46 Gohlis als Ausflugsort Diese rieten jedoch dringend von dein Bau ab. Der ins Auge gefaßte Bauplatz liege ganz frei, das Rosental werde oft überschwemmt, weder ein Brunnen noch ein Keller könne angelegt werden, man werde das Haus bisweilen nur mit Kähnen erreichen können. Im Sommer halte sich oft „ein häufiges Fliegen- und Mückengeschmeiß dort auf", die Jagd werde eingehen, wenn immer Leute dort verweilten, auch werde, „wann was mehreres als anitzo im Rosentale zu sehen wäre, denen vielen allhier sich aufhaltenden jungen und anderen wollüstigen Leuten, die anitzo kaum mit vieler Mühe in Schranken erhalten werden können, zu Gewalttätigkeit und allerhand schwere Sünden mehr Gelegen heit gegeben werden". Der König verzichtete zunächst auf sein Lustschloß. Als er aber im Mai 1717 wieder iu Leipzig zur Messe war, ließ er der Stadt mitteilen: Seine Maje stät würde es auch gern sehen, „daß ein Haus, nicht eben von Kostbarkeit, im Rosentale gebauet werden möchte, dahin man vom Rate einen Wein- und Bierschank legen, und den Nutzen, so Gohlis genösse, ziehen könne, es müsse aber in solchem Hause vor S. Kön. Majestät ein Apartement gemachet und Vorbehalten werden". Aber auch dieser bescheidene Wunsch wurde dem Landesherrn nicht erfüllt. Ein niedriger hölzerner Turm mit einer gedeckten Halle im Mittelpunkt der dreizehn Alleen war das Einzige, was der Rat der Stadt bewilligte. Diesen pflegte der König mit seinen: Gefolge zu besteigen, wenn er das Rosental besuchte. Von dort aus ergötzte er sich an dem Durchblick, den die Alleen gewährten. 3. Berühmte Spaziergänger Dichter und Denker, Verliebte und Traurige suchten die Einsamkeit des schönen Waldes auf und priesen ihn mit begeisterten Worten. Paul Flemmiug, der vou 1628—33 in Leipzig studierte, singt in einer seiner Oden von einem, der nach fünfjähriger An wesenheit in Leipzig sich mit trüben Abschiedsgedanken trägt: Dämon ging in tiefen Sinnen Um der sanften Meißen Rand, Wo sie und der Elster Strand Holdreich in einander rinnen. Die Freunde befragen Dämon um seine Traurigkeit; da verrät er ihnen seinen Abschiedskummer und bricht dann in die Worte aus: Grünet wohl, ihr bunten Matten, Seid, ihr Lüfte, seid geküßt, Rosenthal, du sehr gegrüßt, Sehr ihr Bäche, sehr ihr Schatten, Und du dreibeströmte Stadt, Die mich wohl bewirtet hat. In einem anderen Gedichte fordert er im Mai die Freunde auf, Bücher und Stu dien zu lassen und ihm ins Nosental und in die Dörfer tim Leipzig zu folgen. Da werden Gohlis, Pfaffendorf und Schönefeld mit ihren Gaben gepriesen, und dann heißt es vom Rosental: Jtzund laß dich von mir führen In den feuchten Rosenthal, Daß wir sehn die Flora zieren Ihren langen Wiesensaal, Wie sie üm die Bäume tanzt Und manch schönes Blümlein pflanzt.