Exlibris

32 Joseph Sattler. Abb. 43. Exlibris, gezeichnet von Melchior Lechter. Ein andermal nimmt er den Namen des Be sitzers zum Ausgangspunkt seiner Komposi tion. Ein Wappen mit drei Türmen veran laßt ihn zum Entwurf einer phantastischen Landschaft, deren Mittelpunkt sie bilden, oder er stellt das Stammschloß des Exlibris herren mit allen seinen Türmen und Ge bäuden dar. Auch seine Wappenzeichnungen umgibt er mit reichem Beiwerk; Putten sitzen auf den Zweigen der umrahmenden Bäume, und eine mittelalterliche Stadt präsentiert sich unterhalb des Wappens (Abb. 30). Ideale Jünglingsköpfe wechseln mit naturalistisch durchgeführten Männer köpfen und greulichen Teufelsfratzen, wie sie ein Grünewald nicht schauriger hätte ersinnen können. — In Sattlers früheren Arbeiten, ins besondere den 42 Bücherzeichen ist alles bis in die kleinste Einzelheit mit liebevoller Treue dnrchgeführt. Nicht weniger be wunderungswürdig ist die Feinheit der Zeichnung, wie die geschickte Unterordnung des Details, durch die er es fertig bringt, daß seine Arbeiten, trotz der Menge der dargestellten Gegenstände, niemals kleinlich erscheinen, fast niemals Klarheit und Einfachheit vermissen lassen. Im Laufe der Zeit ist aber in Sattlers Stil eine Veränderung vorgegangen: er ist groß zügiger, dekorativer geworden. Auch seine Exlibris, vor allem die menschliche Köpfe darstellenden, spiegeln diese Wandlung wieder. In den zu den 42 Bücherzeichen gehörenden Exlibris Rau und Haupt ist jede Hautfalte, jede kleinste