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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.03.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189403184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18940318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18940318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-03
- Tag1894-03-18
- Monat1894-03
- Jahr1894
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.03.1894
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Bezugs-Preis W der Hauptexvedition oder den im Stadt, dezirl «d den Vororten erttchlelen Au«, -««stell»» «bgehott: vterttljät,rlich^>l4.50. bei zweimaliger täglicher Zustellung in« Hau» » 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland uad Oesterreich: vierteliädrlich 8.—. Direct« tägliche »reuzdandlenduug t»< Au-laad: monatlich 7.50. Di» Morgen-Au-gabe ericheint täglich'/,? Uhr, di« Abend-Ausgabe Wochentag- 5 Uhr. Xrdactio« und Erveditioa: I-dsnuesgaffe 8 DieErpeditio» ist Wochentag« ununterbrochn» geöffnet von früh 8 bi- Abends 7 Uhr. Filialen: Ott« Me««'S Ssrtim. tAIsre» dahlll, Universitätestrabe 1, L,-,tS Lösche. Uitharinenstr. 14. pari, und König-Platz 7. riMer. Tageblatt Anzeiger. Legan fnr Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschiistsverkehr. Anzcigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter demRedaction-strich i4 ge spalten) 50 vor den Familiennachrichien tz> gespalten) 40-^. Größere Schrillen laut unterem Preis- verzeichnitz. Tabellarischer und Zificrmatz nach höherem Tarif. Extra-Beilagen (gesrlz», nur mit der Morgen - Ausgabe, ohne Poslbeiürderung tili.—, mit Postbejörderung 70.—. Ännabmeschlub für Anzeigen: Abend.Ausgabe: Vormittag« 10 Ubr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag- 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh ",S Uhr. Bei den Filialen »nd Ainiahmestellen i« ein» Halde Stund« früher. Anzeigen find stets an die Erpetzition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig- Sonntag den 18. März 189^. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen.! Oeffentliche Sitzung der Ltadtverordneten Mittwoch, den 21. Mär; 1804. Abends IN). Ubr im SitzungSsaale am Raschmarkte. Tagesordnung: l. Bericht des Bau- und Finanzausschusses über Errichtung von 2 Vorbauten am Kühthause des Vieh- und Schlachthofes und Ausstellung von 4 Waagen. H. Bericht des Bauausschusses über Conto 15 „Brunnenwesen" und Conto 2b „Mühlen und Wehre", Pos. 1, 2, 4—7 des Haushaltplanes aus das Jahr 1894. III. Bericht des Bau-, Oekoiivmie- und Finanzausschusses über a. Verkauf der Bauplätze Nr. II und III am ThomaSgäßchen; d. Verkauf des Bauplatzes Nr. NI an der Harkortslratze. IV. Bericht deS Stistungs-, Bau- und Lelonmieausschusses über Verkauf des Bauplatzes Nr. 4 an der Gustav Adotfstraße. V. Bericht des Stistungs- bez. Finanz-, Bau- und Lekonomic ausschusses über Las Spccialbudget „Johannishospital" nebst Anhängen des Haushaltplaiies aus LaS Jahr 1894. VI. Bericht des Oekonomie- bez. Bau- und Finanzausschusses über Conto 8 „Schleuß«»" und Conto 9 „Brücken, Stege, User" des Hauehaltplaues aus das Jahr 1894 und das Raths- schreiben zu Conto 9, Pos. 27 und 28, bete, de» Neubau der Rödelbrücke tm Schleußiger Wege und die Eiudämmung der Nonne. VII. Bericht des Oekonomieausjchusses über ein Abkommen wegen Ueberlassung des von dem Grundstücke Nr. 20 der Haupt- straße in Leipzig-Gohlis zur Verbreiterung des Berggäßcbens erforderlichen Areals. VIII. Bericht des Verfassung?- und Finanzausschusses über die Pensionirung des ersten Stadtschreibers und das Fortbestehen zweier Stadtschreiberstellen. IX. Bericht des Schul- und bez. Oekonomieausschusses über Specialbudget „Städtische Volksschulen" mit Ausnahme der Pos. 46, 318—857 des Haushaltplaiies aus das Jahr 1894 und die Rathsvorlage, betr. die Einstellung der Pos. 102 und 114 in diesem Specialbudget. X. Bericht des Finanzausschusses über a. Conto 3 „Stadtver> ordnete" des HaushaltplanS aus das Jahr 1894, d. die Rathsvorlaae betr. Feststellung der Einheitssätze für den dies jährigen ersten städtischen Einkommensteuer-Termin. Lekailnlmachumz. Unter Hinweis auf die Bestimmung in 368,2 des Reichs-Straf. Gesetz-Buchs wird de» Grundstücksbesitzer» bez. Garleninhaber» hiesiger Stadt, bei Bermeidung einer Geldstrafe bis z» 00 Mark oder entsprechender Hast dierinlt ausgcgcbc», ihre Bäume, Llraiichcr, decken rc. während des Monats April dieses Jahres von den Raupen des RingclsPinnerS tvombzir Xouslria) gcbörsg säubern und die Raupen sowie deren Nester vertilgen zu lassen. Gleichzeitig geben wir nachstehend unter (-) eine kurze Beschrei- bung der Lebensweise und der zweckmäßigsten Vertilgungsart der angeführten Schmetterlingsgaltung. Leipzig, am 14. März 1894. Ter Rath der Stadt Leipzig. IX. 2195. Nr. Tröndlin. Stahl. G Atltgelspiuner (öou>b>x Xoustria). Der Schmetterling legt seine Eier Ende Juli oder Anfang August bis zu 400 Stück beisammen spiralförmig um ei», bis dreijährige Aestchei,. Erst im nächsten März schlüpfen die Anfangs schwarzen, lang gelbbraun behaarten Räupchen aus, nähren sich zuerst von Knospe», später von Laub. Ihre Fraßslcllen überspinnc» sie mit einem leichten lockeren Gewebe, ohne ei» eigentliche» Nest hcrzw stellen. Anfangs trifft man diese Raupen zu mehreren Hunderten gesellig an Obstbäumen, Weißdorn, Rosen, Weißbuche», Eichen, Rüstern, Pappeln, Birlen beisammen, in der Gabelung eines We rder ähnlichen Stellen dicht aneinandcrgedrängt. Mil dem zu nehmenden Wachslhuin der Raupen werden diese Gesellschaften kleiner und kleiner, bis sie sich Ende Mai oder Anfang Juni gänzlich aus- Ivjen. Sie fressen bei Tag und Nacht und wandern von Baum z» Baum, wenn die Nahrung zu mangeln beginnt. Die erwachsene Raupe verwandelt sich im Juni in einem eirunden gelb durch- släubten Gespinnstc zu einer weichen schwarzen Puppe, der im Juli der Faller entschlüpft. Zweckmäßige Bertilgnngsweise: Zerquetschen und Vernichten der Rauven in idie» Schliiptwinkelii, aus denen sie, wen» solche hoch am Baume sich befinden, durch Anschläge» an die Stämme herab geworfen werden können, im April. Ltkanlitmachuntz. I» den Stallungen des Gehöftes Brand-Cat. Nr. 18o II Abth 6 hier ist unter den daselbst eingestellten Kühen die Maul- und Klauen- seuche ausgebrochen. Indem wir dies unter Bezugnahme aus 8. S der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 10. August 1892 zur öffentlichen Kenntnis; bringen, bemerken wir zugleich, daß für das in den Ställen des fraglichen Grundstücks eingestellte Rindvieh die Stalisprrre ungeordnet morden ist. Während der Tauer der letztere» dürscn Wiederkäuer und Schwein« in das nurerwaknte Gehöft nicht ringcsülirt und ohne besondere Erlaubnis; für jeden einzelnen Fall auch nicht ausgeführt werden. Leipzig, den 16. März 1894. Ter Rath »er Stadt Leipzig. VIII. 1414. Nr. Tröndlin. Dietrich. Erledigt hat sich unsere Bekanntmachung vom 12. März 1894, den am 28. Januar 1842 in Leipzig geborenen Handelsmann Heinrich Eduard Gustav Trese betreffend. Leipzig, den 15. März 1894. Ter Rath der Stadl Leipzig. Armenamt. Abth IV a. Gesunde» oder als herrenlos angeineldet resp. abgegeben wnrden in der Zeit vom 1. bis 15. März 1894 folgende, zum Theil auch schon früher gefundene oder von verübtem Diebstahl herrührende Gegen stände: rinr Anzahl Briefmarken in; Werthe von 37» ein Betrag von 10 .< ei» Portemonnaie mit 14 .st, Porte- monnaies mit 4 -st 3<i ^ »nd 4 ./t 10 ,H, sowie mit geringeren Beträgen, eine goldene Brosche mil Perle, eine ältere goldene Brosche, eine Granatbrosche, ein goldener Ring mit Hellem Stein, ein Corallenarmband, 2 Klemmer, eine Brille, ei» Taschenmesser, ein brauner Bentel mit Opernglas rc., ein schwarzer Beutel mil Taschentücher», ei» bunter Bentel mit Tanzschuhen, ein Herrenschirm, einige Dainenschirme, ei» Stock mit Hirschhorngriff, niedrere Lrid- hanoschrine, 2Lotterik-Loosc, 4 Zeichnungen, 6 Uibliotheks- bischer, 2 Bücher „Novellen von Sacher-Masoch" und ein Paar gefütterte TrtroihanSschnhe, eine Anzahl Schlüssel, ei» Kästchen mil Operations-Instrumente», eiue schwarz- fridcnr Schürze, 1 grauer Mantelkragen, eine Diener- und eine Kindei mutze, ein Paar Stiejeletie», ein erbrochener kaffer mit kteidniigsstülkr» rc, 2 Körbe und ein Maniisjacket, ei» Sack kleesameii, 16 Riegel Seife. 2 Säcke Kartoffeln, eine gepolsterte Sophaletiiir, eine Peitsche, eine wollene Pierdedecke und ein zugeslogener Ea»arie»voge>. Zur Errnilleiung der Eigenlhnmer wird dies hierdurch bekannt gemacht. Gleichzeitig fordern wir auch Diejenigen, welche im ersten Quartal 1893 Fundgegeiistände bei uns abgegeben habe», ans, diese Gegen stände znriickzusvrdern, andernfalls hierüber den Rechten gemäß verfügt werde» wird. Leipzig, den 16. Marz 1894. Das Polizei-Amt der Stadt Leipzig. Bretschneidcr. Ml. Die städtische Sparkasse beleiht Wcrtllpapierc unter günstigen Bedingungen. Leipzig, Le» 10. Januar 1894. Tie Sparkassen Tcputatto». Städtische Gewerbeschule. Die Ausstellung der Schnlcrardeitr» findet statt vom 22. März bis mit 26. März Vormittags 10—1 Uhr im Schub gebäude Wächterslraße 13. Zum Besuche der Ausstellung beehrt sich ergebenst einzuladen. Leipzig, de» 17. März 1894. Ter Tireclor: Architekt V. kekuster. Städtische Gewerbeschule. Der Unterricht im Soinnierhalbjahr beginnt Monlag, den 2.April, in der TagcSichuIr früh 7 Uhr, in der AbrnSichuie Abends 7 Uhr Nachträgliche Anmeldungen werden Mittwoch und Sonnabend 4 bis 5 Uhr, Svnntaz 11—12 Uhr entgegengenominen. Leipzig, de» 10. März 1894. Ter Ttreetor: Architekt 1'. Keüu-ter. Königliche Daugewerkenschule. Eltern nnd Boriiiuiide», sowie sonstige Freunde der Anstalt werden hierdurch zu der TiciiStag, de» 20. März, 0—5 Uhr und Mittwoch, de» 21. März, 0—11 und 12—1 Uhr stattsi» drudrn Ausstellung, sowie zur Entlassung der Schüler Mittwoch, de» 21. Mürz, I I Uhr ergebenst ciiigclo.dcn. TaS Lehrerkollegium. Erste Städtische Fortbildungsschule für Knaben. Die Anmeldungen neu eintrctendcr Schüler werden in der Zeit von Montag, Len 2. April, bis Freitag, de» 6. Avril, im Gebäude der 4. Bezirksi'cl'iile «Borkstraße 2 -4) im Zimmer Nr. 7 (Erdgeschoß) angenommen. Vormittags von 10—12 Uhr haben sich die ans hiesigen Schulen Abgcgailgriicn, Nachmittags von 4—6 Uh- dir von auswärts kommende» anzumclden. In Lieicr Zeit sind auch die Abmeldungen hiesiger Louffrniandrn zu bewirken. Leipzig, den 18. Mürz 1894. N. X'lielmler, Direktor. Daß die trillbalb Monate vom Januar bi- Milte März ein reichliches Arbcilsguanlum darboten, ist bekannt, Gatt cS dock', das sogenannte Stcnerbouquct durch die erste, den Etat durch die zweite und drille, den russischen Handelsvertrag adcr durch alle drei Lesungen zu dringen Uiliversttätg-üibtiottiek. In der Char-- »nd der Osterwoche findet die Benutzung nur ln der Zeit von lO—1 Uhr statt. Am Gründonnerstag ist die Bibliothek geschlossen. Tic Direktion der Universitäts-Bibliothek. Erledigung des StrafvotlslreckuuascrsttchcttS. TaS hinter dem Handelsmann Paul Josef Wilde an- Leipzig in Nr. 18 des Leipziger Tageblattes «Morgenausgabe) pro 1894 erlassene Strcisvollsireckunqserjuchen vom 28. Dccembcr 1893 ist rrlcvigt. V N 387 93. Beulhen O./Schl., den 13. März 1894. köiiigl. Amtsgericht. Osterferien. Der Reichstag ist in die Osterferien gegangen, nachdem er in der Zeit vom 9. Januar dis zum 16. März ein recht erhebliches Arbeitspensum erledigt bat, und nachdem er gerade in den letzten Wochen eine fast fieberhafte Tkätigkeit ent wickelt hat. Was diese Thätigkeit anlangt, so müssen wir — ausnahmsweise — dem Urtheile des „Vorwärts" uns anschließcn, daß sie völlig ungleichmäßig war und Laß in der ersten Zeit zu viel geredet, in der letzte» Zeit aber auf Kosten der Gründlichkeit zu viel beschlossen worden ist. . v rc- /-»V. ... aber zuzugebe» ist, so ist sogleich hinzuzusügen, ^ k. Iva. o^Oe. Hentschel. Hr. I haß d,esc ungeschickte Ärbcitötheilung vor Allem den Social t d e mok raIeii zuznschieben ifi, die durch ihre endlosen Reden und Beschwerden über Mißständc die Debatten unnütz aus gcdcbnt haben. Welchen Smn hatte rum Beispiel die zwei Gesucht wird der am lO. November 1866 in Psuhlsborn geborene Markt- hetscr Franz Albtn Fischer» welcher zur Fürsorge sür sein kinl^ anzuhalten ist. Leipzig, den 13. März 1894. Der Rath »er Stadt Leipzig, Armrn-Amt, A»th. IN A. k. II, 327b. Hentschrl. Rüber. II. keatschule Leipzig-Reudnitz. Montag, Len 2. April, Bormittags 8 Uhr II. Ausnahiue- prifui,^ Neuaomeldungen dazu nimmt noch entgegen Leipzig-Rendaitz, den 16. März 1894. N. Lck. r. vranee. Tirector. tägige Rotbslandsdeballe? Andere Parteien wieder haben die kostbare Zeit damit todtgcschlagcn, daß sie Anträge ein- brachte», deren Ablehnung durch den BundcSralh vcn vorn herein seststand. Wir erinnern in dieser Beziehung nur a» die Wahlgcsctzanträge veS CciitrumS und der Freisinnigen Vereinigung. Au zwei aufeinanderfolgenden SchwerinStagen sind diese Anträge bcratben worden, und mit großem Ernst wurde über die Zweckmäßigkeit der einzelnen Positionen ge stritten und eine Fülle von Ilnlcraiiträgen cingebracht. Wir wollen bier über die innere Berechtigung der klerikal-frei sinnigen Forderungen nicht streiten, wir meinen aber, daß Anträge, die Aussicht ans praktischen Erfolg nicht haben, mir in arbeitsarmen Sessionen cingebracht werden sollten auch ohne besonderes Vertrauen entgegengcbcn und uns jetzi nur darüber freuen, daß uns einige Wochen verbätlnißmäßiger Rübe beschielen sind, den» dieser letzten Tage Ouat war groß. —ü. Bei der Beratbnng der Stencrvorlagcn zeigte es sich, daß der Reichstag es nachgerade für nicht nobel bält, eine erste Bcralbunz wichtiger Vorlagen weniger als vier Tage dauern zu lassen, auch wenn das Urtbcil der meiste» Abgeordneten nicht durch hervorragende Sachkenntnis; getrübt und das Schicksal der Vorlagen von vornherein im Wesentlichen ent schiede» ist. Daß letztere- im vorliegende» Falle zntrisst. daran haben die Redner der meiste» Parteien keinen Zweifel gelassen. Mil unglücklicher Hand halten die Finaiizmänner der verbündete» Regierungen entweder von vornherein un- c^eignete Slcuerobjeete ansgcgrisfcn, oder a» sich geeignete Objecte so bearbeitet, daß auf keiner Seite die Neigung besteht, die Veranlworlung für derartige, i» weitesten Kreisen unbeliebte Steuerlasten zu übernehmen. So wird denn die zweite Beratbnng »ach Ostern jedenfalls nur eine ganz geringe AuSbeule liefern nnd im Ilebrige» dazu dienen, lotl geborenen Kindern ein ofsicielleS Todtcnattest auöznstelle». Diese Stellungnahme zu den Steucrvorlagcn bat sich die Mehrheit de- Reichstags dadurch erleichtert, daß sie beim Etat unter Anleitung des großen Rechenkünstlers Eugen Richlcr sehr geniale Manöver vornahm, um ihm cm freund sicheres Aussehen zu geben. Mil großer Kunst würbe an Ausgabe» gestrichen und voraussichtlichen Einnahmen andere hinzugesetzt, lieber zwanzig Millionen wurde» aus diese Weise „erspart", beziehungsweise „mehr eingenommen Daß aber da- deutsche Volk über diese Rechcntüustc aus die Dauer sehr glücklich sein werde, ist »imdestcnü sehr fraglich. Denn die Abstriche bei Heeres und Marineforterungcii sind zu einem erheblichen Theil so willkürliche, daß die Forderungen im nächsten Jabre wieder ausiauche» werde» und dann zur Bewilligung gelange» müssen. Da aber naturgemäß alsdann, wie in jedem Etals;ahre, noch einige neue Forderungen hinzu komme» werde», so wird der Etat 95 !»> ohne Zweifel ein reckt geschwollenes Aussehen erlangen und weder dem Reichstag, noch den Steuerzahlern ein Uehcrmaß von Freude verursachen. Was aber die als wahrscheinlich angenommene» Mehre in nabmc» anlangt, so ist e- »och sehr die Frage, ob sie sich verwirklichen werde». Man sollte die Elastieität aller Ein- nabmcn nicht so anspanne», daß nicht Raum sür Mehrausgaben bleib!. Denn daß bei großen Verwallungszweigen leicht große unvorhergesekene Ausgaben oder Minkereinnabmen »Folge elementarer Unfälle cinlrcte» können, ist allgemein bei.»,»! Wir erinnern nur au die Miudercinnabme» rer Eisenbahnen infolge der Eholcra in Hamburg. Finden also »»glücklicher weise Mehrausgaben oder Mi»bcreittiiabmcu statt, so ist die notbwcndigc Folge einer ans das höchste Maß gespannten Veranschlagung der Einnabincn ein Dcsieik, das sich im daraussolgende» ElatSjahr schon darum doppelt schmerzlich ühlbar macht, weil dann die verbündeten Regierungen mit Fug und Recht die zu erwartenden Einnahmen besonders vorsichtig veranschlagen. War so der Reichstag in der Stenersraze und beim Etat der Regierung ganz und gar nicht „treu, bold und gewärtig" o hat er sie durch seine Stellung zum russischen Handels vertrage desto mehr erfreut. Die Schwarzseher, die aus der geringen Majorität sür den Vertrag mit Rumänien aus die sickere Ablehnung des Vertrages »»I Rußland schließe» z» müssen glaubten, haben sich recht erheblich getäuscht, den» die Mehrbcit sür den russischen Handelsvertrag war größer als diejenige sür den rumänischcii. Diese Wirkung ist aller dingS hauptsächlich dadurch erzielt Worten, daß diesmal aus die politische Bedeutung dev Vertrages besonderes Gewicht gelegt worden ist. Daß die Regierung von diesem Argument eine» ausgiebigen Gebrauch machen konnte, habe» die Eon- servativen sich selbst zuzuschreiben. Denn mit einer über das Maß deS Erlaubten binausgehendcn Ungeschicklichkeit ist schon beim Beginne der erste» Beratbnng von conscrvaiivcr Seite die posilijcke Seite des Vertrages hcrvorgehobcn worden, und so konnten sich die Regierungsvertrctcr, wenn sic ihrer seits ans diesen Pnnct cmginac», »,st gutem Recht darauf berufen, daß die conservcttive Partei das Karnickel gewesen sei, das aiigesangen habe. Kann man so der Rechten bc sondere Geschicklichkeit in der Behandlung der Frage nicht weiter nachruhmen, so muß man andererseits anerkenne», daß sie eine unglaubliche Zähigkeit in der Bertheidigling ihrer Stellung entwickelte. Selbst nach der entscheidenden Ab stimmung über den Artikel l ließen sie den Mnlh nicht sinken, schickten zu jeder Positiv» Redner ins Otcsccht und stellten Anträge über Aulräge, deren Aussichtslosigkeit ibne» selbst volltommen klar war. So werden sie denn vor ihre Wähler und vor den delphischen Gott, der sich „Bund der Lant- wirthe" nennt, mit der Erklärung treten können, daß sic ihrer parlamentarischen Pflicht vollauf genügt und bei der großen Entscheidung der namciillichen Abstimmung sich nur über wenige Deserteure zu beklagen gehabt bade». Zugleich können sie mit dein stolzen Bewußtsein nach Hause gehen, daß bei ihrer Rückkehr die parlamentarische Lage ein ganz anderes Aussehen gewonnen haben wird. Denn bei der weitere» parlamentarischen Arbeit nickt nur nach Ostern, sonder» auch in den nächsten Jahren wird die Regierung in wichtigen Frage» auf die Hilfe der Evnscrvativc» angewiesen sei». Daß sie tiefe Unterstützung nur durch THalen, daS heißt durch Eoncessioncii an die Eonscrvativen erlangen wird, das haben die Herren schon offenherzig nrl,i ol,»hi verkündet. Ob aber die Evnscrvalivcn dieser Regierung überhaupt ibre Hilfe werde» zu Theil werde» lassen, das dürste vornehmlich davon abhängc», ob innerhalb der Partei die versöhnlichen Elemente wie Doenhosf, Stcinnianii nnd allenfalls auch wie Manteuffcl die Oberhand erlangen werden, ober die Intransigenten, die nnler der Führung der Herren v. Ploctz und v. Hammcrstein kämpfen. Eine Antwort ans diese Frage ist »in so weniger möglich, als gerade in den letzten Jahren die conscrvative Partei so viel Ucbcrraschungcn gebracht bat, daß e» sich empfiehlt. Prophezeiungen über ihre Weiteren! Wickelung zu unterlassen Mit der Beantwort»»-; dieser Frage muß aber auch die Antwort aus die andere Frage vertagt werden, wie und wie lange der Nachfolger des Fürste» Bismarck sich hält. Hcchbedctttsam wird die nächste Zukunft also sicherlich we'ken Wir wollen >l> ohne Fuickl aber Deutsches Reich. * Trrs-rn, l7. März. Alle Mitglieder der beiden äch fischen Kammern mit Ausnahme der socialdemv- kratischcn und eines deutschfrcisinnigen haben fick gestern über die folgende überaus danlcnüwerthe öffentliche Erklärung geeinigt: Tie unterzeichnelen Mitglieder beider sächsischer Ttändc- kammern beim Schluß de- 25. ordentlichen Landtags er klären, „daß sic ein Zusammengehen der slaals- crbaltcndcn Parteien — wie solches auch an diesem Landtage bestanden und sich bewährt bat — auch außc» Kalb des LandlagS allenthalben zum Wohle des sächsische» Volkes und Vaterlandes dringend geboten erachten, und daß sic gewillt sind, hiersür und sür gemeinsames Eintrelcn dieser Parteien bei össentlichen Wahlen zu wirken." Ackermann. Almert. Nr. Andrö. Bassenge. Nr. Birck Hirschsclv. von Bodenbause». Nr. Böhme. Böhns. Böiiisck Breitfcld. Bretschiicider. Bnchwald. Frhrr. von Burgk. Eriiwell. Däbritz. Degncr. Nr. Dittrich. Eulitz. Freiherr v. Finck. Nr. v. Frege, Frenzcl. Frhrr. von Friesen. Fritzsche. Fritzsching. Gc»rgic,Mylau). Nr. Gcorgi «Leipzig >. Hähncl. Härtwig. Hempcl. von Herder. Hcrfurth. Hering. Heviiian». Horst. Hultzsch. Kästner. Nr. Kacublcr. Kellner. Klötzer. Knoll. Kockel. Köckert. Lossa. Kramer. Nr. küblmorgen. Lippe (Barulb). Gras zur Lippe Mast. Nr. Mebnert. N. Meier, hach. Nr. Minckwitz. Müller. Wallwitz. von Ochlschlägol. Graf von Könncritz Lcithold. Graf zur (Teichnitz). Mattbes. von Mctzsch-Reichcii- Riethamnier. von Rostitz- Opitz. N. Pank. Peltz. Philipp, von der Ptanitz. Preibisch. Neißinan». Gras von Rex (Zcdtlitz). Gras von Rex (Zehista). Richter. Rößner. Rüder. Sahrcr von Sabr. Sckickcrt. Nr. Sckill. Nr. Schober, von Schönberg (Mockritz). Gras Elcmcns von Schönburg - Glaucha». Schubarl (Euba). Schubert (Ehcmnitz). Seim. Seydcl. Sctzdlcr. Graf zu Solms- WildcnselS. Speck. Steiger. Sleyer (R>»„,,porf). Steycr (Reinholdshain). Strauch. Streit. Nr. Stübcl. Freiherr vozi Tauchnitz. Dkcucrkorn. Thiele. Thiemc. von Trebra Lindenan. von Trützschler. Uhlciiianu (Görlitz). Ilblig (Grumbach). Ilhlig (Hermsdorf). Ilblmann (Stollbcrg. Nr. von Wächter. Wäntig. N. Wahl, von Watzdois (Slörmtbal). Wecke. Äehncr. Wctzlich. von Wiedebach. Zeidler, von Zczschwitz. Dem Ausdruck der Frenke nnd Gennglhuung, mit der dieser Act erhebender Eininülhigkeit wie von »ns so von allen Wohlgesinnte» im Lande begrüßt wirk, fügt die „Leipz. Ztg." noch die Mittbcilniig hinzu, daß ans der conscr vativc», der natioiialliberalc» und der Fortschritts Partei der II. Kammer ein Seuivrenconvcnt sich gebildet hat, dessen Ausgabe cs ist, das Zusammengehen dieser Parteien auch außerhalb deS Landtages zu pflegen, etwaige Zwistigkeiten unter diesen Parteien auszugleichen und in jedem Falle ge schlösse»«:« Vorgehen der Ordnnngsleutc gegenüber dcr Social- demokralie zu fördern. In diesem Seniorcnconvcnt bat die conscrvative Partei 4, die nationalliberalc Partei 2 und die Fortschrittspartei ebenfalls 2 Mitglieder entsendet. Gewählt wurde» hierzu durch die Fraktionen (alphabetisch geordnet' die Herren Mah, Nr. Mchncrt, Niethammer, v. Oehl- schlägcl, Opitz, Nr. Schill, Nr. Schober, Uhlnian» (Slollberg). Mil der Geschäftsführung deS SeniorenconvcntS ist der Abg. Nr. Mehnert beauftragt worden. L. Berlin, 17. März. DaS socialdemokratische Haupt organ, dcr „Vorwärts", ergeht sich in seltsamen Pban tastereien über die voraussichtliche Wirkung de- deutsch russischen Handelsvertrages und enthüllt dabei die Beweggründe der Sccialdemokraten, diesen Vertrag durch zubringen. Das Blatt meint, nachdem cs kurz über die Verbilligung des Brodkornö binwcggcgangcii ist: „Wahr scheinlich ist, daß dcr »idnstricllc 'Aufschwung sich sehr bald zeige» wird, da die Fabrikanten sich schnell aus einen »ene» Markt zu stürzen pflogen und einander den Rang abzulansc» suchen; ei» Ausblicken der Industrie, sei eS auch nur von kurzer Tauer, nnd von kurzer Dauer wirb cs in diesem Fall voraus sichtlich sein, bat aber stet- eine verstärkte Wanderung der arbeitenden Bevölkerung von Osten nach Westen zur Folge. Ter Mangel an ländlichen Arbeitern im Osten Deutschlands wird demnach voranssickilich bedenkend empfindlicher werden, zumal da auch diejenigen westlichen Land arbciter ersetzt werken müssen, die sich ihrerseits dcr Industrie zuwcnte» werde». Ta die Agrarier aber da» einzige Mittel, die deutschen Arbeiter an ihre Besitzungen zu knüpfen, näm lich höhere Lobnzabluiig und Gewährung besserer Lebens- betingungen, nach der Herabsetzung der LcdeiiSmittclzöllc nnler Hinweis aus de» verinindcrlcn Ertrag in noch ge ringcrcm Maße als bisher anwendcn werden, so werde» sic sich genötbigt sehen, in immer größeren Mengen slawische Arbeiter au» Rußland bcrauzuziehci,. lind das wird ihnen um so leichter, als dcr llrenge Abschluß rer deutschen Grenze gegen russische Arbeiter gäiizliw fällt. Diese Einwandernug oder Hcranzicbung von billigen, iolmdrückeiidcn Arbeitskräften verstärkt aber noch mehr die acute»' de, rcuttckc» Arbeiter jener Gegenden, sich den In-
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