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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.10.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18921025015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892102501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892102501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-10
- Tag1892-10-25
- Monat1892-10
- Jahr1892
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A-o»»e«e«t-prei- k» her Haaptexpedittoa oder den im Stadt bezirk und den Bororten errichteten AuS- gabeftellen ad geholt: vierteljährlich ^<4.60, zweimaliger täglicher Zustellung in» us ^l 5.60. Durch die Post bezogen für , utlchlaud und Oesterreich:. vierteljäbrlich ^l 6.—. Directe täglich« Urkktzbandsrndung tut Ausland: monatlich S.— Morgen-Ausgabe. LieMorgen-Au-gabe erscheint täglich '/,7 Uhr, die Abeud-NuSgabe Wochentags 5 Uhr. LeLaction und Erpeditiou: IohnnneSgaffe 8. ditto» ff voa LItkrvedi geöffnet ununterbrochen h 8 bi»'Abend» 7 Uhr. Filialea: Ott» «t»w» Sortt». («lfre» v«h»x Universität-ktraß» 1« Louis LSsche, tathattnenstt. Ich pari, und Köuiglplatz 7. LMM TilZMalt Anzeiger. Lxgan für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. JrrsertiorrSpreiS Die 6 gespaltene Petitzeile 20 PsA, Reklamen unter dem RedactionSstrich (4ge» spalten) 50 vor den Familieaaachrtchte» (6 gespalten) 40^. Größere Schritten laut unjereen Preis- Verzeichnis. Tabellarischer und Zifsernsatz nach höherem Taris. Sptra-Vetlagen (gesalzt), nur mit de« Morgen»Ausgabe, odne Postbeförderung 60.—, mlt Postbejorderung 70.—. Annahmeschluß für Inserate: Abeud-AuSgabe: Bormittag» 10 Uhr. Morgeo-AuSgab«: Nachmittag» »Uhr. Sonn» und Festtags früh '/,K Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je ein» halbe Stunde früher. 2»serat« sind stet» an die Ektzedtts«» zu richten. Druck uud Verlag voa E. P olz in Leipzig. Dienstag den 25. October 1892. 88. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Ausschreibung. Die Ausführung der nachstehend verzeichnctcn Arbeiten bei der s Erbauung einer neuen Adortantaa« für die 22. Bezirlsschule Leipzig-Lmdenau, an der Heinestraße, uud zwar: 1) Maurer-Arbeiten, 2) Steinmetz-Arbeiten, Zimmer-Arbeiten, oolzkementbedachungS-Arbeitea, rlempner- und Wasserlettuagt-Arbeiken, Tischler-Arbeiten, Glaser-Arbeiten, Schlosser-Arbeiten, soll an je einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen und Arbeit-Verzeichnisse für die genannten Arbeiten liegen in unserer Hochbau-Verwaltung, Rathhau», 2. Stock- wert. Zimmer Nr. 7, au» und können daselbst eingesehea oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrag« voa 1 20 ^ zu 1, — « 20 - zu 2, 3 und 4, — - 60 - zu 6, 6, 7 und 8, welche auch tu Briefmarken eingesendet werden können, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: xxu. vezirksschltlc. -ldsrtbau-Maurerardcitc», dkjügltch Steinmetz-, Zimmer-Arbeiten ,c. versehen, ebendaselbst portofrei und zwar bis 1. November Diese« Jahre» vormittag 10 Uhr kiozureichen. Ter Rath behält sich die Auswahl unter den Bewerbern bez. die Ablehnung sämattlicher Angebote vor. Leipzig, den 21. Ortober 1802. Der Nattz der Stadt Lechzt». Versteigerung von Lanplnhen. Tie der Stadtgemciiide gehörigen 4 Bauplätze de» zwischen der ( karl Tauchnitz-, Ferdinand Nhodr-, Wächter- und ivrassi- > js Straße gelegenen Baublock», nämlich auplatz I an der Wächter- und Ferdinand Rhode-Straße - II an der Earl Tanchnitz- und Ferdinand RhoLe-Straß« - m an der Wächter- und Grassi-Straße « IV an der Earl Tauchnitz- und Grassi-Strab« sollen von 2463,7 qm, . 2635,4 - . 2463,7 - - 2487,7 - Ftächengehalt Id. 4811. Georgs. Doundorf. im Forstreviere dem Mitletwald- Ltockhch-Auctiou. Mittwoch, den LS. October d I«, sollen ikonnewitz von Nachmittags S Uhr au auf schlage in Abth 16, l6 und I? ea. SSst Hausen hartes, Netngemachte« Stvikhvli miter den im Dermin« vffenttich au-häageuden Bedtagungru «nd ba übliche» Auzahlaag an Ort und Stell« meistbietend verkauft mtden. Zusammenkunft: aus dem Mittelwaldschlage tm Ettcitholze -»der neuen Linie hinter der Stadtwassertunst. Leipzig, am 8. October 1892. Des Nath« Forftdehutatlo». Lekauutmachuug. Sonnabend, ücn 2S. Oktober e., von vormittag» 10 Uhr SN soll im Geschäftszimmer de» Proviant-Amte- zu Leipzig. Pleißen- dura, Tdurinhau-, S. Stock eine Partie Noggen» u. Weizentiete, sowie ttehrmehl bsfrnttich an den Meistbietende» gegen sofortig» Baarzahlung versteigert werden Leipzig, am 22. October 18VL. k-nt,ltche» Proviant-Amt. Lekanntmachung, die Anmeldnag zur titrchenvorftandswah« in der Thomas- ktrchgrmetndr detteffcnd. Nach Z 17 der tikirchenvorslandS- und Shnodalordnnng findet demnächst eine Lrgänzung-wahl de- Thoma-kirchenvorstande- statt. Lttnimberechtigt sind all» selbstständigen, in dem Thoma-kirch- spiel wohnbasten Hau-väter (Hau-haltuna-vorstände) evangelisch, liilderischen Bekenntnisse», welche da- 26 Lebensjahr vollendet haben, ttrhciraibkt oder nicht, mit Ausnahme solcher, die durch Verachtung de- Worte- Gotte- oder unehrbaren Lebenswandel öfsenllichcs, durch nachhaltige Besserung nicht wieder gehobene» Aergerniß gegeben daben oder von der Sttmmberechiigung bei Wahlen der politischen Semeind» ausgeschlossen sind, sowie derer, welchen durch Beschluß der Kircheninspection die kirchlichen Ehrenrechte entzogen worden sind. Alle, welch» ihr Stimmrecht auSübea wollen, haben sich entweder mündlich oder schriftlich anzumelden. Mündlich« Anmeldungen werden in der Sakristei ber Thvm-SNrche Mittwoch, den 2V., und Donnerstag, den 27. Oktober, un- Iiaikrbrochen von vormittag» 18 Uhr dt« Nachmittag» 4 Uhr «nlgegenacnommen Schriftliche Anmeldungen mit genauer Angabe I) de» Bor- und Zunamen», 2) de» Stande» oder Gewerbe», S> de» Geburtstages und -Jahre», 4) der Wohnung können von heute an bis zu« 27. October, Nachmittag» 4 Uhr, in der ThomaS-stirchenerpehitton, Ihoma»ktrchhos 23. am 28. »nv 27. October auch in der Sakristei da Thomaskirche ab- gegeben werden. Zum TdomaSttrchspiel gehSrea nachstehende Strahn» bez. Straßea- theile und Plätze: Alter Amt-Hof, Barsußgäßchen Nr. 1—11, Bauhosstraße Nr. 1 bi» 7, 2—8, Beethovenstraße, Brüderstraße Nr 1—23, 2—28, Kleine Burgqasse, Burgstraße, Earl Tauchnitzstraße von der Promenade bi» zur Mozartstraße, Ecntralstraße, Dorotheenplatz Nr. I, 4 und 5. Torelheenstraße, Elsterstraße !>tr. 2-^48, Erdmannstraße Nr. 1—17, Ferdinand Rhodcstraße von der Earl Tauchnitzstroß« bi« zur Mozart- siraße. Uleine Fleischergasse von Nr. 1—7, Fraakturier Straße Nr. l3—23, Gottschedsrraßr, Grasststraße zur Mozartstraße, Grimmatsche Straf Värtelstraße Nr. 2—18. Jablonow-kys platz. Kramrrstriße, Uurprinzstraße, Lompeftraße Nr. 1 und 2, Leplaystraße, Leisingstraße Nr. l—29, Ltebtgstraße Nr. l—II, Markt Nr. 10- 17, MarkthaUenstr., Mozartstr. rrchte Seite von der Siinson. und Wilhelm Sevfferthstrah» an». Morttzstrnßr, Mühlgass», Mün, gasse Nr. 2—28, Reumarkt Nr. 2—40, Nürnberg« Straße Nr 26 64, Lbstuiarkt, Peterskirchhof, PeterSsteinweg Nr. 1—lb, 2-8, Peter-straße, Au da Pleiße, Poniatow-kvstraße, Preußer- gähche», Promenadenstraße Nr. I-21, 2—24, Noßplatz Nr. 1—11, dioßslroß» Nr. 2—22, Rudolphstraße Nr. 3—7, 2—8. Schillerstraß« Nr. l—3, Schloßgaff», Tchulftraße, Schwägricheastraß«. von der Beethovensttaß» dis zur Mozartstraße, Simsonstraß« Nr. I, Svorer- z-ßchen, Siernwartenstraß, Nr l—47, 2—82. rdomasgißchen, Ihoma-kirchbos, Tdomalichvle jHillerstrahe 6—10, Echreberstr. 9), Zdomastu-ftraße Nr. 9—17, 8-24. Turnerstraß« Nr. l—25. 2—20, Ulrichtgasie. Wachtersiraß«, Weststiaße Nr. 1—16, 4—10 und da» Vätterhäu-chen lm Iohannapark Uat. O, Nr. 67, Wilhelm SryffrNh- ikraße. Wcndmühlnisaoß. Ne l-89, 2-24. Zimmasiraß». Dt» sttmmbrrechiigte» Glieder da Thomasnrchgemeiude fordern vir hierdurch driug-ud ans, sich ,, der bevorstehenden Wadi recht zahlreich z» batheiUae» „d z» di^em Zwecke ihre Anmeldnag in einer da gedachte» Arte» r«>^ ' Leipzig den 28 Oktober ll Mittwoch, den 28. diese» Monat», Binmtttags i 1 Uhr im Saale der Alten Waage, ttnlharinenslraße Nr. 1, 2. Stock werk, ,»m Bertaus versteigert werden. Der BersteigerungStermin wird pünktlich zur angegebenen Stunde rrüsjnei und die Bersleigerung bezüglich eines jeden der einzeln nacheinander in obiger Reihenfolge ausgebotenen Bauplätze geschlossen werden, wenn daraus nach dreimaligem Ausruse kein weitere- Gebot mehr erfolgt. Die Berfteigcrunasbedingungen mit de», ParcellirungSplan liegen schon jetzt aus dem Rathbau-jaale im 1. Stockwerk zur Ginsichtüahme au- und eS werden davon Exemplare aus Berlangen in unserer Kanzlei ebendaselbst, Zimmer Nr. 4, gegen Erlegung von 1 60 ^ abgegeben. Leipzig, den 16. October 1892. Der Aatb der Stadt Leipzig. Io. 5488. !)r. Georgi. Eauttt. Viebstnl-Is-Lkkaniltiiiachung^ Gestohlen wurden laut hier erstatteter Anzeige: 1) eine silbrrnr tzhimderuhr mit Goldrand und Secunde und derdBezeichnung ,A»rI Solcg, lünäennu" aus dem Zifferblatt«, am 2) ein goldener Damenrtng — Toppelreis — mit 2 kleinen Diamanten, am 15. d. M.; 8) eine silberne bnlinderuhr mit springendem Secundenzetaer und anhängender kurzerTaimikette mit 2 Hirschzähnen, am l2.d.ll>! 4) eine silberne -iemoutoiriihr mit doppeltem Goldrand, goldenen Zeigern, «ingravirter Blumenverzierung aus der Rückseite und mit dem Namen „Vuntnv Hui" im Innern, am 16. d. M 6) «m Sammgarnrock, schwarz, mit 2 Reihen Zeugknöpsen, Vordenetnfaffung, Ilettchenbenkel »nd weißem, schwarzpuncttrtem Aermelsuttrr. eine Sioffhosc, schwarz, zienilich neu, am 17. d. M.: 6) ein Ueberziehrr von bräunlichem Stoff, mit einer Reihe Hornknüpse mit verdeckter Batterie, braunem, carrirtem Futter uud Kettck>e»denkcl, am 16. d. M.; 7) ein Sommcrübrrzirher von dunkelgelbem Stoff, mit kaffee- bräunet» carrirten Futter, einer Reihe brauner Stetnnußknöpse mit verdkckter Batterie, BcUettäschchen und tlettchenhenkel, Mitte v. M.; 8) ra. 4 m Sskimostoff, dunkelblau, zum Theil bereü- geschnitteii, ca. 2 w Paietotstofs, schwarz, von MM« Januar 10. d. M.j 9) ci» Tcschin — Hinterlader — vom 12. bis 15. d. M.j 10) e»n siinderbniidwage«, vierrädrig, dunkelblau, tunen roth gestrichen, am 8. d. M.; 11) ein Winlerüberzieher, neu, von glattem, braunem Stoff, mit braunem Sammelkragea, einer Reih« brauner Hornknöpfe mit verdeckter Batterie, schwarzgrauem, großcarrirtem Futter und »ettchen Henkel, am 21. d. M.: 12) eine Rolle Leder, 23 Silo schwer, sigairt: „II. 8. 124" am 18. d. M. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Gegenstände oder über de» Thäter sind ungesäumt bei unser« Enminal. Abtheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 24. October 1892. Da» Polizeinwi der Stadt Leipzig. Bretschuetder. W. o. t» bewirken. fsir hi, Kirche»vorstanbswahl onk «or Der Acandal in Pest. Die ungarischen Radicalcn sind närrische Leute; in dem selbe» Albemzuge erklären sie ihr volles (Linveriiändnijj i»it der Dreibund.Politik und rühmen sich ihrer Verehrung für die Armee, und auf der andkren Seite nörgeln sie an alten längst verjährten und nur künstlich wieder zum Lehen erweckten Streitigkellen herum. Wenn in Europa alle» Das, was im Jahre >848 geschehen ist, auf dem Kcrl'bolz erhallen würde, dann hätten wir den Bürgerkrieg ohne Enke. Neulich ver leiht die Stadl Pest dem allen unversöhnlichen Revoiu tionair Kossulh da- Ekrendürgerrecht, und jetzt macht der Reichstag wieder gemeinschaslliche Sache mit den Gegnern der Versöhnlichen, die endlich einmal den Zankapfel der Vorgänge auS dem Jahre 1848 au» der Welt schassen wollten Welchen Sinn hat es, daß jetzt noch die alten HonvcdS au» jener Zeit den Groll gegen ihre Gegner aus dem Jabre >848 bewahre»? Dem Vertheidigcr der Festung Ösen ist ein Denkmal in Lsen gesetzt worden, und jetzt bade» die HonvedS auch ein» erhallen. WaS ist nun natürlicher, als daß beide Parteien durch Bezeigung ihrer Achtung vor den Denkmälern sich die Hände reichen und de» allen «Streit begraben? Tra tst aber uichl nach dem Sinne der Herren EötvöS und Gras Apponyi, sie baden so lange gehetzt, bis da- DcnkmaSlcomit^ de- Honved-EeutralauüschusscS selbst bedenklich geworden ist. ob ihr Vertreter am Denkmal Henzi's einen Kranz nieder legen darf. Tann wurde die Feier vertagt und vom unga rischen Abgeordnelcnhausc einstimmig von der Tagesordnung abgesetzt. Graf Szapary balle nichts dagegen einzuwendcn; al« aber die Herren EölvöS und Apponyi ganz unbefangen erklärten, daß ihre Opposition nickt der Armee, sondern der Person des Ministerpräsidenten gelte, erwiderte dieser, daß mit der Absetzung der Sache von der Tagesordnung noch nicht das letzte Wort gesprochen sei. WaS wollen nun EölvöS, Apponyi und ihre Genossen, die Ugron, Helfy, Jranyi u. s. w ? Vor dem Sturze Tisza'S baden sie es offen berau-gcsagt: TiSza sei lange genug Minister gewesen, e» sei Zeit, daß nun auch einmal andere Leute aus die Ministerbank kämen. Daß Gras Szapary nickl nach ihrem Gcschmacke ist. daran ist seine Parlcistellung Schuld, sie wollen einmal zur Abwechselung ein radikales Ministerium haben. Darum wird da« Volk in seinem inner« Frieden gestört, e» wird mit aller Gewalt dabin gebracht, für di« alten HonvedS und gegen die gemeinsame Armer Part« zu ergreifen, als ob die HonvedS einem ankeren Zwecke dienten al- die Armee. Ta- sind außerordentlich traurige Zustände, dir ein sehr trübe» Licht aus den Patriotismus der redicale» Partei in Ungar» werfen Schließlich bandelt e« sich bei der ganzen DhLligkeit der Opposition im Parlament um weiter »icktS al» um Ossenbaltung alter Schäden, damit irgend ein Ecandal provocirl werten kann, welcher der Rr- ierung daö Leben schwer macht. Es ist eine bekannte That- äche, daß die ComitalSwirtkschast der Willkür der Verwaltung in Ungarn Tbiir und Thor öffnet, daß die höchsten Beamten dort wie die Pascha- Hausen, weil keine Gesetze da sind, die cS ihnen verbieten. Gras Szapary bat dieser Wirlbschast den Krieg erklärt, aber er stößl bei Einsührung von Reformen aus den zähe» Widerstand der Opposition. Gleichen Schwierig keiten begegnen die audcrc» Reformen, die bestimmt sind, imt eingewurzelten Ucbeln auszuräumcn. ES sragt sich, ob die Lage für daS Ministerium Szapary wirklich so gcsäbrlich ist, als sic auSgcgcben wird. Wenn irgend etwa- eine ankere Weiidung nimmt, als man mit Sicherheit angenommen hatte, wie die geplante Versöbiiuiigü- seicr am 2. November, dann fehlt cS niemals an Solchen, welche die Fehler der ib»c» mißliebigen Personen baarttem auszuzählen wissen. Szapary soll sich zu weit engagirl haben, er soll nickt mit der »ölbigc» Vorsicht verfahren sei». In solchen Dingen, wo das Herz zu enlschcidcn hat, gicbt cS kein Besinnen, keine besonderen Vorsichtsmaßregeln, da muß man entweder bandeln oder die Hände davon lassen. Wem eS in solchen Augenblicken an Entschlußfähigkeit gebricht, der gehört nickt an eine» rxponirten Platz, der mag sein Dasein unter Actenstößcn vergraben am grüne» Tisch verbringen, aber nicht ein Ministcrporlescuitlc übernehme». Szapary ist ci» Man», der weiß, WaS er will, daS hat er bei zahlreichen Gelegenheiten bewiesen, und dadurch bat er sich auch die Achtung verschafft, die ihm aus allen Seilen rntgegcngebracht wird. Er kennt kein vorsichtige» Zurück weichen, wenn die Sache schief geht, er hält an seiner lieber zeugung bis an» Ende fest und hat damit »och immer den Sieg über seine Gegner errungen. Wir hoffe», daß eS ihm daran auch heute nicht fehlen wird, denn der Sturz deS Ministeriums unter den obwaltenden Umständen wäre ein schwerer Schlag für die Gesammt»Monarchie. ES sähe dann so au», als ob Szapary da- Opfer des mangelnden ungarischen Patriotismus geworden wäre, und in dieser Be ziehung haben die ungarischen Radicalcn schon viel auf dem Gewissen. Der Kamps gegen die schwarz-gelbe Fahne als d»S Symbol der österreichisch-ungarischen Monarchie, der Widerstand gegen gewisse Abzeichen der gemeinsamen Armee auf Seiten der HonvedS, die ewige Nörgelei wegen der Ereignisse des Jahre» >8t8 lassen Ungarn nicht zur^ Ruhe kommen und bereite» dem Kaiser Franz Josef schwere Sorgen. Erheben sich doch »och heute zahlreiche Stimmen gegen den Ausgleich, so daß auch die Feier des 25jährigen Jubiläums dieser Einrichtung Anfechtungen erfahren hat. Es läßt sich ja vom theoretischen Standpunkte gegen den Ausgleich Vieles sagen, aber die heutige Generation, die unter dem im Jahre t867 geschaffenen staatsrechtlichen Vcrhältniß zwischen Oester reich und Ungarn lebt, bat alle Ursache, an dein Bestehenden sestzuballe» und sich nicht niit frommen Wünschen zu tragen, die niemals in Erfüllung gehen können. Ucber alle Aus schreitungen und Unbegreiflichkeiten der Radikalen würde man aber mit Leichtigkeit binwegkommen, wenn sie nicht bei jeder wichtigen Angelegenheit durch ihre Haltung ansteckend wirkten. E» sind im Reichstage Abjtimmungen zu Stande ge kommen, wie man sie sich niemals hätte träumen lassen. DaS sind Eigenthümlichkeiten deS ungarischen Wesens, zu deren Bekämpfung und Niedcrkallung eS einer festen Hand und einer zirlbcwußten Persönlichkeit bedarf. Eine solche ist Gras Szapary, und eS wäre ein großer Verlust für den Kaiser und für die mit ihm aus gleichem Boden stehenden Parteien, wenn er durch solche Erbärmlichkeiten wie die Vereitelung der Vcrsöbniingsscicr sollte aus dem Sattel gehoben werden können Sein Vorgänger TiSza ist oft genug von der Opposition schwer bedrängt worden, aber er hat mulhig auSgchaltcn und cS dadurch ermöglicht, elf Jahre an der Spitze der ungarische» Regierung zu stehen. Gras Szapary steht an Muth und Festigkeit nicht hinter seinem Vorgänger zurück, »nd deshalb hoffen wir im Interesse unserer Verbündeten diesseits und jenseits der Lcitda zu »ersichtlich, daß eS ihm gelingen wird, Herr der Lage zu bleiben. Die Sache ist eigentlich mehr unerquicklich als gefährlich, denn cS ist nicht anzunebmcn, daß sich daraus ernste Streitigkeiten zwischen den Ossiciercn der Gesammt Armee und der alten HonvedS ergebe» werden. Die Henzi - Angelegenheit wird feit langer Zeit als ein wltnder Punct angesehen, dessen Berührung möglichst vermieden werden muß. Wenn freilich Kossuth sich berufen suhlt, zur Zerstörung deS Henzi Denkmals auszusordern, weil eS eine Schmach für Ungarn sei, so ist da- ein höchst verdammcnSwcrlhes Gcbahren eine- MamicS, von dessen bobem Alter man größere Besonnen heit und Achtung vor den Gesetzen de» Landes erwarten sollte. Es wäre etwas Anderes, wenn Kossulh von seinen Lands leulen nicht ernst genommen würde, daß die« aber der Fall ist, hat die »cutichc Abstimmung im Cladlralb gezeigt. Hoffentlich gelingt es ber Geschicklichkeit deS Grasen Szapary und des Barons Fcjcrvarn, des Honvctminister», diese leidige Streitfrage aus eine beite Thcile zufriedenstellende Welse zu lösen. " Die Mlilair-Dorlage. * Ein Telegramm au« Berlin meldet uns soeben Folgendes .Der „Reich-Anzeiger" schreibt: Die „Kölnische Zeitung" veröffentlicht, wie au» telegraphischen Mit iheilungrn hervorgekt, den Text der Militairvorlag und die Begründung zu derselben. Da die Militcur vorlagt dem Bunde-raibe al« geheim ^ugegangen ist und deren Vervssentlichung im gegenwärtigen Stadium, d. h. vor der Beralhung im Buute-rathe, von der Regierung nicht beabsichtigt war, so kan» die „Kölnische Zeitung" nur au unrechtmäßige Weise von der Mititairvortäge Kenntniß erlangt haben " Gleichzeitig aber geh« un« von dem ..Wolss'schen Telegraphen Bureau" der volle Wortlaut der Miitbeilunacn der „Kölittschcn Zeitung" zu. Morgen früh wirk er in all, auswärtige» Zeitungen zu lesen sein. Die einheimische Presse hat daher keinen Anlaß, au» dem Umstande, daß die Geheimnisse de« BundeSratbS unrechtmäßiger Weis« auSgeplaudrrtworden sind, die Verpflichtung adzuteiten, dem deutschen Leserpudlicum. da« doch in erster Linie an der Militairvorlage intrrrsflrt ist, diesen wichtigen Entwurf vorzueutdallen Sache de» BundeS- rathr« ist e», zu ermitteln, wer di« Jndi«cretioa verübt hat und gegen den Schuldigen einzuschreiten. Nachdem sie geschehen, kann der deutschen Presse kein Vorwurf aus der Weilerver- dreitung einer Meldung gemacht worden, die vom „Reichs- Anzeiger" intirecl al« im Wesentlichen richtig bezeichnet wird und durch den Telegraphen bereit« zum Gemeingut von ganz Europa gemacht worden ist. klebrigen- wird auch der BundcSrath ungesäumt zur Veröffentlichung der Vorlage schreite» müssen, um einige Jrrthümer zu berichtige», die sich allem Anscheine »ach in die Meldung der „Köln. Ztg." tin- gcschlicheu hake». Da« rheinische Blatt berichtet nämlich: „Der Gesetzeiilwurf setzt die Friedensprasenzstärk« deS deutschen Heeres an Gemeinen, Gefreiten und Oberaesreilen für die Zeit vom 1. October 1893 bi- zum 3l. März 1899 aus 492068 Mann als Jahiesdurchschnittsstärke fest. Die Infanterie wird in 711 Bataillone, die EavaUcrie in 477 Escabrons, die Feldartilleric in 494 Batterie», die Fußartillerie in 37 Bataillone, die Pionier« i» 24 Bataillone, die Eisenbahntrnppen in 7 Bataillone, der Train in 21 Bataillone sormirt. Der Durchschnittsstärke liegt die Boraussetzung zu Grunde, daß die Ma»»slbns:c» der Fußlruppen im Allgemeinen zu einem zweijäbrigeil aclive» Dienst bei der Fahne herangezogen werden. Die tliilcrossicierslclle» und die hieran erforderlich werdenden Aeiideriiiigci, unterliegen in gleicher Weise wie die Ossiciere, Aerzte und Beamten der Feststellung durch den Reich-hattsetat. I» offene» llnicrvtsicierstetlcn können über die obige Friedcnspräsenz- slarkc hinaus Gemeine verpflegt werden. Die Ei»iährig-Fre»villigcn komme» nicht in Anrechnung." Da die Friedciispräseiizstärkc 1890 aus 486 983 Mann festgesetzt ist, so wäre eine Erhöhung auf durchschnittlich 492 068 Mann eine so geringfügige. Laß darüber kein Auf hebens zu machen wäre. Auch stimmt die Angabe über die Hohe, auf weiche die FricdeiiSpräscnz künftig gebracht werden . soll, nicht mit der folgenden Angabe der „Köln. Zig." überein: „Tie durch die Mililairvorlage verursachten einmaligen Aus gabe» betragen 66 800 0G> .4l; hiervon entfallen 6t Millionen auf >893 94, der Rest wird später gefordert. Die fortlaufende» Ausgaben stellen sich ans 64 Millionen, als deren erst« Rate 56 400 000 gesordert werden, der Rest im Lause der Jahre. Tie Etatsvermehrung umsaßt 2138 Ossiciere, 234 Militair-Aerzte, 209 Büchsenmacher und Waffenmeister, 27 Roßärzte, 11 857 Unter- jsiciere, 72 034 Gemeine und 6130 Dienstvscrdc." Hiernach würde eine Erhöhung der Friedenspräsenzstärke um mchrals 84000 Mann in Aussicht genommen, was ja auch von vorn herein als wahrscheinlich galt. Die zuverlässigen Angaben wird der „Rcichö-Anzciaer" zu bringe» haben. lieber die Begründung der Vorlage meldet das rheinische Blatt Folgende»: „Die Begründung hebt hervor, daß durch Gesetz vom 11. März 188? die Friedensprälciizstärke bis 3l. Marz 1894 aus 468 409 Mann estgestelll ist. Diele wurde Leinnächsl durch Gesetz vom 15. Juli 1890 vom 1. October 18!«0 ab aus 486 963 Mann erhöht. Mit dem 1. April l894 ist sonach die gesetzliche Neuregelung nöthig. Inzwischen hat die »lilitairpoluffchc Lage sich zu »nsern Ungunstcn vcrichvben und fordert durchgreifende Maßregel» Ta» Uebergewicht, Las wir in der Bergangenheit der von uns zuerst eiiigesührlen all gemeinen Wehrpflicht verdankten, ist gejchwunden; den» wir sind mittlerweile in der Durchführung dieser Pflicht von unser» Nach barn überholt worden. In Frankreich ist durch Gesetz vom 15. Juli 1889 die all gemeine Wehrpflicht in durchgreijeudster Weise zur Vollendung ge- bracht. Die französische Friedenspräsenzstärke der letzten drei Jahre beträgt durchschnittlich 519 000 Man», die Recrulenquote sür 1890 rund 230 000 Mann, die Zahl der in 25 Jahrgänge» — nach Abzug von 25 Procent Ausfall — vorhandenen au-gebildeten Maniischaslen rund 4 053 000 Mann. Gleich rasilo- arbeitet Rußland, dessen Frieden-Präsenzstärke 1889 rund 926 0t>1, 1892 bereits 987 000 Man» betrug. Nur etwa IltO OOO Mann der Sollstärke stehen in Asien. Die Recruten- quote >891 beträgt rund 281 OtXt Mann, wovon etwa 24 000 aus Asien fallen. Die Zahl der ausgebildeten Maniischaslen beträgt in 23 Jahrgängen — mit 25 Proc. Ausfall — rund 4 556 000 Mann. Lolche» Verhältnissen gegenüber haben wir nur ein Mittel, unsere Sicherheit und Unabhängigkeit zu bewahren: die volle Ausnutzung unserer nationalen Wehrkraft. Es muß eine Organisation geschaffen werden, welche alle wirklich Dieiisltaugtichcn ausnimint; da»» erst kann, in der Erwartung, daß eS gelingt, die Armee in ihrer Tüchtigkeit zu erhalte», Deutjchland einem Angriff mit Ruhe enlgegeiijehcii. Voraussetzung hiersür ist, daß wir die bisherige schrittweise Weiterentwickelung unserer Organisation auf- geben und de» großen, gerechten, patriotischen Grundgedanken unserer Wehrversal,ung jo weit durchführen, als «S die perjoncllen, wirlhschaillichcn und finanziellen 1drü,lc des deutschen Reich« ge stalten. DaS einsuchsie Mittel dazu bestände darin, neue Verbände in entsprechendem Umfange zu schassen; aber die Kosten, di« dafür beansprucht werden mußten, würden zu der finanzielle» Leistungs fähigkeit de« Reiche« in keinem Verhältnisse stehen. Es bleibt daher nur die Lösung übrig, Len bisherige» Radmcn möglichst zu erhalten, aber innerhalb deffetben entsprechend mehr Wehrfähige aii-zu- bilden. Zu erreiche» ist die« nur durch Verkürzung der aktiven Dienstzeit. E« ist das kein Bruch mit der Bergangenheit: im Grunssatz soll die verfassungs mäßige, dreijährige Dienstpflicht aufrecht erhalten werden, aber sür durchführbar wird »ine kürzere Dienstzeit bei den Fuß- Iruppen gehalten, tniosern durch die Organisation die Sicherheit ge boten wird, die Ausbildung intensiver zu gestalten als bi-der. Z» diesem Zweck werden einerseits die Etatsstärken erhöht, andkrcrleits Formationen geichaffen werden müssen, di« den Truppen einen Thcii der bisherigen Arbeit abnehmen. Wenn unter gewöhnlichen Verhältnissen die Mannschaften der Fußlruppen nach zweijähriger Dienstzeit zur Disposition beurlaubt werde» sollen, so muß doch die Möglichkeit gewahrt bleiben, Leute in den Fällen deS 8. 18 des Militatrstrasgeietzbuches einlrcleiiden- sall» di» zum Ablaus de» dritten Jahre» »n Dienst zurllckbeholten zu können. Ter ersorderlichcn größer» Freiheit in der Bewegung bezüglich der Frieden-Präsenzstärke entspricht die Feststellung einer Maxtmal- und Normalziffer nicht mehr, denn es wird zur Zeit der Recruten- einstelluiig eine hüherePräsenzstärke erforderlich, al-im später» Berlaus de« Etol-jahreö, weil bei der Necrutencinstellung der ent sprechende Procentiab vom Nachersatz gleichzeitig mit herangezogen werden muß, damit nicht etwa eine noch wettere Verkürzung der Dienst- zeit sür Nachzustellende eintrilt. Deshalb wird von der Festsetzung der Frieden-sräsenzstirke al« Maximal- und Normalziffer abzugehen und auf »ine bestimm!« Reihe von Iadrrn »ine Lnrchichntll-ziffer an Mannschaften — Gemeinen — sestzuletzen sein, sür deren Unter- ball der Etat die Mittel aus jeden Tag de« Iadre« au«wirst. Daneben sollen die nöthigen Stellen sür Unlerotsictere, wie schon jetzt die Ossiciere. Aerzte und Beamten, durch Len Etat jährlich angesordert werden. Sine Recrutenvacanz im bisherigen Sinne fällt fort, daher auch dir Rückrrchnulig der entiprcchenden Ersparnisse. Diese sollen eben dt» Mehrkosten einer zeitweiligen höheren Durchlchnitt-stärk» deckrn. Siebenjährige Perioden können »vier den zeitigen Verhält- Nissen nicht sestgehalte» werden; fünfjährige entsprechen den Velk-zählvngen und den varlamentorsichea Wahlperioden; fi« >»- währen den Heere-etarichtungea ausreichend« Stetigkeit.
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