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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1894
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940105023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894010502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894010502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-01
- Tag1894-01-05
- Monat1894-01
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VsM-r-Pret« h« -«vl«»p»dilton ods- d« i» St«d>. tqirk »d de» Dvrorte» «rricktetrn Au», xabeltell« abgeholt: vierteljährlich ^»4.50. lei zweimaliger täglicher Zustellnag iv» Hau- ^4 5ckü. Durch die Post bezogen iSr Leutichland uad Oesterreich: vierteljädrlich X 6.—. Direct» täglich« Krev-dandirndung i»S Ausland: monatlich 7.L0. l i» Morgeu-LuSgabe erscheint täglich'/,? Uhr. die Abeud.Ausgabe Wochen lag; 5 Uhr. LÄactiou »ud Lrr^itio«: A,t»n»e«,>ch« 8. Die Expedition ist Wochentags unnnterbroche» geöffnet von früh 8 bis Abend» 7 Uhr. ^ilialeu: ktt« Le»«'« Lorli«. «Alfred Hätz«), Uoivrrsltät-srrahe 1. Laut» Lisch«. tetbarinenstr. 14, »art. und königSolatz 7. Abend-Ausgabe. Anzeiger. Lrga« für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. L»zetgO»-V«et» die S gespaltene Petit;nle 20 Ag. Neclaman »«1« de»Redactionlchrich (sgo- iralten) 50^4, vor de» KamiUemrwchrichte» (Sgeivalle») 40 ^ U.ogere Lchrifteu laut unsere« VveiS-» «erzeichniß. Taleli arisch er and Ztffrrnsatz noch höherem Tarif. »ptra-Beilagen (gesalzt), wut mit der Diorgeii-AnShadc, ohne Poftbefärdervng SO.—, mit Postbesörderuug 7V.—. ^nnalmeschluk für Lnzrizr»: Abeud-NaSgabe: Bornrittag» 10 Uhr. Morg« »»Ausgabe: dlachm,trag« 4 Uhr. Eon» and Festtags früh '/>Ä Uhr. Bei «a Filialen und Annahmestellen l« ein» halbe Stund« früher. Uttzeige» find stet« an die GzDetzilk»» zu richten. Druck uub Verlag von L Polz i» Lewzig. Freitag den 5. Januar 1894. 88. Jahrgang. Zur gefälligen Geachtung. Unsere Expedition ist nrorgcn Ionnabend, den 6. Januar, Bormittags nur bis Uhr geöffnet. LxpeiUtton Ü68 I.i ip/.i^or rasedlLtte«. Die Petition des Deutschen Verlegervereins an den Reichstag. ^ Dcr Vorstand des Deutschen Verlegervereins Kat an Len Reichstag nachstehende Eingabe gerichtet: „Tic ReichstagSabgeordnetcn Herren Gröber und (genossen haben dein Reichstage eine Reibe von Abändc rungcn zur Gewerbeordnung vorgeschlagcu. Ein Tbeil dieser Anträge bezieht fick auf den Gewerbebetrieb des Buch handels, insbesondere des Eolportage-BuchhandelS. Ter Deutsche Verlegcrverein befielst aus solchen VerlagSbuck- bändlcrn, die mit demjenigen Eolportagcgcschäst, da- die Herren Antragsteller im Auge haben mögen, wenig oder nur nebenher zu llmn haben. Jene Anträge berühren aber nicht nur Leu Eolportagc-Buchkandcl im engeren Sinne, sondern den ganzen Bnchbandcl und insbesondere den BerlaaS- buchhandel. Ohne unsere Bedenken erschöpfen z» wollen, becbren wir uns, in Nachstebcndem unsere bauptiächlichsten Einwendungen gegen jene Anträge ganz ergebenst dar- zulegcn. Die von den Antragstellern vorgeschlazene neue Fassung rcS ß. I t lautet am Schlüsse: TaS Auskauicn von Waarcn bei Personen, welche weder di« Äearen onsertiacu, noch mit denselben Handel treiben, sowie das Lustuchcn von Bestellungen ans Waareu bei Personen. in deren «Rwerbebetrirb Waare» der angebotene» Art keine Verwendung miden, ist nach den Vorschriften des dritten Titels zu beurlheilen. Es soll also Jeder, der Bücher einem Ntcht-Buchbändler ;uur Kaufe anbictct, als Eolporlcur behandelt werden, vor Allem rin Truckschriftcnverzcichniß führen. Dem gegenüber sei daraus aufmerksam gemacht, daß die Ausgeber einer sehr großen Anzahl von seßhaften SortimcntS- l'uchhandlungen auf ihren Gange» nebenher allerlei Neuig keiten mit sich fuhren und dcr regelmäßigen Kundschaft -nibietcn. Meist bandelt cs sich um Neuigkeiten für Len Bedarf de« täglichen Leben»: Kalender, GcsetzcSauSgabcn, Zeitschriften n. cergl. Es ist jenes persönliche Borlegcn eine ebenso harmlose, wie für Bcrkäuser und Käufer bequeme und nützliche Abart der nn deutschen Buchhandel üblichen Ncuigkeilsverscndung. Häufig werten auch von Sortimentern Bestellungen auf größere Werke in dcr Weise ausgesucht, daß Subscrip- lions listen mit Probeseiten, Probe-Illustrationen :c. den Kunden im Hanse vorgelegt werden. Niemanden belästigt .der stört diele Art des BückervertriebS, denn dcr scßbaste Sortimenlsbuchbändler ninimt jede Rücksicht auf Ansichten und Wünsche seiner Kundschaft: über den Vertrieb irgendwie schädlicher, niedriger Machwerke auf diesem Wege ist sicherlich nirgends geklagt worden. Gleich wohl würde nach dem rs. 41 auch für die Ausgeber von Sertimcntsgeschäjtcn das Drucksckristenver- zeickniß erforderlich werden. Für jenen in den Gegenständen häufig wechselnden, in dem einzelnen Gegenstand wenig belang- reichen Vertrieb wäre das aber eine höchst empfindliche und vielfach hemmende Belästigung. Diese wird aber äußerst nachtbcilig auf den Verlags-BuchHandel zurückwirkcn, und zwar auf den durchaus ehrenhaften. Der Deutsche Berlczervercin bat daher alle Ursache, aus jene vielleicht un beabsichtigte Wirkung dcS vorgeschlagencn tz. 44 aufmerksam zu machen. Der Wandcr Gewerbeschein wird nicht für das ganze Reich, sondern nur für die einzelnen Verwaltungs bezirke ausgestellt; er soll nach dem Anträge der Herren Gröber und Genossen (tz 60) versagt werden können wegen angeblich mangelnden Bedürfnisses. Dir wollen aus die unvermeidlichen Fälle von Willkür und Härte bei der Ausführung solcher Bestimmungen nur nebenbei verweisen. Für den VcrlagSbuchkantel kommt hauptsächlich in Betracht, daß durch diese Vorschriften der Büchcrvertricd ausS Allere mpsinblichstc eingeschränkt werden wirk. Die Herren Antragsteller mögen glauben, mit dieser Be st,nm»nz die unsittliche Literatur zu bekämpfen; sic haben sich aber offenbar nicht genügend darüber unterrichtet, daß die große Masse der Lieferung-Werke durchaus nickt u li tt «lick er, sondern höchst sittlicher» tbcilwcise religiöser, jedenfalls aber nützlicher oder harmloser Art ist. Nur 5-0 Proc. dcS Umsatzes im Colportagebetrieb fällt ans Schund- und Schauerromane*), und dieser Procentsay sinkt ortwährend! Zum weiteren Belege führen wir hier einige wenige beliebig berauSgegrisscne Büchcrtitel von Werken an, die dem Eolportazcbetricd tbcilS einen erbeblichen Tbeil ibrcr Verbreitung verdanken, tbeil» ohne ihn gar nicht lebenSsähig wären: Tie Bibel in dcu verschiedensten Ausgabe», zum Beispiel von Tor». Schnorr. Pieilslücker irrst kürzlich vom Papst Leo mit der goldenen Medaille ausgezeichnet), Sritz. Gebet- und Predigtbücker oller Conieisioneu Weyer und Weltes Kirchen- Lexikon. »raus. Real-Encyklopädie des christlichen AltertbumS. Real - Ciicyktopädic für protestantische Theologie und Kirche. Sckunid'S Encyklopüdic des Erziehung?, und UnterrichtSwese» S. Die deutschen Ltmsiker in allen möglichen Ausgaben. Deutsche Nationat-Luerarur. .Historisch-kritische Ausgabe, derauSgegebcn von I. »ürschner. (Bis lkHt etwa MO Lieferungen zu 50 H.) Handwörterbuch der ><rlaa>?wisienichaslcn. Allgemeine Weit- aeschichte, herauSgegebeu von Fialhe, Hertzberg, Justi, Prutz, Pflugk-Harltung, M. Philipps»». 182 Lieferungen zu 2 Weist, Weltgeschichte. Bis jetzt etwa 100 Lieferungen zu 85 >Z. Stirlrr'S Hand-Atlas. 32 Lies, zu 1 60 H. Deutscher Colonial- Atlas. 15 Liel. zu 1 60 Boget, Karte de» Deutschen Reichs. 14 Lies, zu 3 -ck Andre«'» Hand-AtlaS. Eulenburg's Real Liienktopädie der gelammten Heilkunde. Bredm's Tbierleben. BrockdauS' und Meyer'S ConverlationSlerikon. Bock. Buch vom gesunden und kranken Mensche». Ottilie Witdcrinuth's gesammelte Schriften. MarUtt'S gesammelte Schriften. Also diesen und anderen Unternehmungen ist der Eolpor- tagevcrtricb tbcilS höchst förderlich, tbeil- unentbehrlich: ihn so zu beschränken, wie die Anträge eS bezwecken, beißt einen wichtigen Zweig der Literatur und beS BüchcrwesenS knicken, beißt eine Reibe ehrcnwertbcr Existenzen unter den Eolportagckändlern vernichten, heißt den VerlagSbucdhandrl und die betbeiligten, zum Tbeil hochverdienten Autoren auf» Empfindlichste und gänzlich unverdienter Weise schädigen. In dem 8 56, Ziffer 10, der Anträge werden vom Feil- bictcn im Umhcrzicbcn ausgeschlossen LieferungSwcrke, sofern nicht die Zahl dcr Lieferungen und ihr Gesammtprci« ans jeder einzelnen Lieferung verzeichnet ist. Diese Fassung ist derjenigen, welche dem vorigen Reichstag vorgelegt war und alle Liefcrung-wrrkr überhaupt auSschl,eßen wollte, bei *> Nach der glaubhaften statistische» Zviammenst»lluiia des Hr» F. W. v. Biedermann im Börsenblatt f d. Deutsch«» Buchdondcl Weitem vorzuzieben. Wir verkennen nickt, daß sie tbatsäcklich vorgckommcne Schwindeleien künstrz zu verhüten geeignet ist Aber eS ist nickt immer'm ö g l i ch, die Zzchl dcr Lieferungen im Voraus anzngeben, weil weder Verfasser noch Verleger den Stoff im Voraus bemessen können, gleich wokl aber die Verbältniffc zum sofortigen Beginn dcS sicfcrungSwerkcS nötkigen. Wer im August >870 mit einer Kriegschronik" begann, konnte ihr Ende nickt Voraussagen; batte aber ein solche» Unternehmen vom Fcilbieten im llm- berzicbcn ausgeschlossen werken sollen? Nack demselben H. 56. Absatz io, sollen vom Fcilbieten rm Umberzicken ausgeschloffen sein: , Druckschriften, andere Sckrisicn und Bildwerke, insofern sic in sittlicher oder religiöser Beziehung Aergerniß zu geben geeignet int." Diese Vorschrift ist unverändert aus dcr Novelle von l88Z zur Gewerbeordnung entnommen. Es ist zuzugcben, daß sie von den Behörden bis jetzt im Allgemeinen vcr- tändig gcbandkabl worden ist, obwohl sie zu manchen reckt ondcrbaren, unnützen Belästigungen und Verboten geführt bat.*) Dir Unterlasten aber nickt, aufmerksam zu machen, daß diese Bestimmung in so lebhaft bewegter Zeit, wie sie jetzt ist und wie wir ihr cntgegengchrn, eine verkappte Wiedereinführung der Eensur bedeutet. Was heißt überhaupt: Geeignet, Aerzerniß zr geben? De» überzeugten Anhänger der bestehenden Religion« gesellschasten „ärgert" die Flugschrift eine» neuen Propheten, Im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel 1893, Nr. 275, ist «ine solche Liste veröffentlicht, die wir hier wiedergeben. Ter Verleger ist in (), die beschließende Behörde in > s htnzugeiugt. 1) Das Kailergrett v. Lrantenek oder die Feiude des Hodenzollcrn Hauser (A. Wois, Dresden). lStodtratd Bischofswerda. 30. August l888.s 2) Die Laiserdlume (H. v. Münchmeyer. Dresden). '-!adt- rath Zrankenderg, 31. August I8S8.s 3i Unser Fritz (H. G. Münch, meyer. Dresdens IDeSgi.) 4) Etwas zu lesen (R. H. Dietrich, Dresden). sTesgl.s 5) Cdronik deck Zeit (Union Stullgarsi. jLtadtralh Penig, 2. Januar >889.1 k> Hotmann's Lehrbuch der Pflanzenkunde. 'DeSgl.) 7>Rr 148, Noma» v. Fischer-Sallstri» (A Bergmann, Leipzig). skre»S- hanvtmannichait Zwickau in 2. Instanz endg. beanstandet am 13 Juni 1889.1 8) Alte und neue Welt lR. H. Dietrich, TreSde»'. sStadt- rath Grimma, 27. Juni 1889s. 9) AvS Deutschlands schweren Lagen iMünchincycr, Dresden). lAmtShauptmannschoit Dresden- Neustadl lOi Familiensreund (A. Wolf, DrrSde»». sStadtratd BischosSiverda. 17. September 1889.) II) Capilain Marryat'S Romane iE. Zieger. Berlin). jLtadtratb Grimma, 20. Dept. 1889.. 121 Der Mensch von Ranke (Bidliogr. Institut, Leipzig'. sSladtralh Tlnim, 14 Ort. 1889). 13) Denlschlaads Stern oder des Reiches Stotz und Hoffnung (Werner Grosse, Berlin). sAmtShanptmaiinschast Anno- berg, 12. November 1890.1 14) Ti» Uebeeschwemmung in Spanien und die durch dieselbe herdeigrsührle Zerstörung der Stadt Lonjueqra (Reiche i» Lchwiebus). sStadtratd Meiheu, Juli I8S2.1 I5> Das BergwertSungtück bei Krebs am 7. Januar 1892 rc. (Derselbei. sDesgl l 16) Das Erdbeben in Japan Derselbe', slesgl j >7) Der Brand des Hotels „Royal" zu New-Pork >c. (Derselbe:. IDeSgl.1 18) Der Untergang des Dampfers „Calabria" (Derstib«'. sTeSal.s 19) Grubenunglück aus der FriedenSboffnangsgrude am 10. Tecember 189l (Derselbe'. sDeSgl.) 20) Ter Wetsipiegel, illuslr. Fainilienblatt (A. Wots. Dresden:. jAmtSdaupknannschait Annabelg. Vo» der Kreis- hauptmannschast Zwickau ia 2 Instanz am 28. Juli I»«92 endgilsig beanstandet.1 2I)Payn» ü illustr.Familienkalender. IBezirksausichuß iu Liegnitz im Sommer 1891>. 22' Äachenbusen-Kalender (?i. Bergmann, Leipzig). sTesgl.I. 23) Der Anekdoteniager (Enblin L Lawiin in Reutlingen . sDeSgl.). 24) Zimmermannssprüche (Snßti» Sr Laiblin). ITeSgl.> 25) Ter GelegendeitSLIchter 'Braundeck, München:. sTesgl.s 26) Bidlioldek der Unterhaltung und des Wisten» (Lchönlein, Ltntl- garsi. sPolizeidirection Dresden, 18881. 27) Moderne Kunst (Bvnq L Co., Berlin). sAmtSdouptmannichast Cbrmnitz, 6. Mai 1892'. 'Lsi Stein der Weisen (Hattledeu, Wie»'. sAmlSd>iuvlnlan»schost Ziitau, 22. Januar 1889). 29) Illuslrirte Romane (Berlagsnnstau, «tattgaN). (Stadwalh Grimma, lb. Marz 1889'. ein kritisches Leben Jesu, eine natürliche Schöpfungsgeschichte. Andersdenkende baben au Beschreibungen der Wcmdingrr DcufrlauSireibung „Acrgerniß" genommen. Wenn zur Zeit einer künftigen Ausstellung dcS Rocke» iu Trier der ß. öki. Abs. lsi. noch in Geltung sieben sollte, so müssen Schriften darüber und Abbildungen vom Fcilbieten sin Umkerziehen ausgeschlossen werten, denn daß solche Schriften Anders denkenden In religiöser Beziehung Aergerniß" geben, ist offenkundig. — Oder: wenn einmal ein neuer Luther wieder hescu anschlüge, soll dann der AmlSbauplmaon rou X. oder dcr Stadtrath, d. k. dcr Stadtschrcibcr von Z. zur Prüfung berufen sein, ob diese Thesen zum Fcilbieten sin Umbcrzicben „geeignet" seien? Dir Beunhcilnng dessen, wa» „geeignet" sei. Aergerniß zu errege», ist ganz und gar willkürlich; die eine Behörde wird so, di: andere so entscheiden; in aufgeregten Zeiten kann das unerträglich werden und ernste Folgen haben. Es liegt im wohlverstandene» Interesse jeder religiösen Richtung, alle Polizeiwillkür in dieser Beziehung abzuschneiden. Insbesondere liegt die» auch im Interesse de» VcrlagSbuch- bandel», und deshalb unterlassen wir nicht, aus da« Bedcnl- liche und Zweischneidige jener Bestimmung hinzuweisrn. Nack alledem können wir c« als unsere feste, auf ge nauer Kcnnlniß der Verhältnisse gegründete Ucbrrzeugung auSsprccken: Die Anträge der Herren Gröber und Genossen zur Ge werbeordnung geben in wichtigen Puncten über taü im öffentlichen Interesse gebotene Maß dcr Beschränkung des EolportagebantclS hinaus und würden als Gesotz voraus sichtlich mehr Gute- zerstören, als Böses hinderu. Wir bitten daher den hohen Reichstag aus» Dringendste, jenen Anträgen nicht zuzustimmen. oder doch sie ihrer den ehreu- haftcn Buchhandel und die Literatur gefährdenden Form zu entkleiden." In größter Ehrerbietung Der Vorstand dcS Deutschen Vcrlegcrverem». Joses Bielefeld. Robert Boiatländcr. Oskar Leck, l. Vorsitzender. 1. Schriftführer. 1.Schatzmeister. politische Tagesschau. * LetUzi«. 5. Januar. Vielfach wird in den Zeitungen bereits die Möglichkeit einer NrichStagtzauskösunft nnd die Aussicht von Neuwahlen im Fall einer Adlctzmmg des Handel»»ortr«a« »il Nuffland erörtert. Ob dcr russische Vertrag ab.zrlebnt werken wirk, siebt beute noch keineswegs fest, sehr gefährdet ist er allerdings, wenn es nicht etwa gelingt, auf dem Wege der inneren Gesetzgebung und Verwaltung Maßnahmen hcrbeizusübrcn, iu denen die deutsche Landwrrthschaft einigen Ersatz für die Opfer erkennen kann. dir. wie sie glaubt, ihr durch die Herabsetzung der Getreidezöllc auch Rußland gegenüber auserlcgl werden. Nehmen wir aber einmal, da die (Frage >n politischen Kreisen viel erörtert wirb, den Fall, der Reichstag lehnte den Vertrag ab. Sollte sich die Regierung dann wirklich zur Auflistung entschließen? Wir können c« nickt glauben und würden c» für eine» vcrbängnißvollen Fehler halten. Ein Blick auf dir Mehrheit bei dem rumänischen Handelsvertrag führt dock zu gar zu seltsamen Schlußfolgerungen. Zum über wiegende» Tbeil bestand diese Mehrheit aus Elemente», ays die sich keine RcichSregicrung außer >n diesem ganz vereinzelten Falle stützen kann, aus reiche und staatsfeindlichen Parteien oder aus sonst in alle» Fragen grundsätzlich oppositionellen oder gänzlich uuzitverlässicn Richtungen. Tie Regierung müßte Äuf und nieder. 4) Roman von Edwin Hei uz. >LIc Rcchle «ortchNil») (Lorts«bu»a) Sie erzählte ihm, daß der Vater uach der Brandstätte gegangen sei und daß er sich sehr angelegentlich erkundigt habe, ob Jemand verbrannt sei. Willy tonnst ihr versichern, Paß auf Grund der letzte» Nachrichten die» nickt der Fall sei. daß Alle gerettet wären, im Uebrigeu sei eS reckt gut. daß die „alte Bude" abgebrannt sei, denn nun könne doch die Fischerstraße verlängert werden, da an einem Ankauf der Brandstelle vo» der Bank nickt zu zweifeln sei. Nack dem Frühstück litt e« Willy nicht inehr lange zu Hause. Es war mittlerweile zehn Uhr geworden und er hatte um diese Zeit ein Eolleg, das er nie versäumte. „Wirklich, Mama, die Pandcctcn sind zu interessant und wenn ich hier und da einmal ein» schwänze, das Ecllcg versäume ich nickt." Er lachte dabei und sic lachte mit. Behaglich ichleuderlc Willy durch die Anlagen, die freilich »ur ein wenig grünen Rasen auswciscn konnten. Bäume und Sträuckcr streckten neck ihr« kahlen Arste und Zweige au», kein Blümchen erhob sein Köpfchen aus der Erde. So war er langsam der inneren Statt, der GtschästSslatt, näher gekommen. Er blieb vor jedem Schau fenster sieben, er belrackkcte jedes junge Mädchen, da» vor- iibcrging, und wenn eine« seinen Blick etwas sebr lauge auS- bielt und wodl gar mil den Augen zwinterte, dann schüttelte er säst unbemerkbar herablassend mit dem Kopse. So kam er der Universität »aber. In den, boden mächtigen Portal standen einige Eomilitonen. Sie grüßten sich artig. In der Flur, wo da» „schwarze Brett" mit seinen Bekanntmachungen sich befand, standen verschiedene Gruppen beisammen Auch hier wurde Will« freundlich gegrüßt. Dir Herren nahmen die Mützen nickt am vorderen Rande vom Haupte, sondern kackte» sie mil der ganzen zur Faust geballten Hand au, Hinteren Rande an und hielten nun einige Sekunden dem Grüßenden die Mützenschilder vor die Nase. Willy trug nie eine Mütze Er war auch bei keiner Verbindung. Ohne Interesse la» er einige Edicta, ging an den Hörsälcn vorbei, machte im Hofe Kekrt und verließ da- Dcisbeit spendende Gebäude wieder. Nun ging er gemächlich die große Verkehr» straße binuntcr. Vor der Vank seine» Vater» blieb er einen Augenblick stcken, er überlegte, ob er ibm einen kurzen Besuch abstatten solle, allein er ging weiter. Iu einem Neben aäßchcn machte er Halt. Än einem Hause Hinz ein Schild. Kaum erkennbar standen daraus die Worte: Zur ...4lw» water". Willy trat eiu. Von der Hausflur aus führten zwei Tbüren recktö i» zwei Zimmer. TaS erste Zimmer war eine Studenten- kneipe schlecht und recht. Nicht eine BcrbindungSkneipe mit Waffen und Trinkbörnern, Wappen und Bildern, sondern der Stube gaben die Besucher, der Eomment da» Gepräge. C» ging enge her in dem Raume. In der Mitte trug ei» mächtiger Pfeiler daS Gewölbe, er uabm einen großen Dheil dcr Grundfläche ein. die Stühle standen sekr eng an den Tischen und diese waren auseinander gerückt, als ob die Gäste nicht zwischen ikiien durch, sondern darüber weg gebe» sollten. An den rauchschwarzen Wänden zogen sich barte Holzbänke hi» und an der Thür hatte man «n der Ecke dcS Windsang» ein paar Klappsitze angebracht, damit dcr durstige Ankömmling wenigsten« sitzend sei» Bier trinken könne. Zwischen diesem Zimmer und dem Hinteren lag ein schmaler Gang, in welchem sich die BierauSgabe befand. Nur sehr schmächtige» Personen war c« möglich, durch diesen Gang an dem Schänktisch vorbei in da» binterc Zimmer zu gelangen Eö war teskalb auch zwischen den Zimmern wenig Verkehr, sic gehörten scheinbar gar nicht zusammen. Dies prägte sich auch im Ebaraktcr aus. Das Hintere Zimmer war »och düsterer als das erste, hier brannte von früh an GaS. Während daö erstcre manmgsachen Schmuck, eine Reibe Krüge auf Wand brettern, einige Litkograpdien. Oelvruckbilder nach Hasen klevcr'a „Wrinprobe" und „Lesezimmer", eine alte, fast a» der Decke angebrachte Rüstung uad ein Leuchterweibchen auswicS, batte da» Hintere Zinimer wieder nichts von alledem Seine Wände starrten kahl, höchstens unterbrach ein Bier oder Oelsleck kiese Lcde. Der wesentlichste Unterschied aber zwischen den beiden Zimmern war. daß im ersten zwei Kellnerinnen, im zweiten ein Kellncrburschr bediente. Da» mußte auf Leu Ebaraktcr der Besucher zuruckwirkcn. Dorn saßen Studenten, Schriftsteller, Schauspieler, junge Leute aller Art, hinten saßen dir Allen, die Vcrheiralheten, meisten» Gewerbetreibende. Im vorderen Zimmer wurden lustige Streiche gemacht, wurde gesungen und gespielt, im hintern Zimmer wurden meistens Geschäfte erledigt. Hier saßen die verschiedenen Baiihandwcrker.dieMaurerni elfter,Zimmermeister, Klempner-, Schlosser-, Glaser-, Töpfer und andere Meister, alle dir, welche an einem Dan beschäftigt sind und welche damit zu thun baben, Agenten, Hypotbetenverinittler, Zeichner, Beamte dcS BauamtS u. s. w. Auch sonst verkehrten in diesem Zimmer Kaufteure und Beamte und leerten ein GlaS oder zwei. Denn eines zeichnete die „Alma mater" vor allen anderen au», die Güte dcS versckänkten Biere». Deshalb war die Kneipe auch immer voll. Schon früh gegen ueun füllte sich das Hintere Zimmer, erreichte seine höchste Fülle gegen l l Ukr und blieb danu nur wenig besucht bis gegen sechs Uhr AbendS, und schon um zehn Uhr war meistens Schluß, im vorder» Zimmer saß Niemand vor elf Ubr zum FrLoschoppc», eS wurde aber zu dieser Zeit um so voller und blieb eS bi» gegen zwei Uhr. Tann trat eine Paus« ein und eS „klapperte" ruhig bis um acht oder neun Uhr; von dieser Stunde an bis um zwei Uhr Nackt» war kaum ein Stuhl zu bekommen. Da drängte und schob fick alle» da drinnen, man konnte vor Oualm kaum den Ncbentisch sehen, die Gasflamme» gaben nur einen trüben Schein, eS war eine erstickende Lust — aber c» war gemüthlick. Die Kellnerinnen zwängten sich eilig durch die Stuhle, der BierauSgeber battc alle Hände voll zu rbun. die Gläser und Krüge zu füllen und die gesprochenen Worte klangen wie ein Gesumme, unter krochen durch den grellen Schrei der .Kellnerin: vier, seck». acht, ein Paar Würstel, ein Mal Schinken, Goulasch .. Ja ich komm' schon, warten » ein bisserl, Herr jesc« bist Du heute gut, laß mich zufrieden, habe keine Zeit . . Lachen. Gesang darunter, immer aber das Zuschlägen der Deckel, da» Leeren der Gläser. Das Bier war gut und die Kneirc eine Goldgrube. Als Willy enilrat, saßen nur wenige Gäste im Zimmer. ES war noch zu früh. Auch war eS noch rubig und Manc. die draunbaarige Kellnerin, slutirte, die Ellbogen aus den Tisch gelegt, die „Fliegenden Blätter". Willy trat auf sie zu, sagte ffc mit der rechten Hand um die Schulter und nützte seine» Kops, der da» Haar de» Mädchen» berührte, aus den linken Arm. „Neue Ditze. Marie?" fragte er. „Ganz hübsche Sachen", entgegncte sie. „Hier sieb' ein mal her, der Lieutenant ist schneidig, fast wir Du", setzte sie lachend hinzu. „Na, das will ick meinen, euch Mädel gefalle» doch immer die schneidigen .Kerle." „Vielleicht auch nickt, mein Willychen, eS kommt nur daraus an, wa» dahinter steckt." „Tu sollst Deine albernen Späße lasse». Marie, Tein ewiges „Willnchrn" macht mich ner-vo»." „Na, »a. sei nur nicht böse. Dich muß ich warnt halten, denn ick soll immer neck die neue Brosche bekommen. Sag mal Willy, wann kommt die denn?" „Bald Marie, bald, laß mir nur noch ein paar Tage Leit". „Lieber Gott, ein paar Tage, wer weiß, wo ich da bin!" „Willst Du denn fort?" „Eigentlich will ick nickt fort, eigentlich will ick fort." „Was >oll das heißen ?" „Nun. c» ist ja eine ganz gute Stelle hier, cs wird viel Geld verdient, aber ich muß zuviel vumpen." „Es ist wahr, aber dann müßtest Du dock lieber bleiben, sonst kommst Du ja gar nickt zu Deinem Geld!" „Ack. darum ist mir doch nicht bange. Ich borge nur solchen Leuten, von denen ick weiß, daß ich eS wicdsr krioae Was mir nickt gefällt, ist das Essen, das »nS die Frau versetzt. Nicht» ordentliche» zu essen, wenn wir c» nicht extra bezahlen, und wir macken dir Leute reich und setzen iu dieser Rauckbude unsere Gesundheit zu." „Stürmer könnte wirklich ein wenig daraus sehen, aber dcr kann auch nickt genug kriegen, wir seine Frau " „Wen» er wenigstens nur einen Vorschuß aus die Schulde» geben würde, die die Gäste bei mir haben. Aber da ist nickt» zu macken. Ich brauche ein neues.Kleid, man reißt sich ja hier >cden Monat die Lumpen vom Leibe, und meine Schneiden» bekommt noch die zwei letzten. Wenn ich wenigsten« den dritten Tbeit von den Außenständen berein hätte. Hoffentlich wird es zu den Ferien; wenn die Studenten fortgehrn. müssen sic doch bezahlen Ick kann ihnen doch nicht da« ganz«. Sommersemester nach Heidelberg oder Frciburg nachlausrn." „Ist c» denn gar so viel?" „Ein ganzer Hausen, laß mal sehen." Sie nahm einen Bleistift au« ihrer Taichc unk. ohne daß Willy seine Stellung veränderte, »curle sic am Rande der neuesten Fliegend«, Blätter einige Zahlen. „Da bist Du zuerst. Willy," sic schrieb eine 23 a»f, „dann der Baron >»>>. Ulvian >2, der sanfte lOl." „104 Mark ist Heinrich schuldig?" erstaunte Willy „Es kommt »cck besser. Der Schauspieler 37, „die Pferde sind gesattelt" 18,50, der lange Wilhelm 39.10, Schinder- Hanne» 216..
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