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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.04.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940406017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894040601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894040601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-04
- Tag1894-04-06
- Monat1894-04
- Jahr1894
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1. Uqe M ÄiWn Äßckit! mi WM?!r. IK, Zieillt-, b. Hkil W. (Mv-WM Lönizreich Sachsen. L. Lettzti«. b. April. 2a Nr. 3 drr Zeitschrift dt» Leipziger Mrßverbandr» ist mitgetheilt, daß über die vorge- schlagrne Verlegung d«» Beginn- der Herbstmesse aus den letzte» Sonntag im August und di« Verlegung eine» TheikrS der Ostermessr noch keine rndgiltige Entscheidung habe getroffen werden können. Obschon die- auch heute noch gilt, so darf doch dir Genehmigung der Vorschläge der Handels kammer schon setzt al< gesichert betrachtet werden, so daß die Meßbesucher ihr« Einrichtungen darnach treffen können. * Leipzig. 6. April. Der grschaftsfilhrende Aus schuß der sächsisch-thüringischen Industrie- und Gewerbe-Ausstellung zu Leipzig im Jahre 1895 be steht zur Zeit au- folgende» Hrrren: l. Vorsitzender: vi . ftfiil. Schober, k. und k. bsterr.-ung. Genrral-Consul, k. sächs Ober-Rrzieruna-rath a. D., Landtagöabg,ordnet«, 2. Vor sitzender: Ewald Blanke, Stadtverordneter (i. F. Ewald Blanke), l. Schriftführer: Stadtrath Dodel (i. F. Gaudiz L Blum), 2 Schriftführer: Ernst Kirchner (deutsch-ameri kanische Maschinenfabrik Ernst Kirchner L Co), l. Schatz meister: Franz Waselrw-ky (i. F. Grnndmann L Waselew-ky), 2. Schatzmeister: Otto Sening (i. F. deutsche Lylolith-Fabrik Otto Scning L Co). — DaS Programm der Ausstellung lautet dahin, die Viel seitigkeit der Industrien und Gewerbe Sachsen- und Thüringen- i» ihrer Entwicklung und Leistungsfähigkeit in gedrängtem Rahmen als ein möglichst vollständige» Gesammtbild vorznführen. Weiter durch Znlassung ein zelner bedeutender Firmen anderer Industriebezirke Gelegen beit zu geben, die Fortschritt«, welche aus den ver schiedensten Gebieten der BerusSthätigkeit gemacht worden sind, kennen zu lernen, um dadurch die Festigung und Weiter entwickelung der im Au-stellung-bezirke vertretenen Erwerbs fächer zu fördern. Dem entsprechend ist die Gruppen- Ei » th «iluog geregelt. Au-stellung- - Gruppen sind 1! vorhanden. * Lrltztig- 5. April. Da von den diesjährigen Con firmanden ein großer Theil theil» in ein Lehr-, Dienst oder ArbeitSvrrhaltniß tritt, so wollen wir nicht unter lassen, aus di« Bestimmungen der ReichSgewerbeordnung, sowie der Gesindeordnung hinzuweisen. l) Wer in ei» Lehr- verhältniß tritt oder wer in Fabriken oder anderen Werk stätten Arbeit sucht, bedarf eines Arbeitsbuches. Diese- wird dem Lehrling oder Arbeiter von der Polizeibehörde seine- letzt«» dauernden Aufenthaltsorte« koste,Frei ausgestellt. Der Vater oder Vormund muß seine Genehmigung hierzu ertheilen Fall« die Genehmigung nicht erlangt werden kann, ist die Polizei behörde berechtigt, diese zu ergänz«». Der Lehrling oder Arbeiter muß also, wenn der Vater ober Vormund nicht persönlich mit zur Polizei gehen kann, «ine schriftliche Erklärung von diesem mitnehmen. Auch ist durch Vorlegung de- Schul- entlaffung-reugnifle- oder ConstrmationSscheine» nachzuweise» daß der Arbeiter zum Besuche der Volksschule nicht mehr verpflichtet ist. 2) Wrr sich als Gesinde vermiethen will, muß über seine Person frei verfügen können. Es dürfen sich daher Minderjährige, die unter väterlicher Gewalt stehe», nicht ohne Einwilligung de» Vater», und Bevormundete nicht ohne Zustimmung de» Vormunde« in Dienst« vermiethen. Wird diese Einwilligung de» Vater» oder Vormundes ohne hinreichenden Grund verweigert und ergiebt sich, daß eS den Eltern an den nöthigen erlaubten Mitteln zum Unterhalte gebricht, oder daß sie die Kinder schlecht halten oder diese um ihrer eigenen besseren Ausbildung willen in Dienst zu gehen wünschen, so kann die mangelnde Einwilligung de» Vater» oder Vormunde« von dem LormundschastSgericht er gänzt werden. Wer in Dienste treten will, muß sich von drr Polizeibehörde seine- Wohnortes rin Dienstbuch ausstellen lassen. Dasselbe kostet 50^. Bei der Ausstellung sind Schul rntlaffung-zeuguiß oder CoasirmationSschein und die Ein willigung de» Vater» oder Vormunde» vorzulegen. lä. Leipzig, 5. April. Der Preis für da« elektrisch. Licht (Abgabe von elektrischem Stroms wie solcher von den Leimiger Elektricitat-werken für unsere Stadt festgesetzt worden ist, kann im Vergleich zu anderen Städten nur als «in an- aemessener bezeichnet werden. Dieser Preis beläuft sich, wie schon früher mitgetheilt, auf 7 für je 100 Wattstunden, bez. 8,8 für die Ärtnnstunde einer lt-kerzigen Glüh- lampe. E,n gleicher Preis wird auch in Köln bezahlt, ein höher«, dagegen, 8 »s für je l09 Wattstunden, in Hann barg, Altona, Breslau, Königsberg und Eassel. In Elber feld, Barmen, Stettin und Darmstadt kostet die Brennstunde einer lSkerzigen Glühlampe 4 -f. also auch mehr, als in Leipzig; nur Berlin ha» einen um ein Geringe» billigeren Preis, nämlich 3,6 ^f. Wie hierau» hervorgebt, zählt die Festsetzung für Leipzig mit zu den niedrigsten in den deutschen Großstädten. -g- Leipzig, 5. April. In den letzten Tagen erschien das Verzeichniß der von der akademischen Lesehalle gegen wärtig gehaltenen Zeitungen und Zeitschriften. Danach liegen dort gegenwärtig 144 politische Zeitungen au», außerdem noch rior große Zahl polnischer, bulgarischer und serbischer Blatter, dir in da» Verzeichniß nicht ausgenommen sind. Auch ir zahlreiche studentische Schriften und Unterhaltung-blätter l gesorgt. Da» Hauptcontingent bilden die periodischen Zeitschriften für Wissenschaft und Kunst, deren jetzt allein 374 in der akademischen Lesehalle auSliegen. Vertreten sind die Theologie init 4l, die Jurisprudenz mit 30, StaatSwissen- chasten und Statistik mit lv, Medicin i»it 38, Naturwissen- chasten, Mathematik und Astronomie mit 54. Anthropologie, Völker- und Erdkunde mit 17, allgemeine Zeit- und Akadrmie- christeii 53, Geschichte, Pbilvloaie. einschließlich Pädagogik mit 94, Pbilosophie mit I I, Bibliotheken- und Schristkundr, Kunst und Musik mit 20 Zeitschriften. Drr Nachschlagr-Apparat weist 55 Werke ans, an Broschüren flehen den Lesend«» über tOO zur Verfügung Al» ordentliche Mitglieder können all« an der Universität Angestellte und andere in Leipzig wohn hafte Personen, al» außerordentliche nur hiesige Studireade und zum Besuche der akademischen Vorlesungen Berechtigt« ausgenommen werden. Außerdem kann der Vorstand zeit weilig sich hier aushaltenden Personen auf die Dauer vou drei Monaten giltige Karten al« zeitweiligen Mitgliedern gewähren. H Der Führer durch Leipzigs Sehen-würdig» eiten und Geschäftswelt, Druck und Verlag von Grübrl und Sommerlatte hierselbst, erschien soeven in lebenter Auslage. Auch in dieser Form zeig» der Führer eine große Reichhaltigkeit, so daß er seinen Zweck vollständig erfüllt. Der Führer ist auSgestattet mit 30 ganz- und halb- eitigen Abbildungen von Monumentalbauten, öffentlichen Gebäuden, Vergnügung»-Etablissement-^und Denkmälern, lO Bogelperspectiven der bedeutendsten Straßen und Platze, einem großen Stadtplan und einer Ansicht Leipzig» au» der Vogelschau und dient bei Wanderungen al- rin vorzüglicher Rathgeber. Der Führer erscheint in einer Auslage von 100 000 Exemplaren und wird gratis vertheilt. —o. Der WohltbätigkeitSvcrein „Sächsische Peckt- chule" wird nach neuester Bestimmung seine diesjährige ?andeS-Genernl-Versammlung Sonntag, am 27 Mai in Neustadt bei Stolpen abhalten. In Bezug aus die Haupt casse des Vereins wird un« ferner mitgetheilt, Laß die Ein nahmen de« Jahre» 1893 4002 .4! betrugen, wahrend die Ausgaben sich auf 1293 bezifferten. Am 1. Januar 1894 belief sich der Easscnbestand aus 11 603 .6 — In neuerer Zeit haben sich in recht bedauerlicher Weise die Fälle vermehrt, in denen kleine Kinder von herrschaftlichen Equipagen und anderen Geschirren über fahren und theil« getödtet, theil- schwer verletzt wurde» E» ist wiederholt beobachtet worden, daß die Schuld an diesen beklagenSwerthen Vorgängen in der Hauptsache an drr geringen Aufmerksamkeit liegt, welche die Mütter der Kleinen bez. die Kinder- und Dienstmädchen in Betreff der Beaussich tigung ihrer Pflegebefohlenen an den Tag legen. In so und so vielen Fällen hat man wahrgenommcn, daß die Kinder ohne daß ihre Hüterinnen eS verhinderten, vom Fnßweg au den Fahrweg sich begaben und beim Spiel geradezu in die dahersahrendrn Wagen hineinliefen, so daß sie überfahren werden mußten, da e» dem Kutscher nicht mehr möglich war. da» Unglück zu verhindern. Wir können daher allen Denen, vi« eS angeht, nur dringend anrathen, ein aufmerksamere» Auge aus die Kleinen zu haben. ) Leipzig, 6. April. Der wegen de» Verdacht» der Brandstiftung im Alten AmIShose sestgenommene Handarbeiter ist gestern wieder aus freien Fuß gesetzt worden — In der PeterSstraß« stürzte gestern ein S3,ührtger Kellner vom Schlage getroffen plStzlich zu Boden. Er wurde in da« Gr»nd- stück „Zu den 3 Rosen" geschafft, wo er atSbald verstarb. — In einem an der Promenade gelegenen Hotel fand gestern Nachmittag «In geringfügige» Schadenfeuer statt. — Au» dem Bureau de« StadltheaterS: Im Neue Theater gelangt heute (al- 91. Abonnement-Vorstellung, Serie 3, weiß) Richard Wagner'» Werk: „Die Meistersinger von Nürnberg" mit Herrn Hofopernsänger AntheS vom Hoftheater in Dresden zur Ausführung. Diejeibe beginnt um ',^7 Uhr — Im Alten Theater wird das heiter« Lustspiel „Der Her Senator" wiederholt. — Morgen, Sonnabend, siiidet die Erst a ussührung des Widmann'schen Schauspiel« „Jenseits von Gut und Böse" statt. — Für den Sonntag ist da- Repertoire wie folgt entworfen: Im Neuen Theater wird „Die Zauber- flöte" gegeben. Im Alten Theater geht die Operette „Der Zigcunerbaron" in Scene. Als „Sasfi" gaslirt Frl. BradSky vom Thalia-Theater i» Hamburg. — Im Carola-Theater kommt da» Lustspiel „Mauerblümchen" zur Ausführung. 8 Kcystall-Palast. De» bisherige» Krystall-Palast-Abeuden batte dt« Eugroswoche ihr Gepräge ausgedruckt, und wenn die Vorstellungen nicht gewesen wären, so hätte man glauben können einem internationale» Longreß von Vertretern aller Nationen bei. zuwohnen. Ja der nächsten Zeit dürfte sich die Signatur insosern etwa« ändern, al» nunmehr der Provinziale aut der Nachbarschaft, der Kleinstädter und drr Meßlieferant da» Hauplcomingent der Besucher stellen. Sie werden nicht wenig erstaunt sein, im «rysiall- Palast auch eine Art „kleine Messe" zu finden, die ersotgreich mit der aus hiesigen Plätzen concurrirt. Wir meinen La« Fantochet-Theater und die Volksbelustigungen in drr Mittel- Halle. Ta» erster« ist wirklich eine ganz prächtige Erwerbung und vor Allem Familienvätern zu empfehlen, die ihren Heranwachsende» spröhlingen einmal «inen genußreichen Meßabend bereite» «vollen Daß große Kinder dort natürlich erst recht ihre Rechnung finden dürste bekannt sein. Man könnte den zierlichen Marionette», die sich als wahre Kunstwerke erweisen und täuschend ähutich die Wirk- llchkeit nachahmen, stundenlang zusetzin. Auch di« ander»» Säle und Vorstellungen werden natürlich vollauf gewürdigt, wie jede» Abend da« volle Hau» bew«ts». —m. Centralhall». Nu« dem reichen Programm der Senlral- »alle, die auch zur gegenwärtigen Messe wieder zahlreichen Besuch und lauteste Nnerkenuuug sür dal von ihr zur Ostermeise Gebotene ludet, sind neben der berühmten lebenden Original-Galeri« Kilanyt vor Allem zwei Nummern von besonderer Zugkraft hervar- Zheden: da« Auftreten de« Achteten Sebaldu» Schisser und »er jugendlichen Drahllrtlkünstlertruppe Ella, Percy und Atbin Harvey Gleichsam lpielend, tändelnd schlingt der eine Knabe der tepieren, Percy. die Ringe um seine Glieder, besreit sich aber rasch Mieder von ihnen beim Vonvärttschreiteu aus dem straffen Metall- aden. Jetzt steht er wte angewurzelt aus dem strlcknadeldunnen kräht, er macht eine ganze Wendung, dann deren zwei -- di« Zuschanerschast jubelt ihm Bravo zu —, er rutscht aus den Knien über das Drahtseil, er dreht sich kniend um seine Achse, bi« er endlich in Gemrinschast mit den Geschwistern Ella und Atbin zu einer Reihe schwieriger Stund- und Sprelztlbunaen über« eht. Sebaldu« Schisser kommt jetzt an die Reihe. Athletische Zravour-Equillbristik nennt er seine Kunst. Er hat ihr bl« jetzt erst in Skandinavien gedient; tn Deutschland find seine Kunststück« aoch neu. Neu kann man eigentlich gar nicht sagen, vielmehr phäno menal. Wo« will La« Kugelsptel der sogenannten ..Kanonrnkinige", stehen. Da» Stadtverordnetencollegnim hat nun de» Beschluß gefaßt, dem Stadtrath die Pflasterung drr 1104 m langen Straße (bis zur bahnsiScalischen Grenze) zu «»»fehl«». Dieselbe würde bei gleichzeitiger Verbreiterung der Fahrstraße etwa 120 000 kosten Der Stadtrath scheint dagegen die Schaffung einer Parallelstraße zur Entlastung der Bahnhof- !straße für zweckiiiäßiaer zu halten, was auch durch Ber« längerung ver Buraftraß« mit weniger Kosten zu erreichen wäre. (D. A.) —* Mittweida, 4 April. Einen grausigen Fund machte drr Besitzer de« im benachbarten Sch-nborn befindlichen jGastboseS, Schmidt, am vorigen Sonnabend. Schmidt Var mit Planiren seines Ehrten« beschäftigt, als er beim Graben, etwa in der Tiefe eine« Meter», aus einen schon etwa» morschen Gegenstand stieß, welcher sich bn näherer Betrachtung al« ein Men scheu schadet erwir». Auf» Höchste erschreckt und überrascht, grub Schmidt weiter >ud förderte bald daraus ein vollständige» männliche» Gerippe zu Tage. Dafsrlb« war zwar zerfallen, aber in seinen einzelnen Thnlen »och gut erhalten. Schmitt erstattete sofort dem Gemeiadevorstand Anzeige, welcher alsbald mit einem Beamten der Gendarmerie .»IW-»»Ms, Aeltrrr Einwohner von Schönborn wollen sich zwar erinnern können, daß vor ungefähr 20 Jahren ein Schweinetreiher iellt Alle» «tnstich tu de» Schatten seiner eigenen Größe. Da« Grusel» darf Einen freilich nicht ankommen, wenn der kraftstrotzende Athlet eine vterzigpsündtge Eisenkugel mit den Hänhen wie einen Kinderball t» die Höhe schleudert und sie wieder aus dem Nacken z» ruhiger Balance aufhilt, wen» er eine andere etwa» leichtere Kugel mit den Füßen rückwirt« ebensnll- ans den Nocken wirs» und wenn er den aus einer Kruir bnlancirle» vierzigpsündigen Elirnball mit einem Ruck nach derselben Stelle dirigirt. Kraft, Sicherheit, Unerschrockenheit »nh Ruhe vereinen sich hier jum Gelinge» der unalaubtickisteu Produktionen. Mit Tischen und Stühlen springt Schösser um, al« ob et federleichte Aluminium, körper wir«» Einen Sticht aus dem Rücken, einen tn den Zähnen «inen in der Hand, einen zwischen den Beinen, so dreht der Alhlet, aus einen fünften Stuhl gestützt, sich balancirend tm Kreise. Es ist ihm ein Leichte», mit etnem langen Tisch, den er aus der Stirn balancirt, üher Stühle zu steigen, ober auch umgekehrt. Zum Schluß seiner bewunderungswürdigen Vorführungen läßt er ein Waschfaß auf einer Bajonuelspitze wirbeln, während er die Flinte selbst ans einem Stift am Munde balancirt. WaS daher Sebaldu« Schäffer bietet, da- steht konkurrenzlos da. E« weicht von allem aus diesem Gebiet« Gesehenen vollständig ad. in genanntem Orte spurlos verschwunden ist, doch werden erst gerichtliche Untersuchungen und Nacksorschunaen im Stande sein, Licht in di« noch gehcimnißvolle Angelegenheit zu bringen. 0. vrartenberit, 5. April. Unsere Stadt ist vor die Nothweudigkeit einer Bürgermeisterwahl gestellt, da Herr Bürgermeister Germann seine Kündigung cingereichl bat. — Dem Dirigenten des Musikcorp» der konigl Unter- ossicicrSschule, Herrn Schäfer, ist die hiesige Stadtmusik- directorstelle übertrage» worden. Genannter Herr wird da« Amt eines Stadtmusikeirector- neben seinem bisherigen bekleiden. * Ehrmnly. 2 April. Ucber das im Bau begriffene hiesige städtische ElektricitätSwerk wird Folgendes mitgetheilt: Die erwähnte Anlage wurde nach der ersten Aus- — In den Räumen de» vurgk»N»rS sineet heut« Abend! nähme sür 5000 glcichreitig brennende Lampen ru lO Kerze» Familien.Concert statt. I projectirt und nach Genehmigung der städtischen Eollegien den Vorschlag, yj, lassen« Aufforderung zur Anmeldung b-hufS Anschlüsse- und eine für diejenigen Schülrr, die dem Bauhantwerke angchörcn, eingerichtet wird. Der Antragsteller glaubt durch eine» derartigen Unterricht vor Allem da« Interesse der Schüler für den Besuch der Fortbildungsschule z» erhöben. Der Schulvorstand erklärte sich mit dieser Umgestaltung der Fortbildungsschule einverstanden. In derselben Sitzung wurde auch beschlossen, eine schwachsinnige Schülerin im Lanse des Jahres in einer für diese Kinder bestehenden Anstalten unterzubringen. Die dadurch erwachsenden Kosten hat die Gemeinde Möckern zu tragen. Ferner gab der Vorsitzende die über den Ankauf de» ModeS'schen Grund stückeS zum Zwecke eines Schulneubaues abgcfaßlc! Punctation bekannt mit der hierzu von der königlichen BerirkSschulinspectivn Angegangene» Verfügung, welche ver schlagt, das dazu ersorderliche Capital von 27 000 bei einer Creditanstalt ans Amortisation zn entnehmen. Vom Schulvorstande wird hierzu der „Landwirlhschafltichc Credit verein" zn Leipzig auSersehen. Um der Forderung der könig licken BezirkSschiilinspection, baldmöglichst Bauzeichnung ein »»reichen, gerecht zu werden, wird die Baucviiiniission, de stehend a»S den Herren Zimmer,nstr. Ziegenhor», Schul director Piersig, Mühlenbesitzer Zickmaiitel »ud Maurer polier Händel, veranlaßt, die von Herrn Architekt Hülßner-Leipzig angcserligten Zeichnungen eingehend z» prüfen und die Vorschläge dem Plenum zn unterbreiten. Löbrln, 4. April. Der Belicht der städtischen Wasser werkSverwaltung sür >892 zeigt, daß für Döbeln aus absehbare Zeit hinaus rin Mangel an Trmkwasser nicht zu befürchten ist. Die städtische Leitung wird an» 13 Quellen, die aus Oberanschützcr, Sörmitzer und Zschackwitzer Flur gelegen sind, gespeist und das erforderliche Wasser mittelst Dampfpnmpe m ein Reservoir auf einem der die Stadt umgebenden Höhciizüge gebracht. Während nun >892 ins gesammt l 19 994 cbm Wasser in der Stadt und auf dem Bahnhöfe verbraucht wurden, sind infolge deS reichlichen Zu flusses 379 702 cl,m Trinkwasscr unverbraucht in die Mulde geflossen Die erzielten Einnabinen betrugen 18 569 wovon die SlaatSbabn allein 8000^! zahlt. — Die erst I87o neu er baute hiesige Bah »bosstraßr ist das Schmerzenskind derStadt schon seit Jahren. Alljährlich müffcn große Suinmen sür Unter haltung derselben ausgebrackit werben. Die Calamitäl bat darin ihren Grund, daß das zu schwache Packlager der Straße aus Lchmuntergrund lieg», der sich bei Negcnwelter erweicht und wodurch zahlreiche Löcher entstehen. Seitdem auf dieser äußerst verkehrsreichen Straße die Gleise Ver Straßenbahn liegen, ist der Verkehr sür F, brwerk recht beschwerlich, da die Gleise trotz öfterer Nachhilse stellenweise 4—O cm hcrvor- ergab eine sehr rege Betheiligung Die zahlreichen Anmeldungen, auch außerhalb de« projectirten Leitungsnetzes, bewirken, daß schon jetzt, bevor da« Werk sertig gestellt, den städtischen Collcgie» Erweiterunaspläne vorgclegt werden »lüsse». Bis zu dieser Zeit siud bei der Bauleiiung des Chemnitzer ElektricitätöwerkcS angemeldet: 8750 Glühlampen, 248 Bogenlampen, 194 Pferdestärken Elektromotoren. Die bevorstehend«^ Angaben entsprechen einem Verbrauch von 738 875 Watt — 13 250 Glühlampen ä 10 Kerzen. Die Anlage ist also um das 2,0sache über zeichnet. In Chemnitz kosten nach dem vorn Rathe aus gestellten Tarif >00 Wattstunden 7 oder die lkkerzigc Glühlampe, welche 55 Watt verbraucht, kostet 3,85 pro Slundc; für später ist die EinsUhrung eine- entsprechende» Rabattes vorgesehen. —o Flöh», 4. April. Der Verband Grünhainichen de- WohllhäligkcitSvereiiiö „Sächsische Fechtschule" welchem, wie wir bereits niittheilten, von der hiesige» AiutShanptmannschasl die Erlaubniß zur Abhaltung von Tanzmusiken, als dem Vc einSzwcck nicht entsprechend, verweigert worden war, hatte sich deshalb beschwerend an da» VereinSdirectorium gewendet. Auch dieses hat aus gleiches Ansuchen ablehnende» Bescheid erkalten. Man Wirt nunmehr diesen eigenartigen Fall der königl. KreiShauptmannschaft in Zwickau unterbreiten. s Plaue», 5. April. Als Vertreter de- vor längerer Zelt erkrankte» Ober-PostdireclionSsecrelairS Herrn Zeiger, Vor stehers des kaiserl. TelegraphcnamlcS in Plauen i. V., ist der Qb^r-Postl.ircc>io»Ssccrctair Herr Czccp au» Braunschweig mit der Leitung dcS genannten Amtes beauftragt worden Die bei dem Telcaraphcnamte hier am 1. April neuerrichtete Ober-Telegrapbensccretairslelle ist dein Postsccretair Herrn Struis aus Köln a. Nh. übertragen worden. -s- Plaue», .5. April. Der Ausstand in der Fabrik von Günther L Co. i» Pausa dauert noch fort. Uebcr die Lohuverhältnisse in der Günthcr'schc» Fabrik können wir Folgendes mittheilen: Bczablt wurde» seither für ein Stück Jacquard (100 m) 5,00 sür ei» Stück Cachemir (105 m) 8,80 -ek Die Arbeiter verlangen sür Jacquard 6,70 bis 7 <k, für Cachemir 9,80 .6 Die Firma will bezahlen für Jacquard 6,2«» .< für Cachemir 9,40 -S Zur Fertigstellung eines StückeS werden in der Regel bei», Jacquard 7 Tage, beim Cachemir l2—14 Tage gebraucht. Fast sämintliche Arbeiter haben zwei Stühle, so daß zu gleicher Zeit zwei Stück Waare sertig werden. Der wöchentliche Verdienst eines Arbeiter» beträgt im Durchschnitt 9 Die Güntber'sckie» Löhne sind unstreitig zu niedrig. Die feiernden Arbeiter sind zu», Theil von Pausa abgereist, andere haben Handarbeit gesunde». Feuilletsir. Pol».') Von E. BStttcher, Hauptmann a. D. SI-ädruck »er»o«e». Dank seiner geographischen Lage besaß Pola schon im Alterthum eine große Bedeutung, die allerdings von seiner heutigen Wichtigkeit weit übertroffen wird. An der Cüdspitze der weit in die Adria vorspringenden Halbinsel Istrien ge legen, gleicht e- einer 'vorgeschobenen Warte. Der geräumige und tiefe Hasen wird durch die kleinen Inselche» Caterina Andrea und Pietro in einen Vorhafen und einen inneren Haken, und der innere wieder durch dir beiden erstgenannten Inselchen und da» Eiland Olivi in «in nördliche- und ein südliche» Becken gethrilt. Da» nördliche ist der Handels hafen, da- südliche der KriegShafen. Diesen umgeben die Baulichkeiten der Marine, unmittelbar am Wasser da» Ger-Arsenal, höher hinaus auf den Hügel die Marinr- Easerur, da» Marine-Spital, die Sternwarte, da« bqdro- graphische Amt und andere. Am Ufer liegen die Schiffe der Reserve und die Schulschiffe vertäut. Der Innen- und der Vorhafen haben zusammen eine Ausdehnung von 2>/, Quadrat- Seemeilen, eine Us«r«otwickeluna von lO>/« Seemeilen und aulen Ankergruud. Eine große Flotte von tiefgehenden Schiffen ist darin vor Seegang und «beilweise auch gegen heftige Winde geschützt. D«r «ngste Stelle drr Ein- und Ausfahrt ist noch breit genug (800 m^, daß mehrere Schifft zugleich sie rasch und sicher passt«» können. Eia besonderer Vortbeil liegt aoch darin, daß der vom Festland und den Brioaischen Insel» gebildete Canal von Fasana, der sür die größten Schiffe fahrbar ist und meist guten Aakrraruud be sitzt, eine Art Außenhafen bildet, in dem dir Flotte in, Kriegsfall« geschützt und gesichert zur Aktion bereit liegen *) Do t» diesen Tagen der große österretchisch« Centralkrieg» bchsr» vielgenannt «ird, otlrfte eine Würdigung diese» Platze« au« f«ch»L»»lsch«« F«der von besonderem Interest« sein. D. Red. kann, ohne eingesperrt zu sein. Dieser Canal ist stark be festigt, und ebenso tragen die den Hasen umgebeiiden Höhen vorzüglich angeordnetr Befestigungen, die auf de», vielgestaltigen Ufer so gelegen sind, daß ein umfassender Angriff gegen sie unausführbar ist. Diese Vielgestaltigkeit der Küste bietet noch einen andere» Bortheilj eS sind nämlich die zahlreichen Einbuchtungen, namentlich die der Brionischen Inseln, gute AuSgangS- »nd Stüypuncte für Torvedoboote, die aege» eine Blockakcflcitc in Thätigkeit treten sollen. So erfüllt der Hafen von Pola geradezu da- Ideal, da« die Theorie sür einen guten Central- KrirgShafen ausstcllt, wozu noch kommt, daß die Beschaffen heit der Küste sowohl bei Pola wie südlicher in der Vnchl von Medolino oder östlich im Ouarnero für eine feindliche Landung im großen Maßstab so ungünstig wie möglich ist. WaS Pola fehlt, ist Productivität de» Boden- und bedeutendere industrielle Privatlbätigkeit, wa« immerbi» wünschenSwerth sür solchen Centralbasen ist. Dafür besitzt e» aber eine gegen jeden Handstreich von der See her ge sicherte und kürzeste Berbinvung mit dem Heizen der Mon archie, nämlich in dem an die Route Triest Wien an schließenden Schienenweg Pola-Divana, der nicht läng« der See läuft, sondern Istrien fast in der Mitte durchschncidet. Nachschub von Truppen, Material und Lebensmitteln ist des halb immer gesichert. Die Bedeutung Pola» sür Oesterreich-Ungarn in strate gischer Beziehung läßt sich in folgenden Sätzen auSdrücken: Pola ist der Hauptstützpunct drr österreichisch-ungarischen Flotte, in deren Hände die Vertbeidigung der Küste „vor der Front" gelegt ist und deren Nothweudigkeit beute unbezweiselt ist; vermöge seiner Lage beherrscht r» den Seeweg nach den beiten See-Emporien der Monarchie, Triest und Fiume, so daß die Flotte diese gegen Bombardement und Brandschatzung vertheitigeo kann; sein Handelshafen ist so geräumig, daß man im Kriegsfälle den größeren Theil der Handelltampser Oesterreich-Ungarn» gesichert darin unterdringen kan»: e» ist ki« AnSsallpsorte, an der eine gegen den nördlichsten Theil der österreichisch-ungarischen Küste vprrirenten Flotte vorüber muß; schließlich gewährleistet Pola Oesterreich Ungarn den Besitz von Istrien, dessen Westküste einer maritimen Invasion am meiste» auSgcsetzt ist, n»d zugleich den Besitz von Dalmatien, da« stark gefährdet wäre, wenn eine seindlichc Macht Pola einnebmen und in Istrien festen Fuß faste» würde. WaS die Krim mit Sewaitcpol sür Rußland, das ist Istrien mit Pola für Oesterreich Ungarn. Pola bat als Centralstalion der Flotte einen g wattige» Ausschwung genommen. AIS eS im Frieden vom Camvo formio (1797) an Oesterreich kam, tbar eS ein kleines „Städtchen" von 600 Eimvohncrn, das hinter mancheni anderen Orte der Halbinsel weit znrücksiand und eigentlich nur »och ein Dorf iinnitle» rvniiicher und mittelalterlicher Ruinen vorstcllte. Bon Ansehen, Glanz und Reichlhnin war Pola i», Wechsel einer fast zweitauscndjäbriae» Geschichte in da» tiefste Elend berahgesnnten. C? verdankte der Republik Venedig seinen völligen Ruin. Als aber Venedig und Pola an Oesterreich gekommen waren, trat ein Wandel ein. Venedig konnte nach den Ereignissen von 1818/49 nicht wehr der Haupthasen der österreichische» Marine bleiben, uns man entschied sich für da» militairisch »nd maritim so wichtige Pola. Dadurch ist dieses ii» Lause von wenig mehr als einem Menscheualtcr wieder eine schöne und lebhafte Stadt geworden von etwas Uber 20 009 Einwohnern, und heute stehen die antiken Ruinen, wie da» große Amphitheater, der recht gut erhaltene Tempel de- August»», die pm<» oder Iovia »nd andere ininitlen der großartigen Bauten der Neuzeit, nicht wehr Dciikiiiäter der Trauer, sonder» alter Größe, die wieder ailserstebt Al» eine römische Mililair- colonir trat Pola au» dem Dunkel der Vorgeschichte hervor, als maritime Colonie der öslerrcichisch-ungar>schcn Monarchie beginnt r» den neuesten Abschnitt seiner Geschickte. Wo ehemals da« Meer an oder Küste brandete, stehen beute die großartigen Werkstätten »nd Magazine de» Arsenal» Aus der Olive» Insel, die einst eine Oelbaunipstanzung war und jetzt mit dem Festland durch einen Damm verbunden ist, werden schwere Paiizerschisfc und rasche Torpedoboote gebaut, und eS rage» dort dir Maste» der Schisse «ni» den Dock» empor. Ein schön gemauerter Quai, per allen, auch den größten Schissen Liegeplatz bietet, ist an die Stelle de« seichten User» getreten, wo selbst sür ein Boot da» Landen schwierig war. Da- See Arsenal, wozu am 9. December 1856 der Grundstein gelegt wurde, ist nach den Planen des Obcrst- lientenaut- vom Geuiestab und AtmiralitätSratbeS CarlMLring gebaut und bis aus einige Unterkiiusisgebäude sür einzelne Aemter vollendet. Es enthält die Wersten, Stapel, Dock- und Werkstätten, die sür de» Bau und die Ausbesserung von Schiffen und Booten erforderlich sind, sowie die Magazine, in denen daS Baumaterial und die Ausrüstung ausbewahrl wird. Der größere Tbeil deS Arsenals liegt aus dem Festlande, der kleinere ans der Qliveninsel. Aus den« Festlanve liegen daS See-Arsenal Coinmando niit der Arsenalveiwallung, die AuSrüstungSdircction, die Schiffba»direct>oii, die Maschinen- baudirectivn, die Arlillcrietirectioii, die Takeldircction, die Land- und Wasserbaudirection, die Arseiialcoininission mit der ArseualSmauth, sowie folgende Werkstätten: die Boots werft mit dein BootSstapcl, die Maschinen- und Bank tischlerei. die Schlosser-, Schmiede- und Blockmacherwerk- stätle, die Böttcherei, die Anstrcicherwcrkstatt und die für Masten- und Nudermacher: der Maschinen- und Mcntirsaat, die Kesselschmiede, die Da»ipsl>a»iinerschinicde, das Walzwerk sür Stabeise»; die Eisen- und Melallgicßcrci mit vier Cupolöjen, einem Flammofen und siins Tiegclöscn, die Knpserschmiedc und Spenglerci, die Feilhauerci und die Modelltischlerei; die Torpcdowerkstätte, die PräcisionSwerkstätlc und dir me chanische Werkställe der Artilleriedirectio», die Büchsen- inachcrei, da» chemische Laboratorium, die Oelküchc: die Segel- u»b die Takclwerkstättc, die Waschküche, der Bauhos und die Werkstätten der Ärscnalbaudircetion; die Werkslälte und Schmiede der Schiffe. Schon diese einfache Auszählung der Werkstätten giebt eine Vorstellung von der unend liche» Mannigfaltigkeit der in diesem Arsenal vorgenoinmenrn Arbeiten und Verrichtungen. Die Auszählung der zablreichen Magazine wird der geehrte Leser leicht ent behre». dock möge» von soustigen Anlagen erwähnt werden daS Museum, die Mustersammlung, die ArsenalSlebrlingS sckiulc, der Scheerciikrah» von 60 Tonnen (ü 20 Ctr.) Trag fähigkeit mit Brückenwaage, der Flnthwesscr, die Mcnage- küchcn, die Wachbauser und Markenballe», die Maleriat- UbeinahinsbaUr bei dem Au« und Abrüstunasmagarin, die Wasserrobrleitung mit zabreichen Wechseln. Aus der Qliven- Insel liegen zwei aroße sür die größten Schiffe drr
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