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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.02.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940222010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894022201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894022201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-02
- Tag1894-02-22
- Monat1894-02
- Jahr1894
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Um dcn Kausleuieu, Fabrikanten und Gewerb- trrititnden unseres Bezirks Gelegenheit zu gegen seitiger Aussprache und zu einer gemeinsamen §»»dgeb»ng in Betress des deutsch-russischen Handels vertrags zu geben, haben wir beschlossen, Zrcilali, dcn 23. d. M., Mcnds 7 Nhr eine iversammluny in der Aula der Oessent. ticheu Handels-Lehranstalt, Löhrstr. 3/5, abznhalten. (Eintrittskarten bitten wir ans unserer Lanzlri, Neue Börse, Tr. A, I., abholeu zu lassen. Leipzig, den 17. Februar l8!14. Die Handelskammer. A. 'Nlieme, Bors. Vr. Oeusel, S. Gcwölbt-Vermietliung. Di» bisher von unS zu Zwecken d«r Alie-ftellllti« von AaS- derbronchsgegrustäuden im Nicolaivledigenvohuhauje, Nicolai- kirchhoi Nr 3 4. benutzten Lokalitäten sollen von jetzt oder von »mein Iväleren Zeitpuncte ab zusammen oder geweilt gegen bald- Adrige Kündigung oder aus einige Jabre ses! vermietdel werden. piieldg'luche werden aus dem Siaidbause. 1. Etage, Zimmer Nr. 8, «tgegeogenommeu. Daselbst wird auch weitere gewiialchte Anrkuusl eutzeilt. Leipzig, de» LE Februar 1894. Der Rath ver Stadt Leipzig. I» 4770 93 Ilr. Tröndtia. Lrumbiegel. Slockhol)aucNon. DreKa«, de« 24. Februar l8v4, sollen von Nachmittag« S ltdr an im tkauuewitzer ,ro»itrr»>er auf dem Uahlschtagr N> Dölltzer Halte in Adld. L, 8 und 5 ra. l'»Ü Haufen klar «euiachte» Ttockhalz »nt^ deu im Termine auebangendrn Bedingungen und der üblichen Aazodlung an Ort und stelle meisldlctend verkauft werdea. Zuianimenkunft: Nachmittag« 3 Uhr au Limiuer'S Wald- schänke bei Löha>g. Leipzig, am l6. Februar >894. - Tes RattzS-Farftdkvutatiau. Morgen-Ausgabe. NMrr TaMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Donnerstag ven 22. Februar 1894. Anzeiqen-PreiS die 6 gespaltene Pentzeile 20 Pfg? Reklamen unter dem RedactionSstrich (4-v» spalten) 50-^, vor den Familiouurchricht» (ögeipatlen) 40-H. Vrätzerr Schriften laut unserem Preis- berzeichniß. Tabellanicher und Ztsfansatz »och hötzerrm Daris. Extea-Veilaarn (gefalzt), nur mit d« Morgen-Auegabe, ohne Poslbefärd.-r,»« >4 SO.—, mit Postbrsörderuag 7V.—. Annahmeschlnb für Anzeigen: Abead.dtu»gade: Vormittag» tO Uhr. Morg» u-Au«gabe: Nachmittag» 4 Uhr. Sonn- »ad Festtag» früh '/,9 Uhr- Bei de» Kitioleu und ilnnahmeslelle» je et» Haid» Siuud« früher. L«trt,n> such stet» a, di« Grvedttt»» t» richte». Lr»ck »»b Verla« von L Pol, t» Leipzi». 88. Jahrgang. schaft dadurch aeschädigt werden könne. Worte und Ler» miireliingSversnche fruchten jetzt nicht» mehr: Die Mehrheit der Volksvertretung muß nun entscheiden. Oellentlii'litt lllundibnlt. Di» booioliiunx eo>> ll»n01ll»^»>eiirllnkeo, aeel< de livmm«>n3e Ostern io üie ?rvd- oller >>elimiris^> urse ller I.elirlln^- »didelluo« eiiirrelev «o!>»-o, «rkikrel sied ller (nkerrviolmete io ller 2«i r»w 2V. d'edr. dl» mit l. älürr, rvruilttax» rvu l l dl» 12' , I dr, »vom ^dod unter pon-Nolieker VornleUunx üer ^o- «iniel.Ieollev llured idre lierren ?rio >> »!«. I)»» lvt^ro 8odul- rengD,» oller llie Oew>urU»ts lles Ledilteru ütt dvi llimer Oe- l»«eek«il rorrul^jxen. rraireull ll-r irellaedteo ^eit vrerlleo au cd Luweillon^'-n Nlr llev eluglldrixeo rued>rl»»eimel,attli<de» <?»r«u« eut^e^eu- «euommeo, »o »elodew »üd Uuiillluii^uiedrlliige doidvil,u' o llullu-v, llie iw öean rv lle- 2eulr>ü»»s» tur ch« «»->»«»« daltli, de öetdl-ur'iox ruw küiosüdriL'k'rei»iII,^evllieiu»te »iuch Ullderrickt 10 3>oo >> v «ev-devtlüch. ^dulzxelll 90 Detpchzl, ua kedruar >894. 6»rl Volkram, vireotor. Politische Tagesschaa. * l.'rit>;i«, Ll. Februar. Der „Arcu,zeitung" entschlüpft da» Gesiänkniß, daß der Bund Vrr Nau»»trthe al» rin consrrvalive» Parlei- uniernebmcn von Anbeginn gedacht war. In einer Vrr tdeirigung de» Beschlusses, wonach nur C hristen Mitglieder werden dürfen, schreibt da» Blatt: „Mit liberalen und Halb- lideralru ist der Bund wäbrend dieser Zeit in eine Meiige der unaugeuehmsten Streitigkeiten verwickelt worden. Wenn e» sich dabei aber auch nicht unonlletbar um jüdische Einwiriuagen gebandelt bat, so läßt sich dock odne Deilere» annednien, datz diese dinier den Coulissen nur um so mehr detbeiligt gewesen siud. Diesem mußte man ein Enke machen, so gut e» eben ging." Also der Beschluß richtet sich gegen dir „Liberalen und Halbliberalen". Diese jetzt au» zuschließr». .Hing eben" noch nicht. Daß binter Männern, wie Lchultz Lupitz und Oekonomieratb Müller, Juden sieben, ßlaudt d,r .Fdreuzzeituna" ja selbst nicht. Aber e« erscheint »dr praktisch, jede künftige Opposition gegen die Berliner Lriiung de« Bund»« „odnr Weitere»" al» jüdische Mache zu denunerre» und so drr Purgirunz de» Bunde» von „Liberalen und Halblideralru" vvrzubcreiten. E» wird aber eine» solchen Manöver- gar nicht bedürfen. Alle», wa» nicht rechl-conservalw ist. dürste sich sebr bald freiwillig der äußerliche» Gemeinschaft mit Ven Herren von Plötz und von Wangenbein» cntzieden. Indem die .Kreuzzeitung" einen di»der geleugneieo Unistand verralben, bat sie sich io riaem Punkt einer groben Unwabrbeil schuldig gemacht. Die Aus schließung drr Juden ist io Wirklichkeit erfolgt, um da» Wiererausblüben de» „Deutschen Bauernbünde»", der memal« Juten al» Mitglieder ausgenommen, zu verhüten und de» A»tisemiti«wu» etwa» zu dieten. Handel »nd Industrie auf der einen, die Land- wiridschasl aus der andera Seite baden ^jetzl in zahl losen. zum Tdril großartigen Kundgebungen Stellung z»m ve»«sch russischen Haudrlsvertra« genommeu. Die AnS- aleichung der Gegensätze bat dabei nicht» gewonnen; sie Reden sich so schroff wie nur je zegeoübrr, uod an eine Verständigung ist nicht mebr zu denken. Die Dertreter brr Lankwietdschaft brdarren dabei, daß ibnen der Vertrag den schwersten Schabe» zusilg», obne der Industrie einen entsprechen de» Vorideil zu gewabre»^ die Vertreter von Handel uod In- d»ftrir we,srn ebenso entschiede» aus die großen Bortdeile bin, die der Vertrag ihre» ürwrrbaständku durch Gewinnung weilerrr Idsatzmirktr »ad dir Desrstiguna der wirtdschaftlichrn Be- gi»tzn»He» dringe» würde, »ad bestreite», daß die LanvwtNh- Die englische Regierung scheint nach den Erklärungen de» CtaalSsccrctairs des Innern, Mr. ASguilb, zu riuer internationalen Bersländignug über ein gemri»samr» Vor gehen «egen die Anarchisten bereit zu sein. Allein da», wa» als Ziel eine» solchen angegeben wird, gegenseitige Unterstützung bei der Ueberwachung der Anar chisten zwecks Verhütung und Bestrafung anarchistischer Verbrechen, wird nur al» eine sehr schwächliche Ab» zablung aus das, was zur wirkiamen Bekämpfung de» AnarchisiniiS gefordert werden muß, bezeichnet werden können. So lange Regierungen und Volker sich nicht dazu ausrasfen, die Anarchisten als geschworene Todfeinde der Gesellschaft, deren rücksichtslose Bernickttung einfach Rolb- webr ist. anzusehen und demgemäß ohne Anwandelungen von Sentimenialität auch zu bebankcln, wirb auch aus dem Wege internationaler Verständigung nicht» Wirksames gegen den Anarchismus zu erreichen sein. Daß m>l der zu einer wirk samen Abwebr gegen den Anarchismus nolhwenkigen grund sätzlichen SleUungnahme gegenüber demselben die unvcranderle Äusrcchlerhallung des britischen ÄsylrechtS unvereinbar ist, wird s wcrlich bestritten werden können. Die neuesten Untersuchungen lasten auch keinen Zweifel darüber, daß dasselbe dem Anarchismus eine siwere Operation-basi» gewährt, von der aus die Vorstöße in die conlinen» tale» Länder immer wieder vorbereitet und in Scene gesetzt werden können. Tie in Aussicht gestellte inter nationale Aclion dürfte daher namentlich den zunächst bctdciliglcn Ländern die erwünschte Gelegenheit geben, diesen Puncl zur Sprache zu bringen. Bekanntlich ist unirr Lord Palmerston bereit- einmal daS Asylrechl zwecks Sicherung Rapolevn'S 1U. und seine- Regimentes Hegen Attentate ein geschränkt worden. Der Anarchismus mit seiner Attentats» manie ist aber sicher ungleich gemeingefährlicher, als jene politischen Revolutionaire, welche gegen daS .napoleomsche Regiment conspirir'.en. Wie steht es nun im Einzelnen mir der englischen Gesetzgebung den Anarchisten gegenüber? Die cngliichen Gesetze kennen die Ausweisung nicht, und jeder Anarchist ist dort so lange unaniastbar, als er nicht eines Verbrechens in England selbst, wozu auch der unbefugte Besitz von Sprengstoffen gehört, überführt ist oder von einer fremden Regierung seine Auslicjerung wegen einer nach den englischen Gesetzen strafbaren Handlung verlangt wird, wenn er nämlich dieser Handlung von den englischen Ge richten übersllbrl werden kann. Ist daS Verbrechen ein rein „pol itischeS", worüber die englischen Gerichte zu entscheiden haben, so erfolgt überbaupt keine Anslieserung. Die gerichtliche Verfolgung solcher, welche „Mord predigen", ifi auch jetzl schon in England möglich, aber die Negierung bat sich bisher ge- sträubt, wegen aufreizender Reden Processe anzustrcugrii, und sie scheint auch, nach deu letzten Bemerkungen de» Ministers de» Innern zu urtbeilen, nicht geneigt zu sein, idre bisherige Praxis auszugebeo. Bei dieser Haltung der Regierung den Anarchisten gegenüber ist eö klar, daß es den Dyuaonlhelken nur zu leich »st, durch die weilen Maschen der englischen Gesetze, welche man nicht enger zu ziehen beabsichtigt, bin- durchzuschlüpfrn. So lange sich England nicht entschließt, die Anhänger des Anarchismus unter e»n, jeden Keim dieser Giftpflanze erstickendes, Ausnahmegesetz zu stellen, und Io lange die sonst noch von den Anarchisten hrimgesuchten Länder »hm dabei nicht energisch und conscqurnl secunkiren, wird die Saat bcS Verderbens so üppig meiier wuchern, wie bisher, und noch entsetzlichere Früchte zeltlgen. Die italienische Drputirtrnkammer ist am Dienstag wieder zusammengelrrten. Tie Ausgabe, mit welcher das Ministerium Erispi dem Parlament gegenübcrstebt, ist eine dreisacke. DaS Eabmrt muß zahlreichen Interpellationen gegenüber die von idni getroffenen Ausnahme-Maßregeln rechtfertigen. Zu diesen AuSnabme-Matzregeln gekört nickt bloS Ler Belagerungszustand, die Auslösung von Vereinen, Unterdrückung von Zeitungen u. s. w., sondern auch die zweite Vertagung Ler Kammer im Januar. Es wird behauptet, diese zweite Vertagung sei ungesedlick und veriassuiigSwitrig. weil sic nicht durch die Kanimer selbst, sondern durch königliches Teeret und ohne Beigabe irgend einer Begründung erfolgte. Die zweite Aus- gäbe des EabriielS besteht in der Vorlage von Reform- Entwürfen, die das Land zu seiner stnanziellrn, wirlb- schasllickcn und politischen Restauration zu führen geeignet sind Die Einbringung dieser Entwürfe sammt dem Vortrag de- Finanzexpos^S sollte bekanntlich am Sonnabend stattsinkeo; nach den lctzien Meldungen aber wird eine Trennung vor- genommen und da- Kinanzexposö schon am Mittwoch vor- getragen. Die dritte Ausgabe beS EadinrtS besteht darin, die Annahme sei, er Reiorm-Entwürse zu sickern. Zunächst liegt hier die Gefahr vor, daß die Entwurse, die obne Zweifel eia zusammenhängende-, wobl erwogene« Ganze» bilden, aus einander gerissen und in ihren einzelnen Bestandldeilen ge schwächt und verschleppt werde», wodurch die geplante Reform selbst schließlich Schiffbruch leiden müßte. Um dieser Gefahr ,u begegnen, ist da« Ministerium nach übereinstimmenden Berichten enlsckioffen, sich von der Kammer besondere Voll machten geben zu lasten, die einerseits da» parlamentarische Verhandlung-verfahren bedeutend abkürzen und andererseits dem Widerstand gegen di« Einzelheiten der Reformen nur geringen oder gar keinen Spielraum >afi-n. Für den Fall, daß die Kammer diese a»ßerordcn»Iick>en Vollmachten ver weigert, bat da» Eabinel seine Entschlüsse bereits gefaßt Sobald die Kammer daS Eabinel in die Minorität versetz», wird eS die Kammer austösen und an da» Land appelliren. Wenn EriSpi seine Getreuen mustert, so kann er zu- vertäisia nur aus seine eigene Gruppe, sowie aus dir Gruppen seiner Ministercollegen Svnnino, Saracco, Boselli unk Baccelli zählen. Da« gieb» noch keine Majorität. Drr AuSgang ke- Kampse« ist Lader ungewiß Es>«pi wird sich nicht aus- Feilsckien verlegen und durch krumme Mittel dir Zahl der Freunde de« MinisirriumS zu mebrea suche»: e» bat vielmehr de» Anschem. daß er zum Kamps um seine Reformen nötdigenfallSauch noch dcn Kamps gegen da« Parlament in den Kauf oimml. In der Logik der Dinge liegt dieser Kampf, den» ,» de» Uedeln. die gehoben »erden müssen. gekört auch der traurige Zustand de» italienischen Parlamen tarismus. Es ist eine Riese»aufgabr, die EriSpi unter nommen bat, und mit gutem Grund ist die ganze politische Well Europas daraus gespannt, ob und wie er sie lösen wird. DaS Schicksal de- englischen HaftpflichtgesedeS ist entschieden, die Vorlage ist gescheitert. Zum Verdruß vieler seiner Anhänger kalte Glakstone einen letzten Ver such gemacht, daö Oberhaus von seinem starren Wider stande abzubrinzen, indem er ihm durch den Cobb'scken Antrag aus Haldem Wege cntgegenkam. Entgegen dem vom Obrroause beschlossenen Zusatzaiilrage keS Earl von Dudlcy, daß die Arbeitgeber die Vorschriften des neuen Gesetze- nicht z» befolgen haben, wenn sich die Arbeiter damit einvcr- Ilanden erklären, bestimmte der Evbb'scbe Zusatzanlrag, daß die bestehenden Versicherungsanträge zwischen Arbeiigebern und Arbeitern noch durch drei Jahre in (Neliung bleiben dürfen Die Abneigung der Liberalen gegen diese- Zugestäntniß an die Lords war so groß, daß der Antrag am l3. Februar nur mit zwei Summen Mehrheit im Unterbaute durckkrang. Mil diesem Amendement ging da» Hastpsticktgesetz wieder an daS Oberhaus, welche- am Montag mi» l37 gegen 23 Stimmen den Zusatzantrag verwarf. Daraufhin beantragte Glakstone in der DicnStagSsitzung keS Unterhauses die Ver werfung sammllicher Z> sätze teS Oberhauses z»m Hastpslicht- gesetz, ein Antrag, der denn auch Annahme fand, woraus Glatstone erklärte, nunmehr da» ganze Gesetz zurückzuzieben. Für Glakstone ist die Abstimmung der Peers, denen er aus halbem Wege nachgiebig enlgegcngekommen war, sowie Ler Fall de- Gesetzes eine persönliche Schlappe» für die liberale Partei bedrukel Beide» einen Mißerfolg von vielleicht noch größerer Tragweite als daS Scheitern der Homerulebill. Mil drr KirchspiclratbSbill steht eS anscheinend nicht viel bester als mit der Haftpstichibill, wenngleich hier noch eher Au-sich« auf eine Verständigung vorhanden ist. — Unter diesen Umständen tritt die „Gladstone-Frage" wieder in den Vordergrund und man erörtert in liberalen Kreisen lrddas», wer die Nachfolge Glakstone'- in der Premierschast sowohl al» in der Führerschaft der Partei übernehmen könne. Als Anwärter aus die Premierschast werden jetzt Kinibrrlcy, Rosebery und Spencer genannt, wobei die Aussichten beS Erstgenannten augenblicklich als die besten gelten. Als mutbiiiatzlichen Nachfolger in der Führung drr Panei im Unterbause gilt jetzt Harcourt, der allerdings gegründete Ansvrüche besitzt. Ein vom dänischen Folketbing gewählter Ausschuß hat dieser Tage sein Gutachten Uber eine Gesetzvorlage von inter nationaler Bedeutung veröffentlicht. Es ist der von der Re gierung eingebrackii« Vorschlag, betreffend die Verfasser- und Künsilerrechte, eine Vorlage, die daraus auSgrbl, die säst ganz gesetzlosen Zustände, die bi-ber aus diesem Gebiete auch dem AuSlandr gegenüber geherrscht haben, zu ordnen. Schon mehrmals hat die Regierung eine ähnliche Vor lage eingebracht, bisher bat man sich jedoch darüber nick» einigen können, jetzt, da eine Mehrzahl im Folketbing sich der Vorlage angeschlosten hat, scheint eine Mög lichkeit für ihre Durchiübrung vorbanden zu sein. Ein wesentlicher Grund, waium nian in diesem Jahre mehr geneigt ist. die Vorlage anzunebmen, ist — anßer dem Wunsche, die Gesetzlosigkeit dem AuSlande gegenüber auszubebe» — daß Norwegen im vorigen Jahre sich den Bestimmungen der Berner Eonventivn anschloß, und wenn Dänemark jetzt nicht dasselbe tbäte, würde die Folge davon sein, daß dänische und norwegische Verfasser und Buchhändler, die ja in so hohem Grade Zusammenwirken — man erinnert sich, daß die Werke Ibsen S, Björnsou'« und Jona» Lie'S in Kopenhagen veröffentlicht werden — in »ine ganz verschiedene Lage kommen und unter verschiedene Bedingungen gestellt werden würden. Was man aber den norwegischen Verlästern und Verlegern gegenüber thnu will, muß man natürlich auch dem übrigen AuSlande. z. B. Deutschland gegen über tbun. Im Allgemeinen kann man sagen, daß Däne mark infolge der Hauptbestimmungen der Vorlage sich der Berner Eonvenlion werde anschließen können. Es wird bann eine Uiiiiiöglicbkeit sein, daß ein Uebersetzer obne Weitere- die Arbeiten eine- deutschen Verfassers annectirl und, ohne ibm einen PsenniH dafür zu bezahlen, ja selbst ebne seine Erlaubniß oder sein Wissen sein: Werke in» Dänische überträgt. Dieö geschieht brkanullich jetzl in großem Umsange, und die Uebersetzer, Verleger und Rc< dacteure die damit zu tbun haben, baben auch gegen die Gesetzvorlage eifrig opponirt. So existiren hier Zeitschriften, die jetzt wesentlich von übersetzten Artikeln und Romanen leben, und dir gewöhnlich nur rin sehr geringe- Ueberseyer- bonorar und gar kein Verf.ifferbonorar bezahlen. DaS meist rclatanle Beispiel in dieser Hinsicht ist die sraudalösr dänische Au-gabe der „Fliegenden Blätter". Die- Unwesen wird ab- gestelll werden, wenn die neue Vorlage angenommen wird Daß man den dänischen Verfassern einen ähnlichen Schutz dem Auslande gegenüber angekcihen kaffen wird, ist eine selbstverständliche Folge. Deutsches Reich. 6. 8. Berit«, 2l. Februar. Mil lebhaftem Interesse ver- folgt drr Kaiser alle Kundgebungen in Sachen de- deulsch- r».sf>sck>ea Handelsvertrag». Ueber die am Sonnabend statt- gebabtr Generalversammlung de-Bunde« der Land- wirlhe dal er sich aus da» Eingehendste informirt und er hat, wie wir auS vorzüglicher Ouellc versichern können, nickt verfehlt, seinen Unmutb über den Verlaus der Ver sammlung auSzusprecken. Rückhaltlos bat er z» seiner Um gebung geäußert, daß er eS unbedingt mißbilligen müsse, ihm unk seiner Regierung al» Motiv de» Abschlüsse» de» deutsch russischen Handelsvertrag-, wie e» der ReickiS- lag-adgeorknete Lutz angeblich unter dem Jubel der Versammlung geldan, „K o s a ck r n s u r cb t" zu unter stellen. Ganz außerordenllich tief zeigte er fick aber durch di» ebenfalls bejubelte Aeußerung gekrankt : „Man möge doch gleich ,um Präsidenien drr Eisenbabndirection in Königsberg einen Rufsen machen" Drr Kaiser erklärte, er veniänke nicht, wie man überhaupt Derartige- sagen könne, und gab > auf da« Deutlichste zu verstehen, daß ihm dir Argumente, dir am Sonnabend vorgebracht wurden, geradezu unfaßbar wären. Wenn die Agrarier also geglaubt haben, mit lbrer Protestkundgebung irgend einen Eindruck zu ihren Gunsten an allerdöchster Stelle zu machen, so haben sie sich gründlich getäuscht. Schärfer und bestimmter konnte der Kaiser diese Art der Agitation nicht verurtbeilen, wie er eS laut »nid deutlich seiner Umgebung gegenüber gcthan bat. Zs Berlin, 2l. Februar. In den Erörterungen der Com mission siir Ärbeilerslatistik ist die Frage, ob der H. l20o der Gewerbeordnung neben der Industrie auch da- Handwerk treffe, als strittig bezeichnet worden. DaS ist durchaus nicht der Fall. Der tz. 120«, durch welchen einmal BunteSralb und LankeScciilralbcbördcn zum Erlaß von Be siimmungen zum Schutze für Leben, Gesuiidbcil und Sittlich keil der Arbeiter crmachligl und sodann der Bundesralb zur Festsetzung einer MaximalarbcilSzeit für bestimmte Gewerbe bevollmächtigt wird, gekört ;um Titel VII der Gewerbeordnung, welcher die Verhältnisse der gewerblichen Arbeiter (Gesellen, Gehilfen, Lehrlinge. BctricbSbeamte, Wen meister, Techniker, Fabrikarbeiter) regelt. Dieser Titel zerfällt in verschiedene Tbeile, deren erster die allgemeinen Verhält niste behandelt. Diese müssen sich naturgemäß, soweit nicht be sondere Ausnahmen gemacht sind, aus alle gewerblichen Arbeiter beziehen. Und unter den ersten Tbeil fällt den» auch dt» 8- >20«.-. Hätte» seine Bestimmungen lediglich aus die Industrie bezogen werden sollen, so Kälte man ibm eine Stelle io dem vierten Tbeil de- TilclS VII, in welchem die Verhältnisse der Fabrikarbeiter geregelt werden, anweisen müssen. Abgesehen von dem dem if- in der Gewerbeordnung angewiesenen Platze, spricht aber auch noch ein anderer Unistand dafür, daß er auch für das Handwerk maßgebend ist. Im §. lü4 Ab satz l der Gewerbeordnung besinbct sich eine Vorschrift, welche AuSnabmen von verschiedenen Bestimmungen, darunter auch von denen des 8. >20e festsetzl. Da heißt eS, daß die Bestimmungen der ßtz. l05 bis 133«; aus Gehilfen und Lehr linge in Apotheken, die Bestimmungen der 88- 105, IO». bis NSli, 120a bis 133v aus Gehilfen und Lehrlinge in Handelsgeschästen keine Anwendung finden. Daraus geht ganz unzwcisclkaft hervor, daß die ersten drei Tbeile des Titel» VII der Gewerbe-Ordnung für alle gewerbliche» Arbeiter zutrcffen Sonst hätte man eS nicht für nöibig er achtet, die Sonderbesiimmung kür Apotheker und Handlung- gchilsen zu treffe». Andererseits würde man, falls daS Hand werk nicht vom tz. I20u Kälte betroffen werden sollen, nicht verfehlt haben, die- gleichfalls in H. 151 besonder» auö- zudrücken. Natürlich wird dadurch die Prüfung der Zweck mäßigkeit der Anwendung des 8 >20« aus den einzelnen Fall auch beim Handwerk nicht überflüssig gemacht. V. Berlin, 2l. Februar. (Telegramm.) Der „ReichS- anzeiger" veröffentlicht beute ergänzende Miltbeilungea über die Niederwerfung des jüngsten Aufstandes in Kamerun durch daS Kanonenboot „Hyäne". - Berlin, 2l. Februar. (Telegramm.) An den Be- ralbungen der morgen Abend hier zusamnicntrctendcn sllber- 1-nqurte-Vomuilsiion werden außer dem Rcichsschatzseerekair iiiSgesammi ll Regierung-Vertreter Theil nehmen. (S.mRet.) ^ Berlin, 2l. Februar. (Telegramm.) Gegenüber de» Bebaupluiigen dcS Bundes der Landwirike, daß die Aushebung Ses Identitätsnachweises der Landwirthschaft keine wesent lichen Vortbeile bringe, veröffentlicht die „Post" einen Brief des Grasen Udo Stolberg, Oberpräsidenten von Ost- Preuße», in welchem er die Aushebung de- Identitätsnachweises al» ein sebr wertbvolleS EompciisalionSobject bezeichnet (7) Berlin, 2l. Februar. (Telegramm.) Am 27 d. M werken im Reick'Samt de» Innern Eonserenzcn über die r«niitagSruhe in der chemischen Jndustrtc beginnen. (7) Berlin, 2l. Februar. (Telegramm » Reichskanzler Aras Vaprtvt war auch von einem süddeutschen Ab geordneten ersucht worden, seinen Strafantrag gegen den Freiberrn von Tb n engen-Roßbach zurückzuzieben Darauf erhielt der Abgeordnete folgende» Schreiben auS der Reichskanzlei: „Berlin, 14 Februar. Tic Reick-kanzle: ist beaujtragi, Ew. Hochwohlgcbore» mit Bezug ans das ge fällige Schreiben vom I I. d. MlS. mitzuideile», daß der Herr Reichskanzler bei aller Aiicrteniiuiig unk voller Würdigung rer in Jdrcn Zeile» zu Tage tretrnken Gesinnung »ach Lag - der Sache davon ab sehen zu müssen geglaubt, Ihrer Au regung Folge zu geben, vielmebr dem Gesetze freien Laut lassen will. Ihr Zweifel, ob der Staatsanwalt sich durch k: Wirkungen seiner juristischen Tisielcien nach oben wobl so viel Dank verdiene, als er erwarten möge, scheint demnach etwa- zu optimistisch zu sein". (7) Berlin, 21. Februar. (Telegramm.) Prinz Ernst von Sachsen-Allen bürg, drr dcreiiislige Thronfolger, tritt am 1. April zum 1. Garde-Neg>ment in Pol-dam über. — Berlin, 2l. Februar. (Telegramm.) Dem rgvplischen General im KriegSnilnistcrim» zu Kairo, Zochrab Pascha, ist laut „Rcich-aozeiger" der Kronenorven U. Elasse verliehen worden. — Prinz Friedrich Leopold von Preußen wurde vor einigen Tagen in den Räumen der Großen LanteSloge von zahlreich versammellcn Freimaurer», an deren Spitze sich die Großmeister der drei allpreußischen Großlogcu befanden, z»m ersten MalcalSdcrenP rote clor begrüßt. PrinzHeinrichzu 'Lchönaich-Earolatb, als Großmeister der zur Zeit gesckäfts sübrenden Große» Loge „Royal '/)ork zur Freuutschasr", hielt aus diesem Anlässe eine Ansprache, in der er den Tank der altpreußis-ten Grcßwgen anSsprack, sowie dem Wunsche Ausdruck verlieb, da- traditionelle Berbällniß. daS zwischen den allpreußischen Großlogen und dem Hause der Hoben zollcrn von jeder bestanden bat, wieder neubelebt und gestärkt zu seben, wie eS zu den Zeiten Friedrich - de- Große», Friedrich Wilhelm'- Ikk., Kaiser Wilbelm'S l. und Kaiser Friedrich » III. der Fall gewesen isi. Nicki» minder betonte, der „Nat.-Z»g " zufolge, Prinz Schönaicb Earolatd den Dank für Kaiser Wilhelm ll., der seine Zustimmung zur lleber- »abme de- Prolectorale« durch kea Pr»nzeo Friedrich Leopold erlhcilt hat. — Der „Tanz. Ztg." zufolge soll der BundeSrath nun mebr aus die Eingaben um Rückerstattung de» erhöh ten Zolle« für Maaren, die vor Eintritt de« Zoll kriege« in Rußland gekauft worden sind, dahin entschieden
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