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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.10.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18921003018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892100301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892100301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-10
- Tag1892-10-03
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I., ab zehn Tage lang in der Vorhalle der Synagoge zur Einsicht für die Gemeinde- Mitglieder au-liegen. Innerhalb derselben Frist kann gegen di« Ausnahme oder Weg lassung eine» Namen» schriftlicher Einspruch bet dem Unterzeichneten Vorstand« erhoben werden. Gemäß 8. 54 der revidirteu Gemeiade-Lrduung machen wir Vor- stehendes hierdurch bekannt. Leipzig, den SO. September 1892. Ler vorftaud der Israelitische» «eligtouasemetnde zuLetdzig. Politische Tageoschau. * Leipzig, 2. Octodrr. Unsre dieser Tage ausgesprochene Vermuthung. daß der Entschluß de« Kaisers, nach seinem Besuche in Weimar eine» solchen in Wien abzuhalten, mit den Vorgängen vor und nach der Hochzeit deß ältesten Sohne- des Fürsten BiSmarck in Verbindung stehe, wird dem »Hann. Cour" bestätigt. An Wien, sagt der Gewährsmann dieses Blattes, solle dem deutschen Botschafter Prinzen Neuß Gelegenheit geboten werden, in persönlichem Verkehr mit seinem kaiser lichen Herr» die Differenzen zu beheb«,, dir seit der BiS- marckschen Hochzeit zwischen ihm und dem Berliner Hose be ständen und sogar ein« Zeit lang s«inr» Rücktritt vermutben ließen. Kaiser Wilhelm werde den ihm verwandten Prinzen in Gegenwart des Erzherzog- Franz Ferdinand d'Este (de- präsumtiven Thronfolger«) empfangen und durch rin« ver traulich« Aussprach« da« frühere familiäre Einvernehmen wiederherstellen. Ob eine derartige Disposition bereit- ge troffen ist, lasten wir vyrlsusig dahingestellt; wir erfahren aber au« sehr guter Quelle, daß diejenigen Kreise, die durch die bekannte Depesche des Grafen Caprivi und noch mehr durch ihre Veröffentlichung sich verstimmt süblten, große« Gewicht darauf legen, die Gründe dieser Verstimmung dem Kaiser persönlich dariege» zu dürfen. Der Pariser .TrmpS" widerlegt die Nachricht de« »Figaro" von der Ausweisung Liebknecht'« mit folgenden Worten: »Ja keinem Augenblicke hat die Regierung einen solchen Befehl gegeben. Der deutsche Sociaiist ist weder direct, noch ind,rect aufgefordert worden, Frankreich zu verlasse»; er ist au« freien Stücken in dem Augenblicke abgereist, aus den er selber von vornherein seine Abreise festgesetzt hatte." Bon einer »osficiellen Persönlichkeit" ist «n »Pari«" folgende Erklärung abgegeben worden: »Die Regierung hatte keinen Grund, Liebknecht auSzuwcisen, der wie eia Freund Frankreichs gesprochen hat. Alle« in Allem ist er der einzige Deutsche, der eS Waat, die risässisch-lothrmaische Frage auf ihren wabren Boden zu stellen; man wird gestehen, daß darin kein Grund zur Strenge liegt. Was seine Aeußerungrn über da« franiösisch-rnsflsche Bü»d< niß anlanat, so hat er sie nur im Prwatgespräch getban, also sein Recht nicht überschritten. Er bat die Regierung nicht angegriffen, hat Frankreich nicht beschimpft. Ja er zeigte sich verhältnißweisc aemäßiat und viel weniger heftig, als die französischen Socialisten- Warum also hätte man ihn aufsordern sollen, sich zu entfernen?" »Freund Frankreich«' ist gut. Wie zu erwarten stand, haben in dem großen Buckowi narr Zollprocrß die Geschworenen, wenn auch bei ein zelnen Fragen nur mit knapper Stimmenmehrheit, die Mehr zabl der Angeklagten schuldig gesprochen. Die Bedeutung diese- WahrspruchrS darf in den Worten gefunden werden »ES darf keine Beamten-Corruption in Oester reich mehr geben", russische oder, wie e» in der Anklage schrift hieß, »polnische Wirthschast" darf sich nicht ein bürgern in einem Staate, dessen Beamte stolz auf ihre Ehre und Unzugänglichkeit sind. Die Landtage in Lemberg und Czrrnowitz protestirten zwar entrüstet gegen die Bebauptungen de- Ankläger«, de« Staatsanwaltes und de« Schwurgericht« Präsidenten, al« ob in Galizien und in der Buckowina die Beamten und dir Bevölkerung in einer Weise corrumpirt seien, dir an Beispiele jenseits der russischen Grenze erinnern, aber im Großen und Ganzen ist der Vergleich zutreffend, obwohl ehrenwrrthe Ausnahmen selbstverständlich auch dort Vorkommen. Landtag«, deren Mehrheiten politische Schacher geschäste treiben, wie «S dir jetzt zur Herrschaft gelangte Rumänen Partei in der Buckowina th«t, indem sie den Abgeordneten Woian mit einem LandrSauSschußmandat, da- 8900 Gulden jährlich ein bringt, bestach, damit er von der vereinigten liberalen Partei in ihrLager übergeh«, haben keinen Grund, sittlich entrüstet zu thun, wenn rinm«l der Schleier vor diesen valbasiatischen Zuständen weggezogrn wird. Daß in Galizien ähnliche Verhältnisse besteh«,, aber nur »och nicht anfgekommen sind, kann als sicher angenommen werden; hoffentlich wird jedoch dieser Proeeß al« reinigende« Gewitter gewirkt haben. Mit den angcklagtrn Beamten ist aber auch fene« System vernrtbeilt, welche- einen Baron Pino, nachdem ihm als Minister im ReichSrath« die ehrenrührigsten Machenschaften essend sich nachgesagt v«rd«» konnten, zum LandeSches der Buko wioa macht«, w« «r svfort Gelegenheit sand, seine »vermittelnd« Thätiakrit" zu bekunden, «l« e« galt, den Wundrrrabbi von Sadagara eiu« Steuererleichterung zu verschaffe». Mau brau»», den Rabbi ebr» al« politisch eiu sinnreichen Factor, «au braucht» die Stimme» seiner Anhänger B» «e^w-Swahl«. Der Pr^rß iß ,u End«; Richter und I Geschworene baden ihre Pflicht getban, und zur Ehre unsere- Nachbarstaates wollen wir hoffen, daß, wie in den westlichen Provinzen Oesterreichs solche Borkommnisse zu den Unmög lichkeiten gehören, auch die östlichen — die polnischen — Provinzen gründlich von der moökvwitischen Ansteckung gereinigt I werde». Es scheint, daß die Versuche der französischen und belgischen Socialistcnführcr, der Belgierhcye, in den französischen Grenzprovinze» Einhalt zu lhun, resuitailoS geblieben sind, denn die Rückwanderung der Belgier auS dein ungastlichen Nachbarlande dauert fort und die Ankömmlinge wissen nicht genug über den Haß und Eoncurrenzneid der sranzösischei« Arbeiter gegen ikrc belgischen »Brüder" zu berichten. Fast alle schätzen sich glücklich, daß sie ohne ernsteren Schaden an Leib und Leben ihren Peinigern entronnen sind, wenn sie auch im Uebrigen gänzlich hilf- und mittellos dastehen und der öffentlichen Wohl- thätigkeit zur Last fallen. Die belgischen Arbeitgeber nehmen auf, wa« irgend geht, aber ihre Leistungsfähigkeit findet auch eine Grenze, zumal man sich billig scheut, allen Franzosen unterschiedlos zu kündigen und so möglicher Weise das Signal zu einer Revanchcaclion seitens der empörten belgischen Arbeiterschaft zu geben, welche das Land in ernstere Conflicle mit der Nachbarrepublik stürzen könnte. Indessen sind die Behörden darüder auS, informatorische- Material zu sammeln, welche- den belaischerseiis intendirten Reclama- tionea beim Pariser Auswärtigen Amte zu Grund« gelegt Werden soll. AuS den letzten Nachrichten über die Operationen der französischen Truppen iu Dahome kann man mit Bestimmtheit ersehen, daß König Behanzin und seine Schaaren, begünstigt durch die Terrainverhältniss«, entschlossenen Widrv stand leisten und den Franzosen da» weitere Vordringen zur Hauptstadt de« dahomitischen Königreiches sehr erschweren. Man muß deshalb mit der Möglichkeit rechnen, daß der Feldzug de« Oberst Dodd« sich noch ziemlich in die Länge ziehen kann. Der französische Befehlshaber ist am 7. September aufgebrochen und am 14. bei Dogba, etwa KO lew von Porto Novo, angekommen. Die Langsamkeit seine» Borrücken« erklärt sich durch die Schwierigkeiten, welche der Nachschub an Bedürfnissen aller Art bereitet; derselbe erfolgt theil« auf dem Wasserwege de« Ueme, theils durch eingeborene Träger. Da- erste Rencontre mit einer Ab theiluna von etwa 4000 Dahomecrn fand am 19. September statt. Der Feind wurde zurückgeworsen, aber erst nach hartnäckigem Kampfe. Eine neue Niederlage, aber auch einen gleich tapferen Widerstand der Dabomeer meldet der heute über Paris vom Kriegsschauplatz eingetroffenr Bericht: »Nach Meldungen au» Porto Novo stießen die Kanonenboote „Opale" und „Corail" bel einer RecogneSetrungSsahrt am 28. Scpt. 9 Uhr Vormittag- auf Len Feind, welcher in beträchtlicher Stärke auf beiden Usern de« UemestusseS bel Lohne Stellung aenoinmen hatte. Jede- der beiden Kanonenboote landete eine Äblheilung Soldaten, und es entspann sich ein hesttaer Kampf. Die Dahomeer wurden in die Flucht geschlagen und ließen zahlreiche Todle zurück. Aus französischer Seite wurde ein Mann getvdtet; dreizehn wurden verwnnder." Wenn die Franzosen nach heftigem Kampf einen einzigen Tobten verloren baden, so können die Schußwaffen der Ta- bomeer kaum erster Güte gewesen sein. Die Pariser Blätter dürsten also Wohl endlich aushörcn, von Lieferungen „vervoll kommnetcr Gcwebre" zu fabeln, womit die Deutschen von Togo au« die Armer Behanzin - versorgt haben sollten. der Gesellschaft in Mmnbasa sofort der Entscheidung der Regierung Folge zu die Ostasrika^cfelljchast nehmen. werde den dr-blli«, angewiesen werd'N geben. ES verlaute,. Vorschlag der Regierung an- In Münchener Blättern wird officio- versichert, das; Bayern eine Aufhebung seines Biersteuer-Reservat rechte« nickt zugeinuthel werde und eine Bedrohung occr Gefährdung desselben nicht befürchtet wird. — Der Ministerpräsident, Minister des Innern Gras zu Eulenburg, bat Berlin auf einige Zeit wieder verlassen und sich Deutsches Resch» ^ , ! zunächst nach Dresden begeben, veriin, 2. October. In der Presse >st ' "7,7 n » n a I — Ter Graf und die Gräfin Herbert BiSmarck trafen, von worden, ob die Regierung nn Fall ber ->ll g>^^ kommend, gestern Abend in Berlin ein. ilitairvorlage wohl zur Auslosung s — Die Sachen dcr AuSstcllungSfrage gebildete »Bereinigung" bat in einer hier im Zkaiscrbof abgehalteneu vertraulichen Besprechung unter Vorsitz des Pros. Delbrück beschlossen, die begründende Versammlung Mitte October nicht Berlin, sondern in Leipzig abzubaltcn. . L Berlin, erörtert derM tagS schreiten darüber an maßgebenden cS daucht sich zu einem solchen —, ' glauben, daß „e da»,>t das erstrebte Die Verhältnisse sind s-tt und weile Kreise, an deren Patriotismus ! in Interesse» nicht zu Die Entscheidung des englischen Cabinetö in Be tresf Uganda'« ist am Freitag, wie wir schon kurz melden konnten, erfolgt. Die britische Regierung stimmt der Räumung Uganda s im Princip zu und bewilligt nur der britischen ostafrikanischcn Gesellschaft einen Gcldvorschuß, damit der Rückzug nicht übereilt zu werden braucht, sonder» erst am 31. März nächsten Jahre« vollzogen sein muß. Gladstonc befolgt auch hier die Politik der lmmls nss», jedenfalls, weil er im anderen Falle Unannehmlichkeiten bcjürchlct, die seiner Liebe, Lomerule, gefährlich werden könnten. DaS Princip, welches dcr große alte Mann zur Ver wirklichung brachte, als er den cgyptischcn Sudan den Schaaren des Mahdi preisgab und Gordon in Kkartum seinem traurigen Schicksal überließ, wird auch in Mittelafrika angcwendct — mit welchem Erfolg, da« wird die Zukunft lehren, lieber die Beschlüsse des am Donners tag und Freitag abgehaltencn britischen MinisterratheS wird der „Bost. Ztg." telegraphisch Folgendes gemeldet: London, 1. October. Nach dem gestrigen Mintsterrath ließ Lord Resebery ein Schreiben an die britische Ostasrika- Gesellschaft richten, welche- derselben die von dein Eabinct ge troffene Entscheidung bezüglich Uganda« übermittelt. Es heißt darin: Ta die Hils-qnellen der Seiellschast zu der sortacscvtcn Vc- setzung Uganda-, dl« auch von der letzten Regierung al« lchwierig, wenn nicht uninögllch in dem gegenwärtigen Zustande der Eom- municalton bezeichnet worden ist, ongenscheinlich nicht gewachsen sind, hält die Regierung der Königin fest an dem von ihren Vorgängern angenommenen Grundsätze dieser Räumung. Da ihr aber durch verschiedene Mittheilungei,, insbesondere in einem jüngste» Telegramme von Sir Gordon Portal nahe gelegt worden, daß au« der unverzüglichen Räumung zur anbcraumten Frist Gefahren entstehen könnten, die durch einen weiteren Aufschub der Zeit zu Vorbereitungen, bi« dazu angethan sein dürsten, eine liäumung mit größerer Sicherheit zu erleichtern, abgewendet werten könnten, ist die Regierung der »öntgin vorbereitet, die Geiellschast durch einen Geldbeitrag zu den Ikonen einer Verlängerung dcr Be- setzung für drei Monate, di» 31. März, nach einem die gegenwärtige Ausgabe nicht überichreitenden Maßgabe z» unterstützen. Es muß tndey deutlich verstanden werden, daß diese Maßregel lediglich ergriffen wird Hehns« Erleichlerung der sicheren Räumung seiten« der Gesellschaft, die durch ihre Finanzlage nothwcndig gemacht wirb, baß die Gesellschaft «vei» dt» veranlwortung tragen muß für di« »nr «„«iiihrung der zur Räumung ergriffenen Maßregeln, daß die Regierung durch dielen Schritt nicht beabsichtigt, irgend welch« brr non der Geiellschast oder ihren «genlen betresst Uganda» oder der umliegenden Territorien ein gegangenen Verbindlichkeiten zn übernehmen und daß dt« Regierung sich absolnte Freiheit de« Handeln« bezüglich künftiger Maßregeln ,l« Folge der Räumung »orbedält. Sollten dir Dtrecloren der Ansicht sei», daß »nrch den Aufschub der Räumung kein« wrstere Sicherheit erlang, w-ben würde, muß dieselbe, wir ursprünglich »ar,«schlage, worden, flattfinde». «adernsali« «aßt« der Agent uns aber sebr nnwabrschemlich, das, ^ d-S Mißerfolgs sich zu c.nem solchen Schr.il -nt,cvl,ef.cn ollte, weil wir nicht Ziel erreichen würde. wesentlich verändert, » und Ops'crwilligkcit für Vaterland,,ch- zweifeln ist. fragen sich besorgt, ob w.r Grenze unserer L-istu.lgSsab.ake.t ?'ngt stti^ E- Mchemt uns durchaus verfrüht, e... Urlbc.i über d.e « « d r Vorlage im gegenwärtigen Reichstag abgeben D Inhalt derselben und die dadurch verursachten , die Gründe, welche für die neuen Bomchiag- gellend gemach etzt noch zuwenig bekannt, und es ergcvctt sich aus unserer ganzen politischen Situation berauö so mancherlei Imponderabilien oder Unbercchcnbarkeiten. das. Niemand den weiteren Verlauf dieser Angelegenheit auch nur mit einiger Sicherheit vorauüzu,-b-n vermag. W n. auch schwerlich di- Auflösung des Reichstags. so konnte daS Scheitern deS Gesetzes doch andere sebr kritische Folgen nach sich ziehen, deren Vermeidung sehr iu, Interesse dcr ausschlag gebenden Centrum-partei liegen dürfte. ID Berlin, 2. October. DaS Organ der unabhängigen Socialisten in Deutschland hat eine Polemik über die Parteipresse eröffnet. Nach einem vor -Kurzem im Socialist" veröffentlichten „Eingesandt" wurde dafür pla,d,rt, daß kein ständiger, bezahlter Redakteur angcstellt werde, viel- mehr solle jeder „Genosse" frei von der Leber weg geschriebene, uncensurirte Beiträge liefern. Nur so komme die unverfälschte Meinung Aller zum Ausdruck. Sin Redartrur drücke dem Blatte immer den Stempel seiner Meinungen auf und werfe die ibm nicht genehmen Arbeiten in den Papierkorb. Der Einsender dieser Auslassungen ist zweifelsohne ein Laie, dem die erforderliche Sachkenntniß fehlt. WaS er vorschlägt, ist übrigen-nichts Neues; in ähnlicher Weise wurde längere Zeit die „Freiheit" bergestcllt und werden auch heute noch anarchistische Blätter fabricirt. Die Leitung resp. Aufsicht liegt bei solchen Blättern in den Händen einer Prcßcommission. Da die Mitglieder derselben aber täglich ihrem Brodcrwerbe nach gehen müssen, eS ihnen auch vielfach a» Wissen und Bildung mangelt, muß die Redaktion doch einem Fachmann über tragen und derselbe dafür, wenn auch noch so mäßig, bezahlt werden. Dieser ist dann doch der Hauptmacher deS Preß- erzeugnisseS. Die jüngste Nummer deS »Socialist" enthält eine Entgegnung, in der nachzuwcisen gesucht wird, daß die Ursache der Corriisition vielmehr in den journalistischen Privat Unternehmungen liege und daß dcr Chefredakteur (bei sociab demokratischen Blättern) mitunter die Rolle eines Lohn schreidcrS spielen müsse, »dum Beweise dafür wird Folgendes angeführt: Die meisten soc>aldemokralischen Blätter ballen — was auch nicht bestritten werden kann — einen privatcapita listischen Ursprung, z. B. daS ehemalige »Berliner Volks blatt", der jetzige »Vorwärts", den Singer gegründet habe. Als bei den früheren Stadiverordnetenwahlen über die Be theiligung odrr Nichtbetheiligung daran ein heftiger Kamps entbrannt war und in einem Bezirk Görki nur eine Stimme erhalten hatte, sei Singer wüthend geworden und babe dem Redacteur Cronheim befoblen, sofort einen Artikel für die Wablbethciligung zu schreiben, wozu er ihm auch die Notizen gegeben. Schippet babe darauf », dcr »VolkStribünc" den Herren vom ,.VolkSblatt" ganz gehörig auf die Finger ge klopft, doch sei damit nichts erreicht worden, weil Singer s Einfluß bereit« ein zu bedeutender gewesen. Man darf mit Spannung dem Erfolge dieser Polemik entgegensetzen. — Die socialdcinokrattschcn Handlungsgehilfen haben schon ein mal mit einem Fachorgan FiaSco gemacht, dennoch werde» sie nächsten- wieder ein solche« hcrauSgcben, dessen Redaclenr dcr frühere HandlnngScomini« Türk werden soll. I» die Preß-Commission sind zwei Handlungsgehilfen und zwei Hausdiener gewählt werden. Die socialdemokratische Partei leitung bat den Handlungsgehilfe» schon einmal unter die Arme gegriffen, wahrscheinlich rückt sie jetzt nochmals mit einer Summe heraus, denn Türk hat bei dem Partrivorstande «ine gute Nummer. Der Ka iser, der sich während seine« Iagdaufenthalte« stet- de» besten Wohlbefindens erfreut hat, ist von den Er gekniffen seiner dortigen waidmännischen Thätigkeit außer ordentlich befriedigt. Man nimmt an, daß der Monarch etwa zu Ende nächster Woche in Potsdam eintreffen dürste. «n 17-2"ts«rin erfreut sich ununterbrochen de» allerbesten Wohlsein« und bringt nunmehr seit einigen Tagen den grüßten Tbeit der Tagesstunden im Zimmer zu. Auch der Gesundhciis- instand der neugeborenen Prinzessin ist andauernd bi»hcr der aller- günstigste gewesen. — Im Reichsamt de« Innern fand gestern Nachmittag E'tznng de« RrichSbank-Curatoriu»,« unter Vorsitz de» Staat-minister« l)r. von Bo etlicher al- Stellvertretcr« de« Reichskanzler« statt. Außer diesem und dem den Bericht nach A. 25 de« AankgesetzeS erstattenden Präsidenten der ReickSbank nabmen an der Versammlung Miguel, der Staats,ecrc.air de« Rrichs-Schayamt«Freiherr vonMaltzahn,der bayerische Bevollmächtigte ,u,n BuntcSrath, Minister,al-Ralß Freiherr von Stengel und der Director >m Justiz-Departement I>r. von Stieglitz. q,.V Al.?'' Zeit ossiciö« inspirirl. »Weser- denkt die Reaicrung nicht an die Wieder e.nf'ibrung de« obligatorischen pol " ' Unterrichts. Torr." will wissen. daß di, Meldung wtt. A°uv'rn-u, v Soden am 3». Mär, »um Rü2 BearünÜA^'" ?"' .nach amtlicher Insyrmation" jeglicher Bearündung entbehre. - W.r vermögen dieser .amtlichen Informatum" ,.m große, S.w.cht de.,»messe» in Leipzig abzubaltcn. Man will damit den Schein vermeiden, als ob eS sich bei der Bildung der Bereinigung um spccicll Berliner Inlcrcsie» handle. Prof. Delbrück soll ausdrücklich seine fernere Mitwirkung davon abhängig gemacht babe», daß die Bereinig»»,) auch ferner für eine Weltausstellung cüttritt. Namcittlich in den letzte» Tagen sind zablrciche Anmeiduiigeu zum Beitritt zur Ver einigung eingcgaiigcn. * Laga». l. October. Von der hiesigen Strafkammer wurde beute dcr Socialdemvkrat Iabn a»ü Berlin wegen Beleidigung und Uebcrtrctung des 8- >30 zu 6 Monaten Gc^ängniß vcrurthcilt. Gegen denselben hatte der KriegS- »liilisicr, dem die P»blicatto>isbcfugniß zugcsprochen wurde, Strafantrag gestellt, weil Jahn in einer am zweiten Oster- sciertag stattgcbadlcn öffentlichen Volksversammlung daS ÖfsicicrcorpS mit Schmähungen aller Art angriff. -iettze, 1. October. Die städtischen Bebenden haben in gebcimer Sitzung die Auslösung des Realgymnasiums beschlossen. Die Lehrer werden mit dem bisherigen Gehalt - zur Disposition gestellt. Der Beschluß hat in der Bürger schaft große Aufregung hervorgerufe». * Bochum. 1. October. Heute Vormittag fand die feier liche Eröffnung des neuen Landgerichts geh äudeS statt, wobei auch OberlandeSgerichtSpräsiLent Falk und Ober staatsanwalt Irrgabn aus Ham», aiiwescud waren. Nach mittag- hatte die Stadt im Stabtgarteu ein Festessen ver anstaltet. * Wanntzcim, 1. Octobcr. Die »Süddeutsche Tabak- zcitung" meldet, daß der Reichskanzler verschiedene Mit- licder der Tabakenquctecoiiiniission von l878 »ach erlin beruft, um ihre Ansicht darüocr rn höre», ob der Tabakzoll aus lt5 .ck erhöht und dcr Inlandöbau con- tingentirt werden soll. * AuS Württemberg, i. October. Mit dem heniigen Tage gebt daS l890 gegründete Organ der deutschen Partei, die »Würltembergischc Vollreitung", in de» unmittelbaren Besitz der Partei über, welche aus mehrere Jahre den er- forderlichen Zuschuß gezeichnet hat. Oesterreich-Ungarn. Wien, l. October. Bezüglich dcr Ernennung des Herrn von Szögyeny zum Botschafter i» Berlin wird auS Pest berichtet, baß dieselbe wahrscheinlich noch vor dem Besuche Sr. Majestät des Kaisers Wilbeim in Wien zur Thatsache geworden sein dürfte und daß, wenn die Ucberrcickung der Accrcditive auch erst später ersolgcn wird, Herr v. Szvgyeny doch in dcr Lage sei» wird, dein deutschen Kaiser schon während seine-Besuche- iu Wien seine Aufwartung als künftiger Botschafter zu machen. * Pest, 1. October. Die Nachricht dcr „Indcpcndance belge", die Kaiserin habe anläßlich dcr jüngsten Kossuth- seier für Kossulh eine Messe lesen und ihn durch ihren Oberhosmeister beglückwünschen lassen, wird von bestuitter- richtetcr Seite al- eine jeder thalsäckliche» Begründung ent behrende Erfindung bezeichnet. — Zu einer heute kier ab- gehailenen Versammlung des protestantischen KreiS- convent- hielt dcr Vorsitzende Graf Ludwig TiSra eine Rede, in der er die Ausfälle der katholischen Geist lichkeit gegen das jüngste IubiläumSsest von Koniorn sehr entschieden zurückwicS. Er betonte, die Lösung de- WeglauflnigSstreitcS müsse erfolgen unter voller Einhaltung de« NeligionSgesctzeS. Hierin liegt eine offene Slelliingnabme gegen den Primas. — Wie in parlamentarischen Kreisen verlautet, hat Minister Graf Kalnoky im Budgktaiiöschusse der österreichischen Delegation den Wunsch nach möglichst baldiger Er ledigung des Budgets des Auswärtige» ans gesprochen, da er anläßlich der Anwesenheit des dculschen Kaisers sich nach Wien begeben werde. In Folge dessen findet bereit» Montag Abend eine Sitzung de« Ausschusses statt, in welcher Graf Kalnoky daS Expos« über die äußere Lage geben wird. Ter Iungezeche Eim wird dem Verncbmcii nach die äußere Politik angrcifen. Bei der heutige» Präsidentenwahl enthielten sich übrigens die Iungezeche» der Abstimmung- Inder ungarischen Delegation hob heule der Präsident Gras TiSra in der Eröffnungsrede hervor, daß in den internationalen Beziehungen der letzten Jahre »icktS geschcben sei, WaS eine KriegSbesorgniß bervorrufe» köiiitte- Dcr Dreibund wirke al« Bremse gcczen kriegerische Gelüste, allein der Augenblick der Abrüstung sei noch nicht gekommen, im Gegeiitheil, e- seien die Rüstungen möglichst zu vervoll- ständiaen. Wenn der Frieden bisher erhalten sei, so sei die» Bestreben den Mächten zu danken, einander in den Rüstungen zu übertresscn- Dieser Zi»sta»d sei zwar kraiikbast. doch ihm brächten dir Völker gern Opfer- Unlcr solchen lliiiständen müsse die Delegation einen Mittelweg zwischen der größten Sparsamkeit und den Rücksichten auf die Sicher heit der Monarchie finden- TiSza schloß mit einer begeister ten Loyalitäiskundgcvung für den Monarchen, welche lebhaften Widerhall fand. Belgie». * Brüssel. 2. October. (Telegramm) Ter „Courier de Bruxelles" fordert die aus Frankreich anSgcwiescnen belgischen Arbeiter auf, sich an die Gerichte zu wenden, Schadenersatz zu erhalten, klebrigen- werde man in um ^ r»ae ^ Belgien auf lange Zeit binanS der Vorgänge im Devarte- ment Pa« de Calais eingedenk sein und daS werde nicht zu Gunsten der Sympathi«u für Frankreich auSkallea.
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