Mb. 1. Gohlis um 1760, von der Leipziger Strotze aus gesehen I. Das älteste Gohlis in siedelungs- und slurgeschichtlicher Beleuchtung unserem freundlichen Gohlis zu einem vertieften Heimatbewußtseiu ge- langen will und geistig so recht einwnrzeln möchte, wird auch dem Ursprung und Wachstum dieses Ortes uachspüren, der viele Menschenalter hindurch ein selbständiges Dasein geführt hat und noch heute als Siedelungsteil unserer großen Stadt Leipzig eine gewisse Eigenart bewahrt. Es ist freilich nicht so leicht, eine solche siedelungs geschichtliche Frage zu beantworten; denn aus den Zeiten, als Gohlis zuerst von Menschen aufgesucht und besiedelt wurde, liegen uns keinerlei Zeugnisse vor. Erst sehr- spät, vor etwa sechshundert Jahren, wird uns in einer Urkunde der Name von ,,0olu2" genannt (1317); sicher haben schon lange zuvor hier Menschen sich Haus und Heim geschaffen und damit den Grund zur Siedeluug Gohlis gelegt. Schauen wir uns zunächst einmal den Boden an, auf dem Gohlis und seine zugehörige Flur liegen. Im Süden zieht sich längs des Rosentals eine Niederung hin, die von der Pleiße durchflossen wird. Einst wand sich der Flußlauf in großem Bogen bis nahe an den spitz vorspringenden Auenrand; der Wiesengrund war feucht, ja stellen weise sumpfig und galt für unwohnlich, bis erst in der jüngsten Vergangenheit durch die Eeradelegnng des Flußbetts die Bedingungen für gesundes Wohnen gebessert wurden. Günstiger Baugrund findet sich am Rande der Ane, wo der feste Boden merklich über die Niederung aufragt. Von da steigt das sanftwellige Gelände allmählich bis zur „goldenen Höhe" empor; weiter nördlich senkt es sich wieder nach einer Bachaue gegen Wiederitzsch hin. Im Osten floß einst, heute kaum mehr kenntlich, ein Wasser, die „Rietzschke", von Eutritzsch kommend, der Pleiße zu; im Westen scheidet ein Grenzlauf, Ebert, Gohlis 1