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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.09.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920920012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892092001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892092001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-09
- Tag1892-09-20
- Monat1892-09
- Jahr1892
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ÄbvMnementdpkeiA brr Haaptrxpeditton oder den im Stadt» Hezirk »ad de» Vororte» errichtete» Aut- »adestrllca «bgeholt: vierteljährlich ^lt.üv, «ei zweimaliger täglicher Zustellung int Hont ^l 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland ond Oesterreich: vtrrtel>ährlich -G 8.—. Direct« täglich« rtreuzbandsenduag t>» Lotlavd: «nonalltch Gl 9.—e Li« Marge,i-Bu»gab« rrscheint täglich'/,? Uhr, die Abend-Ausgabe Wochentagt 5 Uhr. Lk-aclion u»L Erpediliou: Stba««e»,affe 8. Die Trvedition ist Wochentag» »nnnterbroche» grössart voa früh 8 bi» Abend- 7 Uhr. Filiale«: vttt Sie«« » e-rti«. («lsretz Hat»). UuiversilLttstrab« 1, L«ni» Lösche. Katharirrrnstr. Ich patt. uud Süuig-platz V. Morgen-Ansaave. Mzeigsr. LWi» für Politik, LocalgesMe, Handels- mid GcsGstsvcrkehr. InsertionSpreiS Die 6 gespaltene Petitzeile 20 PU Reklamen unter dem Redaction-slrich (4gS» spalten) 50-^, vor den Familieunachrichlei» (Lgesvalten) Größere Schriften laut unserem Prei-ft dcrzeichaiß. Tabellarischer «nd Ziffernsatz vach höherem Tarif. Netra-Beilagen (gesalzt), nur mit de« Morgen-AuSaahe, ohne Postl-esürderung 60.—, mit Postbesörderung 70.—. Annahmeschluß fir Inserate: Adead-AuSgade: Vormittag» 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag» 4Uhr. Sonn« »nd Festtag» früh '/,9 Uhr. Lei den Filialen und Annahmestelle» z« eia» halbe Stunde früher. Inserat« stad stet» an dt« Erpeditit» »» richte». Druck a»d Verlag vo» E. Polz ia Leipzig. Dienstag den 20. September 1892. 8». Jahrgang s « s Das Leipziger Tageblatt erscheint täglich in zwei Ausgaben und zwar früh Morgens 6 Uhr und (Wochentags) Nachmittags 5 Uhr. Dasselbe.? giebt ein übersichtliches und anschauliches Bild von allem WissenSwcrthcn auf den verschiedenen Gebieten des öffentlichen Lebens und behandelt die TagcSfragcn der inneren und äußeren Politik mit größter Ausführlichkeit. Ucbcr die Verhandlungen des Reichstags und des sächs. Landtags bringt bereits die Avendausgabe Fernftneeli- Berichte, während in der nächsten Morgenausgabe ausführliche Originalbcrichte unserer Svccialberichtcrstatter erscheinen. — Tie localen und speeiell sächsischen Angelegenheiten, sowie diejenigen der thüringischen Staaten werden in ausführlicher Weise behandelt. Uebcr Theater, Mnsik, Literatur und Kunst rcserircn die hervorragendsten Kritiker. Für wissenschaftliche Arbeiten stehen die ersten Schriftsteller zur Verfügung. — Die vollständigen Gewinnlisten der König!. Sachs. LandcS-Lottcrie gelangen regelmäßig zur Veröffentlichung. — Auch dem UnterhaltungS- bedürsniß der Familie wird in jeder Hinsicht cntgcgengckommcn durch Veröffentlichung nur guter und hervorragender Romane sonne kleinerer anregender und intcrcffanter Feuilletons be deutender und beliebter Schriftsteller. An Anfang dcö nächsten (LV.) Quartals beginnt iin Leipziger Tageblatt der neueste graste Noinau unseres hochgeschätzten Mitarbeiters und gefeierten Dichters ku«>ol§ von LottovksU's, betitelt: .Dämmerungen . Mit seiner „VolkSwirthschaftlichen Beilage" bildet das Leipziger Tageblatt zugleich das größte Handels-und Börsenblatt Sachsens. Sie bringt namentlich auch sämmtlichc wichtigen deutschen und «überseeischen Handelsberichte. In der Abendausgabe erscheinen die vollständigen amtlichen (Lonrse der Leipziger Börse desselben Tages, die Eröffnungsconrse der Berliner und Wiener Börse, sowie auch, in einer zweiten Ausgabe, die Schlnßconrse der Berliner Börse. Außerdem bringt die Abendausgabe alle im Lause des Tages cingegangenen Börsen- und HandelS- nachrichleu auswärtiger Plätze. Die volkswirthschaftliche Beilage veröffentlicht ferner die Nnmmern-Verzeichnisse der ansgelovsten Königlich Sächsischen Staatsschuldscheine, sowie die Nummern von Serien und Hauptgewinnen der verschiedenen Prämienloose. Das Leipziger Tageblatt ist öffentliches Organ der Leipziger Handelskammer, sowie einziges PublicationSorgan der Neichsbank für das Königreich Sachsen und die Thüringischen Staaten. Bestellungen auf das Leipziger Tageblatt nimmt Ieüe VostaustirLt des Deutschen Reiches zum Preise von 6 Mk. für das Quartal entgegen, außerdcntsche Postanstalten mit entsprechendem Postaufschlag. Man wolle im Interesse rechtzeitiger und vollständiger Lieferung das Abonnement auf das IV. Quartal des Leipziger Tageblattes möglichst bald erneuern. Amtliche Bekanntmachungen. Diebjlahls-Lekannlmachling. Gestohlen wurdr laut bi«r erstatteter Anzeige: 1) cilie silberne Vylinbernhr, oh»e Secunde, mit der Ab- bildung eine» Jäger» aus der Rückseite, mit einer Kapsel und rund- gliederiaer Nickelkctte, am 1b. d. M.; L) ein Lapha mit gelbe« Gestell, grüngemustertem Damast, bezug und seideaen Ktwpfchen t» de» Pvlstervertitsuag«», Lad« Juli d. I.; 3) 5» alte Vettstkcke — Deck» nud Unterbette» — theilt mit blau- und weist-, thetlt mit roth» mrd iveistgestreisleu Inlett, letzter« descct, am 15. v. M.; 4) etn alter Handwagen» Srädrig, mittelgroß, mit eiserner Schiene an einem Arme, am 4. bi» 10. v. M.; 5) eine eiserne Pumpe — Abessinier — vom 5. bis 9. b. M.; 6) etn aiiSgeschlachketet halbes Schwein, mit der Nummer 504 gezeichnet, am 8. d. M.: 7) äs Pfund Borsten, von Milt« Juli bi» Anfang d. M. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb her gestohlenen Gegenstände oder über den Lhater sind ungeiäumt bei auserer Triminal- Abtheilung i»r Anzelae zu bringen. Leipzig, am 19. September 1892. Da» Voltzeiamt der Stadt Leipzi». vretschnrider. Br. Lekaunlmachung. Die Maurer-, Steinmetz-, Zimmer-, vis«»- und Asphal teur-Arbeiten zum Neubau de» Pfarrhaus«- für die St.Audrras- gcmciude find vergeben. Di« nicht berücksichtigten Bewerber stad hiermit ihrer Angebote entlassen. Leipzig, de» IS. September 1892. Der «rchruvorstand z« St. Andrea». Dr. ptr. 8el>uwwua, k. Sekanntmachung, dte Anmeldung der Consirmanden detrrffeiid. Den Eltern steht dir Wahl de- Geistlichen, der ihr Kind eon« firmiren soll, frei. S» haben bi» Eltern ihr Sind mündlich oder schriftlich bet dem gewählten Geistlichen anzumelden. Wenn eine solch« Anmeldung unterbleibt, wird da» confinnatlont- pflichtige Sind vo» dem Pfarrer dem betreffenden Bezirk-geistliche» zugewiesen. L« werden demgemäß die Eltern ersucht, die erforderlichen An- Meldungen zu betvlrken uud zwar von Mailing, den IN. Sep tember, bi» Sonnabend, den 24. September, In den Stunden Nachmittags 1—4 ttdr und Sonntag, den 2."». September, i» de» Stunden vormittag» 11—'/,1 nnd Nachmittag» L—4 Uhr, nnd zwar wird Herr Pastor De. Leydel die Aumeld»»gcn entgege,»»bmen m der Psarramtterbedition Kirctzplittz 2 uud Herr Dtak. Schink in seiner Wohnung Ltiideiistratze 2. Herr Diak. Mchter, welcher z. Zt. beurlaubt ist, wird ab 3 Oktober an »och zu bestimmende» Stunoen die Anmeldungen «ntgegrnnedmen in ietner Wohnung Mückrrniche Straße 5. Leivzig-Gobtr«, Da» Pfarramt, de» 19. September 1892. vr. W. Sepdel, Pastor. Lirchen-Nkiibim Leipftg-Volkmarsdorf. Submission für Schloffrrarbeittt«. Die zum Bau erforderliche» Arbeiten sollen vergeben w«rden. vlonquert sind im Baubureau gegen 0,50 zu entnehmen. Be dingungen und Zeichnungen sind daselbst einzuichen. Die Offerten sind bi» Donnerstag, den 29. September, Mittag» 13 Ubr aus genanntem Bauburean versiegelt und mit der Aufschrift ..Snbmtslio» zum Sircheu-Ncubo» in Lei-zig-Volkmar-dorf" versebe« ttnzurttchen. Der Ktrchenvorstand behält sich di, Aulwahl unter den Sub mittenten. sowie das Liecht vor, «1az«Iar Arbeit«» a»drru»«ttig ver- geben zu können. Lttp»tg«v»lk»«-dorf. de« 19. September 1892. Der »trchrnborttand. Pastor Weicksel. Ledanullnachimg. Die letzte diesjährige Ausaab« von Synogogenkarlen findet Mittwoch, de« 21. Sebtrmbnk. 2-2 Uhr Nachmittag» 1a der Grmrt«,»ela»»lrt lLi,»agogengebäud«. 1 Trevv, bvcw statt. Wir bitten, btt Abholung der »anea dt« dtotzerigen Karten und di« die,jährige» Gemeindeftenerchttittttagr«« mitzubttngen. Leimig, de» 19. Sevt^aber lMNi. Der vsrslaud der Israelitische» Nelißiovszemriade t» kip-t-. Laron Alfons Nolhschild über die soriale.Frage. Der Cbef brS Pariser Bankhauses Rothschild bat in der unseren kiefern bekannten Unterredung mit einein Mitarbeiter des Pariser .Ficzaro" einige sehr bcackttenSwevthe Aussprüche gcthan, welche ganz überraschende Ausschlüsse darüber gebe», wie ein Hauplvertrcler de» GroßcapiwiS daö Wesen der wichtigsten Frage unserer Zeit ansscrßl. Rothschild sagt: .Kapital ist Arbeit", und verunheiil damit die Auffassung d«r Sottaiisten» dah Capital und Arbeit Gegensätze seien, als grundfalsch. Beide Meinungen haben ihre Berechtigung, eS kommt nur darauf an, wie man sich die Sache vor- lellt. Capital kan» auf verschiedene Weise erworben werben, auf ehrlichem und aus unehrlichem Wege. Bon ieher hat da- Recht de- Stärkeren dabei eine große Rolle gespielt, und wer die Macht hatte, dem floß auch da- Capital zn. Äm Mittelalter galt der Straßenraub als aristokratischer Sport, geradeso wie die Araber die Sclavenjagd heute als ein erlaubtes Mittel ansebe», um sich zu bereichern. In den Cnlliirstaaten der Gegenwart gilt die Bürsenspeculation als da- ain schnellsten zum Ziele sübrende Mittel, um reich zu werken, nnd diese Form des RcichthnmS vertritt daS HauS Rothschild in hervorragender Weise. Baron AlfonS Rothschild betrachtet seinen Rcichthum als da- Crgebniß der Thatkraft und Klugheit, über die er selbst und seine Vorfahre» verfügt oder verfügt haben, und er erklärt dc-halb sei» Capital für gleichbedeutend mit Arbeit; er vergißt aber dabei, daß er eine io gcwinnbringcudc Arbeit nicht verrichten könnte, wie eS geschieht, wenn ihm nicht so große Mittel r» Gebote ständen. Er folgt einfach den UebcrUeserungen seines Hause-, beobachtet die Regeln, die bei Emission von Anleihe» als zweckentsprechend erkannt worden lind, und wird bei einiger Vorsicht niemals in die Lage kommen, mit Verlust zu arbeiten. Er kann auf Gewinn bringende Geschäfte verzichten, wen» seine persönlichen Empfindungen dabei in Frag« komme», wie auf d:e Emission der russischen Anleide, aber wenn er irgend einem neuen Finanz-Unternehmen seinen Namen leiht, so ist dadurch der Erfolg schon so gut wie sicheraestcUl. DaS Maß an Intelligenz und Thatkraft, da- zur Auoübnng einer soichcnThäligtcitnölhig ist,kau» besonder« hoch nicht veranschlagt werke», das Capital arbeitet für seinen Besitzer, dessen eigene Arbeit wesentlich auf die Einheinisung Le« Gewinne- be schränkt ist. Nichtig ist niirweiselhaft, daß die im Umlauf befindliche» Capitalien einen Thcii des Nationalvermögens darsteUen, daß sie den Interessen der Gesammthcit diene» uns Früchte trage», aber durch Bcthciligung an einer Anleihe, die vom Hause Roth schild emitlirt ist, wird da» Capital der Käufer »och nicht vermehrt, die ErtragSfähigkcit des Unternehmens wird da durch »och nicht verbürgt. Die ungeheuren Eapitalvcrlnste, welche die Panama- und die Äupsermincngcsellschaft über zahlreiche kleine französische Eapitalis'.en verhängt hat, »achtem sie im Vertrauen ans die Unternehmer ihre Ersparnisse darin angelegt batten, könne» nicht zum Beweise der Nichtigkeit der Nothschild'schei, Ansicht angeführt werde», daß Capital und Arbeit gleichbedeutend sind. 9m Gcgentbcil ist in den genannten Fälle» da- Ergebniß ehrlicher Arbeit den Zwecken der Sveculation zum Opfer gefalle». DaS Capital, tao die Unternehmer bcrgaben, siebt in gar keine»: Verhältnis; zu den Beträgen, » che die Inhaber kleiner Snmnicn opferten, in der Hoffnung, dadurch An- tbcil an dem Gewinn der großen Unternehmer zu er halten. Der Capitalist ist in der Vage, sich ans der Lchlinge zu ziehe», wenn daS Unternehmen eine vcrbängniß- volle Wendung nimmt, während der kleine Theitnchincr das mühsam erworbene Ergebniß seiner Arbeit verliert. Das nennt Herr von Rothschttd Überlegene Intelligenz de« Unter nehmer- im Gegensatz zu der Beschränktheit des Mannes ans dem Volke, der sich die Finger verbrennt, weil cr »ach der ganzen Sachlage die Wahrheit erst zu erkennen vermag, wenn eS i»r ,hn zu spät ist, sich schadlos zu halten. Nach dem Ursprung der Entwickelung, welche flck, vollzieht, bevor große Capitalien angcsamuielt werten können, isc Capital allrrding« dir Fruä>» der Arbeit. Der sparsame uno utttlligenle Arbeiter ist wirklich im Stande, nach und nach so viel Capital anzusammeln, daß er selbst in den .tlreis de» Unternehmer eintrelra kann. Aber da» ist di« Ausnahme, in der Regel sind dir Schwierigkeiten stärker als der beste Wille, und wen» das Glück dem unbemittelten Arbeiter nicht di« Hand «»raiaenstreckt, dann ist s«m« Müh« umsonst, », ist ß«n«th,gt, »ach vi«l«» Ent täuschungen iniincr wieder vo» vorn anznsangcn, bis seine Kraft rrlabmt. Es fragt sich nur, ob durch socialisiischc Lehren und ibre Anwendung darin eine Acnterung hcrbci- gcsührt werden kann, und diese Frage muß verneint werten; denn durch Bedrohung des CapitaiS wird ein Zustand her gestellt, der die freie Bewegung der Kreiste bcmmt und dadurch erst recht zur Erweiterung der Kluft zwischen Besitzenden und Besitzlosen führt. Herr v. Nolbschitd hat ganz Recht, wenn cr sagt, daß eS so sicher ftelS Reiche n»L Arme geben wird wie Gesunde und Kranke. Das Heilmittel liegt "uht in der Bedrohung und Verlhcilung des Capital», soüderu in der Bereinigung der Kräfte Bieter, die jede für sich unzureichend sind rm Kamps gegen die Unbilden deö Daseins. Der Grundgedanke der Perslcherungsgesellschaften ist focia- listisch, denn er setzt die Vereinigung vieler Kräfte an die LteUe unzureichender einzelner Kräfte. Lange bevor cS eine Social potilik gab, waren Vereinigungen entstanden, um gegen Un- glückSfälle aller Art Vorsorge zu treffen, wie Brände, Unter gang von Schiffen, Todesfälle, welche die Familien ihrer Ernährer bciaubcn. Diese Einrichtungen haben segensreich gewirit, genügten aber dem Bcdürsniß nicht, weil Diejenigen, die der Hilfe am meisten bedurften, über zu geringe Mittel versiigten, um an dir Zukunst denken und ihr den noth- wcndigcn Zoll entrichten zu können. Nur Zwang ans der einen und guter Wille ans der anderen Sette konnte hier zvm Ziele führen. Dieser Bewegung verdanken wir die Gesetze zur Versicherung gegen die Folgen von Krankheit, Unfällen, Aller und Arbeilü-Unfäbigkeit. Hier muß also das Capital ciiitretcn, wenn die Arbeit unmöglich geworden ist, und hier zeigt sich greifbar der Gegensatz zwischen Capital und Arbeit, der sich aber bei näherer Betrachtung zur gegen seitigen Ergänzung gestaltet und anSglcicht. ES ist uuzweiielhast ein Unding, Capital und Arbeit mit einander in künstlichen Gegensatz zu bringen. WaS vermieden werden muß, ist nur daS MißvcrbäUniß zwischen beiden Kräften. ES muß dafür gesorgt werde», daß Capital und Arbeit in eine solche Wechselbeziehung gesetzt werden, daß dadurch die Gesamnttwohlsahrt gefördert wird. Der Besitzende darf dem Besitzlose» nicht als der Feind, sondern muß ihm als der natürliche Beschützer und Bcralber erscheine», der Zweck alles Streben- darf nicht daraus hinansgehcn, das; der Capitalist den Arbeiter auSnutzt, nur sein Capital zu vergrößern, sondern er muß den guten Willen baden, ihm Das z» gewahren, WaS ihm nach Recht und Billigkeit ziikomml. Nus der anderen Seite darf der Arbeiter sich nicht auf een Slanbpunct stellen, die Weltordnung i» einer seinem Interesse zusagenden Weise ändern »nd de» Besitzenden zum Werlzena seines Willens machen zu wollen. Die Lösung der socialen spragc ist nur möglich, wenn Arbeitgeber und Arbeiter sich auf de» Boden des friedlichen Ausgleichs ihrer Interessen t-egeben »nd ei» jeder so viel nackgiebt, als nach Lage der Verhältnisse möglich ist. Daß diese Ausgabe ganz nngcheiicr schwer ist, daß dazu die höchste Selbstverleugnung aus beiden Seiten nolbwendig ist, bedarf keines Wortes. Tie Roth- schild'sche Auffassung des Verhältnisses von Capital und Arbeit ist offenbar nicht richtig, daS ergiebt sich auö den vorstehende» Andeutungen. * * DeutschcS Reich. c>». verkitt, >9. September. Tic „Krcuzzeitnng" sieht sich veranlaßt, den Innungen ob ihres „Egoismus" ins Gewissen zu rede». Sie erklärt, daß nicht »»r die Metzger- innuiig in Miinchberg »>it ihrem „wenn keine Ruh' ist mit der Zeituügsichrciberci, dann kostet'» Fleisch noch mehr" nur wegen ihrer O sieiiberzigkeit, keineswegs aber wegen der künst lichen Preissteigerung zu de» Seltenheiten gehöre, ja daß manche Innungen in einer derartigen Tätigkeit die hanpk- sächtiche, ihnen der Ocffcullichkeit gegenüber obliegende Ver pflichtung zu erblicke» schienen. Es ist, wie gesagt, dir »Kreuz- zcitung" und nicht rin »in der Alomisirnng der Gesellschaft das He:l erblickendes Intcnvlall", die den Innungen solche Vorwürfe macht. Nur zieht die »Kreuzzritung" nicht di« Coiiscc,nenze», indem sie unterläßt, sich gegen die Zwangs- innung nnd den Befähigungsnachweis auSznspreche». Wenn cs nur „och Inni:»günieister geben wird und die Zahl dieser durch den Befähigungsnachweis überdies künstlich niedrig ge halten werden kann, dann wird DaS, was die »Krcuzztg." beute an »er Münchberger Schlachter»Innung und andern zn tadeln findet, eine ganz allgemein« Er scheinung s«in. Und man wird nicht einmal sagen, daß die Innungen dann nicht im Geist« der sie prwi- lcgirrnd«» G«sctzg«bung t»«rfvhr«a. Hat doch dtr obligatorisch« BesäbiglingsnachweiZ wenigstens nebenher den Zweck, durch Vermeidung der Coucurreiiz die Möglichkeit zu geben, die Preise hoch zu halten, uno die Z>va:igüiiinuiig wäre da- staatlicd organisirtc Organ, diesen Essecl in größter Voll ständigkeit herbeiznsühre». Auch sonst setzt sich die ..Kreuz- zcilung" in ihrer Abwehr ..gegen diesen Mißbrauch der Innungen" mit ihren wirthschasilichen Ideale» in Widerspruch. Sie mit der Mehrzahl ihrer Gesinnungs genossen verlangt bckanitttich die Wiedereinführung der Brod» und Fleischt»)«. Wie paß« z» dieser For derung aber der gegen die preisringbiltenden Innunge» iuS Treffeu geführte Satz: Es wird wohl fast immer Gewerbetreibende geben, welche Dank besonderer Verhältnisse (billiger, weit entlegener Doh»»,ig und Werk statt, Gcwa»dibe,t, Mitarbeit von Faniiliciiangchörigen, guter RohiiiatcrialbczugegucUen u. s. w.) billiger uffern tonne» als der Durchschnitt ihrer I»»u„gsgciiossc», und vst auch (z. B. gerade wegen de: .'iögelcgcul'eir ihrer Wcrkslälte oder ihres Ges.iiäslslocals) billiger tigern müssen, wenn sie überhaupt bestehen wollen. G:7 ist nn- anfechtbar richtig, aber würde dem», die billiger liffcrn inüssen, um bestehen zn können, durch behördliche nestsetzung der Preise nicht dasselbe Unrecht geschehe», wie c» ihnen durch die ihre Macht answeisciiden Mehrheiten in den Innungen zngestigt wird? Die ganze Auseinandersetzung der »Krenz- zeilung" ist, wie sic selber andciuel, vo» ver Furcht dictirt, das Verhalten gewisser Innungen gegenüber der Brod- und Fleischihenerung würde dicAnsiichlen derZwaiigsinnunguiid des Befähigungsnachweises noch schlechter gestatten, als sie cS gegen wärtig schon sind. Diese Befürchtung ist eine sehr gegründete, und wen» die Angelegenheit wieder einmal zur Sprache koiiliucn sollte, so werde» die Gegner der ZwangSiunnng und dcS Bcsähig»iig0»achwccseS die „Kreuzztg." äiisührcii, welche sagt: .Da indessen auch bei nicht zn niedrigen Preisen nnziilänglichc Leistungen nnd Löhne (wohlgenicrkl bei dem Vorhanden).'in pnvilcgirlcr Innungen) Vorkommen können und erfahrungsgemäß Vorkommen, so" u. s.w. Wenn Herr Stöcker, als er ans dem letzten deutschen InnungS- und Handwcrkcrlag die Handwerker durch Vertröstung ans den Zunftzwang ;» politischen Zwecken köderte, dort diesen Satz der „Krcuzztg." anfgcsteclt Halle, würde cr Wohl weniger er folgreich gewesen sein. * Berlin, l9. September. Eine Frage von höchster Wichtigkeit, die Fürsvrg,: für die Invaliden und Hinterbliebenen der im Kampfe Gefallenen, wird von den „Hambg. Nachr." zutreffend wie folgt erörtert: „Es besieht »»ter »rihcil-stlhigen Politikern keinerlei Zweifel darüber, daß trotz aller Maßregel» ans dem tüebiete der csocial- polittk die Iuknnst der bestehenden Staat-« und tbesellschnstsordna»» t» der Hanvllaciie ans der Imccr.n,»stell der Armee beruht und aus der Befestigung der »»effchtttterltc»/» lleberzeuguna hiervon in den dieilcie» »uleren Volksschichten. Liese Zm'en.ijsigkeit und der Nüaube an sie hängt aber nicht znin kleinsten lkhette von der Zn- iriedc'ttheit der ll»tcrossiciere und Mannschaften ab. Aus diese,» Oiruude Habs« wir schon seit Jahr »nd Tag auf die (Yrtahren dingewieseu, wttche die iocinUittichen Arriuche zu Nnter- aiabuug de» strammen nnlitairiichc» wegie» iin llnl«toi,i«irrco>u» sür den Staat iin 0)csv!ae haben. Wir betrachte» «.' als cin: driiigende Ausgabe de- Neiches, dl« llnterofsicierc durch Aus besserung Ihrer materielle» Lage und ihrer Aussicht v»s Anstellung noch mehr ul» bisher gegen soeialistlsche Inficlriing zu sichern. A'nr hiermit N'itrde das Maß Hesse» nicht ersittlt srtn, was zur Sicherung der Zuverlässigkeit der Arme« uud zur Erhaltung der bisherigen Hingabe der BrvtUker»»g an die »iiltlulrtstbcii Inslltulinncn z» ge schehe» lutt. Dazu gehör! in erster Linie »och eine größere Für sorge für die Invaliden und für die tzinterbliebrnen der in eine!» tlampfe gegen äußere und innere Feinde de» TtaawS tRsalleneu. Eine befriedigende Fürsorge in dieser Bestehung wird kür zukünsllge Kriege vo» ganz anderer Bedeutung sei», als früher. Die Armee, die zu Lei» nächsten Kriege tu» Feld zieh», wird tn Folg« der Auid.hnung der Wehrpflicht, der Orhädung der Kriegsstärke, namentlich was dt« Familienväter betrifft, einen ganz andern Pro.enlsotz der Benälkerung revrasentlren, als die» noch beim Feldzüge gegen Frankreich der Fall war. Dazu kommt, daß nach meiischltmer Voraussicht di« Vertust» im nächste» ttrirge wegen der Vei-voltkouiinnung der Lchustwassen viel be deutender sein werden al» bi«her. Dritten» ist iniosern mit den ftniner mehr um sich areisenden socialistiichen Auffassungen zn rechnen, «lr deren Wirksamkeit aus dte zahlreichen sür den Krieg kinarzogeuen Mannschaften, namentlich bet einer Nirtertage, uin so unberechenbarer sein kann, je mehr dte nnier der Fahne Vcr- sginittklien von der Sorge um da» Schicksal Ihrer Anaehörige» sür den Fall, daß ihre Ernährer Leben oder Erwerb-sähigkeit durch den Krieg rtnbüßen, »rftillt sind, ttö sind tndssje» nicht nur solch« OpvorliinittstserivLgungen pro ftiruro, welch« d»r Geiepgebung aus bitten, Gebiet« einen Iirwui» geben: da» deutsch« Reich ha« »och nu» d«r Vergangenheit, au» dem ttiiea« gegen Frankreich tn dleftr v»zt«hn«g «tu« Verpflichtung »n l-f»,». Scho» vor > I«4««»
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