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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.10.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18921008018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892100801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892100801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-10
- Tag1892-10-08
- Monat1892-10
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BIS lXtt E» ß« Han-texpedttio» oder de» im 8tat>8 dmirk und de» Vororten errichteten Aus« aabestellen ab geholt: viert«tiährlich^44.50, o«t zweimaliger täglicher Zustellung iu< Hanl 5.50 Durch die Post bezogen sür Deutschland und Oesterreich: vierteljährlich ^l L.—. Direkte täglich« Kreuzbandjenduog t»< Ausland: mouaUich uC 8.— Die Morgen-AuSgabe erscheint täglich'/,7 Uhr, di« Abend-AuSgabt Woche,>wgS b Uhr. Nrdaclioa und LrpeLitiou: Jahauuc-gafte 8. DitEnxditiou ist Wochentag» ununterbrochen gUlffnrt mm früh 8 bi« Abend» 7 Uhr. Filiale«: VH» Me««'« Lorttm. (Alfred Hahn), UniversitätSstraße 1, Loui» Lösche, Kathariueustr. 14, pari, und KöoigSplatz 7. Morgen-Ausgabe WM.TaMaÜ Anzeiger. Organ sS?Politik, LocalgesMe, Handels. nndGesMsmW- JnsertionspreiS 4>lk 6 gespaltene Petitzeile 20 PsK Reclamen unter dem Redactionsstrich (4gt« spalten) 50/^, vor den Famitieanachrichlen (8 gespalten) 40^. Gräber« Schritten laut unserem Prel?« verzeichniß. Tabellarischer und Zifierajatz uach höherem Tarif. Extra «Beilagen (gesalzt), aur mit bet Moraea-AuSgabe, ohne Postbesördernng 60.—, mit Postbesörderuug 70.—. Äuaahmtschluß für Inserate: Abrnd-AuSgab«: Vormittag» 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4Uhr. Sonn- und Festtag» früh V,9 Uhr. Lei dru Filialen und Annahmestellen je eiu« halbe Stunde früher. Inserat« sind stets an die Ertzedttioa zu richten. Druck and Verlag voa E. P olz ka Leipzig. 515. Sonnabend den 8. Oktober 1892. 86. Jahrgang Zur gefälligen Beachtung. Unsere Erpedition ist morgen Sonntag, den S Oktober, Vormittags nur bis Vs9 Uhr geöffnet. LxpedMon <168 Istziprlrzer l'axeblattes. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur össeutlichen Keuntniß, daß wir die Strecken 1) der tztrassistratze, von der Robert-Schumannstraße bis zur städttschen Parcelle Nr. 2561, 2) der Ferdtnand-Rhodeftraste, von der Becthovenstraße bis mit der Kreuzung der Robert-Schumannstrabe, 3) der Mozartstrasjr, von der Ferdiuand-Rhodestratze bis zur städtischen Parcelle Nr. 2569, 4) der Haydnstratze, von der Grassistraße bis zur Ferdinand. Rhodeslrage und voa letzterer Strotz« bis zur städtischen Parcelle Nr. 2569, 5) der Robert-Lchumannstratze, von der Ferdinand-Rhode- stratze bis zur Mitte der Entfernung zwischen letzterer Straße und der westlichen Grenze der städttschen Parcelle Nr. 256t — unter Ausschluß der Fuhwege — tu das Eigenthum und die Unterhaltung der Stadtgemeinde übernommen haben. Leipzig, o« 4. Oktober 1892. Der Rath «er Etadt Leipzig. Io. 5241. vr. Georgi. Me. Redlich. Steckbrief. Gegen den unten beschriebene» Kaufmann Friedrich Hermann Emil Stolberg, Mitinhaber der Firma Debu» L Stollberg in Markranstädt, ged»«» am 5. Derrmber 1866 zu Osendorf bei Halle, zuletzt in Leipzig aufhältlich. welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungs- Haft wegen betrügtichen und einfachen Bankerutts verhängt. ES wird ersucht, denselben zu verhaften, in das nächste Amts« gerichtS^esängnttz abzuliesern und sofort Nachricht anher zu geben. Leipzig, den 7. Oktober 1892. itSntgltche Staatsanwaltschaft. Nagel. Beschreibung: Alter: 25 Jahre. Grütze: 1,70 m. Statur: mittel, schmächtig. Haare: dunkelblond, fast schwarz. Bart: kleiner dunkler Schnurrbart und sogen. Fliege. Nase: hohes Nasenbein. Mund: gewöhnlich. Gesicht: oval. Gesichtsfarbe: gelblich. Besondere Kennzeichen: trägt stets Klemmer, hat einen etwa- schlotternde» Gang und ist stets gut gekleidet. Bekanntmachung. Deutsches Reich. Oktober. Wäbrcnd die bei der preußischen natürlich sehen, so wird sie auch von den Völkern beurtbeilt; wie der Spruch des Schiedsgerichts auch aussallcn mag, jedenfalls wird man aus keiner Seile das niedcrdrückende Geftibi des Be siegten habe». Beiderseits wird mau vielmehr der beruhigenden Zuversicht sich hingeben, das; man an maßgebender Stelle die rechten Schlüffe aus den Resultaten des Wettkampfes ziehen und im Ernstfälle die mit den meisten Preisen gekrönte Cavallerie zur rechten Zeit und am rechten Orte zum ge meinsamen Bortheil verwenden wird. Durch solche gegenseitige Kraftproben, die zur höchsten Kraftanspannung führen, wird der Zusammenhang der ver bündeten Heere befestigt, es kommt das Gefühl der Einheit zum Ausdruck, die das Zick im Auge hat, sich in keiner Noth zu lrennen und Gcsabr. Jede Armee hat ihre besonderen Vorzüge, und unsere Verbündeten sind uiizweiscihasl ebenso bereit, Das anzuerkcnnen, was zu Gunsten der deutschen Armee spricht, wie wir die cavallcristische Tüchtigkeit der Oestcrreichcr und Ungarn würdigen, die sich in diesen ! Preußen, dieser aesctzaeberischcii Aclion, Tage» so glänzend bewährt hat. Die Hauptsache ist der > ,^,l^i/die Foriievung der ld'.'O becw kamcradschastllche Geist, welcher bei solcher Gelegenheit des Die durch Bekanntmachung vom 21. Sept. dsS. JsS. auf den 9. Oktober dss. Js. anberaumt« Kirche»Vorsta«»S-Ergä»jUNgS: wähl sür L^tkannrwitz wird hiermit ans Tanntag, de» 23. Okt. dss. IS. verschoben. Sie wird an diesem Tage von Vorm. 11 Uhr bis Mitt. /,1 Uhr in der hiesigen Kirche durch persönliche Abgabe von Stimmzetteln erfolgen. Die Listen zur An- Meldung stimmberechtigter Wähler werden an den drei bereits bc- kannt gegebenen Orten (KönigSstr. 25, Schulst!. 5 und Karlstr. 9) noch bis Montag, d. 17. dss. Mts., Mittags 12 Uhr anSliegen. Letpzig^iounewitz, am 7. October 1892. «. «. Hasse. Bors, des Wahlausschusses. Produktenbörse M Leipzigs Dl, den vürsenbesuchcr» (Inhabern von Halbjahrskarten) zu- stehende Wahl «an it Mitgliedern des Schätzungs-Ausschusses — behufs Umlegung der Jahresbeiträge sür 1892 — sinket DtenStag, den 11. Lctaber d. I., unmittelbar nach Börsenfchluß bezw. Beendigung der Preisnotirungen im Borstandszimmcr statt. Falls die erforderliche absolnte Majorität nicht schon beim ersten Male erzielt worden sein sollte, wird sich sofort ein zweiter Wahlgang anschlictzen. Nähere» besagt der Börsenanichlag. Leipzig, den 1. October >892. Tie Abgeordneten der 1. Abtheilung des Börsenbarftandes F. Schmidt. Georg Schroeder. Louis Steinbrecht. Bieyl, Börsensecretär. ^errtlieker IZexiiksverein I^eipniK-Ktadt. Versammlung Koauadencks, äeo 8. vetober 1892, tldeuäs 8 Ilkr lm 8a»lo cker 1. Lllrgerseiioie. Taxeooränunj? viril cten geebitou ällt^Ueäera nocli dcsonäer» bslcauut gomaoüt vorcien. Dr. Aearioi. Der Distanzritt Berlin-Wien, Wien-Berlin. ES fragt sich, ob die öffentliche Aufmerksamkeit in den letzten Tagen mehr durch die geschäftliche Behandlung der Militairvorlage für den Reichstag, durch die Eröffnung der Delegationen in Pest und den russisch-türkischen Streitfall, oder durch den Distanzritt zwischen Wien und Berlin erregt worden ist. Wir glauben uns in der Annahme nicht zu täuschen, daß der Distanzritt alle übrigen gleichzeitigen Vor gänge weit in den Hintergrund gedrängt bat. Und ist denn diese- Weltreiten deutscher, österreichijcher und ungarischer Caoallcrie-Osficicre kein politisches Ereigniß? Der Wettstreit zweier großen Armeen aus dem Gebiete der Reitkunst und des zu Gebote stehenden Pfcrdc-MaterialS ist eine so wichtige Sache, daß sich die beiden Kaiser der dctbeiligten Monarchien mit Recht in hobem Grade dafür interessirc» und die Wett kämpfer in besonderer Weise auSzcicknen und ebrcn. Sind dock zwei nahe Verwandte Kaiser Wilhelm s II. unter den Mitbewerbern um den Sieg, und beide, Prinz Friedrich Leopold und Herzog Günther hon Schleswig-Holstein, nehmen ruhmvolle Plätze unter den Siegern ein. Eine besonder- wohtthuend« Erscheinung ist e» aber, daß die deutschen Wettkämpfer der bedeutenden Erfolge ihrer österreichischen und ungarischen Rivalen sich ebenso neidlos freuen, wie diese der achtunggebietenden Leistungen der deutschen Ofstcierr. Und wie die Wettkämpfer selbst die Sache an- zu Tage tritt, die bcrzliche Freude darüber, daß wir so tüchtige und leistungsfähige Verbündete haben. Als die österreichischen und ungarischen Schützen zum deutschen BunteSschießen nach Berlin kamen, da wurde auch ein friedlicher Wettstreit ausgctämpst, der sich nickt lediglich als VcrgnügungSzwcck bezeichnen läßt, und die Frage, ob die deutschen Schützen besser schießen oder die österreichischen und ungarischen Gäste, ist auch damals nicht aufgeworfen worden. Ilm so stärker ist die nationale Bedeutung der Vereinigung deutscher, österreichischer und ungarischer Schütze» zu gemeinsamem Thun zum ÄuStruck gelangt, und wir wollen auch nicht unterlassen, zu crwäbnen, daß die ita lienischen Gäste in Berlin zu dieser harmonischen Vcr einigung ihr gutes Theil bcigestcuert haben. Die Wettrciter waren sich der großen grundsätzlichen Be deutung ihres etwaigen Sieges wohl bewußt, das haben sie durch die willige Unterweisung unter ganz außerordentlichen Anstrengungen bewiesen. Rcitleistungen, wie sie Graf Starbembcrg und Oberlieutenant MikloS auszuweisen haben, erinnern an den Ritt Karl'S Xll. von Bender nach Schweden. In 71, resp. 74 ^/, Stunden von Wien nach Berlin ru reiten und während eine» solchen Rittes nur 6, resp. 7 Stunden zu schlafen, setzt eine Willenskraft und Aus dauer voraus, wie sie nur selten gefunden werden. Von so tapferen Reitern darf man auch im Kriege Große» erwarten. In Deutschland ist von jeher die Reitkunst in Ehren gehalten worden, Reiteracneräle wie Seydlitz und Ziethen haben >m siebenjährigen Kriege eine wichtige Rolle gespielt, und baö scharse Reiten, das der Schlacht bei Febrbcllin voranging vom Rhein bis zum Ruhme Kurfürsten durch den Pferdcwechsel vom sicheren Tode rettete, noch heute im Volköinunde. Auch im Auslande folgt man dem Verlaufe des Wett reitcnS zwischen Berlin und Wien mit gespannter Ausmerl samkeit, und cS wird von großem Interesse sein, die Glossen zu lesen, welche die russische, französische und englische Presse Väzu machen. In Reitsport-Angelegenheiten führt natürlich der Engländer das entscheidende Wort, denn in England ist die Heimatb der Wettrennen, allerdings in ganz anderer Form, als sie in den beute beliebten Tftstanzritlen sich zeigt In dieser Beziehung liegt die Leistung eines japanifche» OssicierS vor, die vielleicht bisher noch nicht erreicht oder übertrofsen worden ist. Aber die Russen nehmen für sich auch mit Recht eine außergewöhnliche Geschicklichkeit im Resten in Anspruch, wir brauchen nur das Wort Kosaken auSzn sprechen, um dadurch jeden Widerspruch abzuwciscii. Ater für ein internationales Wetlreiten von Osficicrcn aller Ra tioncn ist die Zeit noch nicht reif, darüber würde noch schwerer eine Einigung zu erzielen sein als über die Weltausstellung» frage. Unsere Zeit ist so ernst, daß sie für Belustigungen im großen Stile keinen Raum dielet, cS wäre also durchaus ver- >anpfü!m ' ve'rbH'." die"Miralieder keö Staats»,.nisteriumS, mtt U"s,,abm- j^icgS- Ministers des AuSwarl.gcn, Grase,l Eapl v'. u t ck Ministers, seien nicht tt.t.z genug m t d " ^»nk „ge Militairvorlage bekannt gemacht worden, ' " Gestaltung kMKben -men Euchuß cK'.gc. ) ^ sichern d.e „Bert. Pol-t. Rackn über die StaalSministerinm z» spat, »ech ' , Schon mit Rech, lediglich als d.e ,ron,etz»ng d r Vermehrung der Friede„öpra,enz bcznct"wt w.rd w.t ona aus daS Genaueste vrientirt . — Bo» oss.cieftr ^-c, e dieser Tage über die Militairvorlage u. A. bcrichlcl worem. daß diese Vorlage .die gesetzliche zwc>iah>>ge ^ c ,ctt unter Aufrechterhaltung dcö Art. .^> der ^c'-HSvc aN u g statuircn wolle. Da von anderer Seile daraus h»igewnsc> werde» war. daß diese Behandlung ^.dcrlpruch c Halle, so wird die folgende ossicwse „Erlantcr, 11g gcgclc . Ter Art. 59 bestimmt, daß i-dcr webrsahige ^culsa drei Jahre bei den Falmen dem stehenden Heere an gehöre. Der Artikel enthält daS Maxim,der Be» pflichtung zum activci, Miliiairdienste. Jude», besteht jetzt schon rcichSgesetzlick eine kürzere Dienstzeit beispielsweise sur die Einjährig-Freiwilligen. Wenn mm die zweiiahrige Dienstzeit sür die Iiisaiitcrie eingcsührt werde» soll, ,0 könnte dies in der Form einer Abänderung dcö BersalsungS artikelS geschehen. Diesen Weg schlägt die Regierung m der Militairvorlage nicht ein. Mit Rücksicht auf ^d>e drei jäbrige Dienstzeit, die generell sür die anderen gruppen aaltunqcn bestehen bleibt, und ferner auf gewisse nolhwcndige Ausnahmen bei der Infanterie soll die versassungSinaßige Gleichheit in der Dienstpflicht aufrecht erhalten werden. Be, dem Ausnahmen istu.A. an die Oekonomiebandwerrrr.an dieVazaretv- gchilscii, sowie an die Jäger der Elaste -X zu denken, -tue Regierung will aber die zweijährige Ticnslzcit nickt nur tbalsächlick — wie daS gegenwärtige Sustcm der DispostlionS- urtaubcr mit seiner durchschnittlichen Dlenstzcit der Infanterie von nur 2>/, Jahre» auch nur thatsäcklich besteht — cin- sühren, um clwa einseitig, d. h. obnc Befragung deS Reichs u, rav vcr ^wraair vei ircorocniii vvrauauia > —- .... , I iS an den Rhvn, ist durch das bekannte Gedicki l-?gcS Z» dem allen Zustaiide zur»ickkcbreii ,,, ocGillt ein Theil der Presse plötzlich i deS Stallmeisters Frobcn, der den Große:, die zweijährige ^.eustzc.l soll „nl « 'manl eu m der Iumnzcn als eine über ,,-ch den geben werden." Emc deutliche Vorslellnng von der Art und das un rich tig, obwohl Nich, fehlt, wen» man den Distanzritt Wien-Berlin, Berlin Wie» als Sport im Großen anffastcn wollte. Der ganze» Veran staltung liegt der ernste Gedanke zu Grunde, die i» den ver bündeten Armeen vorhandenen Anlagen und Kräfte zur höchsten Blüthe zu entfalten und sür den etwaigen Gebrauch im besten Stande zu Hallen. Der persönliche Verkehr der EavaUcric-Ofsiclere der verbündeten Armeen hat auch den all gemeinen Vortheil, daß man sich gegenseitig näher kennen lernt und daraus entnimmt, woraus die verschiedenen Natio nalitäten Werth legen. Lernen kann Jeder vom Andern in irgend einer Beziehung, wenn auch der Gesammlwcrlh der Personen noch so verschieden sein mag. Es wäre zu wünsche», wenn derartige Gelegenheiten zum persönlichen Verkehr der OsficicrcorpS der verbündeten Armee sich öfter böten, und der Gedanke liegt »abc, daß in Zukunft webt auch Manöver abgehalten werden könnten, an welchen Armec- corpS beider Reiche bclhciligt wären. Die Lösung dieser Frage ist nicht so einfach, als sie auf den ersten Blick scheinen könnte, eS kommen dabei so manche Rücksichten in Betracht, die nur durch frisches Wagen und guten Willen aus beiden Seiten gegenstandloS werden können. ES gab eine Zeit, in welcherPreuße» und Oesterreich Schulter an Schulter kämpften, — >m Jahre 1863 in Schleswig Holstein — und wo daS bcslcEi» vernehmen zwischen de» beiderseitigen Truppriilhcilcn herrsch!« Zwischen die persönlichen Sympathien drängte sich aber die Unvereinbarkeit der politischen Interessen, unv darum blieb dieses Zusammenwirken erfolglos. Heute liegen die Verhäll- niffc ander», beute sind die Interessen ans beiden Seite» die gleichen, sie gellen der Ausrecktdalinng des Weltfriedens und der gemeinsamen Abwehr jeder Friedensstörung. Eine solche ist, wie Graf Kalnoky in der österreichische» Delegation A>cisc, wie man durch Gesetz den jetzt zu Rockt bestehenden Artikel 59 unwirksam macken will, ohne ihn abznandcrn, ist auch aus der vorstehenden Erläuterung nicht zu schöpfe». Der Ausdruck: „mit gesetzlichen Garantien umgeben" ist eben wieder vollständig unklar. ll> Berlin, 7. October. Im verflossenen Monat hten atsich nicht weniger als 125 Socialdeinokratc» und ein Aarchu ist wegen Verbreche», Vergehen und Ucbertretungen zu veranlwortkii. 79 Personen wurden verurthcilt, 47 freigeiprochc«. Tic Strafen beliefen sich auf 1 Jahr 6 Monate Zuchthaus, lO Jahre 4 Monate 28 Tage Gefängnis), 2018 ./il Geldstrafen »nd 10 Jahre Ehrverlust. Es wurden u A. verurtheilt: wegen Meineides 2 (wieder in Magdeburg), wegen Majestätsbeleidigung 5, wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt 20, wegen Ausruhr l »nd wegen Neligions- schiniihungc» 4 Socialdeinokraten. Ein Anarchist wurde wegen Majenätsdelcidiguiig und Widerslandes gegen die Staatsgewalt be straft. — Die Socialdeniolralen beabsichtige» zur Zeit, die katho. fischen Bezirke hejonders zu bearbeiic», zu welchem Zweck Bebel, Liebknecht und Vvllmar soeben i» Süddeuljchlaud Gastrollen gegeben habe». Ter Laiidesvorslaiid der socialdenivkratiiche» Partei in Württemberg hat Len Beschluß gefaßt, die Rede Vollmar's über „Die Bestrebungen der Soeialdkinotratie »nd die Bestrebungen des Eeiitrums", welche der Genannte Ende vorigen Monats in Gmünd gehalten hat, als Flugblatt herauszugcben und zur Massenverbreitung i» den katholischen Bezirke» zu bringen. * Berlin, 7. October. (Te leg ramm.) Der Kaiser, der gestern Abend mit dem Miiiisterpräsitenlen Grafen Eulenburg und dem Staatssccretair von Marschall conserirte, trat bcute »m ll Uhr lO Min. in Begleitung de« stellvertretenden Ebclü deö HauplguarlierS Oberste» v. Kessel, des Oberstlieutcnanlö v. Scholl, des Majors v. Moltkc, des HofmarschaUs Grasen Pücklcr und des Leibarztes Iw. Leut hoid die Reise nach Weimar an. — An den Bürgermeister Zelle hat der Kaiser beute folgendes Telegramm gerichtet „Oberbürgermeister von Benin Herrn Zelle. Marmor-Patais, 7. Oktober, 8 Uhr »0 Min. Vorm. Spreche Meinen Glückwunsch zur Wahl aus, die Ich um so freudiger bestätige, als Ich weiß, wie sehr Ihnen das Wohl Meiner Residenzstadt am Herzen liegt. Ich hoffe. Sie recht lauge a» der Steve zu sehen und mit Ihnen manches schöne Werk zusammen zur Verschönerung Berlins und zu seiner Forlcniwickeluiig durchznjühr.-i, Ihre treuen Gestnnnngen gegen Mich und Mein HauS wohl kennend, bin Ich der Ueherzeugung, die Wahl konnte keine» Besseren und Geeigneteren treffen. Wilhelm I. K. Z-ie „Voss. Ztg." bemerkt zu diesem Schreiben, dasselbe enthalte eine erfreuliche Lehre sür die Ration insofern, als cS bezeuge, daß der Bürger entschieden sre,sinnig sein und die Maßregeln der Regierung offen bekämpfe» könne, ohne darum besorgen zu müsse», als Fe.nd de- Herrscher« oder gar des Vaterlandes angesehen rn werden. — Die „Post" schreibt- Wenn mehrseitig von Unterhandlungen de« Kaisers mit dem Herzog von Eumbcrland die Rede ist. so sind wir ,,, der Lage, alle berüglichen Nachrichten als nickt zu tresfcnd bezeichnen ^ ratbcii, werde der Reichskanzler seiner Zeit zu widerlegen ver mögen. Gegenüber der Behauptung, die Militairvorlage gebe einen Schatz preis, den Viele für zu tbeuer erachte», „i. mn alö politische Waarc betrachten zu lassen, sei daraus .nzu weisen, daß bei eurer Aclion von so tiefgehender militalrisck.r Bedeutung, wo anch der erste Schritt nicht ohne Billigung deS Kaisers gcthan sein könne, ein Verschachern mit,' tairischer Werthe gegen parlamentarische Kauf preise unmöglich sei. — Ein mit gerichtlichen Verhält nissen vertrauter Berichterstatter der „Rordd. AUgcm. Ztg." bestätigt die (von nns bereits »lilgcthcilte, d. Red.) Nachricht, daß der Iustizministcr bei den Landgerichten Erhebungen über die voraussichtlichen Ersordcrniffc an Personal- und Gcldans- wcndungen für den Fall der Wiedereinführung der Berufung angcorbnct hat. Auf Grund einer Mitthcilung, welche ein Bericht erstatter über Vic Tagesordnung der heutigen Sitzung deS BunteöratbS in die Presse gebracht hat, wird von ver schiedenen Stellen hinter dem einen Bcrathnngögcgeiistande, einem Anträge Preußens, betreffend Gestaltung deS Feil- battenS von Bier im Umherzrehen. clwaS ganz GebeimnißvolleS vermutbet. Blau ergeht sich sogar in An deutungen, alö ob darin bereits eines der DeckiuigSinittet sür die durch die Militairvorlage entstehenden Kosten bebandcll würde. Die „B. P. R." können versichern, daß zu solchen Deutungen nickt der mindeste Anlaß vorlicgt. Es soll näm lich der erwähnte preußische Antrag sich lediglich auf eine kleine Aendcruiig eines zwischen Preußen ii»d Anhalt be stehenden Vcrlrages über daS Fcilbiclcn von Bier in den beiderseitigen Gebieten beziehe». Tie Vorlagen sür den Eolonialratb werden den Mitgliedern am l7. Oktober zngchc» und sollen diesmal, - dem „Hamb. Eorr." zufolge, von größerem Umfange und wichtigerem Inhalte als die vorjährigen sein. — Den kürzlich erwähnten Nachrichten über ein hobeS Deficit im nächstjährigen preußische» Staatshaushalte tritt ein ofsiciöscr Berliner Berichterstatter der „Pol. Eorr." mil folgenden AuSsührungen entgegen: Tie neuerdings in hiesigen und Prvvinzblätlcrn verbreitete» Nachrichten über ein angeblich hohes Testen im nächstjährigen preußischen Staatshaushalte sind durchaus uiiziltressend. In de» erwähnten Blättern sucht man den» auch die urivriingliche Meldung bereits abznschwächen und in einer Weise zu eomnieniiren, welche einer gänzliche» Zurücknahme derselbe» glcichkommt. Es ist allerdings richtig, daß die preutziichcii Staatsjinanzcn gegenwärtig keine lleberschüsse ausweijen und daß auch rin Verzicht aus bestehende Sieuern jich als unmöglich erweist, wie dies »och während der Berathung der Steiicrvorlage» seitens der Opposition als zweckmäßig crrackiek wurde, als man die Auilassung der Gewerbesteuer verlangte. Jetzt in das Gegenlhcil und uelli überaus bedrohliche dar. Auch nicht geleugnet werden tau», daß namentlich die Staatshahnen stark verminderte Einnahmeii answkisen und hierdurch vorübergehend ein erheblicher Aus fall im Ctaalshanskalle entsteht. Derartige rückläufige Be- wegnnge» iu den Einnahme» treten eben periodisch aus, und auch die jetzige dürste wohl iu nicht allzuserner Zukunft wieder kinem größeren Aufschwünge Platz machen. Angesichts der momentanen Verhältnisse ist gewiß große Sparsamkeit »nd Vorsicht gegenüber alle» neuen Ansordcruiigc» geboten, ein Grund zu dauernder Besorgnis) liegt jedoch keineswegs vor. Auch wird sich diese Sparsamkeit nicht eiwa aus solche absolut »othmciidige Ausgabe» erstrecke», deren Streichung dem geordneten Gaiige der Staats verwaltung abträglich sein müßte. Allen gegeiltheiligen Behauptungen gegenüber wird sich zeigen, daß diese Rücksicht insbesondere bei den Anforderungen des Justiz-Ministeriums iu vollstem Maße beobachtet werden wird." — Wie dieser Tage ofsiciöS gemeldet wurde, haben Vcr- waltiingöbeamte in den Provinzen Beseht erhalten, nach Berlin zu reise», um dort einen praktischen EursuS sür innere Mission durchznmachcn. Dazu bemerkt die „Westd. Allg. Ztg.": Wir haben nichts dagegen, wenn Regierungsbeainle sich die Verbreitung gemeinnütziger .Nennlnist'e angelegen sein lassen. Tie innere Mission aber gehört dazu nicht, den» hier sind die sociale» Ausgabe» unter Le» GejichtSpunct eines besondere» christlichen Beten»tnisjes gestellt, dessen Sträsligung und Verbreitung der Hauptzweck ist. Unsere evangelischen Beainlcn haben andere Ausgabe», als Propaganda sür das religiöse Bekcnntniß zu machen. Taß übrigens der gewollte Zweck aus diesem Wege heule so wenig wie früher er reicht wird, dürste sich srüh genug Herausstellen. Wen» die Priester ihren Ausgabe» nicht gewachsen sind, so werden die weltlichen Be- ainlen sicherlich nicht mit Erfolg den Riß auszusüllcn vermöge». Was würde man aber in Berlin sagen, wenn die pre »bischen Bischöfe verlangten, man solle ihnen die abkömmlichen katholischen Beamten alljährlich aus einige Wochen in irgend einem Stlosier zur Verfügung stellen, damit sie einen praktischen Eurius sür die Pro paganda des dritten Ordens durchmachtcn? Tas Enic ist genau jo gebührlich oder ungebührlich wie das Andere." — Ter frühere Cultusminister Graf Zedlitz-Triitzschler weilt gegenwärtig zu kurzem Aufenthalt in Berlin. Als Candidat der deutsch-freisinnigen Partei für die Rcichs- tagSnachwahl im Wahlkreise Arnswalde-Fricdeberg ist, wie der „Tanz. Ztg." mitgetheilt wird, von den dortige» Vertrauens männern das Mitglied des Abgeordnetenhauses sür den Wahl- kreis Danzig, Rittergutsbesitzer Drawe - Saskoczy», in Aussicht genommen. — Für den Fall des Todes eines von einem entschädigungS- pflichtigen Unfall betroffenen Arbeiters sind bekanntlich gesctz lick AnSzahlttiigeii von Renten seiten« der Bcrussgcnvssc»- schaftcn an die Hinterbliebenen vorgeschriebe». Zn diesen Hiiilcrblicbciicn gehören nickt bloS Wittwcn und Kinder. Es ist auch bestimmt, daß Aseendentcn VeS Verstorbenen sür die Zeit bis zu ihrem Tode oder dem Wegsall der Be dürftigkeit eine Rente erhalten. Indessen ist a» diese Aus zahlung die Bedingung geknüpft, daß der Verstorbene der Petersburg sein, welche- diese Erklärungen des Grasen Kalnoky »lit be sondercr Beflissenheit abgedrrickt. Wir aber wollen sortfahren, mit unseren Verbündeten berzlickc Beziehungen zu pflegen und sie zu beseitigen. Der wahrscheinliche Sieg der österreichischen und ungarischen Distanzreiter ist zugleich unser Sieg. Len» wem kommen die Vorzüge militairischer Leistungsfähigkeit > nächst ihren Träaer» sonst zu Gute al« den Verbündeten? ste betreff- des rrböbten Bedarfs an AnSbildungS- verjonal bemerkt, die Ucbertragiiiig eine« TbcilS des! > vieutenaiitsdiciislS auf erfahrene, besser dotirtc, aber die Unter oftieierSsteUiing beibcbattende tlnterossiciere sei nicht netb j wendig. ES werde möglich sein, zablrcichc tüchtige Unter, emcicre. wenn auch nickt ebne Mcbrkestc» zu gewinnen. Die >-.efurcktuiig, der Reichsk-nzler könne durch die Vorlage mil ,einer Aeußerung über „rags ckv nomdre," in Widerspruch ge- die erwähnte Vorschrift in der Fassung ausziinehmc», daß nicht bloS dann die Ascendeiiten eine Reine erhalten iollen, wen» der Ver storbene ihr einziger Ernährer gewesen ist, sondern auch wenn er zu ihrer Ernährung wesentlich beigetragen bat Natürlich will man in, letzteren Falle nicht die Rente von 20 Procenl deS Arbeitsverdienste» ausgrzahlt wissen, wie sic im (besetze vom «>. Juli 1884 vorgkichrieben iß, sondern nur eine» der betreffenden Unier- stützung entsprechenden Antheil. Allerdings ist vorläufig eine genau paffende juristisch« Formel dafür nicht gesunden."
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