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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 24.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-24.1927
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-192700009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19270000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19270000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 3, März
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
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Inhaltsverzeichnis
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- Typographische Mitteilungen
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* Aus dem Gesagten ergibt sich für uns die Forderung, die Schrift stets als die Hauptsache zu betrachten, alle ornamentale Ausstattung also der Schrift unterzuordnen; denn um ihret willen ist ja die ganze Drucksache da, deren Zweck es ist, gelesen und verstanden zu werden. Nun ist aber die Schrift an und für sich Orna ment, also Schmuck, namentlich wenn sie in schönen Gruppen auftritt. Sie ist also dadurch bereits das beste Mittel, die schon vorhandene wohltätige Wirkung einer Drucksache zu ver stärken. Um so eher kann auf die Verwendung von Einfassungen, Klischees, Vignetten usw. verzichtet werden. Jeder tüchtige Akzidenz setzerwird und muß also zunächst seine höchste Aufgabe darin erblicken, aus der Schrift selbst an guter packender Wirkung herauszuholen, was irgend herauszuholen ist. Er wird den Hauptwert auf eine gute, sinngemäße und wirkungsvolleTextgruppierunglegen.Hierliegt überhaupt für jeden Akzidenzsetzer der Kern punkt des künstlerischen Gestaltens und des Schmückens selbst. Die schönen, reizvoll und natürlich wirkenden Formen, in denen die ein zelnen Textgruppen auftreten, ihre Placierung auf der Papierfläche und damit die Harmonie einer interessanten, dem besonderen Zwecke dienenden Flächenaufteilung, das alles sind Dinge, die hundertmal wichtiger sind als Ein fassungen, Vignetten, Tonplatten usw. Diese Aufgabe ist schwer, sehr schwer, aber dankbar. Einfachheit, Klarheit, Zweckmäßigkeit, diese uralten Grundsätze sind es, die auch die Ver treter der neuen Satzweise wieder zur Geltung bringen wollen; sie haben recht damit. Der Setzer wird sich die Fähigkeit, solche Arbeit zu leisten, nur durch fleißiges Skizzieren an eignen können. Nicht die schön mit Tusche und Farbe ausgeführte Skizze ist gemeint, sondern die flüchtige Bleistiftskizze, deren Bedeutung erfahrungsgemäß noch viel zu wenig gewürdigt wird. Es handelt sich hier zunächst nicht um die Erwerbung großer zeichnerischer Fertigkeit, die selbstverständlich auch gut und erstrebens wert ist, sondern um die Entwicklung der Fähig keit, den gegebenen Text möglichst schnell in geschickter, ansprechender und zweckmäßiger Weise zu gruppieren. Beweglichkeit des Geistes, geschicktes Kombinationsvermögen sollen die Möglichkeiten einer Satzlösung versuchen, prü fen und das Beste auswählen. Gerade die ein fache Bleistiftskizze, verlangt mehr diese geistige Fähigkeit der Schöpferkraft als zeichnerisches Können. Gewerbeoberlehrer A. Eräucr, Potsdam Durch diese zuteckmäßige Gestaltung ist der gesamte Aufbau und damit eben die wohltätig wirkende Form bestimmt. Aber auch die stoff liche Struktur und der farbige Charakter der Dingein der Natur sind kein zufälligesProdukt; sie sind mit der Form gesetzmäßig geworden. Erst der Zusammenklang dieser Faktoren, die eigentlichnurverstandesmäßigzutrennensind, gibt die überraschend ausdrucksvollen Gebilde der Natur. Dieser natürliche Zusammenklang der drei Dinge: Form, Material und Farbe ist es, den wir organisch nennen, und den wir dem von Menschenhand geschaffenen Zweckgebilde zur ersten Pflicht machen. Wir wissen bereits, daß es sich bei der Herstellung von Akzidenzen um die Zweckkunst handelt. Es ist also die erste und allerwichtigste Aufgabe, ein organisches Zweckgebilde zu schaffen, d. h. Material, Farbe und Form so zu wählen, daß die restlose Zweck erfüllung überzeugend zum Ausdruck kommt. Der Beschauer der Drucksache muß die Emp findung haben, daß gerade der gewählte Schrift charakter und die Form der Schriftgruppen, gerade die verwendete Farbe, eben dieses Papier in diesem Format dem Wesen und der Auf gabe dieses Zweckgebildes am besten entspricht. Material, Form und Farbe müssen zwangs läufig auf den Zweck der Drucksache hinweisen. Will man also eine wirklich gute Drucksache schaffen, der eine künstlerische Bedeutung zu gesprochen werden kann, so lerne man erst organisch gestalten, ehe man ans Schmücken denkt. Zunächst auf die Auswahl des Papiers, der Farbe und der Schrift den größten Wert legen und bedenken, daß diese Elemente un bedingt dem besonderen Zweck dienen müssen. Es ist bedauerlich, daß in unserm Berufe viele zu Schmuckmitteln greifen, ehe sie die Elemente der Schwarzen Kunst meistern, ehe sie eben organisch gestalten können. Wir vergessen zu leicht, daß in der restlosen Zweckerfüllung eines jeden organischen Gebildes die größte Schönheit liegt, und daß ein organisches Zweckgebilde, wie es jede Drucksache sein soll, überhaupt gänzlich auf Schmuck verzichten kann. Wie oft tritt der vermeintliche Schmuck sogar als Zerstörer auf! Der Schmuck darf nur die Auf gabe haben, die Sonderart des Dinges, dem er angehört, dem Beschauer anschaulich näherzu bringen. Er soll die auch ohne ihn schon vor handene wohltätigeWirkung eines organischen Zweckgebildes verstärken. Schmuck ist nicht imstande, das an sich Unschöne oder Reizlose erträglich oder gar anziehend zu machen.
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