102 Günstigere Verhältnisse für neue Ansiedler de Sare in Leipzig), da er am Grabe nicht länger sprechen durfte, drei Hände voll Erde ins Grab. Bei dem ersten Wurf sprach er feierlich: „Dresden", beim zweiten: „Bruchsal" (hier satz Peters jahrelang im Zuchthaus), beim dritten: „Waldheim" (hier hatte Würkert im Zuchthaus gesessen) — weiter sagte er nichts — aber der Eindruck dieser drei Worte war bei allen ein erschütternder. vr. Carl Albrecht war in weiten Kreisen bekannt als Lehrer, Schriftsteller und einer der ältesten Stenographen. Auch er geriet, begeistert für Deutschlands Wiedergeburt, in das Fahrwasser der Revolution 1848/49 und trat persönlich und schriftlich für seine Ideale ein. Langjähriges Gefängnis war auch seiu Lohn. Alle genannten Personen waren seßhafte Mitglieder, und viele davon waren erst zum Tode verurteilt und dann zu langjährigem Zuchthaus begnadigt worden. Als Gäste wurden am Verbrechertisch zu- gelassen: Dr. inoü. Heyner, vr. Apel, f1867, Schriftsteller Wartenburg, f 1889. Ernst Keil, f 1878, Professor Bock, f 1874. Letzterer wurde, obwohl er „nie gesessen", an den Tisch zugelassen, „weil er wenigstens alle Tage wert gewesen wäre, ins Zuchthaus zu kommen". (Formel seiner Zulassung zum Verbrechertisch.) Beim Turnfest 1863 mar auch Fritz Reuter Gast am Verbrechertisch und hielt an einem Abend eine Ansprache an die Anwesenden. Die Zeiten sind verflossen, die Generation ist ins Grab gesunken, die Ein heit des Deutschen Reiches ist schon längst Tatsache geworden. Neue Stürme sind über unser Vaterland und über unsere^Vaterstadt dahingebraust. Der denkwürdige Tisch hat ein wechselvolles Schicksal gehabt. Seit zwei Jahrzehnten befindet er sich im Ausschank der Gohliser Brauerei (Bräustübel), und Bürger aus Gohlis versammeln sich dort an den Abenden, um die Neuigkeiten des Tages zu besprechen. Der Tisch ist aus Eiche gefertigt und birgt die eingeschnittenen Namen der Stammgäste jener Zeit. In der Mitte ist ein Eichenkranz eingeschnitten mit der Inschrift: Aller treu Gedenken, die mit uns gestrebt, Kann der Tod doch kränken keinen, der gelebt. 1886.