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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.01.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940102016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894010201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894010201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-01
- Tag1894-01-02
- Monat1894-01
- Jahr1894
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l. Mage z« ÄWgtr TagM an) Anzeiger Nr. 2, AMg, ?. Famr Mi. sMy-WBe.j lFortf«»»»« «nt drm Honvtblolt.) Frankreich. * Pari». 1. Januar. (Telegramm.) Der «Figaro' verösienllichl Documente, welchr Beweise dafür erbringen, baß Cornelius Herz gemeinsam mil dein verstorbenen Baron Reinach Betrügereien bezüglich der Panama- Gelder verübt hat. Die Publicatiou erregt allgemeine« Aussehen. * A», Weibnacht«tage erschien die Probennmmer eine« nr«rnBlatIS,.LePeuplefran^ai«", da» vom l. Januar an vertäust werken soll. Der Herausgeber ist der christlich» socialistische Abbö Garnier, der bei den letzten Wahlen als CandidatausMonIinarlredurchficl. DerAbb« Garnierwill durch seine Veröffentlichung nicht nur gesunde und heilsame Ansichten verbreiten, sondern dem Bolle mittelst seines Blattes einen materiellen Dienst erweisen Da» „Peuple sran^ai»' kostet einen Sou. Wer aber die Summe verdoppelt und lO ClS. bezahlt, der bekommt außer dem Blatte auch noch eine Marke, und wer in Zeit von drei Monaten 90 solcher Marken gesammelt bat, der kann sie zurückbringen und dafür wird ihm in «in eigene- Sparcassenhest der Betrag von 4,50 Frc«. gutgeschrieben. Aus diese Weise und mit Hilfe von Gönnern, vie von den Marken für sich selbst keinen Gebrauch machen, hoff, der Wanverprediger sein Schärften, zur Linderung der R»lh de« ArbeiterstandeS beitragen zu können. Er bat diese Idee den Amerikanern entkeimt, ähnlich wie Rochcsor«, welcher die Käufer de« illustrirten Iniransigeant für die ganze Woche gegen Lisenbahnuusälle versichert. Italien. * ««». »1.December. Dir gesammte Presst verzeichnet mit Ausdrücken des Schmerzes das Verbiet in Angou- lSme. Der „Folchrtto" bemerkt: „Nach diesem Spruch der Geschworenen wird Frankreich keine Freunde in Italien baden, und Niemand wird den Italienern sagen dürfen, daß sie Freunde io Frankreich haben." Der frankophile „Don ChiSciotte" erklärt, nicht« Anderes erwartet zu baden; eine Regierung, die nicht einmal die Demission des Maire« von AigueS-Morte« annehmeo wollte, und ein Volk, welches Mörder sreisxrach, seien einander würdig. Großbritannien. * L««d«n, 30. December. Gladstone vollendete gestern sein 8t Lebensjahr. Häufig nimmt man an. Laß er de» älteste Parlament-abgeordnete sei. Da« ist aber unrichtig. E« sind zwei noch ältere Mitglieder im Hanse vorhanden — Billier«, der 1802, und Sir Isaac Holder, der 180? geboren wurde. Aber von den dreien trat Gladstone zuerst in da- Parlament ein. E» war nämlich im Jahre l832, als er für Newark gewählt worden. 9m Jahre >834 war er dann bereit« Jüngerer Lord de- Schatzamts. Wa« die namhaiterrn englischen Staatsmänner betrifft, welche ein höbe« Lebens alter erreicht haben, so mag erwähn» sein, daß Lord Palmersion 81 Jahre alt al« Premierminister starb. Lord Sivilioulh erreichte ein Alter von 87 Jahren, Lord Noussel ein solche» von 86, der Herzog vo» Wellington von 82 und Lord Grey von 81 Jahren. Die vier Letzteren hatten sich aber schon mehrere Jahre vor ihrem Tode in- Privatleben zurück gezogen. Gladstone wurde, wie schon gemeldet, beim Be treten de« Unterhauses von seinen Anhängern mit Hurrah- rusen begrüßt und dann auch Name»- der Opposition von Balsour, dem Führer derselben, begrüßt. Glatstoue erhielt zahlreiche Glückwünsche von der Königin, dem Prinzen und der Prinzessin von Wale», aus Amerika und vom Coutinenl Biele liberale Club« veranstalletcn Festessen. — „Daily Cbronicle" setzt den Feldzug gegen die Bewilligung von 10000 Psd Sterl. für den Herzog von Coburg sorl und beweist au« den Unterbausverbandlungen von >873, daß Gladstone ausdrücklich dem Parlamenl da« VersügiingSrechl vorbehielt. Ein Meeting der BolkSliga protestirte gestern gegen di« Besteuerung englischer Steuerzahler zu Gunsten eine« auswärtigen Fürsten, besonder« de» den obwaltenden schlechten Zeilen. Schweden und Norwegen. * Stockholm. 28. December. Prinz O-car überreichte am Weihnachl-abeud der Königin einen Belrag von 10ÜOO Kronen, die zu Gunsten de« Sophien heim« in Stockbolm verwendet werken sollen. — Zum schwedisch norwegischen Biceconsul in Oporto ist der dortige SchiffSbäudlrr Klau« Jerwell ernannt worden. * Khrlfttmita, 28 December. Zu Neujahr »ritt der Redakteur Frirle au« der Redaktion de» hiesigen . Morgrabladet", nachdem er 36>/, Jadrr al« Cbe - Redakteur de« Blatte» wirksam gewesen. Der bisherige Rrdaction« - Secrelair dieser größten norwegischen Zeitung, Logt, wird Rrbacteur. In der heutigen Nummer des .Morgendladet' bringt Herr Frielr dem Publicum einen Dank dar für dessen Entgegenkommen und Bohlwvllen; die Beränderung sei kein Systemwcchsel, ondern lediglich rin Personenwechsel; er werde, soweit ein GesnndheitSzustand e« gestalte, auch ferner an er Ledantlung der Fragen de« Tage« theilnehmen. — Der hiesige «Deutsche Verein' in einer Anzahl von ca. l00 Mitgliedern feierte vorgestern sein übliche- WeihnachtSsest durch eia wohlgelungene« Arrangement in Marti»'« Hotel hierselbst. TaS Fest wurde eingeleitet mil einer Taiinenbauui-Plllnbermig für die Kinder der Mitglieder, von welchen 60 erschienen waren und um den kolossalen WeibnacktSbaum herumlauzlen. Späirr war für di« Er wachsenen «in Souper, woraus ein animirter Lall die Fest lichkeit beschloß. Dänemark. * Kopenhagen, 29. December. Der Herzog und die Herzogin von Ebartre«, sowie die Prinzessin Marguerite werorn der Bestimmung zusolze am DicnSlag von hier ab- rrisen. In Hoskreisrn zu Wien verlautet, daß die ofstcielle Declaration einer Verlobung zwischen drm Prinzen Eristiao von Dänemark und der Prinzessin Marguerite von Orleans nahe bevorsiebend sei. In dänischen Zeitungen finden sich indessen keinerlei Mittheiluna in dieser Richtung — Da« Personalverzeichniß der dänischen StaatS- bahnrn weist eine Anzahl von 663l Individuen aus (am Sl. März >893). Das Personal ist folgendermaßen unter die verschiedenen Berwaltungeu vertbeilt: Die Eentralverwaltiing 25l, die Badiiverwaltnngen: sec- länbischer Diitrick 636 und jütisch - sünenschrr Distrikt l2tZ, die Maschinenverwaltunz seeländischer Distrikt 784 und jütisch-sünenschrr 905, die Trafikverwallung: seeländischer Distrikt 1274 und jütisch-sünenscher l33l, sowie die zu den Eisenbahnen gehörende Seesahit-venvaltung 287 Personen. — Die Bibelgesellschaft für Dänemark hat, obgleich die Schristenvrroreiiung im vorigen Jahre einen weiteren Uni sang erreicht batte al« je zuvor, in viesem Jahre eine noch größere Anzahl heiliger Schriften hcra»«gegeden und ver- theilen können, nämlich 27 l65 gegen 23 375 Exemplare i>» Jahre >892. Die abgesetzlen Schriften waren 6828 Octav- bibeln, 893> Taschenbibeln, 76l sogenannte Brautbibeln, 12 738 Neue Testamente und 290? David'« Psalmen. Bon diesen wurden 92l Exemplare verschenk» gänzlich grati« an Bedürftige und lo8S zum halben Preise verkauft. Rußland. V»ttr«turD, 29. December Da« Ministerium de« Innern hat sich in letzter Zeit in aller Stille, aber mit großer Energie daran gemacht, mit der C orruption unter de» Administrativ- beannen ausziirLumen. So ist kürzlich der Polizeimeister der großen G«b»elSstadt UralSk vor Gericht gestellt und zum Verlust aller Standesrechte und zur Verschickung nach Sibirien verurthrilt worden. Die Verbrechen de« Potizeimrister« bestanden vorzug«weise darin, daß er von den Schankwirthen und Jnbabern der öffentlichen Häuser Be- stechungen annabm, Jahr au» Jadr ein die Gehälter sür gar nicht existirende Gorodowoi« (Polizeimannschasten) bezog u. s. w. Eine große Rolle in den schmutzige» Geschichte» de» Herrn Polizeimeister- spielte auch dessen Griuahlia, die täglich di« größeren Magazine der Stadt besuchte und dort mitnabm. wa« ihr gefiel, ohne natürlich zr etwa« zu bezahlen. — Im Gouvei neuieni Pjolrkow cPrlrikau) finde« aus Anordnung de« GollvernrmenlSches« im Januar k. I. eine Prüfung im Russischen ober im Polnischen statt für diejenigen Fabrikmeister. welche zu Beginn de« zu Ende gehenden Jadre« einen Aufschub rum Erlernen dieser Sprachen erhalte» haben. Diejenigen M-ister, welche sich bei der Prüfung als zu schwach erweisen, haben die betreffenden Fabriken zum lü (27.) März l894 zu ver lassen Im Anschluss« an diese Notiz sei daran erinnert, daß die russische Negierung bereit« vor zwei Jabren von den ungemein zahlreichen, in, polnischen Fabrik- und Industrie- bezirk angesteUren ausländischenWerknieistcru, zumeist Deutschen, aber auch Engländern, welche nur ihrer Muttersprache mächtig waren, die Erlernung der russischen oder der polnischen Sprache gefordert hat, damit sie sich mit den ihnen unter stellten Arbeitern verständigen können. Die russische Regie rung bat den zum großen Tbeile mit der Erfüllung diese, Forderung säumigen Werkmeistern gegenüber große Nachsich» bewiesen. Asien. * Elam. Die Franzosen haben die Garnison in dem Hafen Edaatabuoa, den sie al« Garantie ballen, uw weitere 800 Mann verstärkt. Im Ganzen liegen dort je«, 1400 Manu. Die« Hai den Anschein, al« ob Frankreich sür» Erste wenigsten« nichi daran denkt, diesen prächtigen Halen aufzugeden, ungeachtet der Tbalsache, baß Siam den Be dingungen, die Frankreich gestellt bat, bereit» nachgekommen ,st * Kalkutta» 29. December. Nach einer langen GerichtS- vcrbaiiblung, welche bedeutende« Interesse erregte, wurde beule da« Urtbeit in Bezug aus dir Personen gesprochen, welche an den Rnbeslörungeu in Basanipoor und Dudho tbeilgenommen hatten. Firns der Angeschuldigren wurden reigesprochen, während zwei, welche bei den Unruhen ver wundet wurden, zu zwei Jahren Gesängniß verurlheitt wurden * Nach einer Meldung de« „Neuler'schen BureauS" au« sokotzama vom 31 December kam e« bei der Eiöffuuna deS Parlament« am 29. December zu äußerst stürmischen Scenen. Die Regierung vertagte de«kalb da» Parlament di« zum t2. Januar d. I. Ein geitrrn veröffentliche« Rescript jedoch löst da« Parlament auf. Man erwartet einen hitzigen Wablkanipf. Königreich Sachsen. H Leipzig, 1. Januar. Die Sylvestern« cht ist in der althergebrachten Weise verlausen. Während de- JahrcS letzte Stunden in der Familie oder !n> Restaurant gefeiert wurden, begrüßten viele Hunderte da« neue Jahr aus den Straße» und Plätzen mit dem lauten jubelnden Gruße „Prosit Neujahr l" Insbesondere belebt war die innere Stadt, aber auch in den angeschlossenei, Theile» de« umsanzreicheii Stadtgebiete« machte sich derselbe lebendige Verkehr gellend. Gleichwohl sind grobe Excessr nirgendwo vorgekommen, d>r Polizei hat keinerlei Verhaftungen au« solchem Anlaß voszunrhiiltn gehabt. Dieser Umstand stellt de, Be völkerung rin sehr günstige« Zeugniß an«; er ist BewriS rafür, daß zwar die Neujadr- Fröhlichkeit laut und aus gelassen, andererseits aber auch harmlos war. * Leipzig, 2 Januar. Dem Geueralconsnl in Leipzig, errn Alsred Tbieme, ist der Verdienstorden vom heiligen iickael verlieben worden. " Leipzig, l. Januar. Den „Münchener Neuesten Nach richten" zufolge nimmt der Professor an der Unive»siiäi WUrzburg, Volkelt, vorau-sichltich die Berufung an die Universiläl Leipzig an. * Leipzig, 2. Januar. Die Absicht de« Allgemeinen Deutschen Franenverein«, zu Ostern in niisrrrr Stadt Gymnasialcurse sür da» weibliche Gefchtechl zu begründen, bat nicht nur allgemeine Aufmerksamkeit erregt, sondern auch ein lebhaftes Für und Wider in den ver- sckiedensten Kreisen bervorgerusrn. Zur Klarstellung der leitenden Gesichtspunkte werben zwei Borstand-milglieker deS Verein- im Lause de« MonalS Januar Verträge über bicse» Gegenstand Hallen. Am 10. Januar wird im Saale der Ersten Bürgerschule Frau Or. Golbschnndt im Namen deS von ihr gegründeten und geleiteten Verein« sür „F'milien- und VolkSerziehung" über die Ziele de« dyceum« und de« Gymnasiums sprechen. Es sind zwanzig Jahre lerflofse», seitdem knrch die Initiative dieser hochverdienten Frau außer den VolkSkindrrgärten und dem Kindergärtnerinnen- Seminar die .Wissenschastlichen Vorträge" begründet wurden, welche seit >879 einen Tdeil de« Lyceuin« bilden, und so soll dieser össenllichc Vortrag gleichsam «ine ErinnerungSseie, ve> treten. Im Lause de« Januars wird al-dann die zweite Vorsitzende de» Allgemeine» Deurschti, Franenverein«, Fräul. Auguste Schmidt, einen Vortrag über „die Bestrebungen auf dem Gebiete der Franenbildung' halten. Zu beide» Vorträgen baden Damen und Herren sreien Zutritt. —m. Für den Allarplatz der Heiligen Krruzkirche wird gegenwärtig von der hiesigen Firma C ölln <L Fränzest ein große« plastische» Werk, Christus am Kreuze, in Angriff genommen, zu welchem srauzösilcher Kalkstein, SavonniSre. verwendet wird. Die Figur de« Gelreuziglra wird di« Höhe von 2 w erreichen. IL. >VK. Wa« die französischen Fkst„ng«gefangenrn in Glatz nach Hause schreiben. Der Pariser „Figaro" erzählt in der Sonntag- Nummer Allerlei von den in Glatz »iiernirteo französischen Mar>neosflc»errn Degouy unk Telgney- Malava«. Nach Briefen, die von diesen nach Frankreich batten geschickt werben dürfen, sind sie mit ihrer Lage zufrieden, da sie rücksichtsvoll behandelt würde», neben einander in den Castmattt» wobnen und mit einander verkehren dürsten, auch täglich „einige Stunden" m FesinngSdose spazieren geben könnten, solange wenigsten« da« Weiter e« erlande» würbe. „Der Schnetsall, setzt „Figaro" hinzu, ist freilich zur Winterszeit in diesen hoben Gebirgen Bödmen» (I) sebr reichlich." Man de»,kl hierbei unwill- türlich, daß dir Sudeten und überbaupl die GebirgSverdätt- »iffe Schlesien« denn doch, wie e« scheint, für einen Tbeil der Franzosen „böhmische Dörfer" geblieben sein müssen. — Am d«»>>a»n Tage begeht Frau Futzopnatenria Pauli»» verw. Hesjelbarrb. hier. Ledmann'« «arte», ihr Idiährige« CleschüftSjubilünm. E« ist wod> eine Seltenheit, Latz eine grau 2ü Jahre lang ihrem Berus uiiiinterdrvchrn treu und gewissenhaft «„-führt Sie ho» einen großen Kundenkreis sich erworben und wir wollrn wünschen, daß dl« Jubilarin ihrem Bern?» noch recht lang» erhalten bleibe! — Die Firma Rösch ck Winter, lithographische Anstalt in L.-Neustadl versandte an ihre GeschäslSsreundr als Neiijahr-gruß für l894 einen Abreißkalender, der, sehr hübsch auSgesübrt, bei aller seiner Einfachheit, doch als sehr praktisch bezeichnet zu werden verdient. ) Leipzig, 2. Januar. In der Sylvesternacht zeigte «in hiesiger Marktbelfer beim Polizeiamte an, daß ibm in einer Schankwirthschast statt SellerSwafser mit Eognac solche« mit Salmiakgeist vermischt zu trinken gegeben worden sei, wobei er sich den Mund und Hals verbrannt habe. Er mußte sich in ärztliche Behandlung begeben. Ob sein Aiisühren aus Wahrheit beruht, werden die weiteren Erörterungen ergeben. —* In einem Garten in der Hauptstraße in Gohlis stürzte vorgestern Nachmittag ein 30jähriger Dienst- kn eckt vom Pferde und zog sich dabei so erhebliche innere Verletzungen zu, daß er mittelst Krankenwagen« io da» Krankenhaus gebracht werden mußte. —* Am Kirchplatze in Gohli« glitt gestern ein Bau meister aus Hagen an» und kam zu Falle. Er brach dabei das linke Fußgelenk und mußte mittelst Tragbahre in seine Wohnung geschasst werden. —* Gestern Morgen stürzte in der Idastraße kn Dolkmarüdors rin 28jähriger Buchdrucker von einer Leiter und zog sich dabei am Kopse und an den Knien so erhebliche Verletzungen zu, daß ihm sofort «io Nvlhverband angelegt werde» mußte. —* Beim Einläuten de« Neuen Jahre« in der 1.V Be> zirkrschule in Angrr-Erotleiikors verletzte sich ein Feuer mann infolge eigener Unvorsichtigkeit so am Kopse, daß er sich in ärztliche Behuntlnng begeben mußte. — In der Alexonderstroße wurde am Sonntag Nachmittag ein Kausinann von Krämpsen besalle« und er verletzte sich beim Hintalle» da« Gesicht ganz erheblich: als er sich wieder einiger maßen erholt hatte und autslehen wollte, stellt» e« sich heraus, daß er sich de» rechten Fuß vertreten hatte. Lr wurde miuetsi Wagen« nach seiner Wohnung gebracht. — Am Sonntag Abend rutschte in der E isenbahnstrciße zu L -Nenlchöiieield eine i» den sunsjlger Jadre» stehende Frau aus dem Fußweg welcher sehr glatt war, an» und sie sie! so unglücklich hi», daß sie da» linke Handgetenk brach. Der sich bet ihr befindend« Ehemann sllhrt» sie zu einem Arzt. st. Aus dem Krystall-Palast Tie Künsiler-Borstellinigen in der Albert Halle sind alladendltch sehr gut besucht, und die reichlichen B-lsallSkundgednngen leiten« de« Publicum« legen Jeugniß ad von außerordenttichen Lrisiungen iäinmiltcher daleidsi austr,lenden Speclalitüten. Heute findet da« ziveit» Gastipiel de« SioSzika-TrtoS — Jigennennneii-Terzett — statt. Dem Ensemble sind ferner noch hinzugeirelen: der Thampivn-Sprtng»r Vir ssjoung Short und di» Hochlurnklinstler Mr. Lllon, Stedblng und Nich ton. Di» heutige Vorstellung licaini» 8 Uhr. Ter Eingang zur Albert- balle »nd zur Adeiidcass» isl durch da- I. Portal link« zu nebine». BillkiS sind schon von früh tO Uhr ab a» der Tage-cass» zu haben. — Im Theolerfoiile gasiiren di» bcltedken Leipziger Loncert- und Quarteiisanger. — Im Parlerre-Saal« findet da« Abschieds- Eoucerl der Capelle Hornischer statt. — In her Centralhalte findet heut» DienStag Abend Concrrt der Capelle det Hause« unter Leitung de« Herrn Musikdirektor Lurih statt, an welche« sich Voll onjchueßt. — Eine ganz eigenartig», kllnsilerisch-Interessante Concert Unterhaltung bietet Herr RöinUng im Cos« Lieichedof, Reich-- straße Nr. lb, für die Dauer der NeulnhrSinesse. Von hrul» ab treten bei Ihm sech» schwedische Damen aus, die in Instrumental- und Gesanqvo,trägen (Soli, Duett-, Ensemble-) Vortreffliche-leisten und überall mit Beifall au«aez,ichn,« wurden. Do» Tomen- Lextet „Svea" versügl über lchöa« Stimmen und «in sehr abwech-IungSreiche» Programm. * B«rna, 31. December. In Verbindung mit der I. Verband«.Au»stellu»g de« Geslllgelzüchler-Bnndes „Krei« Borna" bält der kiesige Gcfliiszclzüchlerverein vom 2l. bi« mit 23. Januar >891 seine »nt PrämiirunA und Verloosung verbundene 8 Geslügel-AuSstellung ,n de», Räumen der diesigen Börsenballe ab — I» Sachen der langersehnten Ourrbabn vo» Großdotbrii nach Meusel witz »in Lauslgk, Borna, Kieritzsch soll am nächste» Mittwoch, den 3. Januar, Nachmittag 4 Uhr im Gastdose zu Groß- botben eine große Vrrfammlnng abgehalten werden, zu welcher viele Mitglieder de- Mugelii-Großbotdc»«, EisinbabucomilSS. namhafte Großinknstrielle au- Eolditz unk llmgegend, sowie LaudtagSadgcordnete ihr E»scheinen zugesag» haben. —* R«chI1tz. 31. Decrmber. Ein bisher nicht ermittelter Schwindler hat kurz vor Weihnachten in einer ganze» F«n!ll«tsn. Wilde Äerzle. von L. Aalteahoest. »erSete». „Weil die Menschen dieser Well nicht von Krankheiten frei sein können, haben die Weisen de-Alie»tbnm- voll Mit leid die Heilkunde geschaffen. Wenn deren Jünger nun aucb die Krankheiten geschickt heilen und Erfolge haben, so dürft ihr ihnen dock» keine großen Einkünfte verleiben, denn sie würden im Besitze derselben nolhwendiger Weise ihren Berns vernachlässigen Ihr soll! ihnen aber, so ofl sie eine Cur ge macht haben, eine der Größe ihre» Erfolg» entsprechende Be lohnung geben". Also heißt e« in emer alten japanischen Gefeye«sommlung. dir eine» Standpunkt einniuimt, der beute auch in Japan einem heftigen Widerspruch der gebildeten Arrzte begegnen würde Auch die ärztlichen Honorare baden ihr» Geschichte und mußten die verschiedensten Wandlungen durchwachen An« welchen Anfängen sie sich entwickelt baden mögen, darüber belehrt »n« da« Studium dieser Verhältnisse bei den Naturvölkern, die noch aus der urgeschichllichen Cultnrsiufr geblieben sind. Auch bei ihnen giebt e« einen ärztliche» Stand, dessen Macht mitunter sogar eine sehr große ist. den Staad der Mevtciumänoer, der wilden EoÜegc» unserer Aerzte. versetz« man sich in ihre Lage, so kann man diese Mrdicin- Mänaer weder al- Curpsulcher. noch al» Schwindler ver dammen; sie leben »nd weben im Aberglauben und curlrea durch Aberglauben, und die Grunvzüge dieser ältesten Wissen schaft de« Menschengeschlechtes sink nicht so leicht zu erlernen; man muß da aus recht viele KrankbeitSdLnwne auspassen, dir den Menschen da» NierensetI stehlen, da« Herz verstopf n oder dir Seele entführen, und die Mittel, m«t welchen diese Dämonen bekämpft werden müssen, sind ost sehr umständlich; der wild« Arzl muß stundenlang tanzen, bellen, heulen oder sauara, um den Krankdeil-geist zu verscheuchen; er mübt sich redlich ab, wenn er seinr yebeinie Kunst au«übt. Außerdem aber curirrn diese Medicinmänner oft nach regelrechten mrdicinischen Grundsätzen, sink Kräuter» und Wasserärzte, Masseure und Chirurgen. Sollten sie unter diesen Um ständen keiu Anrecht aus rin Honorar sür ihre Bemühungen haben? E« ist arm interrssant zu verfolgen, wie in Brauch und Sitte drr vrrschirdenru Naturvölker dir Hooorirung der ^"tttstch ««stattet Da stod vrrschirbra« Gruubsätz« Bei den wenig entwickelten Australnegern werden die Medicinmänner vom Volke einfach erhalten und stehen ihm dasür in Nothsälleu zur Lersüanng Wir sehen also in de» Ansängen der Cnltur einen Zustand verwirklicht, den Manche, die über da- „Elend de« ärztlichen Berufe«" klagen, bei »n« ringesNdrl srdrn möchten — di« Verstaatlichung der Aerzte, die vom Volke al« Beamte besoldet wüivrn. Sehr viele Naturvölker, die ihre Medicinmänner von Fall zu Fall entschädigen, halten an dem Grundsätze fest, daß ein Honorar nur dann zu entrichten ist wenn die ärztliche Behandlung von Erfolg gekrönt war. Da» ist nun mcht so Karl, wie man glauben möchte, denn sebr viele Krankheiten heilen ja von selbst und der Medicinmann erntet den Lobn für die Bemühungen der Natur, aber eS ist nickt angenehm sür die wilden Heilksiiistler, und sie verstehen, diesen Giund- satz aus Umwegen doch zu Nichte zu machen. Der Kafsern arzl verordne« z. B dem Kranken fleißig schiveißireibcnde M'ltel und weist dabei den Kranken an, sich in seinen besten Karoß (Fellmanikl) oder eine Wolldecke zu hüllen. Nacktem da« Mittet seine Schuldigkeit getban bat, erscheint der Doctor und holl den Karoß oder die Decke ab, um sie samml dem au-gescbwitzten Krankheitsstoff „einzngrabea". Also wird da« Uebel au« dem Hause entfernt, aber man kann nicht lange daraus di« Frau Doctvrin in dem Schakalmautrl ü> den Straßen de« Dorfe« herumstolziren sehen. In Anam verrichtet drr Arzt bei Heilung der Kranken verschiedene Opferreremouien und braucht dazu verschiedene Tücher, die, nachdem sie ihre Schuldigkeit gethan, ibm ver bleiben; er kann sie nach Belieben verwenden; nur darf er nicht Hosen darau« fertigen lasse»; da« wäre eine Uuehr- erdirligkeit gegen die Geister. Die Neigung zu dem Grnndsatz. erst nach gelungener Cur zu bvnorirrn, ist in der Welt lehr weil verbreitet, aber die Medicinmänner vieler Völkrrstämmr wußten ihr einen Riegel vorznschieben, indem flr eine Vorau-bezahlnng rin- führten. Schon wenn der Arzt gerusrn wird, müssen ibm Geschenke gebracht werden. Jede« Heilmittel wird nur aegen Baar verabreicht, und manch« drr wilden Aerzte verstehen die Behandlung in rafflnirtrr Weise au-zunuyen. Sebr «Heuer werden in dieser Weise dir Aerzte an der Loango- Küste. Der Medicinmann nimmt einen mit Nägeln be schlagenen Fetisch zur Hilfe Er muß erst untersuche» welcher dieser Nägel die Krankheit verursach« bat. Da- kostrt Geld. Diesen Nagel mutz er dann drrau-ziehrn und dem Fetisch die Wunde heilen. Da« kostet wieder Geld Dann erst kann er daran denken, nun auch den Patienten wirderbrrzustrUen. und hierfür muß natürlicher Weise wiederum eine Zahlung geleistet werden Luder««« besteht di« Süt», daß «»» währea» der Ve- bandlung dem Arzte da« Essen liefern mutz, und aus NiaS kommt noch die Verpflichtung dazu» ibm Hühner und Schweine zu senden, damit er sie den Geistern opfere. Kein Wunder, daß dort selbst reiche Männer durch Krankheiten rumirt werden. Dir Vermögenslage de« Arzte- richtet sich aber aucb unter den Wilden nach seinem Geschick oder dem Glück, da rr mit seinen Patienten bat; denn auch die Naturvölker kennen beiüklitte Aerzte und sogar „Specialisten", und im Zululande pflege» die „Anlontäten" von Ort zu Ort berumznreise», bleiben häufig jahrelang »»Herweg« und kedren al« reiche Leute im Besitz« großer Vtehheerven nach Hause zurück. Da« sind gewiß zu Recht erworbene Honorare. Fraglicher erscheint da- Veisabren der Aerzte aus den Aaru-Jiiseln. Diese erklären bisweilen, die Krankheit bade darin ihre Ur sache, daß die Vorfahren de« Erkrankten den Vorfahren eines destiinmlen anderen Arzte« etwa« schuldig geblieben sind Diese Schult läßt sich dann der jetzt behandelnde Arzl von drm Kranken dreifach oder virrsa-b bezahlen. Eine ganze Sammlung derartiger origineller ärztlicher Honorare finden wir in dem interessanten Werke „Die Medicin der Naturvölker", da« von Sanitäi-raib Bartel« herau«- gegeben wird und da« wir allen Freunden der Völkerkunde em- pseblen möchten Wir möchten noch dinznsügen, daß in West afrika bei ten Medicinmännern Einnahmen au» Bestechung eine wichtige Rolle spielen. Dort da« der Zauberbvctor oder Nganga Nickst die Ausgabe, den Krankdeit-kämon unter de» Menschen brrau-infincen. E« liegt in seiner Macht, Diesen oder Jenen io Verdacht der Hexerei zu bringen. Der Be schuldigte kann sich wieder durch ein Gotte-nrtdeil, da- Trinken der grftigen Nkasarinde, von dem Bei dachte reinigen. Der Zauberdoctor mischt ten Trank und so ist er der wahre Herrscher über Leben und Tod in den Negerdöifrrn am Eongo. Wie Ward, der jahrelang »nter den Eingeborenen lebte, berichtet, läßt der Nganga Nk'sst mit sich reden, und dir Stärke de« giftigen Gebräu» richtet sich nach der Höhr der Geschenke. Drr ärztliche Beruf ist bei den Naturvölkern im Allgemeinen lohnend und der Zndrang zu ihm ist groß, so daß e- nicht nur männliche, sondern hier und dort auch weibliche Aerzte girdt. Aber der Andrang wird geregelt. Vielsach haben die Medicinmännner geheime Hochschulen errichtet, und nur die in dir Lehren dieser geheimen Gesellschaften Eingeweihten gelten al» voll. Sie sind gewissermaßen approbirte Aerzte der Wilden. In Westasrika beißt e»ne solche gedeime Gesell schaft dir Nkimda; unter den Stämmen der noidamerikaniscdeo Indianer war der Mike-Orten seit alten Zeiten der be rühmtest«, er «rthnU vier Grad», und d»«se ,mrb»clo,sch« Akademie" läßt zum Studium ihrer Gcheimuisse auch Frauen zu. E« «st leicht erklärlich, daß auch Eurpfuscher ihr Glück unter den Naturvölkern vevsuchen, aber sie sind nicht so däufig wie bei un«. da man dort, wenn ihnen die Curc» mißglücken, sehr kurzen Proceß macht und den Eurpfuscher mit vrm Tobe bestraft. Aber rubia und rosig fließen den geprüften Medicin- mäiinern die Tage kein-«weg« hin. E« giebt Gefahren bcS ärztlichen BeiusiS. Wenn die Kranke» sterben, so hilft nicht »»»»er die Ausrede, daß die Geister da,an schuld Ware». Vielsach wird der Arzt als ver schuldige Tbeil btzcickuct. Nur kommen nickt die „Kuustfebler" der Mcxiciniuäniier vor ordentliche Gerichte, sondern die AiiHelegenheit wird privatim zwischen dem Arzt und den Angehörigen de« Gestorbenen ab gemacht. llnd da- ist gefäbllich; denn die Wilde» entrichtcit für unglückliche Euren ein barbarische- Honorar: sie schlagen den bedauern-werllie» Arzt todt. Wa» aber da- Häßlichste bei der Sacke ist — die „College«" werden osl aus Brotneid zu Moiranstislern Da ist rin Sabaptin > Indianer krank und sein Arzt kann ibm nicht Helsen Flug« drängt sich ein anderer Medicin mann an den Patienten heran und raunt ihm zu: „Du, vielleicht arbeitet Deiu Arzt a» Dir mit seinem uukeil- bringruden Zauber!" Fällt diese Verdächtigung aus einen empfängliche» Boden, so pflegen die Tage deS ArzlcS gezählt zu lein. Oder e» ist einem Medicinmann in Britisch Columbien ein Patient gestorben; da« ist ein „schlimmer Fall", kenn die Leute meinen, der Zauber de» AizteS habe ihn in» Jenseits befördert. Da weiß aber der Bediängte sich zu helfen; er such« die Angebörigc» de« Tobten zu überredcn, daß brr böse Einfluß eine« mißgünstigen Concui renken dieses traurige Schicksal veranlaßt habe. So entgeh« er der Rache» und jener wirb gelobtet. Am schlimmsten sab e« aber unter den Nord Californiern a»S. Starb dort ein Mensch, so lenkte sich drr Verdacht, ikn geiödtet ;» baden, und zwar durch geheimen Zauber geiödlct z» haben, aus die Medicinmänner. leibst wenn Keiner von ihnen den Kianken behandelt batte. Da suchte man den ersten besten zu tödten, dessen man habhaft werken konnte, wenn die Medicinmänner nicht vorzogen, Rcugeld zu bezahlen. Also auch da«I Honorare, dir der Arzt ent richten muß! Und trotzdem drangen sich unter den Wilden junge Leute zum Medicinmann Be,uf, denn die Gefahr erhöbt den Reiz de« Standes, und viele von diese» Wilden sind treue, aus- opseriingsvvll« Aerzte» di« Tas und Nacht sür »hre Kiauken sorgen.
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