RAPHISCHE HEILUNGEN | BILDUNGSVERBANDES DER DEUTSCHEN BUCHDRUCKER HEFT1 24. JAHRGANG ■ BERLIN 1. JANUAR 1927 Gruppe B. .14.12.26.' Georg Laupert, Köln a. Rh. DIE KALENDER DES JAHRES 1927 Fortfetzung der Befprechung — Buchkalender folgen Bauerfche Gießerei, Frankfurt a. M., überreicht eine vor züglich ausgeftattete Schreibunterlage als Jahresgabe. Auf weißen Löfchkartonblättern werden in guter typogra- phifcher Anordnung die Erzeugniffe der Gießerei in der Anwendung gezeigt. Links und rechts des Mittelfeldes befindet fich das Kalendarium, das zur Aufnahme von Notizen eingerichtet ift. — Otto Bechtle, Eßlingen. Kollege Mauz bringt in dem Kalender der Firma den Buchdruck zu Ehren. Mit verhältnismäßig einfachen Mitteln fchuf er einen Kalender, der durch die verfchlungene Jahreszahl und die Firmenzeile, in Blei gefchnitten, befonderen Aus drude erhält. — Beit <& Co., Hamburg. Der Kalender zeigt durch die fich wiederholenden Strahlen ein wundervolles Farbenfpiel. Weniger fchön ift der Kalenderblock und vor allem der »unvermeidliche« Firmenftempel. — Die Deutfche Bücherei lenkt durch die herzerfrifchende bibliophile Auf machung ihres Kalenders auf den kulturellen Zweck des Unternehmens hin. Satz, Zeichnung und Druck erfcheinen durchaus einheitlich. — Feiner & Co., Memmingen. Die in feiner Federzeichnung von Otto Poppel wiedergegebene Stadtanficht fchmückt recht ftimmungsvoll die Kalender rückwand des Memminger Volksblatts. Beeinträchtigt wird die Wirkung durch den faft unverftändlichen Gold aufdruck. Die übrige Befchriftung ift dagegen recht gut publikum in die Augen geftreut werden foll. Wenn Luxus einbände vorgetäufcht werden zu einem Preife, der dem erfahrenen Bücherfreund auffallen muß,fo können fie eben nur durch Herftellungserfpamiffe, auf Koften der Qualität, erzielt werden. Man verfucht eben, das »gute und billige Buch«, wie es die Büchergemeinfchaften pflegen wollen, wobei unfre »Büchergilde Gutenberg« ficherlich nicht an letzter Stelle fleht, auf anderm Wege dem Publikum nahezubringen und dem Buchgemeinfchaftsgedanken den Haupttrumpf zu entwinden. Jedoch war die Buchmeffe dies mal wefentlich fchwächer befchickt; auch der Befuch der Käufer ließ zu wünfehen übrig. Einzelne fehr bekannte Verlage fehlten ganz. Man fah viele Lücken im dritten und vierten Stock des Haufes in der Petersftraße. Es fcheint, als ob viele Verleger meffemüde feien, und man denkt ja in Verlegerkreifen auch fchon allen Ernftes daran, die Buchmeffe überhaupt nur noch einmal jährlich zu ver- anftalten, und zwar im Herbft, weil man fich für das Weih- nachtsgefchäft mehr davon verfpricht. Auf der Mafchinenmeffe im Buchgewerbehaus in der Dolz- ftraße war dagegen regeres Leben, doch waren befonders auffallende Neuheiten nicht zu bemerken. Die Schrift gießereien boten nichts, das nicht fchon durch die Fach- prefle vorher bekannt geworden wäre. Bemerkenswert war derWerkfilm der Bauerfchen Gießerei, Frankfurt a. M., der vor Augen führt: »Wie ein Druckbuchftabe entlieht.« Von den Mafchinen wurden die »Intertype«, deren Ver trieb Karl Kraufe hat, fowie der Anlegeapparat »Spieß- fauger« von der Firma Georg Spieß als Neuheiten vor geführt. Ein Segen für den Buchdrucker und eine Qual für den Straßenkehrer ift die ungeheure Flut der Druckfachen, die Reklamezwecken dienen follten. TYJO- I GRAPHISCH^ MITTEILUNGEN z o 3 CO z tu z o 10 t- E6ANG BERLIN JANUAR 1927 ZEITSCHRIFT DES BILDUNGSVER« Gruppe B. .Elementar." Karl Rieger, Frankfurt a. M.