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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.08.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920831016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892083101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892083101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-08
- Tag1892-08-31
- Monat1892-08
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7.ur X. Mildtrvcrsalttilllrlng des Vcrboudes dtuljcher Architekten- und Zngenieurvercint. Sitz»»,, den :;o. Angnst. ?. Leipzig, l30, August, Zu der 2. allgemeinen Sitzung fanden sich beule >v,cderu>n die Theilnehmer in der Alberlballe zulammen. Ter Herr Vorsitzende, Lberbuudirector Wiebe, eröffnet die Sitzung > n 9 Ukr und ertlicilt sofort dos Mort Herrn Professor Hubert Stier aus Hannover, ein Sokn de) Professor) W, Stier, welcher in den 40cr Jahren großen Einfluß auf die Entwickelung der deutschen Architektur auSgeübt hatte und die ersten Versammlungen deutscher Archckekten durch seine Vorträge vielfach erfreute. Er hielt einen Rückblick aus die Entwickelung der Architektur in den letzten 50 Jahren Ter interessante» Aussührung des Vor- tragende» folgte das Audiloriui» mit großer Ausnierksamkeit, doch ist es nicht möglich, in ciucul kurzen Auszug die Fülle des Stoffes erschöpfend milzutbeilen. Es sei Lader nur Folgendes andeutungsweise erwähnt: Am henligeu Gedenktage der 50jährige» Wiederkehr der erst maligen Versammlung deutscher Architekten ist es nvlhwendig, einen Rückblick zu werfen aus die inzwischen verflossene Zeit, das in der selbe!! Geleistete, die Wege zu betrachten, aus welche» diese Leistungen sich entwickelten und einen Vergleich zwischen heute und damals au- zustelle», doch ist es erforderlich, bei der gewaltigen Menge des Stoffes sich auf ei» Weniges zu beschranke», indem man vorzugs weise nur den Beginn deS in Rede stehende» Zeitraumes die vierziger Jahre und Le» Schluß derselben, die Jetztzeit hierfür ins Auge saßt, von den Momenten der zwischenliegendeu Zeit aber nur das Allcrwcjentlichslc berücksichtigt; cs soll hierbei das Bild, welches die Architektur damals bot und heutigen Tages bietet, betrachtet werden nach den Gebieten der positiven, bantünstlerische» Leistungen, der Plane und Entwürfe, der' schriftstellerischer Bestrebungen, sowie der socialen Stellung der Fachgenosjen, TaS Jahr 1840 liegt i» allen' seine» geschichtlichen Er innerungen unS ferner als etwa das Jahr 1740, wir verstehen die Sprache kaum noch, welche diese Zeit des wenig zur Befriedigung gelangenden Wullens und vielfachen EntwickelungSkeinlen« sprach; nur wenige Leistungen sind zu verzeichnen von der große» Zahl tüchtiger .strafte damaliger Zeit, die Verhältnisse schranilen sie ein in einer Weife, die wir jetzt kaum noch verstehen. Trotz Jahre langer Ruhe und tiefen Friedens waren die Leistungen nur unbe deutend, vielleicht gerade deshalb, denn die Zelte:: der Bedrängnis; der Sorge um des .Krieges haben weit öfter größere Werke gezeitigt, als die Alles erschlaffende zu Sorglosigkeit neigende Ruhe Arm und zerklüftet war überdies damals unser Vaterland n»d die Ver- sammlnng deutscher Archi! kten im Jahre 1842 verdankt wesentlich ihre Entstehung der Thronbesteigung König Wilhelm') IV. in Preuße», welcher Hoffnungen auf die Leistungen seiner Regierung erweckte, ohne daß sich dieselben ulS nachhaltig erwiesen. Trotz Schinkel, Klenze und Gärtner ist diese Zeit nicht epochemachend gewesen, es waren zumeist Bauten des praktischen Bedürfnisses, VerwaltungSgebände, Schulen, Kirchen, welche wir aus dieser Zeit zu verzeichnen haben, eine Ausnahmestellung nimmt wohl nur Gottfried Semper ein, welcher den Geist der edlen Frührenaisfanee wieder zur Geltung brachte. Ter Bau der Eisenbahnen neben Ereignissen localer Art, wie der Brand von Hamburg, stellten Ausgaben an die Architekten, welche sich eben so leicht losen ließen, als der Bau der Wohnhäuser und der damals noch so bescheidene» Villen. Entwürfe und Projeete waren höchst vereinzelt, theoretische Streitfragen, wie z. B. über die Frage der Srilsormc», wurden mit deutscher Gründlichkeit ausgetragen, ohne irgend ein Ergebniß zu bringen, dabei aber die Kunßdcnkuialc früherer Zeiten durch an gebliche Verbesserungen und Neuerungen mehr geschädigt als künst lerisch wiederhergeslellt. Eine rühmliche Ausnahme hiervon bildet allerdings die in da malige Zeit fallende Wiederaufnahme der Rcstaurationsarbeiten am Kölner Tom. Ter Putz bau war überwiegend gegen den Bau mit Rohmalerial, besonders im Norden Teuljchlands, das Eisen gelangte zumeist nur in Gußcisenforin zur Verwendung, und die Eonstruetionen in Metall waren nur ausnahmsweise i» Verwendung. Tie Studienmittel waren gering, vornehmlich englische und sran- zvsijclic Werke bildeten den geringen Bestand der Bibliothek deS Architekten jener Zejt, Förster') Banzeiluug und Putlrich's mittelalterliche VauLenkmale find als hervorragende Publieativneu deutscher Kunstgelehrten zu nennen; Skizzen deutscher Ban- tüustler sind aus dieser Periode zahlreich vorhanden, und die deutschen Städte selbst bolen zahlreich hierzu das Material. Tic äußere Stellung der Architekten vor bo Jahren war znmeisl nur die bescheidene der Staatsbeamten, welche für künstlerische Thätig- keit neben Bnreauarbeit wenig Zeit fanden; bester gestellt waren allerdings die Hvfbaumeister der Fürsten, welche sich zumeist glück licherer freierer Stellung erfreuten. Ein Rückblick auf andere Staaten bietet schließlich nicht viel mehr Günstiges alS von den deutschen Verhältnissen vorstehend augedeutet ist, unter welchen manches Genie zu Grunde ging und zusammenbrach, selbst der reich- begabte W. Stier, nur wenige sich erhielten, um, wie Semper und Neureuther, noch im hohe» Alter große Ausgaben unter günstigeren Verhältnisse» aiS früher lösen zu können. Ein Blick aus den Zeit raum >872, als der Etappe zur Neuzeit, mit der großen Bauthalig- leit »ach der glorreichen Zeit von 1870 bietet ein wesentlich anderes Bild und bietet manches Ersrculiche, wesenlliche Förderung erfuhr damals auch das Kunslgewerbe, welches bisher recht wenig Beachi»»g gefunden hatte, indes; an Bauwerke», veranlaßt in dieser Periode, LaS deutsche Reichshaus als das hauptsächlichste zu nennen. Eine charakteristische Schilderung dieser Epoche nach dem ongesühric» Gesichtspunkt, ein weiterer Vergleich mit den Ver- häilnisic» unserer Tage bietet iür den Bankünstier und Fachgenosjen einen reichen Stoff. Tie Stiliorm der Jetztzeit bildet dabei noch immer eine ungelöste Frage, aber die Verwendung deS Eisens alS Baumalerial hat so wesenlliche» Cinsluß ausgeübt, daß das Zusammen- wirlen des Archilekten mit dein Ingenieur immer mehr und mehr zur dringenden Nolkwcndigkeit geworden ist. Ter Rückblick auf die Vergangenheit veranlaßt zu der Auuabme, baß die Baukünsller der Jetztzeit es verstanden haben, Len Adclsbrics, wclcheu^Jahrtauicnde der menschliche» Eullurgcjchichtc ihnen geschrieben haben, in Ehren zu halten. Nach Beendigung dieses interessanten, mit großem Beifall aus genommen»» Vorträge- sprach der Herr Vorsitzende seine Freude darüber aus, daß es vergönnt war, dieien »niiänglichen Rückblick aus die vergangene Zeit gerade aus dem Munde eines so bedeutenden Mannes, des berühmten Sohnes eines hochberühmte» Vaters, zu hören, eines Architekten, dessen Andenken unvergessen bleibe» wird. Herr Baurath MotheS aus Zwickau regt ein Telegramm an einen Senior der Banwissenichaiten, Herrn Geh. Bauratb Haase in Hannover, a», was einstimmig beschlossen wurde. All zweiter Stelle sprach Herr Geh. Regiernngsrath Laun« Hardt aus Hannover, we.cher analog für den verflossene» Zeit raum der letzte» 50 Jabre: „Die Entwickelung und die Wirkungen des Verkehrswesens in den letzten SO Jahren" behandelte. Ein Eingckcn auf diesen ungemein inler- effaiitcii Gegenstand möge rorbeballen bleiben. Tie Sitzung wurde ' , >2 Udr geschlossen, »in eine Vorbereitung für das »in 1 Uhr an gesetzte Eoncert im neuen Coiicerthauje zu ermöglichen. Kunst und Wissenschaft. ^ Ter Senior der deutschen Chirurgen, Ce. Exccllenz der Wirtliche Geheime Raid und Professor Dr, Franz Jordan Ried in Jena, wird am 8, September ds. IS. sein «iOjahrigcs Toclvr- jubilaum begehen. Lösch»» bereits iin 80. Lebensjahre befindlich, siebt der Jubilar, der sich einer seltenen geistigen und körperliche» Friiche erircut. noch beute im Amte und wird auf den Wunsch der ibünngische» Regierungen auch ferner noch im Amte verbleiben. Zwar bat er vor mehrere» Jahre» schon, um jüngere» Kräften Platz zu machen, die Tircciio» der chirurgischen Klinik iiiedergelegt, »och heule aber ist er Vorsitzender der PrüsnngSconliiiiision sür Aerzie und Examinalor sür Clnrurgie. Ried ist in Kempten im Allgäu geboren, hat in Erlangen das Ghmnasinm und die Universität de- inchl und ist dort dann, nachdem er längere Zeit sich in Paris ausgehaiten halte, um ckürurgüche Studien zu machen, Privaidoeent gewesen, bis er im Jabre 1840 nach Je»» berufen worden ist. Ter lh,ft «»gischen Hochschule ist er treu geblieben, obgleich von ver- schiede»»» anderen Universitäten, so von Marburg, Greifswald, Kiel und Wüczburg, ehrenvolle Ruse an ihn gelangt waren, seinen Wir kungskreis von Jena wegzuverlegen, Ried'S Hauptwerk ist das im Jahr 1840 erschienene Buck über „Rescctivnen", in dem mit einem nach Hunderte» zählende» Maleriat von „coniervativcii" (erhalten- den) Lperalione» die Berechtigung dieser Methode im Gegensatz zu de» verstümmelnden früheren Lperationsmclüoden nachgewieien und ihr Werih und Vorzug seslgcslcllt ist. Tiefes Werk ist die Basis sür alle späteren Besirebnnge» und Leistungen aus diesem Gebiet der Ehirurgie geworden. Möge es dem verdienten Manne, der sich auch als Menich in weiteste» Kreise» grvßen Ansehens und ans- richtiger Verehrung erfreut, vergönnt sein, noch manches Jahr in treuer Pftichlersüllung und rüstiger Geistessrischc zu lebe» und zu wirken. Seinen Ehrentag am 8. September werden besonders in Thüringen Hunderte von treuen Schifter» und dankbaren Patienten, denen er mit seiner Kunst geholfen hat, mit ihm feiern. Gerichtsverhandlungen. Sönigtichrs Landgericht. Fcric»straska»»»er T. 0. Leipzig, 30. August. 1. In den Mittagsstunden des 7. April kam in dem Tachbodenraum des Wohnhauses des Kohlen händlers und Qekonoiiicn I. in Zschorna bei Wurzen Feuer ans, das indessen bald durch die Hausbewohner gelöscht werden konnte. Ter angcnchteie Schaden war unbedeulend, es war in der Haupt sache nur der in einer Wand der Rüuchertammer befindliche Stütz balken verkohlt, und es mußte an dessen Stelle ein neuer eingczogen werden. Tiefen Brand durch Fahrlässigkeit verschuldet zu haben, war der in Staupitz geborene, zuletzt in Zschorna wohnhafte Maurer Karl Gottlieb Müller beschnldigl. Müller arl euere sür einen Wurzencr Maurermeister und halte vor einigen Jahren auch bei I. in Zschorna zu ihn». Bei dieser Gelegenheit forderte I. den ihm bekannte» Müller ans, ibm doch in seiner freien Zeit — während deS Sonntags — eine Räucherkammer ans seinem Boden rinzu- richtcn. Müller führte diesen Bau auch selbstständig aus. Bei nur einiger Ausmerkiamkeit häiie aber dabei Müller sich sagen müssen, daß die eine Wand im Dachboden, weiche mit zur Raucher- kammer benutzt wurde, wie LicS ja auf Törscrn meist gebräuch- iich ist, nur Fachwaud war und eine» Stutz- und einen Querbalken enlhieit. Im klebrigen lagen die Balken sogar nach der Seite deS Bodenraumes zu frei, während nach der Seite zu, wo die Räucher kammer errichtet werden sollte, die Balte» mit einem dünnen Kalk- bewurs versehen waren. Unter den gegebenen Bedingungen hätte Müller vorausjehe» können, daß, wen» die Balken nicht durch eine Stcinwand geschützt würde», die Giuih des zur Räucherung diene», den Brennstoffes das Holz der Fachwaud möglicherweise ergreifen und in Biand jetzen könnte, wie dies ja tbaftächiich am 7. April dieser Jahres auch geschehe» lsi. Im klebrigen schreibt auch, wie dem Müller bekannt war, die von: Ministerium erlassene Loealbanordnung für Döner vor, daß die Umfassungsmauern einer Räucherkammer maisiv sein muffe». Müller hat sich daher durch seine Unterlassung nickt nur der fahrlässigen Brand stiftung schuldig gemacht, solider» auch gegen die allgemein aner kannte» Regeln der Baukunst dergestalt gehandelt, daß daraus sür Andere Geiahr cnlsiand. Er ivar daher wegen Vergehen gegen 309, 300 und 330 des Reick,sßrasgcjetzbuchs zu verurlheilen. Mit Rücksicht ans die bisherige Unbescholtenheit des Angeklagte» hielt der Gerichtshof eine Geldstrafe für eine ausreichende Ahndnng und setzte dieselbe aus 80 Mark fest. Im Nichtzahlniigsfall hat eine Gefängnißslrase von 8 Tagen an deren Slclle zu treten. II. Ter am 3. Mai >878 in Weickersdorf in Schlesien geborene Karl Gustav Nickel kam »ach seiner in Maischwitz bei Bautzen erfolgten Lonsirination nach Leipzig und lernte hier als Kellner i» de,» W.'jchcn Gesellschaftsbaus. Im Juli dieses Jahres brauchte Nickel ein VorhcmLchen, batle aber kein Geid, um sich ein solches kaufen z» können. Am LI. Juli Vormittags befand er sich in der gemeinsame» Schlaskamincr, die er mit zwei anderen Kellncrlehr- lingcn thcilte, um sich umzuziehen, und benutzte dabei die Gelegen heit, de» einen seiner Kameraden um L ./t zu bestehle», indem er de» verschlossenen Holzkosser, in weichem sich das Geld befand, iniltclst falschen Schlüssels öffnete Nickel batte sich dadurch eines schweren Diebstahls schuldig gemacht. Ter Gerichtshof billigte dein Angeklagten, dem der gesetzliche Straimilderungsgrund der Jugend noch zur Seite steht, mildernde Umstände zu und erkannte unter Anrechnung von I Monat der Untersuchungshaft aus 0 Monate Gesängniß. Bei der Strasausiucssuiitz wurde strasschärsend er wogen, daß Nickel im vorigen Jahre bereits zwei Mai wegen Ticb- stahis mii 0 dez, L Monaten Gesängiiiß vorbestraft ist. 111. Vom diesige» königi. Landgericht wurde am II. Mai 1892 der Arbeilsburjche Thomas gen. König wegen Diebstahls, Betrugs und schwerer Urkundenfälschung zu 1 Ja hr 3 Mo» ate» Gesängniß und 3 Jahren Ehrverlust veruriheill. Einen Theil der ihm damals zur Last gelegten Llrasihate» Hane Thomas in Gemeinschaft mit dem Handarbeiter Robert Franz S ch mid l aus Erobern begangen, Lchmidl ist ein bereit« vielfach vorbestrafter Mensch, außer wegen Heklerei unb Sachbeschädigung iß er auch wiederholt wegen Betrugs, Urkunden fälschung, TiebstahlS und Unterschlagung vorbestraft worden, Schmidt war »ack Vcrubnng der Betrügereien flüchtig geworden und ist erst kürzlich ausgegriffen worden, !o daß seine Aburtheilung erst jetzt slans.nde» konine. Am 12. Juni trafen sich Schmidt und Thomas in Leipzig. Ter Elftere klagte dem Letzteren sei» Leid und meinte, wenn er nur cuvaS zu versetzen oder zu verlause» Hütte. ThvmaS, der früher sür einen Rölhaer Botensuhrmann thätig gewesen war und daher genau wußte, von welchen Leipziger Firmen Rölhaer Einwohner ttne Waaren bezögen, schaffte Ralh. Er erschwindette sich zunächst im Eiiivcrsländniß mit Schmidt an, selbe» Tage von der Firma S. L S- eine Tose Bratheringe. Nachdem sie die Toie aus die Güte ihre« Inhalt« ausgiebig geprüft, verkauften sie den Rest in Letzsch sür 80 Am 17. Juni fertigte Schmidt aus Veran lassung Thomas' ein Schriftstück an, durch welches ein Herr Karl T. in Röiha einen Schinken mittlerer Größe und zwei Pfund Blut- wursl bestellte. Tiefe Schrisislücke präsenlirle Thomas bei», Fleischer K,, dem Lieferanten T-'S, und erhielt auch das Gewünschte aus- gehändigt. I» cniem zweiten von Schmidt geschriebenen Zettel verlangte der Kausinaiiu 0). in Rölha 300 Stück Cigarren. Auch hier wies Thomas de» Zettel beim Eigarrenhändler von dem G seine Cigarren bezog, vor und erhielt auch die drei Kißen. Tie erlangten Gegenstände wurde» von de» beiden Jndusirierilter» theilS selbst verbraucht, iheiis verkauft und der Erlös gelheilt. Am 7. Februar d, IS, wiederholten Schmidt und Thomas den Schwindel beim Kaufmann M,, dem Thomas eine von Schmidt angcserligie Bestellung des Kaufmanns Albert Th, in Rötba über 4M Stück Cigarre» vorlcgte, Th. war zwar ei» künde M.'S, M, hegte jedoch Mißtrauen und erklärte, er wolle die Cigarren per Post an Th. schicke». Mehr Glück hatte Thomas beim Kaufmann R., der ibm ans die Versicherung hin, daß er sür die Productcnhändlcrin Frl. R. in Rolha 500 Stück Cigarren, wie gehabt bringe» solle, auch ohne Weiteres die gewünschte» Cigarren aurhändigte. Schmidt versftberte dieselbe» sofort, um den Erlös mit seinem Genosse» zu lheilcn. Mil Rücksicht auf die vielfachen und schweren Vorstrafen, weiche Schmidt bereits wegen Eigciitkuiilsvergehcn erlitten, konnlen ihm mildernde ttnislände nicht zugebilligt werden. ES Ivurde daher Schmidt zu 2 Jahren Zuchthaus, 420 .ät Geldstrafe, eventuell weiteren 28 Tagen Zuchthaus und zu b Jahren Ehrverlust ver- urlheilt. Sport. Hl Leipzig, 30. August. In jüngster Zeit wurde aus dem neuen Leipziger Sporlplatze gegenüber dem Kuhlhurm die Tribüne voll endet. Wie umsaiigreich dieser Raum sür die Zuschauer ist, geht aus dem UmstauLc hervor, daß die Tribüne 1200 Personell saßen kann. Selbstverständlich ist alle» Anforderungen entsprochen worden, die im Hinblick auf die Sicherheit ersorderlich sind. Von jedem Platze der Tribüne auS kan» man, was wesentlich ist, den Vor gängen aus dem ganzen Plane folgen. — Für das Erüffnungs- Radwettsahrcn am 18. September habe» bedeutende Weltsahrer ihre Belheiligung zugesagt: i» Sportskreiß'» ist man überzeugt, daß aus der neuen Bahn die jetzt bestehenden „besten Zelten" (Records) wieder bedeutend verbessert werden. Nciinc» zu Badkii-Bnvcn am 28. August. Sand weier-Rennen. Preis 2000 Für Zwei- und Dreijährige. Tisl. 1000 >». (5 Unterjchr.) Hrn. I. Saloschin'S dbr. St. „Legyezü", Lj., 49 lex. 1., Hrn. I. Lan's br. St. „Queen of Sheba", 3p, 59',. kx, 2., Hrn. R. Cordes' F.-St. „Mistletve", 3j., 59'2 Kip, 3. Tot. 24:10. — Oos-Handicap. Preis 5000 Tisl. 1400 in. (21 Untcrschr.) Frhrn. E. v. Fürstenberg's F.-H. „Paria", 3j., 50 lex, I., Hrn. U. v. Oertzen's br. H. „Geimaro", 3j., 51 kx, 2., Hrn. S. Lei Banco's br. H. „Cesario", Oj,, 04'/, lex, 3. Tot. 213:10. — Saint-Leger-Handicap. Union-Club- Prcis 100)0 .X Für Dreijährige. Sieger extra. Tist. 2000 ui. (21 Untcrschr.) Hr». B. May'S br. H. „Archer", 58'/, iex. 1.. Pr. Fr. K. HohenIohe'S „SiriSka", 54 tex, 2., Hptm. R. Spieker- mann's kr. H. „Präsident Ex", 58 kx, 3. Tot. 47: 10. — Favoritcn-Rennen. Preis 2000 ./4 Altcrsgewicht. Tist. 1000 ,». (7 Untcrschr.) Hrn. I. Satvschin's br. H. „Mascarill", 3j., 47' - lex, 1., Hrn. I. Lau'S br. St. „Philanthe", 3j, 47',. Iex, 2. Tot.: 22: 10. — Totalisator-Rennen. Preis 2000 ./t, Tist. 1200m. (14 Unterschr.) Hr». Killijch von Horns F.-H. „RochSburg", Oj., 59 Iex, 1.. Capt. Joe S F.-H. „Orcan", 6j., 63 Iex, 2., Hrn. H. Manske's br. St. „Sylphide", 3j., 47'/, iex, 3. Tot.: 201:10. (Eingesandt.) Jur tzliolkragcsalir. Mit unverkennbarer Sorge sieht ma» in weiten Kreisen der hiesigen Einwohnerschaft de», Beginn der diesjährigen Michaelis- messe entgegen, die unS bekanntermaßen auch eine» starken Zufluß polnisch.russischer Bevölkerung zusührt, aus Gegenden, die schon seit längerer Zeit der Ehvleragcfahr in besonderem Grade ans- gesetzt gewesen sind. Wen» der allgemein herrschenden Ansicht nach die Cholera in Hamburg durch Zuzug aus Rußland eingcschleppt worden ist, so laiin man sich der Befürchtung kaum erwehren, daß die diesjährige Michaclismcffe sür Leipzig und Sachsen überhaupt eine schwere Gefahr bildet. Es kommt »och hinzu, daß daS ungc- wöhnliche Zusauimcnsirömcn größerer Menscheiimcilgen allein schon i» Zeilen wie den jetzige» Anlaß zn Len ernstesten Bedenken gicbt. Mil Recht hat der bochwohlloblichc Rath dem Hauptansichnst für die Sedanfcier bereits dringend zurErwägnng gegeben, de» Festzug und das Fest iin neuen Schützenhause diesmal auSsallen zn laßen. Andererseits liest man, daß die Regierung von SchleSwig-Holstein das Abhaltea von Märkten in der ganzen Provinz uilleisagt hat. Es dürste daher ganz dringend eine Prüfung der Frage geboten sein, ob angesichts der schweren jetzt bestehenden Gefahr die Abhaltung der diesjährigen Leipziger Michaelis-Messe überhaupt gestattet werden tan». Man kann ja nicht verkennen, daß ein Berbot der Messe zahlreiche Geschäfts interessen und die Stadt schließlich selbst materiell schädigen würde. Aber wo Leben und Gesundheit der gesammten Ein wohnerschaft aus dem Spiele stehen, können Geschäfts interessen unmöglich in erster Linie berücksichtigt werden. Gegen Hamburg wird jetzt der jchiimme Vorwurf er- Hobe», daß cs auS einer gewissen Krämerpolitik der Verbreitung der Seuche nicht von Anfang an mit der nöthige» Energie enigegen- gelrelen ist. Man muß daher dringend wünsche», daß die maß gebenden Kreise der StuLI und des Lande» die Frage der Michaclis- Meffe in allereriistcsle Erwägung ziehe». Einsender Dieses zweifelt nicht, daß ein behördliches Verbot ter Messe außerordentlich viel zur Beruhigung der Einwohner beitragen würde. Dadurch allein schon würde Las Einnislen der Seuche von vornherein erheblich erschwert werden. un. Meteorologische Leobachtungen ankdsr 8t> ruwni te I» I.elnrlir. Höfts 119 Koker über domkkeer» /.eil üer LowLotllllll«. llarum. reü. »ui o»»lUUm l Uerwo- nisrvr. t- «uvt>- urk. Wlnit- rioftrnur l>. »Utrb«. Uimmsl»- 2S.äux..4dd.8D. 749,4 -s-19.1 79 80 1 2 bewicklet 30.)1»x. )ilx.8- 748.1 -I- 20,7 69 8 2 trübe - Xaebm.2- 748.5 -i- 29,3 46 88VV 2 bewölkt Slaximum <Ior Temperatur -4 23",2, Llinimum ---- 4 14",2. Wetterbericht «1v» IL. 8. »I« Luitltat«» vom ktO. 8 Dbr ilorxen». Ltabillv»-d>ame. Z r s Liebtuux und 8tärbs de, IVindes. 44'ettsr ^ Z 0 7> liodii . . . liaparanda . . 741 5X7V milssix bodeekt - 6 t-budesnä.» . . — — — dloekftoiin . . 753 1V84V masckx wolkenlos -i- 12 kopeuftaxeu. . 755 80 leieftt Dunst 4- 16 Ueiuet. . . . 758 1V87V mussix . bedeckt 4- 17 Lwinemnvde. . 757 8 leiebt wolkix 4- 79 dbaxeu . . , 754 84V leiebt bedeckt 4- 13 « « » » 753 84V leiebt wolliix 4- 17 Itamburx. . . 755 884V leiebt beiter 4- 18 Helder. . . . 755 84V frisok ball, bedsekt 4- 18 t'berbourx . . 755 8 friscb wolkix - 17 dlünster . . . 75? 844' sebwaeb iieiter - 20 Dertin.... 758 8 uiitssix wolkix 4- 19 baisersianrern 760 84V stark beiter 4- 21 Oamberx. . . 76 t 8 sekwnek ball» bedeckt 4- 20 Ilülftauseai.LIsass 760 8844' selnvacb iieiter 4- 21 älilneften. . . 8 milssix wolkenlos 4- 20 Oftemnit». . . 759 8 sebwaeb ball« bedeckt 4- 22 4Vien .... 764 still wolkenlos 4- 17 Trax .... kvratiun ... 761 84V leiebt wolkenlos 4- 18 bsunierx. . . I'etersftnrx . . 762 84V leiebt bald bedeckt 4- 19 livrmauuseadt . 704 880 leiebt wolkenlos 4- IS Triesb.... 763 still wolkenlos 4- 25 01er»,out. . . 761 84V I.-iebt wolkenlos 4- I? I aris .... 758 8 leiebt wolkix 4- 18 Oork .... 742 44' Iriseb bald bedeckt 4- I? Xberdeen. . . 747 ^8 stark bedsekt 4- 18 Dobersiebt Uber cken Verlauf cker Vitterunx in Laebeon xestorn: Ktation 8ce!i. IU j Ten. »erirlur KViod * Xieder- scldax s llittel äliniin. Dresden . N5 4-18,5 4 16,7 VV O — Deip/.ix . 117 4-17.7 4 14« 1V85V 2 — Dubeili. . 170 4-17,3 4 1 XIV — Daviden . 2ll -t-I8.9 4 17.0 IV 2 0.1 Zittau . . 258 419,2 4 10,1 84V I — Obemnikn. 3>0 417.0 4 13,9 4V84V 1 0.1 Dianen. . 378 419.4 4 14.9 4V84V 4 — b'reibeix . 398 — — ^nnaberx. . 008 417,4 4- 1".0 4V84V 4 05 ^4Iteuberx 75 l 415,4 4 13 7 XVV 2 — Iteilxenbnin 772 4>5,7 4 14,9 ZV8VV 2 0.7 biebtclberx . . . 12>3 413,0 4 104 4V84V 4 0.7 ^ut' xarm xorinxe», voreiimelten Xieiloreoftlax am xe->trixen Vormittax tolxle ain Xaoömittax «lauernde ^utklarnnx unit warme» 7Vetter, «ioeb blieben die '1'emperaiuimittel butter denen de» Vor- taxe» xurUek. l.-eberaiebt der 4VetterIaxv in Europa beute krtlb: Heute i->t die xeatern nnek meftr 8Udne<-tIieIie Ltrttmuox durek die Verliekunx der Depression im 4V und die -Luoabius des Dutl- «Iru« bs i», 80 nebon meftr vsek 8 abxelvnbt und die ^utlclarunx sowie die Temperatur ftaben weiter /.uxenommen. 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