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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 24.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-24.1927
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-192700009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19270000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19270000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 9, September
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Typographische Mitteilungen
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DIE TYPOGRAPHISCHE DIKTATUR Diktatur ift ein Wort, bei dem diktatorifch ver anlagte Menfchen in Verzückung geraten. Es ift ein wenig in Mißkredit geraten durch die »Diktatur des Proletariats« und die »Diktatur Muffolinis«. Daran hat der Kollege Lefemann (Herford) auf dem Vertretertag ficlierlich nicht gedacht, als er von »Diktatur« fprach. Diefes Wortveranlaßte aberdenbekanntenFachfchrift- fteller Friedrich Bauer zu einer geharnifchten Philippika in der »Zeitfchrift für Deutfchlands Buchdrucker«, Nr. 52, vom 1. Juli 1927, der er die Überfchrift gab: »Der Bildungswert der Schriftgießereiproben und die Diktatur der Schriftgießereien.« Es wird in diefem Auffatz der Nachweis zu erbringen verfucht, daß die Schriftgießereiproben Bildungswert haben, und daß keine »Diktatur der Schriftgießereien« vor handen ift. Viel eher könnte man nach Auf- faffung des Verfaffers von einer Diktatur der Buchdrucker reden und der Künftler. Kollege Lefemann fprach aber in der Hauptfache von dem Schaden, den die Schriftgießereiproben für das felbftfchöpferifche Schaffen bedeuten, weil fie gewiffermaßen eine typographifche Diktatur ausiiben. Es dürfte dem alten Fachmann Bauer doch ebenfo bekannt fein wie uns, daß die meiften Akzidenzfetzer beim Auftauchen einer neuen Schrift und nodi mehr eines neuen Schmuckes förmlich nach den Anwendungs- beifpielen in den Schriftgießereiproben lechzen. Dadurch wird unfres Erachtens das felbft- fchöpferifche Schaffen ftark beeinträchtigt; eine gewilfe Unfelbftändigkeit greift Platz. Vielleicht ift das Wort »Diktatur« ein wenig zu hart ge- wefen, gemeffen an der Mißkreditierung diefes Wortes, die einleitend gefchildert wurde. Viel leicht wäre »Bevormundung« angemeffener ge- wefen. Kollege Lefemann gebrauchte auch den Satz: »Wir leiden an einer Uberfchätzung des Künftlertums; der Stolz des Kunfthandwerkers muß wieder mehr erwachen.« Das ift der eigent liche Kern der Lefemannfchen Ausführungen und vielleicht Wegweifer und Zielrichtung der Beftrebungen des Bildungsverbandes. Die Über empfindlichkeit in den Ausführungen Friedrich Bauers ift fchließlich zu begreifen, weil er kein »jugendlicher Stürmer« mehr ift. Wenn er fchreibt: »Die vielen ,Bildungsvereine* haben den hohen Bildungswert der Schriftproben längft erkannt«, fo geben wir ihm darin unbe dingt recht; denn als bildendes Anfchauungs- material werden die gut ausgeftatteten Schrift gießereiproben immer ihren Wert haben. Wir können fogar an diefer Stelle verraten, daß wir uns ftets bemühen, von den Sdiriftgießereien ihre neuften Proben für unfre Ortsgruppen als Rundfendungsmaterial zu erhalten. Dankens werterweife kommen die meiften Gießereien diefem Wunfche nach. Über die »Richtung« mit Friedrich Bauer zu ftreiten, wäre ein müßiges Beginnen. »Jugendliche Stürmer wollten eine jahrhundertalte Überlieferung überfpringen und haben dabei den Boden unter den Füßen verloren. Daher kommt die Zerfahrenheit, die durchaus nicht fo tief geht, wie von gewiffer Seite aufdringlich betont wird .. . Wenn durch aus von einer heutigen Zerfahrenheit in typo- graphifchen Ausftattungsfragen die Rede fein foll, fo kann diefe nur in einem Teil unfrer Fachpreffe gefunden werden, wo mit der Be vorzugung der fragwürdigen Verfuche eines nebelhaften Zukunftsftils Verwirrung angc- richtet wird.« Diefe Sätze beweifen, daß ihm die ganze Richtung nicht paßt, und daß er vom Alten nicht loskommen kann. Wir dagegen halten das Alte in Ehren und verfchmähen das Neue nicht. Die technifche Entwicklung in Verbindung mit dem Siegeszug des Normungs gedankens fowie die Idee der großen Gemein- fchaftsarbeit, welche auf Vereinfachung aller Techniken, Sitten und Gebräuche hinwirkt, werden zeigen, daß die »jugendlichen Stürmer« auf dem rediten Wege find und die andern mit der Poftkutfche fahren. EHRENKARTE für das von der Klasse Prof. F.H.Efimcke der Staatl.KunstgewerbeschuIe München veranstaltete »ZELTFEST 1927* in der »Menterschwaige« (Straßenbahnlinie 25) am 23. Februar 1927" Beginn abends 8 Uhr KontrolLNr. ENTWURF: O. HELLERER / MÜNCHEN 232
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