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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18921123012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892112301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892112301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-11
- Tag1892-11-23
- Monat1892-11
- Jahr1892
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— ^ - K d« Hauptexpeditton oder den kn Stadt bezirk und den Bororten errichteten Aus gabestellen abgeholt: vierteljährlichst4^ bei zweimaliger täglicher Zustellung in» Hau» 5.S0. Durch die Post bezogen sür Deutschland und Oesterreich: vierteliädrltch S—. Directe täglich« Kreuzbandsenduug tu» Ausland: monatlich 9.— Die Morgenausgabe erscheint täglich '/,7 Uhr, die Adend-Au-gab« Wochentags S Uhr. Kedaction »uL Lrpetitio«: JotzanneSgaffe 8. Die lkrvedition ist Wochentag» ununterbrochen geössurt voa früh 8 bt« Mbeud« 7 Uhr. Filialen: Ltts klemm » Sortim. (Alfred Hat»), Uaiversitätsktraße 1, Loni» Lösche, kathariuenstr. 1«, Part, und König-Platz 7. Morgen-Ausgabe. ttMger.TagMatt Anzeiger. Organ für Politik, LocalgeMte, Handels- «nd Geschüftsverkehr. Jnsertioirdpreis Die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfgr Reclamen unter dem RedactionSstrich (4gs» spaltea) bO-^, vor den gamilieunachrichte« (6 gespalten) 40^. Größere Schriften laut unserem Preis» verzeichmß. Tabellarischer und Mernjatz nach höherem Tarif. Srtra-Veila»k» (gesalzt), nur mit kr, Morgen-Ausgabe, ohne Postbesörderuag 00.—, wlt Postbejörderung >l 70.—. Äuuahmeschluß fir Znserater Abend-Ausgabe: Vormittag» 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Sonn- und Festtag» früh V,9 Uhr. Lei den Filialen und Annahmestelle» je ela» halbe Stund« früher. Inserat» sind stet» an die «r-etzttta« zu richten. Druck und Verlag von E. Pol» la Ltipjlg« ^ 598. Mittwoch den 23. November 1892. 86. Jahrgang' Amtliche Bekanntmachungen. Lekannlmachuu-. Von Len am 26. vorigen Monat- versteigerten 4 Bauplätzen deS zwischen der Earl Tauchnitz-, Ferdinand Rhode-, Wächter- und Grassistraße gelegenen Vanbtvcks haben wir mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten den Bauplatz II. an der Ecke der Carl Tauchnitz- und Ferdinand Rhode-Straße dem Höchstbieter zuge- schlagen und entlassen in Gemäßheit der Versteigerungsbedingungen die übrigen Bieter darauf hiermit ihrer Gebote. Da» aus den Bauplatz 1. gethane einzige Gebot ist abgelehnt worden, auf den Bauplatz III. war ein Gebot nicht erfolgt. lieber den Zuschlag des Bauplatzes IV. an der Ecke der Carl Tauchnitz. und Grassistraße steht die endgiltige Beschlußfassung noch au». Leipzig, den IS. November 1892. Ter Rath der Stadt Leipzig. In. 4802. vr. Georgi. Cerutti. Lirchenvorsteher-Walil in dem Kirchspiel Zt. Thomae. Nach Ahlauf ihrer Amtsdaucr scheiden auS dem Kirchenvorstande der ThomaSgemeinde demnächst auS: Hosbaumetster Bruckwald, Bankdirector vr. Atebiger, Kaufmann und Stadtrath INruucr, Lch«r Waogucr, Professor vr. Eohm» Uhrmacher Weise und Kaofmaou Zweiutger. ES sind demnach sieben kirchenvorfteber aus 6 Jahre durch die ThymaSgemeiade zu wählen. Di« Au»scheidenoen sind wieder wählbar. Die Wahl ist von uns auf Donnerstag, de» 24. November b. I.. angesetzt und wird m der Sakristei der ThomaSktrche von Bor- mittags 10 Uhr bi» Nachmittag» 4 Uhr (ohne Unterbrechung in den Mittagsstunde») stattfinden. Dabei ist Folgende» zu beachten: 1) Stimmberechtigt sind Diejenigen, welche aus Grund recht' zeitiger Anmeldung in die Wählerliste ausgenommen sind. L) Di« Wahl hat zu erfolgen durch persönlich zu bewirkend« Abgabe eine» Stimmzettel»; jeder Wähler kann sein Wahl- recht nur in eigener Person au«übcii. 3) Zeder Wähler hat sieben Gemeindegiteder, welche dem Pfarrsprrugel der Thomaskirche angehören und mindesten» bO Jahre alt sind, nach Tauf- und Familiennamen, Stand u»d Berus genau zu bezeichnen. Wir fordern hiermit die stimmberechtigten Gemeindeglieder auf. Tonnerstag, den 24. November, innerhalb der obengenannten Stunden ihr kirchliche» Wahlrecht anSzuüben und ihr Augenmerk auf Männer von gutem Rufe, bewährtem christlichen Sinn, kirch- licher Ansicht mw Erfahrung (KtrchenvorstandS - Ordnung 8. 8) zu richte». - Leipzig, den 1L. November 1892. Der Wabl-AnSschnil für die ktrchenvorftanbswahl der Thomaskirchgemetnde. v. Pank. Ernst aesinnte Jünglinge, welche in der Parochie Leipzig Neuftadt-Nouschinefeld wohnen und gesonnen sind, zu einem Lvanz.-Luther. Züngliiigsverein zusammenzotretrn, wollen ihre Adressen mündlich oder schriftlich in hiesiger Atrchrnqprdmon (lllarastraße 16) bi» Ende diese- Monats abgebru. Leipzig^ste»ftadt-N«uichöurs«ld, am 17. November 1892. Da« Pfarramt. M. Pacht. Lekamttmachung. Stztmabeub, den 26. November e., von Vormittag» I» Uhr an soll im Geschäftszimmer des Proviant-Amte» zu Leipzig, Meißen bürg, Thurmhav» L. Stock eine Partie Roggen- unb Wetzen Nei« sowie -ührmetzl öffentlich an de» Meistbietenden gegen sofortige Ba«mchl«ig versteigert werden. Leipzig, am LI. Rovbr. 1892. königliches Proviant-Amt. Aparcaffe in -er parochie Lchönefeld zu Lrivztg-Nruvnitz. Grrnzstratze Nr. 2. Wegen Mvsevderechnung und Abschluß der Conten werden Sparbacher t» »er Zeit vom IS. »t» »1. Terember 1892 nicht expebirt. Für Ein- und Rückzahlungen ist der 17. Dccember der letzte EzwedittonStag in diesem Jahre. Vom 2. Januar 1893 ab werden wieder täglich früh von 8 bi» 1 Uhr Spareinlagen angenommen und Rückzahlungen geleistet. Seipztg-Reudmtz, LS. November 1892. Lodert Viodvrt, Direktor. «eri In der amtlichen Bekanntmachung letzter Sonntagsnummer, betr. das „Regulativ über die Erhebung einer Hundesteuer in der Stadt Leipzig", ist in 8. 8 Zeile 4 fälschlich Umzugs statt Anzugs gedruckt worden. Die Eröffnung -es Reichstags. * Die Thronrede, mit welcher der Kaiser den Reich« tag eröffnet und deren Wortlaut der Telegrapb bereit» ge meldet hat, überrascht zunächst durch ihre Kürze. Sie ist von militairischer Knappheit und deutet schon dadurch an, wo» im Mittelpunkte der begonnenen ReichSIagSsession stehen wird. Auf diesen Mittelpunkt, die Militairvorlage steuert die Rede vom ersten Worte an hin: was die Thron rede über diese Vorlage sagt, beschäftigt daher naturgemäß die ganze Nation in erster Linie. Leider ist auch dieser Tbeil der Rede überaus knapp und erfüllt in keiner Weise die gehegten Er wartungen. Freilich mußte man sich von vornherein sagen, daß eine erschöpfende Antwort auf dir Frage, warum trv ) unserer wirthschaftlichen Lage eine kostspielige militairische Neuorganisation werde vorgeschlagen werden, >., einer öffent lichen Rede nicht ertheilt werden könne, weil Rücksichten au das Ausland und ganz besonder» auf diejenigen Staaten zu nehmen sind, von denen man eine Störung des Frieden» für möglich hält, denen aber gerade deshalb eine feindselige Absicht nicht untergeschoben werden darf. Aber etwas mehr, als die Erklärung, daß trotz der „freundlichen Be ziehungen, in denen wir zu allen Mächten stehen", trotz des Bewußtseins, „daß wir bei der Verfolgung des gemein samen Ziele» auch ferner der dankenSwerlhcn und wirksamen Unterstützung der mit un» verbündeten Staaten uns zu erfreuen haben werden", und trotz der Hoffnung, „daß Deutschland in dem friedlichen Bestreben, seine idealen und wirthschastlicheu Jnteressrn zu fördern, nicht werde gestört werden", die Entwickelung der Wehrkraft andern «urvpiischrr Staaten un« „die Fortbildung der VertheidigungSsähigkeit deS Reiches mit durchgreifenden Mitteln" zur „gebieterischen Pflicht" mache, hatte man denn doch erwartet. Eine unzu länglichere Antwort aus jene Frage konnte kaum gegeben werden, besonders da es sehr nahe gelegen hätte, wenigstens anzudeuten, in wie fern die Verhältnisse seil dem 27. November vorigen Jahres, als der Reichskanzler Gras Eaprivi ehr energisch die Pläne zurückwies, die jetzt zur Durch- ührung gelangen sollen, sich geändert baden. Und überaus dürftig, wie die Antwort auf daö Warum? ist die Antwort auf das Wie? Wir erfahren nur, daß der Grundsatz der allgemeinen Wehrpflicht „durch- zeführt" und zur Erleichterung der damit verbundenen /asten „die Dienstpflicht im Heere bis zu der militairisch als zulässig erkannten Grenze that sächlich eingeschränkt" werden soll. Bei welchen Truppentheilc», wird nicht gesagt, son dern nur zugestande», daß die Vorlage von einer gesetzlichen Einsührung der zweijährigen Dienstzeit absieht. Ob und welche Garantien dafür gegeben werden sollen, daß nicht später doch wieder aus die in der Reichsversassung vorgesehene principiclle dreijährige Dienstpflicht zurückgegriffen wird, darüber fehlt jede, auch die leiseste Andeutung. Daß die Vorsicht, mit der die Rebe, im wobltkuenden Gegensätze zu dem „Militair-Wochenblatt", die „Schonung" der älteren Jahrgänge als wünschenswerth bezeichnet, sür den Mangel an klarer Antwort auf die schwerwiegendsten Fragen ent- chädigen könne, werden selbst Landwehrmänner nicht be haupten. Da auf das Wie? der neuen HecreSorganisation eine so unzulängliche Antwort ertheilt wird, so kann eö nicht be- remden, daß auch auf die dritte Frage, mit welchen Mitteln diese Organisation durchgesührl werden soll, nur Bekanntes und Unzulängliches geantwortet wird. Es wird nicht einmal angedeutet, wie hoch bie dauernden und einmaligen Kosten der geplanten Reform vom BundeSrathe veranschlagt worden sind, und so ist e» nur konsequent, wenn auch keine An deutung darüber fällt, ob der Bundesrath mit den Erträgnissen der vorgeschlagenen Höherbesteucrung deS BiereS, des Branntweins und gewisser Börsengeschäfte auskommen zu können glaubt, oder sich eine Heranziehung des Tabaks vorbehält. Der Reichstag tritt mithin in die Session ein, ohne durch die Thronrede über das Wesen, den Umsang und die Tragweite der Hauptvorlage, vor 4>er alle nicht besonders dringlichen Arbeiten verschwinden müssen, auch nur eine Silbe mehr zu erfahren, als er vorher schon wußte. Er sieht also durch diese mit so großer Spannung erwartete Rede auch nicht eine der Befürchtungen zerstreut, die durch das tropfenweise Bckannlwerden der Militairvorlage Wachgerufen wurde». Wenn die Rede, um die wirthschaftliche und finanzielle Lage weniger trüb erscheinen zu lassen, auf die „im Allgemeinen gesegnete Ernte", auf einen von den Handelsverträgen zu erhoffenden „kräftigeren Aufschwung der wirthschaftlichen Thätigkeit" und auf die Uebcrweisungcn an die Bundesstaaten zur Deckung der erhöhten Matricularbciträgc hinwcist, so wird dadurch kaum auch nur ein einziger Reichsbote seine schweren Be denken gegen die große Neubelastung vermindert fühlen. Den sesten Willen der überwiegenden Mehrzahl der Mitglieder de» Reichstags, „da» Erbe der Väter zu wahren, den Frieden zu sichern und dem geliebten Vaterlande seine theuersten Güter zu erhalten", hat die Thronrede mit Recht nicht bezweifelt. Aber sie selbst erschwert eS, ans diesem festen Willen auf die Möglichkeit einer Einigung zu schließen. Soll eine solche herbcigefübrt werden können, so muß über die Noth- Wendigkeit der Militairvorlage ganz anderes Licht verbreitet werden, als die Thronrede ticS thut, so muß für die Tauer der geplanten Neuorganisation eine ganz andere Garantie gegeben werden, als durch die Thronrede, so muß drittens bezüglich der Anschaffung der Mittel eine festere Grenze gesetzt werden, als durch die Thronrede, und so muß endlich jenem sesten Willen der Nation auch der feste Wille der verbündeten Regierungen entsprechen, den bcrecbtigtcn Bedenken der Volksvertretung Rechnung zu tragen, sichere Garantien nach jeder Richtung zu geben und Opfer an Liebkiiigswünschcn auch ihrerseits zu bringen. Ob darauf zu rechnen ist, kann erst der Verlauf der Session ergeben, die heute noch eben so dunkel vor uns liegt, wie gestern. Am dunkelsten leider in Bezug auf den Curs der inneren Ncichspolitik, der im Grunde nur ein Entfernen von den alten bewährten Bahnen ist, lic das Reich nach innen stark gemacht batten. An die Stelle dieser Stärke ist eine heillose und von Tag zu Tag sich un heilvoller gestaltende Zerfahrenheit und Zerklüftung getreten; Wünsche unv Forderungen, die ehedem sich kaum ans Licht wagten, treten mit wachsender Zuversicht hervor und erfreuen sich sogar einer Ermutbigung durch die Lenker deS neuen Enrses. Ob das so bleiben, ob da« ander« werden wird, erfahren wir durch die Thronrede ebensowenig, wie den Grund, der den Grafen Eaprivi seit kaum einem Jahre in der Beurtheilung der Weltlage und unserer alten militai- rischen Einrichtungen völlig umgestimmt hat. lim so mehr werden die Volksvertreter zu frage» und um so energischer darauf zu dringen haben, daß Klarheit in die Unklarheit, Wandet in die unbegreifliche Führung unsrer wichtigsten ReichSangelegenheiten komme. Deutsches Reich« Berlin. 22. November. Nachdem in der preußischen Staatsverwaltung für die Gehälter der etatSmäßigcn Unterbeamten das System der Dienstaltersstusen durchgesührt ist, wird auch da- Reich mit der völligen Durchsübrung dieser Maßnahme Vorgehen. In der Reichs eisenbahnverwattung ist das System bereits ins Leben gc treten. Nunmehr jedoch soll dasselbe auch bei den übrigen Reichsverwaltungszweigen sür die Unterbeamtcn in Aussicht genommen werden. Der ReichSbaushaltSetat für >893 94 dürfte die darauf bezüglichen Aenkerungen enthalten. Mit demselben würve übrigens einem Reick,Stag-bescklusse vom 30. Juni 1890 entsprochen werden, welcher die Einführung der Dienstalters- stufen für die Besoldungen der eta-Smäßigcn Beamten empfiehlt. ES wird demnach beabsichtigt, den Unterbeamten nicht mehr wie früher nach Maßgabe der Stellenvacanren sondern m vorher bestimmten Zeiträumen nach einer fest stehenden Gehaltöstufentafel die Besoldnngszulagen zu gewähren, in welche sie bei befriedigender Führung und genügenden Leistungen jedesmal auszurücken hätten. Während hierin in Preußen nur einzelne Kategorien von Unterbeamten aus genommen sind, soll jedoch, wie wir kören, im Reich sür einen großen Verwaltungszweicz, die Post- und Tele graphen Verwaltung,die Einführung der Dienstaltersstusen noch auSgesetzt bleiben. Tie Belriebs-Uiiterbeamlcn der letzteren stehen allerdings nach den angeslellten Berechnungen bei dem gegenwärtigen System in günstigen AuirückuiigsauS- sichten, und zwar vornehmlich infolge des schnellen Zugangs »euer EtatsstcUeii, welcher es der Verwaltung ermöglicht, jedesmal den Unterschied des im Etat hinzukoinmendcn Durch- schnitlsgehatts und des thatsächlich für die neuen Stellen zur Verwendung kommenden niedrigeren GekailS für Zulage- bewilligungen nutzbar zu machen und den Durchgang durch die geringer besoldeten Kategorien zu beschleunigen. Tic Einsührung des Dienstaltersstusensystems würde diese Aussichten der Post- nnterbeamten erbcblick, verschlechtern. Im Uebrigcn sollen für das Reick, im Wesentlichen die Ersabrungsergebnisse Preußens maß gebend gewesen sei». Auch imReich soll sür die meisten Kategorien der Zeitraum, in welchem das Höchstgehalt der betreffenden Elaste erreicht werden wird, auf 2t Jahre festgesetzt sei», so daß die Unterbeamten etwa in der Milte der fünfziger Jahre das Höchstgehalt erreichen würden. Einzelne Ausnahme» sollen davon allerdings gemacht worden sein, sowohl zu Gunsten von Unterbeaintenstellungcn mit besonders aufreibendem Dienst, als auch sür solche, deren Erreichung eine voraiigcgangcue längere Dienstzeit in anderen Stellungen voranSsctzt, sowie endlich sür die Fälle, in welchen der Unterschied des Anfangs- und des Höchstgehalts für die Festsetzung einer langen Ausrückung«- zeit zu klein ist. Der jedesmalige Betrag, um welchen die Uiiterbcamlen stufenweste steigen sollen, soll, wie in Preußen, nicht durchweg der gleiche sein. Es soll aber überall darauf Bedacht genommen sein, die Beamten thunlichst oft, wenn auch mit geringeren Beträgen, aujsteigen zu lassen. Als Zeit raum des Verbleibens in den einzelnen Stufen dürste em dreijähriger, wie solcher auch in der Eisenbahnverwallung bereits die Regel bildet, festgehalten werden. Dabei soll daö Vorrücke» gleichmäßig über die ganze Zeit vcrtheitt, daö stärkere Steigen aber in die unteren Dienstaltersstusen ver legt worden sei». * Berlin, 22. November. Wie schon berichtet, hat der ar in einer au unfern Kaiser gerichteten Depesche dem unsche Ausdruck gegeben, daß der ihm seit Jahren per sönlich nahestehende General der Infanterie von Werder zum Nachfolger des Ende dieses Jahres von seinem Posten zurücktrctendcn GeiieralS der Infanterie v. Schweinitz er nannt werden möge. Der „Köln. Ztg." wird nun gemeldet, daß Kaiser Wilhelm nach Rücksprache mit dem Reichskanzler Grasen v. Eaprivi dem Zaren erwidert habe, er mache sich eine Freude daraus, diesem Wunsche zu entsprechen. Der Ge währsmann des rheinischen Blattes knüpft an diese Meldung -Bemerkungen: „General v. Werder vollendet im nächste» ,, hr sei» siebenzigstes Lebensjahr. Er ist im Eadeltcn- corp» erzogen, trat als Ossicier im Jahre 1840 in« erste Gardereg,ment zu Fuß ein, wurde frühzeitig Adjutant und zog namentlich die Aufmerksamkeit des Prinzen von Preußen ans sich, der als Regent und König ihn zum Flügeladjutanten ernannte. Als solcher führte er hintereinander die damalige Garde-Unterofficiercompaaiiie, daö Garde-Jäger-Bataillon und daö Gardc-Füsilicr-Regiment. Das letztere befehligte er während des Feldzugeö 1800 mit solcher Anszcichnniig, daß ihm König Wilhelm den Orden ,»>»r Io umritt! verlieh. Im Jahre 1809 wurde er znm Militair-Bevollmächtigtcii in Petersburg ernannt und als solcher dem Zaren persönlich attachirt. Sicbenzchn Jahre bat er diese Stellung wahrgenommen, und sowohl Zar Alexander II. wie der )etzt regierende russische Kaiser haben ihn mit ibrcni besonderen Vertrauen beehrt. Er gehörte während dieser ganzen Zeit zum engsten Gesellschaftskreise der beiten russischen Herrscher, und im russisch türkischen Feldzüge war cs ihm vergönnt, in der nächsten Umgebung deS Kaisers den Krieg mitzumachcn und sich dabei den Georgs-Orden zu erwerben, den zur Zeit nur noch wenige preußische Ofsiciere tragen. Im August 1886 wurde er als Nachfolger des Gouverneurs Frhr». v. Williscn zum Gouverneur von Berlin ernannt; doch blieb er in dieser Stellung kaum zwei Jahre, da infolge der Ernennung des eommandirenden Generals des Gardecorps v. Pape zum Gcneraloberslcn die Vereinigung der Stellung als Ober conimandircnder der Marken mit dem Berliner Gouverneur Posten wünschenswerth erschien. Seit der Zeit hat General v. Werder als Privatmann meist in Berlin gewohnt; alljährlich war er Gast des Zaren für mehrere Woche», bald in Peters bürg, bald aus den großen Jagden. Noch vor Kurzem bat die „Köln. Ztg." ein Feuilleton „Ein Jagdtag in Spala" veröffent licht, in de», ein Augenzeuge von dem Familienleben des russischen HcrrscherpaareS eine anschauliche Schilderung gab. Auch in dieser Beschreibung war der Name des Generals v. Werder als der eines der beliebtesten Jagdgäsle des Zaren aujgeführt; und wenn heute der Zar grade diesen hervorragenden Kenner Rußlands »nd der russischen Verhältnisse, diesen seit vielen Jahrzehnten niit dem besonder» Vertrauen der preußischen Könige beehrten verdienten General sich als deutschen Bot schafter an einem Hofe anSbittct, so kann diese Tbatiachc als ein neues »nd willkommenes Zeichen begrüßt werten, daß cs auch dem Zaren persönlich ernstlich darum zu thu» ist nicht bloS friedliche, sondern auch frenndschastlichl Beziehungen zum deutsche» Kaiser unv zum deutschen Reiche zu unterbalten." — Durch die Blätter acht folgende Mittheilung: „Ter Kaiser hat sich in der Uniform der Leibkiirassicre König Friedrich s deS Großen, weiß und dunkelblau mit Silber, mit den, bekannten großen, wcißplümirten dreieckigen Tresscnhut ans der weißen Pcrrücke, in verschiedenen Stellungen in einem Berliner Atelier photographiren lasse». Auf andere» Bildern sieht man den Kaiser als Friedrich den Großen inmitten der Generale des alten Fritz, welche durch die Flügeladjutanten Oberst v. Lippe, Oberst v. Kessel, Oberstlieutenant v. Scholl »nd die MajorS v. Moltke, v. Hülsen und Frhrn. v. Secken dorf dargcstellt sind. Die Uniforme» sind mit alle», Rcicktbum der Stickerei, nach Adolf Menzel, treu bis au alle Einzelheiten rer Uniformen der militairischcn Umgebung Friedrich S des Großen ausgeführt." ES handelt sich um Bilder von jenem Maökcnfest, daö im Winter vorigen Jahres aus Anlaß des Hochzeitstages der Erbprinzessin von Meiningen der Schwester des Kaisers, am 18. Februar in der rrb- >rinzlich meiiiingschcii Villa im Thiergarten stattgefundcn )at. Alle Thcilnehmer dieses Familienfestes waren gebeten, in der Tracht der Rococozeit zu erscheinen, »nd diesem Wnnsche war auck der Kaiser mit seinem Gefolge »achgckomiiieii. Das Fest war so glänzend und arbciireich ansgcsalleii, daß cs wenige Tage spater im könig lichen Schloß wiederholt wurde, um der Kaiserin, die damals noch nicht auSgehcn konnte, dasselbe vorzuführen. Es wurden damals auch von den Gästen Tänze und Märsche aus jener Zeit anSgcsührt. Fast sämmtlickie Theilnebmer des Festes haben sich in jenen Tagen in ihren prächtigen Trachten theils einzeln, lhcils in zusammengehörigen Gruppen Photo graphien lasse», »nd in unserer Hofgesellschaft sind diese Bilder längst bekannt, sic sind zum Thcil auch in illustrirten Blättern reproducirt worden. — Während nach Londoner Meldungen das Eintreffen der englischen Mitglieder der Grenzregnlirnngscom- mission in Ostafrika an der Küste erwartet wird, melde» die jüngsten Berichte des deutschen ReichseommissarS Itr. PetcrS den am 23. September von Kisiwani erfolgten Aufbruch der deutsch-englischen Grcnzreglilirungscommission ;ur Fortsetzung der Arbeiten. Tie englischen Meldungen iber ihre Beendigung sind mithin anscheinend irrig. — Wie wir bereits vor längerer Zeit mitgcthcilt haben, besteht die Absicht, die Reichsaufsicht über die See- chisffahrtSz eichen vom Rcichsamt des Innern abzu- zweigcn und dein Reichs-Marineamt zu übertragen. Dem Vernehmen nach soll diese Absicht im nächstjäbrigen Rcichs- kaushaltsetal zur Ausführung gelangen Eö soll geplant sein, auS diesem Anlaß im Reichs-Marineamt ein besonderesDe- cernat sür Lootsen-, Betonnungs- und Küstensignalwesen zu er richten. Mehrkosten dürften vorläufig aus dieser Aende- rung nicht entstehen. Im Gegentbeil, während die sonst sür die Ucberwachung deS ScezcichenwcsenS im Etat des Reichs- amtS des Innern eingestellte Summe in Fortfall kommt, dürften im Etat der Verwaltung der kaiserlichen Marine sür die Neuerung keine weiteren Forderungen eingestellt werden. — Ucbcr die Gründe, die Herrn Herrfnrth zum Rück tritt veranlaßt haben, sind verschiedene Gerüchte im Umlauf gewesen. Nach der Rede, die er jetzt zu dem Steuer reformplan der Regierung gehalten, kann kein Zwciscl mehr darüber bestehen, daß in dieser Reform, wenn auck nicht die einzige, so doch die vornehmste Ursache diese« Rück tritts zu suchen sei. Schärfer nock als die Redner der Linken wies er auf den „agrarischen Zug" der Auf hebung der Grund- und Gebäude-Steuer als staat licher Steuer hin und sprach die Desorguiß auS, daß siScalische Rücksichten bei der „nur allzu ent wicklungsfähigen" Vermögenssteuer nickt ausgeschlossen sein dürste». Vor Allem stellte er den Mangel eines gleichzeitigen Wahlgesetzes als entscheidend sür seine Ablehnung der Vorlagen hi», nachdem bereits die Einkoinmcnstencr in der Abstufung deS Wahlrechts eine Verschiebung herbeigksührt habe, durch die der mit dem Dreiclassenwahlsystem verfolgte Zweck vollständig illusorisch gemacht worden sei. Es ist in der Thal bedauerlich, daß die Regierung sich nicht entschlossen bat, gleichzeitig mit den Steuervorlagen auch da» von ihr in der Thronrede angekündigte neue Wahlgesetz mit vorznlcgen. — Tie „Nat.-Ztg." schreibt: „Es ist nicht »»nalürlich, daß in den Parlainentebcrichtcn der Presse diejenigen Redner, welche dem Standpunkt der einzelnen Zeitung entsprochen, etwas ausführlicher wiedcraegcbe» werden, als die der Gegner. Aber kein Blatt, welches die Leser wirklich über de» Jnbalt der Parlamentsvcryandlungen insormiren will, wird diese Begünstigung der Freunde so weit treiben, das, die Reden der Gegner geradezu unterichlagcn werden. Letzteres leistet die „Freisinnige Zeitung", i» ihrem Bericht über die Stcuerd ctiatte vom Sonnabend. I» diesem iiimml die Rede des Herrn Richter fünf Spalten, die Erwiderung deS Finanz- ministcrS Miguel eine Drittel Spalte ein." — In der Frage der Gcfängnißarbeit bat sich nun auck der Minister des Innern Gras zu Eulcnburg geäußert. Er hat auf eine Eingabe des Jniiungöverbandes deutscher Korbmacherinnnngen um Aufhebung der Korb macher arb eit in den Gefängnissen vor Kurzem folgende Antwort ertbeilt: „Ew. Wohlgeborc» erwidere ich aus die gefällige Eingabe voin 7. Letobcr L. I. ergebenst, daß bei der Gestaltung der Arbeit in de» Straf- und Gcsciiigenaiistalten meines Ressorts auf die Ver hältnisse der freien Arbeit die sorgfältigste Rücksicht genommen wird, »m eine Schädigung der freien Arbeiter nach Möglichkeit zu ver meide». Es wird darauf gehalten, daß die Gefangenen in einer möglichst großen Zabl von Ärbeitszweigen beschäftigt werden, damit der Wettbewerb der Gesängnißarbeit bei den einzelnen Ärbeitszweigen weniger fühlbar wird. Es ist daher nicht wohl angängig, einen Arbeilszwcig, wenn er sonst mit den Strafzwecken und den Ein richtungen der Strafanstalten verträglich ist, von dem Betriebe durch Gefangene auszuschließen, weil dadurch eine Belastung anderer Arbcitszwcige bedingt würde. Mit Rücksicht aus die Klagen des »iorbmachcrgcwcrbeS ist schon früher daraus Bedacht genommen, die Zahl der darin beschäftigten Gelangenen zu vermindern, dagegen bin ich zu meinem Bedauern nicht in der Lage, ein Verbot der Anfertigung von Kvrbwaaren in den Straf- und Gesangenanstalten meines Ressorts in Aussicht zu stellen." — Bezüglich des conservativen Parteitages erläßt Frhr. v. Maiitcuffcl Crossen folgende Bekanntmachung: „Zum allgemeinen conservativen Parteitage, der im ersten Drittel des Dccember in Berlin stattsinden soll, werden als stimm berechtigte Tdclliiehmer die folgenden Parteigenossen zugelassen: I) Tic Mitglieder des Vorstandes des Wahlvercins der Deutschen Conservativen. 2) Die Landes- und KreiSdclegirten dieses Vereins. 3) Tie Mitglieder der deutsch-conservativen Fraetion des Reichstags. 4) Tie Mitglieder der konservativen Fraktion der Landtage und der deutschen Einzelstauten. /») Die seitens der Landes- und Kreist delegirten angcmeldcten Parteigenossen im Reiche. Um aber auch solchen Parteimitglieder», die de», Wahlvereine der Deutschen Conservativen nicht angchören, die Möglichkeit zu gewähren, dem Parteitage beizuwobnen, ist dem Unterzeichneten onhcimgestellt, auch diesen Parteimitgliedern Eintrittskarten zu verabfolge», sofern die« ohne Verzug bei dem Unterzeichnete» beantragt wird. Die Eintrittskarten, deren Versendung rechtzeitig erfolgen wird, lauten aus die Namen der Inhaber und sind nicht übertragbar." — Nach der „Freisinnigen Zeitung" ist von der Meldung der „Post", daß aus Grund von Eoncessionen der Regie rung betreff» deS KostrnpunctcS »nd der Prciscnzziffer die Annahme der Militairvorlage selbst bi» auf den rechte»
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