Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.11.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18921117018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892111701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892111701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-11
- Tag1892-11-17
- Monat1892-11
- Jahr1892
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«bomlemeRtSpreis h» brr Hanptrxpeditio» oder den t» Gtadt» bezirk «ad den Vororten errichteten Bot« yobestellen ab geholt: virrteljährlich^Is.üO, bei zweimaliger täglicher Zustellung int Hau» 5.50. Durch die Post bezogen fü» Morgen-Ausgabe. Deutschland und Oesterreich: virrtrl>äbrlich K.—. Direct« tägliche Kreuzbaudseuouag tnt Anslaud: monatlich 8.— Die Morgen-Ausgabe erscheint täglich'/,7 Uhr, dt» Adrud-Lutgad« Wochentag» 5 Uhr. NeLaclion urr- Lrpe-itiou: Johannetgasse 8. Die Erpeditioa ist Wochentag« «nnnterbroche» geöffnet von früh 8 bi» Abend» ? Uhr. Filiale«: Ott» «e»»'» e-rtim. («lfre» Haha). UniversitätSktrab» 1, L-nl» Löscht. Sat-arinenstr. Ich Part, und König-Platz ch rMgtr.Tagtblalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd GesMstsverkehr. ^ ^ AnsMionSpreV Me 6gespaUme Petitzrile LO PsAd. Rrelami» «nkrr dem Rrdacttonßstrich («ae» spalte») 50^, vor de» yamilienaachrtchte» (6 gespalten) 40-4- GrShrrr Schriften laut unser«» PretS« vrrzetchnib. Tabellarischer und Zisfrrnfatz nach höherem Tarif. Extra-Beilage« (gefalzt), »ar «kt bed Morgen-Ausgabe, ohne Postb«f6rb«I»»g 60.—, wt» Postbesärdernag 7V.—». Aauahmeschckß fir 3>ser«ter Abrnd-Antgab«: Vormittag» 10 Uhr. Marge ».Ausgabe: Rachmtüag» »Uhr. Sonn- und Festtag» früh '/^ Uhr. ch Val de» Filiale» und Annahmestelle» tz» «i«» halb» Stand« früh«. Fuserat» sind stet» »» dt» Gghrhltta« »a richte». Druck »»d v«Iag von E. Pol» t» Leitzjtz. M. Donnerstag den 17. November 1892. 88. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere EHedition ist morgen Freitag, den 18. November, Bormittags nur bis /,V Uhr geöffnet. LxpeüMor» Ä68 L-elpLlstzr lasedlattes. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Die Lieferung der zu den nächstjährigen städtischen Schleusten, bauten erforderlichen 800 Taufen» Tchlrutzeusteine, 50 Tausend Formsteine nn» 100 Tausend Steine vom Rarmalsorinat soll an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen für diese Lieferung liegen in unserer Tiefbau- Verwaltung, Rathhau-, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 23, aus und können daselbst etngeseben oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrag« von SO welche auch tu Briefmarken eingesendet werden können, entnommen werden. Bezüglich« Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Lieferung von Schleutzenstrinrn" versehen ebendaselbst, und zwar bi» zum 25. diese» Monat», ü Uhr Nachmittags elnzureichen. Der Rath behält sich da» Recht vor, sümmtltche Angebot« abzu« lehnen. Leipzig, de» 10. November 1892. Le« Mathe» der Stadt Leipzig Io. 5849. Gesucht wird der am 6. Januar 1859 zu Sellerhausen geborene Cigarren- arbeitcr Ernst Bnstav Rothe. welcher zur Fürsorge sür seine Familie anzuhalten ist. Leipzig, den 5. November 1892. Der Rath der Stadt Leipzig. (Ärmrn-Ämt, Abth. U.) L. Id. VI/S0 Th. II^1155>>. v-ntschei. Meyer. - In Gemästbeit von 8-17 der Leipziger Sparcassen-Ordnung, beziehentlich 8- 19 der Leipziger Leihhaus-Ordnung werden die als abhanden gekommen angezeigten ». Sparbücher Ser. II Nr. 88387, 185170, 1S3849 und 212311, d. Pfandscheine Nr. 4590, Int. v 53569, 70297, 70001. 70625 hiermit für ungiltig erklärt. Leipzig, den 15. November 1892. Dir Verwaltung des Leihhauses und der Sparcafse. Bekanntmachung. Mt dem 19. l. Pits, wird die in dem Strngel'schen Grund stück Flostplatz 2 befindliche Absertigungsstelle de» Aichamte» Leipzig sür Raumgehalt», und Tarabestimmung bei Fässern von mehr als 50 Liter rlngezogrn und hat vo, diesem Tage ob die Eichung, Prüfung und Tartrnug der Fässer jeder Größe bet unserem Aichamt in der Georgeuhalle, Goethestrast« 8, zu erfolgen. Zugleich wird bekannt gemacht, daß für di« Zukunst all« racksichtlich Fässer vor» zunehmenden alchamtlichen Handlungen an jedem Werktage zu der für da» Aichamt bestehenden Geschäftszeit, früh von 8—12 Uhr Mittags und von 2—6 Uhr Nachmittags, beantragt, auch zu der selben Zeit dt« für dir Aichuug bestimmten Fässer dem Aichamt jugcfilhrt beziehentlich nach erfolgt« «ichung abgrholt werden können. Leipzig, dea 14. Novemb« 1892. Le* «ath pe* Stadt Leipzig. vr. Grorgi. In Gemäßheit der 88. 2 und 7 de» Regulativ» für Gaürohr leltungen und Ga-beleuchtungt-Anlagen in Privatgrundstücken vom 2. März 1863 machen wir hierdurch bekannt, daß der Schloss« He« Heinrich Krankt, Burgstraße Nr. 9, zur Uebernahme solcher Arbeiten bet uns sich angemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nachgewiesen hat. Leipzig, den 1b. Novemb« 1892. ^ Le, Rath der Stadt Leipzig. X- 9329. Vr. Georgi. Wolfram. Bekanntmachung. Die Anlieserung der im nächsten Iah« erforderlichen Schleutzen- ban-Materialten, als: Kalk. Eewent, Thanrohre und ve» schieden« Steimnetzarttkel, soll an Unternehmer verdungen werden Die Bedingungen sür diese Lieferung liegen in unserer Tiefbau. Verwaltung, Rathhaus, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 23, au» und können dort eingesehen oder argen Entrichtung der Gebühren im Betrag« von 50 -4, welche auch in Briefmarken eingesendet werden können, «ntnoinmen werden Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift , „ . . , „Schlkutzenbau-Matrrtalien" v-r.s.'h»n 'bmdaselbst und zwar bis zum 30. diese» Monat» 5 Ubr Nnchm. 'inzureichen. Der Ralh behalt sich das Recht vor, sämmtlichr Angebot« ab- zulchnen. Leipzig, den 14. November 1892. 5850. Le» «ath» der Stadt Leipzig Straße»»»« - Deputation. Stockhol)-Auction. Montag, den 21. R-vcmbcr d I«.. sollen im Korstrrviere Sonnewllr von Nachmittag » Uh, an au dem Mitielwaldschlage in Abth. 15. 16 und 17 ca. 120 Hausen hartes, klein gemachtes trockene» Ttockhol; uni« den im Termine öffentlich aushängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: auf dein Mittelwaldschlage im Streithvlze an der neuen Linie, hinter de, Stadt»afserk»«ft. Leipzig, am 11. November 1892. — De» «ath» Korftdrputatton. Sekanntmachuttg. Die Leuchtkraft deS städtische» Leuchtgases betrug in der Zeit vom 6. bis 13. Novemb« 1892 im Brgandbrenurr bet ISO Litern stündlichem Lonsum das 18,6 fache der Leuchikraft d« deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Flammenhöhe. Da- specislsche Gewicht stellt sich im Mittel auf 0,434. Leipzig, am 15. November 1892 De» Rath» Deputation zu Vn Gasanstalten. Stötteritz. Bekanntmachung, Schlkützrndan betreffend. Die hiesige Leipziger Straße, von der Mittelstraste bi- zur Daffcrthurmstraste, soll im Frühjahr nächsten Jahre- mit ein« Wölbschleuste 3. Tloffe versehen und deren Heriieiluug an einen Unternehmer v-rgebcn werden. Bedingungen und KosteuanschlagSsorinuIor« sür diese Arbeiten können gegen Erlegung der Gebühr vo» zusammen 1 Im hiesigen Gemeindeamt« entuommen w«den. Bezüglich« Angebote sind versiegelt »nd mit d« Busschrist „Schleupeudua' tit» Entzk pttst» MottatS portostei «nher rtuzutttche». Ltötteritz, «m 1L. Novemb« 1898. Ser G««et»perattz. Michael. G-v. Generalversammlung per DrtSkrankrneasse für Leipzig n»S Umgegkud Krcitag, den 25. Noveinöc, 1802. Abends 8 Uh, im Blauen Saal des Krhstall-PatasteS, Wtntergartcnslraße 17/19. Tagesordn nng: 1) Vornahme der erforderlichen Neuwahlen sür den Vorstand; 2) Wohl deS auS 3 Personen bestehenden Ausschusses sür die Prüfung der Rechnung des lausenden JahreS, sowie 3 Stell vertreter derselben; 3) Beschlußfassung über Gewährung eines Berechnungsgeldrs von 3000 zur Entschädigung der freiwilligen Kranken- controleure sür di« Zeit vom Januar bis einschließlich September 1892' 4) Bericht des Verfassung»-, SanitätS« und Finanzausschusses über das Jahr 1892. Theilnehmer an der Versammlung sind die Herren Vertreter der Mitglieder und der Arbeitgeber. Nur die jedem Mitgliede der Generalversammlung zugehende Eintrittskarte berechtigt zur Theiinahme an der Generalversammlung. Diejenigen Herren Vertreter, welch« bls zum 23. d. M. eine Eintrittskarte nicht erhalten haben, werden ersucht, diese im Bnreau zu reclamiren. Leipzig, am 14. November 1898. Der vorstan» der OrtSkrankenraffr sür Leipzig «nd Umgegend. Albert BrockhauS, Borsitzender. G. Bekanntmachung, di» Kirchenvorstandswahl in der Andreasgemeinde detr. Die Wählerliste sür die auf Dienstag, den 22. November d. I anberaumte Ergänzungswahl de« Kirchenvorstandr» der Andreas- gemeinde liegt Sonnabend, den 10. November, von früh 0 bis Abrnbs 0 Uhr, und Sonntag, den 20. Rovembrr, von vormittag 11 bis 1 Uhr in der Kirchenexpedttioa, Arndtstraße SOd, Part., zur Einsicht- »ahme aus. Leipzig, den 15. November 1892. Der Wahlausschuß für die Kirchenvorftanbawahl in der AndrraSgemetnde. vr. pdil. Schumann, k. Kanzler und Milttair-Wochenblatt. -L. Ist Pie Militairvorlage vom volkSwirthschaftlichen und finanziellen Standpunct bedenklich, so wirkt die Art und Weise, wie sie von NcgierungSfedern befürwortet wird, geradezu verheerend. Verheerend für die Institution deS stehenden Heere», verheerend für den NeichSgedanken, verheerend für die Monarchie. WaS der bürgerliche RadicaliSmus in dem wahr haftig nicht mit Glacehandschuhen geführten SeptcnnatSkampf gegen die damals geforderte HrereSverstärkurig vorbrachte, war li " indes tiven ! Zephyrgcsäusel im Vergleich mit de» allgemeinen keslruc- Satzen, mit denen der jetzigen Militairvorlage in der Presse und in Versammlungen zu Leibe gegangen wird. Tie Ursache dieser Erscheinung liegt vor allen Dingen in dem dem Volke immer mehr einleuchtenden Schlüsse: die Militairvorlage wird mit den bedenklichsten Mitteln verthcidigt, folglich ist sie eine grundschlechte Sache. Es ist selbstverständlich, daß sich denkende und gewissen haste Politiker diese Beweisführung nicht aneigne», aber auch sie können nicht an der immer offenkundiger wer denden Thatsache vorbei, daß die Art der Jnsecnirung und Bertheidigung der Militairvorlage nicht nur das Vertrauen in die deutsche Wehrkraft gemindert, sondern auch in die Reihen der in einem Kriege zum Kämpfen Be rufenen Mißstimmung und Erschütterung deS Selbstvertrauens getragen und dadurch die Bertheidigungsfähigkcit wirklich, wenn auch sicher nur vorübergehend, bera('gedrückt hat. Auf dem ganzen Unternehmen lastet ein Fluch, herauf- brschwvrcn durch die Widersprüche, in die sich seine Autoren mit sich selbst gesetzt, durch die Unwahrhaftizkeit und Skrupellosigkeit seiner Vcrtheidiger und nicht zum Wenigsten durch den Umstand, daß die Militairvorlage, waS bei keiner früheren der Fall war. von einer großen Anzahl hervor ragender Militairs mißbilligt wird. So kommt eS, daß die „Kreuzzeitung" feststelle» darf, in konservativen Kreisen aller Schattirungen werde die Stimmung der Vorlage gegenüber eine immer kühlere, hier und da eine bestimmt ablehnende. Und das Odgan der bayerischen Eonservativen, die in dem gutnationalen Augsburg erscheinende „Süddeutsche Landposl", warnt ihre Gesinnungsgenossen vor der Annahme der Vorlage, „damit der conscrvatwe Name nicht stinkend werde im Volke". Dieses Blatt gehörte 1897 zu den entschiedensten Kämpfern für das Septennatsgesetz. Dir Presse der gemäßigten nationalen Parteien hat in verdiknstlichec Weise von den csficiösen Ausschreitungen so wenig Aufhebens als möglich gemacht, da sie sich sagen mußte, daß der Schaden nicht allein die Militairvorlage, sondern weit böhere Dinge trifft. Die Regierungsfedern, die für diese Zurü^baltung kein Verstand»,ß zeigten, hätten sich aber doch durch den Umstand bestimmen lassen sollen, daß den Angriffen auf die Landwehr von der andtreN Seite eine Flutb von Herabsetzungen der Linie und ihrer Leistungen in dem letzten glorreichen Kriege entgegen gesetzt wirb. Wenn dieser Streit nicht verbeerrnd äuf die vnlitaieische Moral wirkt, dann wissen wir nicht, was über- Haupt den Geist de» Heere« verderben kann. Dessenungeachtet lasten die Offlciösen „nicht locker" und sind jetzt schon bei der unerhörten Herausforderung angelangt, für das Jabr 1870 einen Unterschied zwischen der militairischen Tüchtigkeit und Aufopferungsfähigkeit der Gardelandwehr und der übrigen Landwehr zu behaupten, also die ungeheure Mehrzahl der deutschen Landwehrmänner zu einer Truppe zweiter Classe degradiren. Auch das halbamtliche „Militairwochenblatt" fährt — nach einer schon erwähnten formellen Entschuldigung — fort, die Unbrauchbarkeit der Landwehr in einem Kriege „darzu- thnn". DaS Blatt rühmt sich, damit eine patriotische Pflicht zu erfüllen; man sei dem Lande Wahrheit schuldig. Gegen diesen Satz an sich ist gewiß nichts einzuwendcn, auch wir sind der Meinung, daß die bernfene» Sachverständigen sich nicht durch Delikatesse abhaltcn lassen dürfen, eine untüchtig gewordene Organisation öffentlich zu verurtheilen. Hat ja das starre Festhalten an den in den sridericianischen Kriege» so sehr bewährten, allmälig aber veralteten militairischen Ein richtungen nach Jena gcsübrt. Also, die Wahrheit wollen und verlangen auch wir, selbst aus die Gefahr hi», daß sie uns zwingt, liebgewordene Vorstellungen auszugeben. Wie steht cö aber mit der Wahrheit des „Militair-Wochen blattes"? Wer bat sie gefunden, wer hat sie geprüft, ist sie Gemeingut der Armee, d. h. der Sachverständigen geworden? Das letztere ist nicht der Fall, und wenn die Theorie von der Unbrauchbarkeit der Landwehr die Wahrheit ist, so ist sie eine gai>) junge. Vor Jahresfrist wußte der General Gras Caprivi noch nichts von ihr, im Gegentheil vcr- theidigte er die Grundlagen der bestehenden Organi sation, zu denen auch die Landwehr gehört, gegen die Neuerer, denen er Zahlenwuth und BeunruhiaungSsucht zum Vorwurf machte: von der auf einmal als unum gänglich yingestellten Verjüngung der Armee sprach Graf Eaprivi kein Wort. WaS der hochstehende General und zu gleich für den AertheidigungSzustand Deutschlands verant wortliche Kanzler vor einem Jahre geradezu verlachte, da- kann heute unmöglich eine anerkannte militairische Wahrheit sein; denn seitdem hat sich auf militairischem Gebiete im Jn- und Auslande nicht da« Geringste ereignet, was zu der Ein- nähme eines völlig veränderten Standpunctes den Anlaß geben könnte. Will Graf Eaprivi mit dem „Militair- Wochcnblatt" die Kriegsbrauchbarkeit der Landwehr im Kriege bestreiten, so muß er sich vorher zu dem Gestäncniß herbei- lasscn, daß er das Studium der militairischen Zeilfragcn erst nach dem 27. November 1891 ausgenommen hat. Deutsches Reich. * Lripztg, 16. November. Die „Leipziger Neuesten Nachrichten" erheben deute gegen unS den Vorwurf, wir hätten ihnen eine Behauptung untergeschoben, die sie in Wahrheit nicht gethan. Dieser grobe Vor wurf zwingt uns zu einer Entgegnung. Am 5. d. MtS. druckte da« genannte Blatt unter der Ueberschrift: „Die Stimmung an den deutschen Höfen" anS der Münchener „ANgem. Ztz." eine Mittheilung ab, die folgender maßen beginnt: „Personen, welche den Anspruch erhebe», alS unterrichtet zu gelten, versichern allerdings, daß die Militairvorlage an den größeren deutschen vöfen mit ernsten Bedenken aus genommen worden sei, sowohl wegen der Kosten, als wegen des darin zugcsagten Uebergangs zur zweijährigen Dienst- zeit. Als die Souveraine, welche namentlich in letzterer Be ziehung nicht ohne Sorgen sind, werden — ob mit Recht oder Unrecht, bleibt dahingestellt — die Könige von Sachsen und Württemberg und der Grostherzog von Baden bezeichnet. Unwahr scheinlich ist die Sache nicht. König Albert, gegenwärtig unbe stritten Deutschlands erster Feldherr, weiß die Qualität einer Armee viel zu hoch zu würdigen, um sie zu Gunsten der Quantität preiszugebcn. Ter König von Württemberg aber und der Groß. Herzog von Bade» sind aus der militairischen Schule Kaiser Wil> helm's I. hervorgegangen." Am 11. d. M. tieß sich das hiesige Blatt auS Dresden schreiben: „Kürzlich erregte die Mitlhellung eines süddeutschen Blatte- lebhaftes Aufsehen, wonach unser König, sowie der König von Württemberg und der Grostherzog von Baden Gelegenheit nehmen wolle», während der Manöver in oe» Netchslandeil mit dem Kaiser über die durch die Militairvorlage scharf zugespitzte Situation Rücksprache zu nehmen, sowie namentlich auch die Möglichkeit zn erörtern, wie die zwischen dem Monarchen und dem ersten Kanzler bestehende Kluft zu überbrücken sei. Trotz eine» inzwischen erfolgte», ziemlich lahmen Dementis der „Münch. Neuesten Nachr.", das übrigens auch int Gegensatz zn der vielfach gut unter richteten „Strastb. Post" steht, können wir die Nichtigkeit der ersteren Mittheilung auS bester Quelle vollkommen bestätigen und hinznsüge», daß auch späterhin erfolgreiche Vcr- Handlungen in gedachtem Sinnt geführt wurde». — Noch vor wenige» Tage« galt es als sicher, daß eine Besprechung der ein- schlägigen Fragen auf dem Jagdgebiete von Motitzbura statt- finden sollte, wohin der Kaiser tu de» letzten Tagen zu kommen gedachte. Diese Absicht hat jetzt eine Aenberuna erfahren, Indem König Albert und Se. königl. Hoheit Feldinarschall Prinz Georg von Sachsen aus Einladung de- Kaiser» an den Hofjagden in Königswnsterhansen thrilnehmeü. Es ist anzunehmen, daß die hier stattfindendei, Besprechungen auf die Ent schließungcn, namentlich hinsichtlich der Militair Vorlage, von maßgebendem Einfluß sein werden." Wer bei dieser letzteren Behauptung sich der „Mittheilung eine- süddeutschen Blattes" erinnerte, mußte glauben, der Gewährsmann der „Leipz. N. Nachr." habe durch seine .voll kommene Bestätigung " jener Mittheilungen auch bestätigen wollen, Se. Majestät der König von Sachsen hege besonders wegen der zweijährigen Dienstzeit ernste Bedenken gegen die Militairvorlage und wolle diese ernsten Bedenken in Berlin zur Sprache bringen. Wir wiese» deshalb darauf hin, daß Unser König, Wenn er wirklich solche Bedenken hege, dieselben bei einem früheren Stadium der Vorberathungen mit Erfolg geltend gewacht haben wurde und jetzt, nachdem di« Vor lage dem BundeSrath vorgclcgt worden ist, den Berathungen desselben nicht durch persönliche Initiative vorgreifen, sondern seine Entschließungen dis nach dem Votum des Reichstag« sich Vorbehalten werde. Zu unserem größt»» Er- staunen bebanpten nun heute die „Leid,. N. Naqr.', rS sei ihnen nnd ibrrw GewährSmanne nicht mi Traume eingefallen, unseren König alS Gegner der Militairvorlage und der zwei- jährigen Dienstzeit ,u bezeichnen; „Allerhöchst derselbe sei weder al« Freund noch als Gegner der zweijährigen Dienstzeit hingestellt worden." Ja, dann hätte doch der Dresdener Gewährsmann des Blatte« ausdrücklich erklären muffen, er könne die Mit- thcilnngen des süddeutschen Blatte« nur theilweise, nicht aber „vollkommen" bestätigen. Weil er aber von „vollkommener Bestätigung" sprach, so nahmen gleich u»S alle Blätter, die übrrbaupt um den Dresdner Gewährs mann und seine aus praktischen und constitutionrllen Gründen höchst unwabrscheinliche Behauptung sich kümmerten, an, er halte auch die Behauptung der Münchener „Allgem. Ztg." von einer Gegnerschaft unsere« Königs gegen die Militair- vorlage und die zweijährige Dienstzeit aufrecht. DaS geht n. A. aus der folgenden offlciösen Notiz der „Nordd. Allgem. Ztg." hervor: „In der Münchener „Allgemeinen Zeitung", «nd nach deren Vorgang neuerdings auch in den Leipziger „Neuesten Nachrichten" ist versucht worden, durch Behauptung einer Gegnerschaft einzelner deutscher Souveratnr und Bundesregierungen gegen die Militairvorlage Stim mung zu machen. Dem „Hannoverschen Courier" wird im Hinblick aus dies« Ausstreuungen, die nn» einer Erwähnung bisher nicht werth erschienen sind, aus Berlin vom 14. d. MtS Folgendes telegraphirt: „In stets gut unterrichteten Abgeordnetenkreisen, welche Fühlung mit maßgebenden Stellen haben, versichert man mit aller Bestimmtheit, dast die Zeitnngs- meldung Uber eine Berstiinmung der deutschen Fürsten wegen der Militairvorlage ein reines Phantastegebtlve sei, und daß auch auf der letzten Jagdzusaminenkunft deS Kaisers mit dem König von Sachse» in Künigs-Wusterhaasen und während des daran anschließenden kurzen Ausent- Haltes des König« Albert in Berlin in keiner Weise über die Miltairvorlage verhandelt worden sei. . . ." Wir geben auf offlciöse Behauptungen im Allgemeinen nicht viel, aber die vorliegende führt wenigstens den schlagen den Beweis, daß „Nordd. Allg. Ztg." und „Hann.Lour." die „vollkommene Bestäliaung" der „Leipz. Neuest. Nachr." anz ebenso aufgesaßt haben, wie wir. Die Letzteren werden ierauS Wohl ersehen, daß eS mindestens sehr unvorsichtig War, unS vorzuwerjcn, wir hätten ihnen fälschlich etwas an- gedichtet. Gegen diesen Vorwurf protestiren wir entschieden. Auf die weitere Polemik deS Blattes gehen wir nicht rin, ratben ihm vielmehr, künftig, bevor eS eine solche an eine „vollkommene Bestätigung" knüpft, genau zu prüfen, WaS die „vollkommen bestätigte" Behauptung enthalten hat. ^ Berlin, 16. November. DaS „Militair-Wochenblatt" hat mit großem Nachdruck betont, da« der OfficierS- mangel» den man gegen dir Militairvorlage ins Treffen führte, nahezu vvllständigt beseitigt sei, der Abgang sei nur noch ein unbedeutender. Beweist diese sür d>r gegen wärtige Friedensstärke gemachte Feststellung nicht« fl!r die Durchführbarkeit der Militairvorlage, so wird ibr Werth auch sür den jetzigen Zustand in geradezu bedenklicher Weise berabgcmindert durch eine Mittheilung der „Kreuzzeitung", wonach die Minderung de- MancoS eine Folge der ab- gekürzten Ausbildungszeit» d. h. geringerer Ansprüche an die Vorbildung der Ofsiciere ist. So lange nicht dargethan wird, daß der neueste Stand der Mililairwisscnschaften eine VorbcreitungSzrit in der Dauer der bisberigen überflüssig gemacht hat, so lange wird man annehmen müssen, daß das Manquemrnt auf Kosten der Leistungsfähigkeit der Ofsiciere über Hals und Kops gedeckt worden ist, um den Gegnern der Militairvorlage ein Argument auS der Hand zu nehmen — Welcher Zweck, wie schon gesagt, übrigen- gar nicht erreicht wird. Die ge äußerte Annahme, wir geben das zu, ist nicht schmeichelhaft, aber in Anbetracht dessen, waS zu Gunsten dieser Militair vorlage Alle- producirt worden ist, nicht- weniger als un geheuerlich. ss. Berlin, 16. November. Die „Nordd. Allg. Ztg." nimmt abermals zur Militairvorlage das Wort, diesmal, um die Frage der Auslösung deS Reichstag- zu er örtern. Der langen, gewundenen Rede kurzer Sinn ist: die Auflösung-Hoffnungen oder -brfürchtungen sind ungegründet, denn der Reichstag wird die Mititairvorlagr annehmen. So hofft die „Nordd. Allg. Ztg." wenigstens „vorläufig", sie glaubt, die Ablehnung noch lange nicht befürchten zu müssen, „weil ohne Kcnntiiiß der dem Reichstage »u unterbreitenden Gründe sür die Militairvorlage eine ziemlich skrupellos be triebene Preßagitation daS Urtheil der öffentlichen Meinung in die Irre zu führen versuchte." Sollte der Artikel osficiösen Ursprungs sein, so müßte man ihn alS die Verkündigung des Entschlusses ansehe», aufzulösen, sobald der Reichstag die Militairvorlage nicht bewilligt. Und letzteres liegt denn doch trotz der „vorläufigen" Zuversicht der „Norddeutschen" im Bereiche der Möglichkeit. — Herr Richter wird, wie di« »Frcis. Ztg." selbst mittheilt, voraussichtlich nicht zu den Vertretern der deutschfreisinnigen Partei i» der Eommission für die Steuervorlagcn gehören. Welche Erwägungen diesem Fernbleiben des Parteiführers Wohl zu Grunde liegen mögen? Die Rücksicht auf die Militairvorlage kann eS Nicht sein, denn Herr Richter hat erst dieser Tage gegenüber einer gegnerischen Anzweiflung versichert, die deutschsreisinnigen Größen würden sick an der Berathung beider Gesetzentwürfe in hervorragender Weise betheiligen. Bei einem Gesetze, wie die Steuerreform, kann die« aber der Natur der Sache nach nur durch Berheiligung an den EommissivttSverhandlungrn geschehen. V. Berit», 16. November. (Telegramm) Der Kaiser eonscrirte heute Vormittag längere Zeit mit dem Staats minister v. Boetticher. — Der Großfürst Wladimir trifft morgen Abend zum Besuche im Neuen Palais ein, be gleitet Freitag früh den Kaiser zur Jagd nach der Göhrde nnd kehrt von dort mit dem Kaiser hierher zurück. — In der morgen stattfindcndcn Plenarsitzung deS BundeSratheS ist die Entscheidung über dir Militairvorlage zu er warten. Bis auf kleine Aenderungen dürfte die Militair-,' Vorlage in der Hauptsache von dem BundeSratbe angenommen werden. Dir Meldung, daß mehrere deutsche Bund er reg ierun gen mit der Militairvorlage nicht einverstanden seien, wird von zuverlässiger Seite at» falsch bezeichnet. )-( Berit», 18. November. (Telegramm.) Urber big Stellung der Parteien zu den Steuerreformenlwürfen nach den bisher statigehabten FractionsberatKungen verlautet weiter, da» Eeatrum bade im «roßen Ganzen «ine» »»hl»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite