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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.02.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940226018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894022601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894022601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-02
- Tag1894-02-26
- Monat1894-02
- Jahr1894
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VezugS-PreiS P de» Ha»pt»r»»dtt1on oder de» tm ktickt- b»trk «nd den Vororten errichteten A««- ^übettkllcn abgeholt: vierteljährlich ^4^0, bei »weimaliaör täglicher Znftellnug in« Lau« KLO) Durch di« Post bezogen für Deutschland and Oesterreich: vienellährlich -I 6.—. Direct« tägliche Srruzbandirnduag in» Ausland: monatlich » 7.50. DieMorgen-Aurqabe erscheint täglich '/,7 Uhr, di« Abead-Lusgab« Wochentags 5 Uhr. Lrdartioa und Lrveditioa: Aohannrsiaff« 8. vie Erpeditto» ist Wochentag- ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi» Abend» 7 Uhr. Filialen: Morgen-Ausgabe. MmiserIWcblM Anzeiger. Anzeigen-Prei- die 6 gespaltene Petilzeile 20 Pfg.' Reklamen «ater demRedactioassrrich s-go» jpnlt«») 50 vor den svamiliruuachüchta» (6grst>aUr»i 40^. Größere Schriften laut unserem Preis« verzejchuijk- Tabellarischer und jjiff-cnfatz »ach höher«» Tarif. Extra-Beilagen (gebalzt), nur mil der Morgen-Au«gab», ohue Postbesördernng 60.—, mit Postbesördrrnug 7V.—. Aaaahmrschlaß str Anzeige»: Abend-Ru-gabe: Vormittag» 10 Uhr. Marge n-Lu-gab«: Nachmittag» 4 Uhr. Sonn- »ad Festtag» früh '/F Bet den Filialen »nd Annahmrst«^ halb« Stund« früher. st»d stet» « dt» vtto «e»» « Porti». lAlfrrs Hsh,). Universität» straß» 1, Lch its L»s»e, lknchnrtnenstr. 14, pari, «ch »sola-platz 7. Lrgan für Politik, L-calgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. vr»ck «ck »erlag »«, «. Holz g, SoW») ^-102. Montag den 26. Februar 1894. 88. Jahrgang. Amüiche Bekanntmachungen. Sekanntmachung. Den betheiligten Gewerbtreibenden wird hiermit zur Kenntniß gebracht, daß der Betrieb der Kühlanlage in der Markthalle in der Zeit vom 1. bi- zum 17. März d. I. wegen der Ausstellung eine- zweiten Ammoniakcompressor» und umfangreicher Reinigung-arbeiten eingestellt werden wird. Leipzig, am 23. Februar 1894. Dcr Math der Stadt Leipzig. I» 846. vr. Leorgi. Liudner. Geffentliche Sitzung -er Handelskammer Lten»tag, den 27. Feh'ruar 18S4, Nachm. 6 Uhr, in deren Sitzungssaal. Neue Börse. Tr. L, I. Tagesordnung: 1) Registrande. 2) Bericht über di« jüngste Sitzung de« EtsenbahnrathS in Dresden. S) Berich« über di« außerordentlich« Versammlung de» Deutschen HandrlStag». 4) Berichte de« erweiterten Verkehr-an-schusse» über ». die Nanalsrage; b. die AuSftrllungSfrage. b) Bericht de- Zoll- und Steuer-Au-schusse-, den deutsch russischen HaudelS-vertrag betr. Lckanntmachung. Zum Behuf der gegen Ende jede- akademischen Halbjahre- zu haltenden Revision der UniversitätS-Bibliothek werden die Herren Etudirenden, welch« Bücher au« derselben entliehen haben, auf- gefordert, diese am 26. uud 28 Februar und am 2. MSrz gegen Zurückgabe der Empfangsbescheinigungen abzulirfern. Die Ablieferung wird in der Weise zu geschehen haben, daß Diejenigen, deren Namen mit einem der Buchstaben X—U ansangen, «IN 26 Februar, die, deren Namen mit einem der Buchstaben ä—k beginnen, am 28. Februar, und die klebrigen am 2. März lftüh zwischen 10—1 Uhr) abliesern. Alle übrigen Entleiher werden ausgesordert, die an fl» der« lieheueu Bücher am 6.-8. März zurückzngeben. Während der Revision-zeit (26. Februar bis 10. März incl.) können Bücher an Benutzer, die nicht Tocenten der Universität sind, nur aii-»ahmsweije nach Hause verliehen werden. Der Lesesaal ist während derselben Zeit nur Vormittags geöffnet. Leipzig, den 23. Februar 1894. Dir Direktion drr UniversitätS-Bibliothek. Oeüentlieko Üancle^leln'aiislalt. vis Xumelclunzr von UuuälauaslsiirUuxen, resleb« kommen»)« Ostern in clie b'rllb- oller d-wülinitlNaurus ller Teürllvgij- »btdelluug silltreten »ollen, erbittet »ieb ller lloterrsicbnete in »ler 2«il vom 26. t'ebr. dl» wlt 1. dtlirr, rvrwlttug» eon 11 di« 12'/, Udr, vowäglieb unter pvwönlicber Vorstellung: ller Xn- euwolllevllon llurcb ilue Herren krivripule. van lehrte 8cdul- reugnw» oller llio Oensurliste lle» LcbtUer, ist der llieier Oo- Isgeokeit vorrulegen. VVtUirenll ller tsslluedten 2«it verllen »ueb ^nwellluogen kllr llen «lo^lllirlgen kurlivlssensvdarilleden Ournnn ootzrezren- cranowwen, »n evelekvm sied Uunllluoiralekrltog« betbeüi^eu küuneu, llis im öeeürs llv-« /eurrni^ses für llio ivisseuaekultlieile öeÜUugmox ^uw Liojäbrig vreireiUixeollivosto «ioll. vntsrriedt 10 Lrulliieo vSclreutUeb. ^ebul^elll 90 veiprhs, ün kobruur 1894. Ourl Volkrum, virector. Politische Tagesschau. * Leipzig» LS. Februar. Die Beratbungen, welche die Fraktionen de- Reichs tag- in den letzten Tagen über ihre Stellung zu dem deutsch-russischen Handelsverträge abgehalten haben, baden allem Anscheine nach zu binvenden Beschlüssen nicht geführt. Denn was über angeblich gefaßte Beschlüsse gemeldet wird, ist so widerspruchsvoll und zum Tbeil so widersinnig, daß e« mit Sicherdeik auf einen lediglich informatorischen Charakter der betreffenden Berathungen schließen läßt. Es wäre auch ein schwererFcbler.wenn dieFractionen sich bereit» gebunden hätten, bevor die Berathungen im Plenum und in der Commission noch begonnen haben. Die Letzteren wären ja die zweck loseste Eomödie, wenn kein Abgeordneter die Absicht hätte, sich belehren zu lassen. Und da e- besonder« in der Com mission an Belebrung nicht fehlen wird, darf man auch die Hoffnung nicht ausgeben, daß noch mancher agrarische Gegner de- Vertrag-, der nur an die ihm und seinen BerufSgenoffeu wirklich oder vermeintlich drohende Gefahr denkt, sich von den Bortheilen überzeugen läßt, die auch der Landwirtbschaft indirekt durch de» Vertrag erwachsen. Besonders ausklärrnd können auch die Vertreter der preußischen Regierung wirken, wenn sie die Besorgniß weiter Kreise vor allzuaroßcr Borliebe dieser Regierung für die Staffel tarife für Getreide und M ü h l e n f a b ri k a t e verscheuchen und den Bewei« führen, daß sie die Der- tragSpolitik der Reich-regierung mil allen Kräften unter stützen. Weitaus am meisten können aber in den Debatten die Freunde de- Vertrag- wirken, wenn sie Alle- vermeiden, wa» die Gegner reizen und zu der Vermuthung führen könnte, e» herrsche nicht auf allen Seiten de« Hanfes da« zechte Bersiändniß für die berechtigten Interessen und Klagen der Landwirthschaft und cS fehle au gutem Willen, diesen Klagen abzuhelfen. Gerade die Freunde de- Vertrag» haben die begründetste Ursache, die Debatten in dem Grille zu führen, der sich in folgenden Sätzen der .Weser-Ztg.' au«sprichl: „Mein einigermaßen urtdeilsfähiaer Mensch leugnet di« »nge> teure Wichtigkeit der Landwirthichaft, den Werth ihrer Produkte, die Dienste, die st« iadtrect leistet, indem sie bei der sich ihr widmenden Bevölkerung gewisse für den Staat »üNIiche Eigen- schäften entwickelt und erhält. Daneben ist aber augeufcheinllch ein« betriebiome. geistig beweglich» städliiche Bevölkerung rin uneutbehr. licht« Element für jede Nation, die unter den civilisirtrn Völkern sich ehrenvoll behaupten will. Es ist thörtcht, darüber zu streiten, welch«» der beiden Element« die höher« Bedeutung beizulegen fei, wenn beide gleich nothwendig sind. Um so »hörichtrr, «l» j»he« von ihnen am b«st«n gedeiht, wenn da« and«»» anch blüht und kräftig ist, — wie der Mensch am best», daran ist, wenn sowohl der Körper als der Seift leistungs- fähig find. Die Eintracht sollte airaead leichter zu wahre» sein, at» »»s dt»f»» Sedtet», wo heut» di« Zwietracht künstlich genährt wird, zum Verderben beider Theile! Goethe hat einmal gesagt, die Deutschen, statt zu streiten, ob er oder Schiller der größere Dichter sei, sollten vielmehr Gott danken, daß sie zwei solche Kerle hätten. Die Deutschen haben Ursache, auf beide stolz z» sein, aus ihre tüchtige Landwirthschaft, aus ihre tüchtige Industrie: mögen sie sich daran Hallen uud sich nicht rtarrden lassen, daß man die eine der anderen opfern müsse." Die schwere Gefährdung, die durch die neuen Gewerbe ordnungsvorschriften über die Sonntagsruhe dem gewerblichen Kortdildungsschulwesc» drobt, ist dankenS- werther Weise am Freitag im preußischen Abgeord netenhaus» von dem nationalliberalrn Abgeordneten von Schenckendorsf zur Sprache gebracht worden. Von allen sachverständigen und »m eine tüchtige Ausbildung unsere- GewcrbestandcS besorgten Kreisen ist oft genug eindringlich auf die gänzliche Läbmung diese« Unterrichts bingewicscn worden, wenn man ibm die für diesen Zweck allein brauch baren und zur Verfügung siebenden Sonntag-Vormittage entziehe. Und das in einer Zeit, wo daS Handwerk in vielen Zweigen sich nur noch einigermaßen aufrecht erhalten kann, wenn c« sich durch besonder« tüchtige, der Kunstfertigkeit sich annähernde Leistungen vor der fabrikmäßigen Massenproduktion auszcickmet. Und Männer, die der tüchtigen gewerblichen Ausbildung solche Fesselt» auscrlcgcn, wollen Freunde kc- Handwerks sein! Der Handel-minister hat die Berech tigung der Klagen in vollem Umfang zugegeben, aber viel Hoffnung auf Abstellung dieser Besorgnisse bat er nicht machen können. Bon konservativer und klerikaler Seite konnte nicht« geltend gemacht werden, al« daö einseitigste kirchliche Interesse, welche- der Erziehung der Menschen zu tüchtigen, brauchbaren und zufriedenen Bürgern voran- gehcn müsse. Die Katholiken sind dabei allerdings in einer besseren Lage insofern, als drr strenge Begriff de« HauptgotteSdienste«, während dessen Unterricht nicht statt- findeu darf, bei ihnen nickt besteht. Die Hoffnung, die der Minister auSsvrach, daß eS noch gelingen werde, mit den evangelischen Kirchenbehörden eine Verständigung zu erzielen, ruht leider aus sehr schwachen Füßen. So wird man "enu vom l. Oktober ab die Thatsache hinnebnicu müssen, daß am Sonntag eine vernünftige und nützliche Beschäftigung weiten Schichten de« Bürgertyum« nicht mebr gestattet ist, im grellsten Widerspruch r»> allen Anschauungen, Gewohnheiten und Be dürfnissen unseres Volk«. Die unausbleiblichen Folge» hat neulich der Cardinal-Erzbischof von Köln in einem von der ultramontanen Presse freilich todtaeschwiegenen Fastenhirtcn- briefe sehr drastisch geschildert: In die Kirchen gehen die jungen Leute doch nicht, sondern in die Kneipen und auf die Tanzböden, und die Folgen kann man noch am nächsten und zweiten Tag, bei vielen auch zeitlebens scheu. In drr belgische« Kammer hat am Freitag General Brialmont, dcr Moltke Belgien- uud, wie einst dcr große deutsche Stratege, sogar vom Sultan als höchste militairische Autorität gern in Anspruch genommen, über die mili tairische Lage de- Lande« ein sensationelle- Gut achten abgelegt. Während noch einige Deputirte die Schalmei dcr Abrüstung bliesen, stieß Brialmout in die KriegStrompetc, stellte die Neutralität Belgiens angesichts der großen HecreSmaffcn Deutschland« und Frankreichs al» bedroht hin und befürwortete demgemäß eine Verstärkung der militairischen Organisation de« Lande-. Brialmont scheint mehr io Deutschland al» in Frankreich eine Gefahr für die Unabhängigkeit Belgien« zu sehe», denn der klerikale Staat-minister Woeste unterbrach den General mit den Worten: .Sie verleumden Deutschland!" Brialmont, der noch nicht zu Ende gesprochen und erst am nächsten Dien»tag in seinen Darlegungen sortfabren wird, begegnet gerade in diesem Augenblicke einer Frankreich un günstigen und Deutschland günstigen Stimmung in Belgien. Die Plackereien, denen neuerlich die Hnnderttausende in den nördlichcuDepartemcntSFrankreichSansassigenbelgischenArbeiter seiten- der französischen Regierung auSgesetzt sind, kabcn in Belgien großen Unniuth gegen Frankreich bervorgerufcn. Wenn General Brialmont demnach die Stimmung der Kammer, die auch die de» Lande- ist, versiebt, so wird er besser seine gegen Deutschland gerichteten Angriffe Unterlasten. — Nach den Bestimmungen der neuen belgischen Verfassung ist die Stimmenabgabe bei den Wahlen der Senatoren und Deputirten von jetzt ab obligatorisch. Infolge dieser Bestimmung hat die Regierung beschlossen, steigende Geldstrafen für die nicht zur Wahl erscheinenden Bürger sest- zuseycn. Hilft da- nicht, so tritt zeitweise Entziehung de- Stimmrechl« ein. Inzwischen leiten sich die ersten auf Grund de- allgemeinen Stimmrecht- stattfindcnden Wahlen für die liberale Partei wenig günstig ein. Die zwischen den Ge mäßigten und Fortschrittlern eingeleitrten Unterhandlungen über die Berufung eine- CongresseS der liberaleo Partei sind, wie wir vora»«sagteu, rndgiltig gescheitert, da die Fortschrittler die Forderung dcr Gemäßigten, nach welcher der Couarrß vorweg jede Gemeinschaft mit dem socialistischen CollcctiviSmuS zurückwcisen sollte, entschieden abwiesen. ^Es wird zugleich eins Congreß der bel- aischen Fortschritt-Partei nach Brüssel einberufen. Die Fortschrittler wollen bei den Wahleo, wie sie da- immer ge lhan haben, mit der Arbeiterpartei Hand ia Hand gehen. Drr nur halberstickte fr«mr-fisch« Panama-Scandal glimmt immer noch unter der Asche und droht von Zeit zu Zeit wieder in Hellen Flammen emporzuschlagen. Jetzt ist e« Ducret, drr in seiner „Cocarbe" Feuer bläst und nicki« Geringrre» al- den Prästdentenstuhl Dupuh'r dem Aulodasö überliefern will, indem er den in letzter Zeit so erfolgreichen Staatsmann beschuldigt, derselbe habe wäbreud seiner Präsident schaft, ihm (Ducret), al» er infolge de« Panamaprocrffr- in Hast saß,g«btimrSubvrntionrn zukommen laffrn.Man erinnert sich noch der Affaire der gefälschten Papiere de« Mulatten Norton, die zu höchst merkwürdigen Verhandlungen in drr Kammer und zur gerichtlichen Aburiheilung Ducret « führte. Tupuy hatte mit äußerster Entrüstung diese Sühne verlangt, dann aber ereignete sich Folgende«, wt.« mit Ducret'» eigenen Worten wietergcgeben sin: .Neun Tage nach meiner Ver- urtheilung sagte mir meine Frau, daß man ihr von Seiten der Regierung sonderbare Vorschläge gemacht habe. Man wisse wohl, daß ich nicht schuldig sei, und bedauere meine Berurthrilnng — aber diese sei rimnal erfolgt, und mau L7li!k.iten d7-Kati°n-boseS würde ick nachS^ übergesührt und vor dem >5. Oswber b^ auserlegten Bußen wurden cajsirt werden. g Lg ^ LiL' L"d^s°^ 7.d, HL m-» m»> ' 7 näberung dcr Wahlen erschöpft seien. Ich wMg e c n, de» Agenten dcr Regierung m. Sprechz""mrr zu S ^ Herr V. kam und war sicherlich überrascht. a> ck bereitwillig aus Alle« -inging und r'nen AugeM ck den Betrag der Subvention erörterte. Denn die- m der Folge mehrmals erhobene — Geld mußte der einz g , aber unwiderlegliche Beweis von dem /'.m, dieselbe Regierung, die mich hatte verurtheilen lasten, mir wenige Tage nach meiner Lcrurtheilung vorschlug. D'-S Geld bat die .Cocarde" vier Monate lang bezogen, und zwa so. daß, wenn Herr Dupuy eS sich emfallcn ieß-.^ cö z leugnen, ick ibm den Bewei« dafür licsern wurde. - I Grund dieses Sachverhalts stellt dann Ducret den -b'maligen Ministerpräsidenten vor folgende- Dilemma: .Wenn dl- M.nistcr mich für schuldig hielten, warum »ndwozu b°I-'i sic m!r Geld an ? B-.rach.-tcn sie sich denen al» m-me M schuldigen? Wenn ich aber unschuldig war. warum haben sie mich verurtheilen lassen?' Sollte d.e äußerste Lm e wie sic beabsichtigt, die Sache zum Gegenstand emer Onterpellalion in der Kammer machen, so würde, wie die antisemitisch .Libre Parole" wissen will, Dupuy als Kammerpräsident resigniren, um dem Parlament unbehindert Aufklärungen gebe» zu können. In der italienischen Kammer ist am Freitag die Debatte über die sicilianischc Frage begonnen worben. In den Kern der Sache vermochte von den Rednern dcr äußersten Linken nur Colajanni einzudringen, ein geborener Sicillaner, dcr zwar die Methode CriSpi S, die Verhängung de« Belage- . »ngSzust,indes, die Maßregelung der ArVsNcrverbände uud die Verhaftung de Fclicc-GiussridcS nicht billigte, testen Auftreten aber keinen Zweifel darüber ließ, daß er an den redlichen Willen CriSpi'S glaubt, Sicilien einer besseren Zukunft entgegenrusübren. Die Antwortrede LriSpi s war durch gemessene Rübe, Entschiedenheit und Versöhnlichkeit ausgezeichnet. Der Ministerpräsident erklärte nach einer warmen Vertheidigung der Unparteilichkeit dcr sicilianischen Gerichlöbcamtcii und Mililairgcrichte, er habe, als er die Regie rung übernahm, die Vergangenheit vergessen und sei überzeugt, daß auch seine Gegner sie vergossen würden. So lange die gegen wärtigen Schwierigkeiten forldauertcn, werde sich die Kammer von keiner Erwägung persönlicher Natur leiten lassen, sondern das ihr von der Regierung vorgeschlagenc Werk unbcsaugen beurtheilen. Diese abermalige Aufforderung an die Kammer, einen politischen Gottesfrieden ein- trcten zu lassen, wurde mit lang anhaltenden lebhaften ZustimmungStundgcbuiigrn ausgenommen. ES wird sich bald, vielleicht schon bei dcr Fortsetzung der sicilischen Er örterung, offenbare» iniissen, wie weit eS dcr Kammer ernst mit solchen guten Vorsätzen ist. Bei den Wahlgängen für die Vicepräsidrnlen und Schriftführer der Kammer, sowie für die Ausschüsse zur Borbcrathung dcr jüngsten Regierungs vorlagen zeigte eö sich, daß die Kammer in zwei >ast gleich starke Lager zerfällt, und daß die Regierung sich nnler Umständen leicht einer oppositionellen Mehrheit gegenüberseben kann, wenn nicht eben Rücksichten auf den GottcSfrieden die- verhüten. — WaS die Finanzreform anlangt, so verdient die Meldung de- „TimcS"-Corrcspo»dentcn, der nabe persön liche Beziehungen zu CriSpi hat, der Ministerpräsident sei entschlossen, mit Sou nino'S Vorschlägen zu stehe» oder zu fallen, besondere Beachtung. CriSpi, der sich weiter dahin ausgesprochen hat, die Opposition gegen die neuen Steuer» komme von den reichen Claffen und den Gegnern des Dreibundes, weiche die Abrüstung verlangten, scheint zur Auslösung deS Parlaments bereit, wenn der Sonnino'schc Finauzresormplau nicht angenommen wird.^ In London eingelaufcne ausführliche Berichte über die am 30. Decc»,der v. I. erfolgte Auslösung de- jaPanischcn Parlament- Wersen rin so bezeichnende» Licht aus die Zustände in Japan, daß e« geboten erscheint, auf den Gegen- stand nochmal« zurückzukommen. Der Bicepräsidcnt des Hause-, Abei Hauken hatte bekanntlich ein Memorandum über die Verträge Japans mit den fremden Mächten ein- gebracht, da» sich in fanatischer Weise gegen die Zu lassung drr Fremden in da- Land aussprach. DaS Schriststück kam zu dem Schluffe, daß die bestehenden Ver träge mil den fremden Machten nicht nur di« souveränen Rechte Japan» verletzen, sondern auch da« Wohl de« japanischen Volke« schädigen. Diese Verträge seien daher ungerecht, und es sei dringend geboten, daß die Fremden, dir nach Japan kommen, die „furch,einflößende Macht Sr. Majestät de» Kaiser«", wie eS in dem Schriftstücke heißt, schätzen lernen Die Regierung verhinderte die Verlesung de« Schriftstücke« im Hause, indem sie die Sitzungen de« Parlaments zunächst aus zehn Tage unterbrach. Als da« Han« am 29. Deceiiiber Wieder zusammentrat, ergriff der Minister de« «eußern, Mutsu, da» Wort (allerdings kostete e« viel Mühe die lärmenden Demonstrationen der Opposition zum Schweigen zu bringen), ui» in rückhalt-loser Weise die m dem Abei'schen Memorandum niedergelegten fremden- feindlichen Anschauungen zurückzuweisen und darru- ^un. welche Bortheile Japan selbst von der Zulassung der Fremden qehadt habe. Er wir« aus den großen Aufschwung de, auSwartigeo Handel«, dir bedeutende Vermehrung der Eisenbahnen und der Telegrapbenlinicn, die Fortschritte im HeereSwesen und die vortreffliche Organisation der Krieg», marine hin. Alle diese Fortschritte wurden wieder zu nichle werden, wenu man die reactionairen Vorschläge der Lpposi- Häuptling der Opposition, daß die Hobe,,«rechte de« Staate« durch die gegenwärtigen Be- Ziehungen zu den Fremden beeinträchtigt würden, sei irria- .m Gegen.he.le, sie se.eu eonsolidir. und .rwei.e'r.'woL.' "" Fremden im Innern de« lande« betonte der Minister, daß dadurch der Bevölkerung blo« materieller Nutzen erwachse. So habe» im letzten gefähr fünf Millionen Den verausgabt haben, dir der Bevölkerung zu Gute gekommen seien. Der Minister hob sodann die Gefahren hervor, denen sich Japan auSsetzen würde, wenn c«, wie die Opposition wünsche, eine fremdenfcindliche Politik befolgen wollte und schloß seine Rede mit de» Worten: .Der Geist, von welchem die Wünsche der Opposition beseelt sind, ist den kaiserlichen Rcscripten völlig entgegengesetzt. Da die Minister sich verpflichtet haben, alle Hindernisse, die sich der Durchführung der von drr Krone gewünschten nationalen Politik entgegenstelleu, wegzuräumen, so erkläre ich feierlich im Nameii der Regierung, daß wir zu diesem Behufe vor keinem Mittel zurückschreckrn werden." Scho» den nächsten Tag erfolgte dir Auslösung de» Parla ment«, und so stebt denn Japan abermal» vor einem er bitterten Wahlkampfe zwischen den beiden großen Parteien, den Anhängern der sremdenireundlichen Reglerungspolitik und den überaus rührigen Verfechtern de» altjapaaischeu Hasse» gegen alle Fremden. Deutsches Reich. U Berlin, 25. Februar. Die Commission für Arbeiterstatistik bat angesichts der widerstreitenden Meinungen der vernommenen Sachverständigen von einer endgittigen Beschlußfassung über die in Aussicht zu nehmende Regelung der Arbeitszeit in Bäckereien und Eon- ditoreien abgesehen und dieselbe der nächsten Sitzung vor- bcbalten. Für die von einem besonderen Ausschuß für diese Sitzung vorzubcreitenden Vorschläge ergab sich al« die vor läufige Ansicht der Majorität im Wesentlichen Folgende«: Für Bäckereien und Conditoreien wird eine Beschränkung der täglichen Arbeitszeit und der Sonntagsarbeit für er forderlich und durchführbar gehalten. In Bäckereien darf die Arbeitszeit der Gesellen an den sechs Wochen tagen zusammen die Dauer von 75 Stunden, die tägliche Arbeitszeit die Dauer von 14 Stunden nicht übersteigen. Pausen, welche kürzer sind als eine Stunde, sind in die Arbeitszeit tiozurecknen. Die tägliche Arbeitszeit der Lehr linge ist im ersten Lehrjahre durchschnittlich um zwei Stunden, im zweiten Lebrjabre um eine Stunde kürzer zu bemessen al« die der Gesellen und darf im ersten Lebrjabre die Dauer von 1l Stunden nicht überschreiten. Für 3V Tage im Jahre bleibt die Arbeitszeit unbeschränkt. Am Sonntag ist den Gesellen und Lcbrlingen eine ununterbrochciic Rubezeit von 16 Stunde» zu gewähren: doch sind während derselben Bor- bcrcitungSarbeite» siir die in dcrNackl zum Montag beginnende Schickt bi« zur Dauer einer halben Stunde zu gestalten. In Conditoreien ist die Arbeitszeit für die sechs Wochen tage zusammen ebenfalls aus 75 stunden, die Dauer der täglichen Arbeitszeit dagegen nicht zu beschränken. Bezüglich dcr Berechnung der Pausen und dcr Beschäftigung der Lehr linge sollen die für Bäckereien ausgestellten Grundsätze zur Anwendung kommen. Für 60 Tage im Jahre bleibt die Arbeitszeit unbeschränkt. Am Sonntag ist die Arbeit um 12 Udr Mittag» zu beende», nur solche Waaren, welche unmittelbar vor der Verzehrung zubcreitet werden müssen (EiS, Crömc« rc.), können auch am Sonntag Nachmittag her- gestellt werden: dock ist de» damit beschäftigten Personen als Ersatz ein freier Nachmittag in der Woche zu gewähren. Berlin, 25. Februar. Der Heidelberger Verein zur Hebung der öffentlichen Sittlichkeit bat an den Reichstag eine Petition gerichtet, die einen sehr ernsten Gegenstand betrifft: Es bandelt sich um die in vielen unserer Zeitungen und Zeitschriften veröffentlichten unsittlichen Inserate, die eine hohe Gefahr für die Heranwachsende Jugend bilden und deren sittliche und körperliche Entwickelung ru vergiften drohe». Gegen diese überbandnebmende Schand litcratur und ihre Verbreitung durch Anzeigen in öffentlichen Blättern reichen die bestehenden gesetzlichen Mittel nicht aus. Die Petition richtet daher an den Reichstag die Bitte im patriotischen Interesse, zur Erhaltung der Kraft und Tüchtig keit i» unserm Volke daraus binzuwirkcn, daß die Ausnahme derartiger Inserate in Zeitschriften und Büchern unter Strafe gestellt wird. * Berlin, 25. Februar. Der Kaiser fuhr gestern nach Buckow, wo er einer scharfen Schießübung de« ersten Garde- FrldartillerieregimentS bis zum Schluffe beiwohnte. Nach den, Schloß zurückgekehrt, nahm der Monarch militairische Meldungen entgegen und folgte danu am Abend einer Ein ladung zu dem Festmahl, welche» der Oberpräsidcnt v. Achen bach zu Ehren dcr Mitglieder deS z. Z. hier versammelten Provinziallandtages veranstaltet batte. Die Tafel war im offenen Geviert arrangirt. Die Mitglieder de« Land tage- waren nahezu vollzählig erschienen; als Ehren gäste waren zugegen der Herzog Johann Albreckt von Mecklenburg, der Oberhofmarschall Graf Eulenburg, dcr Cbes de« CivilcabinrtS v. LucanuS, die Minister v. Berlepsch, Dr. Miquel und der Oberbürgermeister Zelle. Kurz vor Beginn de» Festmahle« wurde im Auftrag de» Kaiser« ein verhüllter Gegenstand in den Saal getragen und hinter dem Platz de« Kaiser« ausgestellt. Der Kaiser, der Infanterie-Uniform angelegt batte und in dessen Gefolge sich der Flügcladjutant v. Jakobi befand, wurde am unteren Vestibül vom Obcrpräsidenl von Achenbach empfangen, wo er ehrfurchtsvoll von den Versammelten begrüßt wurde. Das Hoch auf den Markgrafen von Brandenburg brachte der Gastgeber, Oberpräsident v. Achenbach aus. In beredten Worten hob er die Treue und Liebe bervor, die der Kaiser srelS der Provinz Brandenburg bewiesen, wofür da« heutige Erscheinen wieder ein lebendige« Zeugniß abaebe. In seiner Erwiderung betonte der Kaiser die innige Verbindung der Hobenzvllern mit der Mark Brandenburg, erwähnte, wieviel der große Kurfürst für die Provinz aethan, flocht in die Rede eine kleine Episode aus der holländischen Geschichte bezüg lich de« Tode« Wilhelms von Oranien ein und kam von dieser auf die Großlhaten de« Kaiser« Wilhelm ia den Jahren 1861, 186» und 1870 zu sprechen. Die brandenburaische Flagge blicke jetzt auch auf da« blaue Meer, wie das siyon zur Zeit de« großen Kurfürsten der Fall gewesen. Leider sei auf dem Schisse, da- den Namen .Brandenburg' trage, in siingster Zeit ein große» Unglück geschehen Die dabei ver unglückten hätten al» brave Seeleute den Tod gefunden. Al» Andenken schenkt der Kaiser da» Bildniß diese» große.
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