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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 24.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-24.1927
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-192700009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19270000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19270000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 10, Oktober
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- Typographische Mitteilungen
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die eigne Phantafie geftattet« (Walter Dreefen), ja in manchen Fällen als Fremdkörper wirken kann, wenn er nämlich etwas ganz andres als fein Phantafieprodukt wiedergibt. Alfo muß fich die typographifche Illuflration auf die Darflellung charakteriftifcher abftrakter Gedanken be- fdiränken, die die eigne Phantafie jeweils weiterverarbeiten kann. Gibt die typographifche Illu ftration diefen Anftoß nadi der riclitigen Seite (zur Trauer, nicht zur Freude!), erzeugt fie die richtigen Gefühlsfchwingungen, dann ift fie gelungen und gut. Nun zum typographifchen »Bild werk«. Dreefen hat fchon am Anfang feines Artikels feftgeftellt, welche Eigenfchaften das typo graphifche Material hat. »Ich kann hier nicht, wie bei dem Bleiftift oder bei der Feder, Kohle, Kreide ufw.,willkürlich mit der geraden und gebrochenen Linie arbeiten, fondern nur mit der abfoluten, feftgelegten Form, deren Beweglichkeit fich über nur wenige Grade erftreckt.« Das Augenmerk muß dabei noch mehr auf die Starrheit des zur Verfügung flehenden Materials gerichtet werden, als es felbft Walter Dreefen tut, denn dadurch nur find die Fehler entftanden, die m.E. feinen Arbeiten noch anhaften. Aus diefer Starrheit folgt nämlich, daß man fo gut wie gar keine tempe ramentvollen Bilder wiedergeben kann, daß man fich aufZuftände ohne Ereigniffe befchränken muß. Nach diefer Richtung hat die typographifche Illuftration noch einen weiten Weg voll des Erfolges vor fich. Im Februarheft felbft zeigen die gebrachten Illuftrationen (Beifpiele 7—10) die Richtigkeit meiner Behauptungen. Viele Kollegen waren mit mir einverftanden, wenn idi be hauptete, daß Beifpiel 7 und »Die Toten von Metz« (von Karl Koch) die bellen Leiftungen wären; denn auch Karl Kodis Budifeite ift nichts anderes als eine typographifche Illuftration. Verfehlt find dagegen mehr oder weniger die Beifpiele 8,9 und 10. Einige Kollegen lächelten »Kindlich«, »Spielerei«. Spielerei? Nein, fie find mehr! Trotz ihrer Fehler! Warum aber diefe Abneigung? Weil Walter Dreefen mit Harren Mitteln eine Bewegung darzuftellen verfuchte! Das wäre un gefähr fo, als wenn man eine wuchtig wirkende Zeile aus einer mageren Zierfchrift fetzte und fie noch fpatiieren wollte. Das paßt nicht zufammen. Als gelungen möchte ich aber »Montezuma« bezeichnen. Eine gute Wirkung hat auch der Kochfdie Buchtitel; das wurde fchon erwähnt. Aber nun die »Illuftration« desTextes! Vor langer Zeit las ich Schönlanks Chorwerk »Großftadt«. Es war redit gut. Ein befreundeter Schaufpieler las es mir vor, und — es war glänzend. Wodurch diefe Umwandlung? Dadurch, daß der Schaufpieler eine größere Fähigkeit hatte, fich in die Dichtung einzufühlen. Als ich fpäter das Chorwerk wieder und immer wieder las, konnte ich mich nur dann am Klangreichtum der Sprache erfreuen, wenn ich dem Schaufpieler nachahmte in Ton und Fülle. Das war aber gar nicht fo leicht. Ich zerlegte die Zeilen und Verfe, übertrug alle Ausdruckszeichen der Mufik und — kam doch nicht bis zum Dichter in feinem Werk. Anders ift es bei den Gedichten Walter Dreefens. Ich kann nehmen, welches immer ich mag, und ich habe einen fo nahen Weg zum Ziele. Ich weiß fofort, wie es gefprochen werden muß, wie es klingen muß, was der Dichter fühlte, und was die Zuhörer wieder fühlen rnüffen. Eine folche »Illuftration« des Textes wird den Künftlern die Arbeit fehr erleichtern. Auch die Lefer werden den Dichter leichter verliehen und begreifen. Aber — aber: Der Setzer wird dann nodi weit mehr als bisher nicht nur Setzer fein dürfen, fondern vielmehr ein feinfühlender Menfch, verftändnisvoll für folche Werke, noch befeelter als heute, noch mehr Individuum fein rnüffen — wenn fich der Dichter nicht felbft zur engften Mitarbeit entfchließen follte. Große Schwierigkeiten — noch größere Ziele! Eins möchte idi nochmals feftftellen: Dreefen ift auf dem rechten Weg, noch geht es in Windungen und Zacken; aber das Ziel liegt vorn. Rüftig vorwärts, niemals rückwärts! Fritz Stammberger, Gotha
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