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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.02.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189402118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18940211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18940211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-02
- Tag1894-02-11
- Monat1894-02
- Jahr1894
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.02.1894
- Autor
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Dt« Expedition ist Wochentags ununterbrochea geossuet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. Filialen: Ott« Klemm » Lorttm. (Alfred Hahn), Uuiversitülsslraße 1, L-ni» Lüsche. Katharineustr. 14, pari, und KsuigSplatz 7. MMer.TMblaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Neclamen unter dem RrdactionSstrich >4^«» spalten! 50-4. vor den Aamilieaaaüirlchleu (6 gespalten) 40 Größere Schriften laut itiiserem Preis« verzetchmv. Tabellarischer und Ziffernsah nach höherem Loris. Optra-Beilagen (geialjt), nur mit der Morgen - Ausgabe , ohne Postbesvrderung 60.—, mit Postbesördermlg X 70.—. Annahmeschlub für Ämeiyen: Abend-Ausgabe: Bvnnittags 10 Uhr. Morge n-AuSgabe: Nachmittags 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh ',,ö Uhr Bei den Filialen und Annahmeslellen ,e ein« halbe Stunde srüher. Anzeige« sind stets an die Expedition zu richten. Druck und Verlag von L Polz in Leipzig. ^°7«. Sonntag den 11. Februar 189-1. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch, den 14. Februar I8U4, Abrnds tt', Uhr i« Lilzungssaalr am Naschuiarttc. Tagesordnung: I. Bericht des Bauausjchusse» über n. Einsührung der Wasser- leitung in die Slrajie b', sowie die Straste V aus der Strecke zwischen der Bornaischen Straste und Straße k in Lcipzig- Connewih: d. Einsührung der Wasserleitung in die Straße > (Fortsetzung der Blücherstraße in Leipzig-Eutritzsch) zwischen der Thereslenstraße und der Straße L. H. Bericht des Bau-, Finanz- und Stistungsausschusse» über Legung eines Berdinduugsslranges zur Herstellung einer Kaltwasjerleitungsriuganlage im städtischen ttrankenhause zu St. Jacob; III. Bericht dcs Bau-, Lekonomie- und Finanzausschusses über Ankauf deS an der Ecke der Garten- und Wurzencr Straße in Leipzig-NeujeUerbaujell gelegene» Gähring scheu Grund stückes. IV. Bericht des Ban-, Oekonomie-, Finanz, und Stistungsaus- schusseS über: u. et» Abkommen mit Herrn Fabrikbentzer G. W. Thieme in Lcipzig-Angcr-Crottendors wegen Areal- abtrelung zum Zwecke der projeclirlen Uebersuürung der Martinstraße über die Eilenburger Bahn; d. ein Abkommen mit der resorinirien Kirchgemeinde wegen Anlaufs des Grund stückes tUoslergasse Nr. l — Thomaskirchhos Nr. 25 und Ucberlassung des Vcrndt'jchen Grundstückes zum Bau eitler Kirche rc. V. Bericht des Finanzausschusses über die Specialbudgets „Leih haus und Lparcasse" und „Sparcassen der Vororte" des HaushaltvlaneS auf das Jahr >804. VI. Bericht des Oekonomie- und Finanzausschusses über Her- slellung der verlängerte» Blücherstraße in Leipzig-Eutritzsch von der Theresienslraße bis zur südlichen Grenze des Grund stückes der Leipziger Spritsvdrik. VII. Bericht des Oekonomiean-schüsseS über: a. ei» Abkommen mit dem Privatmann Herrn Kramer wegen Erwerbung eines Streisens städtischen Areales zu seinem Grundstücke Königs- platz Nr. 15; b. Conto 14 „Marslall" mit Ausnahme der Po>. 4 und 25, Conto 24 „Waldungen", Conto 25 „Mühlen und Wehre" Pos. 3, 8—20 und die Rathsvvrlage, betr Ein- slellung von Reparatur- und Unterhaltungskosten ic. sür das Mühlengut Gundorf in Conto 2b, Conto 26 „Wiesen und Tristen", Conto 2? „Jagden und Fischerei" und Conto 28 „Steinbruch bei Grasborf" des HaushallptaueS aus das Jahr 1894. Skkaililtiliachuiig. Die Lieferung der im Etatsjahr 1804 05 benöthiaten Vrr- Pslegimgagrgrnftäiive, als: ungefähr 22 000 ÜK Roggenbrod, 6000 üp; Semmel, tlOOO le« trockene Gemüse, Mehl und Salz, 1000 k« Bttltrr, 18 000 I Milch. 250 Schock Eier, 15000 Ii»r Kartoffeln, 4000 üp; Mohrrüben, l3 300lrts Fleischwaaren. 16 0001 Braun- und 5000 Fl. Lagerbier, soll unler den, im Geschäftszimmer Nr. 44 des hiesige» GarnisonlazarethS zur Einsicht und Unterschrift ausliegenden Bedingungen verdungen werden. Verschlossene, mit der Aufschrift „Verdingung aus Naturalien- liefrrung" versehene Angebote sind bi- zum ErdfsnungStermin, den 1V. dss. M»«.. Borui. 16 Uhr porlosrei hierher einzusendeo. Leipzig, den 8. Februar 1804. Kü«ia>i»rs Garnissnlazaretd. Lkkanntlnachuiiy. Der diesjährige I. P«eh- und Kranimartt Im Stadtbezirke V r t p 11» - L t n b r u a u findet am 27. und 28. Februar d. I. statt. Etwaige Gesuche und Anfrage» sind an unseren Marklinspector Renljch, Naichmarkl Nr. l. 3. Stockwerk, zu richten. Im Uebrtgen bewendet es bei der durch unsere Bekanntmachung vom 27. December l800 anderweit zur Kennlniß gebrachten Be stimmung in A. 2 der hiesigen Vieh- und Säilachthosordnung. „ach welcher alles Schlachtvieh von diesem Markte auogcschlosseu bleibt. Leipzig, den 5. Februar 1804. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 1080. vr. Georgi. Stahl. Gefunden wurde in der zweiten Hälfte vergangenen Äonats eia Porte monnaie mit 46 und ein Tiamaiilriiig. Zur Ermittelung der Eigenthümer wird dies hierdurch bekannt gemacht. Leipzig, den 8. Februar 1894. Das Pottzeiamt »er Stadt Leipzig. III. 760. Bretschneider. MI. Die städtische Sparruste beleiht Werthpaptere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, de» 10. Januar 1894. Die Lparraffen-Deputatton. Lekaililtmachung. Die Abnahme der im Llatsjahre 1894 95 auskommenden Adgäitgc re., als: Ungtsäbr 100 ll Spülicht, 1500 tig Kariofftl- schalen, 1500 kt: Knochen, 1000 kg Soldalcnbrodresle und 100 Schock abgelegene SlroviacksüUunge», soll unter den im GeichäitsziinmerNr.44 des hiesigen Garnisonlaz rethS zur Einsicht und Unterschrift ouS- lltgenden Bedingungen für da» Meislgebot vergeben werden. Verschlossene Angebote mit dein Vermerke: „Küchrnabsältr" sind bis zum I V. dsS. Mt«. Vorm. 16 Uhr porlosrei ander einzusenden. Leipzig, den 8. Februar 1894. Koittgtiches (Karntsoiilazarrtb. König!. Kunstakademie und Kunstgewerbeschule in Leipzig. Die Studien im Sommersemester 1894 beginnen Mont«-, kn 2. April; die Tagescnrie früh 7 Uhr, die Abendcurse um 5 bez. 7 Uhr. Der TageScursliS gliedert sich in die Fachschulen inr: A. architcktonischc Unnitgewerdc. V. Vtldhanerrt, 6. Zcichnc» und Malen mit den Unterabtheilungeii sür Buchornamentik, DecorationSmalerei, Aquarellnialcici, Muster- zeichiien, Porzellan, »nd Glasmalerei, Lithographie, Tn>o- arapbie, Kupfer- und Stablstecherei nnd 0. Photomcchanische Vrrvirliältigmigavcrsahren. Ter AbendcursuS bestebt ans den Abtheilungen sür typo graphisches Zeichnen, AquareUmalen, Zeichnen nach Borlogen, nach GypS und sür photomechanische Bervielsältigungsversahren. Anmeldungen vom 5. bis mit 17. März Nachmittags von 4 bis 5 Uhr erbeten. Regulative kostenfrei. Leipzig, am 23. Januar 1894. Ter Direktor: vr. Ludw. Niep er. 40,000 Mart hat gegen 1. Hypothek sofort ausznlrthen .1»^- Lklranntmachung des Leipziger Privatlchullehrervereins, Ansnahme von Schüler» n»d Schülertiinen bete. Im Austiag des vorgenannten Verein- ersuchen die Unterzeichneten, die ihren Schuten Ostern 18»4 zuj»sührr»drn Kinder baldigst anmrldrn zu wollen. Tie im Verein vertretenen Knaben- und Mädchenschulen ent- sprechen den städtischen Realschulen (bez. mit Progymnasialclassen) und höheren Mädchenschulen und sind außerdem mit Elementar- elassen verbunden, in welche nach den gesetzlichen Besiimmungen Kinder ausgenommen werden, die vor dem 1. Juli das 6. Jahr vollendet baden. Die Mädchenschulen haben Einrichtung und Lehrziel der öffent lichen höheren Mädchenschulen; sie sind also, mit Einschluß der Elemenlarclassen, zehnnossig. Die berechtigten Knabenschulen führen ihre Zöglinge vom Beginn des schulpslichtigcn Alters bis zu der durch da« Gesetz vom 15». Februar 1884 sür die öffentlichen und privaten Realschulen vor- geschricbenen Rciieprüiung, so daß ein Knabe bei normalen Anlagen bereits im vollendeten 15. Lebensjadr eine abgeschlossene Schulbildung und den Besitz des FreiwilligenzeugnisieS erlangen kann; zugleich bereiten sie sür di« entsprechenden Elassen der öffentlichen höhere» Lehranstalten vor. Im Interesse der Einheitlichkeit der Bildung, zur Erleichterung der Lern- und Ledrarbeit und zur schnellen nnd sicheren Erreichung der Schulzielc ist es mnnscheiiswerlh, daß auch ber Vrivatschulr dir Kn,der möglichst mit Beginn des schiilpfttchttgkn Altrrs zugrsübrt werden. — Die Unterzeichneten sind zur Entgegen nahme von Anmeldungen und zur Ertheilung ,edcr gewünschten «»Kunst täglich (autzrr Sonntag») zwischcn II und ' ,1 Uhr bereit. Tir. vr. E. Barth, Berechtigt« Realschule mit Llementarclassen (Querstraße 18). Tir. W. Metz (Teichmann'sche Schule, Mädchenabth.), Höhere Mädchenschule mit Setecla- und Seminarclassen (Bahnhof slraße, Frege sches Grundstück), Ferniprechcr Nr. 20. Tir. vr. Roth (Teichmann'sche Schule, Knabenablh., Berechtigte Realschule mit Proanmnasial- und Elemenlarclassen (Ecke der Universität-- und SchiUerslraße). Fernsprecher Nr. 2059. Dir. De. Utllrw Smitt. Smitl'sche Höhere Töchterschule >A» der Pleiße 4). Tir. vr. H. Schuster, Vorbereitungsansialt sür alle Llasien höherer Schulen iLidonienstraße 59, am Floßplatz). Dir. O Doller, Berechtigte Realjchule iCenlralskraß« 1). von der Loloniolpolitik. Die Mitlheilungen des Geb. Rathsayserin der vor gestrigen Sitzung der Budgetcommiisioii lassen keinen Zweifel niebr, daß wir in der Abgrenzung des Hinterlandes von Kamerun den Franzosen zu weit entgegengekoinliie» sind. Der Leiter des (iolonialanites bat zwar nur gesagt, daß man in der Hauptsache einig sei, er bat nicht angegeben, worin, allein die übereinstimmenden Berichte der französischen und der deutschen Presse sprechen deutlich genug. Die ein schränkenden Bemerkungen, welche wir zu de» ersten Alarm- nachrichicn über die neue Demülhigung Deutschlands machte», fallen weg und in stirer ganzen Bloße zeigt sich uns die deutsche (äolonialpvlitik. Wenn wir noch gegen Lnde Januar schreiben konnten, daß wir bossle», die Expedition Uechirjy. Passarge werde den Franzose» im Osten zuvorkommen, so war der Wunsch ein frommer; um diese Zeit war viel- leicht das Hinterland in einer Borbesprechung den Fran zosen schon bewilligt. Man wird sich erinnern, daß, als der Berlrag »ul England über die West- und Nord- grenze bekannt wurde, man sich der vollzogenen Tbalsachc gegenüber damit tröstete, daß er unS weiiigslenS eine Aus dehnung nach Osten gestalte. Und »u» schiebt sich zwischen deutschen Besitz nnd englisches Schutzgebiet am Schari keil förmig französischer Besitz ein und drängt Deutschland, dem im cngtischcn Abkommen der ganze untere Laus des Schart zur Annexion «ingeräuml war, aus das linke Ufer. Der Starke weicht immer niuthig zurück, sogar auf der Karle. ES ist ferner bekannt, daß der ll>. Grab ö. L. ein sür allemal bis zum Flußgebiet des Schari die deutsche Grenze bildete und daß man sich nur über dir ostwärts dieses Grades gelegenen Gebiete klar werden wollte. Da« ist nun freilich geschehe», aber wie! Die „National- zeitung" bringt darüber rinige Angaben, die sich mit denen der „Kreuzzeilliiig" und teS „DempS" decken. Demnach beginnt die Grenze, vom Norde» angesangen, mit der Hauptmündung teS Schari; das rechte User gekört Frankreich, das linke Deutsch land; die Grenzlinie gebt fiußauswärtS bis ungesäbr zu dem Punct, wo er voni IO. Grad nördlicher Breite geschnitten wird. Die Grenzlinie geht nun von dem erwähntem Säuiiltpunct des schari und de- IO. Grades nördl. Breite i» geradem Zuge nach dem neuerdings sestgestellle» Bisara (11. Grad östi. Länge), von dort nach den, 15 Längen grad zurück »nd »un diesen entlang bis ungesäbr aus de» 3« 30' nördlicher Breite. B»,, hier geht sic nack Osten zum Sanga, der dem Eongo zustießt und ungefähr zwischen dem 16. und l7. Grad öftl. Länge nach Süden strömt. Diesen Fluß begleitet die Grenze ungefähr bis zu dem Orte Kabo; von hier gehl sie in gerader Linie westwärts zum Mombe, dem rechten Rcbenstuß des Sanga, und von dort den Mombe hinauf, bis er die bisherige Sübgrenze von Kamerun trifft. Um daS verhäilnißiuäßig kleine Stückchen im Süden bis zui» Sanga zu erhalle», bat man im Norden sich einen Einschnitt in die bisher unbesirillene Grenze des 15. Grates östlicher Länge gefallen lasse». Mit einer kaum glaublichen Schlau heit bat man die Stakt Bifara, den gegenwärtig ziem- sich bedeutenden Handelsplatz, durch Heranriickung der französischen Grenze den Franzosen zugänglich gemacht und ihnen nebeu d«m nördlichen Keil einen westttchrn gestaltet. Al- uns Aola verloren ging, trösteten wir uns, daß wir Gasa besäßen, einen Handelsplatz, der Aola gleichbedeutend war, und nun müssen wir auch noch erleben, daß neueren kartographischen Bestimmungen zufolge Gasa östlicher liegt, als früher bestimmt war, und den Franzosen zukommt. Auf den Gedanken, auch einen keil förmigen Einschnitt in französisches Gebiet zu machen, um nach Gasa zu kommen, wie jene nach Bifara, scheint man in Berlin nicht gekommen zu sein. Was übrigens die „neueren" kartographischen Bestimmungen anbetriffl, so droben sie sür uns recht verhängliißvoll zu werden. Es liegt nach diesen 9)ola 40 Minuten östlicher, als bisher angenommen war. Nun setzt der englisch deutsche Vertrag bekanntlich sest, daß die nördliche Grenze in gerader Linie von Südwester» auf Aola zu geht, 15 km von dieser Stadt rinen Halbkreis nack Osten mit einem Durchmesser von l5 km beschreibt — der entstehende halbe Rundlheil gebürt England, denn in Berlin liebt man solche runde oder keilförmige Einschnitte —, um nun 15 km nord östlich von Aota in gerader L>nie nach dem Tschadsee zu laufe». Wenn nun aber Uola 40 Gradminulen weiter östlich liegt, so verschiebt sich doch auch diese Linie und die Furchl ist gar nicht so unbegründet, daß ihr Treffpunkt am Tschads» über die Scharimündung hinan« fällt. Dann wären wir glücklich von dem See abgcschnitlen und müßten womöglich »och einen Theil des linken SchariuscrS an England abgebe». Vorläufig glauben wir noch nicht daran, aber wenn man die Berichte über die Budgeicommissionösitznuge» liest, wenn man damit auch die letzte oksiciösc Mitlhciluiig der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" vergleicht, wirb der Glaube doch wesent lich erschüttert und der Wunsch nach einer genauen osficicllcn Darstellung dringend. Die Richtigstellung der .Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" bezieht sich auf die Vorgänge in Wrchzh und scheint durch die von uns ebenfalls gestern mitgetheilte Erklärung der Firma Wölber und Brobm verursacht zu sei». Auch nach den Berichten i» deutsche» Blätter» hatte Herr Kavser von Sklaven gesprochen und der französischen Regierung »ach- gesagi, baß sie, wenn sie den Agenten der Firma, Richter, erwischt hätte, sie ihn hätte füsiliren lassen. Daß Herr Richter aber in sranzösischer Hast war und weil man ihm nicht« vorwcrsen tonnte, schon lange au« seiner Hast entlassen wurde, da« hat augenscheinlich der Leiter unserer Eolvnialabrkkilung nicht gewußt, und daß die Dahomcvcr als freie Arbeiter angeworben wurde», das muß das officiöse Blatt jetzt zugebeu. Wenn da- aber doch bekannt sein mußte, dann stellt sich die in Frankreich sehr belobte Zusicherung deS Herrn Kavser, daß Deutschland keine» Finger gerübrt haben würde, wenn der Agent der Firma Wölber und Brvhm erschossen worden wäre, al« eine verunglückte, aus gleicher Stufe mit dem Entgegenkommen in der Land- abtreiung stehende Verbeugung heran-. Dieser Mangel a» Festigkeit ist auch in den Verhanvlungcit zu spüren, welche die teulsche Regierung wegen der Vergewaltigungen der fraiizösischen Befehlshaber i» Tahomey i»> December 1802 begann. Auf Grund cingehendsler Prüsung und des von Wölber und Brvhm immer weiter beschaffte» Bclaftuiigs- und Bewcismaterials waren die Verhandlungen über die gegen die Firma ftallgcbabie Vergewaltigung mik der sra» zösischen Regierung eröffnet worden. Noch im Mai 1803 machle die dculsche Regierung der Firma die Miltbrilung, daß die Beibringung weiterer» BeweismatcrialS nicht »ötlng sei. Im Lause der Zeit itoitisicirte sich die französische Re gierung vollständig mit den Maßregeln teS siegreichen Generals Dvdts, welcher aus Grund aller französischer Ge setze sür das damals unabhängige Dahometz ein Verbot ber Einsührung von Präcisionswasfen zu construirc» suchte; nach zebnnionaliger Verhandlung gab das Auswärtige Aml dieselbe aus, ohne irgend etwas für die Firma erreicht zu habe». Das Auswärtige Amt begrünkctc die Ablehnung »nnmehriaer weiterer Verhandlungen in einer längeren Denkschrift. Das ist ein Zeitraum von zehn Monate», während die Verhandlungen mil Frankreich über die Masse» lieserungen gepflogen wurden, um im Sande zu ver lause», und am 26. December 1802 wurde der Agent Richter in Wydah verhaftet, vor ein französische- Kriegsgericht gestellt, am l2 Janugr 1893 wieder cnilasscn, bann au« der französischen EololNe Golf du Benin verwiesen. Nach dieser Sachlage versteht man wirklich nicht, wie Herr Kayker dazu kommt, zu sagen, er hätte keinen Finger gerührt, wen» Richter verhaftet und erschossen worden wäre. Wenn daher in der Budgetcommission die Berliner Leitung der Eolvniatgeschäslc ein wenig schärfer controlirl würde, so könnte das nicht schaden. Ist dort Alles, bi« auf die all seitig vernrtheille PersonknauSwaisi sür die Eolonien, in Ordnung, so würde Las wenigstens eine kleine Beruhigung gewähren. Deutsches Reich. * Leipzig, io. Februar. Wie uns unser Berliner sr-Eonespondent unter Vorbehalt schreibt, erscheint das Zttstantcivinnien der WäbrungS - Enquete gefährdet Bimetallisiische Parlamenlaricr sollen ihre Tbeilnabme ab gelehnt haben wegen Zuziehung .orthodoxer" Monometallislen »nv Umgebung einer wissenschasltichen Autorität bimclaUiftischer Richtung. ds. Bcrltn. lO. Februar. Im Reichstage herrscht fieber hafte Erregung. Die Anhänger dcö deutsch-rnssischc» Handelsvertrags sind um sein Schicksal besorgter, al« sie scheinen möchten, unter seinen Gegner» sind viele in einen schweren Gcwisse»sco»fl:cl bineingetrieben worden, das un würdige Treiben der Lssiciöscn endlich irrilirt Alle, die »ickit den letzte» Rest von politischer Moralität von sich abgcstreifl habe». Wird der Vertrag angenommen, so wird dieses Resultat ganz wesentlich ans die energische pcisönliche Be silrworlung de« Kaisers zurückzufübre» sei». Hier aller ding- fließt auch, und nicht nur im conscrvaliven Lager, eine Ouelle schwerer Bedenken allgemein politischer Natur. Nicht Jene, die deni Herrscher im konstitutionellen Staat das Recht zur Bekundung eine« eigenen Willen« bestritte» und die .Dalai Lama" - Theorie vertreten haben, so» Lern Diejenigen sind besorgt, welche jene- Recht als rinen der höchsten Vorzüge de» monarchistischen System« chätzen. Sic befürchten üble Folgen von einem Raubbau ans dem Boden der monarchischen Autorität, von einem Umwechset» der böchstbewerthetcn Münze in Scheidemünze. Und allerdings birgt e« eine unermeßliche Gefabr, wenn Gewohntes würde, was seine Wirkung vor folgenschwersten Entscheidungen beim Anrufen deS höchsten nationalen Opser- mulhoS, in Schicksalsstunden zu äußern bestimmt ist. Wobt niuß anerkannt werten, daß der Mangos sealichcr Autorität bei den verantwortlichen Machtfacloren im Reiche eine Blöße bildet, die ui bedecke» dem Monarchen Bedürsniß sei» muß; allein die Besorgniß, daß der zu diesem Endzweck betretene Weg vom Ziele absllhrl, bleibt auch bei voller Würdigung jenes schwerwiegenden Umstandes bestehen. 0.1l. Berlin, lo. Februar. Die Anarchisten verhalten ich zur Zeit äußerlich sehr still, seil 8—lO Tagen haben sie keine össeiiNiche Versammlung abgebatten; aber insgeheim cnlsalle» sie eine große Rührigkeit. In der letzten Zeit sind auch ihre finanzielle» Verhältnisse wieder etwas ansgebessert worden, da ihnen sowohl a»S London als auch aus Altegbeny in Amerika, wo «ine Zweigniederlaqe des hiesigen Anarchisten Blaues errichtet ist, mehrere Beträge zugeslosscn sink. Sonst scheint sich augenblicklich am sleißiasien bei der Saminlung der -Lüden Deulschlants und die Rheingcgcnd zu delheiligen. Ein EentralsondS sür anarchistische Zwecke soll in rer Schweiz errichtet werden »nd ein hieraus bezüglicher Ausruf ist vor. Zürich au« an die diesigen Genossen ergangen. Ter Arrangeur, Schlosser Earl Saulcr in Zürich, bittet dringend jede« Mißtrauen gegenüber den sammelnden Genossen chwinde» zu lasse», es scheint also unter diesen früher gar mancher gewesen zu sein, der sür eigene Zwecke sammelie. Das hiesige Auarchisienblatt wechselt übrigens seine» Rcdactcur mit jeder Rümmer; die neueste, die in. Ans betzuiig da« Aenßerste leistet, zeichnet Heinrich Nest. Einige Blütben aus der letzten Rümmer mögen hier Play finden: Erispi wird eine „Ortnungsbestie" genannt, der Geistliche, der Potizeipräsecl und der Staatsanwalt, die Vaillanl am Morgen der Execulio» adholien, .Gesindel" und .Schufte". Dem am 7. Februar hingcrichleten 'August Reinsdorf ist ein besonderer Artikel gewidmet, i» dem cs beißt: .Wohl selten halte e« einenMan» von uneigennützigerem, etbsiloserem Eharakier gegeben, als es August Reinsdorf war", und von bcmscldcn Reinsdorf sagt dann dag Blatt: „Er betraute zwei seiner Genosse» mil einer Mission (Attentat aus dein Ricrcnvalke), die er am liebsten selbst ausgesührl hätte." Die Vorgänge in Südspanien erfüllen das Anarchisten blatt mit stolzer Hoffnung: „Wir begrüßen das, denn wir inden darin die Gewähr, daß ein inte r nationale« Handeln nicht mehr in weiter Ferne liegen kann." Da« ist dieselbe Sprache, die vor dem VaiUaiit'schcn Attentat geführt wurde. . Berti», l». Februar. In den Fastelihirlciibricfe» der katholischen Bischöfe finden sich zuweilen sebr verständige Be merkungen. So stellt der Erzbischos von Köln ui einer solche» Ansprache bemcrkenswcrlhe Betrachtungen über die Wirkungen der neuen gesetzlichen Regelung ber Sonn tagsruhe an. Da heißt eö: „Die Gesetzgebung in unicreisl Vaterlanke hat die Sonntagsruhe für da« Gcschästslebcn g^ regelt. Hiermit ist eine erfreuliche Unterlage sür die Heiligung de» Sonntags gegeben. Es hat sich aber z» meiner gioßcn Beuübniß gezeigt, daß die gesetzliche Sonnlagsruhe häufig nicht zu einer vermchrle» Erfüllung der rcligiöle» Pflichten benutzt, sondern vielfach zu einer gesteigerte» Befrie digung iingercgeller, selbst maßloser Vergnügungssucht mißbraucht wirb. Da »ämlich der eingestellte Geichäsis- bctrieb während der Ruhestunden an den Sonntago» dir Anwesenheit der Lehrlinge, Gehilfen, Gesellen ober sonstigen Bedionslelen im Hause ihrer Heirscbast nicht erfordert, so wandern viele derselbe» in vollständiger Verkennung der Pflicht der SonntagSl>e>lig»ng in Restaurationen, Wirtb»- hänser und Verg»ügun^«locale und suchen dort während be grüßten Tbcilos des cLonulagS ihre Unterhaltung. 'Vereine der verschiedensten Art, uanienl.ich jugendlicher Genossen, wetck-c unter beliebigen Namen lhalsächlich keine» ankeren Zweck, als den des Vergnügen« versolge», ersinne» Fesllich- tellen über Festlichkeiten und lege» nicht selten deren Anfang aus die Morgenstunden dcs Sonntags, um de» ganzen Tag in Genuß und Lustbarkeiten ;u;»dr»igcn. Weiterhin strömen Schaaren Vergnügungssüchtiger zu den Babnhösen, wo da« Drängen und Wogen an Sonn tagen teiuesivcg« da« Bild eine« christlich gesinnten unp gesammelten Volks wiedergirbt. Außerordentlich zu beklagen >11, daß auch Personen weiblichen Geschlechts die ihnen durch die Sonntagsruhe gewordene Freiheit im Geschäfte dazu b. nutzen, an de» genannte» VereinStestlichkeiten, Ausflügen »no Lustbarkeiten ohne Schutz und Beaufsichtigung, nicht sellc» mit Hintansetzung weiblicher Sitte und Bescheidenheit, »heil- zuneoinen. Das sind kochst betrübende Mißbrauche und be gleitet von zahlreichen schlimme» Folgen. Die Unichnlv rer Jugend gehl dabei sehr oft zu Grunde. Em nnglaublicher Leichtsinn, der sich zur vollständigen Sorglosigkeit in Betruf der für die Woche erforderlichen Lebensmittel steigert, verleitet zu maßlosen Ausgaben. Arbeitslust und Arbeitsjreudigkeit gehe» verloren Nach dem in zügelloser Vergliiigungesucht verbrachten Sonntag fükll man sich zu Beginn der Wo-lic säst unsäbig zur Arbeit Und wie schwer wird dadurch daS Familienleben geschädigt!" Wir haben selten eine so treffende und drastische Schilderung rer verderblichen Folge» einer unseren Gewohnheiten und Verhältnissen nicht entsprechende» Sontttaassröittinclci gelesen. Aber bei alle» Maßregel», welche durch übertriebene Verschärfung eines den beabsichtigten Zweck doch nicht erreichenden Sonnlagszwanges dem Gewerbe und Arbcilersland nützliche Ausbildung und unschädliche, Iheil- wcisc geradezu unenlbihrlichr geschäftliche Thaligleil erschweren, hat das Ecnlruni den Vorlrill. Der Erzbischof von Köln sagt es tenllich genug: diese Art von SonnragSbeitigung sübrt d,e Leute nicht in die Kirche und nicht zu ehrbaren Erholungen nn Familienkreise, sondern in die Kneipen und aus die Tanzböden. * Berlin, 10. Februar. Mit Bezug auf die bekannten Bemühungen des Bunds der Lanrwirtdc, ReichStagS- abgevrdnete, welche sür de» russische» Hantelsoerlrag ftimmeii wollen, zur Niekerleanng de« Mandats zu bewegen, macht ein anscheinend von Berlin ins'pirirler Artikel des „Hambg.
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