I. Cheret. Neueste Erscheinungen in Frankreich. ^li/XliQlD -XkW t1C5 - Abb. 121. Exlibris, gezeichnet von Harald Nelson. das interessanteste Blatt beigetragen, das Exlibris de Crauzat. Es ist in der flotten, pikanten Manier des Mei sters ausgeführt und gewiß recht hübsch (Abb. 102). Aber unwillkürlich fragt man sich: Wie verträgt sich diese skiz zenhafte Mache, die für die flüchtige, vorübergehende Kunst der Straße so geeignet ist, mit dem Charakter eines Zeichens, das die Besitzverhältnisse eines Buches künftigen Geschlechtern über mitteln soll? Gewiß würden für eine derartige Aufgabe der gotisierende Glas- sensterstil Grassets und Verneuils, der Klassizismus Luc Olivier Mer- sons, der schlanke Stilismus de Feures besser passen. Ob diese Meister aber wirklich bereits Exlibris geschaffen haben, wie Uzanne im „Studio" behauptet, vermag ich nicht zu sagen. Große französische Sammler, bei denen ich des halb anflagte, wußten nichts davon. Einige bekannte Künstler moderner Rich tung kann man aber immerhin schon anführen: Vallotton, der für Joly ein frühes, aber schon ganz in seiner heutigen Holzschnittmanier gehaltenes Blatt geschaffen hat, der ebenso geniale, wie seltsame Henry de Groux, Gi- raldon, L. Lebegne, Luc Mötivet, < / dessen Exlibriszeichnung für den bekannten Sammler und ersten Chronisten der Assiche, Ernst Maindron, gefertigt ist, den Sym bolisten Carlos Schwabe und den be kannten Buchbinder Victor Prouvo. petits renaissance" nannte Poulet- Malassis den Anfang der Exlibrisbewegung in den sechziger und im Anfang der sieb ziger Jahre, und bei einer kleinen Renaissance ist es bis heute geblieben. Aber die mo derne französische Kunst hat im Exlibris gewiß noch nicht ihr letztes Wort gesprochen. Warum sollte sie, die in der Assiche, im Buchumschlag so Glänzendes geleistet, vor dem Exlibris Halt machen, das dem fran zösischen Esprit ein so reiches Feld der Be- thätigung bietet? III. knglanä. Wohl in keinem Lande der Welt ist gegenwärtig die Exlibrissitte so verbreitet, die Zahl der Sammler so groß, das durch-