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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.11.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18921105013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892110501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892110501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-11
- Tag1892-11-05
- Monat1892-11
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beliebt gewordenen vollständigen Capelle unserer Ivker und dem in Bezug aus seine trefflichen Leistungen hinlänglich be- tannten Schäneselder Lehrer-Gesangverein ist auch der hier so verehrte Psarrer Herr Han« vonSeydewiy als Fest- rrdnrr für den Abend mit aus dem Programm verzeichnet. 2 Lechzt», 5. November. Gestern Bormiltag wurde ein in der Earolinenstraßc wohnhafter 26jährigcr unver- heirathrter Schlossergeselle todt in seiner Behausung ausgesundcn. ES liegtwahrscheinlich Cyancalivergiftung vor, doch ist die Möglichkeit, daß rin Herzschlag seinem Leben ein Ziel gesetzt hat, nicht ganz ausgeschlossen. Die Section de« Leichnam« wird hierüber Klarheit verschaffen. — Gestern Nachmittag war in einer Bäckerei in der Südstraße eine Frttpfanne übergelausen und das übergelaufene Fett in Brand gerathen. Letzteren konnten die Bewohner de- Grundstücks noch rechtzeitig löschen. — Au« dem Bureau de« Etadttheater«: Im Reuen Theater gelaugt heut« der Schwank: „Die Orientreil«", im Alte» Theater die Operette „Stesse» Langer" zur Wieder holung. — Für den Sonntag ist da- Repertoire wie folgt ent worfen: Im Reuen Tbeater geht die Oper Mozart«: „Tie Zauberslöt«" in zum Lheil neuer Besetzung in Scene. So singt Frl. Paula Dönges erstmalig die Partie der „Pamina", Frl. Pewny singt die erste, Frl. Beuer die zweite Dome, Frl Kernte den ersten, Frl. Küppe den zweiten Genius. Die übrig« Besetzung ist die alte vorzügliche: Herr Schelper lPapageno), Fra« Porst lPapagena), Herr Wtttekops (Sarastro). Herr Merkel (Tamino), Herr Demuth (Sprecher), Krau Boumann (Königin der Nacht), Frau Duncan-ilhamber-(dritteDame) und Herr Marion (Monostato«), — Im Alten Theater wird am morgigen Sonntag die Zaubervoss« „Flick und Flock" gegeben. — Im Carolatheater bringt der Sonntag Abend da« erste Gast- spiel de« au«gezetchneten französischen Opernensrmble«. Zur Aufführung gelangt Gounod'« »wriactige komische Oper: „kdilömou «t öauois". Den PhtlSmon singt Mr. Emil« Engel, den Jupiter Mr. Joses Mayan, de» Button» Mr. Leon Mtranda und die Banci« Mlle. AmSIie Marcoltni. Bei dem hohen Ruse, den di« vier Genannten in der jronzösischeu Kunst- Welt genießen, dürste da« Gastspiel sich auch hier deü Interesse« er freuen, dem dasselbe in den letzte» Wochen in Berlin in höchstem Maße fand. SKry st all-Palast. Heute Sonnabend concertlrt dieungarische Damen-Capelle Janka im Parterrrsaale. Da« Concert beginnt um 8 Uhr. — Morgen Sonntag findet im Xrystall-Palast grohe« Doppel-Concert statt, auSgesührt vom vollzähligen Musikcorp« de« königl. siichs. Jnsanterir-Regiment« „Prinz Georg" Nr. 106 und der ungarischen Dameu-Taprlle. Dasselbe be- ginnt schon um 6 Uhr. — Heute, sowie di« folgenden Abende concertirt im Börsen- krller die ungarische Damencapelle „Rakoczy" unter Direktion de« Frl. Relly. Die Capelle hat bereit- im Frühjahr diese« Jahres mit gutem Erfolge >im Las« Museum und Stadt London concertirt. — Morgen Sonntag und den folgenden Montag concertirt wiederum «ine der renommirtesten Berliner Gardecapellen im Etablissement Battenberg. E» ist die« die Capelle de« l. Garde- Draaoner-Reatment« „Königin Bictoria von Großbritannien und Irland, Kaiserin von Indien". Dieselbe war auf allerhöchsten Befehl jüngst bei dcn Reformationrsestlichkeiten in Wittenberg thätig Die Geschichte dieser Capelle ist überhaupt reich an Ehren, und vor Allem erwähnenswerth ist die erfolgreich« Concerircij« der Capelle nach England. Der Aufenthalt daselbst — im Krystall-Palast zu London — allein dehnte sich über sechs Wochen au«. Hier am Platze können nur drei Concert« gegeben werden und werden sich dieseiben ebenfalls nur auf obengenannte« Etablissement beschränken. — Der seit nunmehr 46 Jahren bestehende Gesangverein zu Gohlt« wird am nächsten Dienstag, den 8. November, im Saale de« SchillerschlößchenS sein diesjährige« Concert veranstalten, di« Becker'sche melodramatisch« Dichtung „Columbut" und noch zwei Gesänge für Frauenchor: „Zieh' hinaus" von Alfred Drcgert und „Elma'' von Ferd. Hiller, sowie die „Wikingerfahrt", Mannerchor von Rob. Schwalm, zu Gehör bringen. Sämmtlich« Nummern sind mit Orchesterbegleitung und ist solche für die beiden Franenchöre und die Wikingersahrt von dem jetzigen Dirigenten de« Verein«, Herrn Musikdirektor Schmeichelt, eigen« arrangirt worden Al« Orchester ist die beliebte Capelle Lurch gewonnen. o Liitdrnau, 4. November. Da mit Ablaus dieses Jahre« die Wahlperiode von vier Mitgliedern des hiesigen Kirchen Vorstandes, der Herren Kaufmann Herrmann, Standesbeamter Oueck, Zimmermeister Schumann und Schuldirektor Pache, zu Ende geht, wird sich rine Neuwahl nöthig machen, welche auf Sonntag, den 27. November d. I., unmittelbar im An schluß an den Vormittagsgottesdienst anberaumt ist. Zur Zeit liegen behufs Einzeichnung derjenigen Einwohner, welche den gesetzlichen Bestimmungen gemäß zur Kirchenvorstands wähl befähigt und berechtigt sind, die Listen in der hiesigen Kirchenexpedition bis zum 13. November au«. Bei der Wichtigkeit deS Amtes eines Kirchenvorsteher», namentlich im Hinblick aus bedeutendere Borlagen, zum Theil auch von finanzieller Tragweite, welche in dcn nächsten Jahren den Kirchenvorstand hier beschäftigen werden, ist es wohl erklärlich, daß man sich in den Kreisen, welche ein aufrichtiges Interesse für unsere Kirche habe», ernstlich, wenn auch nicht in öffent lichen Bersainmlungen, mit den bevorstehenden Wahlen be schäftigt. E« dürsten dic-mal zwei Listen concurriren, wenigstens nach dcn Borbesprechungen, die bisher stattgefunden haben; die eine Liste wird, wie wir hören, im Wesentlichen an den auSscheidenden Candidaten festhalten, während die andere mit neuen Namen hervortreten soll. -r. Oschatz, 4. November. In der letzten Zeit sind in mehreren Orten der Umgegend, so in Altoschatz, Kreischa, Leubcn re., Diebstähle auSgesührt worden, ohne daß e« gelang, die Thäter zu erwische». In Altoschatz sind an vaarem Gelde 220 Mk., in Kreischa wohl 40» Mk. und goldene und silberne Gegenstände, in Leuben Gänse re. ge stohlen worden. Neue Diebstähle waren bereit« geplant, da gelang eS der Polizei, die Einbrecher zu entdecken und sest- zunehmen. tr. Chemnitz, 5. November. Ein gefährlicher Dieb und Einbrecher wurde gestern Mittag hier festgcnommen. Derselbe, ein geriebener Logisschwindler, hatte sich in eine Anzahl Wohnungen in letzterer Zeit einlogirt und ist dann zedeS Mal ohne Bezahlung der Miethschuld, aber unter Mit nahme von allem ihm erreichbaren nicht Niet- und Nagel festem, wir Kleidungsstücke, Schmucksachen, Geld rc., ver schwunden. Auch hat er in letzter Zeit mehrere Einbrüche verübt und hierbei wertbvolle Kleidungsstücke und Geld ge stohlen. Einer der bestohlenen Logi-vermiether sab dcn Burschen gestern auf der Straße und bewirkte dessen Fest nahme. Der Dieb war denn auch geständig. Die gestohlenen Sachen hatte er verpfändet und ven Erlös verthan. Derselbe hat sich heute Nacht in seiner im Ärresthause befindlichen Zelle erhängt. 1s Treuen, 4. November. Eine jugendliche Eisen- bahnsrevlerin ist in der Person de- erst 9 Jabre alten Schulmädchen« Dürrschmidt aus der benachbarten Neuenwelt ermittelt worden. Dieselbe hatte am Sonntag Bormittag drei Steine im Gewichte von je 3 leg auf die Schienen der HerlaSgrün-Falkensteiner Eisenbahn in der Nähe von Treuen gelegt, und zwar kurz vor dem Passiren de« Vor mittags 9 Uhr >9 Min. in HerlaSgrün abgehenden Persvneu- zugc». Ei» Eisenbahnunglück ist jedoch glücklicherweise durch die Achtsamkeit de« Locomotivsührer« verhindert worden; derselbe brachte den Zug noch rechtzeitig zum Hallen und entfernte die Steine. — In Plobn bei Lengcnseld brannte die dem Gutsbesitzer Hermann Bauer gehörige Scheune mit den Erntevorräthen nieder. * Lichten«« bei Schnrebcrg, 3. November. Am Refor mation-feste war hier dem Gutsbesitzer Leistner eine Kuh gestohlen worden, zwei Tage daraus fand man dieselbe, bedeckt mit 17 Messerstichen und Erwstrgungsspuren am Halse, bei Stützcngrün verendet liegen. Die frechen Diebe sind jedenfalls beim Fortschaffen de» Tlneres gestört worden. TrrStze«, 4. November. Der König hat genehmigt, daß der vormalige Packer bei der Staatseisenbahn-Verwaltung, Wilhelm Friedrich, derzeit in Frankenbcrg, die von dem Herzoge von Sachseii-Altenburg ihm verliehene silberne Ber- dicujtmedaiUc deS herzoglich Sachsen-Ernestinischen HauS- ordenS annehme und trage. f- Lre«tzrn, 4. November. Seine Majestät der König wohnte heule Vormittag 11 Uhr der Einweihung de- nruerbauten Realgymnasiums (Dreikönigsschule) bei. — Ihre Majestät die Königin nahm aus Anlaß Aller- höchstihreS Namenstage« heute Bormittag um 1» Uhr die Glückwünsche der Damen und Herren AllerhöchstihrcS Hofstaates, sowie Mittags um 12 Uhr durch den Comman- dcur de« 2. Königinhujaren - Regiments Nr. 19, Obcrst- lieutenant Freiherrn v. Ende, die Glückwünsche Allerhöchst- ihres Regimentes entgegen. Musik. * Leitztiß» 5. November Das Nikita-Concert findet beute Abend ?'/, Uhr im Saale de- alten Gewandhauses statt. Die Namen der mitwirkenden Künstler sind der Pianist Mayer-Mahr und der Violinist Emil de MlynavSki. Fräulein Nikita bat neuerdings eine ehrenvolle Einladung zum Hofconcert in Coburg erhalten. Leitztl«. 4. November. Der Männcrgrsangveretn „Erholung" hlnterließ durch sein gestrige« Concert, da« er zur Feier seines 14. Stistungtseste« bei „Bonorond" veranstaltete, rin recht günsttge« Zeugniß seine« können«. Neben lebendiger Frische tm Ausdrucke sei besonder» der Sicherheit und Szacthett, mit welcher der Verein die einzelnen Chöre interpretirte, gedacht. AIS recht gut gelungen wollen wir hervorheben: „Abschied Hai der Tag genommen" von Nestler, und „Warnung" von Dregert. Auch die beiden slimmungS vollen Tompositionen de« BereinS-Dirigentcn; „Im Grase ihaui'S" und „Frau Sonne" (Gcdichie von Jul. Wolff) erführe» eine gute Wiedergabe und waren nicht ohne Wirkung. Sehr erwärmen konnte un« ferner die „veriallenr Mühle" von Rheinberger, nur hätte die Intonation zum Theil eine bessere sein können. Frisch und lebendig, wir er e» begonnen mit Bruch'« „Bom Rhein", beschloß auch der Beretn sein Concert mit der reizenden Walzer - Idylle vo» Kojchat: „Au< der Bauernstube', bei welcher ganz der richtige Ton Koschat'S getroffen war — innig und schlicht im Bortrag, aber nicht kunstlos, wie gerade „Koschat" so osi zu hören ist. In einem Topprlquarteit vereinigten sich die besten Kräfte de« Verein« zu einem harmonischen Ensemble und ernteten mit dem Bortrage von Otto'« „Ständchen" und Schmidt'« „Waldvögelein" ebenso reichen Beifall, wie der Benin io pleno und sein bemäbrler Dirigent, Herr LH. Loctsch, nach jedem einzelnen Bortrage. Zwei Soliiien, die Herren Vogel (Bivline) und Schneider (Gesang), brachten Abwechselung iu da« überreiche Programm. Erstgenannter Herr batte sich dle schwierigsten Stücke unserer Blolinlttcratur gewählt, Stücke, an dir sich »sgentlich nur Meister ersten Range« wagen sollten. „Othello-Phantasie" von Ernst und „Hexentänze" von Paganinl flößen jedem Geiger Respekt ein. Wenn sich auch Herr Vogel noch nicht zu den Meistern auf seinem Gebiete rechnen kann, io zeigte doch seine gute Technik die Früchte, die eine gründe liche Schule und ein ernstes Studium gezeitigt Hai. Temperament, vollere Ausfassung hätten wir freilich gewünscht, oder hatte die zag. haste Zurückhaltung ihre» Grund in der nicht« weniger als künsi- lerischen Begleitung seiner Partnerin am Clavler? — Sehr rein und geschmackvoll spielte Herr Vogel das „Adagio" aus dkm Mendel«, sohn'sche» vtolinconcrrt. Der andere Solist des Abends. Herr E. Schneider, ist «in in Leipzig genugsam bekannter und gesuchter Barytonist. Er erwarb sich auch am gestrigen Abend durch die noble Art der Wiedergabe seiner Borträge die lebhaftesten Sym pathien de» Publicum«. Ausdrucksvoll, mit seiner Auslassung sanc der geschätzte Künstler die Balladen von Löwe : „Tom, der Reimer und „die Uhr", seiner drei glücklich gewählte Lieder und als Zu gabe für den reichen Applaus da« innige: „Au« der Jugendzeit" Ein fröhlicher Ball vereinigte nach dem Concert Mitglieder und Gäste de« Verein«. -t -r. Gerichtsverhandlungen. K-ai»licheS Landgericht. Strafkammer l. s. Leipzig, 4. November. Eine eigenlhümliche GeschSsispraxis übte dle im Jahre 1837 in Wörlitz bei Dessau geborene Handels- frau Emma Altnow, geborene Rowald, sie entnahm in den ver schiedensten Geschäften Waaren auf Credlt, leistete auch wohl eine kleine Anzahlung, dachte aber gar nicht daran, die Maaren zu be zahlen, sondern verbrauchte den Erlös sür sich. Um sich in den Besitz der Maaren zu setzen, beziehentlich um Credit zu erlangen, stellte sie ihre Lage möglichst günstig dar, dabei fehlte es natürlich nicht an falsche» Angaben über ihre Vermögenslage, ihre Linkünsie rc. Daß in diesem Verfahren eine strafbare Handlung — Betrug — gesunden werden könne, mußte sie bereit« in Bernburg erfahren, wo man sie zu 2 Monaten Gesängniß verurthcilte. stiachdrm sie diese Strafe vcrbüßt hatte, schien ihr der Ausenthalt in Bernburg nicht mehr 'zu bchagcn, sie verlegte daher ihren Aufenthalt nach Leipzig. Gebessert hatte sie aber die Strafe nicht, denn wenige Tage »ach ihrer Entlassung fing sie in Leipzig mit ihren Schwinde leien an. Zunächst ging sie zur Handelssrau S-, die für ihren Schwieger- ohn B. in Plauen Schürzen, CorseiS rc. in Commission hatte. Die Attnoiv erzählte der Frau S., sie bekomme vierteljährlich von ihrem Cousin in CvtlbuS lüO da» sei kein« Unterstützung, da« müsse sie betommen, am dritten April wollte sie bezahlen. Frau S. ließ sich auch dadurch bewegen, ihr sür 126 Schürzen und Lorjcts aus Credit zu überlassen. Die Attnoiv Hai die Maaren vertäust, aber nichts an die S. bezahlt. Beim Mieihe» ihrer Wohnung am 15. März bat sie der Frau F. gegenüber ähnliche Vorspiegelungen gemacht und dieselben wiederholt, a>« sie am 17. März 20 .4i von Frau F. geborgt haben wollte. Frau F. gab ihr auch das Geld von der zurückgelegtc» Miethe, hat aber »ach vieler Mühe nur Itz urilckerhatten, während sie »och außer dem Rest vo» 2 .4t 33 ür Mieihe zu fordern hat. Im Wollwaarengeschäst von U. ent nahm sie am 4 Avril sür 68,60 ^l, am 8. April sür 32,10 und äin 9. April sür 68,75 Schürzen und Taschentücher. Bei Ent nahme deS zweiten Postens zahlte sie, wohl nur um den Inhaber zur weiteren Credilgewährung geneigt zu machen, 10 ab, weiter hat derselbe aber nichls erhalle». Aniang April entnahm die Attnow vom Kansmann M. Schürzen iin Werthe von 36,50 .4L Unter der unwahren Angabe, sie habe Kleider nach Wör'ttz zu liefern, erlangte sie vom kansmann R. Stoff zu denselben für 32,75 .4t und späler noch dcn Stoff zu einen, dritte» Kleid sür ihre Tochter. Von dem Gesammtbelrag von 49,75 sind nur 10 bezahlt. Ln drei verschiedenen Tagen beglückte die Attnow den Sattler M. mit ihrer Kundschaft, sie erschwindelte (ich hier 1 Lederiasche, 1 Reisetasche und 2 Portemonnaies im Werthe von 25,50 -4t Der Betrug, welchen die Attnow gegen Frau Th. in Lindenau verübte, zeigt dir Geiiieingcsädrlichkett und Rassiniriheit der Betrügerin recht deutlich. Am 5. Mai kam die Attnow zu Frau LH., gab sich sür die Willwe eine« Beamten aus, die Pension bezöge, sprach von ihrem großen Geschäft, behauptete, sie hätte sür mehrere Hundert Mark Waare auf dem Bahnhofe rc. Es gelang ihr dadurch auch Frau CH. zu täuschen und von derselben gegen eine Anzahlung von 2 ,4t sür 11 Stoff zu erlangen. Am 8. Mai kam sie wieder, hotte sich für weitere 36,55 ,4t Stoff und bestellte ein Kleid für ihre Tochter zum Preise von 14 -/« Inzwischen war aber rau CH. durch ihren Mann aufmerksam gemacht worden, daß die linow sie jedenfalls betrage» werde. Frau CH. schrieb ihr daher sie würde nur gegen volle Bezahlung das Kleid auSHSndigrn. Am 18. Mai kam auch die Angeklagte mit ihrer Tochter Anna zu Frau LH-, wo das Kleid anprodirt wurde, während die Attnow 11 ,4t aus den Tisch legte. Frau CH. hatte anfangs gemeint, «S sei dcr volle Betrag; als sie sich vom Gcgcntheil überzeugt hatte, »erlaubte sie, daß Anna Attnow das Kleid, an welchem überdies noch eine Acnderung zu machen war, wieder ableae. Während aber Fra» CH. sich noch mit der Altnow wegen der Bezahlung hernm- slritt, hatte die Tochter Reißaus genommen. Die Altnom suchte n»n ihre Gläubigerin dadurch zu beruhigen, daß sie ihr mlttheilie, sie wolle im selbe» Hause noch eine Schuld eincassiren. Als e« sich ober heraussiellle, daß sich die Schuld auf ganze 50 -H belief, gab die Frau CH. ihrer Entrüstung uugeschminkl Ausdruck, wodurch die Attnow veranlaßt wurde, ebensalls das Weite zu suchen unter Zurücklassung ihres HuteS und ihres Regenschirmes. Bei Frau CH. hatte sie erfahren, daß der Stoff von ihrer Schwägerin Fra» S- in Glauchau bezogen worden war. Schleunigst fuhr sie dorthin und entnnhin mit einer Anzahlung von 5 ^t sür 12? -4t Waaren. Dir ungemeine Redegewandtheit und Zungen fertigkeit, sowie das selbstbewußte Ausirrten der Angeklagten ver- anlaßlen Fra» S. nicht nur, ihr Credit zu gewähren, sie führte auch noch die Altnow, welche Stickereien kausen wollte, zu ihrer Nachbarin Frau F., wo sür 15 Stickereien gekauft wurde». Weder Frau <S, noch Frau F. hat von der Altnow einen Pfennig Geld erhalten, die Erster« Hai sogar, um in Frieden mit der Frau S. leben zu können, dieser ihre» Schaden gedeckt. Endlich Hot sich die Attnow am 16. Juni auch noch vier Hüte und drei Federn im Werthe von 54 >4 bei Frau Sch. erschwindelt. Letztere Gegen- stände, mit Ausnahme einer Feder, die bereits verkauft war, hat die Altnow mit mehreren Schürzen u. s. w. beim Portier des Dresdner Bnhnhoss versetzt. Bei dem Einkaus der im Vorstehenden ausgesührten Gegenstände hat sich übrigen« die Altnow nicht ans die genannten falichen An gaben beschränkt, in allen Fällen hatte sie gar nicht die Absicht, zu bezahle», es kam ihr nur darauf an, dl« Gegenstände ohne Zahlung des vollen Kaufpreises zu erhalten. Die Angeklagte suchte dies natürlich mit außerordentlicher Redesertigkeit zu bestreiten, die ganze Art und Weise ihres Geschäslsgcbahren« erwicS es aber aus« Teilt- ltchste. Wie alle Angeklagten suchte sie sich auch damit zu ent schuldigen, daß sie die Waaren zu theuer gekauft hätte und daß dieselben überdies noch schlecht gewesen seien, so daß sie schwer zu verkaufen waren und der Erlös für Reisen und Unierhatt ous- aegangen sei. Die Angeklagte hat aber jedenfalls dabei gar nicht schlecht gelebt, denn selbst wenn man annimmt, daß sie die Waaren nur zu den ihr gestellten Preisen verkauft hat, so beläuft sich ihre Einnahme auf über 500 Bei Ausmessung der Strafe war straf schärfend zu berücksichtigen, daß die Attnow dir Betrügereien ge radezu gewerbsmäßig betrieben habe, daß ihr Gebühren sich als überaus gemeingesähriich barstellt und daß sie bereit« wegen Betrugs vorbestraft ist. unter diesen Umständen erkannte der Gerichtshof auf 1 Jahr 6 Monate Gesängniß und 2 Jahre Ehrverlust. -tm- Chemnitz, 4. November. Der Redacleur Reichelt aus Burg stabt hatte in dem von ihm redigirien Blatte „Ter Textil arbeiter" einen Artikel aus Augsburg gebracht, in dem sich eine Menge schwer beleidigender Ausdrücke gegen den damaligen Direktor K. der dortigen Buntweberei vorsanden. K stellte gegen Reichelt Sirasaniraq wegen Beleidigung. Der Becichlshos billigte zwar dein Angeklagten den Schutz des ß. 193 de« R.-Sir.-Äes.-B. (Wahrneh mung berechtigter Interessen zu, da jedoch der Artikel formale Be leidigungen enthielt, wurde Reichelt gestern vom hiesigen Landgericht wegen Beleidigung zu zwei Monaten Gesängniß vernrtheilt. — Dcr Diensttnecht Ir mich er aus Draisdorf, welcher durch grobe Fahrlässigkeit den Brand des Richter'schen Gute« verursachte lin dem Besitzer einen Schaden von etwa 40,000 zusügte, wurde gestern zu der zulässig höchsten Strafe von einem Jahr Gesäng- niß verurlheilt. Ter leichtsinnige Mensch hatte die brennende Cigarre aus ein Gebund Stroh gelegt. Verband reisender Kanfleute Deutschlands. Leipzig, 4. November. Di« Kranken- und Begriibniß- Lasse der Verbandes reisender Kausleuie Deutschlands, deren Sitz in Leipzig ist, hatte in ihrer soeben abgehalieneo Generalversamm lung darüber Beschluß zu fassen, wie sie sich dem neuen Reichsgesetz über da« Krankenversicherung»««^ gegenüber zu stellen beabstchligl Tie Frag», ob die Lass« aus die den eingeschriebenen HilfScaffen in st. 75 de- Krank,nv»rsich»rung«grsetz»« gewährleisteten Vorrechte verzichten wolle oder nicht, wnrte einstimmig von der Versammlung dahin beantwortet, daß ans diese Vorrechte nicht verzichtet, vielmehr eine Anpassung der Satzungen an die neuerlichen gesetzlichen Bestimmungen vorgenoinmen werden solle, obwohl die am I. Januar 1893 in Kraft tretende Novelle zum Krankencassen- gesetz der Lasse größere Pflichten in Bezug auf die Leistungen aus erlege. Es wuröe sodan» ei» Eniwurs der neuen Satzungen durch den Vorsteher der Krankenkasse, Herrn Gustav Wackermann, vorgelegt, beraihen und i» der vorgeschlagenen Fassung in der Hauptsache geiiehmigt, überdies auch der Borstand erinächtigt, etwaige, behördlicherseits verlangte Abänderungen oder Zusätze zu Le» Satzungen vorzunehincn. UeberdieS wurde zu Agltntionszwecken für die Casse ein enisprechender Betrag auSgesetzi. Die Mitgliedschaft zur Kranken- und Begräbnißcasse kann nur ein ordenttiche« Mitglied des Verbände« reisender Kausleuie Deutsch- lands erwerben, svlern es das 50. Leben«,ahr nicht überschritten, laut ärriiichem Gesundbeitsuochwei« weder krank, noch mit einem körperlichen Schaden behaftet ist und seinen Wohnsitz innerhalb de« deutschen Reiche« hat. Ein solche« Mitglied ist dann vom Beitritt«- zwang zu den gesetzlichen Lassen befreit. Al« Kraiikeminterstütziing wird vom Tage der Erkrankung ab für die Dauer der Krankheit, aber nicht über 26 Wochen, bei Erwerbsunfähigkeit außer freier ärztlicher Behandlung Arznei, sowie Brillen, Bruchbänder und ähn- liche Heilmittel, ein tägliche- Krankengeld gewährt, daS in erster Stufe 2 beträgt und in der vierten Stufe bi« zu 5 steigt. Wird die Crwerbslhäiigkcit nicht becinlrüchligt, so werben sreft ärzt- liche Behandlung und Arznei, sowie Heilmittel, aber nur aus di« Dauer von 13 Wochen, geboten. Die Wnhl de- Arztes ist den Mitgliedern sreigegeben, dagegen wird als Mazinial-Honorar des behandelnde» Arzte« sür je eine Consultation der Betrag von 3 ,4t festgesetzt. Für den Todesfall eines Mitgliedes gewährt die Casse rin Be- gräbnißgeld vo» 50 wenn die Mitgliedschaft rin Jahr oder weniger währt, später 100 -4t sür alle Versicherung-elassen. Nach mehr als siinsjähriger Mitgliedschaft werden in den vier Ber- sichcriingsclassen 140, LOl). 250 und 300 Brgräbnißgeld an die Hinterbliebenen ansgeantwortet. Es steht zu hoffen, daß die Casse, nachdem sie das Opfer gebracht hat, sich mit den neuerlichen gesetzlichen Bestimmungen zu Gunsten der Versicherten abzufinden, auch in ihrer Mitglied «zahl noch wachsen wird. vermischter. -lc- Lützen, 4. November. Nächsten Sonntag Nach mittag >/i-2 Uhr wird aus Veranlassung der Wiederkehr deS Todestages Gustav Adols'S ein Auszug nach dem „Schweden- steine" und daselbst eine Gedenkfeier stattsinden. Die An sprache wird Herr Superintendent Brgrich-Liiyen halten. — Am DienSlag fuhr dir etwa l8jiihrige Sohn de« Herrn Gutsbesitzers Sack aus Groß-Schkorlopp eine große eiserne Ringelwalze durch das Nachbardorf Schkeitbar. Als er einem Geschirre, das ihm auf der Dorsstraße entgegen kam, aus- weichen wollte, wurde er von der schweren Walze ersaßt und überfahren, doch soll er zum Glück lebensgefährliche Ver letzungen nicht erlitten haben. --- Licgnttz, 4. November. (Telegramm.) Heute wurde hier die Deulsche Allgemeine Oftrxguutkiemuw-AuS- stcllung durch den Regierungspräsidenten feierlich eröffnet. Die Festrede hielt der Oberbürgermeister Vr. Orrtel. Zu der Feier waren Vertreter aus ganz Deutschland, sowie auS Frankreich, England und Holland erschienen. --- Bern» 4. November. (Telegramm.) Bei dem ehe maligen Privaldoceitten Ganting, welcher im Jahre 1889 hier das große UniveksitätSsicgel gestohlen und in Ungarn eine bedeutende Anzahl Diplome au junge Universitätsschüler verkauft hatte, ist noch eine große Anzahl fertiger Diplome vorgcfunden worden. Die hiesige Bundesregierung hat nach London das Ersuchen gerichtet, Ganting hierher auSzuliefern. ---London, 1. November. (Telegramm.) Der Weichen steller, welcher die Katastrophe bei dem schottischen Erpreß- zuge verschuldet hat, erklär!« einem Vertreter der „Daily NewS" gegenüber: „In dem Augenblick vor Ankunst deS ZugeS War ich vor Müdigkeit halbtodt, welche durch die überaus große Zahl der Arbeitsstunden hervorgeruscn war!" Vach Schluß der vedartion eingegaikgea. * Vcrli», 4. November. DaS MagistratS-Eollegium bat den Oberbürgermeister Zelle zum Mitgliede des Herren hauses an Stellt des verstorbenen Forckenbeck dem König in Vorschlag ru bringen beschlossen. * Köln a. Ast.» 4. November. Nach einem Telegramm ber „Kölnischen Zeilung" ist der Papst ernstlich erkrankt. * «tuttgart, 4. November. Der Kaiser reiste beute Abend 8'/» Ubr mittelst SonderzugeS nach Berlin zurück; er batte die inilitairischen Ehren am Bahnhöfe abgelehnt. Der König, die Prinzen, die fremden Fürstlichkeiten und die Gene ralität hatten sich am Babnbose eingefunden. Der Abschied der Monarchen war herzlichst. Zahlreiches Publicum brachte vom Schlosse bis zum Bahnhofe stürmische Ovationen dar. * Paris, 4. November. Der Senat beneid den Gesetz entwurf über die Cvlonialarmee. Burdcau, Freycinet und Loubet erklärten eS sür nothwendig, daß dir Colonialarmec dem KriegSiiiinisierium unterstellt werde. Freycinet sagte, die Wichtigkeit der Colonialarmee werde zur Bildung eiucS zwanzigsten ArmeecorpS führen. Der Senat lehnte die Unterstellung der Colonialarmee unter das Kriegsministerium mit 130 gegen 105 Stimmen ab. Nächste Sitzung Dienstag. * Havre, 4. November. DaS englische Petrolcumscliijf „Nortbcroß" geri-tb, den Hasen verlassend, in Brand. Neun Matrosen sind verbrannt und ertrunken, drei schwer verwundet. * Petersburg, 4. November. Heute Vormittag brach in einer Tuchfabrik in Tbornton Feuer ans, da» vierstöckige Gebäude, sammt den Maschinen und Borräthen ist nieder- gebrannt. Der Schaden wird über eine Million Rubel ge schätzt. Die Versicherungssumme beträgt 3 800 000 Rubel. Das Feuer soll durch Selbstentzündung der Rohwolle ent standen sein. iS holen. Von den Mafiti« war nicht- niehr zu erfahren, sie waren ebenso plötzlich verschwunden, wie sie gekommen waren; die Patrouillen wußten auch nicht anzugebcn, wohin sie geflohen Ware». — Al» die Eingeborenen immer noch nicht sortkommen kouuteo, wurde die Colonne mit Gewalt in Bewegung gesetzt. Zuerst marschirten die mit Gewehren bewaffneten Leuten des Mhunzi, dann folgten die Eingevorenen und dann folgte ich mit den Soldaten als Deckung; zur Sicherung diente «ine Bor- und Nachspitze, welche erste« dir zurllckbleibenden Mhunzi- leute Vortrieb. Mein Hauptbestreben war, so schnell wie möglich die Boma zu verlassen; denn der Marsck durch den langen schmalen Gang, der recht» unv links mit Bäumen und Dorngestrüpp umgeben war, wodurch eine Uebersicht und Auf klärung nach den Seiten unmöglich wurde, war sehr unan genehm. An den Thoren, die. wie oben berichtet, nur einzeln zu Passiren waren, stockte die Colonne, e- entwickelte sich «ine große Verwirrung, die Soldaten mußten halten uud standen dir Glieder mit dem Rücken gegeneinander mit fertiggemachtcm Gewehr da. Die Eingeborenen hatten säst sämmtlich da» letzte Thor passirt, die Spitze setzte sich in Bewegung, al» plötzlich «in dritter Angriff der Mafiti» erfolgte, sammt- liche Mhunzileute machten Kehrt und drängten gegen die Soldaten vor, hinterher folgten die Mafiti», ein Stießen war ansang» unmöglich, man hatte die ganzen Dorfbewohner vernichtet. Auf unseren mehrfachen Zuruf „ctnni" (nieder) legten sick die Leute auch hin und konnte da« Feuer gegen die Andringrnden eröffnet werden, die nach kurzer Zeit der- schwanden. Dieser dritte Angriff war der unangenehmste Moment Wihrend d«» ganzen Tage», und nur durch dir Ruhr und Umsicht der Chargen war r» möglich, die Mafiti», welcke sonst mit den Eingeborenen zugleich in un« ringrdrungen waren, abzuhalten E» hatten sich Scenen entwickelt, dir jeder Beschreibung spotten. Di« mit Gewehr bewaffneten Eingeborenen, welche ihren Landsleuten al« Schutz dienen sollten, hatten vollständig den Kopf verloren, Keiner hatte einen Schuß abgegeben, sondern sie drängten durch die Frauen und Kinder durch in unsere Colonne ein; zwischen den beiden Gliedern hatten sich eine Menge Schwarze verkrochen, so daß man nicht auf dem Erdboden, sondern auf Menschen stand; einer von den neuen Sudanesen war vollständig ohne Besinnung, er hatte sich zwischen die beiden Glieder gestellt und feuerte fort während, woraus ich aufmerksain wurde, al» er das Gewehr in ganz bedenkliche Nähe meine- KopfeS brachte, ich schlug e- ihm auS der Hand. — Leider hatten einige von den Negern unsere Zurufe nicht beachtet, sondern liefen, dickt verfolgt von den MahrngcS, in die Gewehre hinein, so daß einige durch ihre eigene Unvorsichtigkeit angesckossen worden sind. Wie mir der Jumbt Mhunzi nach zwei Tagen berichtet hat, sind drei seiner Leute grtödlet, einige verwundet worden; auch haben welche von den MasitiS Speersticke erhalten. Die Leute sind aber allein daran Schuld, denn hätten sie auf unseren Zuruf gehört, so wäre ihnen nicht- passirt; eS mußte geschossen werden, sonst wären nicht nur sämmtliche Soldaten, sondern auch alle Eingeborenen verloren gewesen. Nachdem die MasitiS verschwunden waren, ging ich sofort zur Verfolgung vor, d. h. ich verließ die Boma; jetzt marschirten zurrst die ASkari» unter SicherhrilSmatzregrln, dann folgten di« Mhunzileute, die aber einen großen Abstand zwischen sich und den Soldaten kalten mußten, wofür die Nachspitzt zu sorgen hatte, denn ich wollte ein nochmalige» Eindringen in die Soldaten verhindern. Der Marsch ging langsam vorwärt», denn zurrst marschirte man in «nein tiefen, jetzt trockenen Graben, dessen Ränder mit bobrm und dichtem Gras« bestanden waren; späler folgte dann Gra«landschast, die aber mehr Uebersicht gestattete, da da- Gra« meisten« abgebrannt war. Dir Mafiti» waren in der Richtung aus Kisaki zuriickgegangen und zwar in regel loser Flucht; sie batten Alle» sortgeworsen, wa< ihnen beim Laufen hinderlich sein konnte: Schilde, Trink- und Kochgeschirre, ibr au» Pelz oder Federn brrgestellten KriegSkopsjchmucke, Alle» lag in großen Mengen am Wege Später batten sie sich wieder gesammelt und waren in fünf Reiben nebeneinander weitermarschirt, an den neu getretenen Wegen konnte man recht sehen, wie groß die Menge gewesen war, es sind voll ständig neue feste Straßen entstände», auf denen keine Gras narbe zu sehen ist. Ich hatte anfangs die Befürchtung, daß die Zurückweichenden gegen Kisaki Vorgehen würden, wo sie aber nie sich in Besitz der Station hätte» setzen können; denn ich hatte dort Len Lazaretbaehilfen Spenkuch mit 29 Mann zurückgelassen, der bei aünnigem Winde da» ganze doch 2»/, Stunden entfernte Eckießen gehört hatte und anfangs daran dachte, mir mit 25 Mann zur Hilsc zu eilen, er unter ließ die» aber, da ick ihm de» Befehl hintcrlaffen hatte, die Station auf kcinenFall zu verlassen - Später bogen dieMafitiS von dem nack Kisaki führenden Wege ab und begaben sich über Gomero, 1>/, Stunde von der Station entfernt, in dcr Richtung auf Gunda direct in großen Eilmärschen nach Mahengc zurück; ersterc» Dorf hatten sie vorher angcsteckt. Wa» die Verluste anbetrifft, so haben wir keine, da eS keinem Mafiti gelungen ist, in unsere Reihen rinzudringen. Der Verlust der MasitiS ist nicht genau festrustellrn; er ist aber sehr bedeutend, denn die Patrouillen und Eingeborenen meldeten, daß rine Masse Todter in den Bananenhainen läge; rin von den Mafiti» z» un» desrrtirter Gefangener, der den Rückzug mitgemacht und auch tue Nachricht gebracht bat, daß die Mabenge» sich in ibr Land zurückgezogen hätten, berichtet, daß dir Flucht sehr wild gewesen sei. Todtr wären über 200, außerdem seien aus der Flucht rin ganz Tbeil der Verwundeten gestorben, und e» würden nock mehr sterben Meine Schätzung ist, daß die Mafiti» mit den gestorbenen Verwundete» mindesten» 200 Mann verloren haben; fest stebt r« auf jeden Fall, daß die Gegner bedeutende Verluste gehabt baben, und hoffentlich wird ihnen die» eine Lehre sein, daß diese Gegend und da« dahinter liegende Land nickt mehr sür sie zum Rauben geeignet ist DieZabl ker Mabengr-Mafiti» giebt der Gestobene aus etwa zehn Mal so viel an, wie die Anzahl der augenblicklich in Kisaki Anwesenden (hier sind mit Mbunzi'ö Leuten 700 bis 800), also 7000 bi» 8000. Die Zahl ist zu hoch gegriffen, ich möchte aber erwähnen, daß die oben angesührtcn Colonnen sich vor dem Ueberfall von Mbunzi vereinigt hatten, »ach meiner Schätzung waren eS 3000 b>» 5000 Mann. Die Führer, von denen einer gefallen sein soll, heißen: l) von den Mahenge-Mafltis: Sultan Rubikina mlu, Sultan Mambajnki mit Solm Kimimiro, Msambilla, Hemani und Dohansa, alle Drei Söhne de» Sultan- Nadiato; 2) von den früher hiesigen MasitiS: Manakimaiiga und Bumbuui, Söhne de» Mlikatika und Katagoro, Sohn de- Juinde Ka- miauiuka. Magnula, welcher am Anfang de- Bericht- als Sammler der MasitiS hingestellt wurde, zieht selbst nie mit auf eine Expedition, denn dazu ist er viel zu stark; er ist aber unser größter Feind und der Urheber dcr beiden letzen Einfälle ge wesen. WaS die Haltung der Truppe anbetrisst, so beginne ich mit dcn Charge» und kann nur sagen, daß sie alle ihre Pflicht im größten Ä'aße erfüllt haben. Unterosficier Weinbcrger hat sich in jeder Weise tadello« benommen; ich mutz besonders seine Ruhe und Entschlossenheit rühmend hervorheben. Bewährt wie früher und aiißgezelchnet baben sich der Soldat Mabruk effendi und der Bedschatvisch Ramadan. Außerdem zeichnete der Ombascha Doka JSmain sich tzpsonderS auS, der sogar in Anwesenheit der Mastitis seine Kameraden durch einen t^riegstanz ansrilerte. Zu erwähnen wäre dann noch der Sudanesennaffer Alma» Mobammed und sodann drr Suabeli- Aßkari Abdalla. — Die alten Sudanesen waren vorzüglich, luden schnell und zielten ruhig, ebenso dir Suhaeli-ASkari-, von denen aber nickt viele mitgenommen waren; die neuen Sudanesen baben sich nickt besonder» au-gezeichiirt, sie drängten bei jedem Schuß nach rückwärt« nnd mußten öfter mit Ge Walt nach vorn gebracht werden^ erst al- Hinknieen be sohlen war, nnterblieb die rückwärtige Bewegung. Al« Ent schuldigung ist bei ihnen vielleicht anznnebmen, daß die« d«s erste Gefecht sür sie war, und daß sie auch ihre Waffe nech nicht gut genug kennen.
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