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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.03.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940303010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894030301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894030301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-03
- Tag1894-03-03
- Monat1894-03
- Jahr1894
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1584 Heute Abend um 8 Uhr «atschiiej nach langem, schwerem Leiden mein tauigst, geliebter Mann vorno^Lds im Alter von 54 Jadren Die» allen Freunden und Bekannten zur traurigen Nachricht. Um stille» Beileid bittet Leipzig, den 1. Marz 1894. die tieftrauernde Gattin ^ttzxtt-Iv Idur», Die Beerdigung findet Sonntag, den 4. März, Nachmittag 8 Uhr von der 8. L. / 8:1-.-V. a. L.'/ 9 Srm. ^ kdönix. Schwimm-Bassin »)ttO Damen: Mont., Mittw., Sonnad. 2—'/,5. LrR<»R mit Wellenschlag. Dien»!., Donnerst., Freitag ' ,9—II Uhr. Borzugl Douchen-Wanneiibäder. — Jederzeit Cchwimm-Unierricht. — Pferdebahn. 350000 Liter täglich ständiger Wosser-Zu- und Abfluß, Krystallki. Wasser. Sel»nl»«i»vli«r.li,iirinch -n L«Ip«>U. Am 2. d M. verschied unser verehrter Mitmeister Herr Wir bitten die Mitglieder, sich recht zahlreich zum Ehrengeleite einstellen zu wollen. Die Beerdigung findet Sonntag, den 4. März. Vormittag» '/,11 Uhr, vom Trauer- Hause, L.-Linbenau Gemeindeami-S trabe 18, au« statt. Der Vorstand, Karl Vlsterlvss, ». Z. Obermeister. „liöiiixin-fLi'nI.'i"-!!»«! IZus»ur»tra«»O L4. M, , » MM , firoiinr» s»r vrrrrn: morarnv , nyr. Lomra. 8vdVlMM-8L88lll 20 ' u S°naab o ^,9-V,N Uhr, Montag, Mittw., Freitag v. ' ,2—5 Uhr. iriinntnvd« Uttiupr-, Irl»vl»-ttv- »«tnolr», Itane tie u »Ael«r. Herren v.7-1 u. 4-9 Uhr. Damen v. l-4 Uhr täg. lich Wannen- u.Hausbäder zu jed.Tagesz. geöffnet kür Herren: morgen» 7 Uhr, Damen: UI««D Demperntar ckenOOi» Tame». Mont. Mittw., Freit. ",2-5Nachm.. RFttLUtL^LFlLuIßKrlieelmmbussiudi" -LjenSt.. Donnerst., Sonnad. V,9-' ,l> Vorm. I *»r»ei1»ratz»3.Hat,«Palmdaum 3«»>,nsaure Tbermnl., ««»»>.. Looldadrr wie in Franzrn«»a». «isstngrn. Marirndad. Rantzr»«, Oe,»Hausen r«. Geössuet an Wochentagen von Morgen« 8 bi» Abend« 8 Uhr. Sonntag« 8—12 Uhr. ^NNl»1lhRHlNd l1 Temperatur «l«, 000 Damen: Dien«t.,Donu»r«t.Sonnab ' ,9- »VPHtvllUitU, 8«b^imwb,,,lo - >/,11. Montag. Mittw., Freitag ' ,2-5 U. >0 Domen:Mont.,Mittw ,Freit ' ,9-N früh. .Dien-t.,Donnerst.,Sonnab.' ,2-5Nachm VootraldLS, VouH»«»,»,<»-IRmol Blüchrrstr. 18, WannkU-Vädrr, lrdstallkl. Wasser- »I vHalllla, band- ». Eurdäder, Tamps-BäSer. Nähere« Piospect. II»a?1UUiI«DadV»«GalU» Lchlcttrrstr.il. Waiinrn-u.KlesrrimVelvampsbäS. Ld4» U IrL»i1t v U2I<vRKLg Sicherste Hilfe bei Gicht, Rbeuinarism., Erkältungsleid. »c. -»cur Leid;. Lpcise-Anst., Zeiger Gtr. 43 45. Sonnabend: Frische Wurst u. Kartoffelmus MM. * Leipzig, l. März. Wir nähern un« dem Ende der Concert- soison, das merkt man bereit» setzt schon recht deutlich an dem schwachen Besuch der in den letzten Tagen getroffenen mustkalischen Beranstaltunge». Auch das von der Capelle de» Herrn Günther Coblenz am gestrigen Abende im großen Saale des Battenberg- Etablissements o »Kgesilhrte Loncert hatte erdeblich unter der Concerl- müdigkeil des Publicum« zu leide», es zeigte nur einen geringen Besuch. Und doch wäre der iapclle neben dem musikalischen Erfolg, den sie zweifelte'« davontrug, auch ein besseres finanzielle; Ergebnis; zu wünschen gewesen. Aber auch das Publicum hätte dabei voll ständig seine Rechnung gesunden. Es hatte Herr Musikdirector Günther Coblenz nicht allein für da« Concert ein interessantes, musikalisch wertdvolles Programm ausgestellt, auch die Aussührnnq der einzelnen Nummern bewies, daß die neue Leipziger ConcertcapeUe unter Herr» Günther Eobleuz' aaseuernber Leitung neben der leichteren Tages- kost auch die ernste klassische Musik mit Elser und Fleiß pflegt. Mit Weber'« Euryantden-Ouvert»re wurde das Concert aus das Glücklichste eröffnet Ein Intermezzo aus dem Tebites'jchen Ballet „Naiia" folgte. Das Vorspiel zum 5 Act der Oper „Manfred" unsere» heimischen gefeierten Meisters Karl Neinecke wurde durch die Capelle in nach allen Nichtungen voll befriedigender Weise zu Ge hör gebracht. Franz Liszl's „Läur-Polonaise" gab dem ersten Theil einen würdigen Abschluß. Ganz besonderes Interesse bot der folgend« Theil, sollte doch hier Gelegenheit geboten werden, eine der packendsten Nummern der Oper von Paul Umlaust's „Evanttiia" — das große Duett zwischen Evanthia und Dimitrio« — im Concertsaale zu hören. Durch die wohlgelungene Wiedergabe dieser LiebeSscene stellte sich die Capelle ein sehr rühm liches Zeugniß au» und e« darf der lebhafte Beifall der ihr »ach dieser Nummer gespendet wurde, als ein wohlverdienter gellen. In zwei Sätzen aus dem Bruch'lchen <i mnII-Concert für Violine zeigte Herr Kl ei „sang sich als tüchtiger Solist. Er versügl über einen schönen breiten Don und hat eine sichere Technik, sei» Vortrag zeugte von verstandnißvoller Auffassung. Einen weiteren Tollste» der tapelle lernten wir in Herrn Grube kennen, der die Kiug- hardt'sche Romanze für Posaun« in durchaus einwandfreier Weise zu Gehör brachte. Dvorak'« achter slawischer Tanz fand in Folge der packenden Wiedergabe lebhaften Beifall. Die Tonschönheilen der Mendelssohn'sche» unsterblichen „Sommernachtsiraum" - Fantasie brachte die Capelle zu vollster Geltung. Jung Werner'« Abschied au» Neßler'S „Trompeter von Säkkingen" gab Herrn Heckel er wünschte Gelegenheit, sich als Pisionsolist zu zeigen und reichen Beifall zu erringen. Waldteufel'» Walzer „Fiühlingrkindrr" dälien wir ohne Harm in dein Programm vermißt, mit der Strailß'ichcn „Annen - Polka" fand La« Concert einen heiteren, gefälligen Abschluß. 0. » Schnrcbrrg. 1. März. Der hiesige Chorgesangverein brachte gestern bei seinem 20 Stiftungsfeste das neueste Werk von Heinrich Hosmann: „Waldsräulein", für Chor, Soli und Orchester, op. Ill Leipzig, Breilkopf ch Härtel) zu wohlgelungener Ausführung Das mit großein Beifall ausgenommen» prächtige Werk »ichnet sich durch reiche Melodik und seine, warm empfundene Charakteristik in den Soli sowohl als auch in den Chören und »n Orchester an». Die Solopartien wurden in wirkiingsoollster Weise von Frau Gqmnasialoberlehrer Or. Vogel, Frau Seminarober- lebrer Dost und Herrn Seminarlehrer Sieber durchgrsübrt Tie Chöre, sowie da« Orchester lStadlmiijikcorp») trugen ebenfalls an ihrem Theile zum schönen Gelingen des Ganze» bei. Die Aus führung leitete der bewahrte Dirigent des Vereins, Herr Seinina» oberlehrer Dost. * In iCrostenhain wurde kürzlich im Saale des Wauer'schen Restaurants vor gewähltem Publicum ein Concert aus einer >eit,ns der Pianosortesabrikanlen Crasselt H. Nahte in Lobau i. S. in Flügelivrin hergestellten Saiten-Orgel adgedalte», welches in hohem Maße befriedigte. Halte» schon, wie wir uns erinnern, andere Zeitungen in eindringlichster Weise aus diese interessante Erfindung ansiiierkjam gemacht, jo müssen Loch auch wir gestehen, daß wir ein ähnliche; Instrument von solcher Klangfarbe in der That noch niemals gehört haben. Geiadez» räthselhait erscheint es für den Hörer, wenn derselbe ein einfaches Clavier ldie Saitenorgel wird von Crasselt str Nähse auch in Pianinosorin gebaut) vor sich sieht, welchem unter Aiiwendung der Lastpedale diele eigen artigen Töne entströmen. — Was dem genannten Instrument aber bei dem iiiusikliebenden Publicum besonders leichten Eingang ver schaffen wird beruht daraus, daß dasselbe gleichzeitig Clavier ist und nur bei Aiiwendung der Luslpedale sich in eine Orgel vcr- waiidelt. — Das Instrument kann daher vvn jedem Clavierspieler mit Leichtigkeit sofort gebraucht werden. Leipziger Schiihen-Gesellschllft. So lange der edlen Schießkunst im Winter Halt geboten wird, hat nothwendiger Weise die Leipziger Schützen Gesellschaft dem ihr innewohnenden geselligen Charakter einen weit kräftigeren Ausdruck zu geben als zu den Zeilen, wo die Hallen de« Schützenhofe« vom knatternden Gewehrte,,er wiederdröbnen Cinen solch gelellig-irennd- iichen Moment bietet auch der regelmäßig an der Neige de« Winter« abzuhalleiide humoristische Abend, an dem die Geister froher Laune sich ganz besonders icbhait zu regen wissen Wer am längste» Mittwoch Abend Zeiige einer solchen festlichen Veranstaltung ge- wesen, wird diese Thatlachc gern bestätige». Beide Säle des Kry st all-Palast»« nahmen z» dieser Zeit gegen Tausend sröh- Ische Iheilnehmer aus: letzieren bot sich hier Unterhaltung in Menge, tkeila in hiiinorisltlchen Conccrlvorträgen der Capelle Curth, theil« in ergötzlichen Darstellungen zweier Mimen von Talent und komischer Kraft, nicht zuletzt aber in dem heiteren, dreiactigen Scherziviel „Die Eberjagd in Senjen- brunn", da« in drastischen Scenen die Folgen krasser Nenommaqe zu schildern wußte. Der Autor batte übrigens das Stück trefflich witzig pointirt und ihm durch die Zntbal des schivarzgesärbten Schwein« aus der Bühne, namenllich als es mit der Compresse erschien, «inen wirkiamen mimiichen Treffer verliehen Die Posse wurde von allen Betheiligten höchst lebendig und frisch abgespielt und von der Zuschauern»» mit größtem Beifall ausgenommen. Es stand jeder Mime aus dem richtigen Platz. Wiesenhuber, der Wirth zum „Blauen Frosch" in Sensenbrunn, stieg später von den Brettern, welche die Well bedeuten, bernieder und errichtete im goldenen Saale in duftiger Tannencolonnade eine Weinschänke, die in erdrückender Fülle die lustige Zecherwelt vereinte. Gegenüber slande» die reizenden warmen Würstchensrauen, — zum Anbeißen, wie ihre appelilliche Waare. und im Speiseiaaie ging ein großes IubiläumS-Preisschießen vor sich, kurz nirgend« fehlte es an Unterhaltung und fröhlicher Kurzweil. Fast durchweg hatte man sich hübsch costümirt, vor Allem die Damenwelt, so daß da« Bild an freundlicher Bunlheit gewann, in erster Linie der Ball, der bis zum Morgen dauerte. —w. Jahresbericht der Lleinkinderbewatiranltalt und des Hedwigltiltes zu Schönefeld. Am Sonntag, den 25. Februar, fand im Saale de« Nnstakts- gebäude« Lle 21. Generalversammlung de- Aussicht«- und Berwaltungsratdes der Kleinkinderdewahranstalt und des Hedwigstiste« zu Schöneseld statt Nach Eröffnung derselben durch Gesang und Gebet erstattete der Vorsitzende, Herr Pastor Stöckel, den Jahresbericht, dem Folgendes zu entnedmen ist: Eines der lieblichsten Bilder, welches die heilige Gejchichte neuen Testamente« un« vor die Seele stellt, ist das. welches di» Ueberschrist trägt „JefuS der Kindersreund". Deshalb bringen wir Dem, der da gesagt bat: „Lasset die Kindlein z» mir kommen", io Hern unsere Klem^a-dar, und cr laßt sie auch nicht ungesegnet von sich geben. Ausgabe der christlichen Familie >sl cs nun. den in der Danke em pfangenen Segen durch Erziehung in der Furcht und Vermahnung zum Herrn sortzusetzen und zu erneuern. Leider aber stad viele Eltern nicht in der Lage, sich der Erziehung ihrer Kinder in aus- reichender Weise widmen zu können, da sie tagsüber dem Brod- eriverb nachgehe» müssen. Dir Schulkinder sieben während der Ab wesenheit der Eltern unter Obhut ihrer Lehrer, für die Kleinen aber, die noch nicht im schiilpslichtigcn Alter sind, wäre für diese Zeit keine genügende Fürsorge möglich, wenn nicht die Kleinkinder- bemahranstalien sich ihrer allnähmen. Diese wollen sie bewahren, indem sie wachen über das Spiel der Kinder und anleiien z» nütz licher Unterhaltung; sie wollen und solle» den Keim alles Guten »nd Edle» pflanze» i» dem Boden der inngen Kmdesseeie Das Bestehen unserer Kiiiderbewahransialt ist da- unbestrüiene Verdienst de« allbekaniile» hochbetagten Herrn Tiakonus «m. Rvthe, der dieieibe äußerlich und innerlich fest und gut zu fundiren gewußt hat und ihr zwei Jahrzehnte hindurch ein zielbemußler, opferfreudiger und unermüdlicher Leiler und Beralker geweien ist. Die Ansialt wird ihm, io lange sie noch Gottes Willen bestehen soll, zu ewigem Tanke vervslichlet bleibe». Die Anstalt steht heute, im 21. Jahre ihres Bestehen«, In schönster Blüthe und ist ein Segen für unseren Ort geworden. Ter beste Beweis für ihre Nolhwendigkeit ist ihr überaus starker Besuch. Nicht weniger als durchschnittlich 90 Kinder finden alltäglich in derielben Ausnahme und werden durch die treue Fürsorge der Schwester Clara und ihrer Gehilfin Johanna geistig und körperlich verpflegt. Für die Unterhaltungskosten kommen edeldenkende und opferwillige Leute unseres Ortes und der benachbarten Stadt Leipzig aul: so hat im verflossene» Jahre Frl. Baronesse v. Eberstein 1850.«.die Leipziger Wollkämmerei gegen 1500.4! der Anstalt geschenkt. Allen den edlen Gebern sowohl als auch Den- jenigen, welche, wie der Franc»- und Iuiigiraueuverci», die Anstalt aus die eine oder die andere Weise unterstütze», sei auch an dieser Stell« herzlich Dank gesagt. Freuiidnachharlich erhebt sich neben der Ki'nderbewahranstali da« Hedwigstist, welche« nach dein Willen seiner edlen Slisterin, Baronesse Hedwig von Eberstcin, den Zweck hat, alten, kilssbedüistigen, braven Personen aus Schöneseid, die nach ihrer Vergangenheit »nd Persönlichkeit sich nicht zur Unterbringung im Ortsarinkiidause eignen, iür ihre übrige Lebenszeit »nenlgeltiich Wohnung, Koil, Heizung, Beleuchtung und nvthiveiidige Pflege zu gewähren. Die Slisterin hall zur Pflege der Asylisten, sowie zur Ausübung der GeineindeLiakonie eine Schwester und das nüihige Dienstpersonal. Auch die Tbätigkeit dieser Schwester (Louise) in Siist und Gemeinde fei anerkennend hervorgehoben. Für beide Anslatten ist also das verflossene Jahr ein Jahr de« Heiles und der Gnade gewesen. Sorann erstattete der Caisirer den Lassenbcricht. Danach betrugen die Einnalinien 6195,19.«!, die Ausgaben 4431,13-st, also der Cassenbesland 1764,06.4!, die Christbeicheeruiigscaflc weist 654,02.4! Einnahmen und 359,73 .sl Ansgoben, mithin 294,29 lieberschuß aus Die gesammien Activa bettagen26860,I I .< biePaisiva L2270.4!, der Vermögensbesiaiid alio, außer einem HausgruiiLsiück. 4590,l l -sl Zuletzt wurde beschlossen, alle »och nicht ausgelooslen Schuld» scheine zur Auszahlung zu bringen. Tieiclben sind dem Eaisirer, Schiildirecior I)r. Lindner in Schöneseld zur Rückzahlung vorzulegeu bezw. einzusenden. O. Entscheidungen des Reichsgerichts. (Nachdruck verboten.) * Lripsiff. 1. März. Ist der Gendarm, Landjäger re. eine Bebörde? Wenn Jemand wegen falscher Ansämldigung veruriheiit werde» soll, so ist e« ersorderlich, Laß er seine An- jchuldiguiig bei einer Bebücde angebracht halte. Häufig werden nun solche Anzeigen bei den, Gendarm angebracht, und cs fragt sich, ob derselbe als Behörde im Sinne des Slrasgeletzes anzuschen ist. Der 3. und 2. Strafsenat de« Reichsgericht« haben in dieicr Beziehung Enlicheidungeii gciälli, die sich direct entgegcnsiehc». Ter 2. Slras- icnat hat in zwei llriheilen ausgcsvrochen, daß in einer Anzeige bei einem iiiiiergeordnelei, Organe der Poiizeibedürve eine Anzeige bei einer Behörde gesunden werden kann, indem er anscheineiid davon ausging, daß das unlergeoidiiete Organ als ein Organ die Behörde selbfl repräseutire. Ter 3. Strafsenat hat ausgesvrvchen, daß der Gend.irm keine Bebvrde sei und daß »ine bei chm gemachte Anzeige als eine bei einer Behörde gemachte nicht anzuieben sei und dag, ui» wegen falscher Anschuldigung vcrurldeilen zu können, erst seslgeslellt werden müsse, daß die Anzeige von dem Gendarm oder Polneibeamlen an die Vorgesetzte Behörde weilergegcbe» worden sei. Dieser Confltct der RechlSan- jchanttiigen kam heule vor dein l. Strafsenat» des Reichsgerichts zur Spra-ie i» der Strasjache gegen die Bahmvürtersra» Katharine Ziininerinann in Schindelbach. Dieselbe ist vom Landgerichte Ravensburg am 18. November v. I. wegen wissentlich falscher Anschuldigung zu 2 Monaten Gesängnih verurlheilt worden. Sie batte heimlich Schulden gemacht und fcheute sich, ihren Mann um Hergade von Geld zur Deckung der Schuld zu erfuchen. Teshaib nahm sie ihm eine« Tage« einfach 86 ,4i weg und stngirie einen Tiebslaki. Um denselben wahrscheinlich zu machen, legte sie noch eine Weste außerhalb des Hanjes nieder, so daß man hätte an- nchmen können, der Dieb habe das Kleidungsstück verloren. Die Frau erstattete nun bei dein Landjager die Anzeige, es seien ihrem Manne 8>> .4. und ein jchwarzer Tuchrvck gestohlen. Ter Le»d- fäger untersuchte die Sache, fand sehr bald den wahren Sachverhalt heran« und erstattete nunmehr seiner Vorgesetzten Behörde Anzeige, daß die Zinimermann fälschlicher Weise Jemand des Diebstahls beschuldigt habe. — Gegen da« Urtbeil de« Landgerichts halte zu Gunsten der Angeklagten der Staatsanwalt Revision eingelegt und geltend gemach», die satiche Anzeige sei nicht bei einer Behörde erstattet: der Landjäger habe nicht die Diebstahlsanzeige seiner Vor gesetzten Bebörde einfach übermittelt, sondern erst, nachdem er den wabrcn Sachverhalt ermittelt, die ganze Angelegendeit weitergegeben. Es könne sich somit nur um eine» Verjuch bandeln. — Der erste Strafsenat nahm in dem Cc'nsliete der Meinungen nicht besonders Stellung. Er erkannte aus Verwerfung der slaatsanwattttchen Revision, indem er davon ausging, daß immerhin die iaiiche An- zeige, wen» auch zu einem anderen Zwecke, durch Len Landjäger an Lessen Vorgesetzte Behörde abgegeben worben sei. Gerichtsverhandlungen. KünigltchrS Schwurgericht. VIII. Sitzung. O. Leipzig. 2. März. (Proceß Liebold und Genossen.) Aus dem Ergebniß der Beweisausnahnie sei Folgende« mitgelheitt: Nach dem iachversländigen Guiachien des Herrn Kausmanii Fendi ns sind sowohl im Geschäfl von C. Liebold. wie auch in demjenigen von M. A. Liebold eigentlich Gelchästsbücher nicht aesüdrt worden, ioudern nur kleine Notizbücher, und auch in die!«» find mir unvoll ständige Einträge. Auch ist in beide» Geschäften eine Eröffnung;, bilanz nicht gezogen worden. Beide Firmen gingen in einander über, und der bei Liebold engagirte junge Mann Str. versicherte, daß er nicht gewußt habe, ob er bei L. Liebold oder M. A. Liebold engaairi sei. Bezüglich der Ueberiraqung de« Geschäft«!,iventars der Firma M. «. Liebold an Emil Liebold wurde iestgestellt, daß, nachdem gegen die Ehefrau Liebold mehrfach Klagen und Pfändungen ergangen waren, Carl Liebold am 22. November einen Brief an feinen Bruder Emil Liebold in Dresden aeichrieben bat, in welchen, er denielben bai, wegen einer Stelle so Ichnell als möglich nach Leipzig zu kommen. La E»»l Liebold antwortete, er könne so schnell nicht fort, der Bruder Richard, bei dem er in Stellung war, ließe idn nicht fort, kam Earl Liebold mit seiner Frau am 23 Noveinber nach Dresden. Hier forderte Carl Liebold mündlich seinen Bruder Emil ans, da« Leipziger Geschäft zu über- nehmen, und Minna Agnes Liebold redete idm zu, er tolle doch den Wumch seine« Bruder« »nullen und sich dankbar erzeigen iür die Unierstutzliugkn, die Carl Liebold idm srüder erzeigt habe. Roch in hrrieldrn Nacht sutir das Liebold'fche Ebepaar mit Emil Liebold nach Leipzig. Am 24 Noveinber bat dann Carl Liebold ieinen Bruder Emil mit seinem Commis St. nach dem Ratddau« gefchickk, um dort «ln Ligarrensabnka«ion«g»jchasl anzumelden. Auch hat Emil Liebold aus dem Polizeiamt sich al« in der Bayerischen Straße wohnhaft angemeldet. Trotzdem reiste er aber am andern Teg nach Dresden zuruck und blieb dort. Nur zn den Weibnachts- seieriagen kam er auf ein paar Tage »ach Leipzig, um das Geichäst in Leipzig hat er sich aber gar nicht bekümmert Nur eine Anzahl Briefe hat er aus Veranlassung seines Bruder« Carl Liebold ge- schrieben und Verhandlungen mit den Mielhern der Geschäftsräume gepflogen, damit er in die Miethverträge der Firma M A. Liebold eintrelen könne, und daß der Tag des Eintritls in die Verträge auf Len l. November zurückverlegt werde Dies ist auch bei einem der Vermielber geschebe». Vor den Geichäftsraumen wurde dann die Firma Emil Liebold angebracht und der Gerichtsvollzieher konnte hier weitere Pfändungen gegen die Firma M. A. Liebsid nicht mehr vornehmen. Emst Liebold hat bestritten, daß er bei Uebernabme des Geschäfts Kenulniß davon gehabt habe, daß die Gläubiger der Firma M. N. Liebold um Zahlung drängle». Er hat augeiifcheinlich stark unter dem Einfluß feines Bruders Carl gestanden, der gewissenlos genug war, nicht nur seine Frau, sondern auch ihn in sein verbrecherijches Treibe» bineiuzuziehen, trotzdem sein eigener Vater wieterbolt die llebernahiiie der Firma durch Emil Liebold mißbilligt hat. Tie Behaup tung Carl LiebvlL's, Emst Liebold habe ihm 200 .« baar gegeben wurde von Emst Liebold als „nwabr zurückgewiesen. Einil Liebold ist übrigen« im Jahre 1890 zunächst 2 Monate in der Irren- und Siechenanilalt in Dresden »ntergebracht gewesen und bat sich dann 8 Monate aus dein Sonnenslein befunden, von wo cr erst am >3. Decembec 1890 entlasten worden ist. Carl Liebold bat sich auch nachmals als versügiingsberechtigt über die Sachen geriet, denn er hat ipater Mädel an den Mölelbäudler V. und andere Gegenstände an dritte Personen verkauft. Tie mittelst de« erdichteten Reästs- geickiäste« von Emil Liebold angebstcki gekauften Gegenstände sind in dein Vermögensverzeichn.h, da« die Liebold ain 13. Marz 1893 im hiesigen Amtsgericht als der Wahrheit entsvrechend beschworen bat, nicht anfzesührt. Das Verzeichniß ist von Cnri Lieboid angefeitigt und von der Liebold. wie sie angiebt, iin gute» Glauben an die Richtigkeit desselben, abgeschrieben und nachmals beeidet worden. Herr Stoaisaiiivalt Oe. Mücke hielt de» Tbatbesland de« Mein eid« nicht für völlig erwiesen und beantragte daher nur die Bejahung der Frage des fahrlässigen Falicheids, serner die Schuldiragen des eiiisachen und auch de« betrügiichen Bankerott« unter Zubilligung mildernder Umstände. Was Carl Liebold anbeiros, io hielt der Vertreter der köniql. Slaatsanwaltichas» den Tbatbesland des ein- fachen und der Beihilfe z»m beirüglichen Bankerott, sowie des Ver- brechen« nach H. 2l2, I der Reichsconcursordnung für gegeben, ebenso sei auch Liebold der Verleitung §um falschen Eid übersübrt. Mildernde Umstände könnten L>ebold in keinem Falle zugebilligt werden; «in Mann, der, wie Liebold, Jahre lang geschwindelt und betrogen, gehöre unbedingt ins Zuchthaus. Bezüglich Emil Liebold enthielt sich der Herr Swaisanwait eines bestimmte» Antrags, da nicht nachgewiese» sei, Laß Emil Liebold wissentlich Beihilfe zum betrügllchen Bankerott geleistet habe. Rechtsanwalt vr. Johanne« Junck (für Frau Liebold) bot um Freisprechung seiner Clientin, die von dem Treiben ihres Mannes nicht unterrichtet gewesen sei, da derselbe sie gleich den vielen anderen Leuten auch beschwindelt bade. Rechtsanwalt Hillebrandt dielt nur die Schuldirage nach tz. 212, l der Reichsconcursordnung für erwiesen, konnte aber nach Lage der Sache nicht sür Zubilligung mildernder Umstände eintrelen. Herr Rechtsanwalt Krug lsür Emst Liebold) beantragte die Freüvrechnng icines Clienten. Nach Replik des Herrn Staatsanwalt Or. Mücke und Duplik des Ver» ldeidigers der Angeklogttn Minna 'Agnes Liebold zogen sich die Ge- ichworenen zurück. Aus Grund des Spruches der Geschworenen wurde Carl Liebold unter Emrechnniig der ihm durch Unheil vom ll. Januar zu- eckannlen zweijährigen Gesängnißstraie wegen Verbrechen« nach K. 212,1 der Concursordnung, Verleitung zum falschen Eide, voll endeten und verbuchten Betrugs und ciniachen Bankerott« zu 6 Jahren Zuchthaus und lO Jadren Ebrverlust vernrthestt, die Angeklagten Minna Agnes Liebold und Emil Lieboid aber vvn der wider sie erhobenen Anklage frei gesvrochen. Mildernde Um stände waren Carl Lieboid von den Geschworenen nicht zugebilligt worden. Auf die erkannte Strafe kommen 5 Monate der erlittenen Unter- siichiingsbast, wie schon i,n vorigen Urtbeil, in Anrechnung Die seit Rechtskraft des früheren Urlbest« verbüßte und bis zur Rechts kraft de« jetzigen Urthest« noch zu verbüßende Gesängnißstrase wird ebenfalls nach Maßgabe de« tz. 2l de« Reichsslrasgesetzimch« aus die ausgrworsene Znchihousstrase angerechnet. Der früher erkannte Ehrverlust aul die Tauer von 5 Jadren wird aus lO Jahre erhöht. Minna Agnes Liebold und Emil Liebold, di« seit einigen Tagen in Hast sind, wurden sofort aus freien Fuß gesetzt. Spott. Königliche» Landgericht. Ltrastnniinrr 11. 6. Leipzig, 2. März. 1. Unter der Anklage des Rücksalls- belrugs Kalle sich die Fabrikarbeiterin Jda Gründlich, geboren am 23. Februar 1875 in Volkmarsdors, zu verantworten Cie ist be- ichnldigt, am 29. Januar ein der Kellnerin F. gehöriges Kleid im Werlhc von 20 ./«, da« die F. der Frau H zum Reinigen über- Heben batte, sich erschwindelt zu baden durch die unwahre Angabe, sie sei von der F beauftragt, da« Kleid abzuhoien. In der Haupt- Verhandlung stellte cs sich jedoch berau«,daß die Gründlich nicht das Kleid verlangt hat, sondern daß vielmehr die H., welche das Kleid bereits feit einiger Zeit fertig gestellt hatte, die Gründlich gelegentlich eines Besuchs, den sie der H. gemacht, ausgesvrdert hat, da« Kleid niilzunebmen Daraufhin hat die Gründlich di» Reinigungskoslen mit 3 .4! 50 bezahlt und Las Kleid mitgenommen, um es sür sich zu verwenden. Dn e« ihr aber zu eng war, konnte sie es nicht in Gebrauch nehmen. Di« Gründlich konnte nur wegen Unterichlagung zur Beraiuwortung gezogen werden. Mit Rücksicht daraus, daß sie bereits vier Mal wegen Eigentdumsvergeben vorbestraft ist, wurde die Strafe ans 6 Wochen Gesüngniß festgesetzt, von welcher 2 Wochen aus die erlittene Uiileriuchniigstast in Anrechnung gebracht wurden. ll. Eines groben Bertrauensbrnch« machte sich der am 3. Januar 1875 in Freiwoide in Oesterreich geborene Schornstein- fegerieyrling Anion Ender schuldig. Nach einem Abdruck, den er sich von dem Schloß des Koffers des Tchorilsteiniegergeiellen M., mit dem er in einer Kammer schlief, genommen balle, kaust» sich Ender einen Schlüssel, schloß mit diesem zu zwei verschiedenen Malen im Iadre 1892 den Koffer aus und stadl das eine Mal 2 >!, das andere Mal 4 ,4li Während de« Jahres 1893 benutzte Ender zu sieden Maien di« Gelegenheit, in Abwesendest seines Principal« in dessen Wohnstube den verschlossenen Secretair mit dem Kleiberschrankschlüssel zu offnen und aus die>en> Geld zu stehlen. Im November o. I. bat Ender sich aus dem Waschtisch ein lO-.A-Siück angeeignet. Immer aber wußte er es so schlau anzusangen, daß aus ihn der Verdacht de« Diebstahls nicht stet. Erst beim letzten mit großer Frechheit au«, geführten Diehstahl gelang es, lh» a>« Dhäter zu überführen Am 21 Januar 1894 hat er an der di» Schlafstube von der Wohn- studc trennenden verschlossenen Tbür die Nägel de« unteren Thürbandes mit einem andere» Raget durchgelrikbea, sich aus diese Weis« nach Aushebe» der Tbür Zutritt zur Wohnstube verschafft und hier au« bem verschlossenen Secretair 27 .«1 gestoblen. Unter Berücksichtigung der großen Frechheit bei Aussührung der Dieb stähle »nd des groben Verlrauensbruch« wurde Ender, dem man in Rücksicht aus seine Jugend und bisberige Unbeicholtentzeii mildernde Umstände zubilligte, unter Anrechnung von 2 Wochen der erlittenen Unteriuchungshast zu I Jahr 6 Monaten Gesängniß vernrthestt. 111 D.r am 25 Juni 1844 >n Tellschütz geborene Handarbeiter Fredrich Hermann Eileaberger ist außer zwei Mal wegen Be- ieioigung vier Mai wegen Diebstahls und eis Mal wegen Betrug« vorbestraft. Eilenberger bat am 2. Februar in Eylhra gebettelt. Er lom aus seinem Bettelgange in da« Försterdau« und benutzte t»er die Gelegendeit ein Paar Filzschuhe zu stehlen, wurde aber in c«r Hautstur angedalten und die Filzschuhe ihm abgenommen. Unler Annahme Mildernder Umstände und unter Anrechnung von 1 Woche der erlittenen Unteriuchuiigsdaft wurde Eilenberger zu 6 Woche» Gesängniß und 2 Wochen Hast verurttzeill. * Der Auktion de« Soubeyran'schen Rennstallei wohnten, wie der „Sportwelt" au« Paris telegraphirt wird, ov- Deutschland Freiherr von Falkenhausen und E. Suckow, aus Oesterreich-llngarn A Battazzi, Graf Baworowski und N. von Luczenbocher bei. DerGesammterlö« der Auktion betrug 470lXO Frcs Am tdeuersten und zwar mit ül 000 Frc« wurde von Monster: Veil-Picard die dreijährige „Floride" von The Bard a. d. Fast Lyoneie bezahlt, die Dritte hinter Dolma Baghtchs uudßMelchior ip Grand Crilerinm. — Einen bedeutenden Distanzritt hat t: iiorivegüche Rittmeister Grimsgoard unternommen. DerRiltimistn hat im Aufträge seiner Regierung das Lager von Alderjbot besuch! und ist jetzt von England in Rotterdam eingetroffen. Von dort au« will ec durch Holland, Norddeutichland, Dänemark und SchweLeii nach Christiama zurückreiten und so bi« aus eine kleine Strecke die Seefahrt vermeiden. Er beabsichtigt, täglich fünfzig Kstomel« zurückzulegen. Ta« Pferd wird al« Hunter beschriebe». Renne» zu Antrnil am I. Mär^ ?rii <i« I» Lutte 45 000 Frc«. Steeple-Chase. Distanz ca. 4200 m. Mons. C. Blanc'« F-H. „Snrcvnf", 6j.. 77'/, >»5- l., Mons. R Lebaudy's F.-H. „Peppermint", 4j., 68'/, lcx, 2. Zwei Pserd« liefen. Literatur. Jllustrirte Jagdzeit»»». Organ für Jagd, Fischerei, Natur- künde. 21. Jahrgang. Herausgegeben von W. H. Nitzsche, königl. Oberförster in Mittelhöhe bei Pausa. Ezveditio» Oswald Mutze, Leipzig, Lindenstraße Nr. 4. Nr. 23. Inhalt: Die Äaldschnepje (Lvolopnr ruoiieul» O.). Eine natur- und ingdwissenichastliche Skizze von Richard Müller. — Die Feinde der Niederjagd. Von Max Winter. Die Bedeutung der künstlichen Fischzucht. (Schluß.) — Leben und Ende eine« Wolfe«. (Fortsetzung.) — Reminisccnzen. Von A. Ludwig, Forstverwalter. III. — Mancherlei. — Illu strationen: Wieselpärchen best» Frühstück. Bon Guido Hammer.— Kein Heger, kein Jäger. Von I. Schnritzberger. vermischtes. -- Berlin, l. März. Ein Doppelmord wurde heule früh au« Groß-Lichter selbe gemeldet. Eine Mordtbat scheint jedoch nicht vorzuliegen, wenn e« sich auch ni» ein schwere« Verbrechen bandelt. Der Tbatbestand ist sclgenker: Zu früher Morgenstunde wurde beute in ver Stegliynslraß- >u Lichterselde, unweit der Caserne de« Garde-Schiitzen- Baiaillon«, in einer großen Blutlache aus dem Straßentamm rer Procurist Aböls Dettloff tobt ausaesnnren. Etwa zwanzig Schritte davon, nach kein Potsdamer Babnbcfe zu, lag die Leiche ke« Gärtner« August Kurz gleichfalls in einer Blutlache, tie sich über tie ganze Straße erstreckte. Dettloffhatte eineSchniltiruukc im linken Oberschenkel, rie vom Knie di« an den Leib reichte. Kurz einen Stich im Unterleib. Nachforschungen ergaben, daß tie beiden Genannten sich mit dem Kutscher und Gärtner Helbig, der in der Margarelbenstraße 9 bei dem Baumeister Schmitt wohnt, während der Nacht in dem Wirthsbause von Kube gegenüber der Caserne befunden und gemeinsam Billarr gespielt batten. Dabei soll ein kleiner ^ureit staitgefunden haben. Detllofs und Kurz verließen die Wirihschaft etwa egen 4 Uhr Morgen«, gleich nach ibnen entfernte sich selbig. Dieser Umstand lenkte den Verdacht der Täter schaft auf Helbig, der dann auch sestzenommen und nach tem AintSgefängiiiß gebracht tourte. Obwohl sich an seiner Kleidung Bttltßccke befinden — namentlich auch an „der Weste — so will er dennoch von der Thal nicht« wissen. Er giebt an, daß er nm l'/, Ubr nach dem Verlassen de« Kubi schen Local« aus der Straße einen Schlag ans den Kops erhalten habe, ebne zu wissen, von wem; dann sei er hilferufend daoongelausen. Bon den beiten ankeren babe er Niemand geseben. Die Bebvrde siebt dieser Äu«sage zweifelhaft gegenüber. Die beiten Erstochenen, die ven Tod durch Verblutung gefunden haben, sind nach der Leichenhalle de» Friedbose« gebracht worden. Helbig ist etwa 30 Jabre alt und von kleiner schinächliger Gestalt. — Aus LiebeSgram hat sich gestern früh auf dem HauSboten de« elterlichen Wohnhauses in der Ehausiecstraße der vierzehn jährige Tertianer Ewald zu erhängen versucht. Der selbe hatte in der Tanzstunde mit der köderen Töchierschülerin Milly F. .angebandelt", und al« die Eltern davon erführe», mußten die Liebenden väterliche Züchtigungen über sich ergebe» lasten. Da« hat sich Ewald M. derart zu Herzen genommen, daß cr sich ausknüpfte; er wurde aber von seinem Vater glücklicherweise noch rechtzeitig loSgeschnilten und inö Leben zurückgerufen. — Lübcck, 1. März Die hiesige Weingroßhandlunz Lorenz Harm« <k Söhne hatte dem Fürsten Bismarck in Veranlassung des Besuche« de« Kaiser« in Friedrichsrub zwölf Flasche» 1792er Madeira übersendet, der noch von dem Urgroßvater der jetzigen Inhaber der Firma berstamml Der Wein war durch freundliche« Entgegenkommen de« Capitain« zur See v. Blanc 1881 auf S. M. S. ..Stvsch" mitgenommen und durch Umladung auf S. M. S. „Leipzig" I88l zurückgebracht und hatte somit „die Linie pas'irt". Hieraus ist dem Tbeilhaber der Firma, Consul Theodor Friedr. Harm«, da« nachstehende Schreiben zugegangen. „FriedrichSruh, 22. Februar i894. Tw. Hochwohlgeboren und Herrn L Heinr. Harm« sage ich meinen verbindlichsten Dank für Ihre freundliche Zuschrift vom l7. unt für den vorzüglichen Madeira, in welchem ich den au« meiner Iugeiit mir erinnerlichen richtigen Maveirageschmack seit lange zum ersten Mal wieder finde, v. Bismarck." — Wir», 2. März. Auf Anregung de« Herrn v. Stephan, de« Staat-secretair- de« deutschen Reichspostanite«, sanken gestern telephonische Sprechversuche zwischen Wien unt Berlin statt. Tie Versuche fielen oichk zur besonteren Zufriedenheit au«, da die Deutlichkeit der Gespräche durch dir Zusammensckaltunz der verschiedenen Tbeillinien, die über Prag, Reichenderg, Zittau. Dresden führen, beeinträchtigt wurde. Daher ist der Plan aufgetaucht, eine direkte Linie von Berlin zu schaffen, wa« hier mit großer Freude begrüßt wirk. — Letschen, 2 März. Am Sonntag wird auch tie Prrsonen-Schiffsahrt auf der Elbe wieder ausgenommen werden. — Littst«, 2. März. (Telegramm.) Eine in der hiesigen Daffenfabrik auSgebrochenc Feuer-brunst zerstörte zwei Magazine und ein Laboratorium Menschenleben sind nicht zu beklagen. Die Enlstehungsursache sowie dre Höhe der Schadensumme ist noch nickr sestgestellt. — Vetrr»»nra, 2. März. Sämmtliche Gouvernement« und Gebiete de« Reiche«, mit Au-nabme der Gouvernement« Wolhynien, Kvwno, Plock und Tichnernigow, werden für frei von asiatischer Cholera erklärt. V7L, kamen Sitz Amerika beschlossen, Geschäiisj« weicher siö zu verweist " Hau Amerika wähnen, d Mark belr gleich gebl conto- sla 3864 122 schreibung S", Mil! gleichen Z billige» r Actiencap das Prio letzterem LlS. spiritu waare vi UIL fuhrzoi Das rus für ousi aber best «D Produ zur Neu und Er Geschäft einigen Deputat von hie niffcs r vernebu liegende Beschlü g'sldäst Handel Lorichl der De Aellestc zu den lll Comn Staats ist Heu wordei abgesti 4V daß di Werke haben. W tbeilei Gesell VV der g früh Gouv facti größt wird lichen der schnei ans Som k Ayr weg» Abiä Eis« Se bezi tär: bisl den erl, eins In wel Ba Pr der zie un vei da al« de sic P' er g' sp V> Al sc 1 r> h c i t e I > s I Verantwortlicher Nedarteur vr. Her». KKLlin« iu LekvzkG F»r da» «usikalifchen Ldeil Profeffor vr. O»c«r Vaitl ia LeitztzlG
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