01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.12.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18921231010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892123101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892123101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-12
- Tag1892-12-31
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A-»««eme»1SpreiS d« Hauptexpeditiou od« de» t» Stadt» dettrk «d de» Vorort«» «rrtchtetm Au«. «abch»ll»»b,rholt: vierteljährlich ^«4.50, bei zlvetmallger täglicher Zustelluog tu» Hau« bckll Durch dl« Post bezog»» sür Deutschland nud Oesterreich: vterteliährlich 8.—. Dtrrct» täglich« Kreuzbandjendung ia» Lullaud: monatlich -3l 8.— Tie Morgen-AuSgabe «richeint täglich'/«7 Uhr, dir Abead-AuSgabe Wochentag- ü Uhr. Ne-aclioa und Lrprditioa: JataoueSgaffe 8. Dir Expedition ist Wochentags unnuterbrochr» geäffuU voa früh 8 bi» «brich« 7 Uhr. Filialea: Ltts Ae««'« Sartim. (Alfre» Haha), Uaiversitätttlrah« 1, Lau»» LSfche, Satharinenstr. 14. pari, «d »öuig«platz 7. Morgen-Ausgabe. WpMr.TWMM Anzeiger. Organ für Politik, LocalgesWte, Handels- und Geschäftsverkehr. Jnsertiorr-prei- Die S gespaltene Pctitzeile L0 Psg.' Rrrlameu uatrr de»NidacUo»«strich (4«» spalte») »0^. vor de» Familiemiachrtchtr» <6g«ipaltea) 40^. Größere Schrift«» laat uujereen Prei«« verzetchaitz. rabkllaetfcher und Ztsfrrusatz »ach hührr«« Daris. Extra-veilagrn (gesalzt), aor ml« de. Morgen « Ausgabe, ohne Pvsidesörderuui » SV.—, mlt Postbesürdrruug 70.—- Rnnalfmeschluß str Inserate: >b«»d»An-gabe: vormittag» 10 Uhr Morgr».Ausgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Eoaa» und Festtag» früh '/»3 Uhr. Bet de» Filialen und «nnahineslellr» i« etu« halbe Stund« früher. Inserat» stad strt« an dt» GpPeAtttB» »» rtcht«». Druck aud Verlag von S. P«l« tu Letvttg. ^«88. Sonnabend den 31. Dccember 1892. 86. Jahrgang Im Interesse rechtzeitiger und vollständiger Lieferung des Leipziger Tageblattes wolle man das Abonnement a»f das I. Quartal 1893 baldgefälligst erneuern. , Der Abonnementspreis beträgt wie bisher pro Quartal 4 Mk. SO Pf., incl. Bringcrloh» für zweimaliges tägliches Anträgen S Mk. 5« Pf., durch die Post bezogen « Mk. In Leipzig nehmen Bestellungen entgegen sämmtliche Zeitungsspediteure, sowie die Hauptexpedition: Johannesgaffe die Filialen: Katharrnenstratze 14, Könrgsplatz 7 und Univeisitätsstvatze 1. Arndtstra Beethoven Brühl 80 Frankfurter Straße 11 Herr Lrnst Aros, Colonialwaarenhandluug. Löhrftraße 1L Herr Liluard UetLLr, Colonialwaarenhandlung. Tchützenftraß Marfchnerftraße S Herr kau! 8ekrelber, Drogengeschäft. Westjülatz AÄ Herr 11. vlttrlcb, Cigarrenhandlung. Nürnberger Straße 45 Herr U. L. Hbreebt, Colonialwaarenhandlung. Norkftraße (Ecke Berliner Straße) Herr 0. 3anke, Colonialwaarenhandlilug. Zeitzer StraßeHerr V. Lüster, Cigarrenhandlung. in Anger-Crottendorf Herr Robert 6re!ner, Zweinaundorfer Strafe 18. in Plagwitz Herr U. OrNtrilumu. Zschochersche Straße 7 ». — ... - -i ^ . Etage. - Reudnitz Herr ». Ruxmnnu, Marschallstraße 1. Herr venib. >Veber, Mützengeschäft, Leipziger Straße 6. Colonialwaarenhandlung. ^ Colonialwaarenhandlung. Ranstädter Steinweg 1 Herr 0. Rn^eliNLun, Colonialwaarenhandlung. ze 5 Herr.Inl. 8ebNm!«'ben, Colonialwaarenhandlung. - Connewitz Frau Rtsoder, Hermannstraße 23, 1. - Gohlis Herr Vd. Rrltrsebe. Mittelstraße 5. - Lindenau Herr R. Outberlet, Cigarren-Handlung, Markt 22. - Neustadt Herr 1. Leder, Eisenbahnstraße 1. Thonberg Herr R. Uüntsob. Ncitzenbaincr Straße 58. Bolkmarsdorf Herr (Z. Xtuimami, Conradstr. 55 (Ecke Elisabcthstr.). Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 1. Januar, Bormittags nur bis Uhr ^öffnet. Expedition de» Leiprlxer ^Lgvblattes. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Da» 48. Stück dr» diesjährig«,, Rrtch-aesetzdlattk« ist bei uns «in^egangen und wird bi» ,um 84. Januar künftige» Jahre» auf dem Rathhau»saale zur Einsichtnahme öffentlich authängen. Dasselbe enthält: Nr. L0S4. Verordnung über die Inkraftsetzung de» Besetze», be treffend die Prüfung der Läufe und Verschlüsse der Handfeuerwaffen. Vom 20. December 18SS. Nr. 208L. Bekanntmachung, betreffend die Anwendung der ver- tragsmähtg für di« Nummern 9», da, dS, dv, de, o, äa, « (Mai») und k (gemalzte berste) de» deutschen Zolltarif» bestehenden Zollsätze auf dt« rumänische» Erzeugntsir. vom 22. December 1892. ea 87. Leipzig, de» December 1892. Der Math h«r Ttadt Leipzig. vr. Georgs. -rumbiegel. Bekanntmachung. In Gemäßheit von A. 5 de» OrtSstatut« vom 18. Avril 1890, die Schlachtviehversicherungsanstalt an dem städtischen Schlachthof hier betreffend, in der Fassung de» Nachtrag» vom 25. September 1891 wird den Betheiligten hiermit zur Kenntnih gebracht, dass wir beschlossen haben, die bisher erhobenen Prämien für die Versicherung der Schlochlthiere, nämlich von 1) 7.50 ^ sür Ochsen und Bullen, 2) 9.50 ^l für Kühe und Kalben. 3) OPO für Schwein« für da» Stück bi» auf Wettere» vom 1. Januar 1893 ab weiter zu erheben. Leipzig, am 30. December 1992. In. 5473 Der Rath her Stadt Leipzig. 1932. vr. Georgi. Lindurr Gefunden wurde vor mehrerrn Tagen in der inneren Stadt ein Portemonnaie «tt über 4V Zur Ermittelung de» Etgenthümer» wird die» hierdurch bekannt gemacht. Leipzig, de» LS. December 1892. La« Palizeiamt her Stabt Leipzig. M. 7238. Bretfchnetder. Ml. Bekanntmachung. ' Für Unterlassung der Zusendung von Neujahrskarten gingen be un» rin: 6 voa Herrn Oberbürgermeister vr. Georgi, . 6 . » Bürgermeister Justtzrath vr. Tröndlin, » 6 » » Stadtrath Dürr, » 8 » - » Baurath Roßbach, . 6 . » » Dodel, . 6 - » » Schmidt, « 6 » » - Grüner, » 6 » . - Lommerzien-Rath Wagner, - 6 » « Geh. Rath Prof. Vr. Roscher, - 6 » dem Unterzeichneten Vorstande de» Armeuamte», » 6 » Herrn vr. jur. Otto Günther, » 6 » . Oberjustizrath Obcramt-richter Schmidt, » 8 . . Prvf. vr. I. Wi»licenu», . 6 » » Hosrath vr. wsä. Hering, » 6 » » Geh. Lommerzienraih Dodel, « 6 » - Georg Becker, - 6 » - Earl Jung, . 8 . . Architekt Moritz Münch, in Fa. Larl Schreiber, » 6 . Frau verw. Tommerzienrath Röder, » 6 » » Jda Gumpel, » 6 » Herru Director Madack, . 6 . . Vr. B. I Möbiu», » 8 » » SieSkind-SieSkind, » 4 <> - Eugen Piatky, » 8 » » Georg Schreiber, » 8 -> » Alexander Waldow, - 6 - Frau Flora List, - 8 . Herrn Gustav Fritzsche sen,, - 5 » - Architekt Joh. Paul M. Iocobi, » 5 » « Wilhelm Scharfer, Erdmannstraße 9, » 6 « « Capellmeister Han» SItt, « 6 » - Carl Strubc, - 5 - » M. Nostitz, Niederlage der Molkerei Böhlen, Südstraße 2d, - 8 - - Ferdinand Dürbig, » 5 - » Rechtsanwalt Emil Krieg, . 6 » Frau Vr. Fuh-Sellier in Leipzig-Plagwitz, « 6 » Herrn Vr. m«<>. A. Lamhofer, » 6 - » Max Meyer. Ltkauntmachuug. Im hieflgeu Exmittirtenhause brssuden sich derfchtedeae, dem Gärtner Richard Max Richh au» Löban gehörige Gegenständ«. Der Aufenthalt de« Genannten ist unbekannt. Wir bitten, beim Vorkommen denselben zur Abholung der Sachen anffordrrn, brz. drfsen Aufenthalt un« mtttheilen zu wollen Leipzig, am 21. December 1892. Der Rath h»r Stabt Leipzig. Armeaamt, Abth. ll. X. L. V. tv?6o. Heatfchel. Frke. Vie Aparcasse zu Liebertwolkwih ervedirt im Jahr« 18VS da« erste Mal am 2. Januar und wird zur Bequemlichkeit de« Publicum« während de« ganzen Monat» Januar nicht nur Moutaa» und Dounrrltog», sondern auch Ltrp«tag«, Mittmach« und Arrirag« Vormittag« von »—12 Uhr und Nach, mittag« von 2—b Uhr für den allgemeinen Verkehr geöffnet sein. Mit Rücksicht aus den zu Anfang jede» Jahre« stattfindenden Geschäfttondrang bitten wir, Svarbilcher, in denen sich nur di» Zuschreibung der Zinsen erforderlich macht, erst im Februar oder später vorzulegeu, da irgendwelche Nachtheil« mit dirsrr ipäteren Zinsenzuschreibung nicht verbunden sind. Di« Zweig,eschSfitstelle» Stitteriiz. Pa»ck«b»rs «ad Oelzschau ttvediren ebeusall« vom 2. Januar 1893 ad au de, festgesetzten lagen »»d während der bekaantea Stunde». Liebertwolkwttz, am 28. December I8S2. Spureaffen-Vermaltuu». »tzck, Dir. 222 Summa, worüber hierdurch dankend quittirt wird. Leipzig, den 30. December 1892. La» Armknamt. Hentschet. Schicker. Bekattutmachtlilg. Für Unterlassung der Zusendung von Neujahrskarten haben an den Unterzeichneten Verein gezahlt: ^ 5 Herr Superior und Pfarrer H. Schmittmann, » 3 . Consul X. ck« vlagre, Vtceconsul kl», äe l-tuxre, Kaufmann v. Sala. Eaplan V. «te vaoali«, Sup. und Pfarrer em. I. Juhr, Kausmann R. SchrSkk, Kausmaitn A. Lurtu«. Buchhändler H. Pslngmacher, Pfarrer A. Lriitschmann. Leipzig, den 30. December 1892. Ler Vinrentius-Acretn. H. Schmittmann, Vorsitzender. Bekanntmachung. Für Unterlassung der Zusendung von Neujahrskarten habe» an den Unterzeichneten Verein gezahlt: ^ K Herr vr. weä. Koehn, Leipzig, . 6 » B-nkdirector O. Daichow, Leipzig, » 6 . » R. Lindner, Leipzig, . 6 » Fabrikant Franz Eduard Stetnbach, Leipzig, vr. wsä. Albrecht, Halle a/S. ^ 29, worüber hierdurch dankend quittirt wird. Leipzig, deu 81. December 1892. L«r varstanb be« Samariter-Verein«. Sch»oor, Schatzmeister. Bekanntmachung -es Leipziger Privatschullehrervereins, Ausnahme vo» Schülern «nv Schülerinnen brtr. Im Auilrag de» vorgenannten Beretu» ersuchen die Unterzeichneten, die ihre» Schulen Ostern 18SL zuzusührrnvcn Mnber baivigft anmclScu z» wollen. Die im Verein vertretenen ünaben- und Mädchenschulen ent. preäicu den städtischen Realschulen (bez. mit Progymnasiatclassen) und höheren Mädchenschulen und sind außerdem mit Etcmeiitar- clafsen verbunden, in welch» nach den gesetzlichen Bestimmungen Kinder ausgenommen wrrden, die vor dem 1. Juli das 6. Jahr vollendet baden. Die MäVchenschUlkN haben Einrichtung und Lehrziel der össent- lichen höheren Mädchenschulen; sie sind also, mit Einschluß der Elementarclassen, zehnclassig. Die berrchtlgtcn Unnbrnschnlen führen ihre Zöglinge vom Beginn des schulpslichtigen Alters bis zu der durch das Gesetz vom 15. Februar 1881 sür die öffentlichen und privaten Realschulen vor« geschriebenen Reifeprüfung, so daß ein Knabe bei normalen Anlagen lereils im vollendeten 15. Lebenssahr eine abgeschlossene Schulbildung und den Besitz des FreiwilligenzeugnisseS erlange» kann; zugleich bereiten sie für die entsprechenden Classen der öffentlichen höheren Lehranstalten vor. Im Interesse der Einheitlichkeit der Bildung, zur Erleichterung der Lern- und Lehrarbeit und zur schnellen und sicheren Erreichung der Schulziele ist c« wünschenSwerth, daß auch üor Privatichnlr dir Kinvrr möglichst mit vrginn de« schulpfiichttgrn Altrr« zugrführt wcrdr». — Die Unterzeichneten sind zur Entgegen- nähme von Anmeldungen und zur Ertheilung jeder gewünschten Auskunft täglich (ausser Sonulag») zwischcu Lt und '/,t Uhr bereit. Dir. vr. G. Varth, Berechtigte Realschule mlt Elementarclassen (Querstraße 19). Dir. W. Metz (leichmann'sche Schule. Mädchenabth.), Höhere Mädchenschule mit Selecta- und Seminarclasjen (Universität-, straße 26>, Fernsprecher Nr. 2059. Dir. Vr. Roth (Teichmann'sche Schule, Knabenabth.), Berechtigte Realschule mit Progymnastal- und Elementarclassen (Ecke der Universiläts- und Schillerstraße), Fernsprecher Nr. 2059. Dir. vr. Willrm Smitt, Smitt'sch» Höhere Töchterschule (An der Pleiße 4). Dir. Vr. Schuster» Progymnasium mit Rcalschulclassen (Kleine Burggasse 6; von Juni ob Sidoniciistraßc 59). Dir. O. Toller, Berechtigte Realschule (Lentralsttaße 1). Aylvesterbetrachtuny. * Wer heute an alle Paläste und Hütten im deutschen Vaierlande klopfen und an jeden Bewohner die Frage richten könnte, ob er hoffnungSfroh dem neuen Jahre entgegensehe, der würde bejahende Antworten nur da erhalten, wo ver bissene Gegner unserer ganzen Staats- und Gesell schastsordnung einen baldigen Umsturz de- Bestellenden Voraussagen zu dürfen glauben. Alle Anderen blicken sorgenvoll dem Jahre entgegen, das in wenig Stunden die Erbschaft des scheidenden antritt. Die Sorgen de» Einzelnen sind sehr verschiedener Art, aber Alle» gemeinsam ist daS drückende Bewußtsein, aus den Vorgänge» des ad- laufenden JabreS keinen auch nur einigermaßen sicheren Schluß auf die Ereignisse des kommenden machen z» können. Je drückender aber diese« Bewußtsein und je peinlicher die Empfindung ist, vor einem undurchdrutglichrn Dunket zu stehen, um so ernster tritt an un« die Pflicht heran, nickt nur die Gründe diese- Bewußtseins und dieser Empfindung zu erforschen, sondern auch zu prüfen, waS Jeder an seinem Theile dazu thun könne, das Dunkel zu erhellen, vor dem wir sieben, und die-Zukunft lichtvoller zu gestalten. In unserer Brust sind unsere« Schicksal« Stern ej nicht ein unerbittliches Fatum waltet über uns, sondern ein gerechte« Regiment, da« den Völkern wie dem Einzelnen die Loose zutheilt, die sie verdienen. Lenken wir den prüfenden Blick zunächst auf unsere au» wärtig» Lage, die so dunkel und unklar ist, wie kaum i« seit der Wiederausrichlung de« deutschen Reiche«. Die Reichtregierung beweist allerdings durch den Plan einer milttairischen Reform, di» in ihren ersten Stadien die Schlag- serligkeit des deutschen Heere« eher vermindert als erhöht, daß sie den Frieden zunächst für gesichert hält» aber sie beweist auch andererseits durch ibr verlangen nach einer bedeutenden Verstärkung unserer Wehrmacht, daß sie ohne diese Maßregel eine Bürgschaft für dir dauernde Erkaltung de« Friedens oder für «ine siegreiche Abwehr brr Friedens störer nicht übernehmen zu können glaubt. Eine tröstlich« I Aussicht auf dir Zukuaft eröffnet da« um so »»Niger, je schwerer bereits der Druck ungünstiger wirthschaftlicher Ver hältnisse auf der ganzen Nation lastet und je empfindlicher die Folgen neuer Belastungen in den nächsten Jahren sich geltend machen müssen. Immerhin würde man, wenn wischen dem BundeSrathe und dem Reichstage eine Ver- tändigung über die Militairvorlage sich berbeiführrn läßt, ohne große Sorge wenigstens etwaigen internationalen Ver wickelungen rnlgegcnsehen können, wen» jenes Vertrauen, daß hürst Bismarck selbst den Gegnern seiner inneren Politik auf seine äußere Politik adnöthigtr, aus seinen Nachfolger sich hätte über tragen können. Leider ist das nicht möglich gewesen. Graf Eaprivi versichert zwar — zweifellos aus vollster lleberzeugung —, daß unsere Beziehungen zu allen verbündeten und befreun deten Mächten die alten geblieben seien und mit der alten Sorgfalt gepflegt würden, aber dieser Versicherung fehlt die beruhigende UcberzcugungSkrast. Und sie fehlt nicht nur des halb, weil der jetzige Reichskanzler naturgemäß jener Autorität entbehrt, die Fürst Bismarck durch unvergängliche NuhmeSthaten und diplomatische Meisterstücke sich erworben, sondern mehr noch deshalb, weil sein Nachfolger wiederholt eine sogar bei einem diplomatischen Neuling befremdende Unterschätzung offenkundiger Schwierigkeiten und eine nicht minder drsremd- liche UeberschätzunH der eigenen UcberzeugungSkraft bekundet bat. Wer offen «ingestandcn hat, daß er bei der Einbringung einer so wichtigen Vorlage, wie der zweite preußische VolkSschul- gesetzentwurf war, sich nicht gefragt habe, mit welchen Parteien ein solche« Gesetz zu Stande gebracht werden könnte; wer offen bekannt hat, dag er bei jener Einbringung weder einer CurSschwenkuim sich bewußt geworden, noch an die Wirkung einer solchen Schwenkung auf die einzelnen Parteien gedacht habe, der untergräbt mit eigner Hand das Vertrauen auf seine Fähigkeit, die Wirkung ,ciner Maßnahmen auf andere Nationen mit Sicherheit berechnen und mit sicherer Hand das Steuer de« RcichSschiffeS durch die Klippen und über die Untiefen der äußern Politik in den sicheren Hafen zu führen. Und wer dann gar den Tod feinden des uns Verbündeten Italien« eine größere Rück sichtnahme beweist, al« dem Verbündeten selbst» wird auch durch das größte Selbstvertrauen die deutsche Nation nicht mit der Zuversicht erfüllen können, daß er im Stande sei» werde, de» Dreibund vor allen Fährnissen zu schützen und das eigene Vaterland trotz seiner äußersten Kraftanspannung vor den schwersten Prüfungen zu bewahren. Trotzdem würden wir auch solchen Prüfungen immer noch mit einer gewissen Zuversicht entgegensetzen können, wenn wir wüßten, daß wir im Innern die Führung hätten, die uns befähigte, im Nothfalle durch eigne nationale Schwung kraft zu ersetzen, was uns an Vertrauen an die Ge schicklichkeit und BorauSstcht unserer Diplomatie und vielleicht sogar an Verbündeten mangelt Aber gerade die Führung »» Innern ist eS, die uns zweifeln laßt an der rechten Führung unserer auswärtigen Politik. Als der jetzige Reichskanzler die Würden und Bürden auf sich nahm, die von den gewaltigen Schultern seines große» Vorgängers ge nommen worben waren, glaubte er keine wirkungsvollere unv beruhigendere Versicherung abgeben zu könne», als dir, der alte EurS werde ebenso nach außen wie im Innern fort- gesteuert werden. Und heute wisse» die Lobredner des neue» CurscS nicht« Besseres und Rühmlicheres von ihm zu sagen, als daß er daS Gegentbeil des allen CurseS sei. Seine Feinde sind die Freunde de« neuen und geben sich in optimistischen Stunden der Hoffnung hin, sogar die eigentlichen Lenker de« neue» Eurse« und seiner Steuermänner zu werden. Ultramontanc und Welfen und andere Particularisten haben erleben dürfen, daß ihrer Verdammung der preußischen Politik des Jahre« >886 von dem einzigen verantwortlichen Beamten de« Reiches rin« Berechtigung zuerkannt wurde; dir Polen erlebten ein« noch größere Genugtbuung, und wer bürgt uns dafür, daß nicht dem Erntrum, daS schon den CiegeSruf -Katholisck ist Trumps" durch die deutschen Lande erschallen laßt, der letzte Trumpf in die Hand gegeben wird dafür, daß es über da« Bedürfniß hinaus dem deutschen Volke militairischr und finanzielle Opfer auserlegc» bilft, di« dock» umsonst gebracht sind, wenn cS der schwarzen Internationale gelingt, Italien vom Dreibund« abzusprengrn? Der neue Cur- gewiß nickt. Wa« er auf dem inneren Gebiete sich zum Ziele gesteckt hat, wissen infolge seiner Wandlungen, infolge des Widerspruche« zwischen seinen anfänglickrn Ber- sprrchungen und seinen spateren Handlungen selbst seine Lobredner nicht zu sagen. Auch sie fordern die Klarheit, di« Jeder vermitzt. Vewvnnrn ist Niemand für den neuen Eur«,
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