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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940215015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894021501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894021501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-02
- Tag1894-02-15
- Monat1894-02
- Jahr1894
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Wenn sich dir Nachricht bestätigt — und wir balten die« trotz de« Dementi eine« Berliner Blatte« nicht für unwabr« scheinlich — daß der Herzog von Cumberland seine Rechte auf den braunschweigischen Tbron an seinen ältesten Sobn, den Prinzen Georg Wilhelm, geboren am 28. Oktober >880, abtrelen will und daß Vieser von Ostern ab in Dresden erzogen werten, dann in die preußische Armee eintrelen und nach Erlangung der Volliabrigkcil unter Verzichtleistung aus Hannover den ! machen. Vermuthlich wegen seiner gcograpbischen Zage, die ungünstiger ist, al« die irgend einer andern europäischen Macht. Eine männliche Berlba Suttner leistete die Ver- ^ sicherung, daß die Welt die Abrüstung Deutschland« für einen Beweis Her — Stärke anseden werde. Die Versamm lung sank, woblgcmcrlt, nicht während de« Fasching« statt. Wir wissen nicht, ob der vertrauensselige Herr e« sür einen Beweis von Stärke ansieht, wenn ein Stadtbewohner des Nacht« im offenen Hause und bei offenen Thüren schläft. Wir glauben aber bestimmt zu wissen, daß er selbst diesen Brauch nicht übt. Es wurden Deutschland die „Sympathien braunschweigischen Thron besteigen soll, so ist eine sür da« I der gesammten gebildeten Well" sür den Fall der Abrüstung Reich wie für daS Hcrzogtbum Braunschweig wichtige An- I versprochen. Mag sein. Aber die Franzosen und vielleicht ,osi> gclcgcnbeit in glücklicher Weise cnkgiliig erledigt worden. > a,,ch noch andere Belker würden sich dann de« Anspruchs 2. Bekanntmachung, die Feststellung der Beiträge zur Deckung Di« Fortdauer de« gegenwärtigen Provisoriums hätte schließ- aus Bildung aus eine Weile begeben und über Deutsch de- BedarsS de- LaudeScutturralheS betreffend; vom I lich zu einer nicht unbedenklichen Versumpfung de« politischen und I ja„y hersallen. Nackt,er könnten die Franzosen sich ja 3 Januar 1894. I wirtbschaftlichenLedenSim LandeBraunschweig führen müssen *) wieder al« civilisirtcslc Nation deS Erdkreise« ekablircn. Eine » kh Bekanntmachung, die Festsetzung de- Betrags der sür die» Jede Negentsl-asl, die keine bestimmte Tauer oder kein an» I deutsch-freisinnige Localgrößc schlug vor, die Frieden« RaturalvKrvkl-nunc, 2>unn„i im ^akr* ru ne- I ». >.»« l. ti',» I ^ ^ . dUVtl) ausreizt. In diesem beireffcnd' vom 8. Januar 1894.1 «»> >»«»> t>w >>>-,»,. , z?uneie gc,u»cvl avcr in ^eunrplano ,u,vn jetzt daSMenschen- ^erordnung. ström-und schmiahrtSpoiszeiliche «orschristen! usuner, so srei bewegen, Ww der eigentliche Hcrrtchcr; er mögliche, sehr ,um Unterschied von Frankreich, wo man zur für die Schiffsahr» und Flößerei aus der Elbe betreffend; I nimmt naturgemäß nicht dasselbe Interesse Wiedener an der I Ze„ wieder auf Verinebrung der HcercSkosten völlig bin- voo. 9. Januar 1894. I Negierung de« Lande«, da« mit ihm und seiner Familie durch l drängt. Im Uebrigen weiß der betreffende Herr — er ist S. Verordnung, dir Enteignung von Srundeigenthum zur I kein innere« Band verknüpft ist. Bei dieser Sachlage ist e« I Rechtsanwalt — ganz genau, daß der Verlierende nicht Herstellung von Schneeichutzanlagen an den Bahnlinien I wobl mebr al« ein teere« Gerückt gewesen, wenn immer nur da« Streitobjekt einbüßl, sonder» auch die Kosten z» Zwickau - Falkenstem und HerlaSgrün-LelSnltz betreffend; s wieder behauptet wurde, Prinz Albrecht vo» Preußen I zahlen hat. Da« würde wobt «beurer ;n steben komlue», al« sei der Regentschaft müde. Die häufige und lange Abwesen- ' vom II. Januar 1894. » 7. Verordnung, zu weiierer AuSsührung de- Besetze- dom 20 Mai 1867, da- Besugniß zur Aufnahme von Proto kollen und zu Beglaubigungen bet Justiz» und Ber> waltungSbehörden betreffend; vom 16. Januar 1894. Leipzig, den 18. Februar 1894. Ter Rath «er Stadt Leipzig. llr. Tröndltn. Krnmbiegel. Bekanntmachung. Au« der Zahl der Angegangenen Lösung«» zu der von nn- gestellte» Pretsaufgabe: ..Klärung »er Leipziger Schlei,stenwässer" haben die von uns ernannten Herren Preiarimler, nämlich Herr Geh. Medicinolraih Pros. t^r. Hoimaun, Leipzig» Herr Tivilingenieur Banrolh Thiem. Leipzig, und Herr Stadibanraih Marz, Torimund, I. der mit dem kennwori: „Vlridu-i unitla" brzrichaeten Arbeit der Herren Stadtbamnspecior Earl Steueruagel, Ksln, und Ingenieur H. Berger, PSI», den ersten Preis von 5000 .F, II. der da- Kennwort: „diuturum aequerrt" tragenden Arbeit de« Herrn RegirrungSdaunieisker Georg Max Krause, Leipzig, den zweiten Prct» von SOOO >l, III. der mit dem Kennwort: „Befriedige den Landwirth, genüge dem Hhgirnilrr'." versehenen Arbeit der Herrn Ingenieur Brix, Vorstand der Abtheilung sür EanalisationSweien des Stadl- baaamr« Wtrsbadc», den drittr» Preis von 2000 zuerkannt. Indem wir die« hiermit zur öffentlichen krnniniß bringen, bemerken wir gleichzeitig, dost wir die nicht preisgekrönten Arbeiten den Herren Versoffen, aus Wunsch zurückschickra werden. Leipzig, am IS. Februar 1894. De, Rath »er Stadt Leipzig. I». 632.llr. Georgi.Ass. Lampe. beit de« Prinzen scheint sür die Richtigkeit solcher Behaup tungen zu sprechen, und e« ist vollkommen erklärlich, daß Prinz Albrecht, wenn er in loyalem Gehorsam gegen den Kaiser die Regentschaft weiter fübrt, ihr die sonst in seinem Charakter liegende energische THLligkeit nicht zu wenden mag. So wünschenSwerth aber auch die Beseitigung de« Provi sorium« für da« Herzogtbum Braunschweig — von der Rück wirkung diese« Ercigniffc« auf die Welfenpartei sei hier ab gesehen — sein viag: die selbstverständliche Voraussetzung dafür biribi, daß die Interessen des Reiche« durch die Neu regelung keinen Schaden erleiden. Will und soll Prinz die jetzt alljährlich gczabttc Versicherungsprämie. DaS Be- merkenöwerlbeste in der Versammlung der Berliner Friedens freunde war der Umstand, daß ein Franzose, der von den FriedenSbestrcbrinzcn in Frankreich viel Gute« zu sagen wußte, nicht gefragt wurde, wa« die französischen Friedens freunde über Elsaß-Lotbriiiaen denken. Aber daran rührt ein ordentlicher deutscher Wetlsympalhiewerber nicht. * Berlin, 14. Februar. Ter officiöscn „Polit. Corr." wird unter dem 10. dieses Monat« aus Petersburg ge schrieben : „Der Abschluß de« russisch-deutschen Handelsvertrages bat hier liddasie Befriedigung hervorgerusen, unv zwar nickt nur in den lansmäiiniicken »nd industriellen, sondern auch in den ^ » I «Ul »> or» «nv invuiilirnc«, Ivuvlln «Uly rn orn Georg Wilbelin al« RechtSuachsolger dt« Herzogs von Cumber. osficikllen Sreiien. Letztere sehen nämlich in diesem wichtigen Er- Ltkanntmachung. Dt« Firma Backhaus L Langknfiep«! in Leipzig, vertreten durch ihren alleioigen Jobader den »auimann Carl Langeusiepen daselbst, beabsicktigl, aus ihrem an der Gießersleoße in Leipztg- Plagwitz gelegenen Brundslücke Rr. 827k der Flurbuchs sür Plagwitz (nichl 3L7d. wie trrlhümlich in der Bekaunlmachung vom 90. oorrgru Monat« angegeben) eine MrtaKgieszncei uud rin Slampswerk zu errichten. <tt wirb dies mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß etwaige gegen di« beabsichtigte Anlage zu erhebend« Einwendungen, welche nicht aus privatrechllichrn Tuet» bernhen, bei deren Verlust binnen 14 Loge» bei un« anzudringea, alle übrigen Einwendungen aber, ohne daß von deren Erledigung die Genehmigung der Anlage ab hängig gemacht wird, zur richterlichen Entscheidung zu ver- Iversro sind. Leipzig, am IT Februar 1894. Der Rath »er Stadt Leipzig. VI. 503. llr. TrSndltn. ^Kaffelt. Bekanntmachung. Am 27. Januar 1894 ist in der Luppe im Revier Schkeuditz die Leich« eine« Manne« ausgesunden worden, welche mahrichelnlich schon lange im Wasser gelegen hatte und veroiuthlich von dem Wasser aas dem Königreich Sachsen nach dem Fundort« hin- getrieben ist. Dt« Leiche Ist di« eines Manne« im Alter von circa 2b Jahren, 1H0 w laag und wie folgt b«tt«d«t: 1 Wiulerüberzteh«, » 1 Rock. I Weste, 1 rother Ghlip«, 1 aesrretste Hoi«. 1 Paar kurz« Schuh«, 1 wollene« Hemd, 1 wetßrr Umlegekragen, 1 Paar Unterhosen, 1 Paar Strümpfe; Stoff und Forde der Kleidungsstücke sind nicht zu erkennen. Bei der Leiche sande» sich solgende Geoentzändr . 1) rin Taschenmesser mit schwarzer Hornschaolr, einer klinge und einem Korkzieher, 2) «rar Haarbürste, aus 7 am langem, 1,b om breitem Holz- boden mtl ziemlich langen, weichen Borsten besetzt, S) rin Taschentuch mit roibrr Grundfarbe, aus weicher mit schwarzer Einlassung veriehrne, kreisrunde, weiße Topsea sich befinden, 4) »ta Ftagerdut von Messing, ohne Boden, zum Ausschieben aus den Finger — an dem Fingerhut ist mit Zwirn «ioe Nähnadel desrsligt —, 8) zwei Schlüssel, von denen der eine IO, der andere b om lang tst — anscheinend Stuben- nnd Schronkschlüffel —, «) «tn» Streichdotzdüchsr, au« Papp« gepreßt, enthaltend Etrelch-Wach«tichte, 7) «tn Portemonnaie mit gelbem Bügel, schwarzem Leder und S Abkheiluugen. AN« Diejenigen, welche über die Persönlichkeit de« verstorbenen Auskunft gebe» tönnea, werden ersucht, bezüglich« Mittdeilungrn an dt» nnt^zetchnete veh-rd« unter Angabe de« Acrenzetcheu« NVIT88/94 gAangen z- taffen. Di« bei der Leiche gefundenen Gegenständ« können tu d« König» ObrrsSrsteart Schkeuditz besichtigt werde». Hall« a. K„ d«a Ö. Februar 1894. Der Hefte Ttootsoottolt. land regierungsfähig werden, so muß er einerseits für sich und sein Hau« die bündige, keiner Mißdeutung fähige Erktärunaabgeben und eidlich bekräftigen, daß er den Besitz stand iin Deutsche» Reiche anerkennt, d. b. die Ansprüche aus da« ehemalige Königreich Hannover aiifgiebt, und er muß andererseits aus deutschem Boden in deutschnationalem Geiste en werden. :S ist erfreulich, daß eine derartige, dem nationalen Interesse nicht zuwiberlausendc Lösung der braun schweigischen Thronfolge - Frage allem Anscheine nach nabe gerückt ist. Lange genug bat der Herzog von Cumberland mit welfisti'em Starrsinn auf dem Stand- puncte einer passiven Negation de« Reich-recht« lcbarrt. Wenn er jetzt den hochmütbigen Wablspruch seine« Hause«: biuniuum retrorsmn! preiSgicbt, dem Nickterspruch der Ge schichte sich beugt nnd den bcstebcndcn BerbLtlnissru zwar nickt formell, aber doch tbatsächlich Rechnung trägt, so ge schieht da«, wie man wohl mit Bestimmtdril debauplen darf, weder dem Reiche noch dem Hrrzogthum Draunschweig, sondern allein seinem Hause zu Liede. Es dürsie dem Herzog von Cumberland nicht unbekannt geblieben sein, daß inBraunschweig nach neunjäbriger Ungewißheit über dieZukunsl de« Lande« immer dringender da- Verlangen laut wird, die Tbronfolaesragr «ndgiltig, wenn nötdig, unter Au-scklnß deSWetsrnhause«, geregelt zu seben. In der von un« citirtcn Schrift wird „im Falle der durch die braunschweigischen Stände und da« Reich fesizusrcllenden dauernden Rcgierung«- unsäbigkcit der Cumberlanv'schen Linie" — RegierungS- uiisäbigkcit i» dem oben erwähnten Sinne — mit dürren Worten vorgeschtagen, entweder ein Mitglied eine« deutschen Fürstenhauses durch die Stände zum erblicken Her og von Braunschweig zu wählen, oder aus Len Antrag der Stände da« Hrrzogthum durch den Bunve<rath unter Zustimmung de« Reichstage« in ein selbstständige« Reichsland nach der Analogie von Elsaß-Lothringen zu verwandeln. Eine andere Broschüre**) nennt zwar die Möglichkeit de« Ausschlusses der Welsen von der braunschweigischen Thronfolge eine „sehr schmerzliche und tief bedauerliche Eventualität", sagt aber gleichwohl wörtlich: 1) Siebt sich der Herzog von Cumberland nicht in der Lage, bi« zum 18. October 1894 die Regierung thal- sächlich anzutreten, oder verrichtet rr nicht bi« dabin zu Gunsten einer seiner Söhne in einer solchen Form, daß die sür diesen anzu- ordncnde vormundichastliche Regierung auch faktisch io der Lage ist, die Regierung zu üdernrvmeu, so würde er und feine Dr«cendenz endgültig von der Thronfolge io Braonsckweig ausgeschlossen sein. Diese Stimmung weiter Kreise in Braunschweig, die bicr mit sreimlllhigster Offenheit zum Ausdruck kommt, sowie die durchaus nichl undenkbare Möglichkeit, die antiwclfischcn Pläne könnten greifbare Gestatt annehmen und schließlich ver wirklicht werben, sind zweiseleobne geeignet, die Hartnäckigkeit de« Herzog- von Cumberland zu drecken. Es geht eben nickt ander«: will der Herzog den braunschweigischen Tbron für sein Hau« retten, so muß rr nachgeden. Seine Partei gäuger werden natürlich nicht ermangeln, »u einem Act der „Hochherzigkeit" und de« „Großmutb-" zu stempeln, wa« auS der bittere» Notbwendigkeit und der egoistischen Berück sichtigung de« Familienintcrrffe« sich rrgiebt; r» wäre hart herzig, wollte man ihnen diesen Trost ,m Leide verübeln. 2) eiguissr eine Garantie dafür, daß Deutschland und Rußland wieder zu den normalen Beziehungen guter Nachbarschaft zurück- gekehrt sind, wodurch die vietiach gehegte Befürchtung, daß ihre Entfremdung unter gewissen Umständen zu einer Frieden« siörung führen könnte, als beseitigt belrachtet werden könne. Man hegt hier allgemein die Erwartung, daß der deutsche Reichstag, nachdem Kaffer Wilhelm II. periönlich sür den deutsch-russischen Handelsvertrag eingelrrien ist, die Annahme desselben beschließen werde, denn die Agrarier, welche ja gleichzeitig meisten» Eonsrr> vativr sind, dürsten kaum einen Kamvs gegen die Krone selbst aus nehmen, während man mit Bezug ans die anderen Parteien, welche sich eher zu einem solchen kamvse enlschlirhen könnten, annimmt, daß sie die eventuelle Auslösung de« ReichSiage«, lvozu der Kaiser >m Nolhsalle entschlossen zu sein scheint, nicht riskiren werden. Uebrigens schließt man hier a»S der Sprocke der wichtigsten Zeitungen DeuvchlanbS. daß die überwiegende Maiorilät des deutschen Volke« sür den Adxhluß de« Handelsvertrages ist, ein Grund inedr, daß die Annahme desselbrn durch den Reichstag o>S höchst wahr- schetulich angesehen wird. Diese hoffnungsvolle Stimmung kommt auch in den russischen Zeiiunge» z:»n Ausdruck«. Sie beglückwünschen übereinsiinimend de» deutschen Kaiser sür seine energische und ent- sckiedrne Stellungnahme zu Gunsten de- HaiidelSverlrages. „Kaiser Wilhelm ll.", so schreibt beispielsweise die „Nowosii", „hat damit dem Frieden und der inneren Sicherheit Deutschlands einen größeren Dienst al- durch eine Verstärkung ieinrr Armee geleistet." Ldne nun tm Grringnen die sriedliche Bedeutung de« Abschlüsse« des deutsch-rulsffch«» Handelsvertrag»« zu schmälern, erscheint eS doch am Platze, vor zu weit gehenden Schlüssen au« diesem Ereignisse nach einer anderen Richtung zu warnen. Will man sich vor Enttäuschungen bewahren, so muß man stet- tm Auge behalten, daß der Abschluß de- deutsch-russischen HandelS- vettrage« wohl eine Ab sch wach ung de- bi-der zu Tage getretenen A»tagoni-mu« zwischen Deulichland und Rußland bedeutet, sowie durch die Erneuerung der sreundschasilichen Beziehungen zwischen diesen beiden Staaten zur Besesligung de« europäischen Friedens beiträgt. Aber man würde sehlgehen, wollte man aniitdmen, daß dadurch auch die tn den letzten Jahren eingehaltene Richtung der auswärtigen Politik Rußlands und Deutschlands eine Aeaderung erfahren habe, denn diese ist in Petersburg wie iu Berlin nach den Geboten der entscheidenden Interessen der beiden Reiche festgesetzt worden. Di« durch den Abschluß de- Handelsvertrages bewirkte Brr- besserung der Beziehungen zwischen Rußland und Deutschland und alle damit »usaminenhängenden weiteren Wirkungen muffen sich nothwendigerweise in jenen Grenzen Hallen, welche durch di« Latent« zwischen Rußland und Frankreich riaer- settS und durch die Allianz zwischen Deutschland, Oesterreich - Ungarn und Italien aaderrrsett« ge zogen sind." E« ist erfreulich, daß die Osficiösen noch vor der Be ratung de« Handelsvertrag» im Reichstage die Anweisung erkalten haben, durch eine sachlich-küble Darstellung der voli- tiichen Gcsammtlage vor einer Uebcrschätzung der politischen Wirkungen de« deutsch-russischen BertrageS zu warnen. tztz Berlin, 14. Februar. Auf der Tagesordnung der morgigen Sitzung de« BundeSrath- stellt außer dem Handelsvertrag mit Rußland ein Gesetzentwurf, betr. parcassen sür Elsaß-Lothringen, die Beschlüsse de« Reich-tagS zu dem Gesetz über den UnterstüyungSwodn sitz, die Brschlußsassung über die Wiederbesetzung riner Mit» glievstelle beim BundrSam t für da« Heimathwesen unv eine Reib« von Petitionen. V. Berlin, lt. Februar. (Telegramm.) Der Kaiser führte gestern bei dem von dem Ministerpräsidenten Grasen zu Eulenburg veranstalteten Diner die Gemahlin de« Grafen zur Tafel. Der Kaiser, der bi« Mitternacht ver weilte, entwickelte im Gespräch mit verschiedenen Abgeord neten seine Ansicht, über die Noihwendigkeit, Deutschland mit *) «al.: Eine drängend« Frage. Dt« Thronfolge tn Braun- schweig. Braunschwrta. v«1«g von Albert Limback. 1893. , - ") Maienal zur Braunschivetgischea Throasolgesrage. Braun-1 einem au«gedebnten Canatneyc zu versehen. — Daran schweig, Verlag von Alben Limdach. 1893. I schloß sjck> eine Erörterung der Gründe für und gegen die 'slltarife. " Deutsches Reich. Berlin. 14. Februar. Tie .Deutsche Frieden«. I gesellschast" hat dieser Tage zum ersten Male eine öffent- tich« Versammlung in Berlin abgehalten. Selbstverständlich war da« Thema Abrüstung, und ebenso selbstverständlich war e« Deutschland, dem man aofaon, den Anfang zu! Stafskstarife. Die Aufrechterbaltung derselben, so meinte der Kaiser, werbe >u Zukunst überflüssig sein, da iu der Eanalisation ein »»«reichender Ersatz geschaffen werden würde. ---- Berit«, 14. Februar. (Telegramm.) Wie ,n parlamentarischen Kreisen verlautet, gilt trotz de« Wider stände« der ostpreußischen Eonservativen die NufhrbunH ver St«fielt«rtfe in Preußen für gesichert, nachdem da« preußische StaatSministerium im Einversländniß mit dem Kaiser die Aushebung definitiv beschlossen bat. (Mit eicscr Meldung steht die andere im Widerspruch, daß morgen die bayerischen Delegirten zu den Berhand lungen über die Frage der Aushebung der Staffeltarife hier erwarlet worden. D. Red.) «> Berlin, 14. Februar. (Telegramm.) Die Con scrvativcn deS Abgeordnetenhauses beantragen, die Bcratt-ung de- Antrages Eckel« bezüglich der Ltaffeltarisr aus Otrtrcide «nd Mühtensadritake auszusetzen, bi« der russische Handelsvertrag im Reichstage verhandelt werden würde. D Berlin, 14. Februar. (Telegramm.) Der „Neichs- Anzeiger" veröffentlicht in seinem Allgemeinen Thril die Denkschrift zu dem deutsch-russischen Haiidrlsvrrtra»e Darin beißt c«: Bei der Prüfung des russischen Vorschläge«, HandelS- VertragSverbandlunge» mit Deutschland einzuteitrn, kam es vor Allem darauf an. ein klares Bild zu gewinnen, wie die Gewährung der Meistbegünstigung für Boden-Erzeug nissc Rußlands aus unsere Lantwirtbschast wirken würde. Was die differenzielic Behandlung des russischen Getreide« anlange, so sei e« in bohem Maße zweifelhaft, ob dieselbe, wenn sic auch zur Zeit sicher gestellt sei, auf längere Zeit sich mit gleichem Erfolge würde durchsübrcn lassen, uamenttich im Falle der Aus- Lebnung aus da« Müllerei-Gewerbe in den meist begünstigten Nachbarländern. Aber selbst, wenn die« zoll technisch möglich wäre, so würde doch der deutschen Laiidwirtbschast daran« kein Nutzen erwachsen, weit die Annahme, daß da« Fernbalten de« russischen Getrrides den Preis der deutschen Bodencrzengniffe günstig zu drein, stuffcn vermöge, nach den Erfabrungen der letzten Jahre nicht zutreffend se». Die Denkschrift weist nach, daß die russische Getreide-Ausfuhr bezüglich der von ihr zu er zielenden Preise lediglich von der jeweiligen Lage deS Weltmarktes und der Weltmarktpreise ab hängig sei. Rußland« überwiegende Stellung bezüglich der Getreideversorgung Deutschlands sei seit >892 erschüttert, Rußland größteutbeil« durch concurrirende ProductionSländrr ersetzt. Rußland sei datier, at« eS >893 über einen Ernte- Uebcrsckuß verfügte, gcnötbigt gewesen, sür sein Getreide neue Absatzgebiete zu nicdrigen Preisen aufzusuchen. In der durch die Unzugänglichkeit de« hauptsächlichsten Absatz gedieteö für da« russische Getreide dervorgcrufenen Minder- wcrtbigkeit deS letzteren auf dem Weltmärkte sei eine der Ursachen sür den Preisrückgang der Brodsrüchtc zn erblicken, der die Landwirtbsckast aller GctreideprovucrionS-Länder er drücke. Wollte Lader Deutschland andauernd die Boden- Erzeugnisse Rußland« disserenzicU bebaudcln, so würde die deutsche Laiidwirtbschast daraus keinen Nutzen ziehen, denn der deutsche Markt würde da»» mit russischem Getreide im Aufträge der m cistbc günstigten C oncur re nz-Länd er versorgt werden nnd zwar zn Weltmarkts preisen, die durch anderwcitcS, Absatz suchendes russisches Getreide fortgesetzt beeinflußt werden. Die deutsche Laiidwirtbschast habe schon gegenwärtig vor der Einräumung der Meist begünsligung an Rußland nur mit dem Zollschutz ver deutschen VcrtragSlarife zu rechnen Die Säye der letzteren seien auch seht schon für die tbaisächlichcn Zoll ein nahmen de« Reiche« in der Hauptsache maßgebend Während also die Gewährung der Meistbegünstigung an Rußland ohne Schädigung der deutschen Land wirlbschaft erfolgen könne, sprächen die Interessen der deutschen Industrie, deS Handels und der Schifffahrt zwingend sür eine Verständigung mit Rußland. - Berlin, 14. Februar. (Telegramm.) Der intrr- «ationalrn Landrommtssio» tn Apiä aus Samoa, die sick am t. April er. aus lösen sollte, ist nach einer Abmachung zwischen den VcrlragSstaaten zur Beendigung ihrer Arbeil ein weiteres Jahr bestimmt worden. ch Berlin, 14. Februar. (Telegramm.) Die tkom- misslou sür Arpetterstattsttk war heute zu einer Sitzung versammelt. * Aus LchleSwin-volstein. 13. Februar. Auf dem am lt. d. MtS. in Neumünster abgebalienen deutsch-freisi» nigen Parteitag haben die VolkSpartciler vollständig FiaSco gemacht. Al« sie sahen, daß sic den Anschluß an die Volkspartei nicht erzwingen konnten, verließen sie nach sehr lärmenden Auftritten den Saal. Die freisinnige Partei ist also auch hier, wie ihre Presse wehmüthig euigesteht, im SelbstauslösungSproceß" begriffen. * Nrustretitz, 13. Februar. DaS Befinden der Großherzogin hat sich durch den Hinzutritt eine« Lnströhrenkatarrh« ver- jchlimmert. * V«sen, 13. Februar. DaS Schicksal deS deutsch russischen Handelsvertrages beschäftigt lebhaft alle Kreise, und wie überall, steben sich auch in der Provinz Posen die beiden Interessengruppen der Lanvwirthschafl und de« Handel« rinschtießlich der Industrie schroff gegenüber. Die polnische Bevölkerung der Provinz vertritt über wiegend die Landwirlbschast nnd da« Kleingewerbe, die an dem Zustandekommen des Handelsvertrages kein direclcS und unmittelbare« Interesse haben AuS diesem Grunde nimmt die polnische Presse ausnahmslos eine ablehnende Haltung ei». Außerdem wird aber auch noch ei» politische« Moment gegen den Vertrag geltend gemacht. Dir polnischen Politiker erblicken in dem Handelsverträge die Grundlage einer weiteren freundschaftlichen Annäherung zwischen Deutschland und Rußland, die, wie sie meinen. Len preußischen Polen nur nacht heilig werden könnte. Offenbar wird eine Aeuderung der jetzigen nachsichtigen Polenpolitik der Preußischen Regierung durch den Einfluß Rußland» be fürchtet. Ob die l9 polnischen ReichSIagSabgeordncten ibre Stellung zn dem russischen Handelsverträge »ach den natio nalen Prrßstimmcn wählen werden, dürste bei de» Frühstücks Mahlzeiten, die Erzbischof v. StablewSki beim Reichs kanztrr uud beim CuttuSminister Or. Bosse jüngst ei» genommen hat, entschiede» worden sein. Hoffentlich ist bei beiden Herren von dem bekannten Gericht „VersöhnungS- politiN nichl allzu freigebig servirt worden. * Adeln»», 13. Februar. Auch der Vorsitzende deS Bunde» der Landwirth« au« dem Kreise Adrlnau und Lirrowo, Donrainen- pächter Bteaeck auf Baden, hat sein Amt ntedergetegt. Et»»
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