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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.03.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189403260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18940326
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18940326
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-03
- Tag1894-03-26
- Monat1894-03
- Jahr1894
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.03.1894
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Vez«D».Prerr HtNlptitzpehitio» oder de, im Stadt» t«kk »ad de» Smmtteo errichtete, «,«. -Lesbe»« »»§,h,lt ai«1,ljä»rllch^«4^ btt Pmtmalbßer tS-ltcher gustell,», ias >l Schü. Durch di« Post bezogen für hlaud aud Oesterreich: viertel,Lhrlich >H 6.—. Direct« täglich« Kreuzbaiidiendung t»« Nutlaud: ucouatlich ^tl 7.50. Dt» M-rgeu-An-gab« erscheint täglich'/,? Uh^ dir Ndeud-Au-gabe Wochentiq« Ü Uhr. NO«ctio« m»d Lrveditto«: L»tz»»»e«G«sse 8. Filiale»: Ott» Me««'« L-rti«. (Alfer« Hech»), Umdersitättstrab« 1, L-lt« Lösche. Aathatt»««ft». 14, Part, uad »«aigsvlatz 7. «nzeigen.Prei- die 6 gespaltene Petitzeile SO Pfg. Reklamen unter dem RedactioaSftrlch <4ga» spalten) 50-E, vor deu Famllitanochrichtea (6 gespalten) 40-E Gröbere Schriften laut unserem Prei-- derzetchniß. Tabellarischer und Ziffernsatz nach höherem Tarif. Ultra-vettage» (gesalzt), aar mit der Morgen - Ausgabe, ohne Postdesörderuiig SV.—, mit Postbrfürderuag 70.-. A«zeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Aunahmtschluß für Aazeizen: Adend-Aurgab«: Bormittag» 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Siachmittagt 4Uhr. Sonn- und Festtag« früh '/»S Uhr Bei den Filialen uud Annahmestelle» ,« ein« Halde Stund« früher. Anzeigkn sind stets a» die GzDetziti«» zu richten. Druck und Berlag von E. Holz in Leipzig. Zs? 153. Montag den 26. Arärz 189L 88. Jahrgang. s Im Interesse rechtzeitiger und vollständiger Lieferung des Leipziger Tageblattes wollen die geehrten Leser die Bestellung für dos II. Vierteljahr 1894 baldgefälligst veranlassen. Das Leipziger Tageblatt erscheint wöchentlich 19 Mal. Der Bezugspreis beträgt wie bisher vierteljährlich für Leipzig 4 50 ^s, mit Bringerlohn für zweimaliges tägliches Zutragen 5 ^ 50 durch die Post bezogen für das Deutsche Reich und Lesterreich-Ilngarn O In Leipzig nehmen Bestellungen entgegen sä mmtliche Zeitungsspcditeurc, die Hauptexpedition: Johmnresgaffe 8, die Filialen: Kntharinenstratze 14, Königsplntz V und Nniversitätsstratze 1, sowie nachfolgende Ausgabestellen: Arndtstrahe 35 Herr L. 0. Llttol, Colonialwaarcnhandlung, Peterskirchhof 5 Herr Hlux Xlertll, Buchbinderei, Beethovenstraste 1 Herr 'l'llvvU. 1'eter, Colonialwaarcnhandlung, Pfaffendorfer Ttrahe I Herr X. <Iri88i n, Cvlvnialwaarenhandlung, Brühl 80 (Ecke Goethestrapcs Herr Ilrrm. Colonialwaarenhandlung, Nanftsche OZasse O Herr l ricdr. Coloniallvaarenhandlung, frankfurter Straste(Thomasiusstraßen-Ecke) Herr Otto b'run/, Colonialwaarcnhandlung, Nanstädter Tteintveg 1 Herr 0. kinrrlmrum, Coloniallvaarenhandlung, Löhrstrahe 15 Herr Düuttiil UetLvr, Colonialwaarenhandlung, Tchntzcnstrahe 5 Herr .lul. 8oI»UmlcIlrn, Cvlvnialwaarcllhandlung, Marfchnerstraste 0 Herr Paul 8edrsU»er, Trogengeschäft. Westplatz 3Ä Herr 1l. Oittrlol», Cignrrenhandlung, Atnrnberger Straste 43 Herr 2t. t^. 41kreoIit, Coloniallvaarenhandlung, Porkstrape 3L (Cckc Berliner Straße) Herr 0. 4. 1'eolum, Coloniallvaarenhandlung, Zeitzer 2trahe 35 Herr V. Linier, Cigarrenhandlung, in Anger-Crottendorf Herr Rodert Oreliier, Zlveinnnlldorfer St rage 18, in Neustadt Herr dl einen 8 8edelt. Cisenbahnstraße I, - Connewitz Frau Rtseder, Hcrmanustraßc 23, 1. Ctage, » Plagwitz Herr 21. Orlit/.innnn, Zschochcrsche Straße 7 s, - Eutritzsch Herr Rodert 4Itner, Buchhandlung, Dclitzscher- u. Blumenstr. Ecke, - Reudnitz Herr ll . t'nxinunn, Marschallstraßc 1, - EohliS Herr l'Ii. Rrltrsede ^nedkol^er (Rnttde^ln^), Mittelstraße 5, - - Herr Rernd. >Veder, Müpengeschäst, Leipziger Straße 6, - Lmdenau Herr R. Ontdvrlet, Cigarrenhandlung, Markt 22, - Thonberg Herr R. Rllntrred, Neitzenhainer Straße 58, in Bolkmarsdorf Herr 0. 4. Xnuinann, Couradstr. 55 (Ecke Clisabethstr.). Amtliche Bekanntmachungen. 5V Mark Lelohnung. In den Morgenstunden des 23. März er. sind ans der SanitätS- schlachtanlage des hiesigen städtischen Schlacht- und BiehhofeS «t« «et«en rechten Hälften von »«et Landschmeinen, sowie eta t« Hälften «etheilter v«I»nirr un« zwei Hinter- »iertel eines Bullen geftohl«, «ord«,. Da« Fleisch war durchweg ärztlich beanstandet. Die Dieb« sind nach Urbersteigrn der Mauer an ber verlängerten Steinslrabe durch ein Froster in das Polizeischlachthaus einaesliegen, haben die »ach dem Pserdeschlachthause und nach dem Hofe führenden Thor« von innen geöffnet, die genannten Fleischwaaren »ach einem am hinteren AnSgangSthore haltenden Fletschtransportwagcn getragen und sind dann in schnellem Trmvo durch den Hohlweg und die Bayerische Straß« entlang davongesahre». Der Magen ist gegen '/«5 Uhr i» der Bayerische» Straße in der Näh« d«r neu angelegten Kronprinzstraye gesehen worden. Er war besetzt mit 2 Personen und bespannt mit einem kleinen braunen Pscrd». Die beiden Rinderviertei haben auf dem Hinteren Theil des Wagens gelegen, so daß di« Schenkel zu beide» Seite» wett berausgerogt haben. DaS Fletsch ist ganz maugelhast zugcdeckt gewesen. All« Wahrnehmungen, welche zur Ermittelung der Thäter bez. zur Feststellung der Persönlichkeiten der Wagen-Jnsassen dienen können, bitten wir ungesäumt unserer Eriininal.Ablhcilnng mttzu- theilen, und sichern Demjenigen, durch welchen die Ermittelung der Thäter gelingt, eine Belohnung von 5» Mark zu. Leipzig, am 25. Mär^ 1894. as Poltreiamt «er Stadt Leipzig. Breischneider. Vr. Fincke. Sekaiinlmachung. Zu Verhütung von Waldbränden - M ^ schulpflichtig werdenden hulen «Srr. richte» wir an die Besucher der städtischen Waldungen die dringende Mahnung, sich jeden un- vorsichtigen Gebühren« mit Feuer, insbesondere beim Rauchen, strengsten« zu enthalten. In städtischen Waldungen außerhalb der gebahnten Wege z« rauche« »per prruuendc Gigarreu, Cigarette» »drr Stretch- hStier wegzuwrrfrn, ist vrrpotk«. Zuwiderhandelnde werden nach ss. 368 Ziffer 8 des Reichssiras- geseybuch« mit Geldstrafe Pi» zu 99 Mark oder Hast bi» zu 14 Lagen belegt. Leipzig, deu 22. März 1894. Der Math «er Lt«»t Leipzig. Id. 1208. vr. Georgi. Aff. Lampe. Städtische Volksschulen Die Ausnah«e der mit Ostern 1894 schnips Kinder findet in den städtischen «olksschul D»uner«tag, »en 29. statt uud zwar Morgens 9 Uhr in der 8., 4., 5., 6., 7. Bürgerschule, in der 1., <. ?., 15.. M.. 25.. 2«. Bezirksschul», in der 10. vürgrrichul«, 6. und 16. vezirksschule nur für Knaben. in der SS. vrzirkSschnle nur für Mädchen; Morgen« 19 Utzr in der l. höheren Bürgerschule für Knaben, der 2. und 3. höheren Bürgerschule, in der 2., 8., 9., 11., IS. Bürgerschule und d«r Bereinigten Freischul«, in der 12., 17. und 21. Bezirksschole, in der l3. Bürgerschule, lS., 22., 23. und 24. Bezirksschule nur für Knaben, io der 10. Bürgerschule und 16. B»zirtssch»l« nur sür Mädchen; «och«tttOgS 2 »tzr in der 6 Bezirksschule für Mädchen und II. Bezirksschule, in der 14., 18. und 27. Bezirksschule nur für Kuuben, in der 13. Bürgerschule, tu der IS. und 24. Bezirksschule »ur stlr Mädchen; M»ch«ttti,« 8 Uhr in der 1. höheren Bürgerschule für Madche», in der 2., 3.. 5., 8., 9 , 10. Bezirksschule, io der 14.. 18., 28. und 27. Bezirk-schul« »ur sür Mädchen. Leipzig, den 24. Mär, I8S4. Die Direktoren Per städttschenZvolksschnlen. Städtische höhere Schute für Mädchen. Da« nen« Schnlsopr beginnt am s. April, Barmittel 8 Uhr. Dt« ovette Ankn«tz»eprllsung findet am 2. Avril, Bormittag» 9 UÜ ftott- Anmeldung»» zu dieser Aufnahmeprüfung erbitte ich «tr ipäbkft««» di« »um SI. März. " Mtr, 1»»4. Vr. A^edgru». Ltkanulmachung. Wegen vorzunchmender Psiasicrarbeilcn wird vom 2. April dieses Jahres ab die Heinrichstrafzc im Stadtbezirke Lripzig-Pe»diiiy auf der Strecke zwischen der Nosütz-Ttraße und dem Täubchenwege wäprend der Tauer dieser Arbeit sür alle» Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 24. März 1894. Der Rath der Stadt Leipzig. 1X^3125. Vr. Georgs Stahl. Geffkutliche Sitzung der Handelskammer Mittwoch, den 28. März 1891, Rachmittags « Nhr, tu deren Sitzungssaal, Rene Börse. Tr. .4, 1. Tagesordnung: 1. Registrande. 2. Bericht über die jüngste Sitzung deS König!. Preuß. BezirkS- EisenbahnrathcS z>> Magdeburg. 8. Bericht des Verfassung«- und Wahl-Ausschusses zur Wahl eines Mitgliedes. 4. Bericht des Handelsgesetzgebungs- und des Bank-, Münz- und Börien-Ausschuffes über die Verordnung des Königlichen Ministeriums des Inner», die Ergebnisse der Börsen- Enquste betr. politische Tagesschau. * Leipzig. 25. März. Graf Philipp suleuburg ist nunmehr, wie der Telegraph bereits gemeldet hat, nachAbbazia abgereist, um dort beim Kaiser den auswärtigen Dienst zu übernehmen. Ihm wird also auch, wenn eine politische Annäherung Ruß lands an Deutschland in Aussicht genommen ist, die Ausgabe zufallen, jene Annäherung Rußlands an Test er reich-Ungar» vorzubereite», ohne die ein bessere« poli tisches Verhältnis; zwischen Deutschland und Rußland auf die Dauer nicht tenibar ist. Es fragt sich jedoch »och sehr, ob der Zar Neigung hat, aus diejenige» Pläne zu verzichte», die Oesterreich-Ungarn die meiste Sorge bereiten. Borlänsig scheint der Zar au« andere» Oiriindcii eine Vcrstänrigiing mit Kaiser Wilhelm z» suchen. Ein bereit- im gestrigen Morgenblatte kurz erwähntes Londoner Telegramm lautet nämlich folgendermaßen: „Der Petersburger Berichterstatter deS „Daily Telegraph" be richtet, es sei ihatsachlich gewiß, eine Begegnung zwischen de», Zaren und Kaiser Wilhelm werde i», Spätsommer oder zu Beginn deS LerbsleS statisinbe». Ter Zeitpunct wie der Ort der Zusammenkunft seien »och nicht sestgestellt. Während die PeterS- burger Presse de» russisch-deutschen Vertrag als Beginn einer »cue» wirthschastlichen Acra begrüßt, wird er in höchsten politischen Kreisen von einem nicht weniger wichtigen internationale» Gesichtspunkte betrachtet, nämlich als Grundstein der im Rahmen „religiöser monarchischerGrundjätze" zu errichtenden Schranke gegen Ein- griffe des Sociatismus und der Anarchie. Diese Ansicht theilt, wie der Berichterstatter versichert, der Zar selber. Im Lause der jüngsten Unterhaltung mit einem russische» Würdenträger er- klärte der Zar, die Anarchie wäre der alleinige furchtbare Feind des Frieden« »nd des Fortschritts und sie müsse rrdarmungSios ausaerottet werden." Einen Meinungsaustausch zwischen unserem Kaiser und dem Zaren über gemeinsam gegen die von der Cocialdemo- krakie und dem Anarchismus drohenden Gefahren wird man allerdings nur begrüßen könne». Ob aber gerade Rußland, wo die Elemente deS Umsturzes aus ganz andere» Gründen wie in Deutschland die Axt au die Wurzel de- Beliebenden zu legen suchen, der Staat ist, mit den- man sich am leichtesten über gemeinsame Abwebrmittel verständigen kann, da« ist eine Frage, die schon oft verneint worden ist. Immerhin kann aus der in Aussicht genommenen Begegnung, bei der SocialiSmuS und Anarchi-mu» nicht da- einzigeGesprächStbema bilden werden. Gute- entspringen, wenn der Zar die Aus gaben Deutschland- im Dreibünde richtig erkennt u»v würdigt. Bom günstigsten Einfluß ans dir preußisch« Politik kann, wie wir schon gestern hervorhoben, eine Begegnung de» Zaren mit Kaiser Wilhelm N. werden, wenn dabei die Polensrage berührt wird und der Zar kein Hehl daraus macht, daß die jetzige preußische Polenpolitik eine» schwere» Stein de» An stöße« sür ihn bildet. Erfolgte in dieser Politik eine Umkehr, so würde gleichzeitig unser Berhältniß zu Ruß land rin wesentlich günstigere« und eine innere Sorg« von Millionen Deutschen genommen werden. Zum Bewei», wie lebhaft diese Sorge ist, cnlncbmcii wir dem Lorwort der gestern erwähnte» Broschüre „lieber die politischen Zu stände in der Provinz Posen", die nach 32 Jahren jetzt wieder aufgelegt worden ist, noch folgende Stellen: „Erst wenn der Deutsche» Betriebsamkeit ei» Feld eröffnet wird, aus dein sie durch »laierielle Ersolqe dem Polrnihnin de» Ra»a cib- zulauscn vermag, werden die Erfolge der Gesetzgebung aus der Mer Jahren zur vollen Geltung gelangen können. Um so betrübender ist eS, Laß seit einigcr Zeit ein Uinichiag in der Ansicht der leitenden Kreise eingciretc» zu sei» scheint und »ran damit umgeht, Stein für Stein von dem Gebäude abzutragc», welches der preußische Staat znin Schutze des DeutschtbumS wie zu seinem eigenen aiisgefnhrt hatte. Die Ersahrungen früherer Jahre batten gebieterisch darauf hingriviesen, daß der preußische StaatSgedanke sich nur durch di« Kräftigung der de»tfct>en Bevölkerung wie dnrch die Verbreitung der dculjchen Sprache be- festigen ließ. An dieser Ausgabe wurde bald mehr, bald minder »achhaliig gearbeitet, und wen» cS auch de» Polen wiederholt ge lang, durch äußerlich lonale Kundgebungen in Berlin den Glaube» zu erwecke», als ob das Gewährlassen ihrer nationale» Beslrebiinge» zur Kräftigung leS preußischen Staates in seine» Ostmark«» mit beitrage» lönne, io wurden doch die hochherzigen Erwartungen, die sich preußischerscits hieran knüpfen, jcdcSinat bitter getäuscht und führten stets z» neuen Machtkämpfen." Wer die Provinz und ihre Einwohner kennt, wird den Worten der Denkschrist beistimme»: „Wer ein Stück der Geschichte dieser Provinz durchlebt und dem Vorgehen der Regierung gefolgt ist, der kann sich der Einsicht nicht verschließe», daß sie Lurch ein schwaches schwankendes Ver fahren vielfach dazu beigelragcn, die Partei der Unzufriedenen zu verstärken. Auf eine» Versuch, den Präteiisioiicn und An- inaßungen dieser Partei entschiede» entgegen zu treten, folgte stets ein anderer, sie durch Zugeständnisse zu versöhne», durch Auszeichnuiige» z» gewinne» .... Tic Ersahrung hat ac- lehrt, daß eine Versöhnung durch solche Nachsicht, die für Furcht »nd Schwäche gehalten wird, nicht erreicht wird, daß vielmehr die Forderungen der Uinusriedeiie» im deniselben Maße wachsen, indem sic dein gesteckte» Ziele näher zu komnie» glaube», und außerdem die Gutgesinnten der Partei der Schreier zugesührt werde». Ein offenes, entschiedenes Auftreten ist deswegen »olhwendig, eine feste Begrenzung der Rechte, die den poinischen Bewohner» zugestanden werden, und «ine uniiachsichiliche Bestrafung, wo sie überschritte» werden." So urtheiltc man im Jahre 1862 und so »rtheilt man noch heute. In ciiigebenter Weise weist die Denkschrift auf den Einfluß der katholische» Geistlichkeit bi», deren Interessen in der Provinz Pose» mit denen des Polciithumö eng ver knüpft sind, die cS sich bis auf den heutigen Tag an- gelegen sein läßt, den gemeinen Man» künstlich in dem Irrthu», zu erhalten: „daß Katholisch gleich bedeutend mit Polnisch, Deutsch mit Evangelisch sei. Sie nennt auch die katholische Kirche der Provinz die Polnische, indem sie Sprache und Kirche als eng verbunden Larstcllt und so d»rä> eine unaussüllbarc Klust das Dcutschthum vom Polciithum sondert. A»S dieser Täuschung zieht sie den wesentlichen Gewinn, daß sie die reli giösen Interessen der katholische» Teutschc» a» daS Polen- thum knüpft und dieselben allmählich i»S polnische Lager über fuhrt, so daß die Einwanderung katholischer Teulschen nur fortwährend zur Verstärkung des polnischen Elements dient." Der Verfasser hebt ferner den Einfluß der Schute aus die Erziehung der polnischen Jugend zum prciibisck'cn Staatsbürger- täum hervor nnd weist daraus hin, wie durch die Kenntniß der dentscken Sprache die Vereinigung der polnischen und deutschen Bevölkerung »ach und nach hcrbcigesnhrt und der preußische StaatSgedanke gekrästigt werde. Mil überzeugender Kraft wird die Ansicht vertrete», daß die Regierung ;» ihrer früheren Politik znrückkebrcn muß, will sie nicht unabsehbare Gefahren sür die ehemals polnische» LandcStheile herausbeschwörcn. Zweifellos hak — au- Gründen der innere» wie der äußeren Politik — die Befriedigung polnischer Wünsche und somit die Be günstigung der polnischen Propoganka zu», Pol,tischen Programm de« leitenden Staatsmannes i» den letzten Jahre» gehört. Wird dieser Weg weiter beschulten, so gehen die Bortheilr, die der Staat innerhalb von Jahrzehnten in der Provinz erkämpft hat, in wenigen Jahren verloren. Der Un- inuth mit den Maßnahmen der Regierung muß dazu führen, daß dir deutschen Bewohner der Provinz so weit sie können den Rücken kehren, daß aber eine weiter« deutsche Einwan derung gänzlich aushört. Ter Staat vermag alsdann dem Umsichgreisen der polnischen Agitation keinen Widerstand mehr entgegenzusctzcn; die bisberigen Opser sind nutzlo- gebracht. Am Freitag ist endlich dir längst angekündigte Encvklika dr« Papste« an di« polnischen Bischöfe in Rußland erschienen. Der Papst richtet sich in dieser Kundgebung zwar auch an die Polen in Preußen nnd in Oesterreich, in dem er sie zu loyalem Vorbaltcn gegen die betreffenden Monarchen und zur Beobachtung der Gesetze aussordert, die preußischen Polen auch daran erinnert, daß sie aus die Ge rechtigkeit des Kaisers vertraue» dürste»; der Tchwerpunet der Kundgebung liegt aber ohne Zweifel darin, daß die polnischen Bischöfe i» Rußland »ufgesordcrt werde», sich drr dortigen Obrigkeit zu unterwerfen und sicy streng an die zwischen dem Vatiean nnd Rußland bestehenden Ab »lachungc» zu halten. In dieser Beziehung erinnert die Encyklika daran, daß der Papst im Jahre 1882 ei» Uebereiiikoiiime» abschlost, wodurch die freie Verwaltung der Seminarieu durch di« Bischöfe, eine aulgrdebnte Juri» diction des Erzbischofs von Mobilcw über die geistliche Ala tkmie von Petersburg und sonstige Sicherheit«» zu Gunsten des Klerus festgesetzt wurden und zwar aus Grund von direct an de» Kaiser, dessen freundliche» und gerechten Sinn der Papst hervorbcbt, gerichteten Gesuchen. Dir aus dem Wrickstl- gcbiete nach Rom gelangte» Klage» scheinen also dort nicht opportun gefunden worden zu sei», ja für die bekannte Ent Weihung der katholischen Kirche in Kröche durch Kosaken und da« damit verbundene Blutbad hat der heilige Vater nicht einmal ein Wort übrig. Die ursprüngliche Redaction der Encyklika soll diesen Klage» eine» ziemlich verständlichen Ausdruck gegeben, auf Intervention Frankreichs und aus Anrathcn de« von Rußland in geheimer Mission nach Rom geschickte» Bischofs vv» TiraSpol, Zerr, aber soll der Papst die Kundgebung einer irenisirendcn Nmarbritung unlerzogc» baben, um ja keinen Zweifel an dem festen Gefüge de- Dreibundes Rußla»d-Fra»kreich-Rom aufkommen zu lassen. Ob die „treueste» Söhne der Kirche" mit der päpstlichen Botschaft besonders zufrieden sein werden, darf billig bezweifelt werden. Immerbin mag darin, daß di« günstige Lage der Pole» in Oesterreich und Preußen hervor- gehoben wird, auch eine Art Mahnung au die russische Re gierung liegen, während der.Hinweis a»s die Mission deS PapsltbumS, welche« „Nicht- lehrt, was gegen die Macht der Fürsten oder dem Nutzen der Völker ist", eine Einladung an die Adresse des Herrscher« aller Reußen enthält, die Hilfe de« päpstlichen Bundesgenossen im Kamps gegen Feinde mancher Art ja nicht zu gering zu kazire». Die energische Qalluug der »»gartsche» Regierung gegen über den Kossuth-Scandalcn hat in der Bevölkerung Len besten Eindruck gemacht und in Verbindung mit der Kundgebung der Söhne Kossuth's, daß sie die Demon strationen aus» Tiefste bedauern und eventuell von der Ueber- sührung der Leiche »ach Ungarn absehc» würden, zur Folge gehabt, daß die der Nation so unwürdige» Scenen sich nickt erneuert haben. Man sagt sich auch i» politisch reisen Kreise», daß. wenn man auf der Straße nicht mit den Beschlüssen de« LbrrbauseS zusricde» ist, dies offenbar nicht daher rührt, daß die ungarische Nation wirklich größere Ehre» sür Kossutb verlangt, sonder» daher, daß die Klerikalen zu Demon strationen Heyen, weil sie hoffen, da« verhaßte Eabinet Wekerle durch eine» Kossuth-Rnmmcl stürzen und so die kirchc»- politischen Reformen verhindern zu könne». Eine größere Frech heit als die, welche in dieser Hetze liegt, laßt sich kaum denken. Dieselben Leute, die de» lebenden Koffuth noch vor wenigen Tagen beschimpft haben, weil er es wagt«, seinen Anhänger» die Annayme der obligatorischen Eivilehe als sein Testament z» empfehlen, dieselben Leute grberden sich jetzt al« höchst be leidigt, weit Koffuth angeblich nicht genug Ehren erwiesen bekommt! Verwunderlich ist nur, Latz sie »nt ihrer Hetze Gehör finden und daß die hauptstädtische Bevölkerung, die sich sonst durch ein gesunde- politische» (Gefühl au-zeichnet, dir klerikalen Hyperkossntbianer nicht gründlich absabren läßt. — Einigermaßen begreiflich freilich wird dies« auch bei andere» Gelegenheiten zu Lage getretene Erscheinung doch, wenn man daS nbertriebeue, an» Dünkelbast« streifende National- gesühl der Magyaren in Rücksicht zieht. In dieser Be ziehung ist die Regierung nicht ganz ohne Schuld» d«nn sie bat cS sich in den letzten Jahren Wohl mit etwa- zu viel Eifer angeftgen sein lassen, dasselbe zu cultiviren. «o ver folgt, um nur eiis- zu erwähne», die ungarische Regierung mit eiserner Eonsequeiiz da« Ziel, das gesammke Schul wesen nach und nach vollständig magyarisch zu machen. Während i»> Nationalitätengrsey von 1868 den Deutschen, Slowaken, Serben, Ruthen«» und Rumäne» den vollen Unterricht in der Muttersprache noch zugestaad»
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