Nicht sehr viel später hat es zwischen beiden wiederum gespukt. Sie waren zwar getrennt, jedoch scheint Tilly mit dem Rüssel über die mit Spitzen dicht besetzte Eisenschiene weg ins andere Gelaß gelangt zu haben. Da hat die Eifer süchtige von drüben her den Rüssel gefaßt und ihn über dieses „Nagelbrett“ gezerrt, so daß tiefe Wunden entstanden. Ein andermal hat sie die gute Alte im großen Freigehege umgestoßen, so daß sich Tilly ihren Rüssel wiederum beschädigte, dazu ihr noch den Schwanz zerbissen. Doch endlich hat auch hier die Zeit ihr Werk getan. Aus Baby wurde Nelly (die zweite dieses Namens demnach im Leipziger Bestand); und Benga sollte wieder Mutter werden. Die Stunde der erwarteten Niederkunft kam heran. Tilly und Nelly wurden — trotz ihres weithin tönenden Protestes — ausgesperrt und erst spätabends reingelassen. Inzwischen war im Hause eins dazugekom men, ein Elefantenmädchen (unsere Maja). In dieser Nacht hat keines der Tiere sich gelegt — dem Kinde hat’s die Mutter nicht gestattet, die anderen taten es von sich aus nicht —, und keines hat gefressen. Sie standen mit den Köpfen der neuen Familie zugewandt. Nun waren sie ihrer Zwei, die Kindermädchen spielten. Das Kleine schien sich dabei wohlzufühlen, warf sich vor ihnen hin, kroch auf den eingeklappten Handgelenken um sie herum und unter ihren Bäuchen durch. Es hatte fast den Anschein, als sei es lieber bei den anderen als bei der Mutter und hätten die es gerne bei sich. Wie vorsichtig sie waren! Wenn sie davongehen wollten, schoben sie Klein-Maja, die vor ihnen ruhte, mit einem Fuße weg. So gingen die Jahre ins Land, und Nelly selbst wird trächtig. Die drei Weib chen blieben beisammen, nur der Vater wurde zur Vorsicht ausgesperrt. Mit Trompetenstößen wird das Kind begrüßt, diesmal ein Bübchen. Auch Tilly durfte also bleiben, da für sie kein rechter Platz sich finden ließ; dazu war ja Nelly gerade ihr schon immer besonders verbunden. So stapste das Kleine, kaum daß es auf die Welt gepurzelt, zwischen den vielen Beinsäulen umher und ward von seiner Großmutter mit liebreicher Umrüsselung begrüßt. Ur plötzlich aber brach es nun herein, was wohl zum Aufregendsten meines Lebens gehört: Es kam zu einem Elefantenkampf, gleich einem Ringen zweier Mütter um ein Kind. Das Kleine wendet sich der alten Tilly zu, die es auch freundlich aufnimmt. Die eigene Mutter, bislang der Freundin herzlich zugetan, kommt mit herzu, so daß das Kind sich in der Mitte zwischen beiden überkugelt. Viel leicht, daß Tilly vor dem hinstürzenden Elefantenbaby sich erschreckte und Nelly nun noch ängstlicher sich zeigte — die beiden Alten stampften gegen-