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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1892
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920921025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892092102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892092102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-09
- Tag1892-09-21
- Monat1892-09
- Jahr1892
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«S08 nicht beabsichtigt ,u sein. — T« ist sehr unwahrscheinlich. daß di« handrlSpoUtischen Verhandlungen mit Ruß land, wenn sie überhaupt einen Erfolg versprechen, noch bis zum l.Dcceiiibtr d. I. zum Ziele sübren, da sie offenbar noch in den allerersten Stadien sich befinden und durchaus nicht vom Fleck zu rücken scheinen. An dem genannten Tage erlischt bekanntlich dir Vollmacht des BundesratbS. die Zvllerniäßigungcn auch solchen Staaten zu gewähren, die einen vertragsmäßigen Anspruch daraus nicht haben. Es soll aber im Plane der Regierung liegen, sich eine kurze Ver längerung jener Vollmacht vom Reichstag au-z»wirke». — Durch die Beförderung des ReichSkagSabgeordneien Professor Orterer (Ecntrum) zum Gyninasialrector in Eichstätt ist der ReichStagSwahjkreiü Deggendorf (5. Niederbayer») erledigt. Er gehört zu den unnahbarsten Sitzen des EenlruniS, und Herr Orterer, den dir bayerischen Klerikale» im Reichstag als ihren Führer betrachten, wird sich wieder aufstelleu lassen 1t Verlt», 20. September. In einem Blatte wurde jüngst daraus hingewiesen, daß die nordamerikauischcn Eise» bahngesellschaften dem Transporte bestimmter Elasten von Ausstellungsgütern für die Eoluinbische Welt ausstellung von amerikanischen Häsen nach Ebicago dadurch erhebliche Schwierigkeiten zu bereiten gesonnen wären, daß sie die Beförderung dieser Güter der ainerikanischcn Pack et post, welche wesentlich höhere Tarife hat, überließen. Wie wir hören, ist dem thatsächlich so. Es waren ursprünglich für die Eisen- bahnbefördcrung in Amerika für sämmtliche AiiSstcllungö- astter bestimmte Sätze in Anlehnung an die allerdings etwas hoben amerikanischen Tarife vereinbart worden. Inzwischen haben jedoch die amerikanischen Eisenbahngescllschasten Wegen bestimmter hochwerthiger Erzeugnisse der Kunst und de« Kunstgewerbes, wie Bildwerke, Statuen u. s. w., den Anspruch aus Erhebung höherer Frachten gestellt. Es ist keine Frage, daß dieses Borgeben in einem Augenblicke, wo dir Hinübersendung dcrAuSstelluiigSobjecte vor sich gehe» All, in allen bctheiligten europäischen Staaten unliebsames Aussehen machen muß Man wird vielfach darin eine Manipulation erblicke», welche die Vorstellungen, wie man sie in Europa von der Ausgeprägtheit des amerikanischen Er- werbsinnS hegt, zu mildern nicht geeignet ist. Wie wir jedoch hören, sind bcreilSVerbantluiigen im Gange, die sich dieBeseitigung der hierdurch entstehende» Schwierigkeiten zum Ziele stecken. Es ist umsomehr Aussicht auf ein Gelingen derselben vorhanden, als sich die Amerikaner doch selbst sagen müsse», daß man den Bogen nicht zu straf spannen darf und daß, wenn die hohen Frachtsätze thatsächlich Platz greifen sollten, die Gefahr de« Wcgbleiben« gerade der werthvollsteu Gegenstände von der Ausstellung vorliegen würde. — Der Kaiser empfing vorgestern Mittag den biS' herigen kaiserlichen Gesandten in Stockholm vr. Busch und beehrte denselben mit einer Einladung zur Mittagstafel. Am gestrigen Morgen nnlernahin der Kaiser zunächst vom Mar- morpalais ans eine» etwa einstündigen Spazierritt in die Umgegend. Rach der Rückkehr cvuferirte er im Lause dcö Vormittags mit dem Justizininistcr v. Schilling und ar beitete mit dem General v. Hahnke. Später batten der bisherige amcrilaiiischc Militair-Attachsi Hauptmann Bing- hain und der bisherige Marine-Attach«, Eapitainlientenant A. Ward, sowie deren Rachsolgcr Mililair-Attachö Ober- licutenanl Robert K. Evans und der Marinc-Altachv Lieu tenant N. Sargcnr die Ebre des EmpsangeS. — Am Nach mittage »m lhi Uhr entsprach der Kaiser einer Einladung dcö Prinzen Alexander von Preußen zur Mittagstafel nach der Villa Jacobs bei Potsdam. — Die „N. A. Z." bespricht an leitender Stelle eine Schrift dcö rheinischen Eentrumoabgeordneteu Bachem mir dem Titel: „Der unlautere Wettbewerb in Handel und Gewerbe und dessen Bekämpfung", welche aus den »ngemei» wvbllhätigcn Einsluß eingehr, den für da« geschäftliche und gewerbliche Leben die französische Recht Iprechung in Sachen der coocrureuco ckölo>alo auSgeübt hat, und eine Lanze dafür zu brechen bestimmt ist, daß ein ent sprechender Begriff auch in die deutsche Gesetzgebung bezw. Rechtsprechung Eingang finde. Der Artikel schließt folgender maßen: „Herr Bachem erhofft von dem Entwurf eines Gesetzbuches für du» üenIsche Mich in dessen vorliegender Form (tztz. 704, 705) Ab hilfe, wünscht indessen, daß sich die französische Praxi« schon jetzt da, ivo in Teuischland noch der Lode gilt, einburger». Leine» mit tliecht Beachtung verdienende» Alissiihrnugeii ist darin beijnsliinmen, daß die zahlreichen unlauteren Machenichasten: Lei» Andere» die »undschast abwendig z» mache», »i» Krebsschaden sür de» solide» fandet sind, nnd da» das durch reellen und tüchtige» Gesckiast«- l,»d Weweibebcirieb erworbene Berlrauen gleich jedem andern wohl- erworbene» Mehle Le» Schutz der Staatsgewalt verdient. Besonder« zulrejseiid aber ist die"Scki>»ß»iah»u»g an die Regsamkeit unserer gewerblichen Stande, die Interessen de« soliden Handel« und Ge werbes selbst Ihalkrasliger wahczimehmen." — Obwohl den Välcru von der Gesellschaft Jesu be hördlicherseits untersagt worden ist, össcnIlicheVvrlräge zu halten, werden, wie sich au- den öffentlichen Ankündigungen ergicdl, zwei dem genannten Orden angehörige Professoren a»S Exaelcn bei Roermond, Heinrich Pesch und Victor Eathreiu, bei dem vom 20. bis zum 30. September d. I. dauernden katholische» „svcialpolilischen EursuS" in M.-Gladbach über socialpolitischc Themata Borträge halten, und zwar !'. Pesch über den SocialiSmuS, die Geschichte der socialen Bewegung und über die Begründung des EigenlhuulSrecht», Prof. Eaibrein über einige Principiensrage» aus dem Ralnr- rcch», Staat nnd Gesellschaft, Staat und Familie, Ausgaben und Grenzen der Staatsgewalt. — Die überseeische Auswanderung ans bei» deutsche» Reiche war auch im August d. I. starker als in dem entsprechenden Monat der Borjahre. E< wanderten nämlich über deutsche Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam au« 9900 Personen gegen 89l8 im August 1891, 81 lO im August 1890, 748t im August I88S und 7477 im August 1888. Von den Auswanderern deS diesjährigen August gingen 4782 über Bremen, 2749 über Hamburg, 54 über Stettin, 1727 über Antwerpen, 472 über Rotterdam nnd 116 über Amsterdam. Au« deutschen Häsen wurden neben den 7585 deutschen Auswanderern noch 15 2l2 Angehörige fremder Staaten befördert, darunter 917k über Hamburg, 5708 über Bremen und 28 über Stettin. — Vor einiger Zeit kritisirte einer der erste» dentschen Juristen in einer Zuschrift an die „Naticnal-Ztg." oaS ,.Juristendeutsch", in dem eine Bekanntmachung der hiesigen Staatsanwaltschaft über die Hinrichtung eine« Mörders abzesaßt war. Jetzt befindet sich an den Berliner Anschlagsäulen wieder eine ganz ebenso stilistrte Bekanntmachung: in endlosen, schwerfälligen Sätzen, gespickt mit Paragraphenzeichen und technischen Ausdrücken, als ob eine juristische Behörde an eine andere eine amllicke Mit- lhcilung erließe, wird die Thatsachc der ersolgten Hinrichtung zur Warnung der großen Menge a»ge;eigl. Sogar daß der Mord „in ideeller Eoncurrenz mit schwerem Raube" verübt worden, wird dem um die Anschlagsäulen sich saiumelnvcn Publicum nicht erlassen. Man höre: „Ter Arbeiter Ernst Hermann Snmnel Nntlke onS Köpenick ist durch Urtheil des königliche» Schwurgerichts bei dem Laud- gerlcht II zu Berlin vom L. April, weil er zu Köpenick in der Nacht vom 30. zum 31. Tecembcr 1091 durch ei» und dieselbe Handlung 1) vorsätzlich de» Viktualienhändler Biste getödtet und diese Tödlung mit Ueberlegung au-gesnhrt: 2- dein Biste mit Gewalt gegen die Person demselben gehörige bewegliche Lache» in der Absicht, sich dieselben rechtswidrig zuzueignen, weggenvinmen hat, und zwar indem durch die verübte Gewalt der Tod des Biste ver ursacht worden ist, zu 1 und 2 gemeinschasliich «nt einer anderen Person, wegen Mordes i» ideeller Eoncurrenz mit schwerem Raube nach 88 21t, 249, 251, 47, 73 und 32 de« Rkichs-StrasgesevbnchkS zuin Tode und Berlust der bürger lichen Ebrenrechte verurlheilt worben. Tas Urlbeil hat die RechlS- kraft beschulte». Nachdem durch Allerhöchste» Erlaß vom 7. Sept. 1892 bestimmt worden ist, daß der Gerechtigkeit freier Laus zu lassen sei, ist da« TodeSurtheil heute srnd durch Entbauplniig deo Vcrnrlheille» im Hose de« LtrasgesanginsjeS zu Plotzensee voUslreckt worden. Berlin, de» 20. September 1892. Der Erste Staatsanwalt bei dein Landgericht II. Lademann. WaS mag sich wohl, fragt die „N.-Z." mit Recht, ei» Arbeiter, Droschkenkutscher oder Budiker unter der Eon currenz — pon der „ideellen" ganz ;» schweigen — deS Mordes mit schwerem Raube denken? Er versteht unter „Eoncurrenz" die Mitbewerbung eines Anderen um Loh», Fahrgäste oder Kunden. Soll eine derartige Bekanntmachung Eindruck ans die Leser machen, so ist doch wohl die erste Voraussetzung, daß sie ihnen verständlich sei. — Zu den verschiedenen Angaben über die Höhe der Kosten der Hccreüvorlage schreibt die „Post": „Tie Regierung halte ein dringende« Interesse daran, den wirklichen Sachverhalt klarznstelle», mindestens dann, wenn, wir zn hojjen, die niedrigeren Zahlen der Wirklichkeit ent spreche». Denn darüber kann ein Zweifel nicht bestehen, daß die AuSsichle» aus Annahme des Hecresorganisalionsplatie» in dein Maße steige» und sinken, wie die finanzielle Belastung sich niedriger oder höher stellt. Mit Recht sagt die „Freisinnige Zeitung" von ihrem grundsätzlich abweichenden Licindptmeic ans, daß ihr eine Vorlage mit 150 Millionen Kosten lieber sei als eine solche mit 60—80 Millionen, und eine Vorlage der letzigedachten Art lieber als eine solche, welche nur 30 Millionen Mark Kosten verursacht. Neben den wirthschastlichcn und finanzpolitische» GesichtSpniicte», weiche zur Beschränkung aus das unbedingt Noihwendige dringend mahnen, spreche» daher auch taktische Erwägunge» von enlscheidendein Gewicht sür die thnnlichsie Einschränkung deS MehebedarsS. Je höher« Zahlen bezüglich der letzteren angcgebc» werde», um so leichter wird e«, Sliiminiiig «egeu di« Mililairvvrlage z» mache» und die öffent liche Meinnng in dem Maße gegen sie auszuregen, daß ei» Mißerfolg im Reichstage mit Sicherheit zu erwartet, ist. Sollten die größeren Zahlen in der Hosjmmg lancirl werden, die Bevölkerung an den Gedanken eines >chr hohen Mehr bedarf« so zu gewöhnen, daß eine Mehriortermig von 60—80 Millionen hinter de» Befürchtungen zurückbliebc »nd daher von vornherein günstigen Bode» sände, so erscheint diese Hosinnng »ach den Aeiißerungen der Press« unbegründet. Naiiieiillich die Eentriiiusplesse läßt darüber keinen Zweifel. Aber auch sonst lassen die Auslassungen sowohl der grnnLsätzlich ablehnenden, al« der inililairische» Mchrsorderuiigen gcnciglere» Organe der Presse über die erste Meldung von einer 100-150 Millionen betragenden Koslensvrderuiig »ul Besiimnilheit erkenne», daß diese Meldung den AitSsichle» der geplanten Nciwrganisalivn nichts wenigcr als förderlich war." * TortNNMd, 20. September. Tie hiesige freisinnige Partei geht, um eiuei» schon laugst gejühlleu dringenden Bedürfnisse obzii- heisen, mit dem Plane »>», ein freisinnige« Wochenblatt zu gründen. Dasselbe soll vom 1. Oktober d. I. ab erscheinen. Ma» kann gewiß nicht« dagegen einwendeu, daß, wie jede andere Partei am hiesige» Platze, so auch die freisinnige Partei sich ein Organ verschalst, welche« die Lage der Tinge vvm freisinnige» Siandpnnct an« beleuchtet und die gesammie» Interessen jener Richtung kräftig vertritt. ES liegt in der Natur der Sache, daß es dabei deS Oesieren an Reibereien mit de» übrigen Parteien nicht fehlen dürste, indessen ersckxeint es u»S angebracht, schon jetzt die Hojsnnng anSzu- sprechen, daß, wen» die Gründung wirklich zur Thais,ich« werde» sollte, die Sprache des VlaiteS ein« derartige werde» müge, welche die Spaltung in de» Reihe» der Liberalen nicht noch mehr erweitere. Wenn sc, so drüngt gerade unsere Zeit gebieterisch daraus hi», daß alle wirk lich liberalen Elemente sich ztisaminensinde», um einem Feinde ge schlossen entgegeiilreten zu können, der mächtiger als je sein Haupt erhebt und alle Errungenschaften der letzten Jahrzehnte »ach der geistigen »»d sreiheitlichen Richtung hi» zu zertrümmern droht. TaS schwarze Gespenst hat sich »och nie so hervorgcwogt, al« in unseren Lagen, «» sucht das Vündnlß mit den Lonservatlven zum Abschluß zn bringen, um mit deren Hilfe seine Pläne zu zeitigen. Einem solchen reaclionaire» Lartel gegenüber muß jeder Freund de« Volke« und de« Vaterlandes aus der Wacht sein, da bedarf e« der Zusammen- schließung aller liberalen Kräfte, um dem drohenden Ansturm die Spitz« biete» zu tonnen. — Der bitherla« Berghauvtmann hirrlelbs», Herr Ellert, wird in gleicher Eigenschaft an da« Lberbergamt nach Bonn überfiedelu. (Rh.-Westph. Ztgi) * Rentvietz, 19. September. DaS Befinden derKönigi« Elisabeth von Rumänien ist in den letzte« Wochen rin günstigeres geworden. Sollte diese Besserung, wie die be handelnden Aerzte hoffen, anhallen, so dürste wohl an die Rückkehr der Königin nach Ru»iäuien zu denken sei». * Heidelberg, l9. September. Wie man im ultramon tane» Preßlager dem Glauben nnd der eigenen Tasche gleich zeitig dient, lebrt eine Adoniiemcnt-cinladiing, welche der in Heidelberg erscheinende „Pfälzer Bote" eben veröffentlicht. In derselbe» beißt e« u. A. wörtlich: „Die Freimaurerei (!) läßt alle Truppen, die ihr zur Verfügung stehen, auf- i.iarschiren, um aller OrlS, ganz besonders in der libe ralen Presse aller Schattirimgc» die Revolution gegen die Kirche und, wenn ibr die Träger der Krone hinderlich sind, auch gegen die Fürsten zu predigen nnd zu schüren. Die Gegner sind, wie gesagt, in erster Linie die Freimaurer und NationaUiberaleii, die Atheisten und Socialtemokrale». Alle diese, verkappte oder nicht verkappte Gegner, sind unsere Feinde, denn ihre Ziele gehe» dahin, das Ehristcnthllm im Staat, in der Schule und Familie au-zurottrn" — Man kan», bemerkt dazu die „Bad. Eorr.", au« dieser Einladung einen Schluß ans die wahrheitsgetreuen Berichte des ultra montanen Blattes ziehe» und ermessen, welche erzieherische Wirkung die politischen Belehrungen einer derartigen Zeitung ans die ländliche Bevölkerung im Laufe der Zeit anSübcii müssen. Dieser Wirkung im Interesse de« Staat« vor- zudeugen, ist die Pflicht aller Elemente, welche überzeugt sind, daß durch eine einseitige EonfcssicnSpolitik die Grundlagen der bürgerlichen Eintracht gefährdet werden. * Tchtvnbisch-iHinünd, 19. September. Die gestern hier abgehaltcuc Ka tholikcn-Versani mlnn g, veranstaltet vom Vollsverein für das katholische Deutschland, war von etwa 2500 Personen besucht. Es sprachen LanttaaSabgeorkneter Probst über die Schule, Ncdactenr Eckard über die Unter- stützniig der katholischen Presse, Reichs- und LandtagSabgeord- nelcr Gröber über die Handwerkerfrage, ReichSIagSabaeordneter I)r. Lieber über die Socialdcniokratie. Den Vorsitz führte Gras Ncchbcrg-Rolheiilöwcn. * München, 19. September. Die Nectorate dreier hnma- nistischcr Gymnasien in Bayern harrten seil einiger Leit als erledigt der Besetzung, nämlich die in Eichstätt, Bayreuth nnd am allen Gymnasium in RegenSbnra. Daß I>>. O rtcrer, der bekannte EculrumSsührcr, eines derselben erhallen würde, wurde längst mit großer Sicherheit behauptet, cS fragte sich nur, welches. Or. Orterer selbst wünschte sich das Rectorat des Eichstätter Gymnasiums, daS bei nur wenig über 200 Schülern natürlich viel weniger Arbeit macht als daS des alle» Gymnasiums in NcgenSbnrg mit fast der dreifachen Schüler zahl, während Bayreuth wegen seiner starken, überwiegend protestantischen Bevölkerung Orterer sehr antipalhisch war. DaS kleine, mit Arbeit durchaus nicht überhäufte Eichstätter Rectorat erschien Orterer schon deshalb besonders erslrebenS- werth, weil er seine politische und parlamentarische Thälig- keit keineswegs anfzugeben oder zu unterbrechen gedenkt »nd m deren Ausübung die entsprechende freie Zeit beuöthigt. lind der gefällige Herr EulluSininister hat die begreif liche Vorliebe Ortercr'ö für Eichstätt gewürdigt und ihm, wie bereits gemeldet, dieses Rectorat verliehen. (F. Z.) Oesterreich-Ungarn. * Wie», 20. September. Der Kaiser ist heute Abend 9 Uhr nach Gödöllö in Ungarn abaereist. — Entgegen ander weitigen Nachrichten meldet die „N. Fr. Presse" heute, daß Kaiser Wilhelm am 8. oder 9. Lctobcr in Wien cintresfen und in der Wiener Hofburg oder i» Schönbrunn Wohnung nehmen werde. Kaiser Wilhelm werde alStan» mit dem Kaiser Franz Joseph, dem Könige von Sachsen und andere» Fürstlichkeiten sich zu de» stcherischen Hochwild-Jagden »ach Mürzstcig begeben. Diese Melkung begegnet jedoch in Ber liner Hofkrciscn großem Zweifel. * Vriiun, 20. September. Ter mährische Landtag ist heute unter Hochrufen »nd Slava« auf den Linier geschlossen worden Ji» Verlaufe der heutige» Sitzung beanlrcigle der 'Abgeordnete Huebiier, der Landtag wolle beschließen, die Regierung zu «suchen, >»> Interesse des einheimische» Weinbaues bezüglich der Erleichterung der Eiiisiibr italienische» Weines keine weiicren Zugeständnisse zn machen. Ter Aiilrag ans Erlaß eines ReichSjanilalsgejetzes wnrde angenommen. Mehrere Jnlerpellalionen iviirte» sodann vom Ae- gikiiingsverlrelcr beantwortet, darunter eine Aimcige des Abgeordnete» Weber, beweisend den Schutz der Deutsche» MährenS.binsichtlich ihrer persönlichen Sicherheit »nd ihrer wirihschaslüchc» Existenz. Ter gegen die Proßnitzcr Behörden erhobene Lorwurs, sie Hallen de» Tenische», welche auch bei der Zusammensetzung der Wählerliste» geschädigt worden seien, ihren behöidochen Schutz versagt, wnrde von dem NegiernngSverlreler durch den Nachweis widerlegt, daß sowohl die Prvßnitzer al« auch die Äischaner Behörden gegen die dortige Agitation alle gesetzlichen Miltet angcweiidei halten. Auch seien sänunliiche Uebersalle ans Tenische, welche in einzelne» Orten Mährens vorgekominc» seien, der geietztiche» Slraibchandlnng unter zogen worden. Tie Regiernng werde, ihrer Pjiicht gemäß, beide Nationalitäten des Landes schützen. — Ter Abgeordncle Baro» Hopsen hat sein Mandat zum »lührischen Landtag niedergelegt. Frankreich. * Parts, 21. September (Telegramm.) Da« Ministerium beschloß, am 22. September, zum Fest der Ver kündigung der Republik, 300 Vcrurth eilten die Strafe zu erlassen.— Der Befehlshaber der französischen Truppen ,n Dahomey, Oberst DoddS, hat eine aus Dogba vom 19. d. M. datirte Depesche an daS Marineministerium ge richtet, welche besagt: Die Dahomeyer griffen am 19. d. M. Vormittags in einer Stärke von über 4000 Mann die französischen Truppen an. Die wiederholten An griffe de« Feindes wurden energisch zurückgewiesen. Derselbe zog sich schließlich zurück und ließ eine große Anzahl Todlcr, etwa ein Drittel der Mannschaft, auf dem Kampfplätze zurück Ferner büßten di« Dahomeyer eine beträchtliche Menge von Scbntllstuergrwehren ein. Auf Seilen der Franzosen wurden 4 Mann gctödtet und 15 verwundet. Unter de» letztere» befand sich der Eonimandant der Fremden legion, welcher bald seinen Wunden erlag. — Prinz Victor Napoleon hat an die Eoinitü« der Anyänger de«PlebiScitS eine Manisestalion gerichtet, in welcher er den 22. September als Gedenktag für Napoleon und dessen Nachfolger in An spruch nimmt, welche treu der Eonvcntion von 1782 ihre Macht dem Willen deS Volke- unterordneken. Schließlich werden die EomilöS ansgesordert, da« Fest de« 22. September feierlich zu begehen. * varmanx, 2l. September. (Telegramm.) In einer Versammlung der ausständischen Arbeiter erklärten drei Arbcitcrtkf.'lltirte, daß sie die Regierung bei Eröffnung der Kammer »nerpelliren würden. Die Versammlung be schloß einstimmig die Fortsetzung des Ansstandes. * Ll»«ri, 21 September. (Telegramm.) Der Stadt- rath bar nach bcslige» Debatten den Beschluß gefaßt, den An« ständischen in Earmaux 5000 FrcS. zur Unter stützung z» senden. * Leus, 21. September. (Telegramm.) Drei bel gische Delegiere der Grubenarbeiter sind hier ein getroffen, um mit den Deputieren Lamartin und Barly über die Beilegung der Eonsltctc zwischen den belgischen nnd hiesige» Arbeitern zu verhandeln. Nachdem zwischen den beiderseitigen Deputirteu eine Verständigung erzielt worden, wnrde die Kundgebung an die französischen und belgischen Arbeiter entworfen, in welcher diese zur Eintracht und gegen teiligen Nachgicbigjeit ansgesordert werten und betont wird, daß für Liese Streitigkeiten die BergwerkScompagnien verant wortlich scien. Italien. * Rom, 21. September. (Telegramm) Ter König beantwortete die Glückwunschadreffe der Stadt Rom durch folgendes Telegramm: „Mil bewegtem Herzen danken wir sür die patriotische Knndgebnng anläßlich unserer Reise nach Genna. Die Feier in Genua war nicht mir eine Huldigung, sondern auch eine feierliche Anerkennung der Einheit des Volkes und ein FriedenSversprechen. Diese« Ereigniß giebt Italien daS Bewußtsein seiner Kraft und se-nes WertheS." — Der Jahrestag der Besetzung der Stadt wurde hier »nd in de» Provinzen festlich begangen. Der Prinz von Neapel wohnte in Pisa der Enthüllung eines Reiterstand bildes von Victor Einannel bei; die große an dem festlichen Acte theiinehmciidc Menschenmenge begrüßte den königliche» Prinzen mit jubelnden Zurufen. LSrossbritannien. * Achnlich wie in Newcastle so hat auch in LeedS, Wo durch die Erhebung Sir Lyon Play fair'S zuin Baron eine Ersatzwahl nothwcndig geworden ist, die „unabhängige Arbeiterpartei" einen eigenen Eandidaten auf gestellt. DaS Mandat, welche« unter gewöhnlichen Umständen den Liberalen sicher war, ist dnrch diese Spaltung beträchtlich gefährdet. Ihrem Aerger darüber haben rinige irische An hänger deS liberalen Ea»d>katcn dadurch Luft zu machen gesucht, daß sie die einbernfenen Watzldersaininlungt» der „Unabbänaigcn" durch Spectakelmacbeu vereitelten. Am Sonnabend Abend ist cS bei tiner solchen Gelegenheit sogar zn einem halbstündigen Handgemenge gekommen,' welche« mit teni Rückzüge der Unabhängigen endete, nachdem ihr Can- didat nnd einige andere Sprecher mehrere böse Wunden von den balbbetrniikciien Irländer» erhalte» hatten. Diese Excesse tragen natürlich »nr dazu bei, die schlummernde Sympathie vieler Arbeiter sür die „unabhängige Partei" zu erwecken, zumal man die liberalen EandidaEn selbst infolge einiger unvorsichtig hingeworsencn Worte mit diesen Einschüchterungen i» Verbindung zu bringen versucht. * London, 2k. September. (Telegramm.) Die „Times" verlangt energische Genug tbunng wegen der Beschlag nahme canabischer Schlffcrbovte dnrch Russe» in der Behringstraße. DaS Platt bemerkt, daß cS »otbwendig sei, dem russischen Minister deS Acußercu ernste Vorstellungen zu mache». Holland. * Haa«, 2l. September. (Telegramm.) Die Königin und die Königin-Regentin beabsichtigen, in Weimar rer goldenen Hochzeit des Großherzog« bciznwohnen, fall« die Eholeragcsahr in Rotterdam sich vermindert. * Amsterdam, 2l. September. (Telegramm.) Nach dem in der Kammer eingercichlcn Entwurf einer Wahl- rcform soll jeder großjährige Niederländer daS active Wahlrecht, wenn er lesen und schreiben kann lind den Unter halt seiner Familie selbst zu bestreiten in der Lage ist, be sitze». Ausgenommen sind die Gefangenen und Geistes kranke», sowie Personen dcö MililairstandcS vom Ossicier abwärts während ihrer »lilitairischcn Dienstzeit. Durch diese Reformen wurde sich die Zahl der Wähler auf 800 000, also 71 Proccnl der männlichen Bevölkerung erhöhen. Die Ab stimmung soll in der Weise vor sich gehen, daß die Stimm- die würdige Dame und fing von Neuem an zu essen, da ihr Geist »och nicht wußte, wie er sich äußern sollte und etwa — durfte! Denn, wahrhaftig, das Mädel hatte so etwa- „llv Icmekor pcu ä la roiuv", daß sie Einem allen Freimut!) benahm. Dora-Maria genoß ein Weißbrot mit Schinken, trank ein GlaS Noihwein und bat um Erlaubniß, sich entfernen zu dürfe» sür diesen Abend, da sie über die Maßen an gegriffen sei. „Na, so WaS ist mir noch nicht vorgekommen", sagte die Räthin, al« sich die Thür dinier ihrer Nichte geschlossen batte, „kommt da solo über den Occau gesegelt, als wenn sie nur so eine Sparicrsabrt mit der Iournalivre gemacht hätte! Benimmt sich wie — ja wie soll man'S nur be zeichnen — wie ne russische Fürstin, hat gar nichts vom Mädchen, daö Mädel! Eine Verve, eine Sicherheit, ein Aplvmb! Na, das kann ich Dir sagen, Jan-Wilhelm, unsere junge» Männer reißen vor der aus wie — »a. wie Schas- leder! Da »ebnien sic dock' »och ebcr eine» Hunten, lustigen Echmcllerliug, als solch' eine entthronte Fürstin! Ist mir so WaS vorgekommcii!" Der Senator sck'wieg. Endlich tob er das gesenkte Haupt. „Sic tat sich selir, sehr verändert! Sie ist nicht Lotli mehr", sagte »r nach einer Pause gedankenvoll, „nicht mehr so ltoiig und nicht mehr so niedlich." „Niedlich?" ries seine Schwester ganz entrüstet. „Nein, die ist^aileitiiigS nicht niedlich Da- ist eine sogenannte anlilc Schönheit, lann ich Dir sagen, und ich verstehe mich daraus, »eck, vom seligen Hanscmann her Ter batte viel solche in semer Stube hinge». Aber unter dir Haube be kommst Dn die nickit so bald, kan» ich Dir sage»! Der gleichen lieben die Männer nicht." Der Senator erhob sich seufzend. ,,Za, die Eavendish und das ganze englisch-amerikanische Wese» scheint sie sehr verändert zn haben. Eie ist nicht Lotti mehr, nicht Lolli mehr!" * * « Dora-Maria war hinansgegangen in ihre alten Zimmer. Nun stand sie da und bet » achtele mit ihren tiefen, ernsten Angc» die Spitzen und Mullvorhängc, daS ganz duslige Ensemble. „Mag'S drum sein — für diese Nacht." Bor der Uhr, welche nun ewig verstummt die Todesstunde der iliigekaiinlen Mutter zeigte, blieb sie, langsam durch daS Zimmer schreitend, wieder stehen und sab daraus nieder. „Warum Tein Leben sür meines, Mutter? WaS lhat ich, daß ick» die Last ans »leine Schultern nehmen mußte, als Dn sie ablegtest, was tbat ich, Mutter? Ins Leben gerufen, ohne daß ich'S erbat, mehr als einmal bereit, auö ihm hinaus- zugeben, ohne daß man mich rief?" Dann trat sie zum Fenster, langsam den schweren Vor hang auseinander ziehend. Da lag im glitzernden Mondschein da- weiße HauS deS Grasen PallaS-Rotbentlmri». Zwei Fenster in der langen Reibe des ersten Stocks waren trübe erleuchtet. Da lag der geisteskranke Mann, der Blödsinnige, und die Frau, die irrende, «ngliicksclige Mutter, wachte bei ibm. Die Fahne mit dem Wappen der PallaS-Rotbentburm flatterte stolz nnd bock in der sternturchblitzten Nacht, wie immer, wenn die gräslichen Herrschaften zu Hause waren. Die schöne Tochter deS Senators in ihrem schwarzen Kleide »ach englischer Mode ohne Weiß am Halse »nd a» ren Armen, stand still am Fenster, und ibr stolze-, weiße- Gesicht schaute ruhig ans diese flatternde Fahne, still und regungslos, als warte sie auf etwas Und da» Etwa«, a»s da« sie wartete, kam. Langsam senkte sich da« rauschende Wappenbanner aus Halbmast, ein Zeichen, daß Tod und Trauer über die Schwelle getreten waren. Unk langsam mit der sinkenden Fahne der PallaS-Rothen- tburm sinkt das stille wartend« Weib auf die Knie. lind daS Gebet, tas fick, allen Denen entringt, deren Weh sich nicht in Worte fassen kann oder — darf, webt von ihren Lippe» wie ei» Hauch, aber cS ist nicht- vernehmbar al- da« eine Wort: „Bergieb »nS unsere Schuld, wie wir vergeben unscrn Schuldigem." Dann erhebt sie sich kalt und ruhig — die letzte Gräsi» PallaS-Rotheuthurm. Siebzehntes Eapitel. Kein Mensch hätte behaupten können, daß daS Leben im Hanse de- Senators jetzt ein heitere-, lustiges, gesellige- oder nur laute- gewesen wäre, wie Markus wohl erwartet hatte, seitdem seine schöne, junge Tochter au- der Ferne znrück- gckelirt war. Es war auch »ick't behaglich und gemütblich. Ernst und Stille herrschten wie kaum je zuvor. Aber der Ernst war zu düster, die Stille zu feierlich zwischen de» drei eng verwandten Menschen Hoppke batte sogar beinahe einen Stick» in« „Begräbnißhaftc", wenn er in seinem neue», schwarzen Frack mit der schwarze» Bcrschnüruiig fast geräusch los die Treppen hinauf und hinab glitt und allzu lange mit antächtia gesenktem Haupte vor de» Tkiiren stehen blieb, che er eine Meldung überbrachte. Frau Nälliin batte sich in de» ersten Tage» vollständig erschöpft >n: „Steh' mir bei!" »nd „Wie ist'S bloS möglich!" oder „So WaS ist mir noch nickt vorgekommen!" — obgleich eigentlich durchaus nichts Merk würdiges passirte; denn daß ein junge- Mädchen ernster und älter wurde und seine Ansichten Über Toilette in- Gcgentheil umschlngcn, war doch nickt gerade ;»>n unausborlichen Staunen. Merkwürdig war jedenfalls, daß da« viele Kopsschütteln keine schlicßlichc Verrenkung bei der dicke» Frau >»r Folge hatte. Schließlich gab sie - ans. Der Bruder gab ibr keine Ant wort oder zuckte gelangwcilt die Achseln, und die „königliche Nickte" lanscbte ihr mit einer zn peinlichen Höflichkeit, wenn sie längere Meinuiiz-äußeriiiige» kundtbat, sah mit der größten Höflichkeit über sic hinweg i» die Lust oder entfernte sich meistens, nacktem sie höflichste Zustimmung zn Allem nnd Jedem ausgesprochen hatte, unmittelbar nach dem letzten Wort der erregten Dame. Die Mablzcilcn waren außerordentlich anregend! Keiner sprack» c.» 'Wort. Ma» hörte nur das gedämpfte Geräusch de« Eerviren«, da- leise Klappern der Messer und Gabel». Der Scnator sah ziemlich unverändert auS; er hatte nie da« große Wort geführt und war der Einzige, der doch noch ab und zu eine unbciangciic Aeußermig lhat. Seine Schwester saß in verbissenem Grimm (Gott weiß, warum!) so steif da wie eine Helzpnppc, und Dora-Maria, in ihrer edlen, stolzen Haltung so gleichgillig, so abwesend, schaute meistens etwas starr in irgend eine dunkle Ecke, oder (Frau Hanscmann Halle daS schon beobachtet) minutenlang auf eine Arabeske in dem weißen Damasttnch. HanSwesc» und Wirlhschast ruhten natürlich in den Händen von Frau Hauscman», und sie hatte mit der Zeit ein Hoffnung erweckende- Vertraue» rn Herrn Hoppke gefaßt, der sich seil der Entzweiung mit Peters sehr nach einer Seele sclmte, in die er die scinige zuweilen entleeren konnte. — Dies schien ihm hier nickt unmöglich. Die Frau Räthin war eine menschlich vernünslige Frau und schien einem mensch lich vernünftigen Worte nicht unzugänglich. Herr Hoppke wagte zuweilen eins. DaS Fräulein behandelte Hoppke mit wirklich über triebenem Respccl, riß die Thür weit auf, sobald sie nur Miene machte, ein Zimmer zu verlasse», in dem er sich be fand, und stürzte ihr voran, ui» die ihrer Zimmer wieder vor ihr zn öffnen. Er brachte ihr eigenhändig mit tiefer Verbeugung die Zeitungen »ach dem Frühstück und verschwand wieder mit einer liefen Verbeugung, wenn sie freundlich hoch- miilbig gesagt hatte: „Ich danke, lieber Hoppke." Er lorgic persönlich für Ordnung und Kaminseuer in ihren Räumen, wenn sie nicht dar,» war. nnd wunderte sich u»r, daß nie ein Brief' ans ihrem Schreibtische lag, daß sie nie einen schrieb, nie einen empfing. Man konnte eigentlich sagen: er belauerte sie auf daS Vortrefflichste. Zuweilen stieg ibm almnngSvoll und «rinnerungSreich der „schwindsüchtige Lieutenant von GrafcnS" ans und er forsche ernst nach dieser Nichlnug Aber nicht-. Kein Zeichen, kein Seufzer, kein Brief, kein Bild! — Auch er erlahmte am Ende und wurde gleichgillig (Fortsetzung folgt.)
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