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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.12.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18921201016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892120101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892120101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-12
- Tag1892-12-01
- Monat1892-12
- Jahr1892
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» SR» Volksmrthschaflliches. >L« für diese» ThrN bestimmte» Seudmigea st»d ,, richte» a» de» verantwortliche» Rebacker» desielbe» L. v. Laue t» Leipzig. — Sprechzeit: »»r »o» 10—11 Uhr Vor». »d do» ch—k LH» Fernsprechmeldung. * Berlin, 30. November An der heutigen Börse waren Ge rüchte von der Erkrankung Hansemann^S in Umlauf gesetzt. Discoatcommandttantheile gaben darauf hin nach. Die Gerüchte sind jedoch, dem B. T. zufolge, unbegründet. Telegramme. * Berlin, 30. November. Aus der Plenarsitzung des Aeltesien- Collegium- der Berliner Kaufmannschaft vom 28 d. M. ist u.A. Folgende- zu berichten: 1) An die Handelskammern zu Bremen, Bre-lau, Köln, Danzig, Dresden, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Königsberg, Leipzig, Posen, Magdeburg, Mannheim, München, Stettin und Stuttgart wird das Aelteskcu- Collegium die Anfrage richten, ob sie geneigt seien, in einer demnächst hierher zu berufenden Versammlung mit den Aeltesien über ein gemeinsame- Vorgehen gegen die geplante Erhöhung der Börsen st euer zu berathen. Das vereinigte Commisiariat der Fonds- uud Productenbörse, das morgen in gleicher Sache berathen wird, soll ersucht werden, möglichst viel und beweis kräftige- Material an Thatsachen zur Beurtheilung der Folgen der geplanten Steuererhbhung beizubringen. Dieses Material wird dann zu dem Entwurf einer Denkschrift mit benutzt werden, welcher der Versammlung der Vertreter der auk die vorerwähnte Anfrage zu sagenden Handelskammern als Grundlage der Verhandlungen empfohlen werden wird. 2) Zur Erörterung der Schädigung der Brauerei-Industrie,, die von der für die Braustcuer-Gemein- schast geplanten Erhöhung der Vrausteuer zu erwarten ist, sowie zur Vorbereitung etwa dagegen zu unternehmender Schritte ist eine Commission von 5 Mitgliedern ernannt worden. 3) Der Handeisminister hatte die Aeltesien zu Mittheilungcn über die Wirkung der neuen vertragsmäßigen Wein- und Traubenzölle, insbesondere über den Verlaus und Umfang des Wein-Bcrschnittgeschästs, ausgesordert. Nachfragen haben ergeben, Lag beim diesigen Hauptsteueramt für ausländische Gegennände frische gequetschte Weintrauben zum Zollsätze von 4 für 100 kr aus Verlragsstaaten bis zur Mitte dieses Monats noch nicht ein- gcführt waren, während von Weinen zum Zollsätze von 10 -/L für 100 kj- 83 258 kg eingeführt und unter Comrole zum Verschneiden verwandt sind, ferner desgleichen 8706 kg Weine zur Cognacbcrcitung nach voraufgegangener Denoturirung unter amtlicher Aufsicht. Aus Süddeutschland werden hier Trinkweine, die aus inländischen Weinen mit italienischen Berschniltweinen hergestellt worden sind, billig an- geboten. 4) Nach einer Erinnerung des Handelsministeriums ist daraus aufmerksam zu machen, daß nach 8. ö, Nr. 3 des Gesetzes über den Markenschutz vom 30. November 1874 die im Jahre 1883 eingetragenen Zeichen, kalls nicht die weitere Bei- behaltung angemelde» worden ist, im Laufe dcS Jahres 1893 von Amt« wegen gelöscht werden und zwar jedes nach 10 Jahren ftit der Eintragung. VV. Elbing, 30. November. (Privat-Telegramm.) Der Berliner Firma C. Krause Comp., welche den Unterbau für die Eisen bahnlinie Elbtng-Miswalde ausgeführt hat, ist nuninehr auch der Oberbau für diese Strecke übertragen worden. LDL. Wien, 30. November Wie die „Presse" erfährt, sind die Gerüchte, nach welchen die Türkische Tabak-Regie-Ge- sellschast mit dem Plane einer neuen Capitaleinzahlung um gehen soll, vollständig erfunden. HIB Bern, 30 November. Der BondeSratb genehmigte den Staarsvertrag mit Oesterreich bezüglich der Regultrung de-Rheins von der Jll - Mündung bis zur Einmündung des Rheins in den Bodensee. Tie Gesammtkosten würden 6 560000 Francs betragen und die Bauzeit 14 Jahre dauern. Die Aus- sührung dcS Unternehmens soll einer internationalen Commission übertragen werden. 1VDS Brüsscl, 30. November. Die Verfügung vom 31. August d. I., durch welche die Ein- und Durchfuhr von Betten, ge- brauchtcr Wäsche und Kleidern aus Deutschland, Frankreich und Holland verboten wurde, ist heute durch ministerielle Verfügung wieder aufgehoben. IV. Warschau, 30. November. (Privat-Telegramm.) Die Flüsse Bug, Narew und Sau sind zugesrore» und die Schiss, sahrt geschlossen. W1B Nrtv-Aork, 29 November. Der Werth der in der ver gangenen Woche ausgesührten Produkte betrug 7 401 837 Dollar- gegen 7 298 250 Dollars in der Vorwoche. Der Entwurf eines Gesetzes, betreffend Abänderung de- Gesetzes wegen Erhebung der Braustruer vom 81. Mai 1872, so lautet der osficielle Titel des Gesetzentwürfe« bezüglich Erhöhung resp. Verdoppelung der sämmtlichen bis dato erhobenen Steuersätze und ist diesem Gesetzentwurf seitens der Regierung die Begründung dieses Gesetzentwurfs beigefügt. Wenn in dieser Begründung behauptet wird, „daß in Süd- deutschland die steuerliche Belastung deS Bicrverbrauches bedeutend höher alS in der Brausleuergemeinschast, z. B. in Bayer» 5,53 ./!, dagegen in der Brausleuergemeinschast nur 0,79 -/i per Kops be- trage, dem gegenüber eS kein Bedenken in der Brausteuergemeinschast die Abgabe von Bier wenigstens aus das Doppelte zu bringen", so ist diese Begründung deshalb hinfällig, als bekanntlich die Brausteuer in Bayern zu dem hervorragendsten bedeutendsten Steuerobject gehört (daher wohlweislich von Bayern als Reser- vatrecht ausbedungen), dagegen in den norddeutsche» Staaten ganz andere Steuerverhältmsse, die volkswirthschastliche» Zustände ganz verschiedener Natur, so daß eine Parallele resp. ein derartiger Vergleich zwischen Nord- und Süddeutschland — eben in Anbetracht der ganz verschiedenen Verhältnisse — alS ausgeschlossen erachtet werden muß. Es sei daher hiermit coustatirt, daß vorletzte Campagne dir Brausteuergemeinschast einen Bierverbrauch von 33 769 000 dl, Steuerertrag dagegen 30 239 700 »l — in Bayern dagegen Bier- verbrauch 12 332 000 KI, Cteuerertrag 30 893 200 demnach in der Brausteuergemeinschast pro Hektoliter Steuerertrag 0,895 Vil. in Bayern genau 2,5 -4i, somit pro Hektoliter in Bayern ca. 1,60 >4 mehr als in der Brausteuergemeinschast. Es ist ferner statistisch aachgewiesen, daß vorletzte Campagne der Bierconsum in Bayern 221 I, in Brausteuergemeinschast dagegen nur 87,8 I. demnach in Bayern pro Kops 2'/, Mal jo viel Bier getrunken wird als in der Brausteuergemeinschast. Angenommen daher, die Bierconsumverhältnisse wären in Nord- deutschmnd genau dieselben wie in Bayern, so würde in der Brau- steuergemeinschaft ein Bierverbrauch von 84 425 500 dl mit einem Sleuerertrage von 75980 250 sich ergeben. Wenn in der Begründung gesagt wird, daß noch im Jahre 1874 der Consum 20 994 000 bl — dagegen 1890 91 33 769 000 KI und daran die bestimmte Behauptung geknüpft wird, „die Verdoppelung der Steuer wird die weitere Entwicklung nicht hemmen, da eine Vertheuerung de« Bieres im Ausschank in der Folge nicht eintrete» dürfte, ein Pretsausjchlag im Ausschank schwerlich gerechtfertigt l" so ist dies ein doppelter Jrrthum, indem es Thatsache, daß im Etats- jahre 1890/91 laut dem Gesetzentwurf beigesügter Statistik (v) eine Netto-Sleuereinnahme von 26 041 580 dagegen 1891/92 nur 25 874 061 somit «in Minus von 167 519 letzte Campagne — woraus sich das Gegrntheil der regierungsseitigen Behaup tung von selbst ergtebt. Wie die Regierung überhaupt die optimistische Behauptung auf stellen kann, dag die Verdoppelung der Brausteuer die progressive Entwickelung der norddeutschen Brauindustrie nicht hemmen werde, ist um so unverständlicher, alS aus deren ebenfalls beigesügter Statistik (8) selbst hervorgeht, daß in der Campagne 1889 90 pro Kops 88,5, dagegen 1890,91 pro Kops nur 87,81 Bier kamen, somit doch eia Rückschritt und kein Fortschritt! Um diesen Rückschritt noch bester zu markiren, sei bemerkt, daß Campagne 1890 91 gegen Campagne 1889 90 in Preußen der Consum sich gleichgeblieben, und zwar 75 l pro Kopf, dagegen im Königreich Sachsen 119 gegen 130 1, Minus 11 l. in Lübeck 128 gegen 142 l, MinuS 14 I, in Bremen 109 gegen 128 I, Minus 19 I, in Hamburg 117 gegen 132 I, Minus 15 l, in Berlin 187 gegen 190 I, Minus 31 Wenn demnach in der norddeutschen Bransteuergemeinschast, wie oben nachgewiejen, sowohl im Ctatsjabre 1890 91 wie 1891 92 ein Stagnircn, ein Rückschritt des Biercoasums sestgestellt ist, so ist bei einer Verdoppelung der Brausteuer ein um so gewaltigerer Rückgang der Production-- wie Loiisumtiourvcrhältnisse mit um so größerer Bestimmtheit zu erwarten!! Dir Regierung hat sich in der Begründung der Müh« unter zogen, seslzustellen, daß die Verdoppelung der Brausteuer aus da ta Nordb«»lschla»d üblich« Seidelmaß von 4 Decilitrr nur eine Mehrbelastung von '/, ^ pro Seidel zur Folge Hab«, und bemerkt zu dieser Calculation: „Ein Preisaufschlag im AuSschank wäre dadurch schwerlich gerechtfertigt, indem der Betrag der Steuererhöhung ohne llebrrvortürilung der Eonsu- mrnten sich gar nicht darstellen lasse!" Wie bemerkt, beträgt die Brausteuer pro 1 dl Bier im Durch- chnitt 90 da jedoch */, des in der Brausteuergemeinschast producirtcn Bieres untergährigcS Bier, sogenanntes Lagerbier, und eS sich in der Hauptsache bei der Erhöhung der Steuer um die Ver- theuerung diese« Bieres handelt, so muß coustatirt werden, daß , ollamtlich pro 1 KI Lagerbier im Durchschnitt 47'/, Pfd. Malz ver- leuert werden, welche 47'/, Pfd. nach der neuen Steuererhödung einen Steuerertrag von genau 2 .6 ergeben, somit das Lagerbier in Folge Verdoppelung der Brausteuer der Hektoliter nicht um 81 sondern um 110 vertheuert wird, somit die Vertheuerung de« Lagerbieres nicht 0,33 sondern 0,44 für '/,» l. Wie überhaupt in der Begründung die Behauptung aufgesiellt werden kann, daß bei erhöhtem Selbstkostenprciß um '/, dr« Ab rundung diese- DrittelpiennigS aus einen ganzen Pfennig — eine Urbervorthriluiig darstclle, das dürste wohl Niemand verstehen, Niemand begreifen! Dem geehrten Herrn Verfasser dieser Begründung (die, bei läufig bemerkt, stilistisch durchaus nicht als Muster zu empfehlen) scheint „Eine kaufmännische Calculation" ei» böhmische- Tors zu sein! — Der Kaufmann, der nach dem Rccept der Begründung ealculiren wollte, würde sich in die Tasche lügen und sich selbst de- trügen! Abgesehen von dieser Feststellung, ist obiger PassuS — be züglich der Uebervortheilung der Consumente» — das non plus ultra höherer Weisheit. Mit wenigen kurzen Worten wird den Coiisumcnten gesagt: „Von einer Erhöhung deS Bierpreises im Ausschank kann überhaupt keine Rede sein, weil jede Erhöhung eine Uebervortheilung der Consumente» ist!" Die Consumente» werden durch diele unerreichbare Logik ausdrücklich aufgefordert — nicht zum Widerstande gegen die Staatsgewalt —, wohl aber zum Widerstande gegen die Erhöhung des Bierpreises im AuSschank! Da nun die Regierung die Erhöhung des Bierpreises im Ausschank alS eine Uebervortheilung brandmarkt, somit von einer Abwälzung dieser Triltel-Piennige ldie zusammen oddirt die respektable Summe von circa 32 Millionen Mark ergeben) keine Rede mehr sein kann, so muß man unwillkürlich fragen, wer eigentlich die Verdoppelung der Biersteucr, wer die beabsichtigte Steuercrhöhung von 32 Millionen Mark tragen soll? Tie Begründung giebt ans diese Frage keine directe Antwort: immerhin giebt sie die dankenSwerthe Anleitung, wo diese 32 Millionen Mark versteckt liegen resp. zu holen sind, indem es in der Begründung wörtlich heißt: „In dem hohen Gewinn, mit welchem im Bereiche der Vrau- teuergcmeinschast der Bierausschank betrieben wird, würde bisher >ercilS eine bei Weitem höhere als die jetzige Steuer Deckung ge linden haben! Wie sehr dies zutrifft, zeigt die Vergleichung der Schankpreise in Nord- und Süddeutschland, indem der Unterschied zwischen dem Berkausspreise der Brauer und dem Ausschankpreisc im Bereiche der Braustcuergemeinschaft durchschnittlich 19,8 /H, in Bayern, Württem berg und Baden dagegen nur 7,3 bez. 9,1 und 9,4 für das Liter unlergähriges Bier betrügt." Also mit kurzen dürren Dorten sagt die Begründung, „die Restaurateure der Brausteuergemeinschast haben eine» solchen hohen Gewinn in dem Bierausschank, Laß dieselben — selbstverständlich ohne übervortheilt zu werden — die Steuererhöhung von ca. 32 Millionen Mark leicht tragen können!" (Wer lacht da?) So schmeichelhaft diese gute Meinung für die Herren Restaurateure sein mag, so werden dieselbe» diese Wcihnachtsbescheerung jedoch dankend abiehnen und sich gegen eine derartige ganz falsche Beurtheilung unserer Restaurationsverhältnisse in der allerentschiedensten Weise mit vollständiger Berechtigung verwahren, und zwar aus folgenden Gründen: Es ist zunächst in erster Linie vollständig gleich, giltig, welche Differenz zwischen dem Einkaufs- und Verkauf«, preise dcr Biere in der Brausteuergemeinschast, resp. in Bayern, Württemberg und Bade» besteht, vielmehr kommt es lediglich daraus an: Wie sind die Restaurationsverhältnisse in Süddeutschland und wie in der Branstcuergemcinschaft? WäS vcrviciit, welchen Gewinn hat der Restaurateur in der Brau« steuergemeinschaft und wie steht sich der süddeutsche Restaurateur? ES ist eine bekannte Thatsache, daß unsere Restaurationen meist sehr comfortabel, zum Theii sogar luxurws auSgesiattet sind, und um dieser Geschmacksrichtung Rechnung zu tragen (wohl auch um größere Reclame zu machen), sind die renommirtesten Brauereien Bayerns so liebenswürdig und bauen für die Biettrinker dcr Brausteuer- genieinschast Vicrpalästk (Berlin) — iin eigenen Vaterland in Bayern errichten diese Herren keine Bierpalästc — da« wäre ein handgreislicher Unsinn, die reine Verschwendung — in Bayern macht der Biertrinker an den Comfort der Restaurationen so gut wie gar keine, resp. die allerbescheidensten Ansprüche. Die Einrichtung der Restaurationen in Bayern ist meist sehr primitiv, zur Bedienung werden fast ausschließlich Kellnerinnen verwandt, oder man ist darauf angewiesen, sich seinen Moßkrug selbst auszuspülen und sich selbst zu bedienen. Die Rcstaurationr- miethen sind in Norddeutschland nachweislich im Durchschnitt mindestens dreimal so hoch als in Bayern, so daß es selbstver ständlich, daß der Restaurateur in Bayern mit bedeutend geringerem Capital arbeitet und bedeutend weniger Spesen hat, Io daß mit Sicher heit behauptet werden kann, Laß der süddeutsch« Restaurateur nur '/,—Gesammtauswand wie dcr norddeutsche Restaurateur hat. Nach einer vom Unterzeichneten sorgfältig gemachte» Zusammen stellung Leipziger Restaurationen hat ei» Restaurateur bei einem Umsatz von 250 kl Gesammtunkostea 3 672 pro 1 KI 14,5 - - 400 - - 6(i65 - - 1 - 15,00 - » » 840 » « 14 080 » - 1 » 16,8 - - . 1500 - - 26 530 - - 1 - 17,6 - Demnach hat dcr Leipziger Restaurateur im Durchschnitt pro Hekto- liter circa 16 ->l, pro Glas, */,, I, 6,4 Gesammtunkoslen. Um den Unterschied zwischen dem Gewinn einer norddeutschen und einer bayerischen Restauration näher sestzustellen, mutz daraus ver- wiesen werden, datz, wie bemerkt, in Bayern im Durchschnitt 2'/, bis 3 Mal jo viel Bier getrunken wird als in Norddeutschland. Wenn daher ein norddeutscher Restaurateur bei einem Umsatz von 840 KI pro 1 KI Gesammtunkoslen 16,80 pro Liter 16,8 hat, so hat ein Restaurateur in Bayern, welcher in demselben Local das Dreifakke verkaufen würde, dementsprechend pro 1 KI nur 5,6 ->li, pro Liter 5,6 somit 11,2 ^ weniger Unkosten als der norddeutsch« Restaurateur, aus welcher Thatsache sich von selbst er- giebt, datz der süddeutsche Restaurateur, welcher außer dem bedeutend geringeren Aufwand immerhin pecuniär günstiger gestellt, mindesten- nicht weniger Gewinn als sein norddeutscher College. Da nun unter diesen Verhältnissen auch den Restaurateuren die beabsichtigte Steuererhöhung unter keinen Umstünden aufgcbürdct werden kan», zumal in Preutzen vom 1. April 1893 neben der Gewerbesteuer von denselben noch eine besondere Betriebssteuer erhoben werden wird, so blieben allerdings, obgleich di« Begründung so zartfühlend ist, da mit keiner Silbe anzudcuten — nur die Bierbrauereien übrig! Ob die Bierbrauereien überhaupt in dcr Lage sind, ein derartiges Opfer zu bringen, ob überhaupt die norddeutsche Brouindustrie eine Mehrbelastung von 32 Millionen Mark zu tragen im Stande ist, wollen wir genau untersuchen und aus Grund der gegebenen Thatsache» seftstellen. Nach einer Zusammenstellung de- Herrn Bierbrauerei- besitze«: Henrich, Präsident des Deutschen Brauerbunde- in Frank- furl a. M., waren in der Campagne 1890—1891 der Brausteuer- gemeinschaft 210 Nctienbrauereien (mit 211 Millionen Mark Aktien- capital) im Betriebe, welche 9 764 400 KI Bier mit einem Gewinn von 12 667 820 verkauften, demnach betrug der Durch- stkniltsgewin» pro I KI 1,3 und da in der Brausleuergemcin- schast in derselben Zeit 33 769 000 KI verkauft wurden, so beträgt der Gesammtverdiensl d«r Brausteuergemeinschast in der Cainpagne 1890,91 43 899 700.4!, welchem Verdienst da- Gcsammtanlagecapital (30 ^4 pro Hektoliter) mit 1013 070 000 gegenübersteht. Obgleich dieses Anlagecapital eher zu niedrig als zu hoch ge griffen ist — runden wir da- Anlagekapital aus I Milliarde Mark ab —, demnach für das Gesammtanlagecapitol der Brausteuer- gemeiuschast «in« Verzinsung von nur 498 Proc. sich ergiebt. Bet einer Verdoppelung der Brausteuer würde demnach der Ge- lammiverdienst nicht 43 900000», sondern (nach Abzug der Brau- steuererhöhung von ca. 32 Mill Mark) nur 11900000 » betragen oder 1,14 Proc. de- GesammtanlagecapitalS. In der Campagne 1890 91 haben von 19 Berliner Aktien- braucreien 6 keine Dividende, 7 fünf Proceut und darunter und nur 6 über fünf Procent gezahlt. Bei Eintritt der Verdoppelung der Brausteuer werden die Berliner Actieubrauereien, welche fünf Pro- cent und darunter gezahlt, ebensoll« keine Dividende zahlen, viel- mehr werden von den 19 Actienbrauereien Berlins statt sech« — dreizehn keine Dividende und nur sechs Dividende zahlen, d. h. 4 bis 5 Proceut weaiger als unter den bisherigen Steuersätzen. Die Turchschnitt-dividende der sämmtlichen Berliner Actien- brauereien betrug 1889/90 6,42 Proc., dagegen in der Campagne 1890/91 nur 4,98 Procent. Das Gesammtbild der norddeutschen Brauindustrie gestaltet sich — bei Erhöhung der Brausteuer — wie solgt: SämmtlicheBier brauereien der Brausteuergemeinschast erzielten 1890/91 einen Ge- sainmtreiiigewinn von 43 900000 », von welchem Reingewinn die Regierung den Lüwenanthcil (alS stiller AsjociL ohne Einlage) mit 32 Millionen Mark — 72 Proc. des Gesammtteingkwinues beansprucht, dementsprechend wird das Anlagecapital von 1 Milliarde Mark um 72 Proc. gleich 720 Millionen Mark entwerthel, das Gesammtanlagecapital verzinst sich dann, wie bereits bemerkt, nur mit 1,14 Proc. Die Berliner Actienbrauereien. welche am 1. Octv- ber 1892 einen Turchschnitlscourswerth von 134 Proc., werden dann nur einen Courswerlh von 37 Proc. haben: von den 210 Actien brauereien werden ca. zwei Drittel keine Dividend» und nur ein Drittel Dividende, selbstverständlich bedeutend geringer als bi- dato, zahlen. Datz unter diesen Umständen von einer Rentabilität der Braue reien dcr Brausleuergemeinschast bet Erhöhung der Brausteuer keine Rede sein kann, ist selbstverständlich, wie der vollständige Ruin der gelammten norddeutsche» Brauindustrie mit bestimmter Sicherheit anzunehmen. Bei dieser Gelegenheit sei noch consta- tirt, Laß die Brauindustrie die hohen Eiugangszölle aus Hopsen, Malz und Gerste extra zu tragen, di« Löhne um 20—30 Procent gestiegen, die Beiträge zu den Unfall-, Kranken-, Invaliden- wie Altersversicherungsanstalten sehr erheblich, die ebenso ungerecht- fertigte städtische Biersteuer 0,65 » pro I KI hat ausschließlich der Bierbrauer zu tragen, die Creditvcrhältnisse dcr Kundschaft sind nicht besser, sondern schlechter geworden, die fortwährende Be unruhigung wie Schädigung durch die Boycottirungen seitens der Socialdemokratie erschweren das Geschäft, und die Hauptsache, daß in Folge der scharfen Concurrenz die Bicrpreise successive heruntcrgegauge» (in den letzten 10 Jahren um 2 » per Hektoliter) und dabei die vollständige Unmöglichkeit, die Biervreis« zu erhöhen. Wir stimmen mit der Behauptung dcr Begründung, daß sich die Erhöhung der Brausteuer auf die Consumenten durchaus nicht abwälzen lasse, somit vollständigst überein, nur aus ganz anderen Gründen, als regierungsseitig geltend gemacht, und wollen nur hinzusügen, daß jeder Versuch, den Bierprcis zu erhöhen, bis dato stets an dem geeinten Widerstande deS Publicum- gescheitert, und sind in diesem Widerstande alle Biertrinker einig — ganz gleich, welchem politischen Glauben dieselben angehören —, selbst die fein und gut situirten Biertrinker streiken gegen jede Bier- Preiserhöhung, indem sich die Macht der Gewohnheit so eingebürgert, daß sie zur zweiten Natur geworden, und gegen jede Aenderung der jahrelang gewohnten Bierpreise selbst in diesen Kreisen dieselbe Opposition wie in de» weniger bemittelten Ständen. Wie wir vor stehend in eingehendstcr Weise nachgewiejen, ist demnach die Er höhung dcr Biersteucr für die norddeutsche Brauindustrie vollständigst undurchführbar, andernsalls die ausblühende norddeutsche Brau industrie ihrem unausbleiblichen Ruin entgegcngeht. Ganz besonderes Befremden hat es in den betheiligten Brauerkreisen hervorgerusen, daß in dem vorgelegten Gesetzentwurf „Das Ver bot sämmtlicher Malzsurrogate!" „Gleiche Braugesetze wie in Bayern!" nicht enthalten. Trotz alledem steht die norddeutsche Brauindustrie auf diesem ihrem alten Programm, und dieses Programm näher au-zuführen und speciell zu begründen, darüber in einem zweiten Artikel. Albert Werner, Leipzig, Mitglied deS Leipziger BczirksvereinS vom Deutschen Brauerbunde. Vermischtes. * Leipzig, 1. Deccmber. Weinbertcht von Carl Rauth. Die noch übrig gebliebenen Nachlesen besserer WeinbergSlagen sind nunmehr auch eingetha» und gestatten eine Uebersicht über diesen Tdcil der Campagne. Was die trockene und auch soweit wie nöthig milde Witterung de« Monat November anbelang», so kam dieselbe den hängen gebliebenen Trauben qualitativ noch sehr zu statten. Es hat eine bedeutende, ja lagenweise sogar ausfallende Veredelung statlgefunken, die, wenn auch der neue Jahrgang keinen reichlichen Wcinsegen brachte, doch dazu beitragen wird, die edelsten Spitzen zu repräjentiren. Tie 1892er Au-- und Nachlesen werden deshalb ge suchte Sachen und hoch im Preise sein. Mit den Durchschnittsweinen hat man inzwischen durch da- seit Jahren in Frankreich bewährte Ver- fahren „gebeizter Gährlocale rc." ebenfalls eine rationelle Handhabe verwerthet und sind dadurch di« so gepflegten neuen Weine bereits zum ersten Male abgezogen und probesähig. Die Mehrzahl der Rothweine erscheint in schönem Feuer, wie auch in glatter reiner Richtung und geben der Hoffnung Raum, schon im Laufe des nächsten Sommers gebrauchsfertig zu werden. Ausschlaggebend waren jür diese Gattung die in diesem Jahre billigen Preise für ausländische Trauben und der für diese wieder niedere Zoll. Es ist dadurch ermöglicht, eine schöne Qualität Rothweine zu recht billigen Preisen an den Markt zu bringen. Für die Weißweine ließ sich daS Feld noch nicht so ebnen und liegt deshalb das Verbältnitz momentan entgegengesetzt den seitherigen Einrichtungen. Währendem bisher hübsche kleine Rothweine ein oder mehrere Hundert Mark über die Weißweine im Preise hinausgingen, fordert man heute für reelle Weißwein« so viel mehr. *— Sparkassen im Königreich Sachsen. Zusammen- stellung der im Monat October 1892 erfolgte» Ein- und Rückzahlungen: «>ri->dlu»«e» «liStadim,-,», »Niabt. Ha,-bi. KreiShauptm. Bautzen - Dresden - Leipzig » Zwickau 9632 36731 33934 31055 1107287 3211459 3107647 3229072 5777 24910 22176 19124 1081631 3064065 3134916 2970969 464555 1507373 1483809 1463908 Sa. in 233 Lassen im Monat October 1892") . . . . 111352 10655465 71987 10251581 4919645 Hierzu in den vorher, gehende» 9Monaten 1146909 103810351 779508 97677832 Zusammen in den 10 Monaten dcS Jahres 1892 . . 1258261 114465816 851495 I07S2S4I3 Dagegen in d. gleichen Monaten desJadres 1891 in 229 Lassen 1215257 108759072 808189 IlM«5Sir Folglich 1892 mehr 43004 5706744 43306 1433771 — weniger — — — — *) Dagegen in 229 Casien im Monat October 189l . . 105715 10134508 71359 10467679 4504988 *— Ueber den Geschäftsgang in der Möbel st os branche meldet man aus Chemnitz den von Theodor Martin in Leipzig berau-gegebenen „Wochenberichten" der „Leipziger Monatsschrift für Lextil-Jndustrie" Folgende-: Da« heutige Geschäft der Möbelstoff- branche kann für mehrere Artikel, in Anbetracht der zu weit vor geschrittenen Saison, nicht als besonders lebhaft bezeichnet werden, denn es läßt Manche- zu wünschen übrig. Da« längst erhoffte und allseitig versprochene gute Herbstgeschäft bewährte sich nur in Pdantasieartikeln; für stücksarbige Waare fehlt allgemein die gewünschte Kauflust. Consumenten und Abnehmer erweisen sich im Ettheilen »"„ Aufträgen außerordentlich zurückhaltend, sie suchen di« Bestellungen fürs Lager möglichst weit hinansznlchiebcn oder die Liescrung-termine zu verlängern, um nach Kräften eine Reduktion der Preise seitens der Reisenden oder Fabrikanten herbeizusühren. In Lasting« und Damasten besserer Qualitäten wurde weniger als im vorhergehenden Monat umgesetzt, hingegen waren leichtere Waaren, hauptsächlich für Erportbedarf. besser ge- fragt und gekauft als erstere. Wollcrspe, Wollgrantte und Wall- ottomane waren ebensall- wenig beachtet, die OrdreS darin sind sehr beschränkt ousgesallen. von größeren und belangreichen Aufträgen kann trotz enormer Lagerbestände nicht berichtet werden. Dagegen scheinen reinwollene, gleichseitige Ripse und bessere Qualitäten halbwollener, ein- fettiger, buntgewebler Cotelains, beide einfarbig, wieder mehr gesucht zu werden al« in den letzten Wochen Da« befriedigende Geschäft dieser Stoffe fußt sich auf die Thatsache eine- ziemlichen Umsätze«, so daß in mehreren Qualitäten der stet« große Borratb stark gelichtet ist. Den Phantasiesioffen ist der Markt vejonders gewogen; vor Allem sucht man »ach besseren Genres und Qualitäten mit gutem Material, während leichtere Waaren mehr zur Vervollständigung der Lager- iortimente in Frage kommen. So z. B. sind vier- und fünsschützige Artikel mit Streichgarns»»!», in persiichem Stil gehalten, mit ruhigen und aparten Fardracombinationen sehr gesucht. Desgleichen waren iüufschühigr Waaren mit AtlaSgruud aus Kammgarn oder Thapve- seid« und wollenem sowie baumwollenem Einschlag bevorzugt. Dt« allgemein bekannte», einseitigen halbwollenen drei» »nd vter- schutztgen Ripse mit einem oder zwei Lüsterschüssen hatten einen flotten Verkauf, auch sind mehrere umfangreiche OrdreS ausgegrben, so daß man in diesen Artikeln bis Anfang nächsten Jahre» voll be- jchästigt ist. Phantasiestoffe tu Rayö-Ausführungen mit Juteschuß und mit munteren, gut harmonirenden Farben brachten einig« klein« Commissionen, welchen Probeaufträgen jedenfalls weitere Nach bestellungen folgen werden. Guten Zuspruch fanden die neuesten Muste rungen etnschütziger Waaren, ausschließlich in besserer und schwererer Qualität, mit theilS dreifadiger baumwollener Kette und Rips- oder kleingemustertem Fond. Die hierfür eingelaufenen OrdreS sind sehr befriedigend ausgefallen, nicht selten wurden an einen Con sumenten mehrere Stücke per Dessin und Farbe verkauft. — Die starke Nachfrage nach Letnenplüschrn, welche vor kurzer Zeit herrschte, entwickelt sich jetzt ruhiger und gemessener. Trotzdem das Geschäft im Großen und Ganzen immer noch zufriedenstellend bleibt, sind doch die Einrichtungen für noch stärkeren Absatz vor- Händen, so daß ein gut sortirter Lagervorrath sehr bald wieder bei sammen sein wird. Fabrikanten fürchten sich übrigens vor großen Lägern nicht, und sämmtliche Plüschstühl« bleiben voll beschäftigt, denn die schnell wechselnde Stimmung für diesen Artikel sagt: „Heute große Lagerbcstäudr, in acht Tageu kein Stück Waare". — Velour-- Brillantin und Velour» - Litten raytz wann mehr ver- langt al- Velour« - Noblesse. — In Velour-- Ramie konnten mehrere Keine Posten placirt werden. Auf einschützige Gardinen mit durchgehend einfarbig-wollenem Schuß, gemustertem Fuß und Kante, bordeaux, dunkelblauem, oliv- oder kupferfarbigem Fond wurden verschiedene hübsche Aufträge gegeben und können alle Stühle für Bedarf arbeiten. In bunten Farben wechselnd geschossen« einschützige Portisren mit einzelnen Effectschüssen, wie z. B. ge flammte, goldumsponnene oder Chenilleschüsse, ist eia leidlich gutes Geschäft zu verzeichnen. Aach bleiben Gardinen mit Chenille-Ein- sätzcn noch sehr beliebt. Außerdem sind in verschiedenen, gut be währten Artikeln noch einige zersplitterte Ordres zu erwähnen, von denen näher zu berichten zwecklos uud von weniger maßgebender 'Bedeutung wäre. *— Stadtbrauerei Wurzen vorm. F. A. Richter. Bei diesem Unternehmen vereinigten sich im leutverslossenen Betriebs- jabre verschiedene Umstände, welche das Geschäsisergrbniß in un günstiger Weise beeinflußten. Die Production hatte darunter zu leiden, daß sich die Hopsenpreise ungefähr auf derselben Höhe er hielten wie im Vorjahre, die Preise für Gerste aber sich sogar noch höher stellten. Auch der Absatz war keineswegs günstig, weil sich die Consumenten theilS in Folge der wenig erfreulichen allgemeinen wirthschaftlichen Lage, theilS mit Rücksicht auf die Befürchtungen wegen Ausbreitung der Cholera vielfach Einschränkungen auserlegtrn und eben deshalb der Bierconsum, besonders in den besseren Sotten, überall znrückging. Dazu kam weiter, daß da- Bier der Branerri zu Anfang des Jahres nicht immer ganz gut war. Nachdem ein Wechsel im technischen Personale stattgesunden hat, ist seitdem die Qualität der Biere eine durchaus zufriedenstellende. Ter Gestimmt- umsatz ist gegen das Vorjahr um 869 KI zurückgeblieben, da im ab- gelauscnen Jahre nur 19610 KI gegen 20 479 KI im Vorjahre ver- kauft worden sind. Zum Theil beruht dieser Ausfall allerdings auch darauf, daß Geschäfte, welche einer größeren Unterstützung bedurfte», denen dieselbe aber nicht gewährt werden konnte, der Brauerei entgingen und daß außerdem alsbald nach dem Ende August n. c erfolgten Antritt der neuen Direktion mehrere aus wärtige Geschäftsverbindungen, die für die Brauerei unrentabel waren, gelöst wurden. Dcr Ertrag vom Bier-Lonto ist gegen das Voriahr um ca. 18 000 -4t zurückgeblieben, hauptsächlich aus dem Grund«, weil im Sommer mehr billige« einfache- Bier statt der theurcren Doppelbiere verbraucht worden ist. Auf dem Reparotur-Conto war ein Mehrauf wand von 8019,30-4l erforderlich und auf dem Decort- und Agio-Conto entstand sür Rabatte eine Mehrausgabe von 7171,84 -41 Auf dem Tebitorcn-Conto machte sich die Ablchreibung mehrerer zweifelhafter Forderungen von zusammen 15000 .41 noihwendig, und auch die übrigen Abschreibungen erböbten sich von 16 664,80 im Jahre 1890 91 auf 20 IW,78 Die gesummten Abschreibungen betragen daher 35 IW,78 >1 gegen 16 664,80 im Vorjahre. Zur Deckung dieser Abschreibungen sind, um eine Unterbilanz zu vermeiden, sämmtliche angesammelten Reserven in Anspruch zu nehmen. Nur dem ordentlichen Reservefonds ist noch ein Bestand von 447,11 -41 verblieben. Die Bertheilung einer Dividende ist, wie bereit» ge- -ldet, unter solchen Umständen oatürlich nicht möglich. * Dresden, 30. November. Kohlenbesörderung auf den königlich sächsischen StaatSbahnen in Tonnen zu 1000 während der Woche vom 20. bis 26. November d. I.: Sächsisch« Steinkohlen au- dem Zwickauer Bezirke 40358 t, aus dem Lugau- OelSnitzer Bezirke 26 085 t und ans dem Dresdner Bezirke 7850 t. zusammen 74 293 t sächsische Steinkohlen gegen 71140 t in der entsprechenden Woche des Vorjahre«, schlesische Steinkohlen 9769 r und Steinkohlen anderen Ursprunges 1416 r, Steinkohlen demnach im Ganzen 85 478 t, böhmische Braunkohlen 88i>I7t, altenburgische Braunkohlen 22194 t und Braunkohlen anderen Ursprünge« 2715 t, Braunkohlen demnach im Ganzen 113 556 t. An Kohlen überhaupt wurden hiernach 199 034 t oder jeden Tag im Durchschnitte 28 433 Tonnen befördert, während sich die Geiammtbesörderung an Kohlen in der entsprechenden Woche des Vorjahre- aus 189137 t, jeden Tag durchschnittlich aus 27 020 t gestellt hatte. Actienbierbrauerei zu Retsewitz bei Dre-den. Der erschienene Geschäftsbericht für 1891/92 bemerkt, daß sich im All gemeinen die Verhältnisse für den Brauereibetrieb bester gestalteten als im Vorjahre. Die Betriebsergebnisse im 1891 92er Geschäfts jahre gestatten bei ausreichend bemessener Abschreibung, sowie bei vorsichtiger Inventurbewerthung die Bertheilung einer Dividend« von 16 Proc. gegen 12 Proc. im Vorjahre. Der Bierabsatz beziffert sich, einschließlich de-Verkaufs in 7176985 Flaschen, zusammen aus 74 938 KI (-f- 5516 KI). Producitt wurden 76 843 kk Bon dem wcrthvollen Areal in der Flur Plauen konnten zwei Parcellentheile im Gesammt- betrage von zusammen 79 000 verkauft werden, von welchen ca. 19 000 zu Abschreibungen auf Grundstücks- uud Gebäude- Conto verwendet werden, so daß dasselbe nunmehr nur noch mit I -41 zu Buche steht; die übrigen 60 000 -4! werden in Extra-Neserve gestellt. Trotz der oben genannten Verkäufe verbleibt dem Unter nehmen noch ein werthvoller und ausgedehnter Arealbesitz. Auf Grund der Bilanz, welche nach den Abschreibungen einen Rein gewinn von 203 611 .4! aufweist, gelaugt vorschläglich nach Abzug der erwähnten Extra-Reserve und der statutarisch und vertrag-mätzig festgestelltcn Tantiemen eine Dividende von 16 Proc. — 120 000 -/tl zur Bertheilung. D Naumburg a. S.» 29. November. In der heute hier ab- gehaltenen Versammlung der Gläubiger der Freyburger Müh len- wcrke, Lommandit-Gesellschaften aus Actien, wurde ein Status vorgclegt, der etwa 328 000-41 Accept- und Waarenschulden «r- giebt, außerdem sind die Bankierforderungen durch CautionS- hypotheken über 200 000 bedeckt. In der Masse liegen etwa 50 —60 Prozent der Verpflichtungen, da von den mit 3Ät000 ^1 bezifferten Debitoren aur etwa 180000 ^1 alS vollständig sicher zn erachten sind. Das Waarenlager ist zum Theil lombardirt; der frei« Werth beziffert sich auf ca. 90000 Es wird vorgeschlagen, daß die Gläubiger die Hälfte ihrer Forderungen in baar 3 Monat« nach Fälligkeit erhalten und für die andere Hälfte noch nndegebrn« Actien der Gesellschaft in Zahlung nehmen, denen »in Vorzugs recht eingeräumt werdea soll Di« Gläubiger - Versammlung beschloß die Einsetzung eines Gläubsger-AuSschusjeS. — Die durch die Freyburger Schwierigkeiten in Mitleidenschaft gezogene Leipziger Getreide-Firma Eltze, w«Iche, wie schoa gemeldet, ebenfalls in Verlegenheiten aerathen ist, hat 39000^1 Forderungen an di» Freyburger Werke. Die bei der Firma betheiligten Bankiers wohnten der hiesigen Gläubigerversammlung bei. L Nordhäuser Actienbrauerei vorm. Vebr. Förste rn an n. Die Gesellschaft hat 1891/92 «inen Reingewinn von 36 846 -41 erzielt, nachdem 19 518 -41 zu Abschreibungen verwendet sind. BuS dem Gewinn werden 1809 dem Reservefonds zu gewiesen, 5633 ^ll zu TantiSmeu und Gratisicationen verwendet, 22 500 ^1 al- 7'/, Proc. Dividend« vertheilt, 6500 ^1 dem Special- Reservefonds zugewiesen, der Rest wird norgetragen. r. Meiningen, 29. November. In der Ansprache de» StaatS- minister« I)r. Heim, mit welchkr derselbe unseren Landtag er- öffnete, findet sich bezüglich de« Eiseubahnprojette« Probstzella- Wa Nendorf folgende Ausfüdrnng: Ueber dt« Bahn Probstzella- Wallendorf siad die Verhandlungen mit der königl. preußischen Staotsttgieruug fortgesetzt worden: dabei hat sich ein so hoher Bauaufwand ergeben, daß die berzoal. StaatSregierung für ihre unabweisbare Pflicht erachten mußte, Erörterungen darüber herbes- zusühreu, ob nicht durch Annahme der Schmalspur eiue beträchtliche Minderung de« BauauiwandeS herbeigesübrt uud doch — wie bei der Bahn Ei-seld-Ilaterueudrunn — dem Bedürsuiß genügt werdea könne. Diese Erörterungen sind noch nicht abgeschloffen. Zum leb- hasten Bedauern der berzoal. Stoatsregieruug kann daher auch jetzt dem Landtage über diese Bahn eine Vorlage nicht gemacht «erd«;
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