XI. Günstigere Verhältnisse für neue Ansiedler 1. Bessere Verbindung mit Leipzig (Droschken, Omnibus, Pferdebahn) zum Jahre 1830 hatte sich Gohlis, dem vor allen Dingen eine bessere Verbindung mit Leipzig fehlte, nur sehr wenig verändert. Zwar fuhren Lohn- kutscher von Leipzig heraus auf das Dorf, aber man benutzte dieses Fuhrwerk nur, um den Vergnügungen auf dem Dorfe nachzugehen. Dem Rate waren die llbelstände bei den bisherigen Lohnkutschern, die Ungleichheit ihrer Fuhrwerke und die damit teilweise zusammenhängende verschiedene Höhe der Preise wohlbekannt. Er veranlasse deshalb die Lohnkutscher, eine Droschkenanstalt zu gründen. Unter den Lohn kutschern fanden sich daraufhin an, 15. Mürz 1841 21 mit 24 Wagen zu einem „Verein für Droschkenunternehmung für Leipzig und dessen nächsten Umgebungen" zusammen. In einem neuen Reglement wurden den Fiakern neue Halteplätze im Innern der Stadt angewiesen, auf denen sie den Tag über Bestellungen zu erwarten hatten, und zwar von früh V/' Uhr im Sommer, ^7 Uhr im Winter bis abends 10 Uhr. Zu ihrem Fahrbezirk (Rayon) gehört auch Gohlis. Bei Fahrten nach den Vor orten dürfen sich die Fiaker nur 5 Minuten nach Beendigung der Fahrt aufhalten. Als im Jahre 1860 Leipzig mehr als 76 000 Einwohner hatte, wurde einem Leipziger Konsortium das Projekt zur Errichtung regelmäßiger Omnibuslinien zwischen Gohlis— Leipzig—Connewitz genehmigt, und der Betrieb wurde im Jahre 1860 eröffnet. Da er sich als rentabel erwies, erstand noch im selben Jahre ein zweites Unternehmen, der Fiaker- Omnibnsverein. Beide Gesellschaften mußten dem Wettbewerb der Pferdebahn weichen. Während die erstgenannte schon 1868 sich auflöste, geschah dies bei der zweiten 1874. Sonder lich zu beklagen war dies nicht, denn eine solche Omnibusfahrt gehörte bei dem schlechten Zustande der Straßen nicht zu den größten Annehmlichkeiten dieser Welt. Viele Einwohner von Gohlis fanden schon damals ihren Lebensunterhalt in dem aufblühenden Leipzig, waren also an der Besserung der Verkehrsmittel stark interessiert. Eine bequemere und schnellere Verbindung war für Gohlis durch die am 20. Januar 1873 in Betrieb gesetzte Pferdebahn entstanden, die zunächst von Gohlis nach dem Augustusplatz führte. Der Betrieb war eingleisig mit Ausweichstellen und ist eine ganze Reihe von Jahren so geblieben. Es ist bezeichnend für die damals herrschenden Anschauungen, daß die Gohliser Linie durch die Blücherstrahe gelegt wurde, weil auf der Pfaffendorfer Straße zu viele Schul kinder wären und zu viel Vieh getrieben würde. Kurz zuvor, am 16. Mai 1872, war die erste Pferdebahn in Betrieb gesetzt worden. Im Leipziger Tageblatt vom 17. Mai 1872 lesen wir folgendes: