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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.01.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940120015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894012001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894012001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-01
- Tag1894-01-20
- Monat1894-01
- Jahr1894
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Kxtra-Beilagen (gesalzt», nur mit der Morgen - Ausgabe, ob ne P oft befördern ng >t 60—, mit Postbesörderung -/t 70.—. Ävnadmeschlvb für Änzeigev: Abend-Ausgabe: Vormittag- 10 Uhr. Morgen-Au-gabe: Nachmittag« «Uhr. Sonn- und Festtag- früh '/,9 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je rta« halb« Stund« früher. Anreigen find stet« an dt« Sttxdttivu zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Lelvzig. ^-35. Sonnabend den 20. Januar 1894. 88. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 21. Januar, Vormittags nur bis /2L- Uhr geöffnet. Lxpeültlon des I^elprixer l'aselrlattes. Amlliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Die öffentlich ausgeschriebenen JsolirungS- und vranit- »rdeitn» für den Neubau einer 3. Realschule am Schleuffiger Wege hier sind vergeben worden. Wir entlassen deshalb die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber hierdurch au- ihren bez. Angeboten. Leipzig, am 17. Januar 1894. 7». A Der Math der Stadt Leipzig. ^ 39. vr. Georgi. Tolditz. Borstenmarkt. Der erste diesjährige Markt für Borsten findet in der Zeit von Rontag. Pen 12„ bis Sonnabenp, »en 17. Februar, statt. Leipzig den 19. Januar 1894. Der Rath per Stapt Leipzig. —^ Georgi. Morche. Bekanntmachung. , Tie Tischler-, tztlafer-, Lchloficr-, »iem-nrr-, Wasser leitung«- und Malerarbeiten sowie die Lieferung von Aolllade» sür den Umbau de? Gewandhauses hier sind vergeben worden. Die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber werden deshalb au« ihren bez. Angeboten hierdurch entlasten. Leipzig, am 17. Januar 1894. 121. Der Math Per Stadt Leipzig. 38. vr. Georgi. Tolditz Id. u. Nutz- und Lrennhoh-Äuctio». Mittwoch, den 31. Januar 1804, sollen von Vormittags /,10 Uhr an im Forstreviere Grasdorf 8 Eichen-Rutzttötze von 18—45 cm MiUenstärke u. 3—7 w Länge, 12 Eichen- - . 47—87 . . . 3—9 . 14 Buchen- - - L3—45 . . » 8—5 « «Ahorn- » - 18-53 ... 4—8 . 2Ma«h,l»er- . 47—«5. . .5,5—12. 5 Birken- » . 23—32 ... 4-8 . 3 Kiefern- » . 42—46. . . 5—10. 8 Stück Sichrn-SchtrrhSlzrr, ferner L8 Rmtr. Eichen- i 3 Rmtr. «iefern- / vreniischeite und ca. 50 Ltockholzhanfrn unter den im Termine öffentlich all-hängenden Bedingungen und 0«r üblichen Anzahlung an Ort und Stell« meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: Vormittags '/.IO Uhr auf dem Hol,schlage Leipzig, am 17. Januar 1894. De» Raths Forttdcpntatian. Hoh-Äuction. Dienstag, den 23. Januar 1884, sollen von Vormittag« 9 Uhr an im Soiinewitzer Forstrevier auf dem Mittelwald- fchlage in Abth. 0 7 w Eichen-Autzschcite, 110 . Eichen- l 12 I Rüstern- ! v'-nnscheite »nd 4 . Ettern- s unter den im Termine aushängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort »nd Stelle meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem obengenannten Schlage in unmittel barer Nähr von Jauck « Dampfhammer. Leipzig, am 15. Januar 1894. De» Raths Aorstdepiitatia». Bekanntmachung, Pie Kirchenvorstandswahl in der Lurasgrmeinde brtr. Rach unserer Bekanntmachung vom 8. December v. I. scheiden nach Ablauf ihrer gesetzmäßigen Amtkdauer au« dem Kircheuvorstaude die Herren: Holzbildhauer Alfred vtelitz, Schloffermeister Jnltn» Hrrrmann, Lehrer Heinrich Spirlmann, Lehrer Oswald Voigt. Die auSscheidendcn Herren sind insgesammt wieder wählbar. Die Wohl, diesmal von « Mitglirdern. finde» statt Sonntag, den 21. Januar d. I., von Vormittag 11 bis Mittag 12 Uhr in der St. LnraSkirche. Hierbei ist Folgendes zu beachte»: 1) Sttmmderrchtigt sind Diejenigen, welche vom 27. bis mit 29. December v. I. der erlaffen,n Bekanntmachung gemäß sich an- gemeldet »nd in die seitdem geprüfte Wählerliste „».genommen sind. 2> Wählbar sind alle stimmberechtigten Mitglieder der Lucas- gemeinde (nicht blo» di« in die Wahlliste eingetragenen), welche das 30. Lebensjahr vollendet haben. 3) Die Wahl bat durch persönlich zu bewirkende Abgabe eines Stimmzettel« zu erfolgen: leder Wühler kann fein Wahlrecht nnr in eigener Person ausüben. 4) Jeder Wähler hat s Gemeindeglieder, welche der Parochi» Leivjig-Volkmor-dorf lvergl. Bekanntmachung vom 8. December 1893) angeboren and mtndesten« 30 Jahre alt sind, nach Vor- und Zunamen, Stand und Berus genau zu bezeichnen. Wir bitten alle stimmberechtigten Semeindeglieder herzlich und dringend, Tonntag. den 21. Januar, innerhalb der genannicn Zeit ihr kirchliches Wahlrecht auSüden und „ihr Augenmerk oiis Männer von gutem Ruf. bewährtem christlichen Sinn, kirchlicher Einsicht and Erfahrung" richten zu wollen. Die von dem Rath der Stadt Leipzig und dem Unterzeichneten Kirchenvorftand« geprüft» Wählerliste ist voin lk bi« ms» 19. Januar Vormitttag 9—12 Uhr »ad Nachmittag 3—6 Uhr zur Einsichtnahme i» der Expedition der St. Lucaskirch« öffentlich au«g«l»gt. Letdr«g-Volkmar«»ors. den 5. Januar 1894. Der Mrchenbarftanb ber LucaSgemeinbr Pfarrer Wetcksel. IIutzliolz-Äuction. Montag, den 2V. Januar 18S4, sollen von v«r- mittag« 0 Uhr an im Eonnewitzer Forstrevier aus dem Mittclwaldschlage in Abth. 0 78 Eiche»- Rutzklützc von 20—115 cm Mittenstärke oi Buchen- - . 20—50 » . 65 Rüstern- - . 19—52 . . 39 Eschen- - . 18—56 . . und' 16Ahorn- - . 20-36 . . *2—lim 27 Erlen- - . 18-32 . . Länge. 4Liubeu- - . 20—48 » . 20 Birken- - . 17—26 . . n. 2 Aspen- » - 20 . . sowie 220 Eichen-, Eschen-, Rüster»- und Virkcn-Schirrtzülzer unter de» im Termine authängenden Bedingungen und der Üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verknust werden. Zusammenkunft: auf dem obengenannten Schlage, in unmittel barer Näh« von JautOS Dampfhammer. Leipzig, an» 1b. Januar 1894. De» RathS Farstdepntation. Graf Philipp )ll Eulenburg. * Für den durch den Rücktritt des Prinzen Reuß zur Erledigung gelangenden deutschen Bolschastcrposten i» Dien soll, w.c bereits gemeldet worden ist. Gras Philipp ru Eulen- bura in Aussicht genommen sein. Wenn diese Nachricht sich bestätigte, so würde Graf Eulenburg sich rühmen dürfen, mit dem Grasen Herbert BiSmarck und Herrn Bernhard von Bülow den jungen Staatsmännern beigesellt zu werden, die am schnellsten die höchste Stufe der diplo- »natischen Earriöre erklommen haben. ES ist daher sehr be greiflich, daß in Deutschland sowohl als auch in Oesterreich« Ungarn die Frage laut wird, welchen besonderen Eigen schaften Gras Eulenburg eine so seltene Carrißre verdanken würde. Um Antwort aus diese Frage zu erlangen, hat di« Wiener „N. Fr. Pr." sich nach Berlin gewendet. Die Aus kunft, dir sie erhielt, ist höchst interessant. Sie weiß fast nur von persönlichen Eigenschaften deS jetzigen preußische!. Gesandten in München und seinen Beziehungen zu reden und läßt durchdlicken, daß Gras Eulenburg wohl kaum eine so rasche Carriürc gemacht baden würde, wenn Fürst BiSmarck noch im Amte wäre. Da die „N. Fr. Pr." und ibre Mitarbeiter nickt zu den unbedingten Bewunderern deS Altreichskanzlers gehören, so ist dieser versteckte Hinweis besonders bcmcrkenSwerth. Die Auskunft lautet: „Graf Eulenburg steht in ber Blllthe deS MannesalterS. Er hat die Mitte brr Vierzig eben überschritten. Er ist koch und schlank gewachsen, und seine ganze Erscheinung macht den Eindruck LeS Bornebmen und Sympathischen. So lange Fürst BiSmarck die deutsche Politik leitete, sind die diplo matischen Gaben des Grafen Eulenburg nicht erkannt oder wenigstens nicht gewürdigt worden. Bereit- im Iabre 1882 kam er als LegationS-Secretair an die preußische Gesandt schaft in München. In dieser Stellung, die nur einen sehr bescheidenen Wirkungskreis bietet und dem Abwin des Gesandten allerdings kaum gestattet, sich besonder» dervorzutbun, verblieb Graf Eulenburg unverhällnißmäßig lange. Auch der Wechsel deS Münchener Gesandten änderte an seiner Stellung nichts. Er blieb unter dem im Juni 1888 neu ernannten Gesandten, dem Grasen Rantzau, was er unter dem Grasen Wertdern gewesen war. Wenige Tage, nachdem Graf Rantzau seine Akkreditive in München überreicht batte, starb Kaiser Friedrich, und Kaiser Wilbelm U. bestieg den Thron. Zwischen dem ehemaligen Prinzen Wilhelm und dem Grasen Philipp Eulrnburg bestand aber seit langen Jahren eine innige und warme Freundschaft, die, soiveit eS der Unterschied der Geburt überhaupt zuließ, den intimsten Charakter angenommen hatte. E- war daher ganz erklärlich, daß Graf Eulenburg, der ohnehin sehr lange Zeit, an die sieben Jahre, im Münchener Still leben ein beschauliches Dasein geführt hatte, nun bald in ein etwa- hellere- Lickt rückte. Er wurde zum preußischen Gesandten ernannt und 1889 nach Oldenburg geschickl. Man nahm an, daß die persönlichen Wünsche des Kaiser-, einen liebe» Freund in der Nähe zu haben, bei dieser Ernennung sür den Oldenburger Posten mitgewirkl hatten. Hatte doch auch der persönliche Freund deS Vaters unsere- Kaisers, Herr v. Norman, den Oldenburger Posten inncgehabt. Nun der erste Schritt gcthan, war der Aufstieg schnell und glücklich. Bereit« im folgenden Jahre (1890) wurde Graf Eulenbura Gesandter in Stuttgart, und 1892 erhielt er den wichtigsten der preußischen Gesandtschaft-Posten in München. Er war jetzt Ebef an derselben Stelle, wo er sieben Iabre lang in zweiter Linie und ziemlich unbeachtet gewirkt hatte. Wenn ihm jetzt schon nach Ablauf von noch nicht zwei Jahren einer der bedeutendsten Bot schafterposten zusiele, so wäre das allerdings eine der glänzendsten Carriären, die jemals in Preußen und im Deut schen Reiche zurückgelcgt worden sind. Diese Beförderung wurde auch an einer drastischen Verschiebung die völlige Ver änderung in den Personalverbältnissen unserer jetzigen Regierung in bemerkenSwerther Weise hervortreten lassen. Gras Eulenburg, der frühere LegationSsecrrtair unter dem Gesandten Grafen Rantzau, würde Botschafter sein, während sein früherer Ebes, der Schwiegersohn de- Fürsten BiSmarck. aus seinem GesanvtschaftSposten im Haag festgenagelt bliebe, also ,n der diplomatischen Hierarchie hinter seinen früheren Untergebenen weit zurücktreten inüß'e. Graf Philipp Eulenburg ist ein künstlerisch ungemein begabter und sehr interessanter Mann. E« giebt kaum einen Künstler von Bedeutung im Deutschen Reiche, mit dem Graf Eulenburg nicht persönlich bekannt wäre. Er selbst bat Mancherlei gedichtet und componirt. Unter seinen Dicht werken sind namentlich die „Skalbengesänge", die er übrigen» auch selbst in Musik gesetzt bat, und ein im vorigen Jahre erschienener Band ..Abenter,Ll-lungen" b«achien«werih. Auch sür di« Bühne hat er geschrieben. Im Rovembcr >887 wurde von ihm ,m königlichen Schauspielhaus! ein dreiactigc» Drama: „Der Seestern", auigesührt. Da« Stück spielt in Norwegen, und der Dichter batte sich in da« scandinavische Pseudonym Jvar Svenson gchüllt. DaS Drama hatte zwar nicht unerhebliche technische Mängel, aber eS verrielh eine c"t'ck>-rene dichterische ^abun^und konnte ziemlich oft ^ gesprochen. Ein eigcn- norwegischer Gewandung uberdaup der Scandinavier die Vermulbung laut, daß „ ^^r wie der Deutsche, auS derselben Quelle gcfchopst batten. r>v dieser Bebaupnuig ist. wenn wir unS recht kn.'n-rn von be,d entschieden widersprochen worden. Es scheint sich in re Tbat nur um -ine stner zwar sehr merkwürdig»,, aber keineswegs stlwnen zufälligen Begegnungen >m geistigen Abasien sieba"dclt bäbem Jedenfalls ha.Gras Enlenburg ^sen schA.chmng nick, kennen können, da sie noch gar nicht geschrieben war Höher aber «IS sein dichterische- Talent wird seine musi kalische Begabung geschätzt. Gras Eulendursf bat eine ganze Re.de vonb me.^ eigenartigen Balladen 'n rec.tanv.sch" Form herauSaegebe», außer den schon genannten „-kalte geLen" „L-emärchen", „Rosenlieder", Nordla.idl. rA, M-N'gesänge" u. s. w. Der Text zu allen diesen kalischen Deklamationen ist von Eulenburg selbst S^dich e - Gras Eulenburg spielt scbr gut Elav.er, und wenn er auch kein gebildeter Sänger »t, so tragt er doch seine e'genti, Eomposino,ic„ sehr charakteristisch und wirkungsvoll vor. Nebenbei ist er einer der besten Erzähler, dir man ,ick denken kann. Er besitzt in, höchsten Grade die liebenswürdige und gesellschaftlich unschätzbare Gabe de- „Causeur»'. In den Kreisen der vornebmen Wiener Gesellschaft und den Kreisen der Wiener Künstler und Schriftsteller würde Graf Eulen- bürg wenn er zum Botschafter de- Deutschen Reiche« ernannt würde, obnc Zweifel bald zu den beliebtesten und äuge- jebcnstcn Persönlichkeiten gehören." Deutsches Reich. * Berlin, 19. Januar. Eine ossiciosc Berliner Zuschrift der Wiener „Pol. Corr." bespricht dir in Angriff gtiiommene preußische Agrarreform, ibre praktische Bedeutung und die politische Wirkung, die man. wenn nicht ,m preußischen StaatSministerium, so doch im ReichSkanzlerpalai» von ihr zu erboffen anscheinend geneigt ist. Die praktische Bedeutung der Reform wird mit Zurückhaltung gewürdigt, von ihrer muthmaßlichen politischen Wirkung aber dürfte unsere« ErachtenS dock etwas zu optimistisch gesprochen werden. E« beißt in dem officiösen Artikel: „Die Beratbung de« Gesetzentwürfe« (über die LaudwirthschastSkammern) wird die eigentliche piöco äo resi- »wooe der eben eröffncten ersten LandlagSscssion in Preußen nach den im vorigen -Herbste vorgenommenen Neuwahlen bilden. Indem der preußische Landwirtbschaft« - Minister, Herr v. Heyden-Cadow, für den genannten Gesetzentwurf ein- tritt, bandelt er nur im Sinne der von ibm unlängst an die Landwirthe gerichteten Aufforderung, auch ibrrrseitS mehr als bisher auf Selbsthilfe bedacht zu sein. In der Land- wirlhschastskamnier soll gewissermaßen ein Hauptorgan für Anregung »nd reichhaltige Stärkung des Triebe- zur Sclbst- bilse geschaffen werden. Selbstverständlich bedeutet dies kein Allbeilmittrl. Man kann auch unmöglich erwarten, daß die von der preußischen Regierung in Angriff genommene Agrarreform innerhalb einer Legislatur-Periode oder gar im Laufe einer einzigen Landtagssession verwirklicht werden könne. Fragen wie die der ländlichen Verschuldung, lasse» sich nur ganz behutsam anfasseii und einer Lösung lediglich dann entgegen- führen, wenn man sich darauf gefaßt macht, diese« Werk nur im Verlaufe von Jahrzehnten vollenden zu können. Es gilt zu bewirken, daß der ländliche Grund und Boden möglichst im Besitz derselben Familie bleibe, und zu Ver bindern. daß die ländlichen Brsitzverbältnisse den in unseren Großstädten um sich greifenden Zuständen sich nähern, wo der HauSinbadrr nicht selten nur noch der Bicewirtb seiner Hypvtkekcn-Gläubigrr ist. Diese Ausgabe wird wobl da« Interesse aller landwirthschafflichen BerusSkreise auf die Dauer fesseln und aus diese Weise auch eine beruhigende Wirkung ans die Partcivcrdältnisse im Reiche ausüben. Daß die letzteren namentlich auch in der Richtung durchaus einer Neugestaltung bedürsen, daß wieder mehr der Werth von Persönlichkeiten geschätzt werde, welche die Qualitäten von wirklichen Parteiführern besitzen, kann nach den Handel«- und nach den struerpolitischen Verhandlungen der letzten Zeit keinem Zweifel mehr unterliegt«." * verlin, lg. Januar. Die neuesten Vorschriften über die Ausbildung der deutschen Cavallrrie geben der .«chles. Ztg." zu Betrachtungen über da» Verhältnis der- selben zur russischen Eavallerie Veranlassung. Zwei Puncte von prmcipieller Bedeutung werben dabei besonder« in« Auge gefaßt: die Schnelligkeit der Bewegung zu Pferde und daö Geseckt zu Fuß Was die erstere betrifft, so scheint die deutsche Eavallerie der russische» bedeutend überlegen zu sein. Wahrend letztere im Galopp 300 m in der Minute zurücklege» soll, werden von der deutschen 500 m. bei verstärktem Galopp sogar 700 m in der Minute ver- Für dir Kosaken ist der Galopp vb.rbaupt nick» vorgeschriebe»; sie können reiten, wie sie wolle», uno reiten in der Regel Trab, wahrend nnr ein Tbeil galoppirt erreichen aber auch eine Geschwindigkeit von 300 m in der nack ^u«b,!v»ng großer Massen wird zwar nach den russischen Vorschnuen auch großer Wcrtb gelegt Trab als'.'ck niao Regimenter zusammen sind, der veränn.^ vorgeschriebe», so daß Formation«. ^ bedeutend iaugsauwr zur AuSsühruna gelanacn als de, der tk»l,chkn Eavallerie Was da- Gefechts» F„ß Wenb aus d-tt russischen Eavallerie ganz besonderer tär 8?. >- wahrend nach den neusten Vorsckr.slen A'/»,,ische Umen-Eavallerit. welche bekanntlich jetzt nur i wie die Infanterie au-'Lilde, Tuk in ^^""'"'.»ten, w-ibrrnd bei uns da« Excrcircn zu Wwd von ,0 Seiten bebandel i ^ bk'"' Absitzen aufgepslanzt D.e hervorragend. Neigung der russisch.» Eavaller.e für d^. Gefecht zu Fuß verdient jedenfalls besondere Beachtung, zu»,»» da dieselbe in Klndung und Ausrüstung sich wenig von der In fanterie unterscheidet und dabei leicht im Stande ist, den Gegner zu täuschen. Diese Täuschung scheint bei der deutschen Eavallerie völlig ausgeschlossen, da die historischen, zum Tbeil sehr ausfallenden Uniformen unserer Eavallerie ein Erkennen aus sehr große Entfernungen ermöglichen. V. Berlin, >9. Januar. (Telegramm.) Der „ReickS- anzciger" vcröfsenllichl daS Gesetz, betreffend die Ge wädruiig von Unterstützungen an Invaliden aus den, Kriege vo» 1870 uud an deren Hinterbliebene, vom 14. Januar 1894. Berlin, 19. Januar. (Telegramm.) Die „Post" schreibt: Nach der Ansicht von Mitgliedern deS ZollbctrathS hätte derselbe gestern in Sachen de« deutsch-russischen Zollabkommens seine lctzle Sitzung abgehalte». « Berlin, 19. Januar. (Telegramm.) Die „Kreu:- zeiluug" vernimmt, Rittergutsbesitzer Bär in Groß- Ramsau und Rittergutsbesitzer Gröber in Groß-Arnstein seien auf Lebenszeit in daö Herrenhaus berufen worden. Berlin, 19.Januar. (Telegramm.) Wie in par lamentarischen Kreisen verlautet, finden gegenwärtig Verbandlungtn zwischen Mitgliedern der konservative» Partei »nd dem Staatssccrclair deS NcichSsckatzamles, von PosadowSky. statt, welche sich auf die beabsichtigte Auf- Hebung dcö JdenlilätS-NachweiseS beim Getreide beziehen. Berlin, 19. Januar. (Telegramm.) Der diesige Polizeipräsident dal eine Untersuchung über die Vorgänge nach der gestrigen Versammlung der Arbeitslosen angcordnet. Das sch rosse Borge Heu der Polizei'soll aus einem Mißverständniß beruhen. Berlin, 19. Januar. (Telegramm.) Die „Nord deutsche Allgem. Ztg." bemerkt gegenüber den Angaben eine- thüringischen Blatte- über die auvcrwcite t-inthritung der Visk»bahil0irrclioiisbe;irke, das; die cndgiltige Ent schließung an maßgebender Stelle ncch nicht feststebe. Die einzelnen Angaben seien jedenfalls unrichtig. (7) Berlin, 19. Januar. (Telegramm.) Anknüpscnd an die Versprechungen der preußischen Regierung, Maß regeln zur Hebung des silber-reifes in Angriff nebmen zu wollen, führt die „Bossischc Zeitung" in einem Leit artikel au», daß zusolge allgemeiner wirtbschastlicher Gesetze jede Maßregel, die daraus berechnet sei, in die natürliche!, Gesetze der Preisbildung cinzugrcisen, nur gefährlich sei» könne. Ter SilbcrpreiS werde sich nickt heben lasten; daS sei bei dem hcnligcn Ueberslus; dieses Materials eine Unmöglichkeit. Die von den Agrarier» gehegte Bor stcllung, daß der Stur; des Silbcrprcises ein wahres Unglück sei, hänge zusammen mit ihren verkehrten Vorstellungen von dem Wese» de« Geldes und verdiene gar nickt die zärtliche Behandlung, die ihr von Seilen der Regierung zu Thcil werte. Jeder Bersuch, mit künstlichen Mitteln den SilberpreiS zu heben, snbre im günstigsten Falle zu gcräuschlcn Erwarlungen, im ungünstigeren Falle zu unbcilvvlleii Expcrimcitten. k Berlin, 19. Januar. (Telegramm.) Wiedie„Nat.- Ztg." meldei, ist dcr^srüherc Polizeipräsident und jetzige vor tragende Ralh im StaatSiiiinlslerlilm, von Rbeindabe», von dem Fuhrunternehmer Knettenbrcg zu Biebrich ans 63 185.6 Schadenersatz verklagt worden. Der von dem Präsidenten deS SlaatSministcriumo, Grasen zu Eulen bürg, erhobene Evmpelenz-Einspruch wurde vom Ober verwaltungSgerichl sür unbegründet erklärt. Auf Grund einer vom Beklagten erlassenen Polizcivcrordnung war für die Stadl Wiesbaden die Abjilbr der Fäealien vier Firme» übertragen In einer späteren Verordnung übertrug Rhcinbaben die Ab fuhr ausschließlich aus den jetzigen Kläger Kncllenbreg. Die biSkerigcu Eoncessionairr fanden aber Schutz beim Regierung« Präsidenten und nahmen den früheren Betrieb wieder aui Knetteiibreg'S Beschwerde wegen Gewährung des ansschlies; lichen AbfiihrbclriebeS wurde zurückgcwicscn »nd Knellc» breg strengte nun gegen von Rheinbabcn eine Schadenersatz klage an. ch Berlin, 19. Januar. (Telegramm) Das Land gcricht verhandelte heute unter Ausschluß der Ocsscnllichkeil gegen den Rctackcur des „Social ist", Elen dt, und den Buchdrucker Werner wegen Miijcstütsdclriöiuuiig. Werner wurde freigesprochc», Elcndt zu 6 Moiialcn Ge fängnis; verurlbeill, sowie zum Verlust der Befähigung zur Bekleidung öffentlicher Acnttcr und der auS öffentlichen Wahlen bervorgegangenen Rechte. Elcndt wurde ferner i» sofort zu vollstreckcnde eintägige .Haftstrafe genommen, weil er beim Betreten der Anklagebank den Hut aus Lein Kopse behielt. — Die „Allg. Ztg." erhält au- Rorschach am Bodensee folgende Meldung: „ES wird versichert, Laß in Folge der Ausschreitungen, welche in St. Gallen anlählich der Verwendung einer Le »Ische» (wlirltemberglschen) Regimen tscavel le beim Ball des docligcii Offieiervereins sich ereigneten, das Tonccrtiren preußischer Miillairmusiken in der Schweiz von Berlin ans verboten worden sei." Von anderer Seile liegt eine Bestätigung der Nackrickl noch nicht vor. — lieber die St. Gallener Vorgänge wird unter dem l l. d. M. auS der Schweiz geschrieben: „(Lin Scandal sonder Gleichen war e«. wie sich ein Tbeil der Sr. Gallener Tinwodnerschait anläßlich des gestrigen Ofsieier- balle« vor dein Museninsgebäude aussnbrie. Schon vor 7 Uhr Abends rotteten sich Huuderir von Personen unter Jodle», Schreien und Pseise» zusammen; eS wurden kurze Rede» gedalie» gegen das LsfieiercorpS, sowie gegen Deutschland — und ,'llle« Lies, weil die Weingartner jWürllembergi Bataillonsmiisit von den Lssiciereil engagin worden war. klebrigen« muh bemerkt werden, daß vor acht Jahren, al« di« Constanzer (Badenl Musik spielte, noch iveit ärgere Ausschreitungen des „souveraincn Volkes" vorkamen. Gegen 3 Uhr früh endlich, also nach acht Stunden nnd nachdem mehrere Fensterscheiben zertrümmert worden waren, siidiie sich die Polizei bewogen, rnergsich »inzuschreilen und die Nandaleure »ach Hause zu lagen. Der Zweck, tüchtig ans die verhaßten „Schwaben", d. h. aus die Deutschen zu schimpfen »nd Ihnen die Mißachtung deS „freien" Schweizers zu zeigen, war ja zur G>n»ige erreicht. Den hier wei lende» Deutschen aber drangt sich der Wunsch nus, es mochte doch ein lür alle Mal das llonceriiren deutscher Capelle» in St. Gallen oder in der Schweiz überhaupt von maßgebende, deutscher Stell« vev» boten werden.
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