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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.12.1891
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911210015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891121001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891121001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-12
- Tag1891-12-10
- Monat1891-12
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W -»MMMlt» »-» -« t» »«»irr »«» v««tr» «rrtchtUe» «»«- «3«s:."r» »bß»-olt: »tert»lsö-rltch^<ä<^ »ei jwrimaüga «A^lch» «»stell»», i»« hoa» .« 5. LL Diärd dt» Poü bejoqrn für Deniich.-ud »ab Orstrrretch: vitrkeiiähriich >4 6.—. Dirrctr täglich« tdreuzdanbie»-»»« t»1 kusiaod: «oaaUich ^ 3.—. Dt« Morgea-TIn-golx rricheint täglich '/,7 Uhr, dt» Lb»»d-rta«2-l>« Wochentag« b Uhr. Nedaclion «u- Lr»eLitiou: -«-»aaeSWrfl« 8. Lt« Lrpttzttt«» ist n»»nt«rbe»ch«» g»> öff«, «»» früh 8 »t, Lü«ch« 1 vtzr. vtt» FUitle»: « e-r ti«. Mffr«» O«r»1» U^erstStSitraß. 1. L.uis L-sch». 1< pari. und >«aig«vlatz?. »e»ck mck »rrl«g »°» «. P,l» t» Leipji». ^°^7. Morgen-Ausgabe. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- nnd Geschäftsverkehr. Donnerstag den 10. Dccembcr 1891. Jnlertion-prei» M«r»»»^»sq»b»: dt» 6geipa!te»» MM» »eil« 30 Riclameo antrr dem 2ied««ch»WA- brich (4g8paltru> b0^, vor den Fonckii««» nachrichtrr (Kgejpaiten) 40^ Lb»»d-Au«gab«: dt« Kgejpallene Petttiette 40^,N«ela»»» »»1er dem Redoctto»«flrtch >4geip»lte») l ^l, Familieanachnichke» a»d «neigen verlorener Gegenstände «kg^paklea) 20-^ Vrößere Schaffen laut »nierem Preis- verzcichnilt. Tabetlarücher und Ziffern)»- »ach HSHerns Larij. Srlr«»0et>»»en (>rtal»y. »ar »«V de« Maigea - Ausgabe. ohne P»NdefSrd«r»»g ^4 Li—, mit Postd«sörd«rn»g ^ 7V.—. Amrahmeschlnß fiir In lernte: Ab«»d-A»«ga-e: vormiNag« 10 Uhr. M»rg»»-L»sgab«: N»ch«itwg« 4 Uhr. Sann, und Ketztag« früh 9 Uhr. Bet de» KO taten nnd Aunadmeftrlleo je «tu» Halde Stund« irührr.^ Joserrte sind stet» an dt« Tipedttta» za richte». 85. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung, die »S»»tMMN der 4st, */, Let-ztger Ltadlanlei-r d»n 1874 and die Heradsettuu» de« äinSsutzcS derselben aus 4°', »etreffent». In den Euris8«n<b«dingungeu der vorgenaaatrn Stadtanlekhe ist »nt da« Recht der Kündigung nach Ablauf von 10 Jahren vom ersten LügungStermm — dem 31. Decrinber 1881 — «u gerechnet, ouSdnicklich Vorbehalte«. DeuigeinLtz kündige» wlr hiermit den noch nicht getilgten Tdrii der 1876er Sladtanleihe zur Rückzahlung tür den 49. Juui 1892, mit welchem Taar die Verzinfung auf- dSrt. vo, da ad kann der Nenuiverth der tzcheiue, »edst den am SO. Juni 1892 sLllige» Zinsen gegen Rückgabe der Scheine nebst Lmsleisteo bei »nserrr Stadtrasse m der Zeit vo» S Uhr vormit tag« di« I Uhr Mittag« erhoben «erden. <«leichzetlig machen wir aber andurch bekannt, daß wir unter Zustimmung der Stadtverordneten und mit Genehmigung der Sömstichrn Ministerien de« Innern und der Finanzen beschlossen baden, de» ZinSsuss der «st,"/, städtische» Anleihe vo« 1876 vom 1 All!» 1892 ad. unter Nufrcchk-attung des Tilgungsplanes, aus 4 '. herabruselzen. Dieienigen Schuldschriniuhaber, welche iu die ZinShrrodsehung willigen, werden hiermit ausgesordert, dt» noch nicht zur Rückzahlung autgeioosten Schuldicheive nrbst den dazu gehärincn ZinKeiste» ,a der Zeit vom 15. December 1891 bis 29. Februar 1892 b8 unserer Stadlcasse bebus« Abstempelung und Aushändigung der neue» Zinöbogen, vou denen der am SO. Juni 189L sällig« ZinSschein noch aut «st, >V» jährlicher Zinsen lautet, an den Wochentagen iu der Zeit von 9 Uhr Vormittag« bi« 1 Udr Mittag« »inzureichen^ Bei Einreichung der nach Llttcra und Nummernsolge Bekanntmachung. Die LinUsung der am S I. »lese« Manate« sälltgen ZinScoupo»,« und Scheine der Leipzig« Ttadtaulethra folgt b«nt« vom 1Ü. diese» Monat« ab bei unserer Stadtcasse in deu Stunden von S Uhr Vormittag« bi« 1 Udr Mittag«. Leipzig, am 7. Decrmb« 1SS1. Der Rat- »er Stadt Leipzig. De Tröndlin. T. Schulz«. Die Handelsverträge und die öffentliche Meinung. Die Veröffentlichung der Handelsverträge hat, soweit sich bi« jetzt übersehen läßt, in den detheiligten Ländern überall einen vorwiegend guten Eindruck gemacht, die öffentliche Meinung hat sich in Oesterreich-Ungarn fast einstimmig siir die Annahme erklärt. Die Wirkung in Frankreich verschärft diesen Eindruck noch wesentlich, denn dort beginnt sich bereit« die Uebcrzeugunz Bahn zu brechen, daß Frankreich durch seine neue Schutzzoll-Politik einen schweren Fehler de gangen hat. Der „Tempo" sieht bereit« ein industrielle« Sedan hcrannahen, da Frankreich sich seiner Absatz quellen beraubt habe. Borläufig sind dir neuen franzö sischen Tarife zwar noch nicht Gesetz, aber e« wäre ein beispielloser Vorgang, wenn die Kammer ihre bi« herigen Beschlüsse wieder umstieße, nachdem die Vorlage tt»d »it unwidrrstrhllcher Gewalt Bahn gebrochen, sondern er ist allmälig erstarkt und hat sich den Bodeu für seine Verwirklichung Schritt für Schritt erkämpfen müssen. E« hat nicht an scharfen Angriffen gegen dies« Bestrebungen gefehlt, die verschiedenen Interessen haben sich mit voller Kraft geltend gemacht, aber dies« Angriffe haben ihre Wirkung ver fehlt, weil sie nicht im Staude waren, die Ileberzeugung von der Berechtigung der Bewegung und von der Nichtigkeit de« Grund- getankens zu erschüttern. Man darf mit Recht behaupten, daß der Erfolg der Action, welckw die extreme Schutzzoll politik Frankreich«, der Vereinigten Staate» von Nordamerika und Rußland« lahm zu legen bestimmt ist, schon heute ein ganz ungeahnter, außerordentlicher ist. Die Berechtigung der Bewegung, za ihre Nolhwcndigkeit liegt klar zu Tage, sie ist nicht als ein Versuch aufzusaffeu, der gelingen oder auch mißlingen kann, sondern al« die glückliche Form der Abwehr wirthschasllichcr Gegner, welche durch hohe Zölle sich einen großeu Theil der civilrsirten Welt tributpflichtig machen zu können glaubten. Die Wirkungen der Handelsverträge sind heute erst m ihren Anfängen erkennbar, sie machen sich zunächst geltend durch eine tiefgehende Bewegung, welche u« dem schütz« löllnerischru Frankreich hervoraetreten ist, und c« ist mit Sicherheit zn erwarten, daß sich diese Bewegung aus die nordamerikanische Union und auf Rußland foripflanzeu wird. Lord Salisbury hat noch neulich der Schutzzollpolitik Nord amerika« Beifall gespendet, er wird sich vielleicht bald zu der Erkenntniß genölhigt sehen, daß dieser Beifall verfrüht und iinangebracht war. Tie Zablen, welche al« Ergebniß der Mac itinlcy-Bill vcrlicgen, haben vorläufig gegen sie qeordnttcn Schuldscheine und Ziuüleislt» ist bei Posten bis so Stück I au« dem Senat zurückzekommen ist, und Frankreich nun auch I entschieden, und wenn die mitteleuropäischen Handelsverträge Rin dieipsbe t>rdi,niia -iudliltpndeS k>«rnsüap» tvoainen I seinerseits den A>eü der.^»andelävertrüae beträte. 2Hir konnen I ii, »in dieselbe Ordnung eiuhallende« Verzeichnis, beizusüge», wogegen »et einer größere» Anzahl von Scheinen zwei gleichlautend« Ver zeichnisse beizugebeil sind. Formulare hierzu sind in der ktadtrass« 1» Lmpsang zu nehmen. Außerdem vermitteln folgend« Bankhäuser: die Allgrmrtue Deutsch« Err»tt-Aostal», die Leipziger Bank, die h enge Filiale der Sächsische« Bank zu Drestzea, die Finna Vecker L <ko., die Finna Frege «k di« Firma Hammer ch Sch«1»1 und die Finna V C. Plaut ht« kostenfreie Abstempelung d« Schetu« and di« Erhebung d«r ueaea ZtuSdogeu. Leipzig, deu «. Dicouder 1891. Der Rat- »er Stadt Leipzig. De. Georgi. VrSßel. Bekanntmachung. Mir bringe« hiermit zur ollg«»ri«e» Uenntniß, da- wir mit Zustimmung de« Gemeinden:tbeS zu Möckern der aus der Grenz« zwisch» Leipzig-Gohli- »nd Möckern hinführendeu Wind«ü-Ien- stratze dt« Bezeichnung „Johann Seorg-Stratze" oegebr» -ade», sowie, daß dies« Straß« tn nachstehend« ersichtlicher Weis« mmiumrrirt worden ist: (Von der Wiickern'fchrn Cirake au«) kt«re Leite Rechte Seite (Möckern) (Leipzig-iSohlis) Jetzig« Brand- Reu« Jetzige Brand- Neue Straßen- kataster- Strasteu- Strassen- kataster- Strassen- Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. 1 1 1 14 Abth.^381 «> 3 4 — — 6 13b 379 6 2 3 7 13 378 8 3 4 9 12 377 k 10 4 ü 11 11 37k li 12 b 6 13 10 377 14 6 7 15 9 378 16 folgt ar»1»clinc Trasse folgt Brau-Strass« — — 17 8 37ü 18 — — 19 7 374 20 — — 21 6 373 22 Üb 10 Li b 372 24 6« 11 23 4 371 26 7 13 2? 3 370 28 2 :i«9 30 1 361 32 Leipzig, de» 6. December 1891. T« Rat- -er Stadt Let-zsi,. Io. 6477. Or. Tröndlin. LichoriuS. Lekanutmachunz. Hierdurch inachen wir bekannt, daß wir die Petzschauer Straß« in Leipzig-Eutritzsch aus deren gesammte Ausdehnung von der Hauplslratz« bis zur Biücherstraße. mit Ausnahme der Fußweg«, in 1-igenthum und Verwaltung der Stadlgemeind« übernommen haben. Leipzig, den 4. December 1891. Io. 6497. D«r Rat- «er Stadt Leipzig. 1-r. Tröndliu. Ilr. Redlich. Ter Handarbeiter Johann Friedrich August -isstg, geboren am 2 November 1842 in Löpuitz bei Delitzsch, zuletzt iu Borsdors und Lommerfeld aushaltlich, ist in einer hier anhängigen Strafsache als . :,ge zu vernehmen und wird aufgefordert, ungesäumt seiuea ' :7:ualigeo AuseathaltSort hierher zu melden. Leipzig, de» k. December 1891. tlüutgUchr Staatsanwaltschaft. Or Groß. Lek>mltmach»»g. Im Lnschinß an unsere Bekanutmachuag vom 5. diese« Monat« wird hierdurch zur Ssseutlichen kenntniß gebracht, daß Herr Friedensrichter Freyer hier dem 13. Armendstlnct zur Bern'endunq überwiesen hat: ü Sühue in Sachen A. E. '/. H- E. «. T. /. «. S. /. L I. I I. S. /. M. «. E. «. /. L. S. L. F. /. h. «. H. r.^/. H. «. L. G. ». /. M. «. bO Summ«, ül« «atch« Z»»«»d«ngen hierdurch dankend quittiri wird. Leipzig, deu 9. December 1891. Da« Ar»rna»t. S 3 » 3 S 10 10 dt» Heatschel. Schicker. seinerseiis den Weg der Handelsverträge beträte. Wir können der weiteren Entwickelung der Sachr in Frankreich mit größter Ruhe entgegensehen, nachdem der große Schritt de« Abschlüsse« der Handelsverträge zwischen drei Großmächten und mit Belgien gethan und die Verständigung mit der Schweiz bereit« schert ist. Al« sich einmal der Gedanke vou der Nützlichkeit der Verträge für die Betheiligten Bahn gebrochen Halle, ist der Abschluß schnell und glatt von Statten gegangen, und der österreichische HandelSministcr v. Bacquehem zweifelt so wenig au der Aunahme der Verträge durch di« Parlamente, daß er bereit« die Ausdehnung der Vertrag«- Politik auf die Balkanstaaten al- die nunmehrige Ausgabe der Regierung bezeichnet hat. Man darf mit Recht behaupten, daß der Abschluß der üaaLitAoerträa« »wischen den Reaieruuao»^ P«4 D.«ibuud-' «iu rpo^stmacheudc« Ereigniß ffk G-^trd dadurch eine Grenze gezogen für die weitere Ausbreitung der Politik der Abschließuug der Sdaateu von einander in wirthschasllichcr Be ziehung. Diese Politik hat nur so lange einen Sinn, al« dadurck» die nationale Arbeit geschützt wirk, wenn sich aber alle Staaten dleichcrweisc gcgc„ die Einführung sremdcr Erzeugnisse schützen, dann hört der WaarenauStausch aus, bi« auf den Tbeil, welcher zur Deckung de« Bedürfnisses un bedingt nothwendig ist. Durch die Uebertrcibuug der Schutz zollpolitik würde aber ein auf die Dauer lmerträglickcr Zustand geschaffen worden sein, der naturgemäß zur Auf Hebung aller künstlich gezogenen Schranken führen mußte, wenn nicht eine allgemeine Stockung de« Welthandel« Verkehr« und des Verkehr« von Staat zu Staat cintreicn sollte. Die Bedingungen für vortheilhaste Handelsverbindungen find nickt gleich bei allen Staaten, die Ausfuhr deS Uebcrschufsc« von Bodcncrzeugnissen über den eigenen Bedarf muß Gewinn verheißen, »venu sie im Schwünge bleiben soll, ebenso w« Staaten mit entwickelter Industrie der Absatzwege für die Erzeugnisse dieser bedürfen, lvenn sie sich wirthschastlich wohl befinden sollen. Die Politik der wirthschastlichen Adschließung ist durch da« Bcdürfniß des Schutzes für die nationale Arbeit entstanden, aber c« erscheint richtiger und vortheilhafter, daß die verschiedenen Staaten die Bedingungen für deu Austausch ihrer Bodeuerzeuguisse und Maaren vertragsmäßig regeln und ihre wirthschastlichen Kräfte gegenseitig in da« richtige Berhältniß bringen. Nach Lage der menschlichen Entwickelung pflegen dir internationalen Beziehungen nicht einen solchen Grad von Gleichartigkeit anzunehmcn, daß der Grundsatz »Jedem da« Seine" streng zur Anwendung gelaugt. Waren wir erst so weit, dann Ware der Anbruch de« ewigen Frieden« nabe, der Wettstreit würde erlahmen, und die Regelmäßigkeit de« Laufes der Dinge würde eine Erschlaffung aller Lebens kraft herbciführen. Der Kampf ist die Vorbedingung aller menschlichcu Erfolge, und deshalb ist e» nothwendig, daß wenigsten« die Möglichkeit und Ersprießlichkeit eine« Kampfe« Vorbehalten bleibt. Gegenwärtig liegen die Verhältnisse auf wirthschastlichen! Gebiete so, daß die ihrer Macht uud Leistungsfähigkeit als Besitzer fruchtbaren Bodens oder als tüchtige Vertreter industrieller Bestrebungen bewußten Staaleo: Frankreich, Rußland und die nordamerikanisch« Union, eine extreme Schutzzollpolitik glaubten befolgen zn dürfen in ber Absicht, daS nach Abzug von Rußland, Frankreich und England übrig bleibende Europa sich tributpflichtig zu machen. DaS würde seine Wirkung nickt verfehlt habe«, wenn die als Au«keutungS- aegenstaud auScrsehenen europäischen Staaten keinen Wider« st»uv geleistet hätten. Aber dir üoermüthige Geltendmachung »er Vorrechte glücklicher Besitzer nöthigle dir bedrohten Staaten, sich ihrer Haut zu wehren, und so entstanden die Handelsverträge, welche letzt den Parlamenten zur Ge nehmigung vorlicgen. Diese Bewegung wurde zuerst von den einzelnen Inter esseukreisen mit Vorsicht, zum Theil mit Abneigung beanl wortet, besonder« waren e« die Vertreter der Laudwirthschast in Deutschland, welche der P«litik der Handelsverträge Miß trauen cntgegcabrachtcn, weil sie mit einer Herabsetzung der Getreidezölle verbunden war. Auch in industriellen Kreisen erhoben sich Stimmen, welche sich gegen die Segnungen der Handelsverträge sträubten. Aber dieser Widerstand war nicht stark genug, um der Bewegung unüberwindliche Hindernisse u bereiten, sie entwickelte sich weiter und gedieh zum Ad- luß uuter den Negierungen, weil der Grundgedanke richtig und gesund war, und weil etwaige Nachtbrile einzelner Inter effenkreise uickl schwer genug wiegen, um da« Werk als Ganze« zu gefährden. Der Gedanke der Handelsverträge, al« zeitgemäße« Gegen gewicht gegen die Abschließung« Bestrebungen einzelner großer i und wirthschastlich mächtiger Staaten, hat sich nicht plötzlich iu Kraft treten, wird sich wahrscheinlich »och ein weiterer Rückgang in der Einnahme der Vereinigten Staaten ergebe». Extreme Maßregeln haben stet« Bedenken gegen sich, sic sind nur unter Ausnahme»Vcrhättiussen berechtigt, wenn aoer nichts al« rücksichtslose Gewinnsucht al« Triebfeder dient, dann werden dadurch Kräfte zur Abwehr ohne solchen Antrieb geruht hätten. tvachgeruscn, die * Tic Leichenfeier für den verstorbenen Kaiser fand gestern unter Entfaltung großer Pracht nn Beide,liaung in der Kirche S». Madelcine zu Leipzig, 10. December. Die »Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Ein Neuter'schc« Telegramm der »Daily NcwS" berichtet au« der ReichStag«- sitzung über die erste Lesung de« EolonialetatS, daß der Di- rigenk der Colonialabtheilung erklärt habe, da« deutsche Gebiet von Südweftasrika solle au ein Syndicat für 3 Millionen Mark verkauft werden, woraus bereits 200000 -ck angezahlt seien. Daß eine solche Erklärung nicht abgegeben worden ist, gebt aus den RcichS- tagSbcrichten über die erwähnte Sitzung so klar hervor, daß offenbar der Wunsch der Hintermänner deS obenerwähnten Telegramms der Vater seine« Inhalts war. Es scheint, daß gewisse Kreise immer noch an das falsche, im Februar d. I. ausdriicklich im Reichstag dementirte Gerücht von der Ausgabe SüdwestafrikaS seitens Deutschlands glauben. Bei dem in Rede stehenden Verkauf handelt eS sich lediglich um Gerecht same der hiesigen Colonialgesellschast für Südwestasrika, die au eine neue Gesellschaft übergehen sollen. * Au« Marinckrcisen verlautet, da« deutsche Krcuz er stes chw aber, von dessen Dirigirung nach Brasilien bereit« in den Blättern die Rede gcwcseu, werde die chileuischcn Gewässer demnächst verlasse» und um Cap Horn zunächst nach den brasilianischen Gewässern geben. Al« weitere Ziele für da« Krcuzergcschwadcr werden Ostafrika uud in weucrcr Folge Osiafien bezeichnet. * Die Ernennung de« königlich sächsischen ObcrregierungS- rathS von Boxbcrg zum Chef deS Weimarischen CultuSdcpartement« und seine Beförderung zum Geheimen StaatSrath wurde gestern amtlich veröffentlicht. * Ueber die Gründe, die den Austritt de« ultramom taue» Abgeordneten Konrad Fischer au« der Centrum«- partri veranlaßt haben, entnehmen wir einer Münchener Corrcspoudenz der »Franlfurter Zeitung" Folgende«: Im vergangenen Winter uud Frühjahr wurde viel über die Privatverhältnisse Fischer« in den Zeitungen geschrieben, nameutlich bezüglich gewisser Crb- und Nachlaßvorkommniffe. Damals wurden diese Angelegenheiten auch iu ber Ceutrumö sraction de« Reichstages besprochen. Aus gewissen localen Rücksichten wollte man von einem Ausschlüsse Fischer'« ab- sehen, aber e« wurde ihm auferlezt, zu einer von ihm selbst zu wählenden Zeit aus der Fraktion auSzuschciden und bis dahin dem Reichstage fern zu bleiben. Da die »Germania" auch de« Verkaufe« de« Münchener »FremdenblaltcS" Erwähnung thut, so müffru iu letzterer Beziehung neue Constatiruugen vou Einfluß gewesen sein Am 14. December findet die Generalversammlung der Verlags-Gesellschaft und die Bor legung de« Bericht« der über die Geschichte des Verkauf« dcö FrembcnblatteS" eingesetzten RcvisionScommission statt Diese Revision hat wobl Dinge zu Tage gefördert, welche daS Ausscheiden Fischer'« cndgillig machten. Wie man hört, soll eine bedeutende Rückvergütung an die Gesellschaft in Aussicht stehen. * Der Bourgeoi«-Socialdemokrat Herr von Voll mar, der in einer solchen Ueppigkeit lebt, wie sie viele Hunkcrt- tausende sich nicht erlauben könne», verweilt zur Zeit auf einer AgitationSreise in der Pfalz. Dort wurde ihm von einem »Genossen" entgegen gcbalteu, daß seine ganzen An schauungen sich im vollen Gegensatz zu Dem befänden, waS bisher als socialdcuiokratlsche Grundsätze und Lehren verkündet worden sei. Iu seiner Entgegnung nun sprach Herr von Vollmar die denkwürdigen Worte: »Wenn Sie eine» unserer Werke lesen und Sie kommen a» die Capitel, wo vom Zukuuslöstaate die Rede ist, so überschlagen Sie nur ruhig diese Seiten, denn e« wäre Zcitvcrschwenkung, sic zu lesen. Als die Socraldemokratie noch in Len Kinderschuhen steckte, da hatten wir solche Utopien lü!) nöldig, heute, wo wir die stärkste Partei in Deutschland sind, iniifseo wir praktisch mit arbeiten." Der riesenhafte Beifall, der diesen Worten folgte, enthält indirekt «me schärfere Vcr- urtheilung der socialdemokratischen Bestrebungen, a!S sie der strengste Gegner je hätte fällen können. Werden jetzt die Arbeiter einschen, daß sie mit märchenhaften Ver sprechungen so lange gekirrt worden siud, bis sie »u die joc, aldemokratjscheu Neye gegqugru Ware»? Jetzt also wagt man e«, ofse» den Arbeitern zu sagen, daß Alle« fauler Zauber war, um sie zu faugeu. Tie Ideale der Socialdemokrati«, für welch« mancher Bethörle gelitten hat, im Wahne, für eine gute Sach« zu kämpfen, werden zerschlagen und als Gaukelei enthüllt! Wird die Arbciterschast, die sich so gern die »zielbewußte" nennen hört, nun einseden, baß sie nur die Rolle de« Gimpels spielen sollte, um sich sangen zu lassen? * Gutem Vernehmen nach sind die Meldungen von der bereits erfolgten Unterzeichnung de« Handelsvertrages zwischeu Oesterreich-Ungarn und der Schweiz ver- trübl. Dieselbe gilt jcdock als nahe bevorstehend. — Die Vorlegung der Motiveuderichte zu den Handelsverträgen wird Donnerstag erwartet. * Die .Italic" meldet, Spanien sei mit den Dreibimd- mächten in Verhandlungen eiugetreten, welche möglicherweise zum Anschlüsse dieser Nation au dir HaudelSpolitik LcS Drei bundes führen könnten. * Die Verträge ItalieuS mit den Häuptlingen von Tigre sind Mittwoch abgeschlossen worden; dieselben sichern den italienischen Kanslcnien vollen Schutz Den RaS Mangascha ernannte General Gandolsi zum RaS des Tigre und General stabschef. * Dem Vernehmen nach bcharrl der schweizerische Bundespräsident Wetti aus seiner Demission. * Dir gestrige DvrmittagSsitzung der französischen Deputieren kammer, in welcher der Marioc-Clal zur Berathnng gelangte, war fast vollständig vo» einer Rete Brisson'S ausgcsüllt. Derselbe vcrthcidigte seinen Bcrickt nnd unterzog die neue ministerielle Vorlage einer Kritik. Briffon schloß seine Rede, indem er uachwicS, daß das neue Budget FrankrcickS nicht die nvlhigen Strcitkräjte gewähre und die Küsten ohne Verthcidigung lasse. Dom Pedro und zahlreicher eiligung in der Kirche St. Madelcine zu Paris statt. An der Feier, welche der Erzbischof von Paris leitete, »alnnen neben der kaiserlichen Familie dir in Paris anwesenden Ver treter der fremden Mächte, die Vertreter des Präsidciitei- Carnot und die Minister Theil. Außerdem waren zablrci Senatoren und Deputiere, bohe Würdenträger und Not täten zugegen. Die militairischc» Ebren wurden von Insaineric-Regimeiitern, einem Kürassier Regiment > Batterie erwiesen. * Am DienStag fand die Iabreöversamuilu.. Delegieren der dänischen Rechten statt, an welcher liche Minister, etwa 600 Vertreter säuimtlicher Wablkreife und die Abgeordneten der Rechten tbeilnahmcn. Es wurde eine Resolution angenommen, in welcher d>c von der Re gierung befolgte Politik gebilligt wird. Bei dem späteren Festmable hielt der Ministerpräsident Eßrup eine Rede, in welcher er bervorhob, er nehme zum sechsten oder siebenten Male an diesen Vcrsaiumlungcu Theil, bei denen der Grundlon stet« derselbe gewesen sei: MntbigcS Vertrauen auf den definitiven Sieg der guten Lache, Vertraue» zu der Regierung, ein völliges Anschließen an ihre Ziele, die Billigung der von ihr benutzten Mittel, welche sie auch ferner benutzen werbe, um zum Ziele zu gelangen. Was die Ver handlungen zwischen der Rechte» uud der Linien angchc, so wisse Niemand genau, welchen Erfolg dieselben haben würden. Len verhandelnden Gegnern gegenüber müsse anerkannt werden, daß dieselben viele Schwierigkeiten zu überwinden hätten. Von einem Partcistandpuncte aus sei dies glcich- giltig, obwohl es zu bedauern sei, daß der Zeilpuuct der Einigkeit noch nicht erreicht sei. Wenn der Wcltsriede jetzt trotz der Aeußerungen aufrichtiger Friedensliebe seitens der maßgebenden eurofiäijchcn Staatsmänner gestört würde, so würde Dänemark viel besser im Stande sein, sciuc Neutralität zu bewahren, Dank deu iu den letzten Jahren vom Staate und vou Privaten gebrachten Op^rn. * Da« neue rumänische Cabinet setzt sich zusammen au«: Catargin, Präsidium, Innere«, Mano, Domänen, Alexander Lahovary, Aenßcre«, A. Stirbey, Finanzen, General Lahovary, Krieg, OlaueSco, össentliche Arbeiten, Stourdza Skejano, Justiz, Demeter Ioncöco, CultuS. DaS Cabinet wurde gestern um zwei Uhr Nachmittags vereidigt. * Die Nachrichten auswärtiger Blätter aus Sofia über Verhaftungen und Haussuchungen in der Angelegenheit der Ermordung Beltscheff'S, sowie die Meldung, der Unter suchungsrichter hätte die Frauen der Verhafteten, welche eine Denkschrift bei einem diplomatischen Vertreter überreicht, um sich über da« Vorgehen der bulgarischen Regierung zu bc schweren, ausgefordcrt, ein dem Inhalt der Denkschrisl für fatsch erklärendes Schriftstück zu unterzeichnen, werden von der ..Agence Balcauique" für falsch erklärt; ebenso unbc gründet sei die Meldung, der Präsident der Synode Grcgonc iiiitl. i» d-r Ännelecienlicik Beltsckiers'S ScOritie dei den. batte in der Angelegenheit Beltscheff'S Schritte bei dem Prinzen gethan. - Der Correspondent der »Agence HavaS" in Sofia wurde vorgestern Abend verhaftet. Der französische Minister des Aeußcrn Ribot beauftragte den diplomatischen Agenten Frankreichs in Sofia, gegen die Verhaftung zu pro testiren und die unverzügliche Freilassung des Verhafteten gemäß den Verträgen zu verlangen. * Wir wiederholen die Depesche de« »Reutcr'scben BureauS" au« Rio de Janeiro vom 8. d. M. wegen ver schiedener Unrichtigkeiten. Demnach wird die Lage im Staate Rio de Janeiro eine kritische Die einander geacnüber- stebenden Parteien bewaffnen sich Ter Gouverneur PoNcUa bält sich tapfer in Nictberoy; die Aufständischen organisircn eine provisorische Regierung, haben Parhuda als Haupt stadt gewählt und organisircn eine Streitmacht, um Nictberoy anzugreifcn. Die Ccutralregicrung verhält sich thciliialnntvS. * Wie sehr man in den großmächtlichcn Kreisen, so schreibt man aus London, iin Rechte war, sich gegenüber der fran zösischen Anregung, betreffend ein geincinsameö maritimes Vorgehen in China reservirt und mißtrauisch zu ver halten, ersieht man daraus, daß nack den neueste» Berichten Frankreich in China, ungeachtet von Rußland von vornherein eine Betheiligung an der angeregten Actiou nicht zu erwarten war, Hand ur Haut» mit diesem vorgehr. Boa Rußland hah
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