II. Christianisierung und das Verhältnis zum Thomaskloster. Psassendors, Petzscher Mart W Hit der Verbreitung der deutschen Herrschaft ging die Ausbreitung der christlichen R Kirche Hand in Hand. Die Slawen wurden gezwungen, sich zum Christenglauben zu bekennen und den kirchlichen Vorschriften zu gehorchen. Im Jahre 967 war in dem nicht sehr weit entfernten Merseburg ein Bistum aufgetan worden, das die Bestimmung hatte, die heidnischen Slawen zu bekehren. Der Gau, in welchem Leipzig lag, ward zu diesem merseburgischen Sprengel geschlagen. Dem merseburgischen Bischof war auch die Seelsorge für Leipzig selbst mit unterstellt. Auch von Erfurt, wo der Graf oder Herzog des sorabischen Grenzstrichs oft seinen Aufenthalt genommen hatte, war die Christianisierung des sorabischen Osterlands unterstützt worden. Hatten doch die aus Schottland stammenden „Schotten"-Mönche 1036 hier ein Kloster gegründet. Von Erfurt aus breiteten sie in der Mitte des 11. Jahrhunderts, in einer Zeit, wo die deutsche Gemeinde noch schwach war, ihre Wirksamkeit bis in die Leipziger Gegend aus und er bauten in unmittelbarer Nähe der „alten Bing" die Kapelle Sankt Jakobs, an welche sich das „Schotten"-Eäßchen anschlotz, das gegenwärtige Naundörfchen (neues Dörfchen). Jahrhundertelang blieb die Jakobsparochie von dem Erfurter Stammkloster abhängig. Von diesen: Kirchlein mag auch Gohlis ursprünglich versorgt worden sein, denn einige Gohliser Güter zahlen noch in späteren Jahrhunderten einen Jakobuszins (die Bezeichnung ist nicht auf den Zahlungstermin zurückzuführen). Der Platz der Kirche läßt sich nicht mit Be stimmtheit angeben. Vogel sagt in seiner Beschreibung Leipzigs: „Gestalt ich mich er innere, das; es Anno 1688 der jetzige Besitzer des Schubartischen Hauses und der Farbe auffen Rannischen Steinweg, Herr Preusz, im Hofe einen Grund suchen lieh, die Arbeiter ein starkes Gewölbe fanden, woraus zu schließen, das; darauff eine Kirche oder Kapelle gebaut gewesen." Die Kirche verfiel aber sehr früh. In: Jahre 1212 gründete Markgraf Dietrich „zur Linderung seiner und der Seinigen Sündenlast" ein Augustinerchorherrenstift in Leipzig, weihte es den: heiligen Thomas und nannte es nach ihm Thomaskloster. Bald hatte das Kloster beträchtlichen Besitz an Grund und Boden innerhalb der Stadtmauer gewonnen. Viele landwirtschaftliche Höfe unterstanden seiner Herrschaft und zahlten ihm, nicht aber dem Rate, jährlichen Zins. Da aber der Rat immer mehr Einnahmen verlor, hob er die jährlichen Zins leistungen an das Thomaskloster auf und versprach ihm neue Ländereien außerhalb der Stadtmauern; d. h. umliegende Dörfer und Einzelgehöfte sollten den: Kloster zins pflichtig sein. Durch Kauf und freiwillige Stiftungen vergrößerte sich dessen Grundbesitz immer mehr. Am Ende des 14. Jahrhunderts waren ungefähr 20 Dörfer in seinem