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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.10.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18921005012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892100501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892100501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-10
- Tag1892-10-05
- Monat1892-10
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t» d« Hmipte-p^ttiou oda de» im Stad 5- berirk u»d den Bororten errichteten Aus gabestellen abgeholt: viertetiLhrltch^K^o, bei zweimaliger täglicher ZusteUung in» HauS » 5.50. Durch die Post bezogen sitr Deutschland und Oesterreich: viertel,Sdrltch ^l 6.—. Direkt» tüglich« ttreuzbandsenduag tu» Ausland: monatlich 8.—- Die Morgenausgabe rrscheiut lSgüch'/,7 Uhr, dir Lbend-Autgab« Wochentag» 5 Uhr. Ae-attioa >nd Lkpeditio«: Aatz«»orS,asse 8. Die«N>«ditt°»i »eöffurt von Filiale«: Ott« Me»«'» Sartt». (Nisre» UuiverMtssttaß« 1, L.ni» Lösche. Katharinenstr. 14, pari, und Köuigsplatz 7. Movgen-Ausgabe. WgtrIagMM Anzeiger. Organ für Politik, LocalgW-te, Handels- und GeMftsverW. J«fertio«spreiO Die 6 gespaltene Petitzeile NO Psg> Reklamen unter dem Redaction-strich (4g«ö spalten) bO-^, vor den Familleouachrichle» l6 gespalten) 40/^. Gröbere Schrillen laut unserem Prei«- verzeichaiß. Tabellarischer und Zisserusatz uach höherem Tarif. Extra rPrilage« (gelatzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ob ne Poslbesörderung 60.—, mtt Poslbejorderuug «0.—. Äunahmeschluß für Inserate: Ab«»d-Au»gab«: Vormittag» 10 Uhr. Morgen-AuSgab«: Nachmittag» »Uhr. Sonn- und Festtag» srüh '/^ Uhr. Vet den Filialen und Annahmestellen ir eln» halb« Stund» früher. Inserat» find stet» an dt« Rrtzettttaa zu richten. Lrnck »ad Verlag von L. Polz in Leipzig. 5«S. Mittwoch den 5. October 1892. 86. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Lekanutmachung. Wegen Reinigung der Räum« bleiben die Schulcass« und die Schulexpedition DunuerStag, den S. d. MtS., Nachmittags, und Freitag, de« 7. d Mt»., sowie dir Echulgeldbebestelle in L.-Reudni» Freitag, de« 7. d. Mt«., zig, de» 1. October 1892. Der Nath der Stadt Leipzig. Or. Meorgi. M. Lekauuttnachung. Di» Anlteseruog und Verlegung der Granitschwcllen und Platten in der Ntedeck» Straß« soll au einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen für dies« Arbeiten liegen in unserer Tiefbau- Berwaltuug, Rathhau-, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 23, aus und könne» daselbst «ingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Bettage von 50 welch« auch m Briefmarke» eingesendet werden löunen, entnommen werden. Bezüglich« Angebot« sind versiegelt und mit der Aufschrift „Graattschwcllru «nd Platten in der «tedeck-Stratze" versehen ebendaselbst, und zwar dt« zu« 13. Oktober d. A. 5 Uhr Nachmittag» einzureichen. Der Rath behalt sich da« Recht vor, sämmtltch« Angebote abzu- lehnen. Leipzig, d« »7. September 1892. De» Rath« der Stadt Lrtpzt« Io. S133. Ltraßenbau-Deputattn«. Lekanntmachung. Die Grd», Maeadamistrun,«» und Pflasterarteite« bei Herstellung der Rtedeck-Ltraße von der südlichen Grenze des Grundstück» va» Schnmann « Erbe» bi» zu der Reigeuhaiuer Straß« solle« au «ine» Unternehmer verdungen werden. Dte Bedingung»» für dies« Arbeiten liege» in unserer Tiefbau Berwaltuug, Rathhau» 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 29 au» und könne» daselbst «ingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Bettag« von ÜO 4, »eich« «uh in Briefmarke, etugeseudet werde» köaurn, entnommen werden. Bezüglich« Angebot» sind versiegelt und mit der Aufschrift: .Zerfiel««, de, Mtedeck-Stratze" versehen ebendaselbst, und zwar dt» zm» 13. Oktober d. I. 5 Uhr Nachmittag» einzuretchen. Der Rath behLtt sich da» Recht vor, sämmtlich« Angebot» abzu- Hehkru. Leipzig, de» 77. September I8S2. De« Math« der Stadt Leipzig Io. S1SS. Stratzr»ba»-Deputatio». Lekanutmachung. Tie Pflasterung der Fahrstraße des TSiibchenwcgeo zwischen der Heinrich- und Fctdsttaße und diejenige der Heinnchsirav« vom Tüubchenwege bi» zur nördlichen Fluchtlinie der ilharlotte»straßt in Lcipzia-Neudnitz soll an einen Unlernehmer verdungen werde». Die Bedingungen für diese Nrbeiien liegen in unierer Tiesbau- Berwaltung, Raidhaus, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 23, au» und können daselbst eingejchen oder gegen Entrichtung der Gebühren, im Betrage von üO /H, welche auch in Bncsmarkcn eingesendet werde» könne», entnommen werden. e Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: afterung de» Täudchruiurge» und der Heturichstraßc" versehen ebendaselbst, und zwar bi» zum 1b. d. Ml», b Uhr Nach mittag» cinzurcichc». Der Rarh behalt sich da» Recht vor, sörnmttiche Angebot« ab- zulehnen. Leipzig, den S. October 1893. Des NathS der Stadt Lechzt, Io. b18l. Ltratzrudau-Trpntatiou. Stötteritz. Üekauutmachuttg. Die Arbeiten zum Baue einer ca. 300 m lange» Thourahk« schleußt sollen vergebe» werden. Blankei« hierzu sind gegen Erlegung der Lopiaigebühren im hiesigen Gemeindeamt» zu ent nehmen. Die Gebote sind bi» zum 12. d. Mt»., mit entsprechender Auf schrift versehen, anher einzurciche». Die Auswahl der Bewerber und beziehentlich« Ablehnung sllmmt- iicher Angebot« bleibt Vorbehalten. Stottert-, am 1. October 1893. Der Vemeiudcrattz. Michael, Gemciude-Borstand. Lekanntmachung. Di« Leuchtkraft de« städtischen Leuchtgase« betrug in der Zeit vom 26. September bi« L. October 1893 tm Argaudbrenner vet IbO Liter» stündlichem Tonsur» das 18,3 fache der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von bO Millimeter Flammenhöh«. Da» spectfisch« ««wicht stellt sich t» Mittel auf 0,44». Leipzig. »« 3. October 1892. Da« »attz« Dep«tatt,« zu de« Gadaaftalte«. Eine neue russische Note an die Türkei. Die bereits mündlich ausgesprochene Mahnung des russischen Geschäftsträger« an di« türkische Regierung wegen Zahlung des stLesteS der türkischen Kriegsschuld auS dem Jahre 1878 wird jetzt auch schriftlich wiederholt werden. TaS ist ein neuer Anschlag gegen die Ruhe und die Sicherheit der Türkei, welche den ohnehin schwer gekränkten Sultan noch weiter zu verletzen bestimmt ist. Wäre die Mahnung ohne Bezugnahme aus den Empfang Stambulow'S in Kvnstaulinopet und die Gegenwart eine« Vertreter« de« Sultan- bei der Eröffnung der Ausstellung in Philippopel geschehe», dann ließe sich nickt» dagegen einwenden, denn der Aufwand, welcher am Hose de» GroßsültanS getrieben wird und die grenzenlose Freigebigkeit Abdul Hamid», stehen in der That im Widerspruch mit dem Rückstände von vertragsmäßig zu leistenden Zahlungen, und da man in Rußland auch an chronischem Geldmangel leidet, so hat die Mahnung eine unanfechtbare Grundlage. Da aber dieser Schritt nur die Folge dcS Interesses ist, welche« der Sultan schon seit längerer Zeit Bulgarien zu wendet, so ist nicht da» Recht Rußland- auf seine Forderung an die Türkei der eigentliche Grund der Mahnung, sonder» der Acrger über da» eigenmächtige Verfahren de- Sultan- gegenüber Bulgarien. Rußland befindet sich nicht in der Verfassung, welche zur unbefangenen Würdigung der bulgarischen Ver hältnisse uvthtg ist) nach Rußland» Auffassung gehört ihm Bulgarien, und der gegenwärtige Zustand gilt ibm nur al« vorübergehend, wenn diese Meinung auch mit der Wirklich keit in Widerspruch steht. Oesterreich-Ungarn bat keine» Zweifel darüber gelassen, baß eS die Errichtung der russischen eLchutzbcrrsckast über Bulgarien nicht dulden werte, trotzdem hält Rußland an dem Glauben fest, daß ihm eines Tages Bulgarien als reife Frucht in den Schooh fällt. Natürlich muß Rußland unter solchen Umständen von dem freundlichen Berkalten de« Sultans gegen Bulgarien sehr unangenehm enttäuscht werden, zumat Rußland die Türkei nickt für gleichberechtigt ansicht, sondern al» eine Art von Basallenstaat, der sich allen russischen Anordnungen willig zu fügen hat. Diese Auffassung mag vor dem letzte» russisch- türkischen Kriege eine gewisse Berechtigung gehabt haben, beute ist sie gänzlich unhaltbar schon wegen der veränderte» Stellung Oesterreich-UngarnS auf der Balkanbaldinsel. Diese Macht ist durch die ihm ohne Endtermin übertragene Ver waltung von Bosnien und der Hcrzvgewina Mitbesitzerin der Halbinsel und kan» deshalb nicht dulden, daß eine andere Macht dort den Protcctor spielt. Wenn die letzten diplomatischen Schritte Rußlands gegen über der Türkei in den telegraphischen Meldungen darüber mit der Schlußbemerkung versehen sind, daß man ihnen keine ernste Bedeutung bcimißl, so muß die Frage gestellt werden, wer die beiden Noten für unerheblich hält? Zum Scherz pflegen solche Maßregeln nickt ergriffen zu werten, und außerdem ist eS ganz gleickgillig, ob da« betreffende Telegraphcnbureau oder ein Eorrespondent diese oder jene Auffassung davon bat. Der Telegraph bat nur Thatsackc» zu berichten, so Weit er sich im politischen Dienst befindet, dir eigene Meinung de- Leiter- eines Bureaus fomiiil der öffentlichen Meinung gegenüber gar nicht in Betrackl. Im Gegenlhcil wird durch solche unzeitige Beruhigung die Lffent- ichc Aufmerksamkeit nur verschärft »nd sie wird genölhigt, die Sache noch ernster auszusasse», als sie ohnehin ist. Bei der ungeheuren Ausdehnung Rußlands haben Ereig nisse wie ein über 17 Regierungsbezirke verbreiteter Not stand und wie da» Auftreten der Cholera längs dcS ganzen Laufe» der Wolga, in einem großen Tbcile de- asiatischen und europäischen Rußlands nicht die Wirkung, die solcke Ucbclstände in Mittel- und Westeuropa haben würden. Tie Folge», soweit sie sich durch Ausstände und durch große Sterblichkeit bemerkbar machte», werden heute in Rußland selbst sch»« al« überwunden betrachtet, obwohl sie e< keines wegs sind, und die russische Politik saßt schon jetzt Zwecke ins Luge, dir vielleicht erst nach Jahren ihre wahre Gestalt zeigen werden. Auch in der Erwiderung de« Kaiser» Franz Jo,ef auf die Ansprache der Delegations-Präsidenten ist keines wegS ein so zuversichtlicher Ton angescklagen, als die ersten tele graphischen Andeutungen verimitben ließe». Es beißt pB. in der Rebe: »Die auswärtige Lage hat sich seit der letzten Session der Delegationen nickt wesentlich verändert." Und weiter sagte der Kaiser: „Daß Rubededursniß der Völker und die Sorge um ihr materielle- Wohl üben unverkennbar einen mäßigenden Einfluß aus die internationalen Verhältnisse au»." In einer Rede, die mit so gespannter Aufmerksamkeit gelesen wird, erhalten solche Andeutungen ein großes Gewicht, weil darin jedes Wort genau abgewogen und auf seine voraussichtliche Wirkung geprüft wird. Kaiser Franz Joses hat die Absicht, seine Volker nickt ohne Noth zu beunruhigen, andererseits aber ihnen den Ernst der Lage doch zum Be wußtsein zu bringe», und daß er die Lage in diesem Sinne ausfaßt, auch dem Auslande mitzutheilen. In den an- grsübrten Sätzen sind Hoffnungen, aber keine Ucderzeugungeil geäußert; der Kaiser begegnet fick in seiner Ausfassung der internationalen Lage mir der dcS Grafen Ludwig Tiüza, de den Dreibund die Bremse nennt, durch welche die kriegerischen Gelüste gezügelt werden. Die russischen Noten an die türkische Regierung sind dem Wetterleuchten zu vergleiche», daS ein beranziehcndeS Gewitter ankündigt, sie sind die Vorbereitungen, welche ernsteren Hand lunzcn voranzugehcii pflegen, und sie sink so deutlich gehalten, daß nur Absicht oder Thvrheit ihnen jede tiefere Bedeutung absprcchcn kann. Rußland hat seit einer Reihe von Jahren Bulgarien als ein Land behandelt, da» der Anarchie preis- gegeben sei, eS hat alle Mittel in Bewegung gesetzt, um der Richtigkeit dieser Meinung in Europa Geltung zu verschaffen. Ein von Europa anerkannter Fürst ist durch russische Scnd- lingc au» dem Lande geschafft und, al» er dem Rufe seine» Volke» entsprechend zurückkehrte, vom Zaren als unbotmäßiger Schützling fallen gelassen worden. Der 'Nachfolger Alexanders entbehrt seit fünf Jahren der Anerkennung Europa-, weil sic Rußland ihm vorcnthielt, außerdem ist er wiederholt der Gegenstand von Mordanschlägen gewesen. Der Vertreter Bulgariens in Konstantinopel, Vulkvwitscb, und der Finanz- »linister Bcltschcw sind die Opfer ihrer Stellungen geworden — ebenfalls durch russische Tbäter. Jetzt wird von der .Swodvda" durch Veröffentlichung von Aktenstücken der Be weis geführt, daß alle diese Schandthaten von Rußland unter amtlicher Initiative auSgefilbrt worden sind — und da erscheint plötzlich als Abwehr Rußlands gegen die ge reckte Entrüstung Europas eine Anzahl Noten an die türkische Negierung, deren klarer Sinn der Aerger darüber ist, daß die Türkei aus Seiten Bulgarien- steht, statt auf Seiten Rußland». Und der Inhalt dieser Noten soll unerheblich sein, etwa wie blinde Schüsse, die auS Uebermuth abgefeuert werben? Unerheblich sind diese Noten nur in dem Falle, daß man ibren Ernst rechtzeitig erkennt und danach handelt, aber sich nicht in eine Sicverheit wiegt, die nicht vorhanden ist. Es ist ei» Zusammenhang erkennbar zwischen allen von Rußland ausgegangenen Schritten gegen Bulgarien und der Annäherung an Frankreich. Die Action hinter den Coulisscn hat seil dein Ueberfall gegen den Fürsten Alexander im August 188«, bi« zum heutigen Tage keinen Augenblick geruht, Schlag aus Schlag sind die Ereignisse einander gcfolgi, die in Bulgarien einen veränderten Zustand herzustelle» und mir Frankreich in ein innigere» Brrbältniß zu treten bestimmt waren. Die Verhandlungen über die macrdonischr Bischoissragc und über dir Erweiterung der Reckte Rußland« bei Durchfahrt»,g der Dardanellen waren die Vorboten der Noten, welche jetzt eine durchaus begründete Aufregung erzeuge». Am wenigsten läßt sich die Pforte ausregen; sie vertbeidigt sich kühl gegen alte Vorwürfe, vermeidet jeden unvorsichtigen Schritt und wird auch auf die Mahnung an ihre «ckulv die rechte Antwort finden. Das ist da» Tröstlichste bei diesen Vorgängen. Ruß land findet keinen Vorwand, von Noten zu Thaten über- zugehe», und schreitet e» dereinst zu solchen, so wird eS di« Folgen einer srevclhafteu Störung de» Weltfrieden« zu tragen haben. * l Feuilleton. Hohes Älter, Wiedervermahlungen, Kindersegen «nd Ehejubiläen im Hanse Wettin. «o» vr. V. Mitzschke. lllNefuetcr »erbot«».) Das Fürstenhaus der Wettiner blickt gegenwärtig auf eine geschichtlich beglaubigte Vergangenheit von nahezu tausend Jahren zurück. Ist auch der edle Thietmar, der um» Jahr 919 auftritt, nicht mit Sicherheit al» Ahnherr de» Geschlecht» nach zuweisen, so gilt die« doch von dem im Jahre 957 verstorbenen Dedi, als dessen Vater Thietmar betrachtet zu werden pflegt. Von Dedi au setzt sich die Stammtafel in ununterbrochener Linie bi» zur Gegenwart fort. Rechnet man Dedi als erste Generation, so ist von Sachsen-Weimar schon die 3l. Gene ration erreicht, von Sachsen - Alienburg, Großbritannien, Portugal und dem Königreich Sachsen die 30., von Sachsen- Meiningen, Belgien und Bulgarien die 29., während der regierende Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha erst der 28. Generation anaehört. Bi« zur lk. Generation hat sich da» Wettinische Geschlecht in ungetheilter Linie sortgepslanzt, am Eude de« 15. Jahrhundert» erfolgte in der l?. Generation dir Spaltung in Ernestiner und Albertiner. Die Zahl aller nachweisbaren Mitglieder de» Geschlecht« von Dedi an bis auf unsere Tage betragt etwa» mehr als 800, und von diesen sind ungefähr lOO gegenwärtig am Leben. Setzen wir in runder Summe 800 an, so entfallen davon aus das männ liche Geschlecht 450, auf da- weibliche 350. TaS unge thriltr Hau« bi« zu den Linienstiftern Ernst und Albert um faßt etwa 150 Personen (SO Männer, 60 Frauen). Bon den beiden Liuien, die sich dann gebildet haben, ist die Ernestiniscke bei Weitem zahlreicher geworden als die Albertinische. Wahrend r« d,e Ernestiner aus etwa 450 Per sonell (250 Mäouer, 200 Frauen) gebracht haben, können die Albertinrr nur ungefähr 200 Personen (llO Männer, 90 Frauen) aufweisrn. Gegenwärtig ist.da« Ueberaewicht der Ernestiner an Zahl außerordentlich bedeutend. Unter den etwa 100 lebende» Wettinern befinde» sich SO Proc. Ernestiner und nur 10 Proc. Albrrtiuer. E« ist bemerkenSwerth, daß eine Betrachtung der Wet tinische« Stammtafel die Anschauung Derer bestätigt, die behaupte», daß sich in «euerer Zeit di« Lebensdauer der Mensch» gram frühere JahHunderte verlängert habe. WItz«»tz d«, lUegrcheiltheit PM Wettinisch« Hause« läßt sich die Ueberschreitung de« 60. Lebensjahre» nur 7 Mal Nach weisen, und unter diesen 7 Personen sind e» nur 2, die taö 70. Jahr überlebt haben, nämlich Albreckt der Entartete init etwa 74 Jahren (1240—l3l4) und Anna, eine Tockler friedlich'» des Sanftmüthigen, vermählt an den Kurfürsten llbrechl Achilles von Brandenburg, die mit etwa» über 76 Jahren (l436—1512) al- Seniorin de- ungetbeillcn Dauses Weltin dasteht. Im 16. und 17. Jabrlmndert giebt eS verbältnißmäßig etwa» mehr bejabrte Wettiner »nd Wettinerinncn, ohne daß jedoch da» erreichte höchste Lebens alter sich erheblich über der vorangegangenen Zeiten erhoben »ättr. Zwei Töchter de- Albertinerö Heinrich'S dcS Frommen, Sibylle, Gemahlin dcS Herzog«Franzi, von Sachsen La»e»b»rg, mit etwa» über 77 Jahren (I5l5—1592), und Emilie, Gemahlin deö Markgrafen Georg von Brandenbiirg-Banrenth, mit beinahe 75 Jahren (l5l6—I59l), stehen hier an der Spitze. Wiederum größer wird die Zahl der Hochbejahrten im >8. und 19. Jahr- iundert, und gleichzeitig damitsindeteine beträchtliche Steigerung des höchsten Alter« statt, indem die Grenze der achtziger nicht blos erreicht, sondern mehrmals stark überschritten wird. DaS Hau» Sachsen-Cobnrg-Saalseld (Gotha) verdient Anspruch aus die Bezeichnung als „HauS der alten Leute", da vielen von seinen Mitgliedern ein Hobe« Alter beschicken war. Außer dein weiterbi» zu erwälmenden Falle eines Alter» von mebr al« achtzig Jabren sind folgende Per sonen zu nennen: der Stifter der Linie Herzog Iobann Ernst wurde über 7l Jahre alt (1658—l729), seine Södne Cbristian Ernst über «2 Jahre (1683—1745) und Franz Josias fast 67 Jabre t>697—1764). DcS Letztgenannten Kinder Ernst Friedrich. Christian Franz, Charlotte Sophie und Friedrich Josia» erreichten ein Alter von mebr als 76 (1721 bis 1800), über 67 (1730-1797), fast 79 (1731—1810) und mebr als 77 Jabren (1737—>815). Ernst Friedrich s unver- inäblt gebliebene Tochter Caroline, Dechantin zu Gandersheim, wnrde beinahe 76 Jahre alt 11753—1829,. seine Enkelin Juliane, vermählt mit dem Großfürsten Konstantin von Rußland, fast 79 Jahre (1781—1860). Herzog Ernst l erreichte ein Alter von etwa- über 60 Jahren (1784—1814), von seinen Brütern ward Prinz Ferdinand, Stifter der Seitenlinie Sachsen - Coburg - Kohary, über 66 Jahre alt (1785—1851), und Prinz Leopold, nachmaliger König der Belgier, fast 75 Jahre «1790—1865). Ferdinand'» Sohn, Prinz August, der Vater de» jetzige» Butgarcnsürsten, lebte etwa« über 63 Jahre <18t8—188l), sein Bruder Leopold etwa« über 60 0 824-1884). Tie Prinzrssi» Antonie oder Antoinette von Sachsen-Meiningen, die unvermählt blieb und dem Stifte Gandersheim al« Aebtissin vorstank, brachte ihre Tage bi« auf «i» Alter von 85 Jahren und «i»t>e» Woche« (1681 — 1766) uud hat damit unter allen bisherigen Ernestinern die längste Lebensdauer aufru weisen. Ihre Zeitgenossin, die Prinzessin Cbarlotte Wilvelminr von Sachsen-Cobnrg- Saalseld, die mit dem Grafen Philipp Reinhard von Hanau vermählt war, starb als beinahe 82 jährige (1685—1767). Von Männern sind zu nennen: Joseph Maria Friedrich Wilhelm, Prinz von Sachsen-Hildburghauscn, der sich einer Lebensdauer von 8l>/« Jahre» (l702—l787) erfreute, »nd der Herzog Bernhard Erich Freund von Sachsen-Meiningen, der kurz vor vollendetem 82. Lebensjahre starb (t800 bi» 1882). Unter den etwa 450 Ernestiner» haben also nur 4 die Altersgrenze von 80 Jabren überschritten. Bei den Alberlincrn treten Fälle so hoben Alters erst ein Jahrhundert später aus als bei den Ernestinern. Ihre Gcsammtzahl beträgt hier 5, d. h. unter Berechnung der Albertinischen Linie aus etwa 200 Personen, verbältnißmäßig beinahe 3 mal mehr al» bei den Ernestinern. Unter den 14 Kindern de» Kurfürsten Friedrich August'- ll. befinden sich nicht weniger als 3 Hochbejahrte: die unvermählt gebliebene Prinzessin Marie Elisabeth Apollonia, die nahezu 83 Jahre alt wurde (1736—l8I8), deren Bruder Albert Kasimir August, Herzog von Sachscn- Teschen, der ein Alter von etwa« mehr als 83>/, Jabren erreichte (1738 —1822), und beider Schwester, die eben falls unverheiratbete Prinzessin Marie .Kunigunde Dorothea, Fürst-Acbtissin von Thcrn und Essen, die mit einer Lebensdauer von fast 85'/, Jahren (1740 bi» 1826) bisher die höchste Altersstufe im ganzen Hause Wettin erstiegen hat. Kurfürst Friedrich Augusts III. (al» König l.) einzige- Kind, die unvermählt gebliebene Prinzessin Marie Auguste, brachte ihr Lebe» aus 80'/« Jahre (l782—1863) und König Anton, ein Bruder ihres BalerS, da« seinigr aus beinahe 80» , Jabre (1755—1836). Die gegenwärtigen Senioren der Erne st inischen Linie sind folgende: de» weiland Herzogs Joseph von Sachsen-AltenburgTochter Maria, verwittwetc Königin von Hannover, geh. 14. April I8t8, der regierende Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha, geb. 2l.Juni t8l8, und der regierende Großberzog Karl Alexander ron Sachsen- Weimar, aeb. 24. Juni 1818. Der älteste Albertiner ist jetzt König Albert von Sachsen, geh 23. April 1828. Soweit die Mitglieder de- Hause» Weltin nicht in frübcr Jugend gestorben sind — und deren Zabl ist nicht unbe deutend —, haben sie sich in den meisten Fällen in den Ehe stand begeben. Insbesondere gilt die» von den zur Regierung gekommenen männlichen Sproßen, unter denen man nur etwa ein halbe» Dutzend ebelosrr findet. Da» bekannteste Beispiel ist Friedrich der Weise (1463—>525). Unvermählt blieben ferner — außer einigen Mitregentin im Hause Sachseo- Meiniuge» während de« 18. Jahrhundert« — dir beiden zeitig gestorbenen Fürsten Friedrich Wilbelm III. von Sachsen- Altenburg (1657—1672) und Johann Wilbelm von Sachsen- Jena (1675—1690), sowie Friedrich IV. von Sachsen-Gotba (1774—1825). Alle drei waren die letzten männlichen Sprossen ihre- Zweige», »nd jeder dieser Todesfälle hatte den Uebcr- gang der betreffenden Gebiete an die Agnaten zur Folge. Wicberverheiratbung nach dem Tode der ersten Gemahlin ist wie in anderen Fürstenhäusern so auch bei den Wettinern als Regel zu betrachten. Tie Zahl der Wettiniscbcn Wittwer, die sich eine zweite Gemahlin erkoren haben, ist sehr groß. Sckon eins der frühesten Mitglieder des HauseS (in der 5. Generation), der Lausitzer Markgraf Dedi (gell. 1075), war zweimal vermählt, und zwar beide Male mit Wittwen, näm lick etwa 1030 1067 mit Oda, der Wittwe Wilhclm's III. Grase» von Weimar, und dann seit etwa 1068 mit Atela, Schwiegertochter seiner verstorbenen Gemahlin, d. h. Wittwe von Wilbelm - Sokn Otto von Weimar-Orlainünde. Dreimal vcrbciratbct war Heinrich der Erlauchte (1218—t288), nämlich alS llljäbriger mit Konstanze von Oesterreich (1234 dis etwa I2l2), dann mit Agnes von Böbmcn (>245—1263) und schließlich mit Elisabeth von Maltitz (etwa 1270—l288>. Ebenso sein Sohn erster Ebe, Albrccht der Entartete (12 >o bis >314) als 14jähriger mit Margarete von Staufen (1251—1270), dann niit Kunigunde von Effenberg 027«', bis >286), zuletzt mit Elisabeth von Orlamünde (1290 bi» l.3I4). In den folgenden drei Jabrbundertcn findet sich ein gleicher Fall nicht wieder. DaS nächste Beispiel und zugleich das einzige aus der Albertinischen Linie ist der Herzog Moritz von Sachsen-Zeiy 0619—l68l), der zuerst (1650—1652) vermählt war mit Sophie Hedwig von Holstein-GlückSbnrg, dann (1656—1675) mit Dorothea Marie von Sachsen- Weimar, zuletzt (1676—168l) mit Sopbic Elisabeth von Holstein Wiescnburg. Herzog Ernst Friedrich III. von Sachsen- Hildburgbausen (1727—1780) war ebenfalls drei Mal ver- mädll, nämlich (1749—1756) mit Luise von Dänemark, dann ganz kurze Zeit (>757) mit Christiane Sophie Charlotte von Brandenburg und endlich 0758—1780) mit Ernestine von Sachsen-Weimar. DaS jüngste Beispiel ist der regierende Herzog Georg von Sachsen Meiningen (geb. >826), der zuerst 0850—>855) die Prinzessin Charlotte von Preußen, dann (1858—1872) Feodora von Hohenlobe-Langondurg zu Ge mahlinnen batte und seil 1873 morganatisch mit Helene Franz, Freifrau von Hildburg vermählt ist. Unerreicht steht der Herzog Johann Wilhelm von Sachsen-Eisenack (1666—1729) da, der nicht weniger als viermal ver mählt war: mit Amalie von Nassau-Dietz 0690—>695), mit Christiane Juliane von Baden-Durlach 0697—>707), mit Magvalcne Sibylle von Sachsen-Wcißensel» (1708 di» 1726) und mit Mari« EhrffUao« von Leinlnaeu-HeideSheim (1727—172»). (Schluß solgtI ' !L z s 1t'.
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