01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.03.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940309014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894030901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894030901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-03
- Tag1894-03-09
- Monat1894-03
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Reklamen unter dem Redactionsstrich «4 ge» spalten) 50-^, vor den Familiennachrichlea <6 gespülte») 40/H- (Srtigere Schritten laut unserem Preis- verzeichniß. Tabellarischer und Zifferasah nach höherem Tarif. »ptra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Pvstbesörderiiitg ./« 6o.—, mit Postbesördernng TV.—. Ännatimeschlllß für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Vormittags 10 Ubr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag- 4Uhr. Sonn- und Festtags früh ",9 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eim halbe Stund« früher. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. III. Städtische Fortbildungsschule. (L.-Reudnitz, MarschaUstratze S.) Die Ausstellung Verzeichnungen und verschriftlichen Arbeiten der Schüler ist von Freitag, den 9., bis mit Monlag, den 12. März, Vormittag« 10—1 und Nachmittags 4—8Uhr geSssnet. Znm Besuche derselben ladet <m Namen des Lehrerkollegiums ergebenst ein Leipzig, den 9. Marz 1894. 'Direktor Scharf. Die städtische Sparkasse beleiht Werthpapierr unter günstige» Bedingungen. Leipzig, den 10. Januar 1894. Tie Sparcassen-Leputation. ZUM 9. MSy. k>. L. Wieder ist ein Jahr — da- sechste — dahingegange», seitdem Wilhelm I. die klaren, scharfen Augen zum ewigen Schlummer schloß. Wem immer der Todestag des ersten HobcnzollernkaiserS in seiner ganzen Schicksalsschwere vor die Seele tritt, der fühlt auss Neue den Zauber dieser greisen Gestalt, die immer ehrwürdiger wurde, zuletzt fast wie ein Wunder erschien. In solcher Erinnerung erneut sich der Schmerz um den Verlorenen, und e« wiederholt die Klage der Gegenwart labhrinthisch irren Lauf. Denn auch heute »och ist es dem deutschen Bolle nicht vergönnt, Kaiser Wil helms mit gelassener Dankbarkeit zu gedenken, auch heute noch lastet allzuschwcr die Sorge um die ungeschmälerte Er baltung des llcberkommenen auf der Nation, auch heute noch vermögen wir nicht so selbstbewußt, wie wir möchten und sollten, die Frage zu beantworten, ob wir bestehen können vor Wilhelm I. mit seinen gewaltigen Erfolgen. Nicht die Gunst veS Glückes hat dem Dahingeschirdenen diese Erfolge in den Schooß geworfen: seinem Charakter dankt er sie. Besaß er doch jene Tugend, die wir mit Gustav Frcylag als die höchste an einem vollendeten Fürsten leben rühmen, die Gabe nämlich, bis an das Ende seiner Tage sich richtige Selbsterkenntniß, maßvolle» Sinn und die bereitwillige Anerkennung fremden Werthes zu bewahren. DaS ist der Grund, auf dem er baute, das sind die Eigenschaften, die ihn, den Bauherrn, befähigten, die Bauleiter, die er berufen, auf ihren Plätzen gegen alle offenen und geheimen Widersacher mit felsenfester Treue zu erhalten. Daß aber Wilhelm I., der Gehaßte des Jahres 1848 und der Vergötterte des Jahres 1888, vor Selbstüber schätzung sich bewahrte, ist, ganz abgesehen von seinem persönlichen Schicksal, schon um deswillen ein hohes Verdienst, weil gerade deutsche Fürsten uiebr als ausländische Gefahr laufen, den richtigen Maßstab für die Beurtheilung des eigenen Werthes zu verlieren. Einer der besten Kenner deutschen VolkSthumS, Gustav Frrytag, läßt seine Schrift „Der Kronprinz und die deutsche Kaiserkrone" io eine Be trachtung über diesen Gedanken ausklingen. Er schreibt: „Das deutsche Trcugefübl, die holde Tugend der Germanen, ist seil der Urzeit dis zur Gegenwart in unverminderter Stärke geschäftig, die Bilder der höchsten Herren unseres Volkes zu formen. Es gestaltet Millionen das Vcrbältniß zu ihrem Fürsten herzlich und anmulhig. Sogar dem gelehrten Geschichtschreiber schwebt cs um den Arbeitstisch, mehrt die Freude an der Arbeit, Hilst ihm Vergangenes denken und die überlieferten Züge werthcr Fürsten zu verständlichen Charakteren bilden. Wie groß seine Gewissenhaftigkeit, wie sicher sein Uriheil sei, die Zuneigung hebt ihm die Vorzüge der Helden, die seine Arbeit zu schildern hat, und mildert die Schatten, welche er, um wahr zu sein, von seinen Gebilden nicht fern halten darf. Aber wie jede Art von Herzenswärme birgt diese gemüthvolle Ergebenheit eine Gefahr, und eS bedarf für den Deutschen der Wachsamkeit, damit er in der Hingabe nicht das ehrliche Urtheil verliere. Diese Gefahr bedroht de» Fürsten wie daS Volk, welches treu an ihm hängt. Wir sehen leicht, was wir finden wollen; jede Lebensäußerung des Herrn, der durch seine Stellung und Lebensaufgabe der Nation Werth ist, erscheint bedeutsam und wcrtlwoll, während sie an einem anderen unbeachtet bliebe; in gleichgiltigr Worte wird ein besonderer Sinn gelegt, der gewöhnliche Scherz wird als geistvoll gerühmt, auch ein matte« Interesse des Helden, das in anderen Menschen für selbstverständlich gelten würde, wird gefeiert. Und wenn da« Volk jahrelang seine Fürsten an solche Bewunderung gewöhnt hat, wie darf es Wunder nehmen, daß diese selbst eine groß« Meinung von dem erhalten, was sie reden und thun, auch wenn eS nicht ungewöhnlich ist? Wen» dir kleinste Beachtung, welche der Fürst einem Menschen gönnt, diesen erhebt und glücklich macht, so gehört für den Fürsten eine außerordenttiche Bescheidenheit dazu, damit er nickt eine hohe Meinung von seiner Erhabenheit über Andere erhalte, und in diesem Sinne darf man sagen, die Nation verzieht unahlässig ihre Gebieter, am meisten die, welche sie am meisten liebt." Wilhelm k. hat auch durch da« Uebermaß von Liebe, welches unser Volk ihm entgrgrubrachtr. sich nicht verziehen lasse». Seine bescheidene Große ist zum Vorbild sür die Nation, insonderheit iür ihre Fürst« avvorden; ihm werden die deutschen Fürsten um so eher nachleben, je rückhaltloser das deutsche Volk den festen Willen bekundet, auch nickt kor der höchsten Erdenhoheit Nacken und Meinung ge fügig zu beugen. Deutsches Reich. und mebr Gefahr laufen, die höchste und notdwenvigste Tugend eines Volkes einzubüßen: die Unterordnung unter die Staatsnotbwendigkeit. Wie lein Anderer, hat der erste Kaiser diese Tugend geübt; sie war die Quelle seiner be glückenden Tbale», ihr danken wir es, daß daS Reich werde» und das gewordene erstarken konnte. Auf eigenes Urtheil bat der Geistesklare niemals verzichtet, aber jeder Zeit seinen Neigungen Schweigen aufcrlegt, »im allein die Pflicht zu Worte tommen zu lassen. Wilbclm I. ging i» seinem hohen Amte auf, unter seiner Regierung konnte deshalb kein Gegensatz zwischen dem wohlverstandenen Interesse der Krone und den persönlichen Eindrücken und Bestrebungen ihres Trägers entstehen. Durchdrungen von dem Gefühle eigener Verantwortlichkeit gegen Volt und Land, wie dieser Herrscher war, trug er auch der schweren Verantwortung der höcbsten Staatsdieuer Rechnung. Nimmer duldete er, daß sich zwischen sie und ihn Rathgcber drängte», deren Einflüsse LeS verfassungsmäßigen Bodens und der öffentlichen Coutrole entbehrten. So ward die Politik Wilhelm'- I. allezeit vom Monarchen gelenkte Reichs und Staatspolitik, niemals von de» Staatsorganen getragene per sönliche Politik des Herrschers. Dieses ZurUckdrängcn deS eigenen JchS in den Angelegenheiten des Vaterlandes, die Opserwilligkeit des edlen Kaisers muß den Einzelnen und den Parteien mehr, als in der Vergangenheit sich erkenne» ließ, zum Vorbild dienen, wenn die Nation ihres unvergleichlichen Einigers würdig bleiben soll. Mit de» Gefühle» der Be wunderung sür jcin Tbun und der Trauer um seine» Verlust ist der Tribut der Dankbarkeit Wilhelm I. nicht voll gezollt. Deutschland schuldet dem entschlafene» Helden, waS eö von ihm genossen: Thaten, die Darbietung aller sittlichen und materiellen Mittel, welche die Erhaltung seines großen Erbes erheischt. O. K. Berlin, 8. März. Nack dem großen Cigarren- arbeitrlstreit in Hamburg beschlossen bekanntlich zahlreiche Cigarrenarbeitrr, eine Genossrnschasl ins Leben zu rufen. E« ist kein unbedeutende«llniernebiiien geworden; in alle» Städten sind Cigarrenlädcn, welche die Fabrikate der Ge nossenschaft führen. Für 1893 liegt »nS der Geschäftsbericht derselben vor: es ist ein recht interessantes Aktenstück. Zu nächst interessiren unS die Löhne der Arbeiter. In allen socialdemokratischen Versammlungen babe» die „Genossen" die bitterste Klage über die „Hungerlöhnc" ge führt, welche die Cigarrcnsabritänten zable». Auch der u»S vorliegende Geschäftsbericht der Gcnosscnsckiaft constatirt mit einer gewissen Webinnth, daß stellcnweiS bedauerlicher Weise die Arbeiter die von großkapitalistischen Privatunternehmern bei „Hungerlöhnen" hcrgcstelltcn Fabrikate den genossenschaft lichen verziehen. Man sollte also annebmen, daß die nach socialdemokratischeu Principicn geleitete Genossenschaft gute Löhne zable. Die Genossenschaft beschäftigt l6l Arbeiter. Es baben verdient die Cigarrenarbeiler in Hamburg durch schniltlich pro Tag 8,Ul die Cigarrenarbeiter der Filiale Eschwege Pr» Tag 2,28 4!, die Wickel macher in Eschwege 1,07 Die Zurichter erhielten an Lohn in Hamburg 10-13.-?', in Eschwege 7,30—8sür die Woche. Also die socialdemvkratische Genossenschast brsch ästigt Wickeln, acher, welche mit 6 42 in der Woche aus komm ei, müssen! ES ist kaum anzunehnic», daß in ganz Deutschland sich ein Fabrikant befindet, der seinen Arbeitern solche Hungerlöhne anzubicte» wagt. In der ganzen socialdeiiiokratischcil Presse würde ein Hallob ob dieser Bourgeois Frechheit entsteben. Die Zahl der Genossenschaften beträgt 1218; im vorige» Jahre waren eS noch 1331: der Gcsaniink- abbsatz betrug im Berichtsjahr 6820 Mille Cigarren gegen 6180 im Vor>ahre. 1893 ist ein Gewinn von l3 626,4l .L erzielt worden; daß er bei den Hungerlöbnen von l,07 sür den Tag nicht großer war, ist eigentlich wunderbar; vielleicht liegt eS daran, daß die Verluste, welche die Genossenschaft durch frühere Verkaufsstellen-Jkihabcr erlitten hat, sehr groß gewesen sind. Zs Berlin, 8. März. Amtlichen Angabe» zufolge haben die Berufsgenossenschaften und AuSführuiigSbehörden im Jahre l893 an Entschädigungen für Unfälle ungefähr 38,l Millionen verausgabt. Die Renten, Heilungskostcn und dir sonstigen Ausgaben, welche man unter den Ent schädigungen verstellt, sind jedoch nicht die einzige», welche die mit der Ausführung der Unfallversicherung betrauten Organe zu leisten haben. Die GesammtauS gaben sür die Unfallversicherung auf daS Jahr l893 werden sich vielmehr »och bedeutend höher stellen. Tie den Entschädigungen in der Höhe folgende» Ausgabcn sind die Zuschläge zu den Reservefonds. Für die land- wirthschastlichen BerufSgenosseiischaften gelten hierbei allerdings andere Vorschriften, als sür die gewerblichen. Da auf dir letzteren aber wieder der bei weitem größere Theil der Entschädigungen fallen wird, so wird man unter Berücksichtigung des Umstandes, daß die gewerblichen Ge nossenschaften für das Jahr 1803 als Einlage in den Reserve fonds 4(> Proc. der Entschädigungen nach dem Gesetze zu er heben gezwungen sind, kaum feblgehen, wenn man diese Aus gaben auf etwa 12 Millionen schätzt. Sodann sind noch die lausenden VerwalkungSkostcn und die Au-gabe» der Unfalluntersuchungen, der Feststellung der Entschädi gungen, sowie die Schiedsgerichts- und VerwaltungS- kosten in Betracht rn ziehen. Aus Grund der bisherigen Steigerung dieser Ausaaden wird man dieselbe» für daS Jabr 1893 wobl auf etwa 9 Millionen veranschlagen können. JnSgesammt würde sich danach auf da« Jahr 1893 für die Unfallversicherung eine Ausgabe von nicht viel weniger als 60 Millionen Mark ergeben. Tie BerufSgencssrnschasten ballen mit dem Jahr lSV3 daS acht« Volljahr ihrer Thätigkeit hinter sich Im ersten derselben, im Jahre 1886, beliefen sich die Gesammtkostcn, welche die Unfallversicherung hervorgerusen batte, auf 10,3 Millionen. Diese haben sich also nahezu ver sechsfacht. In den acht Jahren ihres BeslkbenS bat die staatliche Unfallversicherung nahezu 3(10 Millionen Kosten verursacht Diese Kosten sind bekanntlich von den Arbeit gebern allein bestritten. -L Berlin, 7. März. Vom deutschen Verein für Knaben Handarbeit versammelte sich ani 5. d. MlS. im Abgeordnetenbausc der Vorstand und der Gesanimtausschuß, um über den bevorstehende» XN. deutschen Congreß z» Danzig und Andere« zu verhandeln. Der Sitzung mobnte» als Gäste bei die Abgg. EhlerS-Danzig und Conrad- Neurotc. lieber den Congreß berichtete der Vorsitzende, Abg. vo» Schenckendorss; cs wurde als Zeitpunct die Tage vom 13. bis 17. Juni festgesetzt. Als Verbandluiigsgeaei,stände sind sür den BereinStag i» Aussicht genommen: l) Wie kann der Arbeitsunterricht in de» Lehrerseminaren ciiigesührt werden, und welche Erfahrungen liegen in Bezug hierauf bereits vor? 2) Wie läßt sich eine größere Sckülenahl gleichzeitig im Hand- fertigkcitSunlerrichtmitNutzen unterweisen? llndfürdenEongrcß- tag am Sonntag, den 17. Juni: 3) Der deutsche Arbeilsunlerricht in seiner volkserzichlichen Bedeutung, 4) DerHandscrtigkeits- unterricht in seiner Anpassung an die ländlichen Verhältnisse. Ale Ausstellung« - Commissare für de» Congreß wurden er nannt die Lehrer Gärtig-Posen und Zürn-Danzig. Der Hauptctat de« deutsche» Vereins wurde auf Vortrag dcö OberrealschuldirectorS Noeggerath - Hirschberg mit 24 ooü in Einliabme und Ausgabe genebmigt, ebenso der Etat seiner Lehrerbildungsanstalt in Leipzig mit l6 300 .6 So dann berichteten über den durchgehends erfreulichen Stand der Bestrebungen: in den Rheinlandocii KreiSschulinspcctor I>r. Brandenburg Köln, in Westfale» Landesratb Schmedding- Münstcr, in der Provinz Posen Gärlig-Posen, in den Weder districlen de« Neuroder und Glatzcr Kreise« Kreisschulinspector Ilr. Springer - Neurvde, in Sachsen-Weimar Oberbürger meister Pabst-Weimar und in Neuß Lehrer Kalb-Gera. Es folgte diese» Miltheilungen ein Austausch über die in diese» Gebieten gewonnenen Ersabrunge». Des Weiteren wurde über das seit dem Januar eingerichtete, sür die Verbreitung in der Presse bestimmte Corrkspondeuzblalt des deutsche» Vereins verhandelt, das künftig in freier Folge, etwa 6 bis 8 Mal im Jahre, erscheinen soll. Als Organ sür den beutsckien Verein besteht bereit- im 8. Jakre die monatlich erscheinende Zeitschrift „Blätter sür Knabcnhandarbeit", die von Oberlehrer Iw. Götze-Leipzig rcdigirt wird. In de» GesammtauSschuß wurde» z»iaewäblt Oberbürgermeister Wilting-Posen und.Kaufmann Otto Milnsterberg-Danzig. * Berlin, 8. März. Zur Frage des Sonn tags Unter richts in den Fortbildungsschulen hat nuniuehr auch der Verein zur Beförderung des Grwerbfleißes in den preußischen Staaten Stellung genommen. Aus Antrag des Technischen AussckmsscS beschloß eine Versammlung des Ver eins, „alle nur möglichen Schritte zu thun, um zu erreiche», daß der Eonnlagsunterricht aus den Fortbildungsschulen auch nach dem 1. Oktober d. I. des Vormittags ununterbrochen wie bisher ertheilt wird". In der Begründung des Be schlusses wurde auSgesührt, daß der Sonntagvormiltag für den Fortdildn»g-u»t«rrichl nicht entbehrt werde» könne und daß die Beseitigung dieses Iliuerrichls nicht nur di« Tüchtigkeit der jungen Leute, sondern auch ihre sittliche Führung uachtbeilia beeinflussen werde, da man kaum an- »ebmcn könne, daß man den freien Sonntagvormittag stets zum Kirchgang benutzen werde. Die Verlegung des llntor- richls auf den Sonntagiiachmiltag sei im Interesse der jungen Leute, die Verlegung aus einen Wochentag im Interesse der Gewerbtreibcnden nicht cmpfehlcnSwcrth. Der Beschluß des Vereins soll unverzüglich dem Reichstag zu Händen des Vr. Osann, des ersten Unterzeichner« der bekannten Inter pellation, übeisandt werden. ^ Brrltn, 8. März. (Telegramm.) Der vundesratb Überwie» in seiner heutigen Sitzung die Vorlage, betreffend die zollfreie Abtastung von Bleiröhrcii bei Verwendung zur Ausrüstung von Seeschiffen, dem 3. und 4. Ausschuß „nd ertheilte dem Entwürfe eines Gesetzes wegen Verlängerung des bestehende» Handelsprovisoriums zwischen dem Reiche und Spanien die Zustimmung. P Berlin, 8. März. (Telegramm.) Die nächste Sitzung der Etlderrommiffian ist auf den !2. März an- brranmt worden. k Berlin, 8. März. (Telegramm.) Abgeord»ctenba,iS. Cullusetat. Abg. HoenSbrocch bringl die Angclcgkiihcit der Bonner katholischen rt«»enten»«rbt„v„ng zur Sprache, welcher der Rector Kamphause» die Eristcuzberechtigling ab- gesprockcn habt, als sie sich a» dem KaiscrögeburtsiagS- cvniiilers nicht bethciligen wollte, weil dabei ei» BiSuiarck- toast auSgebracht werben sollte. Im Verlause einer längere» »nd lebhaften Debatte» wobei besonders die nalional- liberalcn Abgeordneten die Ansicht des CcntrumS über diese Angelegenheit bekämpfen, erklärt der CultuSmiiiistcr, eine legale Existenz kann Niemand den katholilchc» Studentenverbindungen absprcchen. Rector Kaniphanscii bestrill nur die innere Episleiizberechtigung der Ver bindungen katholischer Studenten aller Facultäten zur Ver tretung religiöser Interessen. Der Rector hätte freilich besfer gethan, sich aus die Gcuchmigung tcS CommcrseS zu befchränken, wcllbei« die Verbindung für sich abhalten wollte. Andererseits ist der Ton unangemessen, welchen die Verbindung in der Eingabe gegen die Erklärung de- Rectors gebrauchte; somit trat gewissermaßen eine Compensation ein. (!) ä Berlin, 8. März. (Telegramm.) Das Herrenhaus nahm dcbattelos den Gesetzentwurf, betreffend die Geltung der deutschen Gerichtsverfassung in Helgoland an. Ter Rechenschaftsbericht, betreffend die Consolidalion preußischer Staatsanleihe wurde zur Kennlniß genommen. Der Gesetz entwurf, betreffend den Loosbandel wurde debailrloS genehmigt. Mehrere Petitionen wurden nach den CommissioiiSanträgen erledigt. --- Berlin, 8 März (Telegramm.) Wie die,^krcuz- zeiluiig" erfährt, ist der Entwurf, betreffend die Neuordnung de« »edkrtutschen Prüsun«»»esrn«, noch nicht fertig gestellt. Dir Fertigstellung bürste geraume Zeit erfordern. ^ Berlin. 8. März. (Telegramm) Der Kaiser wird heute Abend einem Diner bei dem LandwirthschaftSministcr von Heyden beiwohne». (-) Berlin, 8. März (Telegramm.) Der „Militair.- Polilisch.-Corrcspond." zufolge leibet die Kaiserin seit einiger Zeit an nervösem Huste», der namentlich durch die Strapazen der letzten Saison hervorgerusen sei. DaS Leiden wäre un bedenklich und würde in Abbazia sicherlich gehoben werden. — J»i Monat Februar gingen bei der hieügen Haupt- cassc der socialdemokratischen Partei nur circa 4900 .4! ans ganz Deutschland ein. Davon brachten die Genossen in Berlin 190» .< eie in Hamburg 1000 ^! auf. Weiter sandten der 4. sächsische Wahlkreis (Dresden) 300 Gera »nd Hage» (Ucbcrschuß deS Parteiorgans) je 100 .4! und Hannover 500 .E * Stolp, 7. Marz, lieber das Recht der Ghmnasiallehrer, Pensionaire zu batte», lsi hier nach dem „Correip.-Bl. kür die Phil.-Per. Preußens" ein Streit entstanden. Der Magistrat hatte beschlösse», bei Anstellung von Oberlehrern diese» das Halten von Penstonaireii, die LaS 0)»mnasiiiin besuche», zu u» tersagcu, und schrieb deiüentiprechend einem neu angestelllc» Oberlehrer diese-Ver bot in die Berusmigsiirklinde. Aus Verordnung des Provinziallchul- eollegiunis wurde da« Verbot aus der Urkunde entfernt; der Magistrat aber wies de» Gewählte» iu einem Begleitschreiben aus die von ivlu eingegaiigeiie Verpstichtimg hi», leine Peiisioiiaire, die das Ghiiinasluin besuchen, zu ballen. Schon vor der Wahl hatte man diesem Lehrer einen Revers solche» Inhaltes uulerschrciben lasten. DaS Provinzialschulcvllegiuin schritt abermals ein und wieS den Magistrat an, die Veniertnng über die Peiisionaire auch aus der Zustellung zu streichen. Nicht der Magistrat, sondern da« Provinzial- jchuIcoUegium oder der Minister Halle» darüber zu erkennen, ob das Halten vo» Pension««»» Lurch Lehrer einzuschränken fei. * Kiel. 8. März. (Privattelcgramiii.) Ein »»ge nannter Berliner spendete durch die Vermittlung deS Kaiser S 15 000.^ sür die Hinterbliebenen der ans der „Branden burg" Verunglückten. Die Sammlung beträgt jetzt annähernd 90 000 * Oldenburg, 7. März Der FinaiizaiiSschliß des Landtags beantragt, den Gesetzentwurf, betreffend die Auf nahme einer Anleihe von rund zehn Millionen Mark durch Ausgabe von Evnsols, zu gc»cbilligen. * Rudolstadt, 7. März. Der Landtag beschloß, daß, falls daS Jesuitengesetz im Reich ausgcboben wird, die Negierung ein Gesetz zu», Zwecke des Verbot« von Jesuiltn- nicderlassungeu im Fürstciilbuiu cinzubriiigen hat. Die Negierung hat diesem Beschluß zugestimmt. ' Aus der Pfalz, 7. Marz. Eine in Pirmasens abgchaltene Wählervcrsammlnug stellte es dem Adgeordiielcu Adt frei, sür oder gegen de» russischen Handelsvertrag zu stimmen. * Ltratzburn k. («., 7. März. Der Landesausschuß votirtc eine» Eredit von drrißiatauscnd Mark für einen Versuch zur Verbesserung de« RhcinstromeS unterhalb Slraßburg«. * Ulm, 7. März. Bei der hculigeii LandtagS-Lrsatz- wabl sür die Siadt lklni erbicllcn Eommcrzienrath Engel (gemäßigt freisinnig) 1397, Couimerziciiralb Mauser (Demo krat) 1443, Dietrich (Socialist) 36 l Slimiiicii. Die Wahl- betheiligung war schwach. Eine Stichwahl ist nothweudlg. * München, 7. März. Tie Abgeordnetenkammer begann die Ei»;clbcratb»»g deö CuliuSctatS. Auf Anfrage Vollmar's wegen Zulassung der Frauen zu den bay rische» Universitäten erklärt der Miuister, die Frage sei bei seinem AnitSanlritt geprüft und verneint worden; seitdem habe er keinen Anlaß mehr gehabt, sich damit zu de fassen. Qesterreich-Ungar u. * Wie», 8. März. iTctcgramin.) Aus der gestrigen Bcralbiina der Wablresorm beim Ministerpräsidenten ver lautet Folgendes: Graf Hobenwart bezeichnet«: den Regie rungSentwurs sür durchaus u»ai,nel,mbar, er erklärte sich gegen jede Vermehrung der Zabl der Abgeordnete» und für die Rückkehr zur Wahl der Stätte und Landgemeinde Vertreter aus den Landtagen; ei» Viertel der Abgeordneten solle durch allgemeines Wahlrecht gewählt werden. Dieser iiligeheuerliche Vorschlag ist gänzlich aussichtslos und verfolgt vermulblich den Zweck, jede Wablreform »»möglich zu machen. * Prag, 8. März. (Telegramm.) Die inbastirten Omlad iiiislc» versuchten gestern eine Brandstiftung, indem sie eine» lichterloh brennende» Besen a»S dem Fenster in den Hof de- Gcrichtsgebäutes warfen. Der Brand wurde rechtzeitig entdeckt und konnte gelöscht werden. In der Ver wirrung entkam e>» zum Tode verurtbeilter Doppelmörker, wurde jedoch bald in tcr Fraucuablbkilung entdeckt * Krakau, 8. März. «Telegramm.) Die Feier des buiidertjäbrigcu Kosciuszko-JubiläumS wird erst am 31. März slatlsinte». Die von Cardinal DunajewSki gestattete Messe im Freien ist von der Polizei verboten worden * Abbazia, 8. März. (Telegramm.) Bei dem pracht vollen Wetter ist der Fremdenzuftuß enorm. Kein Zimmer ist mehr frei. In Folge dessen müssen die ankoniniciiten Fremde» in dem benachbarten Fiume Ouarticr nehmen Im Aufträge de« Kaiser« Franz Joseph wird der Statthalter Rinaltini die Kaiserin empfange». Frankreich. * Parts, 7. März Der beule dertbeilic, von 76 Dc)>u- tirten der äußerste» Linken uiiierstülllc Antrag auf Ein fllhrung der gemischlen unk progressiven Einkommen- inid Capilalsteucr enthält folgende Haupipuncte: Die Grund-, MietbzinS-, Tbür und Fcuslcr-, sowie die Gewerbe steuern werden abgeschafft. Capital und Einkemmcn werde» in drei Elasten eingclbeilt »nd folgendermaßen besteuert: »»fruchtbare Capilalicii mit 3 Proc , passive Capitalien mit 2, activc Capilalicii mit I, ausschließlich aus Capitalien berrübrcnde Einkommen mit 3, aus dem Zusammenwirken von Capital und Arbeit herriibrcntcö Einkommen mit 2, aus Arbeit allein erworbenes Einkommen mit I Proc. Ein kommen bis lOOO Franc« sind steuerfrei, Einkommen bis 2300 Francs werden mit I und von da an steigende Ein kommen bis >o Proc. für Einkommen von loo ooo Franc« und darüber besteuert
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