DIE TECHNIK DES BLEISCHNITTES ^ VVe^ T^er Bleifchnitt wird an I ./und für fich wohl des- halb am meiden geübt, we il man fich als Buch- drucker die Bleiplatte in eigner Stereotypie her- p e u en kann, wenn man Arbeit und Mühe des Herdellens nicht fcheut. Denn nicht immer gelingt es, gleich beim erden Guß fchon eine volldändig glatte Fläche zu er zielen. Der Bleifchnittkann vorteilhaft bei hohen Auflagen kleiner Arbeiten in Betracht kommen, und am beden auch bei einfachen glatten Ton platten bis zu einer gewiffen Größe. Über den Bleifchnitt felbd, d. h. feine Technik, wird an- fchließend berichtet werden. Zunächd einige all gemeine Betrachtungen. Die Bebilderung der Tageszeitungen mit Blei- fchnitten wäre ein Feld, das manchen Kollegen in eine gutbezahlte Stellung bringen könnte. Viele Hunderte von Kollegen fchneiden heute in Blei, jedoch meidens nur Schnitte für Akzidenz verwendung. Ein Bleifchnitt nimmt verhältnis mäßig wenig Zeit in Anfpruch, macht geringe Unkoden, kann gematert und dereotypiert werden und endlich, wenn keine Verwendung mehr für den Schnitt vorhanden id, wieder eingefchmolzen werden. Die Herdellung eines Schnittes in Podkartengröße nimmt mit der Zeichnung 3V2 bis 4 Stunden in Anfpruch. Auch zur Verfchönerung der Inferate läßt fich der Bleifchnitt ebenfalls gut verwenden. Situations karten können auf fchnelldem Wege hergedellt werden. Von irgendeiner Karte werden die wichtigden der in Frage kommenden Orte auf die vorerwähnte Art abgezeichnet. Die Stellen, wo die Befchriftung hinkommen foll, werden ausgefägt oder ausgefräd. In der Zwilchenzeit hat ein andrer Kollege die Befchriftung hinter einander abgefetzt; die Zeilen find dereotypiert und zerfägt. Die Worte werden nun in die aus geklinkten Stellen eingefetzt, und die Karte id fertig. Auf die Stege, auf die die einzelnen Teile beim Kalandern gelegt werden müffen, kann man ein Stück Papier legen und die Teile, damit fienichtverrutfchen,fedkleben. Gebrauchte Zeit: zwei Mann je 1V2 Stunde. Was das bedeutet, in i‘/ 2 bis 2 Stunden eine Situationskarte (z. B. von einem größeren Unglücksfall) und in 3 bis 4 Stunden ein Bild zu haben, wird wohl am eheden ein Provinzkollege beurteilen können, der auf Strichätzungen genau fo viele Tage warten muß, und dann find diefe auch min- dedens noch einmal fo teuer. Über den Wert und die Verwendungsmöglich keiten des Bleifchnittes id fehr oft in den »Typo- graphifchen Mitteilungen« und im »Jungbuch drucker« gefchrieben worden, und doch üben noch zu wenig Kollegen den Bleifchnitt aus. EinenBuchdaben fchneiden,der gerade mal fehlt, rechne ich nicht als Bleifchnitt. Ganze Zeilen, Signete, Vignetten, Titelfeiten und Bilder laffen fich bei einiger Übung leicht in Blei fchneiden. Warum wird derBleifchnitt, vor allem derBilder- fchnitt, fo wenig gepflegt? Die Hauptgründe werden wohl die folgenden fein: Die meiden Kollegen haben die irrige Anficht, daß ein Blei- fchneider ein Dutzend und noch mehr Stichel haben muß, die eine Menge Geld koden, und die alle zu meidern er nicht imdande wäre. In Wirklichkeit braucht der Bleifdineider nur zwei Stichel, mit denen er fämtlidie Bleifchnitte an fertigen kann. Es find dies ein Halbpetit- und ein Cicero-Fladrdichel. Mit den nadrfolgenden Zeilen will ich verdrehen, eine kurze Anleitung für den Bleifchnitt zu geben. Auf eine vollkommen glatte, fehlerfreie Blei platte wird eine Kopie oder Zeidrnung des be- abfidrtigten Sdinittes gebracht. Es gibt fehr viele