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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.09.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920929014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892092901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892092901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-09
- Tag1892-09-29
- Monat1892-09
- Jahr1892
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Tabellarischer und Zissernjatz «ach höherem Tarif. Srtra-Vellage» (gesalzt), nur mit de. Morgen - An»gabe, ohne PoslbesürLerung 60.—, mit Poslbesorderung 70.—. Ännahmeschluß für Znserate: Abend-Ausgabe: vormittag- 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag- 4 Uhr. Sonn- und Festtag- früh '/,9 Uhr. Lei den Filialen und Annahmestellen »e eine halbe Stunde srüher. Iuserat« sind stets an die Expedition zu richten. Druck aud Verlag von E. Polz in Leipzig. M. Donnerstag den 29. September 1892. 86. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Lekanntinachuvg. Sonntag den 2. und S. rommendc» Monats wird mit «tiiclnnigung des Nönigltchrii Ministerium- dcS Inner» de» hier wohnhaften Kaust n»V HanScl-lciikc» Ser Betrieb ihres ttrwerdes innerhalb ihrer gewöhnliche» Vcrkauss- steaen in de» Stunden von 7 bis 8'., Uhr früh und von 11 Nhr vormittags bis 7'/, Uhr Abends gestattet, auch wenn Sie sritgehaltenen Wanrr» nicht ;» den tn p. -t, Absatz 2 unter 1, 2 und 3 de» htcsctzes vom 10. September 1870 ausgesiihrtrn gehören. Für de» verlaus von Vrod und wristcr Vackwaare, von Fleisch und Fleischwaaren und vo» Fischen bewendet cü rücksichtlich »es Beginns der Verkaufszeit bei unserer ve- lanntmachnng vom !i., 20. und 27. Augnst tf. Js., sur de» Milchverlaus blctbt Sic Bestimm«»«, datz nur während »er Zeit von 0 bis 11 Uhr vormittags Ser Verkauf uittersagt tst, a>»srecht erhalten. tietptig, »cu 28. September 18S2. L«r Rath »er Stadt Letp^ X. 7787. 1-r. oicorgi. »olsram. Lckanntmachnnz. Die Leuchtkraft de» städtischen Leuchtgase- betrug in der Zeit vom 19. bis 25. September 1892 iin Argandbrenner bei 150 Litern stündlichem Lonjum La» 18,1 sach» der Leuchtdrast der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Flamuienhühe. Das shemAjche tveu i^tzt stellt sich im Mittel «ms 0,434. Leipzig a« 26. September 1892. Aatds Tctzutattou »« »e» GoSiMstalten. czarien sind mit der Türkei ebenso fest verbündet wie Oester- rcich-Ungarn, und deshalb lann man der russischen Note nicht so ohne Weiteres alle tiefere Bedeutung absprechcn. Sehr bemerkenSwerth erscheint, daß sich Rußland der Türkei gegenüber auf die Beiträge beruft. Tic Türkei ist durch den Berliner Friede» keineswegs gehindert, de» Prinzen Ferdinand von Coburg als Fürsten von Bnlgarie» anzn» erkennen; diese Anerkennung ist nur nicht im Stande, den Mangel der russischen Zustimmung zu ergänzen. Fürst von Bulgarien ohne jede Einschränkung kann Prinz Ferdinand erst werden, wenn die Unterzeichner des Berliner Friedens ihn sämintlich als solchen anerkennen. So lautet die Be limmung dcS Vertrages, aber es bleibt jeder Macht auheim- cstellt, ob sie die Anerkennung für sich anssprechen will. In den völkerrccbllichen Bann getha» ist Bulgarien und sein erwählter Fürst darum nicht; das Land unterhält diplomatische Beziehungen mit andern Mächten, cs schließt ogar Verträge ab, nur in der Form deö Verkehrs mit dem Staatsoberhaupt wird eine Veränderung durch die mangelnde Anerkenn» ig bewirkt. Thaisächlich ist Bulgarien ein unabhängiges Fürsteiithuiii, das mit der Türkei nicht btoS durch Las Verhältnis) des Vasallen zum Suzerain ver bunden ist, sonder» diese Form nur belieben läßt, weit cS zugleich der Bundesgenosse der Türkei ist. WaS hindert Bulgarien, sich von der Türkei unabhängig zu erkläre»? Lediglich die Rücksicht aus die Erhaltung des gnlc» Einver nehmens mit einer Macht, die ihr LchuSrecht gegen Bulgarien eigentlich niemals anSgeübt hat SekauutinachunK. Dl« Erd-, Mneadonusirnngs- und Pslasterarbeite» weg«« Häher- legmig der Stüttiritzer Strohe in der Gegend der Brücke der König lich Sächsischen Verlnoduii^-Eistobah» solle» »» eine» Unternehmer verdnngen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbou Verwaltung, RathhauS, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 23, au- und könne» dastlbst «inaeiehe» oder gegen Entrichtung der Gebühre» im Betrag« vo» bO -H, welchk auch » Briefmarken »t»gesendet werden Bezüglich, Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Höherl,,«ng »«r Stvtteritzer Straffe^ versehen ebendaselbst, und zwar »iS zu« 7. Ortodkr ». I 5 Uhr Nachmittag« einjuretchea. Der Stach behütt sich da» Siecht iwr, sümmtkiche Angebote ab lehne». Lechgig, d» Btz. September 1808. Deo NathS »er Stadt Leipzig Io. SSoS. Stratzruban-Trputativ». iöekauntmachung. Fm Schuppen des hiesigen ExinittirtenhanseS lagern noch der schiede««, de» am 24. Januar 1850 zu Teuchcrn geborene» Drechsler Alherl Fra,»; Rvrckrl gehörige Gegenstände, insbesondere DrechslerbandwerkSzeuge. Da ,c. Noectet zur Empfangnahme dieser Sachen sich biSber nicht wieder gemeldet hat, auch der gegemvärtige Ausenthalt desselben unbekannt ist, so bitten wir. dev Genanateu im Betretungssalle zur Abholung seiaer Sachen aulzufordern, s«wi« di« »o» ihm abgegeben« krtlirnva «»» »ttzutheilen. Leipzig, am 03. September 1892. Der Äath drr Stadt LelHt«. Armenamt, Abrh«il,»g ll. X. k. VII, Sa. Heutschel. Röber Lekanntmachung. d«v bei Unterzeichnetem Polizeiamt angestellt« Herr Erimi»atc»««tssar A ltti« die zweit« stilistische Staatsprüfung mit Erfolg bestandeu hat, ist demieldev da- Prädicat „Assessor" beigeltgl worden. Leipzig. de» 27. September 1892. Da» Pslrzeiamt »er Stadt ketp-ig. v. L 234L Bretschneider. s Kilßtxiid und die Türkei. Die jüngste Note Rußlands an den Sultan wegen seiner freundlichen Haltung gegen Bulgarien wird von allen Seiten als eine teer« Drohung dargestellt, dir ohne weitere Folgen bleiben wcrde. DaS Streben, welches sich darin auSdrückt, den Frieden als ungefährdet erscheinen zu lasten, ist löblich und anerkennrnSwcrtb. aber mil den Thatsack)«n stimmt die Darstellung nicht überein Abdul Hamid ist eine sehr feinfühlig« Natur und hält ftch ebenso fern von der Ver- letziurg Anderer, wie er Beleidigungen, die gegen seine Person gerichtet sind, bitter empfindet. Der Sultan hat Stam- bulow an« persönlichem Wohlwollen empfangen und ihm seine freundlichen Gesinnungen kund gegeben, weil er das Verfahren Rußlands gegen Bulgarien längst ver urtheilt vn» über di« Art und Weise empört ist, die Nuß laod anwendet, nm seine Zwecke aus der Balkanbalbinsel ;u fördern. Abdul Hamid würde den Prinzen Ferdinand ängst al« Fürsten von Bulgarien anerkannt haben, wenn ibn nicht die Uebermacht Rußlands daran verhinderte; er faßt übrrha»pt die Verhältnisse auf der Balkanbalbinsel in ganz andere» Senne aus, al- Rußland erwünscht ist. Ans fei« SuzerainelälSverhLltniß zu Bulgarien legt der Sultan seit dem Berliner Fr,eben keinen Werth mehr, und deshalb war er auch sogleich geneigt, da» mit der Türkei nur noch lvsr zusammenhängende Oftrumrlirn preiSzngeben. Diese sogenannte türkisch« Provinz neigte immer zu Bulgarien bin »u« nationalen Gründen, unk deshalb zog c» Abdul Hamid vor, an dem geeinten Bulgarien einen treuen Bundesgenossen zu baden, statt sich auf den Standpunct dcS zürnenden EuzcrainS zu stellen. Ti« politischen Verhältnisse baden aus der Balkanhalbinsel seil dem Jahre 1878 eine so vo« Grund an« veränderte Gestalt bekommen, das; eS schwer ist, sich den früheren Zustand noch vorzustcllen. Der Sultan ist zwar nicht mehr >n dem Sinne Herr de- Lande», wie früher, al- Bosnien und die Herzegowina, Bulgarien und Ostnunelien noch türkische Provinzen waren. Dafür ift aber eine Äuterestengemeinschaft mit Oesterreich-Ungarn und ei»em -ovße» Theil« der Balkanhalbinsrl hergcstellt, die dem Sultan n«en »eit wirks«»«ren Schuh gegen russische An- WÜG» bbrvA all d« früh«« Z»st»»d. Numäowo »nd L»l- bczablle schuld als Druck zu verwerlöcn, »m die politische Selbstständigkeit der schuldenden Macht zn gcsälndcn. Diese Unsitte batte sich erst eingeschlicvcn, als die Türkei als der kranke Mann behandelt wurde, dem man Alle- un gestraft zuinuthcn könne. Solche Reden sind aber seit dem lctzlcn russisch-türkischen Kriege mehr und mehr verstummt, weil die Türkei im Jahre l877 eine ganz uncrwartele und geradezu staunenSwcrthe Lebenskraft gezeigt hat. Rußland kann sich aber von seinen Ueberlirsernugen nicht trennen, und diese lauten dahin, daß di« Türkei sich de» Mackitgebolen Ruß lands schweigend zu unterwerfen oder ihre Vernichtung zu er warten bat. DaS ist der Boden, auf dem die schniu.eistcrisckie Zurechtweisung de» Sultans wegen de- ElupfangcsStanibulow's emporgcwachscn ist, und diese Ueberhebung muß auf das Schärfste abHelehnt werden. Von AmtSwcgen wird in Kon stantinopel »schweigen beobachtet über die unerhörte Hand lungsweise Rußlands, weil man sich schämt, sie nach Lage der Vcrhättnlsse nicht durch die Kriegserklärung a>Uwvrlcn zu können. Rußland nimmt überhaupt in internationaler Beziehung Rechte für sich in Anspruch, die ihm niemals ziigcflanden werden können. Es geberdet sich aus der Balkanhalbinsel als Herr und beruft sich dabei auf Verträge, die niemals abgeschlossen worden wären, wenn man ihren Mißbrauch in der Weise, wie cS geschehen, hätte vorauSschcn können Rußland beruft sich auf Verträge, während cS sich da. wo seine Interessen in Frage kommen, an Verträge gar nickt kehrt. Im Jahre 187l annullirte eS den Pariser Vertrag, 15 Jahre später hob cS die Freihasenstellung BatuinS auf, obwohl sie durch den Berliner Friedens- vertrag verbürgt war, und zu derselben Zeit versuchte eS Bulgarien gegen die Bestimmungen de- Berliner Vertrages zur russische» Provinz zu machen. Auch mit der DardaneUen- srage liegt die Sache anders, als sie gewöhnlich dargcstclll wird. Die Freiwilligen-Flotle bildet nur den Vorwand, um die Durchfahrt durch die Dardanellen jederzeit zu erzwinge», in einer Form, die unbedenklich erscheint, eS aber keineswegs ist. Es wäre zu wünschen, daß die Mächte Europas gegen die Anmaßungen Rußlands sich vcreinigle», den» heule ist eS bereits so weit gekommen, daß sich Rußland uni die Regeln de- Völkerrechtes nicht kümmert, sondern lediglich Das tl-ut, waS ihm für seine Zwecke förderlich dünkt, dafür aber Verträge stet» dann geltend macht, wenn sie andere Mäcklc Verbindern, so zu handeln, wie eö ihren Interesse» cnlsprichl. Die Türkei ist unter Abdul Hamid nicht schwach, aber sie ist bemüht, sich streng innerhalb der Grenzen ihrer Be fugnisse zu Hallen. Rußland ist mit dieser Haltung nicht ei» verstanden, weil e- von der Türkei Unlcrwersung »nier seinen Willen verlangt, denn das alte Programm von der Vor schiebung der russischen Macht bis a»S Goldene Horn läßt sich nur dann auSfuhren, wenn die Türkei z» Allein, was Rußland thnt, Ja »nd Amen sagt. Der Zweck der russischen Ncte vom 15. September ist trotzdem nicht völlig klar, da Abdul Hamid erfahrungsgemäß durch Gewaltmaßregeln in seinem Thun eher bestarlt als davon abaclenkl wird. Ter Sultan ist zwar nicht in der Lage, die Note Rußlands ge bübrcnv zu beantworten, aber er besitzt hinreichende Charakter festigkeit, um auf dem Standpunct zu bebarren, den er ol den richtigen erkannt hat. Das lebrt die Haltung, welche er in der macedonischen BischvsSsrage gezeigt bat. Es wird ihm auch gelingen, in diesem Falle die ricktige Form zu finden, um Rußland aus seine Weise in seine Schrank« zu weisen. Deutsches Reich. «s Berlin, 28. September. Der letzte Ausweis über die indirectcn Einkünfte de- Reichs läßt keinen Zweifel mehr übrig, daß der nächste ReichShauShaltS-Etat eine sehr er bebliche Steigerung der Matric u larbciträge mit sich bringen wird, um das Gleichgewicht im NeichshauShalt nickt verloren geben zu lassen. Die» wird auch dann geschehen müssen, wenn neu« dauernde Ausgaben nicht gefordert, bczw. bewilligt werden sollten. Dir Tabak- und Salzslcucr und die Verbrauchsabgabe von Zucker zeigen «inen, wenn auch nur geringen Rückgang, die Maischbottichstcuer und Brannt weininatcrialsicuer ebenfalls; WaS bicr zusammen an Minder einnahmen gegen da» Vorj-rhr beziffert wird, gleicht sich nur eben au» durch den Mehrertrag der Rübcnstcuer. Ter ReichSbauShalt rechnet aber mit einem langsam wachsende» Ertrag dieser sämintlichen Abgaben, und eS wird sich desbalb nicht vermeiden lassen, daß die BeitragSpsticht der Einzel- peutte» für »« t hatsächlich aulblribrndr» Mehrertrag v«r- icnigen indirectcn Abgaben, die der Neichscasse verbleiben, in Anspruch genommen wird. ^s. Berlin, 28. September. Es ist leider zur Zeit als ausgeschlossen zu betrachten, daß für gemeinsame Maßregeln bei "Schissscollisioucn aus See, welche die von der zn Washington im Jahre 1889 abgehaltencn Conseren; c»>- ffohlcncn Vorschriften überschreiten, eine internationale Ver- ländignng bcrbeigesnbrt wird. Diese Vorschriften legen dem Schifsssührer die Verpflichtung auf, dem angcscgcllcn Schisse Beistand zu leisten und ihm den Name» und HeiinalhShasen seines Schisses knndziigcbcn, sie verpflichten ibn aber nickt, den Zusammenstoß bei einer Behörde anzuzcigcn. Auch ist die Festsetzung der an ein Zuwidcrhandeln gegen die gegebenen Vorschriften zu knüpfende» rechtlichen Folgen dem rcicn Crmcsscn der einzelnen Negierungen überlasse». ES haben deshalb die seemännischen Vereinigungen schon öfter bei de» zuständigen deutschenBehördcn dieCiweilcruiia der bestehen de» Vorschriften aus inlernalionalem Wege i» Vorschlag ge bracht. Dem Vorschläge konnte jedoch, weil dw Verhandlungen zu Washington im Jahre l889 genau erkennen ließen, daß über die damals getroffene» Vorschriften hinaus eine Versläntigung zwischen den verschiedenen Staaten nickt möglich sei, leine Folge gegeben werden. Dagegen bat dem Vernehmen nach der preußische H anbei Sm i niste r vor einiger Zeit von den verschiedensten Eorporationcn gutachtliche Berichte darüber eingesvrdrrt, ob cS sich empfehlen wurde, zunächst nur eine Erweiterung der deutscken Vorschriften über das Verballcn der Schiffer nach einem Zlisanunenstoß von Schiffen auf See in Aussicht zn nehmen. Ob nunmehr auf diesem Wege vor- gcgangcn wird, bleibt abzuwarlcn. lD Berlin, 28. September. Diesocialdemolratische„Freie Volksbühne" dürfte in Kurzem ein Opfer des Streites zwiscken den „Alten" und „Jmigcn" werden. Der Vorsitzende vr. Bruno Wille und der Schriftführer Bernhard Kampsmeycr lnd oppositionell und der bisherige Cafsircr Wildbcrger ist es ebenfalls. Letzterer wurde in der letzte» Ge»cral-Ver- aminlung verdrängt und an seine Stelle trat der sehr raclionStreue Kaufmann und VersammlungSredner Julius Türk. Der Cafsirerpostcn, eine Nebeubeschäfliaung, ist mit einem MenatSgcball von 90 .6 dotirt. Jetzt ist ein heftiger ZcilungSkrieg zwischen Türk und den anderen Vorstands mirglier.rn entbrannt, die sick gegenseitig vorwerfcn, Partei poiittk bei der „Freien Volksbühne" zu treiben. Hinter Türk steht die Parteileitung und deren Anhang; Wille und Kampf- meper stützen sich auf di: Unabhängigen. Die FractioncUcn werden nicht ruben, bis sic die Unabhängigen aus der Leitung völlig verdrängt haben; ob sich aber dann die Bühne »och wird Hallen können, ist mehr als fraglich. * Berlln, 28. September. (Telegramm.) Der Ver waltungSratb der Usambara-Eisenbalnigesellschaf hat in seiner heutigen Sitzung beschlossen, für den Bau der Eisenbahn von Tanga bis Sega oder Kwa-Abdallah (12 Kilo mclcr) 1 500 000 ..r zur Verfügung zu stellen, milden Bau arbeiten aber noch diesen Herbst zu beginnen. Die Tracirung bis dahin ist bereiiS im vorigen und in diesem Jahre durch geführt worden. — Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" bespricht die Ausstellungen der „Hamburger Nachrichten" an dem Verhalten örtlicher Behörden gegenüber den reisenden Hamburgern während der Eholeraepidcmic und be tont, sic wolle etwa vorgeiommcne Mißgriffe nicht vcr- iheidigcn, müsse aber das Gebühren zurückweisc», die Ausnierksamkcil von der Untersuchung der Ursachen der Hciiusuckung abzulcnkcn unv größere Uebcl nicht in den eigenen Fehler», sondern in dem Verfahren Dritter zu suchen Insbesondere springe die Grundlosigkeit der Bezichtigung in die Augen, daß die Rc!ckSregler»ng die fortgesetzte Nicht beachtung der Gesetze dnrch locale Behörde» geduldet habe Die RcichSrcgierung bade vielmehr sofort Maßregeln er griffe», uni der nnnöthigen Belästigung dcS PublicumS e»t gegenzntrclc». Die „Norddeutsche" conslatirt, daß zwischen der Hamburger Regierung und dein Reiche von Anfang an eine enge Fübluiig und volle« Einvernehmen herrschte Hamburg babe seither z» der Klage über ru große Enthalt samkeit des Reiches in der Bclhälignng seiner vcrsassnngS mäßigen Rechte und Pflichten keine» Grund gehabt. — Die „Nat.-Zlg." versteht die Miltbeilung der „Post", der preußische Fiiianzminisler habe sich über den Etat für > 893/94 dahin ausgesprochen, daß voranSsichllich ein Deficit vo» 86 Millionen zu erwarten sei, so, daß ein derartiges Deficit cinlretc» würde, wenn alle Mebrfordcrungcn bewilligt werde» sollten. Tie „Rat.-Ztg." fügt bmzu, die Ergebnisse der Eiscnbabnverwaltung sc>cn, wie verlautet, an dauernd ungünstig. Andererseits sei jetzt selbstverständlich noch nicht zu übersehen, wie die Einwirkung des Reichs-EtatS aus den preußischen sich thatsächlich im Hahrc 1893,94 ge stallen werde. — Nach der „Magd. Ztg." nud dem „Hann. Eour. bringt nunmehr die „Köln. Ztg." eiuc dritte Lesart über den Stand der Verhandlungen mit dem Herzog von Eumbcrland, die wesentlich ungünstiger lautet, al» die früheren beiten. Dem rheinischen Blatte wird ge schrieben: „Tie von mehreren Zeitungen gebrachte Nachricht, die Per Handlungen zwischen der preußischen Regierung und dem Herzog von Cuinbertand seien in der Houvtfach« al- erledigt anzujchen und hätten für die Provinz Hannover einen befriedigenden Berlauf genommen, trifft nicht zu. Ter Herzog siebt die königliche Bibliothek al- zu dem fequestririen Privalvermögen gehörig vn, was nicht kulrifsi, da ein großer Lheil derselben nicht au- den Privatniilteln des König- befchafjt worden ist. Auch Kunst- und Allerlhumsfominlungen daben odneZuthnn de- König- Zu wendungen erhalten, welche nicht den Zweck batte», die Sammlung de- König« zu bereichern. Wenn die Samin.ungen aus der Provinz Hannover eiilser»! werden sollten, würde manche Zuwendung wieder zurückgezogen wcrde» können. Hierauf nimmt der Herzog von ltumberland zu wenig Stück,ich!; er will die Sammlungen unter Bedingungen in Hannover belasten, welche die preußische Negierung nicht geneigt sei» kann, aiizuuehmen." — Tie „Kreuzzeitnnst" bemerkt zu der bevorstehenden Ersetzung de- österreichisch-ungarische» Botschafter« Grafen SzechSntzi durch Herrn v. Szögyvny: „Der Wirkt. Geh. Rath Ladislaus SzöglMv-Marich v. Magyar- i TzögiiSn und Szolgaegljhaza gilt leit Langem al» »ine poraon» «rrni.-r der hiesigen höchste» Kreise, weshalb ia dem vorliegenden Falle di« 1 it-Uch« Anfrage, ad fein« Batrannng «0 de» " - -- - riieger Posten genehm sei, gewissermaßen nur als eine Formalität betrachtet werden kann. Herr v. Szüghöny wurde vo» dein Kaiser Wiü-eim wiederholt tu besonderer Weife auSgrzcichnct; so vor zwei i. reii wahrend der Anwcsenheit de- Kaisers Wilhelm in Wien m: öem Gioßkrenz dcS preußischen Rothen Adier-Lrdeus in Brillanten. B laiiiil- lich wirkte Herr v. Ezöghö»»> vor seiner Ernennung zum umpiriichen Minister am kaiserlichen Hoslager durch eine lange Reihe von Iabren im Ministerium deS Aeußcreu.au- wellt,cm man ibn nur ungern scheiden ab, als erster ScetionSchcf. In dieser Ligenschast bat er a» all.» wichtigen Angelegenheiten der auswärtige» Pvlilik Anlheit gehabt und auch allen wichtigen, in Le» letzte» zehn Jahren stallgehabte» Monarchkn-Zusaminciikuiiften angewohnt. Mit ihm wird also rin Man» die Leitung der Botschaft übernehmen, der mit alle» die auswärtige Politik brleessciiden Geschäften vollkommen vertraut ist. Er ist dcr Sohn eine- der höchsten ungarischen Würdenträger, des ,iitll-il enriao vo» Szögyöny. Während aus der einen Se,ie kein Weisel darüber obwalten kann, das,, wie ungern man auch den Grase» Szechmiyi seine» Posten verlasse» sieht, in Herrn von Szö- fhönh ein willkommener Nachfolger desselben erblickt wird, ans den ' 1 zweiselSvhnc die Betieblheit seine- Vorgängers vererben wird, lebt man andererscilS daran-, Laß Herr von E>öghSnh die Stellung eines ungarischen MinistcrS am kaiserliche» Kvslligcr mit dem Boischafterpoftk» verianlchk — c- ist überhaupt da-' erste Mal, daß ei» Minister zum Botschafter in Berti» ernannt wird — welchc» hohen Werth er darauf legt, mit diesem Posten betraut zu werde»." — Die Commission zur Berathnng eines ReichS- SeuchengcsetzcS hat, außer dein schon liulst.lhestlen Arbeitspensum, auch die Ausgabe, zu begutach.e», cb statthaft und geboten find: 1) Beschränkungen in der Benutzung Lssentlichcr und privater Anlagen, wie Brunnen, Wasserschopistelle», Aborte, Babe.nislalte.i? 2) Besondere 'Vorschriften blnsichioch der Beieoianug der Adsull- toste, der Slraßeiircinigung, DeSinseetion der Rinnsteine re ? 3) Verbote von Menschenansammlungen, Märkten, öffentlichen Lustbarkeiten? 4) Beschränkungen hlnsichtlich d«S Schulbesuche?, Religio,,-Unter richts, Fortbildung-Unterricht- ? 5) Beschränkungen im Verkehr mit Gegenständen. welche die Seuche verbreiten können. Insbesondere mil gewisse» NahrungS- oder Geniißiiiiitkin und welcher- 6) Beschränkungen im Betriebe einzelner und zwar welcher Ge werbe? (Schifffahrt rc.?> 7) Beschränkungen hinsichtlich der Beerdigung und der Leichen- besörderung? 8) Vorschriften, betr. die Desugnlß zur Obduction bei TvdeS- älle» nach verdächtiger Krankheit? Awägt man, daß mit dem Ansgezählten das ArbcitS- protzranim der Commission »ock lange nicht erschöpft ist, daß äe für jede einzelne Kraiikheit jede der ausgeworsenon Fragen einzeln beantworten muß, so bekommt man einen Begriff von dcr Schwierigkeit der gestellten Aufgabe, gleichzeitig aber auch von derjenigen, den Inhalt eines Senchengcsctzes so zu sor- muliren, daß dasselbe den erforderlichen Leucheiischntz schafft, ohne dem Verkehr und dem Einzelnen unuöthige Beschrän kungen znzumilthen. — Dcr „Apotheker-Zeitung" zufolge ist eine Umgestal tung des ReichS-GesuiidbeirSamteS ins Auge gefaßt worden. Der gegenwärtig lediglich technischen Behörde sollen auch VerwaltiiiigSl'esugniste übertrage» werden. — Die im Ncvemvcr vorigen Jahres ins Leben getretene Centralstellc für Arbeiicr-WohlfahrtS-Eiiirich- t nngen hat ihre erste Conscrenz am 25. und 26. April d. I. abgehaltc». Den Gegenstand dcr Verhandlungen bildete die Frage dcr Verbesserung der Wohnungen dcr arbeitenden 'lassen, eine Angelegenheit, die angesichts dcr Scuchengefahr dringend geworden ist. Es kann daher nur mit Dank be grüßt werben, daß die Centralstellc die auSsübrlichen Berichte über die Conscrenz nebst einer Reihe von Mitlhciliiiigen er fahrener Fachmänner üoer die Wohnungsfrage nunmchr der Oesfentlichkeit zugänglich macht. I» Carl Hcyniann'S Verlag in Berlin ist als Nummer 1 der Schriften dcr Cculralstetle ein umsangrcichcr Band unter dem Titel „Die Verbesserung dcr Wohnungen" erschienen, dcr die gleichartigen Schristen dcS Vereins für Socialpolitik und de- Deutschen Vereins ür Armenpflege lvescullich ergänzt. In Kurzem soll, wie die ,,B. „Z." hörl, als zweite Niliiiiiicr der Schriften der Ccntralstclle eine ausführliche Darstellung über die zweck mäßige Verweudung der Sonntags- und Ferienzeit folgen. — Die „Germania" triuuiphirt über die Vcrnrthcilung dcr Verächter des „heiligen Rocks" von Trier, und daS Blatt, das sich gestern noch über die angebliche Denun- cialien der Lehrthäligkeit zweier Jesnitcu entrüstet hat, dculct an, daß der eigentliche Bcrfasser dcr Broschüre, dcr in anderen, auch der Justizverwaltung nicht ganz glcicbgiltigcn Kreisen zu suchen sei, straflos auögche, und sährt daun munter fort: „Einstweilen möchten wir da- aber nicht annehmen, weil wir dcr Ansicht sind, daß die Integrität der Justiz, die in Lies« Ang.lcgcn- heil wehr hiueinspielt, als die Meisten glauben, noch nach anderer eite hin eine Sühn« erfordert. Wenn wir hier nochmal» erwähnen, daß wahrend de- Vorverfahren- Besprechungen dieser Klagcjache ,» dcr „Kölnischen" und Münchener „Allgemeinen Zeitung" erschiene», die nnr vo» einer mit hem Proceß-Acieiimaterial genau vertrauten Persönlickkeit herrühren konnten, wird man unsere Andeutung ver stehe», — hoffentlich auch tn den Kreisen, die eS zunächst angeht." DaS nennt die „Germania" wahrscheinlich kein« sanalijche Denunciation. — Ter zweite spanisch» Milstairhevollmächligte Eommandant Marquis de Mendigorria ist von feinem Posten adberuien und nach Pari- versetzt worden. Bon einer Neudesetziing de- Posten- verlautet nichts, so daß künftighin Oberst Fcrrer, der bisherige erste, al- einziger spauifcher Militairbevollmächtigter beglaubigt sein wird. * Kiel, 27. September. Nufere Stadl, welche bisher vier politische Togelblätier Halle, soll jetzt ans einmal zwei neue Zeitungen erhalten, ein fociaUstischc- und ein „unparteiische-" Blatt. Die Preßconiimffio» der hiesigen socialdemokratische» Parte! hat i-i Lausenden von Exemplaren vo» Hau- zu Hau- ein Flugblatt ver breitet, i» welche», daraethan wirb, das» die seit zwci Jahren in Ottensen erscheinende „NorddeMsche VolkSzeitung", weil sie nur drei mal wöchentlich erscheint, den Anforderungen der poliiiich-sorl- geschrittcnen Arbeiterschaft nicht mehr genügt, e- werde daher die Herausgabe einer täglich erlcheinende» „Arbeiter-Zeitung" ge plant und da die Hauptstütze diese- Unternehmen- Kicl fein würde, sei es noihwendig, daß der Sitz dieser Zeitung in Kiel sei-, müsse. Die Arbeiter werbe» zn Beiträge» aufgesorderi. „Jeder hierzu ge- gebe»« Groschen ist ein Baustein zur Venvirtlichiiüg unserer gerechten Forderungen", so heißt e« in dem Flugbiait. Da- erwähnt« unparteiisch« Blatt soll ,^ti«lrr Vtoraen-Zeltung" M votfchnfs«. heißen. K. »r. 8»»^
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