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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.10.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189210094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18921009
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18921009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-10
- Tag1892-10-09
- Monat1892-10
- Jahr1892
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.10.1892
- Autor
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1,»« d«*1»rp«ditt>»» »d« d» t» «tM. »«tziek »»tz de, Vororten errichtete» »»-« gabestrlle» »bgeholt: viert»ljährtich^I4L0^ bet »»eimaliger täglicher Znftell»»- in» H«»» -^> bckL Durch die Post bezog«» für Deutschland und Oesterreich: Viertels Lhrlich >ch 8.— Dirrrte tägliche Kreuzbaadsenduug i»s Ausland: monatlich 9.— Di« Morg« a-BuSgabr erscheint täglich'/,? Uhr» die Abeud-Autgab« Wochentags 5 Uhr. NeLactlo« und LrpeLitiou: 2,tz«t»e»,,fie 8. Die Erpeditioa ist Wochentags nnuaterbroche» geöffnet voa früh 8 bis Abeud» 7 Uhr. Filiale«: vtt» Me««'» T«rti«. (Alfred Hatz»), Universität-straße 1, Luvt» Läsche. >»thari»r»str. 11. Part, und K«oig»platz 7. 517. Amtliche Bekanntmachungen. Geffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch, »en IS. Dctoder 18»S, «de«»» . Uhr t« LitzuiigSsaale am Naschmarkte. Tageiordnung: l. Wahl eine» besoldeten Stadtrathes. ll. Bericht de» FtnanzausschuffeS über: Bildung eine» Fond- auS Anlaß der Uebernahme der bei städtischen Bauarbeiten beschäftigten Personen in eigene Versicherung. M. Bericht des SlistungS-, Finanz« und bez. Verfassung-« auSschuffeS über den Haushaltplan für die Zwangsarbeit»« anstatt zu St. Georg aus die Zeit vom l. October bis 31. Decnnber 1892 und Abänderung dcS HauShaltpIaneS über Specialconto 0 „Georgenhaus" auf das Jahr 1892. IV. Bericht de» Stiftungs-, Finanz«, Bau- und OekonomieauS« schusse» über den Neubau einer Armenbrodbückerei und Ver kauf de» jetzt zur Armenbrodbückerei benutzten Grundstück». V. Bericht de» Bauausschusses über ». Nachverwilligung zu Conto 31 Pos. 37 der diesjährigen Haushaltplanes und Herstellung der Fußböden in einem Obergeschosse des Polizei« gefängntsseS, d. Umbau der Aborte der Mädchenadlheilungcn der VI. Bürger- und VI. Bczirksschule. VI. Bericht des Bau-, Oekonomie-, Finanz- und BcrsasiungSaus- fchusseS über Parcelliruna deS zwilchen Carl Tauchnitz-, Grassi-, Wächter- und Ferdinand Rhodeslraße gelegenen BaubloekS, Aufstellung von Bauvorschriften für letzteren und Versteigerung der 4 Parcellen. Bekanntmachung, die Anbringung von Vra»vratas«er»u«mern betreffen». An vielen Häusern der angefchlossenen Vororte fehlen die Brand« catasternummrrn entweder ganz oder sind nicht in der Vorschrift« mäßigen Weise angebracht. 'Nach 8. 34 der Ausführungsverordnung zn dem Gesetze, die LandeSbrandversicherungSanstalt betreffend, sind diese Nummern an dem Haupteingang« des Gebäudecoiiipiexe« in sichtbarer Weif« und gemäß unserer früher deshalb erlassenen Bekanntmachungen zum Unterschiede von den Hausnummern, welche übrr dem Eingänge zu befestigen sind, zur llltken Seite deS Eingänge» beziehentlich des HausthüreingangeS anzubringep. Alle die Hausbesitzer der angefchlossenen Vororte, an deren Grundstücken die Brandcatasternummern sich nicht in Ordnung de- finden sollten, erhalten daher hterdurch Auflage bi» längstrn« zu« 81. Deeember btese« I«hre» dies» Nummern i» schwarzer Schrift auf weitzem Grunde bei Vermeidung einer Strafe von 10 ^l für den Fall der Zuwider« Handlung in die vorgeschriebene Ordnung zu bringen. Wir bemerken hierzu, daß unser« Vrandcasseiigelder-Hebestellc (Stadthaus, Obstmarkt 3, II.) angewiesen ist, auf Anfrage Auskunft über die auf die Schilder zu bringende Nummer beziehentlich Be zeichnung zu ertbeilen, damit nicht au» Jrrthum falsche Nummern oder Bezeichnungen angebracht werden, und Wetter, daß Herr Böhlitz lNitterstrahe 14, hier), welcher schon früher derartige Schilder gefertigt ha», dieselben zu dem Preise von 55 dar Stück zu liefern bereit ist. Leipzig, den 6. October 1392. Der Nath »er Stadt Leipzig. Etr.-Reg. X Nr. 70. Or. Georgt. Frenzel. Bekanntmachung. Mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten haben wir be schlossen, nach Maßgabe de» Plane» 1. V. 5630 k. X. 5926 di« Fluchtlinien der Gartenstraft in Leipzig-Anger-Crottendorf auf deren Ausdehnung von dem Areale der Eilenburaer Bahn bi» zur Kreuzung mit der Karlstraße und der Straße IX. in einem Abstande von 23 Meiern sestzustellen. Dieser Plan liegt bei unserer Tiesbauverwaltnng (RathhauS II. Stock Zimmer N-. 23) vier Wochen, vom Ablaufe de» Tage» nach der Ausgabe der die erste Einrückung dieser Bekanntmachung enthaltenden Amtsblätter an gerechnet, zu Jedermanns Einsicht aus. Widersprüche gegen den Plan sind innerhalb dieser Frist bei deren Verlust schriitttch, unter genauer Angabe der Wohnung der Beschwerdeführer, bei un- anzubringen. Leipzig, den 5. October 1892. Der Nath der Stadt Leipzig. 1490. 1)r. Georgi. 1»r. Redlich. 'nWaer.TaMatt Anzeiger. Organ für Politik,L-calgeschichte, Handels-müiGeMsveMr. Io. Lekanutmachnuß. J«sertto«-prei- Die 6 gespaltene Petitzeile 80 Psg. Reclameu unter dem Redactioasstrick (4 ge spalten) 50 ij, vor den Familienuachrichlco (6 gespalten) 40 ^ Größere Schriften laut unserem Preis« verzeichniß. Tabellarischer und Zifferujatz nach höherem Tarif. Srtra-Beilage» (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, obne Posibesörderung >1 00.—, mit Posibesörderung 70.—- Anualimkschluß für Inserate: Abead-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh '/,9 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen i« eia» halbe Stunde früher. Inserat» sind stet- a» die Expedition zu richten. Druck and Verlag von E. Pol» in Leipzig. Tonntag den 9. October 1892. 86. Jahrgang Bekanntmachung. Vorzunehmender Rein gungsarbeilen halber bleibt die Geschäfts« stelle des AichamteS Montag, den 1t». Ortoder, ür den Verkehr geschlossen. Leipzig, am 4. October 1892. Der Nath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Freyberg. Bekanntmachung. Nachdem 1. die zweite kranken- und Vegräbnisz-Vaffe für Buch drucker zn Leipzig in der am 19. September stattgesundcnen Gcneral-Veriainnilung den Beschluß gefaßt hat, auf 8. 75 deS Äranken-BcrsicherungsgesetzcS zu verzichten und 2. die kranken- »nd Sterbeeaffe der Hutmacher (e. H.) Sitz: Altenbnrg (S.-A.) beschlossen hat, sich am 1. October lausenden JalircS aufzulösen, nimmt die unterzeichne»« Lasse hiermit Veranlassung, die Herren Arbeitgeber daraus aufmerksam zu machen, daß versicherungspslichtige Mitglieder dieser Cassen nach Vorschrist deS Kraiiken-VerficherungS- gesetzeS binnen 3Tager, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, mittelst des vorgcschriebcnen Formulars zur Anmeldung zu bringen sind. Bei Nichleiichaltung dieser Meldefrist treten die Nachthcile der 50 und 81 deS angezogenen Gesetzes in Kraft. Leipzig, am 7. October I8i»2. Die Ort-trantencaffe sür Leipzig und Umg. Albert BrockhauS, Vorsitzender. G. Der Vonfirmandrn-ltntcrrscht beginnt in hiesiger Parochie am 17. Oktober. Tie Geistlichen werden die Kinder nach Seel sorger-Bezirken unterrichten und confirmiren. Der Scelsorger-Bezirk de» Pastor Nausch umfaßt die Varbitz-, Chaussee-, Gemeinde-, Kapellen-, Kohlgarten-, Kronprinz-, Lilien«, Marschall«, RathhauS-, Schul« und Wurzener Straße. De« Herrn Tiakonu« Müller die Augusten-, Charlotten- TichoriuS-, Feld«, Grenzstraßc, Gerichtsweg, Heinrich-, Louisen, untere Münster-, Nostitzstraße, Täubchenweg, Liese-, Wallwitz- und Zweinanndorser Straße. De» Herrn Diokonu« vr. Ahner die Albert-, Bromme-, Carola-, Eilenburaer-, Friedrich August-, Friccius-, Gulenberg-, Hohcnzollern HoSpitalstraße, JohanniS-Allce, Josephincn-, Mühl-, obere Münster-, Ost-, Reitzenhainer-, Riebeck-, Schwarzenberg-, Stift»-, Stötteritzer-, Victoria- und Wilhelmsiraße. DeS Htlf»geiftiichrn die Lonstantin-, Eisenbahn-, Elsa-, Kuchen, garten-, Leipziger«, Luther«, Margarethen«, Melaachthon-, Rabeth«, Seiten«, Eenefelder« und Tauchaer Straße. Ghmnasiasten nnd Realschüler werden in besonderer Abtheilung unterrichtet werden. Stimmtliche Tonffrmanhrn werden andurch ansgesordert, Mitt woch, llrn 18. Octoder, Nachmittag» L Uhr. zu einer Eröff- N««»»a»hacht in dem Schiffe der Kirche sich einzufinden. Eltern und Angehörige, die etwa an der Andacht theilnchmen Wollen, werden gebeten, auf den Emporen Platz zu nehmen. Leipztg-Reoduitz, am S. October 1892. Pfarramt St. Mark»». Ed. Rausch, Pastor. Bekanntmachung. Ter Verkauf von Zeitungen darf aus den hiesigen EisenbabnbSsen an Sonn« und Festtage», jevoch mit Ausschluß de« Eharsreitag», der Bußtage und de» LodteasestsonntagS, von vormittag 11 Uhr bi» Abends 7 Uhr betrteben werden, und wird dahin unsere Be« kanntmochung vom 18. Juni d. I«. bezügitch der Sonntagsruhe im HandelSgewrrb« zu X 3 abgeändert. Leipzig, de» 8. October 1892. Der Nath »er Stallt Leipzig X. 7981. vr. Georgs. Solfr. Bau-Areal, i» uächster Nähe de« Pat»ll»k» »ud »er Harthwolll»»» schön gelegen, Hot billig zu »erkaufen Der Stalltrath »» Awenkau Die Bestätigung Zelle's als Oberbürgermeister von Berlin. DaS Telegramm Kaiser Wilbclm'S an den vor Kurzem gewählten Oberbürgermeister von Berlin Zelle, welche- zugleich Glückwunsch und Bestätigung enthält, ist eine der wohlthuendsten Erscheinungen in unserem politischen Leben, die uns über manche Enttäuschung Hinweghilst und zu der Hoffnung berechtigt, daß es auch in anderer Beziehung besser werden wird. Die zahlreichen Nichtbestätigungen städtischer Beamten, wie sie früher in Preußen Sitte waren, gehörten zn den unerquicklichsten Zeichen einer Auffassung de- eonstitntio- nellen Staate-, welche mit diesem in dircclcm Witenprueh siebt. Die Stadtgemeindrn wurden dadurch genötbigt, nicht De» zu wählen, welchen sie für den tüchtigsten hielten, sondern einen Mann, der an maßgebender Stelle genehm war. Ter Vor- rath an geeignete» Persönlichkeiten reichte in der Regel auS, um auch diese Bedingung zu erfüllen, ohne da- Gemeinwohl wesentlich zu schädigen, aber ein wirklich frisches freudiges Zusammenwirken der auf einander angewiesenen Kräfte ist doch nur durch freie Wahl zu erreichen oime Ncbcnrücksichlcn aus die politische ParteistrUung des Gewählten. ES ist eine alte Streitfrage, ob bei Gemeinde-Angelegenbeilen das politischeGiaubenSbekennlniß in Frage kommen kan», und sie ist ebenso oft bejaht wie verneint worden; wir sind jede-, der Meinung, daß ein Bürgermeister, der seine Pflichten als solcher im ganzen Sinne des Worte- erfüllen will, niemals Parlcigcsichlspuncte als leitende gellen lassen, sondern daß er allein da-Wohl der Gemeinde, welcher er seine Dienste widmet, als Ziel verfolgen kann. Aber selbst wenn er sich »um Werkzeuge der jeweiligen Regierung machen wollte, so kann er La- gar nicht, weil ihn die Stadtverordnete».Ver sammlung daran bindert. Die Leitung eine- Stadtwesens ist eine gar schwierige und vielseitige Sache, besonders wenn so viele Interessen dabei Zusammentreffen wie in der Reich-Kauprstadt. E« bandelt sich dabei nicht allein um baupolizeiliche, um BcleuchtungS-Angclcgeuheiic», uni Steuer-, Schul- nnd Kirchcnfragen, um WasscrlcitungS-Anlagen und Armenpflege, sondern eine große Stadt, die zugleich de» Eentralpuuct de-Reiche- bildet, will nach großen allgemeine» Grundsätzen verwaltet werden, die ein harmonisches Eingrcise» nach alle» Richtungen hin ermöglichen, die dem Handel und Verkehr die natürlichen Wege öffnen und erleichtern, die Kunst und Wissenschaft fördern und Jedem, der in der Hauptstadt da- Beste sucht, auch da- Beste bietet. Wir wollen damit nicht einer Aufsaugung der Kräfte de- Landes da- Wort reden, wie sie in dem ccntralistisch organisiricn Frankreich besteht, sondern wir wollen nur die Ilcberzcngung auSdrücken, daß die Reich-Hauptstadt naturgemäß dem ganze» Reiche durch ibre Einrichtungen und Leistungen als Mujlcr voranleuchten soll. Wenn wir sagten, daß bei der Wabl eines städtischen Be amten allein die Tüchtigkeit den Ausschlag geben darf, so ist darin keineswegs da- Zugcständniß enthalten, daß Berlin etwa einen sccialdemokratischen oder einen der EcntrumSparlci angebörendci, Bürgermeister erhalten könnte, ebensowenig wie eine» ultraconservativcn. Eine solche Möglichkeit ist eben bei den bestehenden Verhältnissen ausgeschlossen; die Berliner können der ganzen Entwickelung ihrer Vergangenheit gemäß n»r einen liberalen Bürgermcister wählen, aber nicht wegen einer politischen Parteistellung, sondern weil die herrschenden An schauungen der Bevölkerung in diesem Boden wurzeln. Die große Mehrzahl der Berliner ist der Dynastie mit Leib und Seele ergeben» aber sie wahrt sich trotzdem das Recht tcr eigenen Meinung; so waren sie schon unter den KiirsUrsten geartet und so haben sie ihren oppositionellen Standpuuct alle» Wechselfällen der Zeit gegenüber ausrecht erhalten. Es giebt keine schärfere Kritik al- die, welche der Berliner a» den Maßregeln der Regierung übt — andererseits babc» sic sich, wenn da« Vaterland in Gefahr war, stet- wetterfest er wiesen. Mit solchen Eigenschaften muß man rechnen, und da- ist durch di« schnelle Bestätigung der Wahl Zelle - ge scheben. Niemals blühte die Anwendung de- Mittel- der Nicht bestäligung städtischer Beamten üppiger al- unter den Minister» Westphalen und Gras Eulrnburg (nicht zu verwechseln mit dem jetzigen preußischen Ministerpräsidenten). Der schon vor einer Reibe von Jahren verstorbene Graf Eulenburg erklärte einmal im preußischen Abgeordnctrnbause frank und frei, daß er nur solche Beamte befördere, von deren echter conservativer Gesinnung er Proben habe. Opposition könne er in seinem Ressort nicht dulden. Da- geschah ru einer Zeit, al- die sogenannte Landrath-kammer versammelt war, von deren lantratblichen Mitgliedern einig« Neigung zur Opposition zeigen. Bekannt selbstständige Natur, ^fi^we sichsc'»- U-be.zcugungen keiner Parteigruppe ^ seine Anschauungen mit keiner deckten, und ""noch waren^ ^ durch und durch conservativ. > -- Periode in welcher nickt nach dem Geschmack ^cNksi ^er' Regierung -i"- »nd zu höheren Z'-l-n führende ^"fbabnwav ^ ^ D-rfassungSstaatc-, ist, daß politischen Partei der Regierung angeboren, ^l.i^r^- Gemciiitcverwallling erstreckt ^.^A^ic 'üert,ärmste in Gemeindeämter». Wir beneiden d.e ^la^er um d , ^ Unterschied nicht und g auben dag w'r "'>t un er ^ w'k«L 'L«. sehe» dürfen, da»,, begruben w.r V,c,e ^bul,ache a S > 2 , erfreulich und Hoffnung, erweckend; es wirb, dadurch Grund iur U»;»srikdenht>t in Preußen beseitigt eine Stimmung erzeugt, welche tcr Partcigcgcnsätze aünsiig ist. Auch d,e Zuruck,iebu>,gkcv- läge über da- Volksichulgesetz war die öffentliche Meinung der drc.tcn Schickten dcS l.b ^ Bürgend»»»-, von denen ja dleLirahle^ nach allenRichlungen bin auSgebc». Eö ist eine berechtigte Forderung de- Volke«, daß sich'die Regierung jeder Einmischung in die der Selbst verwaltung vorbelialteiien Angelegenheiten enthalt; die Sym pathie» für die Dynastie können dadurch nur gewinnen, während jeder Eingriff in diese Sphäre heute rung de- Absolutismus empfunden wird. Ein Volk, da- den von ihm mit Reckt beanspruchten Grad von Freiheit ,n der Bestimmung über seine Gemeinde-Angelegenheiten hat, wirb dadurch nicht begehrlich nach Erweiterung seiner polr- tischen Rechte, wenn rS da- Vertrauen zur Regierung besitzt, daß sie ihre Macht nicht auf Gebieten geltend machen wird, wo sic nicht zur Geltung gelangen darf, wir aus dem der Rechtspflege. Die politischen und noch mehr die kirchcn- politisck'cil Dendcnzprocesse sind diejenigen Mißständc, n^lchc den Widerstand der ösfclillichei, Meinung am schroffste» herauSsordern. I» dieser Beziehung bleibt »och Vieles zu ändern und zu verbessern, aber wenn die bessernde Hand an einer besonder- bervortretcntcn Stelle angelegt wird, wie es durch die schnelle und herzliche Bcslätiguna Zelle S als Oberbürgermeister von Berlin geschehen, dann ist auck' Hoff nung vorhanden, daß die noch vorhandenen Klagen Abhilfe finden werden. Deutsches Reich. ^ Berlin, 8. October. An manchen Orlen ist jetzt ernst lich die Rede von einem Zusammengehen aller bürger lichen Parteien gegen die Socialdemokraten, wenn auch noch nicht bei Reichstags-, so doch bei Landtags- und Communalwaklen in Wahlbezirken, die von der Social demokratie criistlich gefährdet sind. So ist angeblich unter Befürwortung de« Prinz regen tcn. ein Zusammengehen de« Zentrums und der Liberalen bei de» Lanbtaasivahlcn in München in Vorbereitung. Die „Germania" setzt freilich hierzu eine vornehme Miene auf; sie vergißt anscheinend, daß durch den Hochmulh »nd Parteibaß der Ullramoiitaiicn die beiden Reichstag-Mandate von München, der Hauptstadt de« katholischen Deutschland, den Socialdemokraten in die Hände gespielt worden sind, »nd thut das Ihrige, ähnliche traurige Resultate auch sür die LandlagSwahlc» hcrbcizliftihren. In dessen wird man doch ahwarirn müsscn, ob sich die gleiche Verbissenheit auch bei den Münchener Wähler» sinket. Andrerseits wirb in mcbrcrcii, vo» den Srcialdcmokralc» stark bedrohten Städten, so in Mainz, ein gemei»samcS Vorgehen aller bürgerlichen Parteien bei den Eommunalwahlen vorbereitet. Am nölkigstcn wären, aber freilich auch am schwierigsten sind solche Verständigungen bei Reichstag-Wahlen in den von der Socialdcmokratie beherrschten oder stark be drängten Wahlkreise». E« giebt wohl leinen einzigen, in welchem die bürgerlichen Parteien in ihrer Gesammtheit der Umsturzpartei nicht überlegen wären. Aber das Bewußtsein daß Liesen, gemeinsamen Feind gegenüber alle andern Par- teien die Pflicht und Ausgabe haben, zusammen,»halte», ist freilich noch gar r» wenig zum Durchbruch gekommen, an, meisten >m Königreich Sachsen, bas hoffentlich auch jcyt wietcr mit gutem Beispiele vorangeht. E) Bert,«, 8. Oktober. Tie meisten socialdemokratische» Druckereien und VerlagSgeschüste wurde» während der Atzten zwei Jahre von dem Vorstand« der svcialdki»olratiichkn Partei ausgekautt. besonder« aber dann, wenn Las in der beir. v.lsicin ersctiiencne Blatt oppositionelle Anwandlungen balle oder eine eigene Meinung vertrat. Las Hauptgeschäft, die Druckerei und der Verlag des Ce»trolc>rganS „Vorwärts", aber wo gleich,eilig ei» umsangreicher «roschürenlianbel betrieben wird, befinde, sich noch !!" ^^"ibefitz. obwohl diese« Geschält ein sehr lucrattveS ist. Hier ttegt aber di. Sache erheblich onberS al« bei Len übrigen Blättein. Der „Vorwärts «st dauvtfilchlich mit Singer'schem Gelbe gegründet worden und auch Bebel soll später eine Einlage gemacht haben. Andere Häuptlinge, wie Liebknecht, fanden in der Redaktion und ln der «rvedttton de« Blatte« gute Anstellung. Ta da« Blatt und da« ganz. Geschalt Privatiinternedmen ist. können die Hauptmacher anstellen imd entlassen wen sie wollen »nd Gedälter und Honorar» """"Belieben. Di. „nörgligen"Berllner können wohl "den. da jedoch da« Ge'chast fiand 'w ?«!'' ,.nir ,o seggcn". Dieser Hebel- „and soll von sogenannter radikaler Seile auf dem Parteltaae Antrag aus Expropriation p», Singer- .«»stell» werden - Die Elbers.lder Social- "kra ten haben sich abermals mit dem Parteitage beschäftig» Sie wollen aus demselben dafür eintreten, daß aus dem nächsten inttr. dn Partelvorsiand einige Vertreter und jede Provin Delegirtrn entsendet, auch soll der englisch« Arbeitereonare! dftnten "/E'" Sonderbefirebungen Tadel per- bienten. Bezüglich der soclaldemokrati chen Senvsienschaften -ontrolmarken und Boyeott. bchaup.en die E^f.lder b-ß iolch! nur der revolutionären proletarischen Bewegung hinderlich seien. Sie werden jedenfalls zum Parteitage den Antrag stelle», . : der- clbe besonders gegen die Genossenschasten eine entjchierene ab- lehnende Stellung einaehmen möge. — Der in Chicago un . r d.iu Naiiien „Silva» Keller" verhaftet« soclaldemolratische Slaüt- verordiiete, Druckerei-Director und Cassirer Häusler, der vor einigen Monaten wegen Unterschlagungen von Mannheim lüchtete. scheint sich aus seine Reise gut vorbereitet gehabt habe», denn er war bei seiner Verhaftung im Besitze von nicht weniger al« cchS auf fremdc Namen lautenden Pässe». — Im nächste» Fiilbjal r ollen mehrere größere GewerkschaftScongresse stattsiiiden. u. A. ein allgemeiner Holzarbeiter-Congreß und ein Cviigreß der Nabrungsmittelindustrlen (Müller, Bäcker, Schlächter u. s. w ). Tieje Longreste sollen über die Auflösung der Eiiizelvlgaiiisaliviie», be ziehungsweise die Gründung von Verbände» Beschluss« fasse». Cut- precheiid den auf dein Congrcssc der deutschen Gewerkschaften z» Halberstadt tm vorigen Jahre gefaßten Beschlüssen werde» voraus- ichilich die melsteii Gewerke Cartelverträge abschließe». Die 17 000 Mitglieder zählende Buchdrucker-Organisation hat bcreilS be- chlosjc», mit den übrige» Organisationen im graphischen Gewerbe einen Cartelvertrag abzuichließen, der mit dem 1. April 1893 in Kraft tritt. Der Ilittersiützuiigsverein der Tabakarberter Deutsch lands (16 000 Mitglieder! will sich den Beschlüssen der von der Ge»cralcvmi»isfiv» ei»berufe»e» Gewcrkschaslrcoiigressc fügen. Tie Maurer (13000 Milglieden haben aus ihrem Vcrbandstage den Vorstand beauftragt, bei passender Gelegenheit niit de» verwandle» Branche» Eartelc abzuschließen. Die Holzbildliauer >3«>00 Mitglieder) aßtc» aus der Geueralverjaimiilung Leu Veschluß, bis zum Holz- arbeitercoilgreß die Angelegenheit ruhe» zu lassen. Die Hutmachcr (3000 Mitglieder). Brauer (G>00 Mitglieder), Weißgerl'er (1700 Mit- glicder), SchisfSzimnierer (1200 Milglicdcr) „nd dir Posamenten- arbeitet <530 Mitglieder) haben sich sür die Schließung von CarlelS i» de» einzelne» Berussgruppe» erklärt. Tie Fabrik und gewerb« licht» Hilfsarbeiter (2000 Mitglieder) können nach ihrer Meinung keine Cartelverträge abjchlicßen. weil in säniiiitlichen Bcriise» Hilfs arbeiter beschäftigt werden. Die Gewerke, welche sich bis jetzt zur Schließung von Cartelverträgen bereit erklärt Labe», rcprajeiitiren eiiie Gelomnit-Mitgliederzahl von 60430. Sänimlliche Organisationen zahlen a>:S de» Berbandscasscn pro Mitglied und Quartal 5 an die Gc»eral.lloi»»iijsioii in Hamburg. * Berlin, 8. October. ^Telegramm.) Die „Kreuz- zeitung" schreibt: Von österreichischer Seite sowohl, wie auS hiesiger Ouellc erfahren wir »nn mit absoluter Bcstimmtkeit, Paß der Besuch boS Kaiser- in Wien »icktt der großen Politik gilt, sondern als Ausdruck der engen persönlichen Frcundschast zu betrachten ist, welche beide Monarchen verbindet. Zu einer Heranziehung de« Herzog- von Cumberland liegt also keinerlei Veranlassung vor, und wie wir hören, ist auch von keiner Seite eine dahingehende Anregung aus- geganaen. — Die von Zeitungen gebrachte Mitthcilung, daß die RcichSiintersuchuiigScvmmisston für die Frage über die Acndcrung der Tabakbcstcucrung zusammengetreteii sei, ist hauptsächlich darauf zurückzusübrc», daß daö Rcichs- lchatzamt, »m über einige mit der Tabak Besteuerung zu sammenhängende Fragen sich näher zu niiterrickilen, mehrere anerkannte Sachverständige aus Interessentenkreisen zu einer Besprechung eingeladrn, welche in einer am Dienstag ab- gehaltenen Eonserenz die gewünschte Auskunft ertheilten. — Mehreren Blättern wird ossiciöS geschrieben: „Die Nachricht, daß der Kaiser de» Herzog von Cumberland in Schöiihrunil empfangen werde, stelll sich als eine tendenziöse Erfindung heraus, da der Kaiser privatim und ohne Minister »ach Sckiönbrunn kommt und man in Wien unter solche» Umständen natürlich auch keine Vermittelung für Angelegenheiten von politischer Tragweite übernehmen wird." — In einer Betrachtung über die Militairvorlage kommen die „Hamb. Nachr." zu solgeiicem Schluß: „Eine Haiiplsorgk des Leutrums in der gegenwärtigen Situa tiv» »st die Erhaltung de« Grasen Enprivi aus seinem Posten, nicht nur. weil er de» Ultramoinauen ai» ga», besonder» snnipa- Ilfiscyer Staatsmann gilt, sonder» weil inau von seinem Sturze die Rückkehr, wenn nicht der Perion, so wcmgfiriis des EiuslnsseS des Fürste» BiSiiiarck befürchtet. Liese Furcht fit obiic allen Zweifel die stärkst« Triebfeder i» der gegenwärtige» rcgierungS- lreiindlicben Haltung des CentruniS, »ud aus dieser Furcht heraus wird da« Ceiilrui» schließlich zu Bewilligungen gelangen, die »in» in Anbetracht seine« eigeiittiche» Wesen» niemals hätte für möglich halten sollen. Man kann deshalb, auch obne die Militairvorlage zu tennen, eine Verständigung zwischen dem Grasen Caprivi und Lein Ceiitrum über dieselbe sür wahrscheinlich Hallen." — Angesichts der an der Börse in Umlauf gesetzten Ge rüchte über einen günstigen Verlauf, welchen die HandclS- vertrag-verhankliingen mit Rußland »ebmcn solle», kann die „M. Z." versichern, daß die seilen- der ReichSrcgicrun.z aiigcstclllcn Erhebungen i» den Kreisen de« Handels und der Industrie noch gar nicht abgeschlossen sind, diese Grundlage sür die Verhandlungen also fehlt. DaS russische Angebot kann als solche sicherlich nicht gelten. Im Uedrigcn befindet sich der mit der Lcituug der diesseitigen Verdanbluiigen be traute Direktor im ReichSamt des Innern, Nieberding, augenblicklich auf Urlaub. — Bei den fortschrittlichen Berliner Abgeordneten trete» immer unerfreulichere Dinge zu Tage. Neck ist tic Ans- reguiig über da« Verhalten ibvcS Gesinnungsgenossen I>e. Stryck nickt vorüber, so giebt schon wieder e:n anderer Parteigenosse Anlaß zur Beuiniihigung. Die Fraktion tcr Linke» in der Stadtvcrvrdiirteil Versammlung bat nämlich, wie schon geiiicltct, in ibrer letzte» Sitzung einstimmig be schlossen. den Skattverorbiieten Löwel aus der Fraktion au-zuschließcii. Herr Löwel ist Mitglied tcr Brc»»- matcrialien-Eommissio», deren Vorsitzender der Statlratb Mamroth ist. Herr Löwel balle in der letzten Sitzung der Deputation behauptet, Herr Mamroth ziehe die jüdischen Lieferanten den christlichen vor Untern de» Mitgliedern der Deputation herrschte über die Acußerung Löwel'S und nament lich über den Ton, in dem sie gefallen, Entrüstung. Stadt- ratb Mamrotb legt- den Vorsitz sofort nieder »»d sämmt- liche Mitglieder erklärten, daß gleiche tliun zu wollen, fall- e- nickt Herr Löwel vorzöge, a»S der Deputation anSz»- sckeiden. Herr Löwel war zum Nicbcrlcgen seines Wandal in der Deputation nicht zu bewegen, er erklärte, man habe r- ja in der Hand, ihn »n nächsten Jabre nicht wiederzu- wählen. In der FraclionSsihung wurde die Sacke von dem Stadtverordneten Gertb zur Sprache gebracht, der auch den Au-schlnß Löwel - beantragte. Bei der Abstimmung erklärten sich säst alle Mitglieder der Fraetion für den Ausschluß, einzelne enthielte» sich der Abstimmung; bei der Gegenprobe trat Niemand für Herrn Löwel ein. (Fortsetzung in der 1. Beilage.)
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