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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.08.1892
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920830024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892083002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892083002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-08
- Tag1892-08-30
- Monat1892-08
- Jahr1892
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SS64 WkswirUchastliches. Alle für Liesen Theil bestimmten Sendungen stnd ,» richten an den verantwortlichen Redacteur destelben T. G. Laue in Leipzig. — Sprechzeit: nur von 10-11 Uhr Vorm. und von 4—S Uhr Nachm. Telegramme. 8T8. Berlin, 30. August. Am 2?. August fand bei der königl. Eisciibahndirection Köln, rechtsrheinische, rin Termin zur Ber- gebung gröberer Mengen Walzeisen statt, Für verlangte l50t Stabeiseu stellten die Gebrüder Stumm in Neuenkircheu di« billigste Forderung für Schweitz- oder Fluheise» zum Preise von 112 „6 frei Saarbrücken, für 33'/, t gewöknlichcs Eisenblech, 2,75—5,5 mm stark, forderten billigst A. L G. Kemmerich in Schladern a. d. Sieg 127'/, .6 lFlußeisen) frei Nippes, Saarbrücken oder Lrrseld. Für denselben Posten in Walzeisen stellte M. G Pinsch in Altona die billigste Forderung mit 133 per Tonne. — Wie das „Kl. Journ." mittheiit, wird dl« oberschlcsischc Gruppe am 13. September zur Bcrathung der Preisfrage für Walzeisen bereits eine Sitzung abhallen. Wie dasselbe Blatt weiter meldet, wird 2 Tage später, am 15. September, edensalls hier in Berlin, die mitteldeutsche Gruppe zu gleichem Zwecke eine Sitzung abhalten. Während die Lberschlesier zunächst mit der Erhöhung nicht über 5 hinaus- greise» wollen, herrscht seitens der mitteldeutschen Werke die Absicht vor, die Preise um 10 zu erhöhen. 8TS. Rom» 30 August. Ter österreichische Geschäftsträger be nachrichtigte den italienischen Minister des Aeußcrn, daß die öfter- reichische Regierung provisorisch die Zollbehörden beaustragt habe, dost alle von Italien kommende und seit dem 27. d- M. abge- sandten Weine der kürzlich revidirten Zollordnung unterliegen, falls ihnen der Heimathschein beigegeben ist. — Durch eine verheerende Feuersbrunst wurden drei sechsstöckige Waarenhäuser mitten in der City eingeäjchcrt. Ter Schaden soll enorm sein. Die XXXHI. Hauptversammlung des Vereins deutscher Ingenieure in Hannover. 8 Hannover, 29. August. Die diesjährige Hauptversammlung des Vereins deutscher Ingenieure ist zahlreich besucht und verspricht nach den von dem Hannoverschen Bezirksvereine aus das Grob artigste getroffenen Vorbereitungen eine der glänzendsten in den Geschichtsblättern des Vereins zu werden. Tie auS allen Gauen des deutschen Vaterlandes eingetroffcnen Bereinsmitglieder wurden gestern Abend von dem Hannoverschen Bezirksvereine in dessen Ber eilisranmen festlich begriitzt und willkommen geheiben. Der Verein deutscher Ingenieure blickt jetzt auf ein sechsunddreißig jähriges Bestehen zurück. Ans kleinen Aniängen herausgewachsen, hat er sich zu der grübten technischen Bereinigung der ganzen Welt cmporgeschwungen. Namentlich ist seine Mitgliederzahl, welche zur Zeit in 34 Bezirksvcreincn 8100 Vereinsgenosscn umsabt, in den letzten Jahre» ungemein gestiegen. Allein in dem lausenden Jahre sind dem Vereine bereits über 800 neue Mitglieder bcigetreten. Der Verein bezweckt seinen Statuten qcmäh ein inniges Zn- sammenwirken der geistigen Kräfte deutscher Technik zum Wähle der gesaniuitcn vaterländischen Industrie. Hauptsächlich diesem idealen Streben, ist sein stetiges WachSthum und Gedeihen zuzu schreiben, welches sich nicht nur in der hohen Zahl seiner Mitglieder, sondern auch in dem Ansehen kund giebt, welches seine Zeitschrift und andere Veröffentlichungen besitzen. Wie wir dem Geschäfts berichte des Tirectors entnehmen, hat der Verein im Lause dcs letzten Jahres unter anderen gröberen Arbeiten sich besonders be sagt: mit dem Entwürfe des bürgerlichen Gesetzbuches, soweit es sich auf die Technik und Industrie, sowie deren Vertreter bezieht, mit der Förderung der Flubeisenindustrie durch zahlreiche Verhandlungen in seinen BezirkSvercine», Veröffentlichung der Versuchsergebnisse mtt Flnbeisenproben und, in Gemeinschaft mit anderen Vereinen, mit der Ausstellung von Lieferungsbedingungen für Flubeiscn, mit der Weltausstellung in Chicago, durch Anknüpfung von Verbindungen mit amerikanischen Fachvereinigungen und durch die Vorarbeiten für geeignete Berichterstattung über die Weltausstellung in Chicago, mit der Errichtung von AuSlegestcllcn de: Patentanmeldungen in den gröberen deutschen Städten, mit dem Erlaß von Preis- ausschlcibcn ». s w. Tie erste Gejammtsitzung wurde heute um 9'/« Uhr durch den Vorsitzenden Herrn Hofratb vr. Caro, Mannheim, mit herzlichen Worte» der Begrüßung eröffnet. In längerer glänzender Rede kennzeichnete er die Ziele und Zwecke, die Entwickelung und den stetig wachsenden Aufschwung des Vereins. Er hieß sodann die zahlreich erschienenen Ehrengäste, insbesondere den Lberprüsldcntcn der Provinz Herrn Rudolf von Bennigsen, Excellcnz, Herrn Stadtdirector Tramm, Len Bürgcrvorsteberwortbaltcr Herrn Justizrath Bojunga, den Rector der Technischen Hochschule Herrn Professor vr. Kohl rausch, die Vertreter des Handels und der Industrie als Thcil- nehmer an der Hauptversammlung herzlich willkommen. Er gedachte der erfolgreichen Thätigkcit des ehemaligen Vereinsdirectors Herrn Hosrath Professor Vr. F. GraShos in Karlsruhe, an den ein Tankcs-Telegramm gesandt wird, endlich des Heimganges zweier Gründer des Vereins, v. Kaukelwitz' und Braunschweig's. Lebhafter Beifall folgt dem Redner. In gleicher Weise begrübt, ergreift der Obcrpräsldent Exccllenz v. Bennigsen das Wort und heißt den Verein deutscher Ingenieure in der gewerb- und industriercichen Provinz Hannover willkommen. Er schildert, wie mit dein Aufschwung deS Vaterlandes Hand in Hand Gewerbe und Industrie sich zu ihrer jetzigen Höhe cinporgehoben, gedenkt dabei für die Provinz Hannover des Wirkens LcS großen Technologen Karmarsch und seiner Genossen und der lebendigen Thätigkcit der technischen und industriellen Vereine zu gleichem Zwecke, endlich des Einflusses der Naturwissenschaften au die Entwicklung der Technik. Mit dein Wunsche, daß die Berathung den idealen Zwecken des Vereins erfolgreich dienen mögen, schließt er unter lebhaftem Beifall der Versammlung, noch ihm sprechen Herr Stadt- director Tramm, der Rector der Kgl. Technische» Hochschule Herr Prof, vr. Kohlraulch und Herr Professor Balkhausen, welche ihrerseits die jpeciellen Grüße der Bürgerschaft, des Lehrkörpers der Technischen Hochschule und des befreundeten Architekten- und Jngenieur-Verein- darbringe». Der Vorsitzende dankte darauf für alle die freundlichen Will kommengrüße, welche den deutschen Ingenieuren zu Theil ge. worden sind, und geht alsdann dazu über, das Berathungs- programm der diesjährigen Hauptversammlung dahin zu charakte- risiren, daß, nachdem die größeren Arbeiten im Laufe des letzten Bereinsjahres meist erledigt worden seien, bei dieser Hauptversamm lung der Schwerpunkt der Verhandlungen in de» Vorträgen und den sich daran schließenden Tiscussionen liegen würde. Den Vertretern der StaatSregiernng und der Stadt Hannover sagte er nochmals herzlichen Dank und ertheilte dann Herr» Director Peters, Berlin das Wort zur Erstattung des Geschäftsberichtes für das Jahr 1891 Wir entnehme» diesem Berichte die Thatsache, daß das Vermögen d»S Vereins auf rund 180 OM.6 gestiegen ist. Im letzten Jahre hatte der Verein einen Ueberschuß von 30 914 .6 Tie großen Arbeiten des Vereins sind bereits oben erwähnt. Hier möge noch angeführt sein, daß dem Vereine von Sr. Majestät dem König von Preußen die Corporationsrechte verliehen worden sind. Nachdem die Versammlung von dem Geschäftsbericht mit all- seitigem Beifall Kenntniß genommen, erhält daraus das Wort Herr Eisenbahn-Baninspector v. BorrieS zu seinem Vortrage über die Eisenbahnen der Bereinigten Staaten von Nordamerika. „Der Redner erörtert die wirthschastlichen Betriebsergebniss« der Eisenbahnen in den Bereinigten Staaten, ihre technischen Einrich- tungen, durch welche zum Theil hervorragend günstige Ergebnisse erreicht werden. Von Einfluß hierauf sind die wirthschastlichen Ber hältnisse des Landes. In Folge des gewaltigen Bedarfes an Arbeit, welcher durch die rasche Zunahme der Bevölkerung erwächst, sind die Löhne und Gehälter dort rund dreimal so hoch wie hier, die Nahrungsmittel dagegen wegen der noch wenig au-genutzten Kraft des Bodens billig. Tie Lage der Arbeiter ist daher dort ini Allgemeinen eine we sentlich günstigere als hier. Der Einzelne muß aber drüben erbeb lich mehr leisten als hier. Für die Eisenbadnilatistik ist das Land wegen der sehr verschiedenartigen VerkehrSentwickelung in 10 Gruppen getheilt. Die Gruppen I (Neu-England-Staatenl, II (Mittelstaaten, New-Bork, Pennsylvanien u. s. w.), IIl (Ohio, Indiana, Michigan) und IV jJllinoiS, Iowa, Wisconsin u. s. w.) werden wegen der besonderen Gestaltung ihres Eisenbahnverkehrs besonders hervor gehoben. Ter Redner vergleicht sodann die statistischen Zahlen des Jahres 1889 90 mit denen der hiesigen Eisenbahnen. Das Bahnney der Vereinigten Staaten ist etwa 0 Mal so lang wie da- deutsche: aus jeden Einwohner entfällt 4' ., Mal so viel Bahn länge wie hier. Die Dichtigkeit des Personenverkehrs und die Be setzung der Züge ist »nr in Gruppe I annähernd so groß, im Nebligen erheblich geringer als hier. Dagegen ist der Güterverkehr in Gruppe II, veranlaßt durch die Kohlen- und Eisenindustrie Penn sqlvaniens und den Getreideverkehr von Westen »ach Osten, 2„3 Mal, in Gruppe II mit starkem Durchgangsverkehr in beiden Richtungen noch 1,3 Mal so dicht wie hier, im Durchschnitt jedoch um 21 Proc geringer. bür jeden Einwohner werden durchschnittlich 1,5 Mol so viel fZerjonennlometer und 4 Mal so viel Gütertonnenkilometer wie hier gesahren. Diese gewaltig« Entwicklung de- Güterverkehrs ist den sehr geringen Frachteinnahmesätzen zu verdanken, welche in den Gruppen II. ÜI. IV nur 2,4, 2,0, 2,8, im Durchschnitt 2,7 pro Kilometer, gegen 3,9 hier, betragen haben. Die Perionengeld- einnahme ist dort zwar durchschnittlich 5,ü -H, gegen 3,2 ^ dwr. im Berhältniß zu dem drei Mal so hohen persönlichen Einkommen aber etwa 40 Proc. niedriger als hier. Diese vorzüglichen Leistungen der amerikanischen Bahnen, welchen die für das Gedeihen da- Landes nothwcndige Entwicklung nament lich Le- Güterverkehr- zu verdanken ist, beruhen aus der geringen Höh« der Betriebskosten Dieses Ergebniß ist die Folge der zweckmäßigen Einrichtung und der verständnißvoilen Ausnutzung der Locoinotiven. Wagen und mechanischen Einrichtungen, also der Leistungen deS Eisenbahn- Maschinenwesens Der Redner schildert die hauptsächlichsten Betriebseinrichtungen, welche er auf einer im Jahre 1892 im Austrage des Ministers der üssentlichen Arbeiten unternommenen Studienreise au- eigener An- chauunakennen lernte. Die Betriebsverwaltung beruht, wie in England, auf der persöu- lichen Wirksamkeit und vollen Verantwortlichkeit der die einzelnen Dienstzweige leitenden sachverständigen Beamten. Jeder Beamte soll mit seinem Dienst so vertraut sein, daß der Betrieb möglichst von elbst, ohne besondere Befehle vor sich gehen kann. Di« besondere Leitung des Zugdiensles aus Strecken von 50 bis 250 km Länge besorgen die sogenannten Train äispatebern. Die Bedienung der Weichen und Signalwerke geschieht nach englischem Vorbilde seiten- jedes Wärter» für seinen Bezirk selbstständig, ohne die hier üblichen Befehle des verantwortlichen Slationsbcamten, wodurch eine sehr rasche Aufeinanderfolge der einzelnen Betriebs- voraänge und große Leistungssähigkeit erzielt wird. Die Güterzügc fahren vielfach erheblich schneller als hier und größtentheils noch Bedarf, um die Locomolivkrast möglichst voll auS- Unnützen. Tie Schnellzüge sind in Folge der schweren Schlaf- und Luxuswagen meist stark belastet und fahren im Durchschnitt nicht chneller als hier; einzelne legen jedoch 90—90 Kur in der Stunde zurück. Fast sämmtllche Locomotiven und Wagen sind mit Drehgestellen versehen, welche einen sehr sicheren und ruhigen Gang im Gleise und ein sehr angenehme» Fahren in den Personenwagen bewirken. Die Locoinotiven und Güterwagen sind sehr einfach und lcistungs- ähig und trotz der hohen Arbeitslöhne weil billiger als hier. Die Personenwagen sind ganz einheitlich, mit einem Gang in der Mitte und Endausstieg gebaut und enthalten nur eine Clasfe, jedoch besondere Rauchwagen, wodurch eine bessere Ausnutzung der Wagcnplätze als hier erzielt wird. Jeder Reisend« findet seinen Platz leicht selbst, so daß ein Perjonenzug meist nur von dem Zug- iührer und einem Bremser bedient wird. Die Güterwagen werden mit 22.5 bis 27 t Tragfähigkeit gebaut und haben vielfach Boden- klappen zum raschen Ausladen. Ein Theil derselben ist bereits mit durchgehender Luftdruckbremse ausgerüstet, deren allgemeine Ein- Uhrung auch bei den Güterzügen beabsichtigt wird. Der Vortrag ließ erkennen, daß die amerikanischen Eisenbahnen den hiesigen in manchen Beziehungen, namentlich bezüglich der Billig keit des Betriebes, als Vorbild dienen können; daß es daher dringend erwünscht ist. die dortigen Einrichtungen fortdauernd zu sludiren und in sachgemäßer Weite bei der Weiterentwicklung unseres Eisen, bahnwesens nutzbar zu machen." 'Nach dem mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Vortrage tritt eine Panse «in, in welcher sich die Theilnchmer zu der neuen städtischen Markthalle begeben, um ein von der Stadt Hannover angeboteneS Frühstück einzunehmen. Hier werden sie nochmals von Herrn Stadtdirector Tramm aufs Wärmste begrüßt. Es erwidert hieraus Herr Baurath Bijsinger-Nürnberg mit einem Hoch auf die Stadt Hannover. Nach Wiedereröffnung der Verhandlung betritt die Redner tribüne Herr Professor vr. Dürre-Aachen zu seinem Vortrage über „Das Flußeisen und seine Darstellung". „Der Vortragende entwickelte zunächst in großen Zügen die Ent- stehung und Ausbildung der Flußeisen, und Flußstahlprocesse und charakterisirt nach einander den Verlauf und die Einrichtungen für den Betrieb deS Bessemerverfahrens, deS Stahl- und Eisenschmelzens auf dem Herde, deS Siemensofens und deS basischen ProccsscS oder Tbomasversahrens. Er schildert den Verlaus der Proccsse unter Hinweis aus ausgehängte Wandtafeln und Diagramme, bespricht die veränderliche Reihenfolge in der Ausscheidung der Ncbenstoffe bei verschiedener Betriebsleitung und gelangt schließlich zur Frage der Verwendung der betreffenden Prodncte und zu ihrer Einstellung in die Reihe der metallischen Materialien für den Eisenbahn-, Brücken- und Hochbau. Er weist statistisch nach, wie der Verbrauch und in Folge dessen dir Fabrikation des FlußeisenS und Flußstahls stetig zugenommen und wie durch Vervollkommnung der Darstelliing-vrocesse, namentlich durch eine sehr entwickelte technische Aussicht eine immer größere Gleichmäßigkeit in den Produkten erzielt worden sei. Daß die Fluheisenindustrie durch unablässige Bemühungen aller Betheiligten in die erste Reihe der wichtigsten Industriezweige ein getreten ist, beweist der Umstand, daß das Flußcisen mehr und mehr für die Zwecke des Brücken- und Hochbaues herangezogen wird. Die gewaltige Brücke über die Weichsel bei Fordon wird ganz aus Flußeisen hergestellt, nachdem sich die banlcitendc Behörde durch zahlreiche, in die Tansendc gehende Proben von den vorzüg lichen Eigenschaften dieses Materials überzeugt hatte. Dieser Ent Wicklung folgend, werden zur Zeit vom Verein deutscher Ingenieure in Verbindung mit anderen technischen Vereinen Normalbedingungen für die Lieferung von Flußeisen ausgestellt, worüber am morgigen Tage verhandelt werden wird." (Lebhafter Beifall.) Nachdem der Vorsitzende dem Redner besonder- gedankt hat. macht Herr Geh. Commerzienrath G. L. Meyer - Hannover, als Gencral-Director der Jlscder Hütte, genauere Mittheilungen über die Größe der Production von basischem Eisen und fordert zu einer regen Besichtigung der Peiner Werke auf. Als letzter Redner führt Herr Trinke-Braunschweig eine neue Rechenmaschine vor. Sr entwickelt etwa Folgendes: „Das Bestreben der Techniker, eine gute und preiswürdige Rechenmaschine zu constrniren, ist nicht neu: e- find in Deutschland allein etwa 35 Patente auf Rechenmaschinen ertbcilt, welche ent weder die Operationen der vier Species insgesammt umfassen oder einzelne derselben zum Gegenstände haben. Während die meisten dieser Maschinen nicht über da» Bersuchsstadium hinaus gelangten, hat die bereits vor etwa 70 Jabrcn erfundene Rechenmaschine von Thomas, welche durchaus zuverlässig arbeitet, einige Verbreitung gesunden; einer allgemeinen Einführung derselben ist der große Umfang und der damit verbundene Mangel an Handlichkeit. Schwerfälligkeit in der Handhabung und der sehr hohe Preis hinderlich gewesen. Die neue Lhdener'sche Rechenmaschine, welche von der Firma Grimme, Natalis 6. Co. in Braunschweig fabricirt wird, vermeidet bei voller Zuverlässigkeit aus dem Gebiete der vier SvecieS die vorerwähnten Mängel, indem sie äußerst compendiöS, sehr handlich und billig ist. Herr T- erläutert an der Hand von Zeichnungen und Maschinen die sehr interessante, gediegene Con struction und führt als besonderen Bortheil, den die!« Maschine dem Rechnenden bietet, die Eigenschaft derselben an, Correcturcn einer fehlerhaften Handhabung durch einfaches Bor- resp. Rückwärts drehen der Kurbel, mit welcher die Maschine bethätigt wird, zu ermöglichen. Einige mit Hilfe der Maschine ausgeiührte Rechnungen bestätigen das bezüglich deren Zuverlässigkeit und Tüchtigkeit Gesagte in jeder Weise; dieselbe scheint daher berusen za sein, alsbald Gemeingut deS rechnenden PublicumS zu werden. Nachdem auch diesem Redner der Beifall der Versammlung ge worden ist und Herr Professor Jordan-Hannover noch einige Mit theilungen über die geschichtliche Entwickelung der Rechenmaschine, insbesondere über die Antheilnabme des großen deutschen Forschers Leibniz, welcher bekanntlich in Hannover gelebt, gemacht hat, dankte der Vorsitzende im Namen der Versammlung mir herzliche» Worten und schließt die l. Gesommtsitzimg um 2 Uhr. Vermischtes. Leipzig. 30 August. *— Stolle sb Sckiwedler in Dresden und Leipzig. Diele Firma wird mit dem 31. August aufgelöst, um diese llnterneh mungen zukünftig getrennt zu führen. Herr Heinrich C. Stolli in Dresden wird die Vertretung der Firmen Henry Austin in Sydney und Van der Byl L Co. in Capstadt in bisheriger Weise jortsühren. Dagegen übernimmt Herr Arthur Schwedler in Leipzig das zeithcr von der Firma betriebene Commission», geschäst in Kammzug u. s. w. mit allen Activen (Passiven sind nicht vorhanden) siir seine alleinige Rechnung. *— Die Herren Fredk. Betz L Co. in Sydney haben Herrn Arthur Schwedler ln Leipzig ihre General-Bertretung für Europa übertragen. r- Clirninttz, 29. August. Die Lage der Banmwoll- industrie, sowohl der Spinnerei wie der Weberei und Wirkerei, geht noch immer sehr flau. Namentlich leiden auch die großen englischen Baumwollspinnereien tn Lancashire unter dem mißlichen Geschäftsgänge. Sie haben bereit» die Erzeugung derart ei»- geschränkt, daß jetzt in einer Woche kaum Io viel Garne fertig werden wie früher an einem Tage, und dennoch ist von einer Besserung der Preise nicht» zu verspüren. Die vorzügliche Baum- wollernlc in den Vereinigten Staaten, die aus die Preis« der Roh- baumwolle einen Druck ausübt, wird die Lage eher verschärfen als verbessern. Bei den deutschen Baumwollspinnereien ist die Lage noch etwa- besser. *— Holzstoff- und Holzpappen-Fabrik Limmritz- Steina. Die General-Versammlung genehmigte den Geschäfts- bericht und da- Gewinn- und Verlust-Conto am da» Geschäftsjahr vom I. Juli l89I bis 30. Juni 1892 und ertheilte dem Autsichts- ratd und Borstand Entlastung. Dir ausscheidenden Mitglieder des Anssichtsrathes wurden wiedergewählt. — Wie wir hören, haben sich die geschäftlichen Verhältnisse in der letzten Zeit in erwähnenswerlher Weise gebessert. 6TI. Berlin, 29. August. Die unter den Seibenband- Webern und Weberinnen der Schweiz im Gange befindliche Agitation, welche einen Minimallohn von 4,50 Frei, für den Tag und den Zehnstundeutag zum Ziel hat, dürfte auch auf die deutsche Seidenindustrie nicht ohne Einfluß bleiben. Der Ver trauensmann der fchweizertschen Seidenarbeiler erläßt soeben an die Bandwirker und Seidenarbeiter des Rheinländer einen Ausruf zu icmeinsamen Handeln und zu gegenseitiger Unterstützung in dem lohnkampse. Es steht zu erwarten, daß die deutschen Seidenarbeiter mit gleichen Forderungen wie ihre schweizerischen College» hervor treten werden. — In den weinbautreibendrn Gegenden Deutsch land- hat eine Nachricht, welche im Lause der vorigen Woche durch die TagcSblätter ging, bedeutende Beunruhigung hervorgerusen, CS hieß nämlich, die italienische» Eisenbahnen Hallen ein« ganz ge- maltige Anzahl von Waggons bereit gestellt mit der Bestimmung, talieniscben Most nach Deutschland und der Schweiz zu be- ördern. Würde diese Nachricht sich bestätigen, so möchte vielleicht auch die Beunruhigung der Weinbauer gerechlsertigt erscheinen. Glücklicherweise jedoch haben unsere Winzer keinen Grund, sich vor dem italienischen Most zu fürchten, denn offenbar trägt jene Meldung das deutlich erkennbare Gepräge einer Börsenmanövcr», dazu bestimmt, die Rente der Gotlhardbah» und der italienischen Bahnen in die Höhe zn treiben. Da sich nun dieses Manöver voraus, ichtlich bi» zum Beginn der Weinlese und noch darüber hinaus in verschiedenen Gestalten und Variationen bemerkbar machen dürfte, erachten wir es sür unsere Pflicht, die Interessentenkreise aus Len wahren Werth und Ursprung lener Meldung aufmerksam zu machen und sie vor jeder unnützen Beunruhigung zu sichern. ES ist wiederholt vorgekommen, daß europäische Industrielle, welche sich um den Zuschlag von Lieferungen für japanische Staatsrechnung bewarben, ihre Hoffnung vereitelt sahen, weil man in Japan über ihre contractmäßige Liefersähiakeit nicht unter- richtet war. Um diesbezüglichen Weiterungen und Mißverständnissen wirksam vorzubeugcn, empfiehlt es sich daher sür solche Finnen, welche um derartige Vergebungen in Japan zu concurriren beab- ichtigen, ihre betreffenden ConsutatSbcamten hinsichtlich aller ein- chlägigen GcsichtSpuncte aus dem Laufenden zu erhalten, insbesondere auch denselben ihre Kataloge, Prciscourante rc. einzusenden, damit ene gegebenenfalls durch Ausstellung von beglaubigte» Certificate» ormale Schwierigkeiten, die dem europäischen Mitbewerb entgegen- lehen könnten, hinwegzuräumcn im Stande sind. — Actien-Zuckerfabrik ZdunF. Die General-Versamm lung setzte die Dividende für das am 30. Juni beendete Betriebsjahr aus l5 Proc. --- 75 pro Actie sest und erfolgt die Auszahlung derselben vom 15. Decembcr ab an der Gcsellschaftscass«. — Zuckersabrik Neuteich. Im letztverflossenen Betriebsjahr wurde ein Ueberschuß von 114 035,14 erzielt. Die General. Bersanimlung beschloß, eine Dividende von 48 ans die Aktien ofort zur Auszahlung gelangen zu lasten. Frankfurt a. M-, 29. August. Nach dem „Finanzherold" wur- den im ersten Semester 1892 1 473 700 Peso» Papier-TcdulaS der argentinischen National-Hypothekenbank zurückbezahlt, so daß mit den früheren Rückzahlungen der ursprüngliche Betrag von 90 Millionen sich auf 78 651 000 Pesos reducirt hat, seiner wurden 1086 200 Pesos Gotd-Cedulas convertirt, so daß deren ursprüng ticher Betrag von 20 Millionen aus 8 383 950 Peso- zurückgegangen ist. — Die außerordentliche portugiesische Staatsschuld an die „Bank von Portugal" betrügt derzeit 9487 Contos. *— Frankfurter Bierbraueret-Gesellschaft vorm. Henninger. Die Verwaltung hofft, daß das Ergebniß des mit diesem Monat zu Ende gehenden Geschäftsjahres gestatten werde, aus die Prioritätsactien wieder, wie im Vorjahre, 5 Proc. Divi- dende zu vertheiien, während die Stammaktien auch diesmal leer ausgehen dürften. Contanten-Einfuhr in Hamburg. Von Harwich wurden 2 K. Gold sür die Norddeutsche Asfinerie und 17 K. Silber sür I. P. Jensen L Co. zugeführt. 8 WilhelmSburzer Jndustrlcbahn-Gesellschaft. Unter dieser Firma hat sich in Hamburg eine mit 500000.6 ausgestatlele Aclicn-Gejcllichaft gebildet, deren Zweck der Bau und Betrieb eines Bahnhoses sammt Eisenbahn aus der Elbinsel Wilhelmsburg bei Hamburg ist. Die genannte Elbinsel ist neuerdings mehr und mehr das Terrain sür die Anlage umfangreicher industrieller Unter nehmungen geworden und zwar weil die auf ihr angelegten Etablissements dort vorzügliche Wasterverbindung durch den Eibstrom erhielten, da aber dic>e Verbindung nur zu eisfreien Zeiten zu benutzen war, während die letzten Winter scharfen Frost und damit anhaltende Eissperrc gebracht haben, so macht sich sür die aus Wilhelmsburg Lomicilirten industriellen Etablissements mehr und mehr die Beschaffung einer Bahnverbindung geltend. Man wendete sich an die königl. Eisenbahn-Tirection zu Altona hinsichtlich der Uebcrnahme und Aussührung des Baues, dieselbe erklärte jedoch, zur Zeit »och kein Interesse an jolchem Bau zu haben, jo dag in Folge beste» die genannte Privatgesellschaft sich bildete. Um aber der königl. Eisenbahn - Direktion den Erwerb der Bahn ofsenzuhaften, wurde in den Statuten bestimmt, daß die Gesellschaft, vorbehaltlich der gesetzlichen Auslösungsgründe, solange bestehen solle, bis etwa die königl. Eisenbahn-Tirectton in Altona di« Gcsrllschastsbahn zu mit der Gesellschaft zn vereinbarenden Bedingungen übernimmt. Z Tic Mitte Juli begonnenen Versendungen großer Posten schlesischen Zuckers noch Amerika dauern fort. Die letzien Sendungen wurden auf der Oder befördert, doch ist «S fraglich, ob der niedere Wasserstand die Fortbenutzung de» billigen Wasserwegs gestattet. Nürnbkrg, 28. August. Die Fabrik elektrischer Be- leuchtunaskohlen, vormals LH. Schmelzer, die im ersten Jahre 14 Proc. Dividende, in den beiden nachfolgenden 12'/, Proc. »ertheilte, wird auch Heuer 12'/, Proc. Dividende bezahlen. 1VTL. Wien, 29. August. Aus dem internationalen Saatenmartt wies der Börsenpräsident Naschaucr in seiner Ansprache auf die mangelhafte Ernte Europas an Halm früchten im Jahre l89l und aus die erfolgreiche Concurrenz Amerikas hin. Zur Bekämpfung der letzteren seien vor Allem billigt Transportpreise von den europäischen Productionsbezirken bis zn Len continenkalen Absatzgebieten nothwendig. Da die Tarise der Eisenbahnen bereits an einer Grenze angelangt seien welche nicht überschritten werden könne, ohne eine mäßige Ver zinsung der in den betreffenden Transportanstalten angelegten Capttalien in Frage zu stellen, bleibe nichts übrig, als nach dem Beispiele Amerika» die Wasserstraßen zu cultiviren, welche de» Transport landivirthschastlicher Prodncte auf weite Strecken zu Tarnen gestalteten, die de» in Amerika bestehenden nahekämen — Im Anschluß a» die Darlegungen de» Präsidenten Naichauer und deS Gkneratsrcretairs Lcinkans gab der Bicrpräsident v. d. Wyn aaert eine ziffernmäßige Darstellung der Ernten in Europa im Jahre 1892, wobei die Zahl lOO sur eine Mittelernte angenommen wurde. — Hiernach stellt sich die Ernte in: Preußen 104 Sachsen 114 Ober- und Niederbabern . . Rdeinpfalz und Hessische Pfalz Baden 100 Württemberg .... Sonn Mecklenburg . . Dänemark . . . Frankreich . . . Rußland: Podollen Rein»» Gcrge tz»ker 104 109 90 7« 114 110 105 93 125 115 90 85 115 115 102 75 100 100 95 90 eizen 98, Winterweizen 100 W-steii Serge -ater -- 100 98 90 . 110 100 102 90 . 103 103 108 108 . 94 100 100 70 . 75 65 60 60 . 25 25 35 35 . 100 110 100 70 . 6o 70 45 65 . 100 100 95 95 Polen Südwestliches Mittelrußland . Westliche- - Cherson und JekaterinoSlaw Sommerweizen W, Winterweizen 50. Kurland und Lithauen Eslhland L'.umänien: Wegen Noznen Gerste Hafer — 70 110 — . 100 90 100 — . 80 85 75 75 65 — — . 135 120 — 100 . 95 — — 110 . 110 100 90 105 . 75 50 90 85 . 105 120 110 110 Internationaler Saaten- 1VTL. Wien. 29. August, markt. In Folge des schlechten Effectivaeschäste« ersolgten am Nachmittag Preisabschwächungen. Herbslweizen 775-771, Weizen Frühjahr 813—810, Herbstroggen 675—672, Frühjahrsroggen 698 >is 691, MaiS September-Lctober 527, Mai-Juni 565, Herbsthafer 620-619, *— Der Getreide.Export Oeslerreich-UngarnS. Wenn auch in Bezug aus die Export-Aursichten Oesterreich-Ungorns san- zuinische Erwartungen nicht am Platze sind, so lassen doch die ge änderten handelspolitischen Berhäitnijse hoffen, daß der Getreide- verkehr der österreichisch-ungarischen Monarchie mit dem Ausland«, welcher im letzten Decennium viel an seinem Umfang eingebüßt hat. allmälig wieder zu größerer Bedeutung sich erheben wird. Das lausende Jahr lieferte bereits höhere Ziffern, und zwar er- reichte die Ausfuhr einen Borsprung von 723 000 D.-Ctr. oder um 23,8 Proc. Die Ermäßigung der deutschen Gctreidezölle war sonach nicht ohne günstigen Einfluß aus die österreichisch-ungarisch« Ausfuhr, bei welcher namentlich Mais, Roggen und Gerste in den Vordergrund treten, wogegen allerdings beim Weizen ein großer Ausfall eintrat. — Zu dem gelegentlich deS gestern in Wien eröffneten 20. internationalen Saatcnmarktcs erstatteten Bericht wurde bemerkt: „Was die Exportfähigkeit der österreichisch-ungarischen Monarchie betrifft, muß wiederholt werden, daß dieselbe nur unter der Voraussetzung normaler Consuniverhäitniffe angegeben werden kann. Im vorigen Jahre z. B. hatte die Monarchie ein Deficit von ca. 8 Millionen Doppel-Centner Roggen gehabt. Dem- zusotge hätten wir zur Deckung des eigenen Bedarfs diesen Artikel in bedeutendem Maße importire» müssen; nichtsdestoweniger war dies nicht der Fall, sondern eS hat ein Export in diesem Artikel slaltgesniiden, nachdem die PreiSconstellationen die inländischen Consumenlen veranlaßte, ihren eigenen Bedarf mit dem nur um Weniges theueren Weizen, beziehungsweise mit dem um Vieles billigeren Mais zu befriedigen. Diese Verschiebung der ConsuintionsverhSltniffe im Jnlande mußte im Auslands- verkehre der Monarchie zum Ausdruck kommen» und dies ist denn auch geschehen. Unter dem sohin gebotenen und in jedem Jahre gemachten Vorbehalte normaler Consuniverhäitniffe, sowie unter Berücksichtigung des Umstandes, daß im Gegensätze zum ver- loflenen Jahre, wo die alten Vorräthe an Weizen lehr groß waren, dieselben Heuer nur bescheiden sind, glauben wir die Exportsähigkeit der Monarchie sür Weizen und dem daraus erzeugten Mehl mit 2—2'/, und Gerste, beziehungsweise dem daraus erzeugten Malz mit 2',,—3 Millionen Doppel-Centner annehmen zu dürfen. Von Roggen und Haser dürsten wir kaum in der Lage sein, Nenuens- werthes an das Ausland abzugeben. *— Oesterreichische Sudbahn. In der letzten Zeit sind sowohl die österreichische als auch die ungarische Regierung mit der Aussorderung zn einer Tarisresorm hervorgetreten. Unter dem Vor wände. daß an Stelle der Mcilenberechnnng das metrisch« Maß und ferner eine Aenderung der Waarenclassification eingeführt werden soll, verlangten die Regierungen eine Reihe einschneidender Tarisreductionen. ES ist selbstverständlich, daß die Südbahn, deren Tarise durch die Concession fixirt sind, absolut nicht genöthigt ist, den Resormtarif anzunehmen, und cs kann versichert werden, daß sie ihn auf der von den beiden Regierungen gewünschten Basis auch nicht annehmen wird; allein cs ist jedenfalls be zeichnend, daß von der Oesterrcichischen Südbahn fortgesetzt neue Opfer beansprucht werden, während andererseits seitens der Verwaltung nichts geschieht, um die Situation der Actionaire zu verbessern. Man würde gewiß auch an maßgebender Stell« rn Oesterreich an die Südbahn nicht jene Zumuthungen stellen, wie man sie in letzter Zeit wiederholt gestellt hat, wenn die Verwaltung sich etwas energischer bei Ausübung ihrer concessionsmäßigen Rechte benehmen würde. Und aus diesem Grunde wird ganz entschieden die Hinaussetzung des Agiozuschlages verlangt. Das Recht, denselben von 10 aus 19 Procent zu erhöhen, kann der Oesterreichische» Sndbohn von Niemandem bestritten werden, und die Möglichkeit hierzu ist, so weit der Personen-Gepäcks- und Eilgutverkehr in Betracht kommt, vorhanden. Welche Summen den Actionaire» durch die Unterlassung der erwähnten Maßnahmen verloren gehen, kann man annäherungsweise berechnen. Im Jahre 1891 wurden an- dem Personen- und GepückSverkehre 9,9 Millionen Gulden, aus dem Eilgutverlehre 1,176 Millionen Gulden eingenom men. Der zchnproccntige Agiozuschlag betrug somit im Personen- und Ccpäcksverkchre 0,9 Millionen Gulden, im Eiigutvcrkedre 0,107 Millionen, zusammen also über ein« Million Gulden. Bei gleicher Einnahme würde die Erhöhung des Agiozuschlages ein Mchrerträg- niß von 900000 fl. liefern. Mailand, 29. August. Tie bedeutenden Lagerhäuser der Firma Fratelli Colombo in Bari sind gestern vollständig niedergebrannt. Der Schaden beläuft sich aus mehrere Mil- lionen. *— Betrieb-gesellschast der sicilianischen Eisen- bahnen. Nach den provisorischen Ausweisen über die Ergebnisse des am 30. Juni zu Ende gegangenen Betriebsjahres sind die Brutto-Einnahmen, welch« sich ,m Vorjahre von 7 865 840 Lire aus 8490435 Lire erhöht hatten, in 1891/92 weiter aus 9 371998 Lire gestiegen, während gleichzeitig die Betriebslänge von 787 km aus 854 km gewachsen ist. Diese Ausdehnung de» Netzes entfällt auS- schtießlich ans die Nebenlinien, deren Betriebslänge sich von 178 km ans 245 km erhöht hat Vereinnahmt wurden auf den Nebenlinien 931849 Lire gegen 732 303 Lire im Vorjahre. Ter größte Theil dc» Mehrergebnifses entfällt mithin aus das Hauptnetz, dessen Brutto einnahmen bei unveränderter Betriebslänge von 609 km von 7 758 132 Lire auf 8 440149 Lire gestiegen ist. Die kilometrische Einnobme hat sich mithin auf dem Hauptnetz von 12 739 Lire ans 13 859 Lire erhöht, während sie auf den Nebenlinien, welche bekannt lich auch aus den meisten übngen italienstchen Eisenbahnaesellschaften geringere Erträgnisse gebracht haben, von 4114 Lire aus 3800 Lire zurückgegangen ist. *— Russische 25-Rubelnoten vom Jahre 1887. Diese Rubelnoten gelangen jetzt zur Einziehung. Dagegen sollen Noten von gleichem Betrage in einem neuen Muster auSgegeben werden. Ter Umtausch wird Anfangs in der Staatsbank und sodann all- mählig in den Comptoir- und Bankabthcilungen, sowie in den Renteien slattfinde». Türkische T a b a kre ai e-Gesellschaft. Nach dem Geschäftsberichte, welcher von der Verwaltung in der am 24. August d. I. abgehaltenen General-Versammlung der Actionaire erstattet worden ist, weist da» mit dein 28. Februar 1892 abgeschlossene achte Betriebsjahr eine wesentliche Besserung des finanziellen Ergebnisses auS; der Reinertrag stellt sich auf 298192 türk. Pfd. und bietet eine Steigerung von 78 027 Psd. In Gemäßheit der Concessions- Bestimmung sind zunächst 8 Proc. des Actiencavitals, d. i. 140800 Psund, sür die Gesellschaft aiiSzuschcide». Bo» dem Neste per 157 392 Pfd sind 5 Proc, d. i. 7869 Pfd , den Gründern zu- znweisen, und von dem nun erübrigenden Betrog« per 149522 Pfund sind 20 Proc., d. i. 29 904 Psund zur Rückzahlung LeS Vorschnffes der Teile publique zu verwenden. Der nun ver- bleibende Restgewinn von 119 617 Psd. ist in gleichmäßiger Weise zwischen der Regierung, der Delte vubligne und der Gesellschaft »u »heilen, so daß je ein Antheil sich auf 38 872 Pfd. beläuft. Rechnet man zu dieser Quote de» oben berechneten Betrag von 140800 Psd., so stehen den Actionaire» 180 672 Pfd., da» ist um 16 928 Pfd. inehr zur Verfügung als im Vorjahre. Da eine Ab- schlagszahliing von 12 Frcs oder 6 Proc. de- Capital- im Ge- samnilbetrage von 105 600 Psd. bereits geleistet wurde, so sind noch 75 072 Pfd. disponibel. Hiervon werden 9033 Pid. dem Re- serve-Fonds, 3301 Psd der Administration zugewiesen, 61600 (-s- 17 6001 Psund zur Auszahlung einer Restdividende von 7 Frcs. oder 3'/z Proc. verwendet und 1137 Psund aus neue Rechnung
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