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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.03.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940306016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894030601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894030601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-03
- Tag1894-03-06
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M.; 4) eine fiibcrnr i»hl>»der-Nrmonkoiruhr mit breitem Bold, raad, in einem Uhrgehäuse in Form eine« Regulator«, am LS. v. M.; 5) ein schwarzbianeS Damen-Summetsacket mit Perlen- «ad Spitzenbesatz, vom 7. Januar bis 7. Februar I8S4; 6) rin Wtittcrnbcrzicber, fast neu, von schwarzblauem Stoff, mit Svmmetlragen, einer verdeckten Reihe schwarzer Hornknöpse, schwarzblau. und weißgeslreisrem Futter, sowie rin Krankrncasscn- bnch, aus »Lrnül lUrx.übeix" lautend, am Lö. v. M.: 7) rin Wutterüberzirbrr, sasi neu, von dunkelblauem glatten Stoff, mit Hellem carrirlen Futter, einer verdeckten Reihe schwarzer Hornknöpse, Sammclki agc» und einem Lederhenket mit einer Berliner Firma, am 25. v. Li.; 8) ein Winteröberzichcr von graubraunem glatten Stoff mit braunem, carriitem Schooß- und rothgestceislem Aermelsutter, Sammelkragen, Sloffhenkel und einer verdeckten Reihe brauner Horm knöpf«, am I. d. M.; 9) eia sogen. Gigerl-Paletot von hellbraunem Stoff, mit halbseidenem gestreisten braunen Fntrer, mil einer Reihe Horn- knöpf« »ad mit der Bezeichnung Slevgol. Osleuits", am 88. N M.; 10) rin rehsarbiger Tamen-Negenwantrl mit 8 Perlmutter- knöpfen, brauner Cinsassuug und hoch adgeslcckten Manschettea, am LS. v. M.; II) ein »euer Winterüberzieher von schwarzem Stoff, mit einer verdeckten Reihe Hornknöpse, mit weißgestrelstem Schooß. und rothgestretstem Aermelsutter, vom 4. bis 5. d. M.; 1L) rin Winterübrrzirher von graubraunem Stoff mit braunem Sammrtkragea, graneni, roth- und blaucarrirtrm Futter uud Kettchenheiikel, am 4. L. M.; 13) ein Dolch, doppelschneidig, mit geradem schwarten Horn, griff, in schwarzer Lrderschcide mit Messingbeschlog, ei» Dolch mit Blsendeingriff und Silderetnlage, in grüner Lederscheide mit Silber- beschlag und ein dreischneidigrr Dolch mit schwarzem Horngriff, vom 18. bis 25. v. M.; 14) ein Spazierstock von braunem Rohr mit langem Elfenbein, griff und Stahlzwinge, am 23. v. M. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Gegenstände oder über den Thäler sind ungesäumt bei unserer Eriminal-Abtheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, den 5. Marz 1894. Das Polizriamt der Ltavt Leipzig. Bretschneider. Ml. Lekanutmachung. Zum Behuf der gegen End« jedes akademischen Halbjahres zu haltende» Revision der Universitäls-Bibliothrk werden die Herren Stndireudeu, welch« Bücher aus derselben entliehen habe», aus- gesorderr, diese am 2S. und 28 Februar und am 2. Mar, gegen Zurückgabe der Empfangsbescheinigungen abzuiiefecn. Dir Bblieserung wird in der Weise zu geschehen haben, daß Diejenigen, deren Namen mit einem der Buchstaben X—U ansangen, am 28. Februar, die. deren Name» mit einem der Buchstaben .I—N beginnen, am 28. Februar, und die Uedrigen am 2. Mär, «früh zwischen iS—I Uhr) abliesern. Alle übrigen Entleiher werden allsgefordert, die au sie ver liehenen Bücher am 8.-8. Mär; znrückzugeben. Während der Revisionszeit <26. Februar bi» 10. März incl.) können Bücher an Benutzer die nicht Tocenten der Universität sind, nur ausnahmsweise nach Hause verliehen werden. Ter Lejesaal ist während derselben Zeit nur Vormittag« geöffnet. Leipzig, den 23. Februar 1894. Di» Dtreetian N» Tie Direktion ver Universitäts-Bibliothek. Die städtische Spercaste beleiht Werthpa-lere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 10. Januar 1894. Tic Lparrafscn-Tcputatio». traue ich Ihnen denn doch zu, Sie schlagen den Betreffenden in Fabriken nicht mehr beschäftigten Kinder arbeitet jetzt, ' . - , . . . ^ ^ einzelne Jndustriebezirke nachgewiesen ist, ,n der Hausindustrie. Red. des „Leipz. Taacbl.") Vcrbältniß- mäßig am zahlreichsten finden Kinder Verwendung in der Textil-Industrie mit 32.2 Proc., in der Industrie der NabrungS- und Genußmiltei mit 19 Proc. und in der In- dustric der Steine und Erden mit 14,2 Proe. von der Gcsammtzabl aller in Fabriken beschäftigte!, Kinder Die Zahl der Arbeiter zwischen 14 und 16 Jahren hat fick seit dem Jabre 1890 um 8 Proc. vermindert. Von ihnen waren 26,3 Proc. in der Textilindustrie. l2,K Proc. in der Industrie der Steine und Erden, 12,3 Proc. in der Metall- Verarbeitung beschäftigt. — Unler Len im Jabre >892 be- chästigten 567 234 erwachsenen Arbeiterinnen waren 225 255 oder 40 Proc. 16 diS 21 Jahr, 341 979 oder 60 Proc. über 2l Jahre all. 283 0l7 oder 50 Proc. der Gesanimt» zahl waren in der Textil-Industrie, 78 758 oder 14 Proc. in den Gewerben für N-hrungS- und Genußmittel beschäftigt. Berlin. 5. März. Mit den Bcralbungen des Aus schusses zur Untersuchung der Verhältnisse der am meisten von Hochwassergefahr heimaesuchtcn Stromgebiete Wirt planmäßig eine örtliche Besichtigung der wichtigsten in Betracht kommenden Stromläufe verbunden. So ist mit der zweiten Tagung deS Ausschusfe« die Besichtigung der Oder von ihrem O.ucllengebicte b>« nach Glogau, mit der dritten Tagung die Besichtigung der unteren Oder bis an die Grenze der Einwirkung der Sceverbältnisse verbunden worden. Es liegt nun- mehr in der Absicht, in der gleichen Weist mil der Besick tigling der Elbe, welche mit der Oder nach den bei der Einsetzung deS Ausschusses zu Grunde liegenden Absichten zunächst zur Untersuchung gestellt ist, vorzugchen und zwar soll mit der vierten im Mai oder Juni in Aussicht ge nommene» Tagung die Besichtigung der Elbe von der säch sische» Grenze bis Magdeburg verbunden und demnächst diese Besichtigung in Verbindung mit einer weiteren Tagung bis nach Hamburg fortgesetzt werden. V. Berlin, 5. März. (Telegramm.) Der Kaiser bat den Paps» telegraphisch zu seinem 85. Geburtslage be glückwünscht. ?. Berlin, 5. März. (Telegramm.) Wie verlautet, bat der Kaiser den deutschen Botschafter beim Quirinal, Herrn von Bülow, beauftragt, sich persönlich nach dem Befinden deS früheren Ministers des Auswärtigen Brin zu erkundigen. Herr von Billow überbrachtc deni Kranken einige vom Kaiser selbst auSgcsührte SchisfSaquarelle. Berlin, 5 März. (Telegramm.) Der „Reichs anzeiger" veröffentlicht die näheren Bestimmungen über die Eoncurrcnz zu dem vom Kaiser ausgeschriebenen Preis von 1000 -F für die Ergänzung des verstümmelten Frauenkopses au« Pergauion im königliche» Museum zu Berlin. Nach ß. 5 der Bestimmungen erfolgt, wie voranS- zuseben war, die Entscheidung über den Preis durch den Kaiser selbst und wird an seinem Geburtstag im Jahre t895 veröffentlicht. Berti», 5. März. (Telegramm.) Dem Vernehmen nach werden Reichstag und -rcusiischrS Abgeordnetenhaus gleichzeitig am >6. März sich vertagen und am 3. April die Sitzungen wieder aufnehmen. « Berlin, 5. März. (Telegramm.) Der Antrag der polnischrn Fraktion im Abgeordnetenhaus«, da- An- sicdelungSgesetz aufzuheden, ist beute abgclebnt worden. ch Berlin, 5. März. (Telegramm.) Ter „Reichs- an zeig er" erklärt die Meldung einiger Blätter, daß die AusiereonrSsclztiiig der Beteinsrhaler österreichischen ijse- prägcs für Deutschland verfügt sei, für gänzlich unbegründet. * Kiel, 5. März. (Telegramm.) Der Panzer Sachsen", Commandant Prinz Heinrich von Preußen, macht beute nach bwöchiger Maschincnreparatur eine sorcirt e Fahrt. Die Prinzessin Heinrich wird die Fahrt, dem ,A-A." zufolge, initmachcn. * Köln, 4. März. Eine in Goch stattgehabte Versamm lung des „Bauernvereins", die sehr zahlreich besucht war, beansprucht ei» weiteres Interesse. In ihr wurde nämlich Die 15 Minuten von der Bahnstation Miltitz entkernt liegenden 2 Fischteiche hiesiger Gemeinde sollen verpachtet werden. Pachltuslige wollen sich wegen des Nähere» au Unterzeichneten wenden. Araukeuheim, deu 5. März 1894. Ter «emeinderath. F. Schuster. ZUM „Fall Lirchhoff". L Die verflossene, politisch überaus bewegte Woche hat im Reichstage mit einem erregenden Zwischenfalle ge schloffen, der selbst den russischen Handelsvertrag für eine Weile aus der allgemeinen Erörterung verdrängt: mit den Erklärungen des preußischen KriegSmmisicrS über den Fall Kirckboff. ES ist va« eine« jener Ereignisse, zu dem jeder im Publicum Stellung zu nehmen sich gedrängt süblt, was be kanntlich gegenüber den inhaltschweren politischen Fragen Läufig nicht geschieht. Herr v. Bronsart hat einem Uriheil, da» aus sasi ungelbeilten Beifall rechnen darf, eine Begrün dung beigegeben, die lebhaften materiellen und forincllen An fechtungen auSgesetzt sein muß. Er schloß, nach dem Berichte der „Kreuzzeitung", mit den Worten. „Ich bewillig» mllderud« Umstande, beionderS wo ,» sich vm die Lerlhcidigung der Ehre einer deutichen Jungfrau handelt Dem vermögen nur perverse Naturen Widerspruch ent- gegrnzusetzen. Vorder aber batte der KriegSministk'' dem General v. Kirchhofs und jedem der m besten Lage versetzt worden ist, ein sörmliche« Recht znaesprochen, so zu bandeln, wie der Genera, getban hat Er sagte nämlich nach dem Berichte deffelben Blatte«: „Wenn ein Man» (Untrrbrechunq bei den Socioldemokroten) — mein« Herr»» wenn Ihnen die Braul. die Frau, di« Tochter be leidigt wird, beschwipst wird, öffentlich beleidigt, mein« Herren, da« nieder und haben ein Recht dazu! (Stürmische Unierbrechungcn und Zuruse bei den Soeiatbemokraten. — Lebbaster Beifall rechts.) Und wenn Sic deshalb angcklagt werden, so billige ich Ihnen mildernd« Umstände zu! Also der Herr Redakteur Harich verweigert cs zu er klären, daß er eine Unwahrheit geschrieben dar. Dann verweigert er cs aus die wiederbolte Frage. Da giebt der General einen Schuß ab, ver. läßt das Local und stellt sich dem Gericht. Nun, in welcher Lage befand sich der General? Cr befand sich in einem Zustand der Notdwehr. (Lachen bei den Socialdcmokrolen.) Auf der Welt war Niemand, ihm zu Helsen, eS konnte auch Niemand Helsen. Cr weiß nicht, wie ihm Gerechtigkeit widerfahren soll. Das Unheil war rechtskräftig ge- worden. cS war ihm ein Erkciintniß mitgelheilt worden, daß seine Tochter auf diese Weise beleidigt war, daß der Redakteur hieraus auch bereit gewesen sei, den Beweis der Wahrheit anzutreteii, Laß indessen das Gericht diesen Beweis als unerheblich zurückgewirsen habe. Ich sage: in einem solchen Fall der Nothwehr kann man sich sehr leicht befinden. Man kann sich ja in einem Fall der Nothwehr befinden, wenn inan — ich will damit den Redacteur Harich nicht vergleichen — von einem wilden Thier oder einem tollen Hunde angegriffen wird. Dann muß man es Niederschlagen. Wenn man das dann tbut, so ist man in seinem Recht. Allerdings, wenn man einen Menschen niederschlägt, dann wird man bestraft, und da« ist ganz in der Ordnung, daß man dafür bestraft wird." Der Ausspruch, daß man ein Recht dazu habe, einen Menschen nicderzuschlagen, der einem die Braut, die Frau, die Tochter beleidigt, begreift, an sich betrachtet, eine Nicht achtung deS Gesetzes in sich, die bei einem Minister, der selbst berufen ist, Gesetze zur Ausführung zu bringen, un erträglich wäre. Man liest kenn auch bereit- von der Pro- clamiiuiig des FanstrechlcS durch einen preußischen Minister. In Wabrbeit aber bat sich Herr v. Bronsart nur an einigen Stellen „vergaloppirt". Er erkennt ausdrücklich die Straf barkeit der Thal veS Generals v. Kirckboff und somit eine Rechtswidrigkeit an. Daß der Soldat mit juristischen KunstauSdrückcn hantirt, ist seine „tragische Schuld": sie rächt sich, indrin sie ihn zurisliscke Ungereimtheiten sagen läßt. Man plaidirt nicht für einen nicht schuldig Ge- daltenen aus mildernde Umstände, man kennzeichnet nicht einen Angeklagten, für den man mildernde Umstände reclamirt, den man also für schuldig erklär« hat, als im Stande der schuldausschließenden Nothwehr befindlich. Herr v. Bronsart bätte besser getban, bei seinem Leisten als Ehrenmann und Osficier zu bleiben, der Stand- punct hätte völlig auSgeceicht, um das Verhalten des General« v. Kircbkoff in einem milden Lichte zu zeigen. Daß er über diesen Standpunct hinauSgegangen ist, kann den objektiven Bcurtbeiler nicht der Pflicht entbinden, DaS ins Auge zu affen, was der KriegSminisler darlhun wollte. Und die- ist offenbar die Möglichkeit, daß leichtfertige Verleumder in Ehrenmännern einen dermaßen schweren Eonflict zwischen moralischem Selbsterhaltungstrieb und Gesetzes« gehorsam Hervorrufen können, daß der schließlich« Sieg de« ormalen Unrechts menschlich begreiflich und entschuldbar wird. Die Ueberzeuguna, daß diese Möglichkeit gegeben und im Halle Kirchbvff Wirklichkeit geworden ist. ist Gemeingut aller anständigen Leute. Muffen die Auslassungen des Herrn v. Bronsart für die Stelle, an der sie vorgebrachl wurden, etwas grell gefärbt erscheinen, so können andererseits wir wenigsten« nicht mit der Versicherung der Sympaibie für die soldatische Energie und die Wärme zurückhalten, mit welcher der KriegSminisler für eine» schwer gekränkten Armeeangebörigen eingetrcten ist. Bestreiten müssen wir ihm jedoch, daß keine Zeitung geschrieben hätte, „wa« der General bätte lbun sollen". Es ist von unS und in anderen Blättern bedauert worden, daß Herr v. Kirch hofs sich in der Wahl sowohl deS AngriffSobjectS, wie deS Werkzeug« vergriffen hatte. Er hätte Herrn Bebel nicht in die Lage versetzen müssen, von einem „Mvrdansall" zu sprechen. Daß wir aber im Allgemeinen „Verleumdung« reihest" haben, ist rem KriegSminisler unbedingt zuzugebcn und wird hoffentlich in dem Falle des jüdischen Blaues von Denjenigen nicht bestritten werden, die in srüberen Fällen antisemitischer Verleumdungen jenen Uebelstand lebhaft beklagt haben. U»U mores, doukis leges. Wenn das „Berliner Tageblatt" seinen Angriff auf die Ebre einer Dame n. A. auch deSbalb für eine g»ai>l.ilö nögligeable auSgiebt, weil er nur in einer „drei Zeilen langen, im kleinsten Druck an der versteckteste» Stelle des Blattes abgedruckien Notiz" erfolgt war, sv wird dadurch eine „Unkenntniß in kru^chere" cr^nnllisistch^ Best'brusig abgeholsen^werten -wstimmig ,beschlossen, g.gcn die von Frhrn. v^Lo« nnd Grasen kann. Eine weitere notbwendige Belehrung wird dein Blatte hoffentlich heute im Reichstag zu Tbeil werben. Es kleinster' Sch!sttund 'an v«steck.'L'r Stellers d"««-twu ""'^.-st m.solchen Kreisen, wo derartige Fabrikenbesteben Bebel gehe „die erfreuliche" Thatsachc hervor, daß in dieser Angelegenheit „ein großer Tbeil deS deutschen Volkes obne Rücksicht aus Parleistelluna aus unserer (des „Berliner Tage blatts") Seile siebt." 11 Die Entgegnung bleibt denen über lasten, die den General Kirchbvff und die Erklärungen deS KrirgsministerS schärfer beurthesten werden, als wir es zu thun vermochten. Deutsches Reich. (7) Berlin, 5. März. DaS erste Heft des JabrgangS 1894 der VicrteljabrSbeste zur Statistik des deutschen Reichs enthält eine aus Grund der Gewerbe-JnspectionS-Berichte für 1892 angeferkigte Uebersicht über die jugendlichen Fabrik arbeiter nnd die Fabrikarbeiterinnen im deutschen Reich im Jahre l892. Danach wurden in Fabriken und diesen gleichstebenden Anlagen, die den Gewcrbe-AussichiS beamten unterstellt sind, 208 251 jugendliche Arbeiter im Aller von unter ly Oahren (gegen 241 737 >n> Jahre 1890) beschäftigt und zwar im Alter von unter 14 Jabrrn 73l5 Knabe» (l890: >7 256) und 389? Mädchen (1890: >0 231), im Aller von >4 bis >6 Jahren >28 304 Arbeiter (1890 138 754) und 68 735 Arbeiterinnen («890 75 498). Die Fabrikarbeit von Kindern ist nach diesen Halsten seit 1890 in erbeblichem Maße zurückgegangrn, nämlich um 59 Procent, bauptsäckstich gewiß in Folge der neuen gesetzlichen Bestimmungen über dir Beschäftigung von Umbern. ^Man bars birrau« aber nicht aus eine absolute Abnahme der Kinderarbeit schließen, sondern nur aus eine i Abnahme derselben >o Fabriken, ein sehr großer Tbeil der HoenSbroich beantragte Bestcueru»g der Marga rine sich zu erklären. Als Grund wurde angegeben, daß sowohl besonders vie Arbeiterstände dadurch belastet würden, als auch die Land (;. V. Eleve), schwer geschädigt würde. Von diesem Beschlüsse soll dem Vorsitzenden v. Loö sowie dem Vorstande ru Kempen Kenntniß gegeben werden. Zugleich wurde festgestellt. daß die jährliche Margarinesabrikatio» nicht, wie Graf Hocns- broich angegeben, l5 Millionen Eentner betrage, sondern nur l bis l»/, Millionen, daß somit die Steuer selbst in der vor geschlagenen beispiellose» Höhe von 6 ^ pro Eentner nicht 60—90 Millionen Mark ergeben werde, sondern nur 6 bis 9 Millionen. " Meiningen, 4. März. Oberlandesgerichtsralh vr. Unger ln Jena Hai sei» Landtagsmandat »iedergelegt; es ist des halb von den Höchslbeslelierten de- Kreises Meiningen rine Neu- wohl vorzunehmen. * Würtburg, 4. März. Die Meldung von der Ver schiebung de« Termins in der Kiagesache LeS Grafen Eaprivi gegen die Herren Freiherr von Tbiingcn, Oberwinver und Memminger auf den 29. März begleitet die „Neue Bayerische LandeS-Zeitnng" mit folgender Bemerkung: „Ter Reichskanzler will es wotst vermieden wissen, daß die Ver Handlung, in welcher Sie Stimmung der Bayern gehörig zum Ausdruck kommen würde, mitten in die Verhandlungen des Reichstag- über den russischen Handelsvertrag hinein falle" Außerdem gielst sie eine Anzahl von Aeußerungen der Presse wieder, die inSgesammt ibr große- Befremden wegen deS Verfahren- der Berliner Staatsanwaltschaft auSdrücken. * Au» «er Pfalz, 5. März. (Telegramm.) In einer gestern in Neustadt a. o H. abgehaltenen Versammlung er klärte sich der Vice-Präsident de« Reichstag«, l>r. Bürklin, für den russischen Handelsvertrag. In einer großen Ver sammlung zu Grünstadl wurde dem ReichStagSabgeordneten Dr. Elemm-LudwigShasen, welcher sich früher gegen deu russischen Handelsvertrag erklärt hatte, die Abstimmung über denselben freigestellt. * Aus Klsatz-Lotdringen, 4 März. Die erste Lesung des Gesetzentwürfe-, betreffend die Gemeinde-Ordnung, bat einen durchaus sachlichen Verlaus genommen. Ja den Debatte» trat eigentlich nur Pfarrer Winterer als grundsätzlicher Gegner der Vorlage auf, die er nicht annebmen könne, da wir noch in einer UebrrgangSzeit lebten, m der eine solche Vorlage nicht eingebrachl werten dürfe. Im Gegensatz dazu räumten alle übrigen Redner die Notdwendigkeit einer durchgreifenden Reform des Gemcinderechte« eia und de schränkten sich darauf, einzelne VcrbefferungSvorschläge zu machen. Diese richten sich hauptsächlich gegen die vor- geschlagenc Art der Bürgcrmeisler-Erncanungen und gegen daS Wahlsystem für den Gemeindrratb. Statt des VorschlagrcchtcS in den Stadtgcmeinden wird da« Wahlrecht für die Bürgermeister mit BestätigungSrecht der Regierung nach preußischem Muster und für die Landgemeinden ei» im Entwürfe »och nicht vorgesehenes BorschlagSrecht verlangt. Nach den bestimmten Erklärungen de« StaatSsecretair», daß sich die Staatsgewalt bei den Bürgermeister-Ernennungen die entscheidende Stimme vorbeballen ninssc, da di« Bürger meister in erster Linie auch staatliche Interessen zu vertreten baden, sind jedoch nack dieser Seite hin von der Regierung kaum weitere Concessionen zu erwarten. Solches wird ebcr bezüglich des vorgeschlagencn Zweiclasscnwahlsystrius der Fall sein. Tic Elassisicalion der Bürger in Minver bemittelte mit einer und in Bcffcrsiluirtete mit zwe, Walst- stiminen wird im LandcSausschuß uiilcr leinen Umständen aus eine Mchrbcit rechnen können. Die Sache ist übrigen- au und für sich nicht bedeutsam genug, als daß die Regierung daran daS ganze Reformwerk scheitern lassen würde. Nack, dem Gesammteindruck, den die erste Lesung »n LandrsauSsck'iii; hervorzcrufen hat, sind die Aussichten für da- schließlich,: Zustandekommen der Gcmeiiideordnung, die zunächst einer 21 glicdrigcn Eommission überwiesen wurde, zur Zeit nicht ungünstig. Oesterreich - Un garn. * Prag, 5. März. (Telegramm.) Ter Polizei gelang eS gestern, den 23 jährigen Tischlergcselleo Duckek bei Besudelung der Reichsadler an de» Briessammel käste» zu ertappen. Ducht! gestand, wiederholt die Reichs adlcr besudelt z» bade». Hochgestellte Persönlichkeiten nnd Beamte werden ncucstens mit D robb riesen förmlich über schüttet. Der Statthalter, der Polizrikireclor nnd die Richter aus dem Oinladinaprocrß erhielten an einem Tage l2 Drohbriefe. Die Polizei erhielt Briefe, daß der l. Mai trotz des AnSiiahnlczuslanrcS unruhig ver lausen werde. * Pest, 4. März. Heule fand hier, wie gemeldet, eine großartige Massenkundgebung zu Gunsten der libc raten kirchenpotitischcii Reformen statt, zu welcher auS allen Tbeilen des Landes etwa ?o ooo Freinte cingelrosscu waren. Prächtiges Wetter begünstigte die Veranstaltungen. Nachmittags 3 Uhr wurde im Statlwäldchcn eine Masten Versammlung unter freiem Himmel abgckaltcii. Die aus verschiedenen Richtungen mit Fahnen und Mnsikcapelle» cintreffenben Zuzüge vereinigte» sich am Eingang der Anbrassyltraßc; einzelne Gruppen wurden durch berittene Mitglieder auS den ersten Magnatcnbänsern angesühri. Voran schritt eine Deputation der Stadt Fiume; eS folgten alsdann der Magistrat der Hauptstadt, Deputationen zabl reicher Eoniitate »nd Städte deö Landes, Eorpvralivncn und Vereine. De» Ministern Welcrlc, Szilagyi, Esaky und Hieronymi, welche dem Aufzuge von den Fenstern eines Hauses in der Andrassy,.raste zusabe», wurden andauernde, stürmische Ovationen dargebracht. Vor den Häus«n de» Minister Esaky und Hieronymi blieben die Gruppen sichen und sangen patriotische und nationale Lieder. Auf der mittleren Tribüne des Vcrsainniinngöplayes nahm daS Präsidium Pleite der Oberläinmcrrr und srüberc Minister Baron Bola O rczv. Gebeimratl, Gras Jobann Palssy und Viccpräsidcnt des Abgeordnetenhauses Gras Theodor Andrassy, Sohn des früheren Ministers deS Auswärtigen, sowie zahlreiche Mil glicder des Reichstages und Notabilitätcn. Aus dem Ver sammlungSplatze selbst waren etwa 130 000 Personen an wesend. Nack Eröffnung der Versammlung wurde an de» König ein BeglüßungStelegrainin abgesandt. Nachdem ll Redner gesprochen halten, wurde die niitgetbeilte Rrso lnlion angenommen. Die Versammlung begleitete die Rede» für die Resolution inst großem Beifall und brach bei Erwähnung der liberale» Reformen jcdeSinal in nickt ende» wollende Eljcnruse aus. Um 5H, Uhr wurde die Vcrsamm lung geschlossen. Die Menge zerstreute sich ohne die geringste Ruhestörung. Die Stadt ist reich beflaggt. * Prag. 5. März. (Telegramm.) Don Carlos, Herzog von Madrid, hat sich mit Prinzessin Bertha Roh an, der Schwester deS Fürsten Alain Rohan, verlobt. Frankreich. * Paris, 5. März. (Telegramm.) Die Polizei glaubt, nach de» beschlagnahmten Papieren, daß eS in Frankreich 8000 erklärte Anarchisten giebt, darunter 2000 in Paris. — Heule Vormittag wurden 9 Anarchisten verbastet, unter denselben befindet sich Francois, genannt Francis. * Paris, 5. März. (Telegramm.) Ein bekannter „Fizarv"-Mitarbester batte angeblich mit der Königin Regent in von Spanien eine Unterredung, in der sie die gute Gesundheit de« kleine» König- ansübrte und sich an erkennend über Frankreichs srcuiivliche Haltung zu dem spanisch-marokkanischen Abkommen an-sprach. A»S cindrren Bemerkungen der Regent,,, folgert der Mitarbeiter, daß Spanien nach wie vor neutral sei und an keine An näherung an den Dreibund denke. * Der in Marseille gewählte Deputirte heißt Earnaud (nicht Earnot, wie gemeldet) nnd ist Socialist. Italic«. * Nom, 5. März. (Telegramm.) Der ..Meffaagero" meldet, daß am 14. März, dem Geburtstag König Humvert «. rine Amnestie für die in Folge der Ausstände in Sicilien verurtbeilten Personen erlaffen werden wird. Zugleich
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