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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.02.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
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- SLUB Dresden
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- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193602133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19360213
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MMMMmDMlM VuMmM Nr. 37 (N. 1ö- Leipzig. Donnerstag den 13. Februar 1936 103. Jahrgang Gibt es neue Absatzwege im Buchhandel? Wenn man aus einer sehr lesenswerten Abhandlung zur Frage der Spezialisierung im deutschen Buchhandel von Or. G. Menz im »Völkischen Beobachter« entnimmt, daß entspre chend der Höhe des Einkommens die Ausgaben für Bücher, Zeit schriften und Zeitungen im Haushalt des Arbeiters etwa zwischen 30.— und SO.— RM, des Angestellten zwischen 35.— und 100.— und des Beamten zwischen 30.— und 150.— RM im Jahre sich bewegen, dann erkennt man, welche Bedeutung dem Buche als geistige Nahrung eines Volkes zukommt. Es mag sein, daß die Nachfrage nach dieser Kost nicht im Verhältnis steht zum Appetit. Und so muß man wohl dahin streben, daß zunächst den geistig Hungrigen die Buchanschaffung möglichst leicht gemacht wird, und daß auf der anderen Änte die Liebe zum Buch immer mehr geweckt und neue Absatzwege gefunden werden. Zweifellos wird ein gut Teil des deutschen Lesehungcrs in den zahllosen Büchereien befriedigt. Man kann dagegen auch als Freund des Buchhändlers nicht viel sagen, denn dem minderbemittelten Menschen bleibt schließlich kaum ein anderer Weg übrig als der Gang zur Biblio thek, wenn er sich seinem Einkommen nach ein Buch anschasfen will, und sei es auch nur leihweise. Immerhin scheint mir, daß man hier schon vom Standpunkt des Sortimenters aus einsetzen könnte. Bleiben Wir zunächst bei dem großen »Buchabsatz« in den Büchereien. Hunderttaussnde holen sich allwöchentlich ein neues Buch, lesen es prüfend, erfreuen sich vielleicht daran — und be dauern im stillen, daß sie es wieder hinbringen müssen, um es gegen ein anderes einzutauschen, das wiederum nur leihweise auf ein paar Tage ihnen gehört. Gewiß wird bei wirklichen Bücher freunden der Wunsch nach dem Besitz eines besonders gern ge lesenen Buches sich hin und wieder verdichten zum Kauf des be treffenden Werkes. Aber im allgemeinen könnte der Buchhändler von der großen stillen Werbung, die im Grunde genommen in den Büchereien für seine Ware geleistet wird, größeren Nutzen haben. Wäre es nicht angebracht, daß in Verbindung mit den Büchereien jeweils eine ständige Werbung für das Eigen buch ausgeübt würde? Könnte man nicht jedem Lechbuch ein gut abgefaßtes Merkblatt beilegen, das anregt, das liebgewon- ncne Buch nun auch bei erster passender Gelegenheit wirklich selbst in Besitz zu nehmen? Es bedarf oft nur eines kleinen Hinweises, um hier die rechte Schlußfolgerung nach der Lektüre eines Buches zu ziehen. Der Weg zum Buchhändler muß auch für den einfachen Menschen zur Lebcnsnotwendigkcit gehören. Wir müssen das Buch überall auch da einsetzen, wo es darum geht, Auszeichnungen zu verleihen. Die Schulen, besonders die Höheren, gehen darin schon lange mit gutem Beispiel voran. Aber auch die Vereine, die Standesgliederungen, die Behörden und die Einzeluntcrnchmungcn des vielgestaltigen Wirtschaftslebens inner halb unseres Volkes könnten sich viel öfter aus das gute deutsche Buch besinnen, wenn es darum geht, einen Preis auszusetzen, eine Verlosung zu veranstalten, einen Wettbewerb zu machen usw. Wir würden bei der sorgfältigen Pflege dieses neuen Absatzweges zweifelsohne einen sehr ansehnlichen Erfolg für den deutschen Buchhandel erzielen. Nichts ist lähmender und mutlosmachender als das tatenlose Abwarten einer besseren Konjunktur. Der deutsche Buchhandel darf nichts versäumen, Leben und Schwung in sein Gewerbe zu bekommen. Ich denke mir, daß man beispielsweise jede Woche ein bestimmtesBuch propagieren könnte. Es hat ja jÄre Zeit ihre besondere Note und ihre berechtigte Anforderung. Daß daneben die Festtage und sonstigen großen Ereignisse des Jahres auch im deutschen Buchhandel allgemein ein frohes und tatkräf tiges Mitgehen erheischen, versteht sich von selbst. Für die wöchent liche Werbung müßten natürlich auch einige Opfer gebracht wer den. Man muß mit der Presse Hand in Hand arbeiten und so dem ganzen Volke das deutsche Buch in seinen mannigfachen Arten nahebringen. Es gibt ja im Ring des Jahres kaum eine Woche, die nicht ihren besonderen Anstrich hätte. Immer erfaßt man je weils einen anderen Kreis, und mit der Zeit wächst so die Zahl der Kunden überhaupt. Wir müßten im Hinblick auf den seelischen Gehalt des guten deutschen Buches viel mehr darauf sehen, daß bei jeder Gelegen heit eben das deutsche Buch als feinstes und persönlich- stes Geschenk zur Geltung kommt. Bei allen Familien-Fest- lichkeiten, bei allen Jubiläen, ja bei allen Gelegenheiten, wo ein Mensch dem andern eine Freude machen will, ist das Buch der beste Ausdruck der Gesinnung. Wir haben es in der »Woche des Deutschen Buches» gesehen, daß sich alle Kreise freudig und gern einsetzen für die geistige Wiederausrichtung unseres Volkes. Über 80°/» der Betriebe des deutschen Buchhandels entfallen auf den Kleinbetrieb. Gerade er muß darum in ständiger Regsamkeit für die Verbreitung guten deutschen Lesestoffes besorgt bleiben. Zu ihm kommt der Mann aus dem Volke. Mögen die größeren Sorti ments-Buchhandlungen sich mehr spezialisieren auf die wissen schaftliche und Fachliteratur — der Mittel- und Kleinbetrieb muß sich seinen Käuferkreis suchen und muß der breiten Masse die Lebens- Wichtigkeit der geistigen Ernährung unseres Volkes immer wie der klar machen. Die Ablenkung der breiten Masse durch Radio, Sport, Mode usw. ist ungeheuer. DiefalscheSparsamkeit am Buch muß aushören, wenn wir dem Willen unserer Führung gemäß auch eine seelische Wiederauferstehung unseres Volkes erkämpfen wollen. Das Schwert des Geistes, das Buch, Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig Ausfuhrregelung In die Listen der Gegenstände des Buchhandels, die von der Ausfuhrregelung ausgenommen sind (s. Veröffentlichungen in den Börsenblättern Nr. 244 vom 19. Oktober, Nr. 259 vom 7. No vember, Nr. 294 vom 19. Dezember 1935 und Nr. 9 vom I I. Ja nuar 1936), find die Werke folgender Berlage ausgenommen worden: C. Boas Nachf., Berlin, Brandusschc Verlagsbuchhandlung, Berlin, Jüdischer Verlag G. m. b. H., Berlin, Philo-Verlag und Buchhandlung G. m. b. H., Berlin, M. Poppelauer, Berlin,' H. W. Putsch, Breslau, Joel Sänger, Frankfurt o. Main, Schocken-Verlag, Berlin, Siegfried Scholem, Berlin, Alfred Uriger Verlag (Freimaurerei), Berlin, Verlag des Israelit und Hermon G. m. b. H., Frankfurt/M., Verlag Jüdische Rundschau, Berlin. Leipzig, den 13. Februar 1936. Or. Heß 137
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