Anhang: Der Spaziergang nach Gohlis 1781 Nach der Moral beschrieben gehn wir heute hin beym schönen Sommerwetter'? — so fragen Sie mich jetzt, nicht wahr, — mein bester Vetter. — Wir gehn, es bleibt dabei), einmal für allemal, so bald es Viere schlägt hin in den Rosenthal. Ein angenehmer Gang, und kostet uns kein Geld, — wir sehen da mit Lust, die alt und junge Welt, zum Barfuhpförtcheu naus, rechts hin durch die Allee, ich niit Vergnügen oft mir die Aussicht besetz, da seh ich Vielerley, bald Gärten und bald Häuser, sogar das Mühleuhaus, das sieht nuu freilich weiher, vom Mühlstaub sehr bestäubt, ich höre klippe klapp, ganz langsam geh ich fort an meinem Modestab. — Hier flieht der Pleihstrom still, wo auf dem breiten Nachen, die Fischer alle Jahr das Fischerstechen machen; — doch rechts lenk ich nun ein, geh untern Linden hin, dort am Rannstädter Thor, ich bey der Brücke bin. Hier giebt der Pleihe Strom in unzufriedner Eil, von seiner höhern Flut der Elster einen Teil, der Strom pflegt seinen Lauf iu sehr belaubten Hecken, bis fast nach Golis hin, dem Auge zu ver stecken. Hier kommt man ohnvermerkt mit in des Waldes Schatten, man geht sehr angenehm und ohne zu ermatteu, verjüngt sich unser Herz, die Brust zieht Balsam ein, von schöner Blumen Duft, der stärket Mark und Bein, — das ist das Rosenthal — das angenehme Thal, — es heiht nun einmal so, — kein' Rosen überall, — der Wälder Königin, die Nachtigall schlägt hier, die Sängerin der Nacht, ergeht die Ohren mir. Die prächtge Nachtigall, die lauter Freude singt, wenn sie den engen Raum der reinen Kehle zwingt. Hier wohnt auch weither Freuud, das grohe Chor der Vögel, sehr froh schallt aller Lied, Natur ist ihre Regel; dort steigt die gurgelnde, gehaubte, muntre Lerche, lobsingend in die Luft, doch sieht man keine Störche, — den warmen Sonnenstral rühmt da mit kleiner Schaar, der Droh- und Amseln-Heer, der Stieglitz, Fink und Staar. — Hier, Bester, rechter Hand, da steht der Fischernachen, wir könnten darauf die Wasser- reife machen, bis Golis stille fort, allein die Kompagnie, die fehlt, ist jetzt nicht da, und einsam fahr ich nie. — Wir nähern uns bereits der Rosenthaler Brücke, — Herr sehn Sie doch ein Mal mit ihrem heiterm Blicke, die Sonne von Metall, die auf dem Hause steht, so aber niemals scheint, und auch niemals fort geht. — Nun gehn wir weiter fort durch beide Reihen Häuser, im Garten rechter Hand sieht man Fruchtvolle Reiser, viel schöne Blumenpracht, die Aug und Sinn ergeht, an welcher Dam' und Herr sich mit Vergnügen lezzt. — Man sieht der Bäume Meng', — genug siud jetzt der Worte, — mein Bester, da ist schon die Rosenthaler Pforte, — gleich unten sehen Sie die Rosen thaler Schenke, da speihte man vormals, damit ichs auch gedenke. — Dort auf der rechten Hand flieht hell und klar die Pleihe, im Winter fährt man hier mit Schlitten Ebeit, Gohlis 0