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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.11.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189211136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18921113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18921113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-11
- Tag1892-11-13
- Monat1892-11
- Jahr1892
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.11.1892
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kn h« Hautztarveditto» od« den im StM» bezirk und den Bororleu errichteten An»« vabestellen abgeholt: vierteljährliche»»^, bei zweimaliger täglicher Zustellung in» Haas >l 5chL Durch di» Post bezogen für Deutschland nnd Oesterreich: vierteljährlich 6.—. Direct« tägliche Krenzbandjeadung in» Ausland: monatlich e» 9.—» Die MorgewMnSgabe erscheint täglich'/,? Uhr, di« Abeud-AuSgab« Wochentag» 5 Uhr. Kedartion «»tz Lrreditis«: JahanneSgaff» 8. Die Trpeditiou ist Wochentag- ununterbrochen geöffnet von früh ö bi» Abend» 7 Uh». Filiale«: vtt, »*««'» L-rti«. (Alfretz Haha), UniversitätSstrab« 1, Laut» Lösche, «atharineastr. 1», patt. nnd «Saig-Platz V. chlM.TaMalt Anzeiger. L?M für Politik,Localgeschichte,HandelUdGeschSstsverfehr. y«ftttio«SprikU Die 6 gespaltene Petilzeile SO Psg) Nrclamea unter demRrdactton-strich (4g«S fpaltra) öO^H, vor den Familieauachrichtr» (6 gespalten) 40 Größere Schriften laut unser«» Preis- Verzeichaib. Dabellarischer und Zisserafatz »ach höherem Tarif. Extra-Beilage« (gefalzt), nur mit bei Morgen-Ausgabe, ohne Posibefürdettma ^» SO.—, «tt Postbeförderung 70.—» IiauahMschlaß sir Inserate: Abead-LnSgabe: Bormittag» 10 Uhr. Morgen-Au-gabe: Nachmittag» »Uhk Sonn» und Festtag» früh '/,9 Uhr. Lei d» Filialen und Annahmestellen je^inö halbe Etnud» früher. Jaserat» find stets an dt« GxPeditiast zu richte». Druck and Verlag von E. Polt dt Leipzig. 58l. Tonnt«rtz den 13. November 1892. Amtliche Bekanntmachungen. Die Sitzung »er Stadtverordueten fällt in dieser Wache aus. Leipzig, de» IS. November 18V2. Der Gtaptverordneten-Vorsteher vr. Schill. Geffentliche Sitzung der Handelskammer Dienstag, de« IS. November 18S2, Nachmittags 6 Uhr» in deren SttzungSsaale, Neue Börse, Tr. 4., I. Tagesordnung: 1. Registrande. 8. Bericht des Finanz-AuSschuffeS, Vervollständigung der neuen Anlage für die elektrische Beleuchtung betr. 8. Berichte des VerkchrS-AuSjchuffcs über u) die ikarial-Angc- legenhett, d) die Vorlage des Kaiserlichen Ober-PostdlrectorS, die Sclo Vestellung betr. 4. Bericht des Zoll- und Steuer-AuSschusseS über verschiedene Eingaben, betr. die Erhöhung der Tabak-Steuer. 5. Bericht über die von der Handelskammer zu Mannheim mitgetheilte Vorstellung, die Behandlung d«S Weine» in dem neuen Markenschutzgcsctz betr. 6 Bericht des Börsen-Schätzungs. Ausschusses, die Umlegung »er Jahres-veiträge sür die Börse betr. 7. Anträge d»S Meß-AusschusseS, seine «etter« Thättglett für Hebung der Messen betr Hieraus nicht-öffentliche Sitzung. Bekanntmachung. Da» 17. Stück des diesjährigen Gesetz- nnd Verordnungs blattes sür das Königreich Sachsen ist bei un» Angegangen und wird bis zum 28. »teseS Monat» auf dem RathhauSsanl« zur Einsichtnahme öffentlich anShäageu. Dasselbe enthält: Nr. 84. Berordaaug, die am 1. December 18S2 vorznnehmenb« Biehzählnng betreffend, vom 30. September 1892. Nr. 85. Berordaaug über die Herstellung der Lagerräume zur Ans- bewahrung von Sprengstoffen; vom 30. September 1892. Sir. SS. Verordnung, di» Feststellung einer Taxvrdnung sür Feld- Messer betreffend; vom I. Oktober 1892. Nr. >7. Verordnung zur Ausführung de» StrichSgrsetzeS vom 20. April 18V2, betreffend dt« Gesellschaften mit beschränkter Haftung; vom 12. Oktober 1892. Nr. 88. Bekanntmachung, di« Eröffnung deS Betriebes auf der schmalspurige» Srcuudaireisenbaho Taubeuheim-DürrheunerS- vors betreffend; vom 25. October 1898. Nr. 89. Gebührenordnung sür OrtSgericht-persoae» vom 1. No vember 1892. Nr. 90. Berordnuug, daS Jukrafttreten der Gebührenordnung für OrtSgerichtSpersoneu vom 1. November 1892 betreffend; vom 8. November 1898. Leipzig, den 11. November 1892. Der Math »er Stadt Leipzig. Srni vr. Georgi. cumbtegel. Bekanntmachung. Der vorberettungSgotteSdteust für den zweiten diesjährigen vuktag findet Donnerstag» p«u 17. l. M., Abend» L Uhr in der ThomaSktrche statt. Leipzig, de» L. November 1892. Dt« Kircheniuspertton für Leipzig. Der Superintendent. Der Natb »er Stadt Leipzig, v. Pont. vr. Georgi. Wrrthgen. Bekanntmachung. Wir haben beschlossen, die Go«et»»«stratze in Letp»ig»Ne«dnitz. wie folgt, nmznnnmertr«». Gemeindeftratze tu Leipzig - Reudnitz (von der Lhanffeestraße auS). Auf der linke» Seit« Ans der rechten Seite «ne Rr. «r.- L-Ne. R-ue Nr. Bennrknng«,. «Ite Rr Br.- S,Nr. Neue Rr. Bemerkungen. 1 Neuba» 37 Mth.L 283 2 — — 3 vantzlatz 3« 161 4 — 1 156 S — 85 1« 6 — 2 157 7 — 84 168 8 — 3 156 9 — « 164 10 — 4 155 11 32 165 12 — b 154 13 81 166 14 — 6 153 15 — SO 167 16 — 7 152 17 — SS 166 18 folgt Sei tenstvnß« 8« 169 SO — 8 110 19 — 87 170 23 9 109 81 — 26 171 24 — 10 108 23 — 25 172 26 olgt Kncheng-rteustraß« 24 178 28 — 18 89 85 — 3» 174 30 — 13 88 2? — 8» 175 82 13» auch 87 Nr SO 39 Nr «0 kohl- 21 — l Bauplatz der < Stadtgemeiude der Kohl- gartensti. »nhi« aartenstraß« Mi an« 19 solar 17S 1TQ Mar 34 »4» ( füllt au» challHmtz» 17 1» I» 14 ISO 181 1« iss 13d W4 folgt Sohlgartenstraße Leipzig, am S. November 1898. Dor Math »er Stadt Leipzig. Io. 5119. Vr. Georgi. Rüting Ansschreibung. Di» Klempner- und Schieferdecker-Arbeiten »um Pfarrhaus- bau für dt« »idoeaSgmnrtud« soll«» vergebe» werden Bedingungen und AngebotSkormnlar« liegen im Banbureau de» banletttnda» «rchiMSrnHerrn U. Fsttmt. Haotmstraß« 8. au« »ich können »astlbst gog«, Gn»,,», «stur Gebühr von je 1 bezogen Brzüolich« Nnmbote sind »erstmelt and mit der Aufschrift „An gebot, für Herstcklnag d«r Arbeiten za« PiarrdauSban" bi» zum 1». d. A4. GormkMng» 10 Vhr t» »,s»er Ezpedttiou. «rnd> UTT GGWMG^WVWDMklbdvr. vr. tz»S Gchnman», ?. Erledigt hat sich unsere Bekanntmachung vom 2. August laufenden Jahres, den Handarbeiter Julius Heinrich Hermann Seidler aus Neuwerder betreffend. Leipzig, den 9. November 1892. Ter Nath der Stadt Leipzig. (Ärmcii-Ämt, Adth. ll.) R. II, 1/6668. Hentjchel. Mr. Erledigt hat sich unsere Bekanntmachung vom 4. laufenden Monats, den Handarbeiter Heinrich Wilhelm Schnabel aus Großwig betreffend, durch dessen Gestellung. Leipzig, den 12. November 1892. Der Rath der Stadt Leipzig. Armenamt, Abth. H. -1. tt. II. 1/6769. Hentschel. Mr. Bekanntmachung. die Anmeldung zur KirchcnvorstandSwahl in »er AndreaS- ttrchciigemcinde betreffend. Nach 8. 17 der Kirchenvorstoiids- nnd Snnodalordnung findet demnächst eine Ergänzungswahl deS AndrcaskirchenvorstandeS statt. Stimmberechtigt sind alle selbstständigen, in dem Andreaskirchjpicl wohnhaften Hausväter (Haushattungsvorstände) evangelisch-luthe rischen Bekenntnisses, welche das 2b. Lebensjahr vollendet haben, vcrheirather oder nicht, mit Ausnahme solcher, die durch Verachtung des Wortes Gottes oder unehrbaren Lebenswandel öffentliches, durch nachhaltige Besserung nicht wieder gehobenes Aergerniß gegeben haben oder von der Stimmbcrechtignng bei Wahlen der politischen Gemeinde ausgeschlossen sind, sowie derer, welchen durch Beschluß der Kircheninspection die kirchlichen Ehrenrechte entzogen worden sind. Alle, welche ihr Stimmrecht ansübe» wollen, haben sich entweder mündlich oder schriftlich anzumelden. Mündliche Anmeldungen werden in der sechsten Bürgerschule (Arudtstraße 60), BolkSbibttotheküztmmrr im Erdgeschoß rechts, Montag, Sc» 14. November, «. Dienstag, den 1». November, ununterbrochen von vormittags 10 Uhr bis Nachmittag» 4 Ilhr «ntaegeugenommen. Schriftliche Anmeldungen mit genauer Angabe 1) de» Vor- und Zunamen-, 8) des Standes oder Ge werbe», 8) de» Geburtstages und -Jahre-, 4) der Wohnung können von heute an bis Dienstag, den 1i». November, Nachmittags 4 Uhr in »er «ircheuexpedttipu, Arndtstratzc »Ob, abgegeben werden. Zum Andrcaskirchspiel gehören nachstehend« Straßen, bez. Etraßentheile und Plätze: Altenburger Straße, Arndtstraße, Bayerische Straße Nr. 57—99, 54—62, Brandvorwcrkstraße, Etisenstraße Nr. 69—77, 54—60, Fichtcslraße,Hardenbcrgstraße, KaiserWilhelmstraße,KaiserinAugusta- straßc, Kantstraße, kochstraße, Körnerstraße Nr. 2— (die rechte Seite), Kronprinzstraße, Lößuiger Straße Nr. I I—von der Körnerslraße bis sur Kaiserin Augustastraße, Mahlmannstraße Nr. 2—16. Mottle- trabe, Scharnhorststraße, Schenkendorsstraße, Schleuhiaer Weg von Ser Mahlmannstraße in südlicher Richtung, Etrinslratze, Südplatz, Südstraße. Bei der Wichtigkeit und Bedeutung der bevorstehenden Wahl sür daS kirchliche Leben unsrer Gemeinde fordern wir alle stimmberech tigten Glieder der Andreasgemeinde dringend auf, sich recht zahl reich an der Wahl zu bethetligeu und die Anmeldung zu derselben rechtzeitig zu bewirken. Leipzig, den 8. November 1892. Der Wahlausschuß für die KirchenvorftandSwahl der Andreasktrchrngemetnde. vr. pü. Schumann, k. Bekanntmachung. Mit Genehmigung der Vorgesetzten Kirchenbehörde soll die Zahl der weltlichen Mitglieder des hiesigen Kirchenvorstandes um zwei vermehrt werden. Die Zuwahl der beiden Mitglieder soll dergestalt erfolgen, daß «inS auf die Dauer von füns Jahren (bis Ende Mai 1897t nnd ein- auf die Dauer von zwei Jahren (bis Ende Mai 1894) gewählt wird nnd das Loos darüber entscheidet, wer von ihnen zuerst auszuscheiden haben wird. Für die Sonntag, den 27. November, zu veranstaltende Wahl ist zuvörderst die Liste der Stimmberechtigten der hiesigen Parochie, d. i. der innertiatb der früheren Ortsgrenzen von Gohlis wohnhaften Kirchengememde- glieder, auszuftelleu. Stimmberechtigt sind nach 8- 8 der Kirchen- Vorstandsordnung alle selbstständigen Hausväter der Kirchengemeinde, welche da» 35. Lebensjahr erfüllt haben, sie seien verheiralhet oder nicht, mit Ausnahme solcher, die durch Verachtung des Wortes Gottes oder unehrbaren Lebenswandel öffentliche-, nicht wieder gehobenes Aergerniß gegeben haben oder von der Stimmberechtigung bei Wahlen der politischen Gemeinde ausgeschloffen sind, sowie nach 8. 2 de- KirchengesetzeS vom 1. December 1876 derjenigen, denen in Folge der Verweigerung der Dause, Trauung oder Lonsirmattoa Li« kirch lichen Ehrenrechte entzogen worden sind. ES wird nun hierdurch aufqefordert, die Anmeldung zur Ein tragung in die List« der Stimmberechtigten unter Angabe von Namen, Stand, Alter und Wohnung schriftlich oder mündlich, jeden falls aber eigenhändig bez. persönlich in der PfarramtSexpedition bi« längsten» zum 17. November, Abends 6 Uhr, in den Stunden Borm. 8 bi» Nachm. 1 Uhr uns Nachm. 3 bi» 6 Uhr Wochentag» zu bewirken, indem ausdrücklich daraus hingewiesen wird, daß nur Die jenigen zur Betheiligung an der Wahl berechtigt sind, welche nach vorgSngtger Anmeldung Aufnahme in die Wählerliste gesunden haben. Leipzig-GvhliS, am 2. November 1892. Der WahlauSschntz. vr. W. Seydel, Pastor, Vorsitzender. Versteigerung. Dienstag, den 22. Novemper, vormittag» 11 Uhr sollen im Hofe de» hiesigen PostbaitereigrundsrückS, HoSpitalstraßeNr. 4,6,8, fünf zweispänntge und fünf einspännig« aus gemustert« Postwagen unter den unmittelbar vor dem Ausgebot bekannt zu machenden Bedingungen gegen sofortige Bezahlung öffentlich versteigert werdeu. Leipzig, 5. November 1892. Kaiserliche» Postamt 1». ' Orhme. Sonnabend. den IS. Nooemder, früh 1V Uhr werden im Hose de« alten JohanntSho-pitalrS 2 MarftaUpserde, 1 brauner Wallach und 1 braune Stute, gegen Baarzahlung an den Meist bietende» versteigert. Die Veronomie-Jnspeetto«. Militairische Mcklichtslostgkeiten. * Hat Graf Caprivi ringeselien, daß da» ,Militair> Wochenblatt" ihm und seiner Milikairvorlage durch ein schroffe« Urtheil über di« Landwehr den schlechtesten Dienst mst«tt, «der hat da» Blatt selbst erkannt, daß «S in seinem Eifer, Stimmung für die werden Ziel binanszeschossen undMad^N at. wa ,, sollte— stcmlg, daS „Aumair-41 , , Die Wahrheit vielmehr "vch weiter zu begrui^ ^ - so sagt ^daö Blatt, oder kr.egSgesclnch lich S^'ldete ^ittc'-r , ' .3 und körperlicher Leistungsfähigkeit er csstn st y, , 8 «n"- L°-° ,4,.».--»»-- nicht übersehen werde» können. c Milit- 'Wem kann es nun Bortbell bringen, fragt da» Wochenbl" daß die „öffentliche Meinung" sich darin -t-fallt, Lotteren A.rgänge? u.'s-rer Wehrmacht e.n-n grv eren militairischcn Werth zurusxrecben, als sie 'bn nack ^n ^r sahrungcn der letzten Kriege besitzt? Se,ne A'' w°U la l N „Doch nur unseren etwaigen Gegnern >,>. nack e>i ^ g ^ Daß die kricgsgeschichtlichen Thatsachcn nicht kur besonder Brauchbarkeit E der Landwehr im Feldkriege sprache» s°b^ besondere Anforderungen an dieselbe nach Meinung deS aenanntcn Fachorgans doch kein -Schimps ür die Landwehr sein. Sie könne eben nickt mehr leisten, als in ihr steckt an Kr,egSfert,gleit, an körperlicher und moralischer LeistungSsähigkett. D.e Landwehr M habe auch niemals den Anspruch erhoben, so ruck,ichILlvs deiiscll cn E fahren und denselben Anstrengungen ausgesetzt zu werden, wie die Linientrnppen. Sie selbst wolle, daß h.er mit zwei-rl-l Maß ge- messen werde, und deshalb habe früher der Grundsatz gegolten, daß die Landwehr nickt außerhalb dcrLandesgrenzen verwendet werden sollte. Daß unsere Landwehr den besten W'llen Habe, ibre Schuldiakeil vor dem Feinde zu thun, sei seldstverstaudlich. dafür seien es deutsche Soldaten. Aber d» gute Wille werde erheblich bcrabgedrückt durch die geringere W'.derstandSfahig. keit gegen die Strapazen und nervenzerrüttendcn Eindrücke des Feldkrieges. Wer das nicht zugcbcn wolle, für den sei natürlich auch keine zwingende Nothwendigkcit für die Ber- sorgung der Feldarmee mit jüngeren Kräften vorhanden. Der Wabrbeit und der Wirklickicit aber würde alsdann ein erheblicher Schaden erwachsen, „weil okme Kcnntmß der tl,ursächlichen Berhältnisse von der Landwehr im nächsten Kriege Leistungen vorausgesetzt und verlangt würden, denen sie beim besten Willen nicht gewachsen sei. Demgegenüber lcgt^daS „Mil.-Wochenbl." den Hauptnach- druck daraus, daß die Landwehr ihrer eigentlichen Bestim mung zurückgegeben werde, nämlich der militairischcn Arbeit im Rücken der Feldarmee, im Etappendienste und im Festung«, dienst. Hier sei der Landwehr ein reiches und ehrenvolles Feld der Thätigkcit vorbeballen, und hier habe sie auch stet« im reichsten Maße allen Anforderungen entsprochen, die an ihre Hingabe gestellt worden seien. Trotz dieses Fcsthaltens an seinem früheren Urtheile gesteht daS militairische Fachblatt aber selbst ein: „Es wäre wohl geschickter gewesen, jene kriegsgeschichtlichen Bei spiele nicht in so knapper Form wiederzugeben, aber aus der ganzen Absicht jenes Aufsatzes ging doch deutlich hervor, daß eS sich nur darum bandelte, statistisch-kricgSgeschichl- licheS Material vorznbringen, welches die geringere Brauchbarkeit älterer Truppensormationen im Feldtriege klarstellte. Alles Andere, was in jenen Aufsatz hinein- aelegt worden ist, muß als eine volle Verkennung der Absicht, die hier verfolgt wurde, bezeichnet werden", d. h. mit anderen Worten: „Wir haben uns bei der Erörterung der Frage über den Kricgswerth der Landwehr etwas ungeschickt benommen." Und das, nichts Anderes ist es gewesen, waS dem Blatte zum Vorwurf gemacht worden ist. ES ist eine durchaus ungerechtfertigte Unterstellung, wenn daS Blatt behauptet, es sei ihm eine kränkende oder gar beleivigcnde Absicht untergeschoben worden, und die „öffentliche Meinung" habe sich darin gefallen, „den älteren Jahrgängen unserer Wehrmacht einen größeren militairische» Werth zuzu sprechen, als sie ihn nach den Erfahrungen der letzten Kriege besitzt". Das hat die „öffentliche Meinung" nicht gcthan. Sie bat nur Protest dagegen erhoben, daß ein miti- tairischeS Fackblatt mit schroffer Rücksichtslosigkeit zur Begründung seines UrtheilS auS einer Fülle kricgS- geschichtlicher Beispiele, von denen ein sehr erheblicher Thcil der Landwehr das rühmliche Zeugniß der Pflichttreue auS- stellt, nur solche hervorhob, welche diesen Truppentheil in möglichst schlechtes Licht stellten; sie hat sich besonders darüber entrüstet, daß diese geradezu als typisch bingestellten Beispiele nicht in einer vertraulichen CommissconSbcrathung angeführt, sondern unseren etwaigen Gegnern im nächsten Kriege in die Ohren geschrien wurden. Sie hat gefragt, wem damit der beste Dienst erwiesen werde, und hat mit Fug und Recht behauptet, daß ein so schroffes und rückstchtS- loses Urtheil auS fachmännischer Feder unsere Gegner zum geradezu herausfordeve, wenn der Reichstag die MiUtacrvorlage ablehnen sollte. Und von diesem Urtheil nimmt die „öffentliche Meinnng- kcme Silbe zurück trotz des neuesten Artikels deS „Militair- Wochenblattes" über die Wahrheit und ihren militairischen Nutzen. Die Wahrheit ist ei» gut Ding, aber nicht jede einzelne Wahrheiten gesagt werden, ist gut und wcnigstcn ui militairischen Dingen. Oder hält das M.l.ta,r. Wochenblatt" cS etwa sür militairisch nützlich, wenn ,m Kriege ein Gefangener dein Feinde frisch und fre, von der Leber weg Alles au-plaudrrt, was er von den Schwachen in der Stellung der Armer weist der L b°>IiL Wochenbl u, semcm Re,ormc.ser nickt arthan. In, AuS- lande galt es bisher als unerschütterliche Wahrheit, daß die deutsche Landwehr der Linie in keiner Hinsicht nackstehe Und diese, für unsere Sicherheit und unsere Erfolge so überaus wertbvollr Annahme hat da» „Milit -Wochenbl." ohne Noth zerstört Oder zollte das Blatt gar nicht einmal gewußt hadeo, daß >n«ht, au« Rücksicht auf da« Ausland ^„ade 88. Jahrgang diejenigen Verhältnisse, die am meisten für eine Reform unseres Heerwesens sprechen, in streng vertraulicher Weise in einer Commission des Reichstags erörtert wurden, auS der nicht einmal die schärfsten Gegner der Reform ein Wort in die Oeffentlichkeit dringen lasten? Eine olche Unkenntnis; wäre noch mehr als „ungeschickt", über auchl wenn sie vorhanden und zu entschuldigen wäre, so hätte doch schon die Rücksicht auf die Landwehr elbst daS militairische Fachblatt von seiner schroffen öffentlichen Kritik abhalten sollen. So viel Rücksicht >at die deutsche Landwehr auf blutgetränkten Schlacht- eldcrn doch wahrhastig verdient, daß man ihr eine un angenehme, vor dem AuSlande herabwürdigcnde „Wahrheit" nur in einer amtlichen, nicht zu umgehenden Denkschrift, nicht aber von Kameraden aus offenem Markte sagt. Schlimm zenug, daß die „öffentliche Meinung" solche RücksichtSlosig- eitcn rügen und entschieden zurückweisen muß. Deutsches Reich. KS. Berlin, 12. November. Seit Windthorst nicht mehr die CentrumSpartei leitet, haben deren Blätter für Maß- und Ziclhalten jegliches Verständniß verloren. WaS neuestens in der „Köln. Volkszeitung" geleistet wird, um dem Reichs kanzler den Gradmesser seiner Wcrthschätzung im ultra- montanen Lager zu liefern, will im Zusanimenhang mit dem Mainzer Katholikentag und dem, was drum und dran häugt, gewürdigt sein. Damals war Graf Caprivi im Munde der Ultramoutancn der „edle Herr", der „ritterliche Staats mann" und vor Allem ein „tief religiöser Edelmann", den ini Amte zu erhalten und namentlich gegen einen gewissen „Commis voyageur der Unzufriedenheit" zu stützen, vornehmste Pflicht der Partei für Wahrheit, Freiheit und Recht zu sein schien. Und heute? Man wird unwillkürlich an dcu albernen Witz erinnert: „Mozart? was hat er geleistet? Den Freischütz hat er componirt, was will das Weiler sagen?" ... „Wie? den Freischütz hat Weber componirt?" Na also? „Nicht mal den Freischütz hat der Mozart zu Stande gebracht." Ganz genau so schallt eS beute durch die CentrumSprcfsej nicht mal die Sperrgelder-Auslieserung ist dem Grafen Caprivi zu danken u. s. w. Und alsobald krähcte der Hahn! könnte man jetzt auf daS Centrum anweuden. Es ist zweierlei, was diese Vorgänge beachtenSwerth macht, zunächst der unquali- ficirbare Ton, in dem man eineu Mann behandelt, der in den höchsten Reichsämtern steht, auch als Militair zu den höchsten Stellungen gelangt ist und doch zur Zeit noch daS Vertrauen des Monarchen besitzt. Ob das morgen anders ist, bleibe unentschieden. Heule ist jedenfalls noch Graf Caprivi Reichskanzler und als solcher vertritt er ein bestes Stück jener „Obrigkeit", die, wie des Näheren im Katechismus nachzulescn ist, nach der christlichen Lehre mit einigem Respect zu behandeln ist. Denn die Respekt losigkeit gegenüber der Person schadet immer auch dem An sehen deS Amtes, dem die Person vorgcseut ist. Ein rechter Ausfluß christlich-kirchlicher Gesinnung, dieser süffisante Hohn der CentrumSprcsse über den ehemals „edlen Herren"! Aber das ist nur die eine Seite: die andere liegt dem Politiker näher. Es wird mit beispielloser Frivolität dem gegenwärtig amtirenden Reichskanzler der Rücken zugewcndet.und vor denc „kommenden Mann" die erste Verbeugung gemacht, — übrigens auchZ gleich wieder so tief, daß die Stirn fast den Boden berührt. Im CentrumSlagcr kennt man Wohl den „neuen Herren" schon? Es muß so sein, sonst könnte^ man sich (unmöglich der felsenfesten Zuversicht über lassen, daß der Nachfolger des Grafen Caprivi in keiner Weise auf die BiSmarck'sche „Wirthschast" zurucklenkea werde, und daß er jedenfalls dem Eentrum etwas zu bieten habe, während der Graf Caprivi nichts mehr in dieser Hinsicht ver möge, und auch das, was ihm das Centrum scheinbar zu verdanken hatte, in Wirklichkeit gar nicht erwirkt habe. Das sind ja recht nette Geschichten, die allmälig sich offenbaren. Wir stehen nun zwar den Vorgängen, aus denen die CentrumSpresse den Anlaß zu ihrer neuesten Trapezleistung nimmt, so ferne, daß wir auch auf dem Wege der Ber- muthungen zu einem klaren Schlüsse nicht zu gelaugrn ver mögen. Aber Eines glauben wir doch zu wissen, wa« mit der rosigen ZukunstSsliiiimung des Eentrum» gar nicht har- moniren will: daß nämlich jedem weiteren „etwas" von Zu geständnissen an das Centruin der schließlich ausschlaggebende Wille in der preußischen Monarchie entschieden widerstrebt. (Und Schulinspector Majunke? D. Red.) * Berlin, l2. November. Die „Rhein. - Westfäl. Atg." veröffentlicht folgenden „Mahn- und Weckruf", der jeden falls der in den gemäßigt-liberalen Kreisen de» rhemisch- westsälischen IndustricbezirkcS herrschenden Stimmung voll ständig entspricht und auch anderwärts eia Echo finden dürste: „Die parlamentarische Tagung 1892/93 ist durch den Zusammen tritt d«S preußijchcn Landtage- bereit» eröffnet worden. Gras Eulenburg hat die Thronrede verlesen, dl« schweigend angehört wurde. Die Lage ist enist. Im Reiche bat die Militairvorlage des Grasen Caprivi allgemeines Kopfschlltlelll hervorgerufen. In Preußen sorgt der große Fehlbetrag au» 1891/92 dafür, daß keine übermüthig« Stimmung aufkommt. Hoffentlich hat der Ernst der Lage zur Folge, daß die Abgeordneten sich dieses Ernste» vollständig bewußt werden. Man kann nicht sagen, daß unsere Parlamentarier sich al» weit voraus schauende Politiker erwiesen haben, als sie dem „neuen Lurse" Beifall zollten, wie sie die» der Mehrzahl nach unleugbar gethan haben. WaS war daS sür eine Freude in den ersten Zetten nach der Ent lassung deS Fürsten Bismarck, al» man die Wahrnehmung zu machen glaubte, daß r« auck oha« BtSmarck ging, und daß e«, wie man meint«, sogar vortrefflich glag. Gute Leut« sind bisweilen schlechte Musikanten, und Politik zu treiben, namentlich erfolgreiche Politik zu treibe», ist nicht so leicht wie Brvd essen. DaS werden unsere Abgeordneten jetzt wohl Ansehen. Freilich kommt diese Ein- sicht etwas spat. Sie kommt aber hoffentlich nicht zu spül. Noch ist eS Zeit, daß unsere Boll-vertreter sich ausraffeu und sich der großen Verantwortlichkeit, di« sie vor der Nation haben, vovsiitudig bewußt werde». Bloße Ja-Sager sind heatzutage tu unseren parlamentarischen Körperschaften am allerwenigsten zu gebrauchen. Diejenigen Parteien, welche sich auch jetzt noch nicht entschließen können, dem „neuen Lurse" gegenüber eine feste, principielle Stellung zu nehmen, werdeu bei bei» nächsten Wahlen — und die Abgeordnetenhauswahlen stehen schon sür da» nächste Iabr uns bevor — decimirt werden. Die Stimmung im Volk« verlangt von den deutschen Volksvertretern mehr je «ine»
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