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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.01.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940110014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894011001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894011001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-01
- Tag1894-01-10
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Bezugs-Preis A her Hmwtrxvedition ods» den im Stadt, pqirk and de» Vororte» errichtete» Ao». uabetzellen obgeholt: viertel,ädrlich ^»4.50, bei zwrmioliaer täglicher Zanrllong ins Hau» >i 5.S0. Durch die Pos, bejogen für Deutschland und Oesterreich: vi^teliidrlich 6.—. Dirert» täglich« rkrknzbanüftadunq i»S ÄuSland: monatlich 7 50. l^ie Morgen-Ausgabe erscheint täglich ',',7 Nhr. die Abend-Ausgabe Wochentags 5 Uhr. Nr-artion und Ervedition: 2otz«nae»gaffe 8. DieTlveditio» ist Wochentags ununterbroche» gevjjuet vou früh 8 bi» Abend« 7 Utzr. Filialen: vtt» «emm» e»rt,m. < Al irr» -ahn), Universität»,Irak« t, LoniS Lösche. pethariaenstr. I». van. u«7.' SöolgSplatz 7. Morgen-Ausgabe. tipMtr.TMblalt Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Handels- und GeMtsverkehr. Anzeigen Preis die 6geipalteae Petitzeile 20 Psg. Meclamen nnter dem Rrdaet was strich («ge spalten 50-^, vor Lea Faoilllrnuachrichtr!, <6 gespalten) 40 »ü. Größere Schrislen laut unserem Preis- Verzeichnis,. Tabellanscher und Ziffrrnsatz nach höherem Tarif. iktzlra Beilaqen lqesalzy, nur mit der Äorgea-Äln^abe. odue Posldesörderum, M —, mit Postdesöcderung ät 70.—. ^nnalsmkschluß für Anzeige«: tzlbead-Ansgab«: Vormittag« 10 Uhr. Morg« o-dlusgab«: Siachmitlag« 4 Uhr. Soun- und festtags früh '/,8 Uhr. Bei des Filialen und Annabmestelle» i» «tr« dalde Stunde srüher. Atlte'It» s>nL stet- an die GMedttim» zu richten. Druck oud Verlag von E. Pol» in Leiv»ig. ^-1«. Mittwoch den 10. Januar 1894 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Wir sehr» un? veranlaßt, die nachstehende Bekanntmachung vom 3. Tecember 1885 hierdurch erneut tn Erinnerung zu bringen. Leipzig, am 5. Januar 1884. Das Polizriamt dcr Statzl Leipzig. 0. L. 58. Bretjchnetdrr. D. Bekanntmachung. Auf Grund der Verordnung de- König!. Ministeriums LeS Innern vom 4. November 1885, die wegen de» Prtschtrstrchru» und des Ttempclichneidens zu führende polizeiliche Aufsicht l-eiressend, wird Hierdurch Folgendes zur Kenntnis! der Betheiligten gebracht. 1) Wer sich in hiesiger Stadt mit der Anfertigung von Stempeln. Siegeln, Stichen, Platten oder Formen der in <i. 360. Nr. 4 deS A.-Str.-G.-B. gedachiea An besaßt, oder wer den Abdruck solcher Stempel rc. oder den Truck von Formulare» der in tz. 3tX). Nr. 5 genannten Art besorgt, hat vor Beginn der Herstellung den hierzu erforderlichen schriftliche» Auftrag der betreffenden Behörde beim Unterzeichneten Polizeiamtc vorzuzeige», mit dem dieebezug- uchen amtlichen Verwert verleben zu lassen und auszubewahren. 2) Wer Prtvatpetschafte ansertigt, hat sich über die Zuvor- lässigkert des Bestellers und darüber, dasj derselbe die Person sei, für welche er sich ausgicbt, z» unterrichte», auch von dem gefertigten Petschaft einen Abdruck zurückzubehalten und in ein darüber zn ftihrrudes Buch den Namen, Stand »nd Aufenthaltsort des De- sleUers, sowie die Zeit der Ablieferung deö Petschafts, inglcichen, an wen letztere geschehen, genau einzmragen. 3) Von keinem Privatpeischast dürft» mehr Exemplare angeseriigt werden, als von Demjenigen, welcher zur Führung berechtigt ist, bestellt worden sind. Jede Zuwiderhandlung gegen vorstehende Vorschriften ist aus Grund von tj. IW hx» R.-Str.-G °B. bezw. der eingangs genannten Ministerial-Verordnung mit Gelb straft bis zu 150 oder Hast jdiS zu 6 Wochen) zu ahnden. Leipzig, am 3. Tecember 1885. Das Polizriamt »er Stadt Leipzig. Bretschneider. Holzauktion. Freitag, den 1». Januar 1881, sollen von Vormittags ,10 Uhr m, aus dem Mittelwaldschlage in Abth. 5 und 6 deS Burgaurr ForstrevirrS In der Röhe -eS früheren allen Forsitzauses bei Bödlilz-Ebrrnbcrg 13 Rmtr. wichrii-Rntzscheite I. und II. El. und 121 8 3 L8 4 1» 1 l-tchen» Puchen- Avorn- «nften,- Vllrrn- Linven- Aspen- vrennscheite. unter den im Termine aushängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ork und Steüe meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem oben genannten Schlage. Leipzig, am 8. Januar 1804. TrS MatbS Forft-Teputatio». LiölliglichtS Gymnasium. Anmeldungen für die Lfterauknahme werden am 12., 13., 14. und 15. Januar II—1 Uhr »nlgcgengenommen. Bei der An uieldung ist das letzte Unterrichttzengniß (die Michaeliseensur) des '.Inzunieidenden vorznlcgen. Die Ausnahmeprüsung findet Montag, den 2. April, von X Uhr an statt. Die gesetzlich vorgcschriebenen Zeugnisse I> ein Taus- oder ÄeburtSjengniß, 2) »in Jmpszeugniß, 3) »in Zeugnifi über Vorbildung und Führung (die Ostercensur) sind vor der Prüfung und spätestens bt« zum 31. März einz»- r eichen. Leipzig, am 22. Tecember 1883. lft. Mednrck «leiitor, Rector Nealyymnasium. Tie Anmeldungen zur Lsier Ausnahme erbitte ich mir Montag den IS. bi« Sonnabrnd den SO. d. M täglich zwischen 11 und 12 Uhr in meiner Wohnung, Zeitzer Strohe 10, 1. Mitzudringen find Geburtsurkunde, Taus- oder üonsirmationSschrin, Impfschein und letzte Schulcensur; die Oster-Lensur ist späteste»» bis zum 31. März nachzulieftrii. Tie Ausnahme-Prüfung findet Montag, den 5. März, früh von 8 Udr an, statt; Feder und Papier sind mitzubringen. Leipzig, den L. Januar 1884. vr. I. E. Böttcher. Rector. Coufulal von Guatemala in Leipzig. Der vom l. Januar 18V4 in Kraft getrelen» neue Zoll tarif kann im Conjulat von Interessenten eingefthen werden und wird auch auswärtigen Firmen für den Expart nach Guatemala her. Legalisirung der Facturen La- Nöthige daraus aus Verlangen mitaethelli. Leipzig, Len 10. Januar 1894. Konsulat »er Republik Guatemala. Alfred Hossmann, llonsul. Unternehmen-, die sich auf über 300 Millionen Mark belaufen. Ein sebr bedeutender Tbeil dieser Summe ist aus Entschädigungen verwendet worden. Der erste Kostenanschlag sprach allerdings nur von etwas über toO Millionen, während doch für die technischen Arbeiten, ausschließlich der zahlreichen Brücken, allein 162 Mill. Mark verausgabt wurden; der Rest entfällt auf Ankäufe deS anliegenden Landes und des kreuzenden Bridgewater-EanalS, sowie aus die Wiederherstellung von unterbrochenen Wegen und den Ersatz des zum Eanal bezogenen Wassers, der auf taS Rigoroseste verlangt würbe und gewährt werden mußte. Dennoch ist cS nicht unwahrscheinlich, daß die Unter nehmer auf ibre Kosten kommen. Denn der Eanal, der bereits vollkommen fahrbar ist, wäbrenv an de» Docks in Manchester noch mit voller Kraft gearbeitet wirb, wirb sicher einer der meistbenutzten auf der Erde werden. Scho» am 1. Januar dieses JabrcS sind nicht weniger als 4t Dampsrr- linic» vom Hajen von Manchester eröffnet worden; von diesen werden 17 nach fremden niitilbritischen Häsen geben und 27 dem Küstenhandel dienen! Hat doch Laneasbire über anderthalb Tausend Baumwollfabriken und hilft die Völker aller Erdtbeile kleiden, nickt zu reden von den andern hochentwickelten dortigen Industrien. Man hat allein den Gewinn an Transportkosten der Baumwolle von Liverpool iiack Manchester auf jährlich 10 Millionen Mark berechnet, d. b. soviel weniger hätten die Fabrikanten in Manchester für die Hcranschassung dieses HanptproduclS bei Benutzung des EanalS zu zahlen, und die gleiche Summe würden sie etwa durch den Wegfall der an Liverpooler Häuser ;u entrichtenden Gebühren sparen. Außer der Zufuhr von Baumwolle und anderen Rohprodukten wird der Canalverkcbr die dichte Bevölkerung deS umliegenden Landes mit LehenSmitlcln zu versehen und die AuSfubr der großen Massen von fertigen Waaren zu besorgen haben. Die durch sorgfältige parlamentarische Untersuchung anf 7 Millionen Mark geschätzte Mindeslrinnadme wird schon nach wenigen Iabren wabtscheinlich weil hinter dem wirkliche« Ergrdniß Zurückbleiben. Daß die VerkebrSanslalten, besonders die Eisenbabngesell schäften, die den nngedenren Güterumtausch zwischen Manchester und der übrigen Welt unter großem Vörtbcil bisher ver inittclt batten, dem Unternehmen alle möglichen Hindernisse in den Weg legten nnd daß sie hierbei von den Bewohnern Liverpool«, das nicht zum wenigsten als Hasen für Manchester. Leed« ,c. die zweite Handelsstadt der Welt war, kräftig an»?'/ stützt wurden, ist nickt erstaunlich. Wie heftig dieser Wider« stand mit echt britischer Hartnäckigkeit auSgeführt wurde» zeigt der Geschichte des EanalbauS. Bereit« im Jahre 1882 batten sich Capitalisten von Manchester und dem benachbarte» Saliord zur Herstellung de« EaualS soweit geeinigt, daß im Parlament noch im selben Jahre ein betreffender GesetzcSantrag cingebracbt werden konnte. Aber erst am «>. August 188.', erhielt das Gesetz die legislative Genehmigung, da die mächtige» Gegner, die Eisenbabngesellsckastcn — bekanntlich ist eine brr Manchester und Liverpool verbindenden Eisenbahnen die älteste aus der Erde (seit 1830) — und die Liverpooler Börse, eine starke Opposition im Parlamente ausbrachten. Selbst nach 1885 hörte die Bekänipsuiig in und außer dem Parlamente nicht aus, bis 1887 die wirkliche Ausführung begann. Ter bedeutende englische Ingenieur Walter naom das Werk in Auftrag und beschäftigte ein Heer vou loOOO bi« >6 000 Mann an dem Unternehmen. Nach seinem Tode im Jabrr 1888 nahm die Eanalgesell'chast auch die technische Oberleitung in ihre Hände. Wa» nun den Eanal selbst betrifft, so beträgt seine )8nge, wie gesagt, über 50 Kilometer. Er beginnt auf der linken Tritt der Meeresbucht, in die der Mersey mündet, unterbalb der Stadt Runcorn bei Eastham. Seine Tiefe beträgt miutestcnö 26 Fuß, die Breite auf der Sohle 120 und an der Oberstäche 172 Fuß, so daß zwei große Schisse bequem bei einander vorbeisadren können. Segelschiffe, die höhere Masten als solche von 75, Fuß tragen, können allrrding« unter den sieben über den Eanal ge spannten Brücken nur wegsahren, indem sie die böcksien Masten kappen, doch rechnet man mit Recht auf stärkeren Dampfrrverkehr. Da Manchester lio Fuß über MccreShche liegt, so sind aus der ganzen Strecke 1 Schleuse» eingerichtet, a» denen die Schiffe l<>, >5 »nd 13 Fuß ausstcigen oder niedergrben müssen. Ebbe nnd Jlulh machen sich »och bi« zur ersten Schleuse, 21 engl. Meilen von Eastbam. »»erklär. Außer zahlreichen andern glücklich gelösten technische» Schwierigkeiten, wie der Untersübrung eine» Flnsftö und den bereit« erwähnten zahlreiche» Eiscnbahnbrüclen, sei hier nur noch anf die merkwürdigste technische Großtbal de« ganzen Werkes hingewirse». Es wird nämlich der Bridgewaier-Eanal über den neuen Wasserweg in einem un geheuren eisernen Aquädnct in einer Spannung von 80 Fuß dinweggefllhrt, so daß hier die Schiffe über- bez. untereinander wegfabrrn. Großartig sind auck, die Dvckanlagen in Manchester, dir sich bereit- in einer Lange von l»/« ea»stlschcn Meilen erstrecken. Das Durchfahren der ganzen Strecke nimmt etwa 6 Stunden m Anspruch. Manchester eine Seestadt. ?. v««V«n, 7. Januar. Zu den großen Eanalbauten. an denen unsere Zeit so reich ist, wie den Canälen von Suez. Eorinth, dem Nordostsee Eanal und dem großen SckiiffScanal, der vom atlantischen Ocean bis zum Mittelmeer Südsrankreich durchqueren soll, wird auch der Eanal gerechnet werden, der aus der große» englischen Baumwollenstadt einen MeereShafen gemacht hat. Die Bedeutung dieses Werke« beruht nicht so sebr in der Länge de« neuen „GrabenS", die ctwa 35 rngliscne Meilen oder 58 Icm betragt, oder in natürlichen Terrain schwierigkeiten, als vielmehr in dem Umstande, daß das durch schnittenc Gebiet zwischen den beiden Riesenstädten Liverpool und Manchester eine der bevölkertsten und verkebrSreichsten Gegenden der Welt ist und infolge dessen die Zahl der schnei dendrn Eisrnbabnen und anderer Bcrkebrladern eine außer ordentlich große war. Mußte doch, neben einigen Flüsicn, auch ein anderer mächtiger Eanal passirt werben. Dadurch erklären sich auch die ungeheuren Kosten be würben. TaS bedeutete, daß der spanischen Einfuhr auch die erniänigien deutschen Weinzkllr bis zum 3l. Januar dieses JabreS zugcstanden werden sollten. Wurden diese Weinzollermäßigungen nicht gewährt, so entstand ein vertrag-loser Zustand. Derselbe würde den deutschen Interessen um so weniger entsprochen baden, als die Handelsverträge Spanien« mit der Schweiz, den Nieder landen »nd Norwegen inzwischen ralisicirt und ihre Inkraft setzung zum l. Januar d. I. verfügt worden war nnd als die in diesen Brrträarn enthaltenen Ermäßigungen de« spanischen Tarifs immerhin auch für Deutschland von Wrrtb slnd. ES ist dcSbalb nnter nachträglicher Genehmigung durch den BundeSratb und den Rcich-tag in Madrid ani 30. Tecember v. I. auf den genannten Grundlagen ei» Ab kommen abgeschloffen nnd am >. Januar d. I. provisorisch in Kraft gesetzt worden. Nachdem der BnndeSrath zu dem Abkommen seine nachträgliche Genebmigung ertbeilt baden wird, was voraussichtlich schon in der bendigen Sitzung der Fall sein wird, wird das Abkommen dem Reichstage gleich falls zur Gciicbmigung mit dem Anträge aus Ertheilung der Indemnität rorgelcgt werden. sx Berlin, 8. Januar, lieber die Frage der Aushebung der preußischen Getreide Staffeltarife findet, wie officio» milgelbrilt wird, im Lause diese« MonatS eine Be> rathung zwischen preußischen und bayerischen Evmmissaricu statt. Wir wollen hoffen, daß sie ein Nackgebcn der preu ßischen Negierung zur Folge hat. Nur auf diese Weise wäre in den landwirtbschasllichrn Kreisen Süd und West deutschlanLS, für welche dir Aushebung de» Identität« nackweise« gleichgiltig, vielleicht sogar nacbtbcilig ist, eine bessere Stimmung zu erzeugen. Es erscheint zweck mäßig, jetzt, wo die Frage wieder scharf in den Vordergrund tritt, einen Rückblick anf den bisherigen Verlaus zn werfen. Die Staffeltarife sind seit l. September l88l eingcsübrt und sollten zur Zeit der damaligen hoben Gelreidepreise die Versendung deS Getreide- aus weitere Ent fernungcu verwobljeiler» und insbesondere den Getreikeüder schuß deS deutschen Osten« aus dem Landwege dem Westen znjübrrn. Demgemäß wurde der Streckensatz aus weitere Entfernungen siaffelsörmig ermäßigt. Am 28. und 30. Juni 1883 verhandelte daö Abgeordnetenhaus an- läßlich eine- mit Unterstützung nationalliberaler, ccnscrvativcr und klerikaler Abgeordneten deS Westens und Nord westen« cinHebrachtcn Antrag- l>r. Eckel« aus Ausbcbung dieser Tarne über die Angelegenheit. Dic Berhanklung im Abgeordnetenbausc ließ einen in dieser Frage bestehenden tiefen Gegensatz der landwirtbschastlichen Interessenten östlich nnd westlich der Elbe ziemlich klar bervvrtreten. Der Ab geordnete Iw. Eckel« führte zur Begründung seine« Antrages aus, daß durch die Staffeltcnisc vielfach Verstimmung herrsche »nd daß diese Neuerung auch im Süden und Süd westen zur Veistärkung de« dort so brdeullich großen Ge süblS der Unzufriedenheit noch beigetrageu habe. Dabei hätten die Staffeltarife gerade im Jahre 1881, wo sie vorüber gebende Hilfe schaffen sollten, nicht« genützt, weil damals ini Osten nickt genügendes Getreide gewachsen sei nnd Rußland bekanntlich eine volle Mißernte gehabt habe. Gleiche »ach llreilige Folgen habe dic Neuerung für die Mütilenindustric borbciacsührt. Der Eiscnbahiiministcr erklärte dagegen: „Dic Ermäßigung der Tarifsätze mit wachsender Entfernung beruht auf einer wirktffchasllich und finanziell richtigen Grundlage, denn sie ist proportional den Selbstkosten; der Staffeltarif eignet sich insbesondere für die lanv wirtbschastlicken Protuetr. denn er ist ein wirksam«- AnSgleich-niittel zwischen Mangel und Uebersluß auck für weite Entfernungen, der Staffeltarif erleichtert den Wett bewcrb der inländischen Production gegen dic ausländische; der Staffeltarif ist für den Eonsumcnlcn »»bestreitbar nützlich, kür die siScaliscken Jnleresscn vorlhcilbast." Bei der Ab stimmung wurde der Antrag Eckel- angenommen, aber, infolge eine« Mißverständnisse«, seltsamer Weise auch ein Antrag Schöller, der mit Unterstützung von Vertretern verschiedener Parteien an- den östlichen Provinzen die Probezeit für dic Staffeltarife einstweilen aufrecht erhalten nnd weitere Er Hebungen über die Wirkung derselben veranlassen wollte. Zci Rc, Deutsches Reich. Zs Berlin, 8. Januar. Dem Reichstage wird demnächst eine Vorlage zugeken, welche dir Verlängerung de« Handcls- provisoriumS mit Spanien zum Gegenstände hat Aus spanischer Seite waren bekanntlich Hindernisse eingctretcn, den deiitick'spanischcn Handelsvertrag bi« zum 1. Januar d. I. zu ratificiren. Es wurde deshalb in Erwägung gezogen, da« mit Spanien bestehende HandrlSprovisvrium noch bi« zum 3l. Januar d. I. zu verlängern. Der BundcSrath batte sich unter der Bedingung damit einverstanden erklärt» daß von Spanien an Deutschland für diese Zeit diejenigen Zugeständnisse gewährt würden, welche cS der Schweiz, den Niederlanden und Norwegen inzwischen gewährt batte. Spanien zeigte sich bei den hierauf ein- arltiletrn Verhandlungen hierzu bereit, erklärte sich aber nach Lage seiner Geieygebung dazu nur dann im Stande, wenn von Deutschland der spanischen Einfuhr alle irgend einem dritten Lande cingrräumtcn Zollbegünstigungen zugcstanden Berlin, 8. Januar. Dem Hinweise der deutsche» citungcn auf dic Verösscntlichnng der vom französische» eisenden Mai st re abgeschlossenen Verträge i» dem amt lichen Eoloiiial-Bnlletin nährend der Berliner Verhandlungen über dir östliche Kamernngrenzc widerspricht der..Tcmps" Er sagt: wenn man annedme. die französische Regierung wolle damit wobt diesen Verträgen eine rückwirkende Krasi geben, so begreife er diese überraschende Bchaupluiig nicht. Tie von Maistre im Scharibccke» und an, oberen Benne abgeschlossenen Verträge wäre» in ihrem Wortlaute über Haupt »och nicht veröffentlicht worden, sic könnten auf den Gang der Verhandlungen keinen Einfluß ausüben Am 12. Mai wäre die Expedition Maistre wieder in Bordeaux ringttrofscn, und am 20. Mai wäre» seine Verträge, deren Giltigkeit wohl von niemand bestritten werde» könnte, durch eine amtliche Verfügung genebmigt worden; da« Teeret wäre schon im September amtlich verkündigt, aber ohne de» Wortlaut der Verträge. Man dürfe sich doch nicht crrcgcn über eine Verbffentlichung im inneren Dienste, die schon vor dem Beginn der jetzigen Unterhandlungen scsrgcstandcn babe unk die sich darauf beschränke» von der Anerkennung der Verträge seiten» der Regierung Kcnntniß zu geben, da i» Frankreich immer die öffentliche Meinung deren wahre Tragweite danach abgeschäyt habe Diese Entschuldig»»z und Darlegung, bemertl hierzu die „N. Pr. Ztg ", kann man gelten lassen; auck macht die Schnelligkeit der Antwort den Eindruck, daß man in Paris keinen Mißton in die bisher gut verlausenden Verhandlungen kommen lassen will. Es bleibt nur noch da« neue Vordringen de BrazzaS, trotz einer noch unvollstän digen Witdcrberstellung, in da« Sanga Gebiet übrig. Wird man dafür auch eine so einfache und sachliche ErNärung haben? 0. Berlin, 8. Januar. (Privattelegramm.) Der „Post" zufolge wird in gut unterrichteten Kreisen versichert, der tzeutsch-ruksischc Hau«rto»crtra« enthalte auch eine Reihe von Nachlässen der srüberen Zollsätze, die für die land- wirthsckast lichr Production von erheblicher Bedeutung seien. So sollen di» Sätze für Käse nnd Hopsen wrkenl l lich herabgesetzt sein. V. Berlin, 8. Januar. (Telegramm.) Der russische Botschafter Graf Tchuwaloff wohnte als Patbc am Sonn tag der Taufe der Tocktcr deS Grafen Herbert BiSmarck in Scbönbausc» bei. Berlin» 8. Januar. (Telegramm.) Ter Gouverneur vou Kamerun, Zimmerer, bat fick beute Vormittag nach Hamburg begeben, uni die Reise nach Kamerun anzutreten Berlin. 8. Januar. (Telegramm.) Der Bundesratl, nahm beute Kenntnis; von dem Bericht der Börsen Engufilc-Eomniission nnd überwies dic Gesetzentwürfe wegen Feststellung de« LandcSbauöballEtalS für Eliaß-Lotbringen und betreffend das Handelsprvvi- sorinm zwischen dem Reich und Spanien den zuständigen Ausschüssen. -7- Berlin, 8. Januar. (Telegramm.) Tcr„ReichS- anzeigcr" meldet: Nachdem der Bericht ver Börsen- Enqn tr-E«mm>ssion dem Bundesratl» nnd dem Reichstage vom Reichskanzler vorgelcgt worden ist, ist letzterer nun incbr mit den Regierungen der Bundesstaaten, in denen sich Börsen - Institute befinde», in Vcrkaudlungen ge treten. um deren Anschauungen über das Ergebmß der Enguöte tcnncn zu lernen. Es werten hierbei die einzelnen, von der Commission vorgcschlageneu reich» und landes gesetzlichen, sowie die administrativen Bestimmungen m Er örlcrung gezogen werken. - Im Herbst >883 war der Bedarf an LebramtS- candidatcn, sowobl an evangelischen wie an tatbolischrn, nicht gedeckt. Es betrug nämlich, wie die „Norddeutsche Allgemeine Zeilung" mitibcilt, der Bedarf an evangelischen Schulamtscandidarcn >222, während »nr 1075 verfügbar waren. Achnlich war das Verbältniß bei den tatbolischen LedramlScandikaten, wo bei einem Bedarf von 5lo nur 48'» verfügbar waren. Aus Mecklenburg, 8. Januar. Vom Landtag wurde die Vorlage der Regierung, nach welcher die Leb rer aut ritterschasUichcu Gütern fest a »gestellt werden sollten, wieder abgelehnt Es wirk hier also beim Alten bleiben: der „Ritter" kann dem Lehrer ans seinen Gülern z» jeder Zeit den „Dienst" aufkündigen, ihn wie jede» Tagelöhner vom Hoje weisen, wann es ihm gefällt mit wenn jener ibm nicht gefallt. Er kann mit diesem Recht ein Zwangsmittel am das gesellschaftlich bürgerliche Leben der Lebrer anSüben. welches zuweilen schon die seltsamsten »nd ärguen Fo»mcn liugenomincii bat. Tic Erzählung, das; eine Rilterguisbeiitzeri» es dabin brachte, das; „ibr" Lebrer gegen seine Neigung sich seinen Bart absckecrcn lasten miißlc, ist leine Fabel. Halle a. L., 8. Januar. (Telegramm.» Tie hiesige Handelskammer richtete eine Pcüiion an den Reichstag, welche gegen die Stcinpelstenergesetze Stellung nininit. * Iserlohn. 8. Januar, lieber eine» Fall von Pro selytenmacherei berichtet das „Iserlohner Tageblatt" aus dem Städtchen Menten ii» Kreise Iserlobn Folgende»: Am >8. Deecmbcr d. I. lag der 00jährige gebrechliche «ketten- schniied H. B. an einer L»ngeiit»izü»k»»g so schwer dar »leder, daß er da« heilte Abcudmabl verlangte, da» rbni auch von dem Eaplan Tolle gereicht wurde. B. ist katho lisch, hat aber eine evangelische Fra» nnd seine zwei Kinder evangelisch taufen lasse». Dies hat der Eaplan anscheinend erst nachher erfahren, denn er kam einige Stunde» später wieder »nd erklärte dem Schwcrlranken, daß, wenn er seine beide» Kinder nicht katholisch werden lassen wolle, daS ibm bereit» gespendete Abendmahl nngiltig und sür den Fall semes Sterben» dann auch kein Play für ibn auf dem katholischen Friedbofc sei. Würden aber die Sksnker katholisch, so sichere er ibm einen schwarzen SonntagSauzug nnd dic Unterstützung der Kinder durch den «hiesigen» tatbolischen Elisabclbverem zu — Der Eaplan Tülle verwakrt sich zwar gegen den Vorwurf der Proselyten macherei, giebt aber in öffentlicher Erklärung zu. daß er sich mit B. »ach Eiitsernung von dessen Frau über die latholische Erziehung seiner Kinder unterhalte» und dabei erklärt babe, daß jeder Katholik, der seine Kinder evangelisch werde» laste, weder die Sacraincnte würdig empfangen, noch kirchlich beerdigt werden könne. B habe ibm auch seine ärmlichen Vcrniogensvcrl,äll»iffc gcschil tcrt und dabei geklagt, daß er keinen ordentliche» Sonntage anzng habe. (lr habe daraus erwidert, zu einem solchen ' w wobl zu komme», aber auch ausdrücklich hinziigcsuHl Wenn Sic aber etwas von uns betonimcn, so muffen Si> nickt glaube», cS geschähe, damit Sic Ihre Kinder tatboliscb werden taffen, sondern weil Sie eS nötbig habe». Der Eaplan will die» in diesem Sinne beeide». Demgegenüber wolle» die Frau de» inzwischen gestorbenen Kctlciischmicrcö B . der evangelische Pastor Hassentanip und vier andere Zeugen beschwören, daß B. ihnen die Unterredung mit dem Eaplan vor seinem Tode, wie oben geschildert, uiitgcibcilt har. * Meiningen, 8. Januar. Dem Landtag sind zwei neue Gesetzentwürfe über Erhöhung des Schulgelde» in Gym nasien und Realschule» und über Ausdehnung der Krankcn- versichcrung aus dic i» la»d- und sorstwirtlffchastluhen Betrieben beschäftigten Arbeiter zugegangen. * Darmstatzt, 8. Januar. Telegrani m) Der Groß Herzog und die Prinzessin Alir sind benie nach Coburg abgcreist. Da der Gr»ßt>er-kg türzluh seinen Gegenbesuch i» Coburg machte, so wird diese abermalige Reise mit dem (im „Leipz. Tagebl." schon srüher erwähnten» Plan einer Verlobung des GroßbcrzogS i»il der Prinzessin Victoria von Etinburg, der zweiten Tochter des Herzogs Alfred, in Verbindung gebracht. Testerreich. Ungar». * Wie». 8 Januar. De, Olmiitzer Erzbischof Kohn. der zni» erstennialc im Landtage zu Brünn erschien, leistete dic Angelobung in czechlscher Sprache, wofür die Ezcchcn ibm lebbast zujubclte». Ei» Ezechcnblalt schreibt, daS ezechische Volk werte dies dem Erzbischof stet- dankbar gedenken * Best, 8. Januar. (Telegramm.) Der Ncrikale „Magvar Allan" fordert zur Agitation gegen die Inden auf, welche er für den Beschluß der Socialinen, gegen den Katholikentag zn demonstriren, verantwortlich macht Sollte diese Demonstration stattstnden, so müsse n» ganzen Lande gegen die Juden vorgcgangen werden
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