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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.02.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940201015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894020101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894020101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-02
- Tag1894-02-01
- Monat1894-02
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I.Mm MÄIMrÄBll! müAiizM?!r.N. (Bv-MM (Amisrtz»,,,»«d«» Han»rbl»ttI rvelgie«. * VrAfiel. 31 Januar. (Telegraw«) .Gtoil« h-k-r" tzemeonrt formell die Nachricht der Kölnischen »nd andere, Zeitungen von der Berlodana der Prinzessin Jo- ttph,ne mit dem Prinzen Carl von Hohenzollera. — .Jnböpendance" ball diese Nachricht nur für ver- srüht. aber wahrscheinlich — Da« Comiit, welche« ernannt wurde, om den Reel o«> Cursu« zu organisiren. hal beschlossen, einen Aufruf an ba« Pudtimm zu richten, um die nölhigen Mittel sich zu schassen Italien. * Na«, 3l. Januar. (Telegramm.) In parlamen tarische» Kreisen verlaulet, dah dir gestrige dreistllndigt llnlerredung de« deutschen Botschafter« mit dem Ministerpräsidenten CriSpi einer Activn der deutschen Unat« bnuijnv in Italien gegolten habe und daß die Unterredung die Giiintung eine- großen Bank institute« zur Folge haben werde. (?) * Nom, St. Januar. (Telegramm) Nuntiu« Jarobini io Lissabon und Udilora Kausti in Rom er hielten der .K V.-Zig." zufolge die Anzcigr ihrer bevor- stebendrn Eardinalsernenoung. Der Termin de« Con» sistormm« ist noch uudestiuimt. Spanien. * Madrid, Sl. Januar. (Telegramm.) In Ocio, Provinz Almeria, epptodirte eine Dynami tpatro ne und richtete beträchtlichen Schaden an. In Alan iS, Pro vinz Sevilla, bemächtigten sich ländliche Arbeiter der staatlichen Weiden und theil len dieselben unter sich. Die Gendarmerie mußte inlerveniren. Mehrere Verhaftungen wurveo vorgenoulmen. Grotzbritannien« * Panda«. 3l. Januar. (Telegramm.) Wie die »Pall Mall Gazelle" meldet, ist der P»emierm>n>ster Gladstone entschlossen, seine De Mission zu geben. Der Brief, in welchem er der Königin seinen Enlichluß anzeigt, wird der selben vor Wiedereröffnung des Parlament« zugehen. Da« Blatt glaubt, Gladstone se, zu seinem Entschlüsse durch sein vorgerückte« Alter, die Ablehnung der Homerult-Bill, sowie die gegen die Kirchsp»el-Rath«bill gemacht» Opposition bestimmt worden. * London, 3l. Januar. (Telegramm.) Informirtr Kreise bestätigen, daß Lord Cromer beauftragt wurde, den Khedive zu instruiren, baß seine Absetzung eine be schlossene Sache sei, wenn er sich nur noch da« Geringste gegen England zu Schulden kommen lasse. Diesbezügliche Verhandlungen zwischen London und Konstantinopel finden bereit« stall (?). Nuhland. * Petrrsbur«, 3l. Januar. (Telegramm.) Das Morgen-Bulletin lautet: Temperatur 31 Grad, Pul« gnt. Cumptome der Lungenentzündung nicht zu bemerken, Bronchitis vermindert, Schlaf besser, Appetit gehoben, die Schwächt laßt nach. Qrient. * Belgrad, 3t. Januar. (Telegramm.) Das Cabinet ist vervollständigt. Myatowitsch (Fortschrittler) über nimmt die Finanzen, Hochschnl-Rector Nesitsch (liberal) den Unterricht. Der betreffende UkaS soll morgen erscheinen — Die .Nvwvje Wreinja" erfährt, daß der serbische Gesandte Pasitsch, welcher angewiesen war, Petersburg nicht zu verlassen, seine Demission eingab, da er seinen Parteigenossen, den Nadicalen in Serbien, gegenwärtig nicht fern sein will. Afrika. * Nach einer un» aus London vom 31. Januar zu- gebenden Draklmeldung der „Daily News" aus Kairo erhalt Maker Pascha wahrscheinlich einen Posten im Hofstaate deS Kbedive. Die Beziehungen zwischen dem Khedive und de», Ministerpräsidenten R iaz sind überaus gespannt. Eine MinistertrisiS ist wahrscheinlich. Amerika. * Nach den neuesten, in London vorliegenden, un- draht lich zugcgangenen Meldungen aus 8k i o de Janeiro wurden am Montag nur einige Flintenschüsse zwischen dem amerikanischen Kreuzer »Detroit" und dem In sur-eatrnschiff .Guanaßara" gewechselt, wodurch ober ««der aus »er einen, noch aus der andern Seite Schade» angerichtet wurde. Der amerikanische Geschwader-Com- mandanl kündigte dem Admiral da Gama an, er werde nicht dulden, daß dir Auistäudische» die amerikanischen Schiffe am Löschen an den Quai» verhinderten, und verbot dem Admiral, aus die Quai« schießen zu taffen. Admiral da Gama wollt« uachgeben und berief seine Osflciere zu einer Beratdung darüber zusammen, ob e« angezeigt sei, sich den Amerikanern zu ergeben Die Ofsicierr seien gegen die uedergade gewesen und deshalb sei in der Lage keine Aenderung eingetrrtrn. Der französische Be fehlSha der habe den amerikanischen Admiral Bcnham zu seinem Vorgehen beglückwünscht. Der österreichische Conimandant machte sein Schiss gefechtsbereit, um den Admiral Benham nörhiaensall- zu unterstützen. — Nach einem Telegramm au« Mexiko ist der Aufstand im Norden von den Regierungstruppen unterdrückt worden. Die Freibeuter Ochoa unk Lugan wurden eingeholl und ^leisteten entschlossenen Widerstand Der Kamps mit den Truppen dauerte l t Stunden. Der Verlust der Aufständischen betrug 3V Tobte und 2L Ver> mundete, der Truppenverlust acht Tobte, darunter ein Osficier, und t2 Verwundete. Ochoa flüchtete. * vurua» Ayrr«, 30. Januar. Curitiba, Paranagua und Antonina sind in die Hände der Ausst«ndiscken gefallen; die RegicrungStruppen ließen Gewehre und Kanonen >m Stich. Anltid» versucht, eine Localregierung zu organisiren. Nkichslag. Berlin, 3l. Januar. Die Tagesordnung der heutigen Sitznnz wies außer der Finanzresormvorlage noch einige andere BeratbungSgigenstände aus, daS Präsidium batte also bei der Anordnung de« heutigen parlamentarischen Menu« die angenehme Hoffnung, daß den langen Debatten von gestern und vorgestern heute nur eine kurze rednerische Nach lese folgen werde. Allein in dieser frohen Erwartung sah sich mit dem Piäsidium die geringe Zabl von Volksvertretern getäuscht, die sich durch die Langwierigkeit der DiScussion von der Ausübung ihrer MandalSpslichl auch heule nicht hatten abjchrecke» taffen. Al« Erster rin Nebekanipfe erschien der conservative Beitreter Sachsen«, Herr l)r. v. Frege, aus dem Plane. Er legte Gewicht daraus, als Nichtpreuße den Vorschlägen de» preußischen Fiuan,minister« au« voller Überzeugung seine Zustimmung geben zu können. In scharfer Weise ging er dem Ab« Richter zu Leibe, den er einen »finanrtechiiischen Jongleur" nannte und zog sich durch diese Cbaraklerisirung de« Führer« der Freisinnigen Volk-Partei eine Rüge seilen« de« Präsidenten v. Levetzow zu. Herr v Frege appellirtr schließlich an da« Seldstbewußlsein de« Reichstage», nicht wieder resultatlo» bei dieser Frage auS einanderzngeben. da sonst wirklich nicht« übrig bleiben würde als sich Rath« »in FriedrichSruh" zu holen. — Auch SlaatSsecretair Graf v. PosaboivSky machte heute noch eine letzte Anstrengung, daS Cenlrum für die Vorlag tu gewinnen, indem er deren Uebrreinsliiumung Mit der Fcancktnstcin'schen Klausel eingehend nachzumeisen sich be mübte. Seine Bcmübungen blieben jedoch ersolglo«, denn da« CentrumSmitglied l>e. Schäbler wiederholte heute »um rritten Male, daß seine Parte« in dem Entwurf eine Gefahr für die Franckeusteiii'sche Klausel erblicke und schon deswegen dagegen sei. Außerdem ritt der bayerische Professor sein particularistischeS Steckenpferd, mit der Drohung, die Bier ilener würde eventuell von einem bayerischen Minister im Reichstage ebenso nachdrücklich bekämpft werden, wie dir Weinstcuer kürzlich seiten« che« wlltttembergischen Minister Präsidenten. — Al« warmer Freund der Finanzresorm und der z» diesem Zwecke vorgescklagenen indirekten Steuern de kannte sich der narioualliderale Abgeordnete llr. Boettcher Die indirecte» Steuern würden keineswegs so drückend em psunden wie die direkten, hinter denen immer der brutale Zwang siche. Auch den Einzelstaaten müsse daran liegen, daß die Matri- cularumlagen eine gewisse Höhe nicht überschreiten. Der 'Redner schloß mit einem lebhaften Appell an den Patriotismus der Volksvertretung, welcher seine politische» Freunde zu einer sym pathischen Stellungnahme gegenüber dem Gesetzentwürfe in erster Linie bewogen habe. — Frhr. v. Stumm, von der Reichs Partei, empsahl gleich seine« Parteigenossen v. Kartorff die Vor läge und bemühte sich nachrnweisen, daß durch dieselbe eine Veischiebung des Verhältnisses zwischen inkirectcn und birecten Steuern zu Niigunsttu der Elfteren nicht staltfinden würde Nachdem schließlich noch em rheinische» Mitglied veS CcntruinS, Fuchs, sich gegen die Vorlage ausgesprochen, wurde endlich die Debatte geschloffen und die Finanzresormvorlage verleiden t«omm,si«vu tiderwielen, welch« deren« »re drei Steuergesetz« zu >-eratbeo bat. Für morgen wurden Jailialivaniräze von Mitgliedern and kleinere Vor lagen aus die Tage«ordnung geletzt. Q ll. Verttn. Sl. Ja»»« 18S4. SS. Sitz»», »o» Sl. Ja»,»», l Uhr. A» Tisch« de» Bunle-rolya«: v. VoaNtchee« Gras V»sa» d»»«ky, l)r. Mlquel u. A. Dt» reite Verolhuag de« neu«» Relchtstnnnz-rsetzt« wird «naesetzt. «dg. vr. ». Aren» (eons): Ich freu» mich, daß dt« Dl-cusflon eftera nicht gelchtoisen worden «st, wett »« mir dadurch verslaktet st, at« Verirrter »tue« außerpreußtschen Laudeslyeil«, Zeugniß ab- jUtkge» sür die Wichtigkeit diejer Finanzresorm. Eie «st unzivetsrt. last eine der b»beul>uu»t»u idundgedungen, die seit der Vegrüudung de« Reiche« au» der Initiative de- Bunde-raihs bervoraegangen lind, ko schwere B-'denke» wir sonst gegen Maßircihliirn der Regierung yaden äußern müssen, dieier Vortage stiniinen wir daher um io trendiger zu. (Beifall recht« ) Wir sehen darin kenierte, Abweichungen von der Franckenstein'schen Llausrl, sondern viel edrr di» Llcheruna derselben aus die Tauer. Ich glaube Herr v. Kranckenstet» und l)r. Wrndthvrst leldst würden heule einen anderen Standpunkt etn»ey,»«a, alS dt» Lenlruinsparlei ihn durch ihre Redner l)r. Lieber »nd l)r. Bachem hier ausgesiihrt haben Der Letztere hat die direkten Steuer» befürwortet im Inleresie der ärmere» und der Miitelclasten Die Einkommensteuer in Lachse» aber beweist, daß die Haupiiasi dee Einkomlnensieuer nicht von den oberen Schichten, sondern von dem Mill.tstande getragen werden. Dieser würbe von einer Erhöhung der Einkommensteuer aus» Reu» eiilpsilldlich getroffen werde,» und e< liegt doch auch die Gesahr vor. dah die Einzelstaaten, fall« di,s< Vorlage abget,t>»l wird, auch die Vesr.iuna der unteren Elaste» von der Einkommensteuer wieder ansheden »rüsten. Herr Stichler Hai gestern auch Allerlei gegen die Vorlage vorgebracht. Er dal sich wieder al» ein finanztechnischer Zonglenr erwiesen, aber mil dergleichen Kunststücke» macht er hiei einen Eindruck. Ich gebe zu, dah unler indlrecie» Sieurrjyilei» weit entwichen ist, aber e« g,edt noch indirecte «teuer», welche di» ärmer» Bevölkerung nicht tr.sscn würden. Ich erinnere an di» Zetluiigssreuer, das Monopol für Eprengsioste und da« Bräunt weininonvpot. Unler den Luxusne»«,, ist imr vor Allem eine solche aus die Iinpvrtcigarren sympaibiich. Im Volke veisiedl man e« nicht, dah die thenre Elgarre d>« Eomiiierzienralhs nur ebenso hoch besteuert werde» soll, wle die des arme» Manne«, Auch die Büiseniieuer könnte nach unserer Ueberzeugung erheblich höhere E-«rüge ergeben, al- nach dem Vc »schlage der Regierungen. Alle dies» Vorschläge hoben wir schon im voiige» Jahr« ge macht. und wir hätten e« gern g seh n, die Teckungtsrage wär, sofort in diesem Sinne tm Sommer erledigt worden. Auch ein Zündholzinoiiopol und dte Wedrneuer sind vorgeschtagea worden, aber die«» Vorschläge sind vieljachen Widersprüchen in der VevSIke- rung begegnet. Jedensall« mästen wie zu irgend einem Resultat gelangen, sonst bliebe un« Ichliehlich nicht« übrig, al« ia Friedrich« ruh Rarh zu holen. iBeisall rechiS.) Präsiden! p. Lkprtzo» rügt nachlrägllch den vom Vorredner ge brauchten Au druck „Ioiigleur" »!< parlamentarisch unzulässig. Relch-lchaysecretair Gras Poja-owoky: Bezüglich der Matrl- cutardetträge und ihrer Storinirung verfolgen wir dasselbe Ziel, da schon Fürst Bismarck verfolgt bat. Ich hoffe daher, dah wir wenigst,n« mit den Herren vom Eenlrum über die Lleurrvorlagc» noch zu einer Einigung gelangen. Immer mehr stellt sich ja heran«, daß die Bewegung gegen dieselben lediglich et» Werk der Agitation ist. Sowohl bezngli-v der Tabak-, wie bezüglich der Weinsleuer liege« mir dafür gewichtige Zeugnisse von Jnb«nr>ellen und Handel« loinmern au» den Gegenden der Tabaksabrikalwn u»d de« Wein baue- vor. Man sagl un«, Fürst Vi-»iarck habe keine Stenerresorm gemocht, ohne de» Euijelslaateu Ueberwrllungen zuzugestehen. Aber da« Gleiche wollen wir doch auch Ta« vorliegende Gesetz soll dock den Einzelstaaien »in gewisse« Muh von Ueberweisunge» sichern. Deckung sür die Miiitalrvorlage aber iiiiisjen wir ichaffe», und die Miliiairkoslen werden wir nicht heraduiiiidern töilnei», wen» Sie nu« nicht eine andere geograohtlch» Lage geben. Seit Karl dein Großen hat Deutschland schon mehr alS leine Rachbacn s»r Rüstungen ouSgebrn müssen. «Sehr richtigI recht«). Daß zwischen den Angaben meine« Antt-vorgäiiger« und den nielnigen Widersprüche be,landen, macht man niir weiter znm Vorwurs. Es ist aber doch klar, daß sich die Wirkungen eines G,setzes nicht sofort klar übe,sehen lasse». Bei einer Schätzung der allgemeine» Finanz- tage aber können sich nach Verlaus einiger Monate leicht ganz andere Resultate ergeben als früher. Herr Richter hat auch meinem Amts N l ültte ich meto« Erfahrungen nur au« der Studtestabe, ich ihm, er hält« sich anstatt seiner zwetondzwanzigjahrigen parla««»» tarilche» Meusurthältgkeit mehr tm Freien bewegt, u»d ich bi» überzeugt. Er hatte dann »tuen ungetrübtere» Blick. Begrab» Sie selbst jetzt diese Boriage. so ras» ich Ihnen zu. Sie begrabe» »tuen Scheiniodten. der wiederkommea wird, und zwar für no« im Hause. Wir sehen daher »«rtrnurnevoll t» die Zukunft und liegl kei, «riet Anlaß vor, unsere Stimmung al« gedrückt zu be« «ichnen. Wir versechten eine gerecht« Sache und dies« wird ihr schwer! leidst fuhren. (Bestall recht«) Abg. l)r. Lchuedier lLentr ): Der Reichlschableeretair deutet» daraus hi», daß nach Ablehnung der Tabak, uao Weiasteuer die Bterstener wiederkomnien würde. Ich gtanb« aicht, daß da« mög- lich sein wird, nachdem sie eben erst beteiligt. Jedensall« würde sich dann ein bäuerlicher Minister da« Vorgehen seine« würtlembergilchrn Eollegea z»m Muster nehmen und hier gegen di» Biersteuer sprechen. Ich siehe aus dem Boden der Llebrr'schen Erklärung, und eS besteht auch zwischen l)r Lieber und vr. Bachem keinerlei Dissonanz. Herr Mlquel — (Heiterkeit), wa« nicht ist. kann noch werdenl — (Helterlett) — halte also keinen Anloß, daraus «in« Hoffnung zu letze». Auch die Annahme de« Hrrru v Frege muß ich de« Halte« berauben, daß Herr v. Franckensteln und Vr Äindldorst sich «peo- luell anders verhallen würden, al« wir. Er kann versichert seia. die beiden Herren halten zweifellos allen ihren Einfluß geltend gemocht, um die Miiitalrvorlage zu Falle zu bringen. (Sehr richtig! im Lentr»,,,.) Der Relchslchaysecrelalr hat heut« dt« Widersprüche zwischen seinen Angaben und denen seine« Vorgänger« zu erkläre» versucht; aber wenn un« tm Verlause eine« Jahre« so widersprechend« Berichle über dieRelchsfiuanzeii gemachl werden, wa« solle» wir da schließ lich noch glaube»? (Sedrrichtlq! lm Eentrum und link«.) E« muß uns doch liii wer die Befürchtung vorschn eben. daß wieder ein» neue Mililair. Vorlage komme. Zwar hal der prenßlich» Kinonzminiftrr r< gestern o dargeslellt, als seien wir mtl den Militalrsorderungea tm Wesent lichen am Ende a»g,komme». Aber da fallt einem doch gleich da» Wort ein: Dir Boljchast hür' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. (Heiterkeit.) Einmal hat der Flnanzminister nur vom Mtlilair, aicht von der Marine gesprochen, dann aber darl man doch fragen: zu welche» Coiileqnciizen ninste» unsere beständigen Rüstungen bei den anderen Staate» führe»? (Sehr richtigl link«) Ordnung ln die Finanz,» zu bringen, ist auch unser Wunsch, aber wir werden nur bewilligen, wa« unbedingl noidwendig ist. Wa« dte von un« ge orderte Reform der d recte» Steu-r» b«ir>sst, so erinnere Ich daran, d >ß in B yer» b.rtits ein bezüglicher Amrag im Landtage gestellt ist Tie Bedenke» gegen eine llieichselnkommensteuer könne» also so sehr gewichtige nicht medr sein. iBeisall tm Eenlrum.) Abg. vr. Vorttlchrr (nat.-llb ): Da» Eentrum Hot an« hier erklären lasten, der Zeitpuncl sür die Steuerreform sei schlecht ge« wählt. Er ist aber gar nicht gewählt, sondern un» durch die Ver- dällniste ausgedräiigl worden. Meine Freund» hoben die Matri- cularbeliräge von vornherein nur alt eine» Nothdehels betrachtet und dahin gestrebt, sie durch eigene Einnahmen de« Reiche« zu erjetzen. Wir haben deshalb 1870 auch gegen dt« Franckensteta'ich« Llaistel gestimmt. Wir sind aber nunmehr bereit, da« gegebene Verhältniß den veräoderlen Zeilums>önden anzupossen. Wir sind bereit, die Franckensteiii'iche Elousel aufrecht zu erhalte», denn da« ist in der Tha» dir Absicht der Vorlage. Aber nun müssen wir e« erleben, daß die Fcanckknsleln'ichr Elans«! von denjentgen verlassen wird, die zuerst für sie eintrelen sollten, vom Centru«. Die Undurchsührbarkeit de« Systems der direkten Steueni, welches das Eentrum wünscht, ist vom Regieruiigstisch« be reits nachgcwieien worden. Ich kann auch meinerseits nicht ziigeben, datz die indirecien Steuern bei u»s gegenüber den dirrctra in einem erichreckeiideo Mißverhältnisse stehen. Wir sind allerdings nicht unbedingt sür indirecte Steuer», wir möchten «ine davon, üe Salzsieuer, sogar gern ansgchobe» sehen, west sie dt» breite Maste des Volke» schwer belastet. Hier gilt es ober nicht Steuern ab- schaffen, sonder» es sollen neue eingesührt werden, und da ist rin« indirecte Steuer aus einen enibediliche» Ariikei immer annehmbarer als eine directe, weil hinter dieser immrr der brutale Zwang steht. Tie Eic zelstaatcii haben aber auch daS allergrößte Interesse daran, daß die Mciiricistcilbeiiiage sich aus einer gewisse» Höd« und ia einem bestimmten Verhältnis! zu den Ueberwcijungen holten. Mit dem Gesetze diene» wir somit den Eiiizelstaaie», aber wir leisten auch eine» große» Dienst dem deistjchen Vaterland. (Beifall recht« und bei den Ralioiialliberalen.) Abg. p. St»»,», (Reichsp.) erklärt sich für. Abg. AnchS (Ceatr.) gegen die Vorlage. Daraus wirb die Debatte geschloffen; der Entwurf wird der Ste»ercoin inissio » überwiesen. Nächste Sitzung Donnerstag 1 Uhr (kleinere Vorlagen und Inlliativailträge). Vorgänger, al« dieser sich aus die voraussichiiiche Steigerung de, Zolleiniinhinen berief, e»tgege»gehaiien, dafür Hab» er keine» Anhalt Damals war «S aber Sache des Abg. Richter, die Finanzlage lchwarz zu malen, heute hält er «S sür gut, roth zu malen, («ehi gutl rech«-.) Wir wollen kei» Swe iS eine» Strich durch die clausula Frauckenstein machen, sondern sie wird durch die Vorlage gar nicht berührt. Herr Richter Hai eine regelmäßige Sch»lde»i>Ig»ng be sürwortel. Eine solch« ist aber im Rohine» de» heutige» Budgets schwer durchzus,ihren. Unter den wechselnden Majoriiäle» ist da» üderhaupl weniger möglich, als den allen preußischen absolutistische» Staate, besten ginanzwirihichast un- immer noch alS ninslerglitig gelten kann. Ich für meinen Tdeit folge jedensall« lieber den Jrr- thümern de« Fürsten Bismarck, der sür mich eine Auloriiäl ist ai» denen de« Herrn Richter. Der Letztere stellt eS so dar. alS 88 Vcrlin, 31. Januar. (Prlvattelrgrainm.) In der Blidgetcom inissioii de» Reichstag- gelangte heute zunächst eine Petition eines Herr» v. Kieinwächier zur Verhandlung, der, vordem >»> chinesischen Zolldirnst stehend, sich vv» icinem früheren Vorgesetzte» Sir Rob Hart bencichtkclligt gtanbi und vom deutschen Auswärtige» Amt Schlitte erbittet, »m tntweder seine Wieder- anneUniig oder eine angemessene EnijchüdigiMg für ihn zu erwirke». Staalsjecreiair v. Marschatl theilt die bezüglich« Eorrespondenz »ist dem Leuischc» Gesandten in Peking mit. woran« sich ergiebt, baß kein Grund zu einer diplomatischen Intervention voriiegt. — Sodann stehi die im Eziraoidmariiiin zum Etat des Reichskanzlers anSgesetzle Fvideriing von MOt)»>i „zur Iustandhatlung des Dienst- gebände«, sowie der Jiiveiiioriensii cke in der Dienslwohnung de- ReichskaiizterS und in der Reichskanzlei" zur Verhandlung. Geh. Feuilleton. Ein Geskllsdiffstsaben- bei Gottsched. E« war Abend geworden. In der Universttät«straße zu Leipzig fuhren Wagen aus und ab, man sah eleaante Damen und Herren auSstcigen, die mit Kochs, isirtem Ropspntze und aus spitzen Mobeadsätzen in da« Hau» eilten, in welchen, Pivsessor Gottsched wobnte. E« war eine große Gesell schuft eingeladen. Die Zeit, von welcher wir sprechen, war im Winter dcS Jahres 1746. Die erste Etage des Buchhändler Breitkopfschen Hause-, welche Gottsched bewohnte, war beute strahlend er leuchtet, die Haiisibür weit geöffnet, so daß auch die vielen neugierigen Zuschauer die geräumige Hausflur übersehen konnten, die von den Ballen Büchern gesäubert war, um den Weg nach der breiten Treppe offen zu batten. Auch in dem seitwärt« gelegenen dunklen Contor zur Reckten de« Ein gange« hatten sich Neugierige versteckt, Vuchha»dl»ng-gebilsen. die ihre Angen an den reichen Toiletten der hier vorbei- kommenden jungen Damen weideten. In der Wobnung de« Herrn Professor« herrschte eine aristokratische Eleganz, da Gottsched - Ha»S der Anziebun.z-- puncl der vornebmen Welt war; jeder Künstler von Ruf, jeder berühmte Dichter verfehlte nickt, diesem Hause seine Aufwartung zu machen. Der Herr Profeffor und die Frau Professorin galten in den eleganten Kreisen Leipzig- sür die ausgesuchteste» Vertreter de- guten Geschmacks, den sie ver mittelst de« Theater- in da- deutsche Leben zu verpflanzen suchten. Er blendete durch seine anspruchsvolle Katheder- wei-beit und seine französischen Mustern nachgeahmten Tragödien; sie war eine begabte Weltdame, die eine neue Geschmacksrichtung in die schöne Literatur einsührte und in der Krnnlniß de- französischen Lustspiel« ihrem Gemahl überlegen war. Nur mit hohen Personen pflegten Beide zu verkehren. Die breite, hellerleuchtetr Treppe führte auf einen Eorridor, wo Bediente bercitslanden.die Garderobe inEinpsang zu nehmen Der Salon war von den feinsten Kronleuchtern erhellt und erhielt von dem Vite»schein der granatfarbigen Damasttaprle «in röthliche- Licht. Die Fenster waren von schweren heradbängenden Gardinen und dusligen Blumen verhüllt. Vom Salon au« gelangte man recht« uud link« in eine Reihe von Zimmern, in welchem der Luxu« eine Stätte gesunde» hatte. Da« letzte Zimmer recht« war ba«Ardeit«- »»«««« und Boudoir der Krau Prosefforin. Dir Wände ve«- srlde» waren mit Laubwerk bemalt und mit lebendigem Immergrün überwachsen, so daß man in einer Laude zu lein schien Geradeso« staub ein« weiße Marmorgrupp«, Daphin- »d Ehl»« varftelle«», aus a»«r Eoasole von vergoldeter Bildhauerardeit, und zu beiden Seiten prangten kostbare Oel- gemälve; in der tiefen Fenste»nische hingen Portrait« fran ösiicher und englischer Dichter, um welche sich ein Blumen- ranz an der Wand hinauf über das leben-große Oelgemälde Gottsched'« zog, alle drei symdolisch mit einander verbindend. Ein seiner Bücherschrank barg einen Schatz glänzender Werke, und eine Harfe lehnte io einer Ecke neben einem grün vamastenen Sessel. Da- letzte Zimmer link« war Gottsched « Arbeitszimmer. Der Schreibtisch war mit Schriften und Büchern bedeckt, in regelmäßiger Lage, und auf dem Pull- aussatze de- Tische- stand die mit einem Lvrbeerkranze ge zierte Büste de- Kurfürsten von Sachsen und König- von Polen Friedrich Aüaust ll. Daneben an der Wand sab man da- Bild de- polnischen Staat-- und CabinetSminisle - von Manteussel änb an der anderen Seite da- gleich große Portrait Friedrich'« de« Großen. A» der gegrn- Ubrrliegendrn Wand strahlte da- Bilbniß der Madame Gottsched im höchsten Ballcosiüme, und darunter befand sich ein zwei Vase» tragender Marmortisch, ein Geschenk Man- teufsel'S. Hobe Bücherschränke bedeckten die Seitenwände. In diesen eleganten Räumen bewegte sich die feinste und heile, sie Gesellschaft. Die Frau Profrffor Gottsched trug die au-gewäblleste Toilette, ibr duslig gepuderte« Haar glänzte im schönsten Federschmuck, am bloße» Halse prangten schwere Perlen und an den Armen die räcksten Spangen. Der Herr Profeffor Gottsched war von hoher und wohlbeleibter Gestalt/ Sein rosige« Gesicht verrieth die Wohlbebaglichkeit seiit-r Stellung, und da« doppelte Unter tiiin, gelagert aus «inem weilen Hal-Iuche, Würde und Selbstgenügsamkeit. ?Die breite Stirn wurde von den Locken einer Perrükke begrenzt, deren seidener Haar- beuiel im Nacken ruhte. Eine reickg stickte Weste mit tanzen Schößen und eine bervorquillende Hemtenkrausr erhöhten die stattlich« Erscheinung Weißseitene Snümpf« uud vergoldete Schnallenschuhe vollendeten den Anzug. Die vornehmste Person in der Gesellschaft war der schon genanntr früdrre Stackk-minrster de« Königreich« Polen Herr von Mantenffel, der seinen Ansentbalt in Leipzig genommen batte und rin Freund de» Äottsched'schen Hause« geworden war. Außer Gottsched'« College», den Proscfforen Menz, Ioecher undLudvvici, waren der Vuchdändler B rei tkops. Goitschrd'« Verleger, reiche Kauflrute und Patrizier mit ihren Damen, wie auch adelige junge Herren von au«ivärt«, welche für einige Semester dir Universität brs»ck»rn, «ingrlabra worden. Unter ibnen befind stch der junge Herr von Krosigk, Reich«daroa au« Wie». Al« Gottsched an der Seite de« Minister« im eifrigen Gespräch durch den Salon schritt, trat eia junger Hrrr zu ibm heran und sprach: .Sir wollten die Güte baden, mich mit Herrn Breiikepf bekannt zu machen." .Kommen Sir," autworlrlr Goltlched, u>» »de» er sich «o de» sich stum« verneigenden Minister wendete» fuhr er fort: .Dieser junge Mann ist der Cobn de« Kaufmann- Grabner in Danzig, rin Verwandter meiner Frau." Herr von Mantcussel lächelte vornehm: .Nun, Ihr Papa wird sich wundern, wie in einer Stadt, deren Umfang man in einer Halden Stunde um- schreiten kann, so viel Wisscnsckast und vielseitige- Leben znsammengediängt isi; ick schätze Leipzig und wünsche, baß sie einen guten Eindruck davon m» »ach Hanse nehmen mögen . . . Aber, lieber Profeffor, lasse» Sie sich nicht stören und erfüllen Sie den Wunsch be- junge» Manne-." — Ta mil wendete sich Seine Ezcellenz ab und schrill einem Kreise von Gelehrten zu, die sich über Literatur unterhielten. Gottsched snlirle nun den jungen Verwandten zu dem Buch händler Breitkopf, dem derselbe mittdeilen wollte, daß er aus rer Reist seinen Sohn getroffen und kennen gelernt bade. .Ist Ibr Sobn ans Reite» ?" fragte ein dabeistedender Herr. .Er ist in BreSlau," erwiderte Breitkopf, .wegen seiner neuen Erfindung zur Verschönerung der Typen nach matbematischcn Grundsätzen." .Ab, nach Aldrecht Dürer'-Grundsätzen!" siel ein Profeffor eia — .ja, Ihr Sobn ist ei» ebenso gntei Mathematiker al-Disputator im Lateinischen." —„Ader auch im Deulschcil" — fügte Gottsched mit Würde hinzu, — in meiner deutschen Gesell schaft zeichnete er sich mit C r aiiier vornehmlich au«, und mehrere seiner UcbnngSreden bade ich drucken lassen." Da- Gespräch ying »»»mehr auf detaillirte Fragen über. Wäkrend dieser Zeit befand sich ein anderer jnnger Derr in der Nähe der Frau Prosefforin, welche über die Talente d-ffelden zur epischen Dichtkunst anerkennende Worte sprach und Gelegenheit suchte, den jungen Herrn in Unterhaltung mit den anwesenden Damen zu bringen. Es war der Frei herr von Schönaich, der nach Leipzig gekommen war, »m in Gottsched'« Tichterschule sei» eigene- Talent au-;»b>lren. Die Damen waren in ein ernstere« Gespräch mit der Krau Gottsched gekommen, indem die Unterhaltung über Literatur mit dem jungen Freiherr» eine sür die Dichtkunst schwärmende Dame zu dem AuSruse gedrängt hatte: „O, liebe Gottsched, daß Sie ein neue- Lustspiel geschaffen haben, kann Ihnen die gebildete Welt nicht genug danken!" Die Angeredete nahm diese Schmcichelri wohlwollend ent gegen und erwiderte vornehm: »Da mein Mann in der Tragödie ausarrännit und höhere Anstandssormen hinein- gebrachl hat, so mußte ick den neuro Hausstand de« Theater« auch durch ein neue« Lustspiel vervollständigen, und den Han« wurst, diesen Verderb de- veiitscken Tbeaier«, von der Büdne, wenigsten« in Leipzig unter unseren Augen, zu verdrängen mich brml'idrn." Eine ehrerbietige Ruhe und «in freundliches Lächeln zollten der Frau Goiilchcd volle Anerkennung. Inzwischen hatte der Minister von Mantenffel mil dem jungen Grabner da- Gespräch wieder ausgenommen und ihn gefragt, wo er sich in Leipzig sonst noch umgeseben bade Grabner erzädlte von Landsleute», di« er getroffen, und mit drur» er iw .Kaffeedaum" verkehrt habe. Dort hätte«, fl« einen lustigen Studenten kennen gelernt, voller Schwänke und witziger Einfälle. .Ja, im Kasfcel'änm ist alle Tage lustige Gesellschaft", bemerkte Breilkopf, der bisher zugebört batte. „Aber doch ein Verderb der Jugend", setzte ein Gutsbesitzer au- der Lausitz Hinz», „die Slndcnlen sinken in Leipzig zuviel Gelegenheit rur Zeislreuung". „Da- schadet aber nicht-", fuhr Grabner fort, „ich habe wahrlich im Kaffeebani» keine einzige Un sitte gesehen, vielmehr Witz» Scherz und Lebeu-sreude gesunde». Und ist - nicht so, daß auch der Gelehrte mit unter seine Bücher vergessen niuß und die Gesellschaft aus- snchcn, damit er erfährt, wie eS in der Welt wirklich zugekl? Ich habe versprochen, morgen srüd wieder im Kasscebauin mit meinem neue» Freunde zusanimenzutreffen, der ist auch Dichter und will sür'S Theater schreiben". Die letztere Bemerkung zwang Gottsched zu einem spöttischen Lächeln, und er fragte scheinbar ganz gleichgiltig: .Wie heißt denn der hochgcpricscne Freund und wa- studirt er denn eigentlich?" „Lessing, Lessiug" — war die Antwort. Bei dem Name» Lcssing machte Gottsched eine plötzliche Bewegung und seine GesichtSmienen nahmen den ehrbarsten Kathederan-druck an. Dann snhr er fort: .O. lieber Nesse» Tu bist in schleckte Gesellschaft geratben, den» Lessing ist ein verpönter 'Raine". Alle staunten und geriethen in sichtbare Vcrlezcnheit. Der Professor aber konnte sich nicht enthalten, seinen ganzen Aerger Uder Lessing aiiSznschlltlen, der nach seiner Meinung ein liederlicher und leichtsinniger Mensch war. Daß der junge Grabner seinen Lessing vertdeidigte, erregte Theilnabme. Auch Manleusscl rettete die Ehre Lessing'-, .denn — meinte er — die Kühnheit und Opposition eioe- sv jungen Menschen »i»ß doch ein Talent voran-seken, da« ans irgend eine Weise zu unterstützen isi". Der Neffe Gott- ickeb'S drückte durch ein freundliche- Zunicken dem Minister seine Dankbarkeit auS. Gottsched aber suchte seine Meinung ansrecht zu erhalte», jedoch setzte er mildernd hinzu: .Da« Verderben des jungen Manne- ist seine Bekannlschast mit MyliuS, einem heruntergekoinmenen Genie, einem Freigeist, der Comödien für - liebe Vrol, Spottgedichte aus anständige Personen und Recensionen aus Bestellung schreibt". Ter junge Grabner war selbstredend durch die Bemerkungen höchst unangenchin berührt worden und hatte sich dr-dalb von den Herren entfernt, um sich den im Salon versammelten jungen Damen zu nähern. Hier erschallte Tanzmusik. Auch die älteren Herren waren alsbald «mgetreten. Es ist nabe vor Mitternacht. Die jüngeren Gäste de- Prosessorenballe» tanzten und schäkerten bi« nach der MitternachlSstunde. Da trennte man sich. Die meisten waren über den herrlichen Abend bei Gottsched entzückt gewesen und schwärmten Tage lang in lnßer Erinnernng; Grabner aber entfernte sich mit dem Gedanken: .Morgen gehst Du doch wieder in de» Kaffee» bäum". ll. L,
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