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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.12.1892
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18921230021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892123002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892123002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-12
- Tag1892-12-30
- Monat1892-12
- Jahr1892
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r der Kunst e würdig ist nicht. : aller not Winde und iltnissen des iger Bühne, itch auf ent- dem (Gebiete Ergebnis sind ;uschliessende» eben: >,ke, Operetten neuere gute er aufgeführt bonnenten im isen. arsteller durch zur Versuchs üglich anheim passende Aus den Aufwand rr, Prof vr. Kar Hauuflrin. rriiling, Bnch- lent der Univ.- rr, Hr. meä „dt, Hr. püil. A-mmemttttSPreiS I» der Hauptexpebitton oder de» tm Etadt» bezirk und den Bororten errichtete» A»S« xavestellen abgrholt: vierteljährlich ^<4.50, bei zweimaliger täglicher Zustellung in» 5>aus ö.LO. Durch die Post bezogen für Teuijchlaod und Lesterrrich: vierteliädrlich 8.—. Direct» tägliche Kreuzbandiendung 1»> Ausland: monatlich DieMorgen^lusgabe erscheint täglich '/-7 Uhr, die Abend-Ausgabe Wochentag» 5 Ühr. NrLaclion vn- Lrpeditiou: Aohanueszaffc 8. Die Ervedition ist Wochentag» ununterbroche» geöffnet von früh 8 bi» Abend» 7 Uhr. Filiale«: Ott« Ae»«'» Porti». (Alfretz Hatz«)» Uoiversitäts'lraße 1« Laut» Lösche. -aiharivensir. 1». part. und Königlplatz L» Abend-Ausgabe. nMer, Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels-mdGeschaftsverW. J«sertro«SpreiS Die Sgefpaltme Petitzeile L0 PsK Nrclame» nntrr demRrdactionSstrich (»g«« spalten) 50 vor den Famtlieanachrichte» (ögejpaltrn) 40-^. Gröbere Schrisien laut onjrram Prell« verzeichniß. Tabellarischer und Ztsserufatz »ach höherem Tarif. Extra-Vellage» (gesalzt), »»»mit -a Morgen-Ansgabe, ohne Postbesördernag 60.—, mit Postbesördernag ^l 70.—- Ituuahmeschluß für Inserate: «bead-Aukgabe: vormittag» 10 Uhr. Marge »-Ausgabe: Nachmittag» »Uhr. Eonn- und Festtag» früh '/,8 Uhr. vei den Filialen und Aiinahinestelle» je et»» halbe Stunde srüher. Aaserat» sind stet» an die Expedits»» zu richte». Druck oud Verlag von E. Pol» ta Leipzig. -A «67. SreitaH den 30. Dccember 1892. 88. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Die Sparkasse M Liebertwotkwih erpedirt im Jahre 1893 da» erste Mal am 2. Januar und wird zur Bequemlichkeit de» Publicum» während de» ganzen Monats Januar nicht nur Montaas und Donnerstags, sondern auch Dienstags, Mittwoch» und KreitagS Vormittags von 9—12 Uhr und Nach- mittag- von 2—5 Uhr für den allgemeinen Verkehr geöffnet sein. Mit Rücksicht auf den zu Anfang jeden Jahres siattsindenden Beschäst»andrang bitten wir, Sparbücher, in denen sich nur di» Zuschreibung der Zinsen erforderlich macht, erst im Februar oder später vorzulegen, da irgendwelche Nachtheile mit dieser späteren Zinsrnzuschretbung nicht verbunden sind. Di» Zweiggeschäftsstellen Stötteritz. Paunsdorf und Oelzschau expediren ebensall« vom 2. Januar 1893 ab an den festgesetzten Tagen «ad während der bekannten Stunden. Ltebrrtwolkwitz, am 28. December 1892. Sparcaffcn-Berwaltuttg. Dyck, Dir. Politische Tagesschall. * Leipzig, 30. December. Die bedeutendste aller ungelösten Fragen, die das scheidende Jahr dem kommenden überlaßt, ist die, welches Schicksal die Militairvorlage im Reichstage haben werde. Daß aus conservativer, freiconservativer, nationalliberaler und selbst auf deutschfreisinniger Seite der Wunsch nach einer Ver ständigung immer lebhafter wird, gebt aus den Stimmen der Presse dieser Parteien deutlich hervor. Aber aus den Auslassungen der Officiösen läßt sich nicht erkennen, daß auch die verbündeten Regierungen zu einer Verständigung, die doch nur durch gegenseitiges Nachgeben erreicht werden kann, die Hand bieten werden. Um so gespannter blickt man auf alle Aeußcrungen, die au» dem Lager de» CcntrumS kommen, da» >a leider den größten Einfluß im Rrick-tage besitzt. Eine solche Aeußerung ist auch in den letzten Tagen wieder gefallen, und zwar von Seiten de» Abg. vr. Lieber, der in einer klerikalen Versammlung zu Montabaur folgende Erklärung abgab, dir nach de« Redner» Wunsch »recht weit über die Mauern de» Montabaurer Rathhause» hinau» klingen möchten": 1) Dt« Militair-Borkage ist in ihrem jetzigen Umfange für da» Eentrum unannehmbar; darüber herrscht innerhalb der Fraktion volle Uebereinstimmung. 2) Da» Eeatrum bewilligt nur so viel an Beld und Mannschaften, als nöthig ist, um innerhalb der gesetzlich einzuführenden zweijährigen Dienstzeit die jetzige FriedenSpräseuz aufrecht zu erhalten. Aber darüber hinau»: Keinen Mann und keinen GroschenI 9) Fall» die Regierung auf dieser Brundlage kein» Verständigung sucht, io fällt die Mtlitair- Vorlage. Denn der Trumps heißt «m Reichstage nicht mehr: Cartel, sondern der Trumps heißt jetzt: Centruml 4) Der Fall der Regierungsvorlage war schon in dem Augenblick» entschieden, al» Herr Major von Huene den ihm seiten« der Fraction angetrageneu Sitz in der Militaircommission nicht an nahm, und zwar au» dem Grunde, weil er di« Un Möglichkeit einsah, auf Grund der Vorlage der Regierung eine Brücke zur Verständigung mit dem Parlament zu bauen. Der Herr Generalstabsmajor v. Huene ist nach dem Ableben des Grafen v. Moltke unbestreitbar da-jenig« Mitglied de» Reichstage», dem aus dem Gebiete des Militairwesen» und der einschlägigen bürgerlichen Verhältnisse die eingehendste Fachkenntniß zu Gebot» steht. Und wenn der keinen Weg zur Verständigung finden kann, dann ist die Vorlage für die Regierung verloren. 5) Wenn die Re gierungs-Organe vielleicht hoffen sollten, daß di« adeligen Mit glieder der Lentrumsfraction, al» einstige Militair» ihren Neigungen folgend, doch schließlich der Vorlage zum Siege verhelfen werden, so irren sie sich gründlich. Diese Herren haben nicht nur Interesse für den militairischen Stand, sondern auch, und in viel höhereni Grade, ein warme» Herz für da» Wohl de« Volkes, und sie verharren fest aus dem Standpunkte: Da« Volk kann die Lasten der neuen Vor läge nicht mehr tragen; deshalb: Nein! 6) Auf die in osfi> ciösen Blättern ausgesvrochene Drohung, die Regierung werde, wenn der Reichstag nicht Alle» bewillige, lieber auf die Vorlage verzichten, dann ober rücksichtslos dir voll« dreijährig» Dienst zeit durchführen, gab vr. Lieber folgende Erklärung ob: „In der Sitzung am 24. Juni 1890, als der Reichstag bereit war, die da malige Friedenspräsenz um 18000 Monn zu vermehren, falls di» Regierung, den Windthorst'schen Resolutionen entsprechend, durch weitere Ausdehnung der Recrutenvacanz oder durch Erhöhung der jahl der Dispositions. Urlauber dem Volke wieder Erleichterung >ewähre, hat der Reichskanzler Graf von Caprivi im Namen Ser Regierungen des gelammten Deutschlands feierlich erklärt: der Weg, die Recrutenvacanz weiter auszudehnen, ei für die Regierungen nicht gangbar, dagegen wollten die Regierungen schon im laufenden Jahre (1890) eine Erhöhung der Zahl der DiSpositionSuriauber eintreten lassen, um so dem Reichslage entgegen zu kommen. Daraufhin sind die 18000 Mann bewilligt, und ich erkläre hiermit öffentlich, daß wegen dieser feier lichen Erklärung des Herrn Reichskanzer» Grasen von Caprivi die Regierung nicht das Recht hat, die Zahl der TispositionS- urlauber zu vermindern, noch weniger das System derselben ganz auszuheben. Ich erkläre dem Herrn Reichskanzler: das wäre seitens der Regierung ein ganz unerhörter Treubruch dem Reichs tage und dem Volke gegenüber. Und eines solchen Treubruchs halte ich den gegenwärtigen Reichskanzler nicht fähig, im Gegentheile, er ist ein ehrlicher, braver und gerader Soldat, dem man einen Wort- bruch nicht zutrauen darf!" Das sei die Stellung deS Centrums zur Militairvorlage! Ist das wirklich daS letzte Wort des Centrums, so ist, da von osficiöser Seite auf das Bestimmteste erklärt worden ist, bei der Einführung der zweijährigen Dienstzeit sei die Aus rechterhaltung der jetzigen Friedcnspräscnz eine Unmöglich keit, eine Verständigung kaum mehr möglich. Aber wer traut dem, Centrum zu, daß es sein letztes Wort spreche, bevor die Regierungen ihr letztes Wort bezüg lich etwaiger Gegenconcessioncn gesprochen? Und je schroffer daS Centrum sein „Bis hierher und nickt weiter" betont, um so größer wird die Sorge, daß dieser Druck nicht ohne Wirkung aus die verbündeten Regierungen bleiben werde. Um so dringender wird es nöthig, daß in allen Theilen des Reiches erneute Proteste an den Reichstag gegen die vom Centrum geforderte Aufhebung des JesuilengesetzeS gerichtet werden, und zwar schleunigst. Denn das Schicksal des Centrumsantrag« wird nicht erst entschieden, wenn der Reichstag sein Votum abgiebt, das wahrscheinlich zustimmend aussällt, sondern vor der -Schlußabstimmung über die Militairvorlage. Wir konnten in diesen Tagen melden, daß die klerikale Partei in der spanischen Hauptstadt alles Mögliche gethan habe, um die Eröffnung des ersten protestantischen Gottes hauses in Madrid zu verhindern. Zu welcher schamlosen Verhetzung die religiöse Unduldsamkeit in Spanien hierbei die Gemüther aufzustachrln versucht hat, darüber wird Folgende» geschrieben: „An der Spitze dieser Verhetzungen steht die Zeitung deS abgegangenen conservativen Ministeriums „La Epoca", aus der ich nur beispielsweise folgenden Abdruck nach dem „CorreoESpannol" entnehme: „Die Duldung fremder Culte ist in unseren Gesetzen ausgesprochen; c« ist auch aus gesprochen diejenige der Prostitution. Würde eS erlaubt sein, in Madrid einen Serail (!) zu erbauen, der durch seine Formen und seine äußeren Inschriften seine Bestimmung kunvgäbe? Würde man in Madrid die Erbauung eines Kuppelhotels (!!) ge statten?" Sehen wir uns daS Gebäude näher an, daS zu solchen schamlosen Hetzereien Anlaß giebt, so finden wir in einer einsamen, engen Straße — als ich durch dieselbe ging, konnte ich in einer Entfernung von 200 Schritt gerade drei Menschen zählen — zwischen zwei viersenstrigen Backstein häusern eine ebenso breite Fa?ade in gothischem Stil in weißem Sandstein; über der Thür befindet sich eine Rosette, die durch ein Kreuz bedeckt wird, die einzige Hin deutung auf die christlich-religiöse Bestimmung deS Gebäudes, ohne diese» könnte man ebenso gut ein Kunstinstitut oder ein Krankenhaus vermuthen. Unter dem Gesims findet das suchende Auge die in den Stein eingemeißclten, durch keinerlei Farbe hervorgehobenen Worte: „Lkristus reciemptor »eternu»". (Christus der ewige Erlöser.) Kein Glockeustuhl, kein Kirch- thurm verräth die dahinter liegende Kirche." — Man kann in den citirten Aeußcrungen den Jesuitenstil nicht verkennen, und deshalb ist diese Verhetzungsprobe auch für uns lehrreich. Der ungarische Reichstagsabgeordnete I)r. Max Falk, der auch in den Delegationen da» Referat über daS Budget de» Ministeriums des Aeußeren führt, veröffentlicht im „Pcsti Naplo" und im „Pester Lloyd" einen Aufsatz über die Orientpolitik des Grasen Andrassy. Er behandelt die Zeit von der am 24. April 1877 erfolgten Kriegserklä rung Rußlands an die Türkei bis zur Occupation Bosniens. Fsurlletsn. Dämmerungen. Roman in drei Büchern von Rudolf von Gottschall. 7bj Nachdruck »ertöte-. (Fortsetzung.) „Ich nehm' eS nicht an", rief Teresa trotzig, „will er mir die Schande meiner Mutter abkaufen?" „Ich achte Dein Gefühl, Teresa . . . und doch ist'» grausam, ihn zu kränken für seine reine volle Liebe, von der er ein sichtbar Zeugniß ablegcn will. Versteh' mich recht... Tu sollst da« Geschenk nicht annehmen, nicht für Dich; denn Tu bist mein Weib . . . und Niemand außer mir bat da» Recht, für Dich zu sorgen. Ein verspäteter Schutzgeist, der au» den Wolken bcrabflicgt, mag seine Flügel wieder zusammen- salten: doch die Freigebigkeit der Reichen darf nicht in ein Sieb geleitet werden, sondern in fruchtbare Canäle, welche den Segen weiterführrn. Du nimmst da- Geschenk an, Teresa — doch unter einer Bedingung; daß Du die Villa für eine Heilanstalt für arme Irrsinnige einrichten und da« Capital für sie verwenden darfst . . . eine Heilanstalt unter meiner Leitung und Deiner Pflege." „Du triffst stet» da» Rechte, Geliebter! So soll es sein ... so soll die Buße für vergangene Schuld der Menschheit zum Heil gereichen." „Wir weisen sein Geschenk nicht zurück; aber der eigenen Krankheit gedenk wird er » billigen, daß wir dasselbe hohern edeln Zwecken dienstbar machen? Sie saßen lange sinnend Hand in Hand; dann begann Oswald: „Wie schadeafrob kichert oft der Zufall, der in die Ge sticke der Menschen ringrriftl Du besinnst Dich, Teresa, auf daS Duell zwischen dem Grasen und dem Lieutenant von Schollen. Der Graf schlug sich, ohne es zu wissen, mit dem Vertheidiger seiner Tockter und der Osficier kämpfte übcr- zeugungstreu für eine Unschuld . ." Teresa wandte sich erröthend ab. „Zürne mir nicht! Es war ungeschickt von mir, daß ich diesen Uebergang suchte zu der traurigen Kunde, die ich Dir jetzt mittheilen muß, nachdem ich sie lang genug verschwiegen. Eine» TageS besuchte mich Herr von Schollen . . . doch ich will zuerst Dir einige Tagebuchblätter Lothar s vorlesen, eine kurze AuSwabl; sie sind in meine Hände gekommen." „Wohl, damit Du sie dem Verleger anbietest?" „Lotbar hat sie niedergeschrieben, wie er selbst angiebt, als Bruchstücke eines Romans; er erlebte ja immer zuerst die Romane, die er schrieb. Darin ging er sehr wirthschaftlich zu Werke, der arme Teufel! Entführungen, Hochzeitsreisen mit einer unmöglichen Braut . . da» gehörte Alles gleich sam zum Betrieb-capital; die moralischen und sonstigen Un kosten mußten durch die Verleger und die Unsterblichkeit gedeckt werden. Du wirst Seelenstärke genug besitzen, um ruhig diese Bekenntnisse mit anzuhören. Du bist jetzt mein Weib und dies Alles kann Dir nur ein ferne» dumpfe» Echo au- einer unheimlichen Tiefe sein. Ich lese mit Auswahl, nur so viel al» nöthig ist, damit Du den rothen Faden dieser Reise, diese« Lebenslaufs in absteigender Linie verfolgen kannst." Zunächst ist Alle» Glück und Jubel. AuS Venedig: die kühle Marmorbraut mit ihrer ab bröckelnden Vergangenheit was kann sie uns sagen? Wie viele Gesänge und Sonette sind an die» romantische Sumpsnest verschwendet worden! Eine alte Kokette, die sich in ihren Lagunen wie in einem angelaufenen Spiegel beguckt! Sic hat viel auf dem Gewissen: Löwenrachrn, Seufzerbrücken, Foltern, blutige Häupter, welche die Treppen deS Dogen- palaste» herunterspringen: doch die Poesie, die dergleichen be- Zur Ch-rakt-risirung der Politik des Grafen Andrassy tlM Falk c.ne Note mit, die Gras Andrassy an, 20 an den danialigen Botschafter ^ondv», ras ' richtet bat. In.dieser Note s-tzt G « «ndra interessanter Wc se auseinander, wcSkalb cr keine,, -c, , lbat es nick», weil .,ke,ne der,u er- rintreten wollte, da sie von der N og > ^ halten, nickt überzeugt waren , er tbat eS n ä „ i , ^ kenntniß, daß da» Factum deS °n bring-, zu deren Abivcndung manauck, v^nemeuropa^^ Kriege nickt zuruck,»recken durfte, enkiim o ^ „weil eine solche Gefahr erst durch d,e ,r g Macht creirt werden könnte, deren Begrenzung aber ,n dcr ül.a indirekt erklärt haben, für die Turk« "n "'" Stteit^mtt ^r MÜtc^uitt'de?,"Waffen auszutragen und eventuell - Andrassy aus das Entschiedenste: . „Eine dauernde russijcbe Herrjchast könnten wir weder über Bulgarien, »och überhaupt auf dem rechten Ui-r dcr Donau zugeben. und ebenso haben wir einen L»»nar,ck> russücher Truppen in Serbien, wenn auch nur alS vorübergehende iniliiairlsche Maßregel, alS von unserem Intercffe u n z u t a, s > g "^°Drr Minister versickert, daß er von all dem Vorstehenden Rußland verständigt bade, und wenn daffelbe dessen ringe- achtet den Krieg begonnen habe, so liege eine gewisse Garantie in der Tbatsache, daß Rußland in voller Kenntniß unserer Interessen »nd unserer ernsten Absicht, dieselben zu wahren, tbatsrchlich in die Aktion eingetretcn ist und sich damit in eine suilitairische Lage begeben hat, die r» gewiß vermieden babett würde, wenn es nickt die Absicht hatte, die österreichisch- ungaMcken Interessen nicht zu verletzen". T.e obenerwähnte Note an Beust wurde selbstverständlich auch dem englischen Minister de« Auswärtigen mitgetheilt, welcher sick mit der selben vollkommen einverstanden erklärte und nur zwei Be denken hatte. Lord BeaconSfirld schenkte erstlich den russischen Zusagen, die er Phrasen nannte, kein Vertrauen, und er glaubte zweitens, daß. wenn einmal vollendete Thatsacken vorlicgen, wenn ein Friedensschluss erfolgt oder im Zuge sei, cs sehr schwer wäre, ander« als mit Worten dazwischenzutreten, und daß man daher, um diesem zuvorzukomnien, Rußland schon am Balkan Halt gebieten müßte. Auf diese letztere Zumntbung wollte jedoch Andrassy absolut nicht eingehen. Die Berechtigung der ersten beiden eben erwähnten Einwen dungen wird auch in der Antwortnote Andrassy'S von, 22. Juni 1877 keineswegs in Abrede gestellt. Er sagt, er glaube zwar fest an die Aufrichtigkeit der russischen Zusagen und schenke namentlich dem Worte des Kaisers Alexander das vollste Zutrauen, allein auch er könne den Einfluß der inneren Strömungen einer durch Erfolge entflammten natio nalen Bewegung in Rußland nicht außer Berechnung lassen. „Unbedingt jedoch" — fügt er hinzu — „ist unser Vertrauen in einem Punkte: daß nämlich Oesterreich-Ungarn und Eng land vereint zu jedem Zeitpunkte die materielle Kraft besitzen, um jene Consequcnzen des Krieges, welche ihren Interessen entgegen sind, nicht zu acceptiren." Weiter erklärt Andrassy, cr habe sich auch bezüglich des Besitze« von Konslanti- nopel mit Rußland klar auscinandergesetzt und eine russische Besitzergreifung von Konstantinopel ausdrücklich für ausgeschlossen erklärt. — Die Moral aus dieser Geschichte liegt auf der Hand: der mißtrauische Lord Beaconssield be- uribeilte die russischen Zusagen richtiger, al- der vertrauens selige Graf Andrassy. Der Pariser „Figaro" hat geflunkert. Nach Angabe der Gerichtsbehörde ist es, wie gemeldet, unwahr, daß durch das ausgesundene Copirbuch Fontane's Parlamentarier bloßgestellt seien, und es ist eben so unwahr, daß Baron Reinach vergiftet worden sei. Trotzdem kommt jetzt der „Figaro" mit einer neuen Enthüllung des Herrn Andrieux: siegt, bröckelt ab wie die Palazzi am großen Canal: Stein auf Stein vom alternden Gemäuer fällt in die schmutzige Flutb. Von allen Frauenzimmern in Venedig hat mir nur ein gemaltes gefallen. Tie heilige Barbara von Palma Vecchio ... die siebt nach etwas aus, die hat Raffe. Du brauchst nicht eifersüchtig zu sein, Leonie! Unsere Gondel fahrten bei Mondschein ... das ist Poesie der Gegenwart! Herz an Herz . . . und in dem alten Palazzo, der in ein neues Hotel uiugckrempelt worden, welch reizende Schlupf winkel für die Amorette». Vorhänge zwischen den Marmor säulen . . . treppauf, treppab . . . man verirrt sich fast in diesen winkeligen Gängen, auf den versteckten Treppen. Wir aber können unS nicht verirren . . . denn Du bist immer bei mir, Du blondes Wunder in dieser brünetten Welt! O Du bist schön . . . und Tizian sollte au« seinem Grab aufstehen, um Dich zu malen! Da standen wir am Strande der donnernden Adria ... und da warst Du mir wie empor- gestiegen aus der Fluth, meine Venus Anadyomene!" So gebt cs fort, in überschwänglicher Liebesschwärmerei auf sehr vielen Blattern. Etwa« herabgestimmt ist der Ton >n den Aufzeichnungen aus Florenz: „Dome, Glockentbürme, Santa Eroce, Santa Novelle, da«.b"ub»,te Battffterio mit den Erztbüren, die Galleria degl, Ussiciali, der Palazzo Pitti ... ach wenn man so den aanzen Barekcr abgrasen muß! Ich bin müde, abgespannt. Leon.e ha, r.nen unglücklichen Sinn für die bildende Kunst. ^ ^"zlich l'blt; es ,st d,r Frucht ihrer «glücklichen Ehe mit dem Kunstnarren, dessen Tod uns hierher gemeldet "nd ste zwe.Tage >n eine sehr melancholische Ctim- mung versetzte. Sie verding d.e Fenster und legte sich auf's Sopija und trauerte. M.r war's sehr angenehm, daß ch m.ch e.n wenig au-ruhcn konnte ... in meiner Siesta ba? «"«..Mt. Ich bin der Att» ^st' daß es am besten ist. di« Alten todt zu schlagen, besonder», wenn sie halb verrückt sind Ein von Baron Reinach benutzter Mensch, welcher nach dem Giftmordversuch gegen Herz nach Brasilien geflüchtet, sei kürzlich nach Paris zurllckgekehrt, aber sofort gestorben. Andrieux deutet dessen Ermordung an. Es erscheint gewiß, daß Vieles, waS die Pariser Blätter in Bezug auf den Panamascandal mittheilen, die reine Erfindung ist. Die reactionairen Blätter, meistens „Figaro" und „GauloiS", erzählen irgend eine Geschichte, die die Parlamentarier bloßstellt. Die halbamtlichen Blätter beeilen sich, diese Mit theilungen als das zu bezeichnen, was sie sind: nämlich als Lügen. Darauf erklären Figaro", „GauloiS" u. s. w. sofort in Leitartikeln, die Ableugnuug beweise nichts Anderes, als daß die Regierung die Untersuchung erwürge und die Wahr heit unterdrücke. Da das Geheimniß bi» zu den öffentlichen Verhandlungen gewahrt wird, muß allen Mittheilungrn der Zeitungen, namentlich der reactionairen, schärfste« Mißtrauen cntgegeiigebracht werden. Reinach giebt in der „Republ. fr." Ausschlüsseüber seine Beziehungen zu D i llo n. Tiesernahm1888 für die amerikanische Kabelgesellschast hundert Antheilscheine zu 500 Fr. von der „Republ. fr." Als das Blatt 1887 gegen Bou- langer zu schreiben anfing,machte DillonVorstellungen. Reinach beeilte sick darauf, ihm gegen Rückgabe der Antheilscheine seine fünfzigtauscnv Franken zurückzuzahlen. Andere Be ziehungen zwischen ihn, und Dillon haben nicht stattgefunden. Dcnarouse muß im „GauloiS" die Richtigkeit dieser Angaben anerkennen. — Dem „XIX. Siöcle" zufolge wird Freycinet im Januar zurücktretcn und dem politischen Leben entsagen. Auch in Bezug hierauf ist der Zweifel an die Richtigkeit der Mittbeilung nicht ausgeschlossen. Der Untersuchungsrichter Franqueville theilte dem Justiz- minister Bourgeois mit, er hoffe die Untersuchung im Panauia-Proccß am 10. Januar abzuscbließcn, falls nicht neue Zwischenfälle sich ereigneu. — Von heute liegen folgende neueste Telegramme vor: Pari», 30. December. Vr. Brouardel erklärte aus Befragen einem Vertreter de- „Figaro", alle Gerüchte über Ergebnisse der Leichenschau Reinach'» für unbegründet. Er habe niemals gejagt, daß er aus eine» natürlichen Tod de» Baron» Reinach ichliehc, er habe nur um eine Nachprüfung ersucht, weil eine solche, wo Vergiftung in Frage kommt, siebender Brauch sei. Spuren mineralischen Oistes hätten sich in den Eingeweide» de» Tobten nicht vorgefunden. lieber da- Borbandenseru vegetabilischen Giftes könne er sich nicht äußern, doch erscheine auch hierdurch eine ver- giftung des BaronS unwahrscheinlich Lyon, 30. December. In der Unterredung mit einem Zeitung», berlchterstatter äußerte Jules Ferry über die gegenwärtige politische Lage, wir werden, wenn wir unsere Feinde erst araauer unterscheiden können, unsere Reihen resormiren, in welchen sich alle anständigen gemäßigten Republikaner in Ruh« sammeln, di« in gleichem Maße der Tictatur, der Anarchie und der Revolution als Gegner gegeuüberstehcn. Unter dem Vorwände, die Moral -u »er- thcidigen, wolle man die Republik zu Grunde richte». Die Verwerfung des französisch-schweizerischen Handelsvertrages durch die französische Dcputirten- kammcr sährt fort, daS Schweizer Volk in eine sehr erbitterte Stimmung zu versetzen, aus der sich deutlich die feste Ent schlossenheit herau-höreii läßt, der großen Schwesterrepublik die Zahne zu zeigen und deren Herausforderung mit Nach druck zu begegnen. Außer dem Berner „Bund" und den „Zürcher Neuesten Nachrichten" ist eS namentlich da» Berner „Tageblatt", das dieser Stimmung unverhüllt Ausdruck > giebt. „Un nun?", so fragt daS letztgenannte Blatt in einem ' diese Angelegenheit behandelnden Artikel, um folgende Ant wort auf diese Frage zu geben: „Der Zollkrieg wird in den nächsten Tagen entbrennen. Wir dürfen un» nicht verbehien, daß der schweizerische HanvelSstand und die schweizerische Industrie da- neue Jahr mit dunklen Aussichten empfangen werden. Der Zollkrieg wird für uns viel schlimmer sein als da« Abkommen, so mager die in dem letzteren niedergelegten Errungenschaften waren. Er wird unS tiefe Wunden schlagen, darüber kann kein Zweifel wallen. Aber er ist das Einzige» WaS un« bleibt, und wir müssen ihn wagen im Be wußtsein, daß die Ehre des Landes es gebietet. Deshalb ergeht an den Bundesrath nun die Aufforderung: Landgraf, werde Kart! Von dem durch Art. 34 deS Zoll gesetzes ihm eingeräumten Rechte muß er ausgiebige« Gebrauch machen. Hierzu drängt ihn, wenn er nicht ohnehin in diesem Doch nach den zwei Tagen Trauer war Leonie wieder so frisch und munter und ist von Morgens ab unterwegs und ich muß immer hinterdrein traben, da» rothe Buch in der Hand. Sie macht sich hier eine gesunde Motion, al» wollte sie Alles nachholen, was sie in HelmerSbeim zeitlebens ver säumt hat. Ta geht'S immer wieder nach der Tribuns, wo wenigstens die gemeißelte Venus und die gemalten Schön- hettSgöltinnen mich einigermaßen entschädigen; dann geht'S zu den kindischen Bildern von Giotto in Santa-Croce, den häß lichen Mönchsgesichtern von Fiesole in Sau Marco, dann rum Tabernakel de» Orcagno in San Michele, zur Majolitrn- sammlung im Palazzo de» Podcsta, dann in die Paläste de« Corsini, Torreggiani . .. dies unglückliche Florenz bat ja l70 Kirchen und Capellen ... und da wird man müde, grenzenlos müde. Mir kommt bisweilen da» ganze Italien wie ein großer Humbug vor, erfunden von Hotelbesitzern, Reisebeschreibern, Dichtern und Kunstgelehrten. Und «a» diese nicht erfunden haben, das Klima, der vielgerühmte tief blaue Himmel, die balsamischen Lüfte ... es ist auch ei» Humbug; ich habe nie so gefroren wie in diesem Hesperien mit den schönen Marmorkaminen, die nur dem halben Menschen ikre Glühhitze zuatbmen, den steinernen Fußböden und vom blauen Himmel Hab' ich nur gelegentlich einen Zipfel geseben." Ich Überschläge eine Reihe von Blättern; sie sind kraft- genial ... Leonie wird immer matter beleuchtet; sie verliert allmälig da» gluthvollc Jncarnat, womit dir erste Begeisterung sie ausgestattet ... sie wird angekränkelt von einer gewissen wordirjer?!!». Aus Rom: Bisher habe ich mich gelangweilt, jetzt beginnt auch Leonie sich zu langweilen. Die ewige Roma, diese auf den sieben Hügeln nistende Kreuzspinne ... die in ihr Ge- spinnst die ganze Welt eingesponncn hat, erregt mir einen gewissen Widerwillen. Was in ihr lebendig ist, dieser welt- eroberndr Geist de« KatholiciSmuS mit dem Riesendom voa
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