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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.04.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940402019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894040201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894040201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-04
- Tag1894-04-02
- Monat1894-04
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Direct» tägliche Kreu-daudsrabu», kn« Ausland: monatlich 7 SV. MeMorgeu-Aurgab. erscheint täglich'/,? Uhr; di« Abea^Ausgabe Wochentags b Uhr. Rrdarlion an- Lrpe-Üi»»: AatzanurS-aff« 8. Lsr Erpeditioa ist Wochentags annnterbroche» »«Suet »» früh 8 bis »bends ? Uhr. Filiale»: «tt» «e»»'« ««-ft», («sre» »a»,). Univrrsttatsstrab« 1« L»,ts Lösche, . »alharta-astr. 1«. Part, und S-uigsVlntz 7. Morgen-Ausgabe riWM.TagMa1t Anzeiger. Lrgan för Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschiiftsverkehr. Aazeigen-Prei- die 6 gespaltene Pctitzeile Lv Pfz. Neclameu unter demRedactioasstrtch (Lao» spalte») 50^, vor de» FamiltennachNchtr» (S gespalten) 40^. Erobere Schriste» laat nnjerem . derzeichaiß. Tabellarischer »d ZiArttchatz nach HSHeam Tarif. Ustra-Vrilagen (gesollt), nur, »V da Morgen-Ausgabe, ohne Postbrsärdaang 60.—. mit PostbesSrderang X 7V.—. Il«»atzmeschl«ß fiir ^»zei-r»: Abend-«»«gab«: Bormittags 10 Uhr. Morgen-AuSgabe: Nachmittag« 4 Uhr. San», »nd Festtag- früh '/»S Uhr. Bet den Filialen and Annahmesiellru je eia« halbe Stunde früher. Anzeige, stad stets -u di» GrPedMa» za richte». Druck und Verlag von L. Polz in Leipzig. ^rlK5. Montag den 2. April 1894. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Verlegung -es Postamts LeWg-Thonberg. 7 Uhr Morgens, wird das Postamt Leipzig- den biryerigcn Diensttäumen «Reitzenhainer Am 2. April, 7 !h»uberg aus Strub» Nr. 48) nach dem Neubau Reitzenhainer Sttaße 70/72 verlegt Leipzig, den 31. März 1894. Ter Kaiserliche Hber-Pasttzireetor. Geheime Ober-Poslralb. Walter. Bekanntmachung. Der Vorstand der Unterzeichneten Ortstrankencasse besteht für daS Geschäftsjahr vom 1. April 1894 bis 3l. März 1895, aus folgenden Herren: 1) der Untrrzeichnele, als Vorsitzender, 2) Carl Augun Johann Vudl. L.-Bolkmarsdors, Kirchstraße 54, als stellvertretender Vorsitzender, 3) Max Arthur Michel» L.-BolkmarSdorf, Kirchstraße 3l, als Schriftführer, 4) Paul Felix Ulrich» Leipzig, Körnerstraße 22, Hos I., als stell vertretender Schriftführer, b) Julius Gustav Hermann Blüthner, i.Fa. Otto Meißner L Co., Leipzig, Nicolaistraße 3, 6) Eugen Grimm, i Fa, H, Sperling, Leipzig, Täubchenweg 3, 7) Julius Maier, L.-Reuduitz, Scneselderstraßc 6, 8) Richard Schultz, Leipzig, Mozartstraße 13, 9) William Steinmetz, i. Fa. Täschner L Co., Leipzig, Thomas- kirchhos 12, 10) Franz Robert Blei, L.-Neuschüneseld, Clarastraße 28, 111 Carl Robert Brauas, Leipzig, Turnerstraße 1, 111.. 12) Carl Friedr. Burkhardt, Leipzig, Nürnberger Straße 52, 13) Carl Friedr. Albert Conrad, Leipzig, Nordslraße 26, IV., 14) Ehregotl Heinrich Haserkorn, L,>Volkmarsdorf.Nalaliciistr,22, 15) Ernst August Friedrich Garibaldi Gustav Hahn, L.-Volk» inarsdors, Natalienstraße 20, 16) Woldemar Ferd. Hugo Herling, Leipzig, Steinslr, 85, III,, 17) Friedrich Wilhelm Ritschte, L.-Reudnitz, Bergstraße 15, 1Ü) Gustav Wilhelm Nadvnzel, Leipzig, Bayerische Straße 34, Dir Unterzeichnete Ortskrankencaste snngtrt silr ihren Cast'enbezirk gleichzeitig als Organ der JnvalidttätS- nnd Altersversicherung« onstalt für das Königreich Sachsen, Das Bureau besiudet sich Lcipzia, Nicolaikirchhos Rr. 2. Bevollmächtigter und Bureauvorsieher: Herr Buchhalter Clemens Uhlmann. Leipzig, am 31. Dlärz 1894. Dir rrtSkrankencassr für Leipzig und Umgegend. vr. Willinar Schwabe, Vorsitzender. OeffenMche Buchhändler-Lehranstalt. Die Anmeldung von Schülern erbitte ich mir in de» Tagen vom 2. bis 7. April Ngchmttlags 3- 4 Uhr in meiner Wohnung Au Per Pleitze 4, II. DaS letzte Echulzengmß ist vorzulegev. vr. A lUew 8mltt. Politische Tagesschau. * Leipzig. 1. April. Während, tvie gestern an dieser Stelle mitacthcilt wurde, die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung* kein Bunde der Landwirthr da« Zeugniß anSstelll, daß er seine Tbätigkeit dem Persncke zuwenve, mittelst praktisch durch führbarer Borschläge zur Verbesserung der Lage der Land- wirtbschaft mitzuwirken, setzt daS Kanrlerdlatt in einem „Un- rtzrltchr Wassrn" UbcrschriebenenLeitartikel seine scharsePolemik gegen daS ketzerische,^ die verbündeten Regierungen und die Freunde des russischen Handelsvertrags in unerhörter Weise ver dächtigende Treiben der „Krruzzrttung" fort. DaS Kanzler organ hebt besonders hervor, daß die „Sireuzzeitung" gerade den Ostersonntag zu solchen Verdächtigungen benutzt bat. uud wendet sich in der schärfsten Weise gegen den Versuch des Organs der extremen lionservativcn, aus der Zustim mung derSocialdrmokralen zu dem Handelsverträge eine innere Verwandtschaft der übrigen Freunde des Vertrages milder Socialdemokratie herzulcitcu. In der Thal ist kaum eine unehrlichere KampfcSwcise denkbar, als die, den Abgeordneten, welche den russischen Handelsvertrag angenommen haben, eine innere Verwandtschaft mit derSocialdcmokratie anzudichten oder doch die Borwiirse gegen die Freunde des Vertrages vor- nebmlich aus der Thatsache abzulrilcn, daß die Social demokralen „mit dabei gewesen sind." Diese Art Lkririk müßte, wenn sie ernst gemeint wäre und nicht lediglich zu AgitationSrweckcn geübt würde» dir Anschauung zur Voraus setzung Häven, daß jedem ans dem Boden der Staat«- und (ÄesellsckaflSortnung stehenden Abgeordneten die Pflicht obliege, seine Auffassung einer politischen Frage in ihr lVcgentheil zu verkehren, sobald er findet, daß die Socialdemolratic sich mit ibm in gleicher Richtung bewegtl Eine solche Lehre, die, beiläufig bemerkt, den parlamentarischen Einfluß brr Social- demokralic zu dem in der Reßel ausschlaggebenden erheben würde, mawt die Parteien für die Nnterflütziing verant wortlich, die sie ungesuchl von anderer Seile erhalten: „Sage mir, wer mit Dir Ja gesagt hat, und ich sage Dir» wer Du bist". Im vorliegenden Falle ist die Ver dächtigung um so absurder, als es sich nicht »m eine grundsäyliche, sondern um eine Frage der wirll'schastlicl'en Zweckmäßigkeit handelt. Die conservative Partei selbst steht auf diesem Standpunkt, indem sie sich berübmt, beim russischen Vertrag auf die Anwendung des FractionSzwaiig- verzichlrt zu haben. Es strecken denn auch, von den Hos pitanten abgesehen, drei Abgeordnete, die na» der jetzt be liebten conservaliven Ausdrucksweise als Zeitgenossen der Socialdemokratie anzuschen sind, die Füße unbehelligt unter den konservativen FractionStisch. E» scheint also auch aus dieser Seite nicht verkannt zu werden, daß verschiedene Menschen an« verschiedenen Deweggriinden zu gleichen Entschlüssen gelangen können. Dieselbe duldsame Aus safftwg zeigt sich an dem Wirerstand de» leitenden conser dativen Organ« gegen die Tabaksabrikatsteuer, gegen welche bekanntlich auch die Socialdemokratie agilirt. Di» .Bu»d««-rnvssensckast" der Socialrevoluiionaire ist auch in der Angelegenheit der Staffeltarife nicht verschmäht worden. Und zu der Auffassung wird sich die conservative Presse Wohl mcht aufschwingen wollen, Laß das gemeinsam mit So cialdcmokraten gesprochene Ja revolutionair sei, während ein im selben Verein gerusenes Nein den staatserhaltenden Eha- rakter intact lass». Der oben erwähnte praktische Vorschlag des Bundes der Landwirthe betrifft bekanntlich das Gesetz vom 12, Juli 1887, betreffend den Verkehr mit Vrsatzmtttcln für Butter, das als unzureichend bezeichnet und dessen Abänderung dringend befürwortet wird. Die Existenz von Uebelständen ans diesem Gebiete läßt sich in der Tdal nickt leugnen; der Verkauf der verfälschten Butter macht dem reellen Erzeugnisse eine schwer empfundene Eoncurrciiz. In Berlin beispielsweise ist etwa der vierte Tdril der seilgebalkenen Butter bei einer Unter suchung gemischt befunden worden. DaS betreffende Gesetz ist also wirtlich nicht ausreichend. Es stellt denjenigen unter Strafe, der Butter mit Margarine oder Speisefett zum Zwecke de« Handels mit dicstn Aliisckmngen vermischt oder solche Mischungen feilhält. Nur ein Zusatz von 10l) GewichtStheilen Milch oder 1t» GcwichStbeilen Rahm auf 1t>0 Gewia tstheile de» anderen Fettstoffes ist bei der Herstellung von Margarine gestattet. Ferner ist vorgeschriebe», daß die Margarine in den Verkaufsstellen durch Aufschriften als solche kenntlich ge macht werden muß Daß namentlich diese Eontrolvorschrisl den Zweck, die Verbraucher vor Täuschung zu schützen, nicht in der erwarteten Weise erfüllt, ist die ziemlich allgemeine Ansicht der landwirthschastlichen Interessenten. Nur aus Bayern wurde auf der letzten Versammlung des deutschen LandwirthschaslsratbS eine Stimme laut, welche die Bestimmung bei scbärsster Ueberwackiung für zureichend erklärte. Ueber die Mittel einer wirksameren Adkilse sind die Ansichten freilich sehr qetbeilt. Eine große technische Schwierigkeit bietet der Um stand, daß die Ebcmic einen etwa 20 Proccnt nicht über steigenden Zusatz nickt nachzuweiscn im Stande ist. PrincipieU ist daran scstzubalten, daß die Herstellung und der Vertrieb von Margarine als solcher in jedem Betracht einwandfreie Geschäftszweige darstellen. Die Margarine wird als ein zuträgliches, für weite Kreise der Bevölkerung unentbehrliche« NakrungSmittcl geschätzt, ihre Fabrikation ist eine wichtige Industrie geworden, an deren Fortblüben gerade die Land wirtbschaft ein sehr starkes Interesse Kat, da die Verwendung de» Rindertalgs zur Herstellung von Margarine steigernd aus die Viebpreise einwirtt. Vorschläge, welche ans die Bei nicbtung dieser Industrie abzirlcn, sind auch auf entschiedenen Widerspruch in landwirthschastlichen Kreisen gestoßen. Dahin gehört die Forderung nach enormer Besteuerung des KunstprodnctS. Diese wird allerdings nicht um ihrer selbst willen vorgcschlagen, sondern als Mittel, die Steuerbehörden von der scharfen Controle des Verkehrs mit Butter zu diSpen- sircn. Als gegen die reelle Kunstbuttcrsabrikation ge richtet, wird auch die Forderung angesehen, jeden Zusatz von Msich oder Rabm zu Oleum Margarin zu ver bieten. Ein solches Verbot würde die Herstellung kesse», was man jetzt unter Margarine versteht, unmöglich machen. Ein weiterer, gelinderer, vom deutschen Landwirthlchaft-ratl, an« gehender Vorschlag bezweckt da« Verbot des FärbcuS der Margarine, welche« ihr da« Aussehen von Butler giebt. Tic hiergegen gemachten Einwände sind überwiegend ästhetischer Natur. Einschneidender wäre eine von derselben Körperschaft befürwortete Bestimmung, welche daS Feilkaltrn und Verkaufen von Butter nnd Margarine in demselben Verkaufsraum unter sagt. In kleinen VerkaufSgeschäftcn müßte ein derartige« Verbot störend empfundeu werden. Der deutsche Landwirlh schastöratb fordert serner, daß Gastwirlhickasten und Bäckereien, welche zur Bereitung ihrer Eßwaaren Margarine statt Butter verwenden» diesen Umstand durch Anschlag in den dem tausenden Pndlicum zugänglich gemaebten Räumen bekannt geben müssen. In Frankreich, wo die Klagen über Butter- vcrsälschung nicht minder lebbaft sind, als in Deutschland, wird noch die behördliche Beaufsichtigung der Margarine- Fabriken, sowie rer Erlaß polizeilicher Vorschriften über die Form der Verpackung der Kunstbutler befürwortet. Die große Anzahl der Vorschläge kennzeichnet die Schwierig keilen einer allen berechtigten Interessen Rechnung tragenden Regelung. Die Heimfübrung und Beisetzung der Leiche Kossntb s hat gestern und vorgestern in der nnpnrischrn Hauptstadt unter ungeheurer Bethciliaung der Bevölkerung aller Elassen und Parteien und unter Entsaltung eines fast überreichen Trauergcprängeö stattgesunden, ohne daß cö zu irgend welchen weiteren Demonstrationen von irgend einer Seite gekommen wäre. Die liberalen Blätter Oesterreich-Ungarn'- haben diesen Verlaus der Feier vorauSgcsagt, prophezeiten aber gleichzeitig in einem Anstug pessimistischer Stimmung,welche durch mißverstandene Acußernngen derSLHnrKossuth'SundNachrichten über da« Testament des todtcn NevolutionairS veranlaßt war, dem Ministerium schwere Stunden beim Wiederzusammen tritt des Reichstags am nächsten DonnerStag. Sie er warten leidenschaftliche Anklage» der Opposition wegen der Unterdrückung der Straßendemonsirationcu durch die Polizei und wegen des Verbots der Betbeiligung der den .Kinkels-, Justiz- und Honvedministerien unterstehenden Ofsicierr, Trnpxentheile nnd Amtspersonen an der Leichenfeier, unk lassen die Befürchtung burchblicken, daß daS Ministerium Wekerlc dabei die nationale Strömung gegen sich haben und möglicherweise zu Falle kommen werde. In vollem Umfange werden diese Befürchtungen sich kaum verwirklichen. Die Mehrheit des Abgeordnetenhauses wird unter keinen Um ständen zugeden, daß die Regierung anläßlich der -Koffuth frage eine Schlarpe erleide. An Unterstützung seitens der Krone wird c« ihr nicht fehlen, denn der kürzliche Empfang des Ministerpräsidenten Wekerle beim Kaiser war überaus ehrenvoll »nd enthielt Beweise de- vollsten L^ertrauen«, die den Entschluß des Monarchen bekunden, dem Eabinet trotz der vielseitigen Angriffe, deren Gegenstand r« ist, in der jetzigen schwierigen Lage auf da« Wirksamste zu secun'dircn. Wesentlich zur Beruhigung der aufgeregten Gemütber dürft.- auch die zweifellos von den Söhnen Kossutd'S ausgehende Mitthcilung der Blätter beitragen, c« sei unrichtig. Laß das Testament Kossuth'S so starke AuSsälle gegen die Monarchie entbalte, daß sie seine Veröffentlichung unmöglich machten. Die Abgeordneten Gras Gabriel Karolyi, Ignaz Hels» uud Karl EötvöS daben im Vereine mit den beiden Söbnen in Turin alle Schränke auf das Eifrigste durchsucht, aber nirgends ein Tocument gesunden, welche- nur die geringste letztwilligc Anordnung enthalten hätte. DaS entspricht vollkommen dem discreten Charakter Kossutk's, welcher bei Lebzeiten Freunden zegcnüber wiederholt geäußert bat, daß er seinen Söhnen kein vermögen binterlassc und dieselben auch in politischer Be ziehung absolut nicht binden wolle. Nach dem Pariser „Figaro" ist die Verleihung d»S StepbanSordenS an den Präsidenten der sranjösischrn Republik, mit welcher Kaiser Franz Joseph die Franzosen erfreut hat, eine hochwichtige TtaatSaction. Er belehrt uns, daß in wohlerwogener Absicht der Tag deS Besuche- in Abbazia beim deutschen Kaiser auScrsehen wurde, um in Paris im Elysöe den CtephanSorden zu überreichen. Kaiser Franz Joseph wollte gewissermaßen durch die Blume der Welt und dem französischen Staalsoderhaupte zu erkennen geben, daß in Abbazia keine schlimmen Pläne gegen Frank reich geschmiedet werden sollten. Kaiser Franz Joseph — sagt der „Figaro" — hat sich während seines jüngste» Auf enthalts in Frankreich überzeugt, daß wir verleumdet werde», wenn man uuS als Gefabr für den europäischen Frieden hinstellt. Er wollte, indem er Herrn Earnot ehrte, seiner Ansicht eine amtliche Weihe erthcilen, und deshalb werden sickc alle guten Franzosen Über die Ordensverleihung freuen. Der wirkliche Grund der Befriedigung, die der „Figaro" bei dieser Gelegenheit feierlich zur Schau trägt, ist in dem seit längerer Zeit schon erkennbaren Bestreben zu suchen, die Dinge so karzustellcn, als ob der Dreibund aus den Fugen gehe und Oesterreich oder Italien oder beide sich langsam, aber sicher der französischen Republik oder dem französisch- russischen „Bünduiß" zuncigte». In Deutschland gönnt man den Auguren a» der Seine, bei deren Bünvnißpolitik ja immer der sehnliche Wunsch nach gewissen Rackchelsern, die sich aber nickt cinftellen wollen, der Vater deS Gedankens ist, Liesen Trost ohne Anflug von Neid. UedrigcnS bat auch ein Freund des „GauloiS" einen Vertrauten deS deutschen Kaisers in Abbazia ausgehorcht »nd erfahren, was dort für Pläne geschmiedet werke». Danach bat in dem so kur; bemessenen Besuche Kaiser Wilhelm mit dein Kaiser von Oesterreich seinen Plan zu gemeinsamem Vorgehen gegen die Anarchisten ver einbart. Bei der allerdings noch nicht bestimmt festgesetzten Zusammenkunft mit dem Kaiser von Rußland wird Alexander kll. für dieser. Plan gewonnen, und dann kommt die eigentliche Spitze der deutschen Politik zum Vorschein. Man wird dem Zaren nänttick die Nolbwendigke>t der Bc- theiligung Frankreichs nahclcge», und dann wird die Republik vor eine peinliche Wahl gestellt: Entweder wird sie genötkigt, in dcu neueu Bund einzntretcn, oder in eine schlimmere EinzelsteUung als ehedem bincingedrängt. Wir haben kiese Kannegießere! schon als completen Unsinn cbaraklerisirt; immerhin zeigt sic-, wie wenig man in Frankreich noch von der Bundesgenoffenschaft Alexanter'S Hl. hält, dem man nicht mehr über den Weg traut. Nack fast neunjähriger Dauer ist der «änischs Ber- sassungSconflicl am Freitag beendigt worden, indem Folkething und Landsthing zum ersten Male seit 1885 da« Budget genehmigten wenn auck nickt ohne die Elausel: „Alle Befestigungsanlagen und die LandeSvcrtheidigung überhaupt sollen nur mit dem Zwecke der Wahrung der Neutralität deS Landes, deren Ancrtennung und Achtung zu erlangen gesucht werden soll, geordnet werden." Ter Ursprung des Eonflicteö war folgender: DaS dänische Folkething lDepntirlenkammer) befand sich seiner weit überwiegenden Mehrheit nach schon Jahre lang in scharfem Gegensatz zu dem Ministerium Estrup. Zum vollständigen Bruch kam c« am 4. März 1885, als das Folkething die im Land« tbing, der Ersten Kammer, angenommenen Regierung« Vorlagen über die LandeSbesestigung, insbesondere die Befestigung Kopenhagen-, »nd die Flottcnausrüstung mit 65 gegen 1!» Stimmen ablcbnte. DaS Folkething verlangte von der Regierung eine Politik strengster Nenlralität, welche Der serbische Ministerpräsident Simit sch bat sich, wie schon telegraphisch kurz gemeldet wurde, von dem Wiener- Vertreter der russischen „Nowosti" interviewen lasten. AuS rer Unterredung verdienen noch folgende Acußerungen des Ebcfs der Belgrader Regierung, dessen vermittelnde Rolle auf seinem früheren Gesandtcuposten in Petersburg und Wien an dieser Stelle schon betont wurde, Hervorgehoden zu werden: Die radieale Presse ln Serbien, sagte Simitsch, betreibe »ine Hetze gegen die Krone und gegen die Dynastie, die ichon an offene revolu- »ionaire Propaganda grenze. In einem radicalen serbischen vlatle ei unlängst die Enlsernnng der Dynastie der Obrenowitsch und die Ermordung des jungen Königs offen gepredigt worden. Meier Terrorismus sei der Gruud, daß Milan Belgrad noch nicht verlassen babe, denn König Alexander wolle unter solchen Umständen seinen Pater nicht von sich lassen. Das gegenwärtige serbische Cabinet sei nur temporär: nach den Wadlen werde das Cabinet jener Partei den Platz räumen, welche die Mehrheit in der Skupschtina erlangt haben werde. Was Rußland anbelonge, so vergesse die Bevölkerung Serbiens niemal«, daß Rußland ihr historische Dienste erwiesen habe, sogar die Fortschrittler seien weit entfernt von einer Feindseligkeit grgen Rußland, da eine derartige Feindseligkeit in Serbien über Haupt keinen realen Boden besäße. Aber auch mit Oesterreich- Ungarn wolle Serbien in bester Freundschaft leben, denn schon die ökonomischen Rücksichten de« Königreich»« erheischten dies. In der auswärtigen Politik sei das Regierungsprogramin cserbienS Freundschaft und Loyalität gegenüber ollen Mächten. Ob Serbien gleichzeitig mit Oesterreich und mit Rußland sreundschasiliche Beziehungen unterhalten könne? Als besie Antwort auf diese Frage möge die Thaisache dienen, daß zur Zeit, als er Gesandter in Petersburg gewesen, der Minist« von Giers ihm steiS die Noihwendigkeit freund- schastiicher Beziehungen zwischen Serbien - und Oesterreich-Ungarn vorgehalten, während zur Zeit, da er den Posten des diplomatischen Vertreters Serbiens i» Wien bekleidet, Graf Üaiuoky stcrS dazu gerathea hätte, mit Rußland freundschaftliche und loyale Beziehungen z» pflegen; cpmpctentere Ralhgeber könne man sich nicht denken. Rußland sowohl als auch Oestcrreich-Ungarn seien von anerkcmnter Friedenszuneigung durchdrungen und beider Wunsch sei es nur, daß alle Staaten, große und kleine, friedlich neben einander gediehe,! Hinsichtlich der Gefühle Serbien- zu Rußland sei ichon früher die Rede gewesen. Mit dem benachbarten Oesterreich-Ungarn müsse Serbien aber schon in Erwägung seiner wiribschasttichen Juteresse,, in engster Freundschaft leben und jegliche Rttdung unter alle» Uni- slävdeii vermeiden. Was Oesterreich-Ungarn anbelanat, so bedarf rS nicht erst de- Zeugnisses de« Belgrader Ministerpräsidenten, uni darzuthun, daß die Politik kcS Donaureicks eine für Serbien stet« wohlwollende gewesen ist; das hat Gras Kalnvky immer und immer wieder offen erklärt, und c« darf daher nickt Wunder nehmen, daß er dem serbischen Gesandten zu vcr stehen gegeben bat, die Belgrader Regierung time klug daran, mit Rußland gute Beziehungen zu pflegen, da es dessen Wohl wollen nickt entbehren könne. Auch Herr v. Gier« mag von der Nothwendigkeit freundschaftlicher Beziehungen zuOesterrcich gesprochen baden, denn diese Nothwendigkeit für Serbien zu verkennen, wäre mehr als kurzsichtig, aber man darf dabei nicht vergessen, wie eifersüchtig in Petersburg der Wärme grad der serbisch österreichischen „Frcundschajl" coutrolirt wird und wie rasch die russische Presse bei der Hand ist, über unberechtigte Einmisckung Oesterreicks in die Angelegen beiten Serbien« zu zetern, wenn sie Grund zu der Ver- mnthnng zu Kaden glaubt, das Verbältniß fange, wa« die Wünsche Oesterreich« aulange, an, ein mehr als platonisches zu werken und wachse über den Rahmen rein wirthschaft sicher Beziehungen hinaus. Deutsches Reich. U Verlin, 1 April. Wie wir schon kurz mikgetbeilt haben, befinden sich in dem von den BunveSrathSauSschüffen aus gearbeiteten Gesetzentwurf über die privalrrchtlichen Verhält nisse der Flößerei auck, Bestimmungen über die Beschädigung Lurch Flöße. Mil Rücksicht aus dir Gefahren, welche die derartige Ausgaben überflüssig machen sollte, während jene, Flößerei sowohl für die Schifffahrt als auch für die an den indem sie ihre Forderungen allerdings auck nur mit der Nothwendigkeit begründete, daß eben die Wahrung der Neu tralität militairische Vorkehrungen erfordere, doch augenschein lich von dem Gedanken sick leiten ließ, trotz der Verkleinerung Dänemarks durck militairische Verwerthung seiner strategisch wichtigen Lage, dessen BundeSaenossentckast »i mögltcksl bobem Wertbe zn erkalten. Nach welcher Seite hierbei die Gedanken sich richteten, da« sprach sich andeutungsweise in der am 22. November desselben JabrcS erfolgenden Vermählung des Prinzen Waldemar mit der Tochter de« Herzogs von EkartreS, der Prinzessin Marie von Orleans, auS. Der Könist beanlwortele hie am 17. März an ihn gerichtete Adresse de- Folketbinzs, in welcher dringend um Berück sichtigung de« von der Volksvertretung eingenommenen Standpunctes »nd um Vermeidung eine- VersasiuiigSconslicteS gebeten wurde, ablebnend, da er sich nicht gefallen lassen könne, daß ibm vom Foilctbing als Bedingung der Annahme deS FinanzgcsetzeS die Entlassung seine« Ministerium- vor geschriebe» werde. Am l April erließ dann der König ein „pro visorische- Finanzgcsetz", und die« bat sich seitdem Jakr für Jakr wiederholt. Erst rtwa seit JabreSsrist hat die Opposition im Folke- tbiug nachgelassen und jetzt ist dieselbe tbatsäcklich aus den von der Regierung schon 1885 öffentlich eingenommenen Standpunkt getreten, denn die oben erwäbnte Elausel kann von der Re gierung lcickt im Sinne ihrer bisherigen Politik gedeutet werden: sie wird die Festung Kopenhagen« vollenden und die Flotte verstärke», nur daß dies sortan mit Einwilligung deS Folkething« geschehen wird. Ermöglicht wurde der Opposition diese« endliche Emschwcnken durck ein wectgedende« Entgegen kommen der Regierung, welche sich Ersparnissen im Militair- »tat im Betrag von einer Viertel Million Kronen und einer Verkürzung der Dienstzeit geneigt zeigte. Dadurch und durch Berücksichtigung mancherlei speciell agrarischer Wünsche hat sie sich desoiikerS die Sympathien der Landwirtbschaft treibenden Bevölkerung gewonnen, der durck die Verminderung der Dienstdaucr eine große Anzahl dringend nölhiger Arbeits kräfte für die Ernte gesichert wird. Auch in Arbeitcrkrcisen war eine versöhnlichere Stimmung ringekebrt, seitdem die Regierung sich um einen weitgehenden Arbeiterschuy nach deutschem Dtuster verdient gemacht Flußusern und im Flusse bcsindlicken Anlagen mit sich bringt, ist die gesetzliche Regelung der Haftung für Beschädigungen, die in Folge Le« Verschuldens der Floßbesahimg durch das Floß verursacht worden, ein zweifelloses Betürsniß. Nack dem gellenden Rechte fehlt c« bei solchen Vorfällen meistens an der Möglichkeit, irgend Jemand außer den schuldigen Personen der Kloßbcmaiinung für den Schaden in Anspruch zu nesmen Der Entwurf erkennt eine Haftung de- FloßeigentbllmerS für diejenigen Beschädigungen an, welche da« Floß iusolge eine« Verschuldens der Floßbesatzung verursacht, uud zwar ohne Rücksicht darauf, ob die Besatzung im Dienste de- Floß eigenthümer« gestanden hat oder nicht Wird ein Floßeiaeii tkumer, der die Beförderung eine- Flosse« einem ffrcrchtfioßcr übertragen bat, auf Grund dieser Vorschrift in Anspruch ge nommen, so kann er seinen Rückgriff gegen den Frachtflößer nehmen. Den Schadenersatzbrrecktigten wird ein genau begrenztes gesetzliches Pfandrecht an dem Floß gewäbrt. Gegenstand deS Pfandrecht- ist da« Floß in dem jenigen Umsange, welchen es bei Zufügung de- Schadens batte. Ueber die Frage, ob der Fracktflößer, abgesehen von seiner Rrgreßpslicht gegenüber dem FloßeigentbÜmer, auck dem Geschädigten unmittelbar für den durck ein Verschulden der Floßbesatzung verursachten Schaden hastet, enthält der Entwurf keine Bestimmung Die gesetzliche Anerkennung einer solchen Verantwortlichkeit gegenüber dritten Personen würde notbwendia zu einer persönlichen und unbeschränkten Haftung de« FracktflößerS führen, da es an einem Gegenstände fehlt, auf welchen die Haftung beschränkt werden könnte. Eine so weitgehende Verpflichtung deS Geschäft-Herrn für widerrecht licke Handlungen seiner Leute aber ist dem weitaus größten Theile der deutschen Rechtsgebiete fremd. Q Berlin, l. April. Die Vorstände sämmtlicher Berliner Innungen werden aus dem demnächst stattssndendcn All gemeinen Deutschen Innung»- und Handwrrkertag die Vcr wcrsung der Vorschläge de- Minister« v. Berlepsch bean tragen und die Einführung der obligatorischen Innungen fordern. Nur noch fünf Jahre »ack Inkrafttreten deS diese Einrichtung verschreibenden Gesetzes solle e» gestattet sein ebne Meisterprüfung den Innungen beizutreten. Nach Ab lauf dieser Frist müsse eine Meisterprüfung statlflnken. Di« Äusstckt über die Innungen sollen anstatt der Gemeinde-
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