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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.07.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189207246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18920724
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18920724
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-07
- Tag1892-07-24
- Monat1892-07
- Jahr1892
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.07.1892
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ÄKo»eVirU4s^kköD In brr hanptexVeditto« ob« de» in» 8töbN> bezirk „d d» Vororten errichteten Ans» aa bestellen »bgeholt: vierteljährlich ^s«LO( vei zweimaliger täglicher Zustellung in» Hau» 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschload and Oesterreich: vierleliäbrlich S.—. Direct« täglich« Kreuzbandjeaduog tu» Ausland: monatlich ^s 8.—. Di« Morgen-Ansgab« erscheint »glich '/,7 Uh^ di« Lbeud-Ausgad« Wochentag» b Uhr. Le-action »n> LrpeLitioa: Jahannesgafl» L Dir Expedition ist Wochentag» »»unterbrach«» geSgaet von früh 6 bis Abends 7 ÜHL FUiale«: Vit« Ms»«'s Eortt«. (AlfvrA Hatz»^ Universitätsstraß« I, Lant« Lösche. Katharine» str. ich part. and Ksrtigsplatz 7. Anzeiger. Organ für Politik, LocalgeMte, Handels- vnd Geschäftsverkehr. ^ 375. Tonntag den 24. Juli 1892. JnserttonSPtKül . Die 6 gespaltene Petitzeile LO Pf^ ^ Reklamen unter dem Redactionsstrich (<gt» spalten) bO»j, vor den ffamiliennachrichie» (Sgeipalirn) »0-4- Grügerr Schriften laut n»ser»m Preis« verzeichniff. Tabellarischer und giffernsatz nach höherem Daris. Extra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen'Ausgabe, ohne Postbefvrderung M.—, mit Postbesörderung ^l 70.-» Annahmeschluß für Zuserale: Abend-Ausgabe: Vormittag« 10 Uhr. Marge ».Ausgabe: Nachmittag» »Uhr. Sonn- und Festtag» früh '/,S UH. Bei den Filialen »nd Annahmestelle» je chtt halbe Stund« früher. 7',' Inserate sind stets an di« Extzebttis» zu richten. Druck und Verlag von E. Polz t» Leipzig- 86. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Der officielle Anfang der diesjährigen Mtchaeltsmesse fällt auf de» SS. September und es endigt dieselbe mit dem IS. Oktober. Während dieser 3 Wochen können alle tn- und ausländische» Handelsleute, Fabrikanten und Gewerbtrcibende ihre Waarcn hier öffentlich seilbielen. Doch kann der Groszhaiidel tn der bisher übliche» Weise bereits in der »um Auspacke» bestimmten Borwoche, von. Ist. September an, betrieben werde». Da« AuSpacken der Maaren ist den Inhabern der Mehlocale in den Häusern ebenso wie den in Buden und auf Ständen seil- hastenden Verkäufern i» der Woche vor der Böttcherwoche gestattet. Zum Einpacken ist das Offenhalten der Mefflocale in bk» Häusern auch in der Woche nach der Zahlwoche erlaubt. Jede frühere Eröffnung, sowie jedes längere Offenhalten eine? solch«» Berkaufslocales, ebenso das vorzeitige AnSpackeu an den Ständen und an den Buden wird, anher der soiorttge» Schließung jedesmal, selbst bei der ersten Zuwiderhandlung mit einer Geldstrafe bis zu 75 oder entsprechender Hast geahndet werden. Auswärtigen Spediteuren ist von der hauptzollamtlichen Lösung des Waarenverschluffes an bis Ende der Woche nach der Zadlwoche das Eprditionsgeschäst hier gestattet. Leipzig» de» 21. Juli 1892. Ter Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin.Morche. Bekanntmachung. - Dte in der hiesigen Markthalle eingerichtete Kühlanlage wird Montag, den 25. d. M., eröffnet und in Betrieb gesetzt werden. Di« Kühlanlage ist zur Aufbewahrung und Confervirung nicht nur von Fleisch und Wild, sondern auch von Fischen, Butter und Käse eingerichtet, und zwar sind sür jede die>er Waarengaitungen besondere, von einander abgeschlossene Räume vorhanden. Ta jeder dieser Räume seine besondere Lustzufuhr und Kühlung erhält, ist eine Uebertragung des Geruch- der etueu auf di« andere Maaren g«ttung ausgeschlossen. Dte Einrichtung eine- Raumes für Obst ist vorgesehen; von einer Kühlung desselben wird aber bis auf Weiteres Abstand ge- uommen. Die Miethe beträgt: 1) bei Vergebung ans 1 Tag für einen einzelnen Haken oder einen Quadratmeter Grundfläche 0,40 ^tl; 2) bet Vergebung auf 1 Monat für den Quadratmeter Grund fläche 8 >l; 3) bei Vergebung aus 1 Jahr für den Quadratmeter Grund fläche 40 Der Raum für Obst wird, so lange eine Kühlung desselben nicht erfolgt, als Niederlage zu dem Tarif (0,05 sür Len Quadrat Meter und Tag) und unter den Bedingungen sür Lagerräume in Benutzung gegeben. Die Bedingungen sür dl« Ermiethung von Kühlzellen sind bei der Markihallen-Jnspection zu erfahren; bei ihr werden auch die Anmeldungen zur Miethe entgcgengenommen. Die Besichtigung der Anlage ist Montag, den 25., und Dienstag, Leu 26. d. M-, zwilchen 6 und 8 Uhr Abends gestattet. Leipzig, -m 22. Juli 1892. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Ltndner. Bekanntmachung. Nachdem daS Pflaster der Delitzscher Strotze in Leipzig Eutritzsch auf deren Strecke vom Bahnübergänge bis zur Quer Strotze in voller Breite hcrgestellt ist, weisen wir die anliegenden Grundstücksbesitzer bczw. deren Vertreter aus die 88. 130 ff. des Straffen-Polizei-Regulativ- vom 14. November 1885 hin, wonach jeder Grundstücksbesitzer an einer gepflasterten Straffe dafür zu sorgen hat, daß der längs der Sttagenfronte seines Grundstücks de- findliche Theil der Straffe bis zu deren Mitte an jedem der fest, gestellten Kehrtage in den NachmittagSstunden von 2—4 Uhr gekehrt und vollständig gereinigt werde. Als «ehrtage sind sestgestellt: Dienstag, Donnerstag und Sonn- abend jeder Woche und, falls einer dieser Tage aus einen Festtag fällt, der Lag vorher. Leipzig, am 20. Juli 1892. Der Rath der Stadt Leipzig. le 3810. Hr. Tröndlin. Rüling. Bekanntmachung. Die Metzdörse für die Lederindustrie in nächster Michaeli messe wird Dienstag, den 2«. September dS. Is.» RachmtttagS von 2—4 Uhr tm Saale der „Reuen Börse" hier abgehalten werden. Leipzig, den 21. Juli 1892. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndliu. Morche. Gesucht wird der «« 28. März 1851 Hierselbst geborene Glaser Ernst Eduard Terpe. welcher zur Fürsorge für seine hier der öffentliche» Unterstützung anheimgesalleue Familie anzuhaltea ist. Leipzig, den 19. Juli 1Ü92. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armen-Amt, Aöth. UI I. «. Resdr. Fiucke. Rkber. Bekanntmachung. Wegen Reinigung der Geschäftsräume küaue» in unserem Melde« amt«, Mlchttrstraffe 5, «« 25. nnd 2«. diese» Monat» tn Abtheilung I, Buchstabe X—v (für bleibende Einwohner) nur dringliche Geschäfte erledigt werden. Leivzig. am IS. Juli 1892. Da« Poltzeiamt der Stadt Leipzig, v. n. 2576.Bretschnrider. Hier>emonn Bekanntmachung. Di» Lieferung der innerhalb der Zeit vom 10. August ». o. bi« 30. Juni 1893 ungefähr benöthigten 8SS» hg Kartoffeln und 15KO hg Mohrrübe« soll unter de» zur Einsicht und Unterschrift hier ausllegeudeu Bedingungen t» Submission vergeben werden, verschlossene, mit der Antichrist: »Kartoffel« pp." versehene Offerte» sind zm» «rSffnuugstermi». de» 28. Jntt ». vorm. " ÜLNL'U'W Ä.""- OAtttgltHe» G«r»isa»la»«rsir. Königliche KmMlidtiilik und K>ml!gtl»erbrschule in Leipfig. Beginn der Studien im Wintersemester 1892 93 am 3. Oktober 1892. Die Königliche Kunstakademie und Kunslgewerbcschnle vermittelt die Ausbildung ihrer Schüler für das Gesammtgebiet der zeichnenden (graphischen) Künste, sowie für sämintlichc Fächer des KunstgewerbcS. Lerzrichnttz der Borträge und Urbniigen Hebungen. 4. Fachschule für architektonische Kunstgewerbe. Architektonische Formenlehre, darstellende Geometrie und Gesöff, lehre, Musterzeichnen, Ornamentlchre, Entwerfen und Ausführung selbstständiger kunstgewerblicher Arbeiten: Architekt Schuster. Per- spectlve und Schattenconstruction: Pros. Viehweger, Architekt. V. Fachschule sür Bildhauerei. Ornamentmodelliren, figürliches Modclliren nach dem Leben und Cisrlircn von Guharbeiten, verbunden mit Aussuhrung selbst, ständiger Werke plastischer Kunst und des Kunstgewerbes: Professor zur Straffen, Bildhauer. O. Fachschule für Zeichnen nnd Malen. Zeichnen nach graphische» Vorlagen: Kupferstecher Prof. Seifert, Prof. Mohn, Hilfslehrer Klepzig. Zeichne» nach Gpps, anatomischen Präparaten, Naiuradgüssen und Antiken: GcschichlSmaler Professor Wehle »nd Winterstcin. Buchornamciitik, Entwerte» selbstständiger Ornamente für künstlerische Buchausstattung, für Tinlonic, Placaie >c.: Prof. Honegger. Aguarellmaleret: Prof. Werner. Tecorations« Malerei, Ehroinatologle und landschaftliches Staffage.Zeichnen: Maler Bourdet. Porzellan- »nd Glasmalerei: Pros. Haselberger. Kupfer, und Stahlstecberei (Radiren): Pros. Seifert. Xylographie: Prof. Bertkold. Lithographie: Scheller. Typographisches Zeichnen: Frisch, Musterzeichner. Zeichnen und Malen nach dem lebenden Modell und nach der Nalur, Compojilioiisübuiigen iür Auchillustration und Ausführung selbstständiger Illustrationen unter Anwendung der für die mechanischen ReproductionSmethodcn erforderlichen Technik: Direktor. 1). Photomeckia,lischt PcrviklsüitignnnLuersahreii: vr. pfiil. Aarland. Vorträge. Slillchre, Kunstgeschichte und Geschichte der Kunstindustrie: vacat. Archäologie: Pros. Vr. Overbeck. Anatvmie des Menichen: Pros. Vr. Altmunn. Thicrkunde: vr. pli. E. S. Zürn. Pflanzenkunde: vr. pil. E. S- Zürn Anmeldungen sind in der Zeit vom 19. dis mit 24. September dieses Jahres in der Kanzlei, Wächterstraffe Nr. 11, Nachmittags von 4—5 Uhr zu bewirken. Leipzig, im Juli 1892. Der Direktor; vr. Ludw. Nieper, Prof., K. S. Geheimer Hofraih. Lircheilliorsttttldslieunililil in der parochie Leipzig - Thonberg. Ta nach 8- 17 der Kirchenvorstandsordnung aus dem Kirchen- Vorstande der Parochie Leipzig-Thonberg die Herren Hausbesitzer Hermann Schrocdrr zu L -Neureudnitz, bisheriger Stellvertr. des Bors., Fricdr. Aug. Oukitzsch zu L.-Tdonberg und Herr Raths- actuar F. A. Franke ebendaselbst, bisheriger Kirchcnrechnungs. sichrer, nach Ablauf ihrer Wahlperiode ausscheideu, so macht sich ein« Neuwahl nöihia. Dieselbe soll Sonntag, den 14. August e. <9. v. Drin.), nach beendigtem Gottesdienst« ('/,11 U.) in der Kirche ftattsindcn, und zwar nicht wie bisher in der Weise, daff nach Maßgabe der BeltragSIelstung zu den Parochiallasten für die ehemalige Gemeinde Thonberg 2 Vertreter gewählt werden und für Neureudnitz 1 Ver- treter, sondern vielmehr in Folge der mit der Einverleibung in die Stadtgemeinde Leipzig vollzogenen Aufhebung der Selbstständigkeit genannter Gemeinden dergestalt, daff aus der die Lrlstheile Leipzig. Thonberg und L.-Neureudnitz umfassenden, »ach Maßgabe der erb- liehen Lage der Kirche zu benennenden Parochie Leipzig-Thonberg 3 Vertreter — gleichviel ob in L-Thonberg oder L.-Neureudnitz wohnhaft — zu wählen sind. Die AnSschcidrndr» sind Wirde» wählbar. StiulUlbcrechtigt sind alle selbstständigen unbescholtenen Glieder der Kircheiigemeinde, welche das 25. Lebensjahr erfüllt haben, sie seien verhcirathet oder nicht. Zur activen Betheiliguua an der Wahl sind jedoch nur diejenigen berechtigt, welche sich vor derselben zur Eintragung in dir Wähler listen mit Angabe des Standes, Lebensalters und der Wohnung mündlich oder schriftlich gemeldet haben. Die Wählerlisten werben bis Sonntag, Sc» 7. August e., bei den Herren Schroeder, Dorotheenstraffe 42, Krempler, Ltötteritzer Straffe 10, Praetvrins, Reitzenhaincr Straffe 4, Fuhrmann, Reitzenhaincr Straffe 59, Bäcker- »leister Schulze neu., Reitzenhaincr Straffe Nr. 92 und in der Expedition des Pfarramts ausliegen. Wählbar sind alle stinimbcrechtlgten Gemeindeglicder, welche das 30. Lebensjahr vollendet haben. Die Wähler haben ihr Augenmerk auf Männer von gutem Ruse, bewährtem christlichen Sinne, kirchlicher Einsicht und Er- sahrung zu richte». Wcvrr stimmberrchtigt noch wählbar sind TrauungS- und Taufverweigerer. Ter kirchrnvorstand. E. Schilling, Pfarrer. Anmeldung zum Anschluß an die Stadt-Fernsprech- einrichtung. Neue Anschlüsse an die Stadi-Fcrnjvrccheinrichtung sür Leipzig und Vororte sind, wenn die Aussuhrung in dem im Monat Sep- tember beginnenden zweiten Bauabschnitte des lausenden Jahre» ge. gewünscht wird, spätestrnS bis znin 1. Angnst bei dem Kaiser- lichen Stadt-Fernsprechamte hier, Grimmaijcher Steinweg Nr. 3, ll., anzuinelden. Spätrr eingehrnbe Aninrlbnngrn können erst nach dem 1. April >893 berücksichtigt wcrbrn. Einer Erneuerung hier bereits vorgemerkter Anmeldungen be- darf es nicht. Leipzig. 4. Juli 1892. Der kaiserliche Ober-Postvirector. Walter. Obkverpachtnng. Di« diesjährige Nutzung des Obstes an den fiscalischen Straffen soll I. auf Bbth. 3 und 4 der Waldheim-Altenburger « » 1 « Rochlitz-Waldenburger mit » Rochlitzer Bergstraße und ans der Rochlitz-Lhemnitzer Straße Mittwoch, den 3. August, Borin. 10 Uhr. tm Gafthos zur „Stadt Leipzig" in Rochiitz, II. aus Abth. 1 und 2 der Waldheim-Altenburger Straffe Mittwoch, den 3 Aiignst. Rachm. 3 Ntzr, i« Gasthasr zu AitgrrtngSwaldr, III. ans Abth. 5 der Waldheim-Altenburger und « - 2 - Rochlitz-Waldenburger Straffe Dsnnerstag, den 4. Angnst. Rachm. ' ,2 Uhr. tm Gafthas „zum Löwen" tn Setthain, IV. auf Abth. 3—5 der Rochlitz-Waldenburger und - - 1—4 - Reitzenhainer Straffe Freitag, den 5. Angnst, Rachm. '/,3 Uhr, tn „Reitzig's Restaurant" in Pent», V. aus Abth. 3 nnd 4 der Limbach-Mittweidaer » » 4 » 5 » Leisnlg-Lhemnitzer nnd » 2 » Mittweida.Hatnichener Straße Montag, drn 8. Angnst, Rachm. 4 Uhr. tm btasthos zn Rrudirsche» bet Mtttwriba meistbietend gegen sofortige Baarzahlnng und unter den im Termin bekannt zu machenden Bedingungen verpachtet werden. Grimma und Rochlitz, den 21. Iult 1892. königliche Strahen- un» königliche vanprrwaiteret. Vaflerbauiniprrtion. In Interimsverwaltung: kshler. »l»s„. vur.AMen» Bckaulltiillläiung. Das Agathr Brrgrr'jche Stipendium für „einen armen Studenten zm Erlangung der Magisterwürde" ist vom Jahre 1888 ab bis mit Michaeli« d«. I«. tm Gejammtbrlrage von 130 6« zu vergeben. Bewerber um dieses Stipendium werden ausgcsordert, ihre Ge- suche nebst den erforderlichen Bescheinigungen bi- zum 15. September dieses Jahres bei uns cinzureichen. Leipzig, den 15. Juli 1892. Der Rath dcr Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Wagner. Lolumbus und der Papst. Nach dcr Auffassung Leo'- XIII. War daS letzte Ziel, daS Christoph CvlumbuS vei der Entdeckung Amerikas verfolcste, die Ausbreitung und die Ehre der christlichen Religion. Columbus sei auf gkttlichen Ralkschluß geboren worden, um die der katholischen Religion von Europa her drohenden Schäden wieder gut zu machen. Im Eut- deckuugsjahr 1492 batte die reformatorische Tbätigkcit des im neunten Lebensjahre siebenten Martin Lutster noch nicht begonnen, die Ergebnisse seiner Arbeit für die Wiederherstellung dcr christlichen Lehre in ihrer ursprüng lichen Gestalt und Reinheit wurden erst 25 Jahre später durch die Berösfentlichnng der 85 Sätze an der Tl>ür der Schloßkirckie zu Wittenberg in Europa bekannt. Aber cs war bereits nach dcr Ansicht Leo'S Xlll. von der Vorsehung dafür gesorgt worden, daß die der katholischen Kirche drohenden Gefahren nicht eine allzu verderbliche Wirkung übten, denn durch die Entdeckung Amerikas wurden der Kirche neue Gebiete erschlossen, welche ihre Macht befestigten. Die Eroberung Mexikos und die Cbristianisiruilg Südamerika« halten einen Aufschwung der iberischen Halbinsel und deS PapstthumS zur Folge, welcher unter der Regierung Philipp'« ll. seinen Höhepunkt erreichte und im 30 jährigen Kriege endlich zur Gleichberechtigung der beiden Confessionen durch Bestätigung deS Augsburger ReligionsfriedeuS führte. Auf diese Tbatsachen scheint der Ausspruch deS päpstlichen Rundschreiben« über Christoph Columbus gegründet zu sein. Die damalige Stellung de« PapstthumS gestattete dem Vertreter Christi, die Verlbeilung der ne» entdeckten und ferner zu entdeckenden Länder an Spanien und Portugal vorzunehmcn, und die Macht des PapstthumS war so groß, daß diese Ver fügung allgemeine Anerkennung fand. Die päpstliche Anschau ung, die in dem Rundschreiben über Columbus auSgedrückl ist, entbehrt also nicht der thatsächlichcn Grundlage, nur ist sie völlig einseitig und legt ans Dinge den Hauptwertb, die sich im Laufe dcr Entwickelung nur als nebensächlich herauS- ^estellt haben. Spanien und Portugal, die damaligen Herren Amerikas, spielen heute dort eine traurige Nolle, alle ihre Staate»-Gründungen sind im Verfall begriffen, in Mittel- und Südamerika ist die Anarchie daS bestimmende Merkmal des heutigen Zustandes, und es ist nur eine Frage dcr Zeit, ob sich dort neue Staatenbildnngcn vollziehen, denen mehr Lebenskraft innewohnt als den entarteten Gebilden der Bemühungen Spaniens und Portugals. Wenn man damit die Entwickelung Nordamerika« vergleicht, die wesentlich durch Engländer und Deutsche erreicht worden ist, dann ist der Gedanke nicht vonderHand zuweisen,daßdieGründungderStaaten,welche von Spanien und Porlngal ans in Mittel- und Suvamerika ge schehen ist, ein Unglück war, daS nur als Abschreckungs mittel dienen konnte sür die Staatenbildnngen in Nord amerika, die gleichen Wege einznschlagen. Wir können dem gemäß mit demselben Rechte, wie es dcr Papst für sich in Anspruch nimmt, behaupten, daß die Vorsehung besser ge eignete Colonistcn nach Nordamerika gesandt bat, als nach Mittel- und Südamerika, und daß dadurch ein Ausgleich für die Gefahren stattgesunden hat, welche das spanische und portugiesische ColonisationSwerk unter päpstlicher Aufsicht dem neuentdecklen Erdtbeil brachte. In dcr ganzen civilistrten Welt schickt man sich an, den 12. Oktober >892 als den 400. Jahrestag der Entdeckung Amerikas zu feiern, aber nicht als einen kirchlichen Festtag, sondern als Ken Beginn eines weltbewegenden Ereignisse«, welche« auf alle Gebiete der menschlichen Tbätigkcit von dem größten Einfluß gewesen ist. Ter Ueberschuß an Bevölkerung, über den Europa verfüge, ist nach Amerika gegangen, um dort ein geeignete« Feld für die Verwendung stiner Kräfte und Fähigkeiten zu gewinnen. Es hat auch nicht an Elementen gefehlt, denen der Boden in Europa zu beiß geworden war, aber in der Hauptsache sind in Nordamerika Kräfte zur Gel «ung gelangt, denen eS in der Heimalh an entsprechender Ge legenheit zu ihrer vollen Entwickelung und Bcthäligung mangelte. Der menschliche Unteriiehinungsgeist bat in Amerika einen Wettstreit durchaesührt, der seine- Gleichen nicht bat in der Geschichte de« Menschengeschlecht-, und wenn dem Werke, da» in Amerika verrichtet worden ist, auch viele Schlacken anhaften, so ist cS doch ein Triumph der menschlichen Kraft in körperlicher wie in geistiger Beziehung. Industrie und Handel, Verkehr und Landwirtbschast haben durch die Colonisirung Amerikas einen Aufschwung genommen, dcr an Bedeutung und Großartigkeit alles bis dahin Geleistete weit hinter sich läßt. Die Urbarmachung ungeheurer Strecken Landes, die Gründung zahlreicher Stabte, der Bau von Eisenbahnen, wie sie in dcr alten Welt nicht existiren, ein Telegraphennetz von ungeheurer Ausdehnung, überhaupt die Anwendung der Elektriciläl in einem Umsangc, der in Europa kaum geahnt wurde, der Bau von Brücken, der zur Bewunderung nölhigt, von Gebäuden, welche die Einwohnerzahl kleiner Städte be herbergen — und das Alles in der kurzen Zeit von etwa einem Jahrhundert. Bon diesem Gesichtspunkte auS be trachten wir die Entdeckung Amerika«, wenn wir auch die große Bedeutung der christlichen Weltanschauung für dieses Werk keineswegs in Abrede stellen. Wenn wir einen Wunsch äußern solle», so ist eö der, daß Amerika die Kämpfe erspart bleiben mögen, welche sich in der alten Welt auf consessionellem Gebiet seit der Reformation abgespielt haben. Nach der päpstlichen Auffassung handelte CvlumbuS lediglich als Werkzeug dcr Vorsehung, um jeinen Forschungseifer in de» Dienst der Kirche zu stellen. Die Ziehung der Schluß folgerungen auS dieser Auffassung sind sehr bedenklicher Art, weil sie den Menschen zum willenloser« Werkzeug erniedrigt, der dann natürlich auch für seine Handlungen nicht ver antwortlich gemacht werden kann. Nach der Meinung Leo'S Xlll. war bereits bei der Geburt des CvlumbuS nach göttlichem Rathsckluß entschiede», daß er bestimmt sei, die Interessen der katholischen Religion zu schützen. Der Trieb, den Seeweg nach Ostindien in westlicher Richtung zu finden, war also nur eine Aeußerung dcr ihm schon bei der Geburt zugewiesenen Bestimmung, der katholischen Kirche in rioem neu zu entdeckenden Lande eine Stätte zu bereiten, die sic in den Stand setzte, den Gefahren der Reformation die Spitze zu bieten. Wir babeu große Hochachtung vor den geistigen Fähigkeiten Leo« Xlll., aber in diesem Falle jcheinl uns der Flug seiner Gedanken doch zn hoch gerichtet zu sein, als daß wir ihm zu folgen vermöchten. Jeder Mensch bringt ja bestimmte Fähigkeiten mit zur Welt, Wenn er geboren wird, aber daß ihm damit der Weg un abänderlich vorgczeichncl sei, den er einzuschlagen hat, erscheint doch als eine zn weit gebende Beeinträchtigung deS freien Willens der Menschen. Zur Ausführung eines Planes, wie ihn Columbus verfolgte, gehört unzweifelhaft ein hoher Grad angeborener Thatkrafl, aber daß nun CvlumbuS absolut nicht anders bandeln konnte, als er gethan, daß er seine angeborenen Fähigkeiten nicht auch ans einem anderen Gebiete der inenschlichcn Thätigkeit hätte verwenden können, erscheint uns durchaus nicht zutreffend. Wenn die ganze menschliche Tbätiglcit lediglich als der Ausfluß des Willens der Vorsehung erscheint, dann würden wir auf alle diejenigen Eigenschaften Verzicht leisten muffen, die der christliche Glaube mit Recht als gut und ersprießlich an erkennt. Das ist der Slandpunct deS MohamedanerS, der sich nur als willenloses Werkzeug dcr Vorsehung betrachtet und alle Wechselfälle des Lebens als unabänderliches Schicksal, als Kismet hinniminl. Der christliche Glaube leitet uns dazu an, die uns verliehenen Fähigkeiten aus eigener Kraft so viel als möglich, zum Vortheil unserer Mitmenschen zu eutwickelu, jeder Einzelne ist für den Gebrauch oder Mißbrauch deS ihm an- verlrautcn Pfundes verantwortlich. Fällt diese Verantwort lichkeit fort, dann verliert auch die Religion den Boden unter den Füßen. Leo XIII. ist zwar ein sehr kluger Mann, aber in diesem Falle scheint ihn koch sein Streben, die Interessen der Kirche zu wahren, zu weit geführt zu haben. * Deutsches Reich. 6. H. Berlin, 23. Juli. Der „Verband reisender Kausleute Deutschlands" bat sich an das Ministerium dcr öffentlichen Arbeiten i» Berlin gewandt, um eine Auf hebung der sogenannten Bahnsteigsperre zu er zielen. Die HandlungSreisenden wünschten, daß den durch Karten und Marken lcgitimirten Hausdienern und Dienst boten, wenn sie sich in der Ausführung eines ihnen ertbeilten bestimmten Auftrages befinde», der Zutritt zum Bahnsteig auf alle» Stationen freigcstellt werke, den Hausdienern aber bei unbefugtem Verweilen die Strafe dcr Ausschließung au- aedroht werde. Aus dieses Gesuch ist nun vom Minister Thielen folgender Bescheid ertheilt worden: „Auf die am 17. d. hier eingcgangene Vorstellung erwidere ich dem Verband, daff die Sorge sür die Sicherheit des Betriebes und die Nufrcchlerhattung der Ordnung auf den Bahnhöfen den königl. Eisenbahiidircclioiien innerhalb ihrer Vcrwattnngsbezirke Verfassung-, mäßig obliegt. Machen besondere Umstände die Bcjchränkung des freie» Verkehrs des Publicums auf den Bahnsteigen in der Weise erforderlich, daß nur Inhaber von Fahr- und Erlaubnihkarten zu den Bahnsteigen zugelasse» werden, fo befinde ich mich nicht in der Lage, einer derartigen, lediglich der eigenen Sicherheit des Publicums dienenden Maßnahme, sür welche allein die Bahnverwaltung die Verantwortung trägt, entgegenzutretcn, und »m so weniger als überall da, wo Bahnsteige abgcjperrt werden, der Reisende durch Lösung dcr Bahnsteigkarten, deren Preis gleichmäßig 10 ^ beträgt, feiner Bedienungsbegleitung Las Bctrelen des Bahnsteiges er- mögliche» kann. Sollten sich aus der Absperrung dcr Bahnsteige aus einzelne» Stationen Miffslände ergeben, so muff dem Verband überlassen bleiben, sich behufs Abstellung derselbe» unmittelbar an die zuständigen Bahnverwaltungsbehörden zu wenden." Ais Joh. Most noch die „Berliner Freie Presse", die be kanntlich dem Socialisteugesctz zum Opfer gefalle», rcdigirte, nahm er sich mit ganz besonderem Eifer der Dienstmädchen an; keine Nummer erschien, in dcr nicht über die brutale Be handlung der Küchenseen geklagt und in der dieselben nicht aufgefordert wurden, gegen ihre Tyranninnen energisch Front zu machen. ES batte damals den Anschein, als wenn ein Verein von Dienstmädchen socialdcmokratischer Couleur ins Leben treten würde. Die allgemeine Lächer lichkeit, welche der Plan dieser neuen Gründung hervorrief, brachte es wohl zu Wege, daß er nicht zu Stande kam. Neuerdings hat nun die jocialdemokratische Presse sich wieder i» ganz hervorragendem Maße mit den Dienstmädchen be schäftigt, und „dieses Kind, kein Engel ist so rein" derartig in den Himmel gehoben, daß einzelnen dienstbaren Geisten« der Kückc der Kamm ganz gehörig geschwollen sein soll. In Frankfurt a. M. haben die Dienstmädchen einiger Straßen bereits eine Art Versammlung abgehalten und sich in d»
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